2002er Gelb-Werk auf Thrill Jockey, nach dem epochalen/großartigen/genialen
(hier Platz für eigenes Lob: ....... ) Chore Of Enchantment, nach
dem ähnlichen Spuren folgenden Solowerk Confluence und dem völlig
anderen, aber nicht weniger genialen Lull Some Piano jetzt eine CD mit
Coverversionen.
Und da kann man jetzt innehalten und denken: Noch eins? Macht nicht irgendwie
jeder ob gut oder böse derzeit ein Cover-/Tribute-/Fremdstücke-Album,
und wenn es auch nur dazu diente, die eigene kreative Dürrephase
für ein halbes Jahr zu kaschieren? Aber wenn man Gelb in den letzten
Jahren irgendetwas nicht vorwerfen konnte ist es Mangel an Kreativität.
Wie kaum ein anderer tauchte er in immer neuen Impersonifikationen auf,
um eine weitere Facette seines nicht immer einfachen musikalischen Geistes
zu zeigen.
Und so sind auch die Interpretationen erwartungsgemäß keine
schlichten Neuauflagen mit anderen Mitteln, Gelb geht an die Substanz
des Originals, seziert, zerlegt, und legt bei diesem fast schmerzhaften
Prozeß manchmal essentielle Schönheiten bloß, die man
im Original nicht vermutete. Und wenn dazu Geräusche vom Plätschern
des Wassers bis zur Explosion nützliche Dienste leisten können
fügen sie sich ins verstörend reinigende Gesamtbild.
Aber genug geschwafelt, ich lass die Fakten sprechen: Für zwölf
Stücke gibt es ein Gelb-Gesicht, bei Demontage und Wiederaufbau sind
Burns & Convertino fast durchwegs an des Meisters Seite und sorgen
mit gestreicheltem Schlagwerk und E- und A-Bass für den mitunter
notwendigen Rahmen. Gelb selbst spielt Gitarre, Bass, Harp und Piano,
weitere Gäste sind u.a. M Ward, Kevin Salem, Jim Fairchild, P.J.
Harvey, Neko Case, Kelly Hogan. Out On The Weekend wird nahezu im Original
zelebriert, Iron Man (Black Sabbath) bekommt die sanfte Bar-Jazz-Massage
incl. Stand-Bass, Steel Guitar und Trompete, Wayfaring Stranger wird mit
leisen Jazz-Anspielungen direkt in der Wüste ausgesetzt, The Beat
Goes On von Sonny und Cher kommt leichtfüßig swingend daher
und betont das perlende Klavier, die Harvey-Kompostion Plants And Rags
wird per Gitarre in den Swamp evakuiert und Cashs Im Leaving
Now nähert sich so Rockabilly-nah, wie es Giant Sand eben gerade
möglich ist. Eine intime und tief berührende, unterschwellig
rollende und zum Ende sich aufbäumende Live-Interpretation gibts
von Rainers The Inner Flame, einer der schönsten Momente des Albums.
Und wenn es zu schön wird, weiß uns Gelb immer wieder aufs
dünnhäutige Eis zu führen. Aber er lässt uns dort
nicht allein. (Glitterhouse)
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Cover Magazine is like a primer on long-running Arizona institution Giant
Sand: a mix of highbrow and lowbrow influences rendered with exquisite
musicianship, all saturated by the hushed, plainspoken vocals of Howe
Gelb. Over the years, this revolving cast of characters has been compared
to everyone from Bob Dylan to Neil Young (with or without Crazy Horse),
but the strongest resemblance on this live outing is to the Band (Gelb
even sounds a bit like Robbie Robertson) -- assuming the Band would have
covered songs like "Iron Man" and "The Beat Goes On"
(twice). Gelb and company aren't making fun of the material, however;
the Sabbath standard is performed in a jazzy manner with piano, conga
drums, and mournful trumpet, and there's nothing particularly jokey about
it. If anything, the unusual rendition brings out the pathos in the lyrics.
Other notable covers include "Johnny Hit and Run Pauline," a
duet with PJ Harvey (her own "Plants and Rags" also gets the
run-through), and a blistering version of Nick Cave's "Red Right
Hand." Further guest appearances: Neko Case and Kelly Hogan provide
backing vocals on a medley of "Wayfaring Stranger/Fly Me to the Moon"
and Grandaddy's Jim Fairchild helps out on Gelb's own "Blue Marble
Girl."(by Kathleen C. Fennessy , AMG)
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