Als Guru Guru 1968 im Jahr der Studentenrevolte gegründet wurden, hätte jeder ein müdes Lächeln geerntet, der vorausgesagt hätte, dass ausgerechnet Guru Guru nach 50 Jahren immer noch bestehen, bzw. die Musikszene in dieser Zeit ganz entscheidend mitgeprägt haben.
Heute zählen Guru Guru neben den Rolling Stones zu den dienstältesten Bands unseres Planeten und Mani Neumeier und seine Gurus stehen für eine Rockmusik, die alles Trends und Moden überlebt haben und die auch heute noch Grenzen überschreitet. Das klingt spannend und ist es auch, denn Guru Guru bürgen für Hörabenteuer, was sie nach 50 Jahren auch auf dem neuen Album wieder unter Beweis stellen.
Auch auf »ROTATE!« (das 32. Album in der langen Bandgeschichte) ziehen Guru Guru wieder alle Register und lassen sich wie immer in keine Schublade stecken. Dabei passt der Titel »ROTATE!« sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge, denn Guru Guru haben in ihrer langen Karriere nie musikalischen Stillstand gezeigt, sondern waren immer auf der Suche nach neuen Galaxien und Experimenten.
Wie Guru Guru auf »ROTATE!« mal wieder beweisen, zählen Sie auch heute immer noch zu den Urgesteinen der progressiven Rockmusik. Und wer geglaubt hätte, dass Mani Neumeier, Mitbegründer des legendären Krautrock & Enfanterrible der deutschen Rockmusik die Füße im altgedienten Ruhesessel hochlegen wird, der hat sich gewaltig getäuscht. Auch im nunmehr 50-zigsten Jahr ihrer langen Bandgeschichte gehen Guru Guru abseits vom Mainstream unbeirrbar ihren eigenen Weg, den sie aber schon immer gegangen sind.
Guru Guru – sie waren nicht nur – nein – sie sind nach wie vor einmalig!
Auch mit 50 Jahren strotzt dieser Dino unter den deutschen Rock-Legenden vor leidenschaftlichem Leben und serviert mit Rotate! Spielfreude-sattes Saurier-Kraut. Das von zwei ebenso gegensätzlichen wie gleichermassen genialen Gitarristen geprägte Quartett um das Schlagwerk-Urgestein Neumeier nutzt Track-Laufzeiten von bis zu sieben Minuten zu mal energischen, mal entspannten Exkursionen und Eskapaden, lebt dabei genauso den Hang zum formbefreiten Spiel wie es immer wieder auch die inspirierteste Improvisation auf den kompakten Punkt bringt. Vor allem Roland Schaeffer setzt sowohl mit virtuos verzerrtem Saitenwerk als auch beeindruckend beweglichen Saxophon-Melodielinien immer wieder Farbtupfer und Zeichen. Von allerhand genreübergreifenden und exotischen Elementen bestimme Kraut-Rock-Phantasie-Ferien für das alltagsbeengte Gehirn, von wenigen Worten begleitete Instrumental-Ausflüge in ein rauschhaftes Rock-Nirvana, beeindruckender Beweis für die ungebremste Kraut-Rock-Kraft.
(cpa, www.glitterhouse.com)