Tim Bernardes, ein für den Latin Grammy nominierter Sänger, Songwriter, Musiker, Komponist und Produzent aus Sao Paulo, Brasilien, hat ein weltweites Publikum mit seiner delikaten Balance zwischen Klängen, die in der brasilianischen Tradition verwurzelt sind, und zeitgenössischem Indie und Folk in seinen Bann gezogen, die zutiefst warm, intim, emotional und heilend ist.
Er hat mit Künstlern wie den Fleet Foxes, Tom Zé, David Byrne, Gal Costa, Devendra Banhart, Shintaro Sakamoto und vielen anderen zusammengearbeitet. Mil Coisas InvisÃveis ist sein zweites Soloalbum nach seinem 2017 erschienenen Debüt Recomeçar. Das Album entstand vor allem während der Tournee mit seiner gefeierten Tropicalia-Indie-Gruppe O Terno und auf dem Weg ins Jahr 2020, als er beschloss, sich vom Touren zurückzuziehen und sich auf neue Songs zu konzentrieren. Herausgekommen ist ein Album, das großzügig und intim ist - eine Reihe von Meditationen über metaphysische Transformation im Angesicht großer Unsicherheit. »Ich hoffe, dass ich eines Tages nur ein Zehntel so gut singen und Songs schreiben kann wie Tim Bernardes« robin Pecknold, Fleet Foxes »Ein Wunder der Abstimmung, der Dynamikkontrolle, der Raffinesse, der instrumentalen Ausführung und der Freiheit in der Eleganz des Bühneneinsatzes«, Caetano Veloso »Bernardes' Stimme ist wahrhaftig vom Feinsten«.
... Ähnlich zeitgenössisch geht Tim Bernardes zur Sache. Sein neues Album "Mil Coisas InvisÃveis" (Psychic Hotline) ist so etwas wie die Antipode zum sprudeligen Album von Bala Desejo. Er dreht die "Saudade" der brasilianischen Musik in eine universelle Melancholie, die an die intellektuellen Seiten des Indie-Folk aus dem Norden andockt. Da hat er auch längst schon einen guten Stand. Die Fleet Foxes haben ihn schon ins Studio geholt, Devendra Banhart und David Byrne. Auf dem Album hat er fast alles selbst gemacht. Viel Nylonsaiten-Gitarre, Klavier, eine Plektrum-gezupfte Bassgitarre, wie sie Carol Kaye auf den späten Beach-Boys-Platten spielte, und Orchesterarrangements, die in ihrer Sparsamkeit auf einen ästhetisch tadellosen Schwebezustand abzielen. Dieser Minimalismus in Perfektion gibt seiner Stimme genau den Raum, den sie braucht für all die Dynamik und Emotionalität. Bernardes beherrscht Miles Davis' Credo, dass alles, was man nicht spielt, mindestens so wichtig ist, wie alles, was man spielt. Auch wenn Jazz bei ihm und seinen Zeitgenossen meist nur ein Nachgedanke ist. Aber das war er im Bossa Nova irgendwann auch.
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