Zurück Michas Begegnungen mit Literatur Unten

Launige Worte zu Platten finden, vor allem solchen, die ich mag, da ist schon eine ganze Weile etwas, was ich sehr gerne mache. Aber richtige Buchkritiken? Jetzt habe ich vor ein paar Monaten von einem inzwischen guten Freund ein Buch per Post gekommen, wo dieser mir doch tatsächlich zutraut über dieses "Renzensionsexplar" (so heißt das!) eine Buchkritik zu schreiben!
(12.03.2023)


Günter Ramsauer: "Songs To Remember Vol. 2" (Truth & Lies Press, Jan. 2023)
Ich bin Günter Ramsauer zwar noch nie persönlich begegnet, aber in unseren modernen Zeiten kann man und frau ja auch Leute über andere Wege kennenlernen - zum Beispiel über das Internet. Seit der CD "New Tricks For Old Dogs" von 2009 findet Günter immer wieder die richtigen Worte zu meiner Musik. Inzwischen freue ich mich auch immer auf seine Plattenkritik. Nicht weil er uns immer lobt, sondern weil er sich intensiv mit unserer Musik auseinandersetzt. Nicht das LOB zählt, sondern WAHRGENOMMEN zu werden oder sogar VERSTANDEN zu werden.
Und jetzt habe ich ein Problem: ich kann zwar kurze, mehr oder weniger fundierte, oft nur launige Worte zu Musikveröffentlichungen finden, wenn auch nicht so tiefgründig wie Günter das tut. Aber eine richtige Buchkritik?. Ok, ich mache jetzt Folgendes: hier kommen ein paar mehr oder weniger ausgefuxte Gedanken zu den "Songs To Remember":
  • Ich bin zwar kein echter Literaturkenner, aber ich liebe Bücher über Musik, vor allem Biographien, aber auch gesammelte Plattenkritiken (Die gesammelten Plattenkritiken aus Sounds, 1966-77, erschienen bei Zweitausendeins 1979, sehen aus wie die Bibel und sind bei mir auch so was Ähnliches!). Oder bunte Mischungen daraus, so wie hier.
  • Ich liebe den völlig übertriebenen Umgang mit Fussnoten. Herrlich jenseits des Mainstream.
  • Ich liebe obskure Künstler und Songs, die scheinbar ausser mir (und Günter) niemand kennt. Bei den "Songs To Remember" bekommen "96 Tears" von Question Mark & The Mysterians und "Breaking Up Somebody's Home" von (u.a.) Ann Peebles endlich die verdiente Anerkennung. Beide Lieder sind auch auf der ersten Rusty Nails-Schallplatte von 1989 zu finden. Schön, wenn man also Gleichgesinnte findet.
  • Die Geschichten drumherum um die Lieder sind aus meiner sehr subjektiven Sicht zwischen herzergreifend berührend (z.B. eine Liebesgeschichte, aus der nichts wird ausser Freundschaft, lustig und kurzweilig (Sauf & Kneipenankedoten mit und ohne Martin Semmelrogge oder verschiedene Konzertbesuche), manchmal aber auch verwirrend oder mir fremd (z.B. wenn es um die Heroinsucht der Ex-Frau oder die Fahrt nach Stammheim geht). Günter hat mir aber versichert, dass es bei Popliteratur nicht immer um die Wahrheit und die Wirklichkeit geht. So wie bei meinen Liedern. Gert Ramschweiner ist also nicht identisch mit Günter Ramsauer, aber diesem wohl doch sehr ähnlich. So wie die Protagonisten in meinen Liedern auch nicht vollkommen identisch sind mit mir.
  • Ich komme namentlich in den Danksagungen vor. Ich habe keine Ahnung, womit ich das vedient habe. Auf jeden Fall hat es so etwas noch nicht gegeben!
Und wenn Günter dann auch noch Schallplatten herausbringt, dann werde ich vielleicht versuchen, auch seinem journalistischen Vorbild zu folgen!
(12.03.2023)
Günter Ramsauer: "Songs To Remember" (Truth & Lies Press, 2014)
Songs To Remember... heißt das zweite Buch von Günter Ramsauer, irgendwo zwischen Tagebuch, Roman und Musikjournalismus. Für Musikfans wie mich und Dich ein MUSS, denn Günter kennt und mag die richtigen Bands. Außerdem pflegt er einen sehr kreativen Umgang mit Fußnoten, der mich beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln brachte.
(01.03.2014)