Für ihr zweites Album stiegen Crowded House in den "Tempel
der einfachen Menschen" hinab. Den Plattentitel wählten die
Australier nicht ohne Grund: Pompöse Pop-Zuckerbäcker wollen
sie nicht sein, schließlich taugt auch ein einfaches Brötchen
zur Delikatesse, wenn es raffiniert belegt wird. Und raffiniert sind die
schlichten Songs von Crowded House allemal. Schon das Eingangsstück
"Feel Possessed" nimmt mit seinem frischen Refrain gefangen.
"Kill Eyes" ist der musikalische Beweis dafür, daß
Haus-Meister Neil Finn bei den Beatles in die Lehre ging. "Into Temptation"
klingt dank kammermusikalischer Begleitung fast schon klassisch. Und die
Ballade "Better Be Home Soon", mit heimeliger Hammondorgel und
feiner Akustikgitarre, erinnert an "Don't Dream It's Over",
den Crowded-House- Topseller aus dem Jahr 1986. Vom bizarren Sound ihrer
ehemaligen Band Split Enz übernahmen Songschreiber Neil Finn und
Schlagzeuger Paul Hester lediglich die Liebe zum melodischen Detail. Ansonsten
schütteln die Jungs vom Känguru-Kontinent einen auffällig
unauffälligen Song nach dem anderen aus der Feder. Der glasklare
Sound von "Temple Of Low Men" beglückt neben Tempelbewohnern
und schlichten Gemütern auch HiFi-Freaks.
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