| Conor Oberst, das Oberhaupt der Bright Eyes, geht mit Digital 
      Ash In A Digital Urn neue Wege. Im Gegensatz zu dem parallel erscheinenden 
      akustischen Folk-Album Im Wide Awake Its Morning nehmen -- wie 
      schon im Albumtitel angedeutet -- elektronische Elementen große Räume 
      ein. Der 1980 geborene Sänger und Songwriter ist sich bewusst, dass 
      "...musikalische Wiederholungen genauso gefährlich sind wie Selbstzufriedenheit...außerdem 
      habe ich stets Lust zu experimentieren. Meine Songs sind ja einfach strukturiert 
      und können vielseitig verpackt, umhüllt und dekoriert werden, 
      um so interessanter zu klingen.", sagt der junge Mann aus Omaha/Nebraska 
      mit dem temporären Wohnsitz New York. Die Annäherung an neue Genres 
      findet auf Digital Ash In A Digital Urn auf sehr, sehr angenehme, fast schüchterne 
      Art statt. Oberst überrollt seine Songs nicht im Innovationswahn mit 
      Fremdklängen, er nutzt sie gewissenhaft und mit viel Gefühl für 
      Harmonie. Zwei Dutzend Musiker und noch mehr Instrumente wurden ins Studio 
      geholt, und doch wird nicht ein einziger Song erdrückt. Sie alle behalten 
      ihr von Country, Folk und Gitarren-Pop bestimmtes Gerüst, in dessen 
      Zwischenräume wenig hektische Breakbeats, Soundteppiche, Streicherarrangements 
      oder auch dezente karibische Töne eingearbeitet werden. Einmal mehr 
      nötigen einem die fantastischen, für Oberst Alter unfassbar 
      erwachsenen Texte größten Respekt ab. So singt er in "Arc 
      Of Time" von Angst vor dem Tode getrieben Sätze wie "...To 
      the deepest part of the human heart the fear of death expands. Until we 
      crack the code, we have always known but could never understand...". 
      Alle Karrierewege von Conor Oberst führen Richtung Rock-Olymp! Und 
      wenn das nicht klappt, dann wird er eben Schriftsteller. (Sven Niechziol, amazon) | 
   
    | Was sollte nach dem grandiosen Album "Lifted ..." (2002) noch 
        kommen? Ganz einfach: zwei noch grandiosere neue Platten zeitgleich. "Wide 
        ..." setzt direkt am Vorgänger an, führt die Tradition 
        der spärlich instrumentierten Songs fort und veredelt sie mit Country 
        und Folk. Und mit der Legende Emmylou Harris, bei drei Titeln als Duettpartnerin 
        am Mikro, hat Conor Oberst die ideale Partnerin gefunden. Auch textlich 
        legt er noch zu. Seine Geschichten geben weiterhin die sensible Innenschau 
        nicht auf, suchen aber stärker als zuletzt den Bezug nach außen. 
        Beim letzten Song der Platte, dem eruptiven "Road to Joy", weiß 
        man, dass man ein Singer/Songwriteralbum ohne falsche Note gehört 
        hat. Und dann ist da noch "Digital Ash ...", das innovative 
        Ansätze früherer Platten aufgreift und zu elektronischem Pop 
        weiterentwickelt. Ein reich instrumentiertes Band-Album, auf dem Oberst 
        Geräusche wie tickende Uhren, Babygeschrei oder Flüstern in 
        die Songs einarbeitet, ganz unterschiedliche Stimmungen aneinanderreiht 
        und durch die lyrische Themenklammer Entfremdung/Einsamkeit/Tod verbindet. 
        Songs wie "Gold Mine gutted" oder "Light Pollution" 
        stellen selbst düstere Klassiker wie The Cures "Disintegration" 
        in den Schatten. Bleibt nur eine Frage: Was soll nach diesem Doppelschlag 
        noch kommen ...?  (cs, Kulturnews) |