Daß er ein Album in gerade mal drei Tagen einzuspielen
vermag, ist bekannt - weniger wohl fühlt sich der irische Musicaholic
Van Morrison angeblich auf der Bühne. Die Night In San Francisco straft
das Lügen: Im Dezember 1993 badet der Belfast-Cowboy zweieinhalb Stunden
lang geradezu in sessionartiger Atmosphäre - bluesy, jazzy und bereichert
durch prominente Gastmusiker wie John Lee Hooker, Jimmy Witherspoon, Candy
Dulfer. Zum Live-Repertoire zählten archetypische, keltisch angehauchte
Songs ebenso wie Jazz- und R&B-Titel. Oh, what a night!
© Audio
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In schöner Regelmäßigkeit bringt der irische Dickschädel
Van Morrison alle zehn Jahre ein Live-Album heraus - nach "It's Too
Late To Stop Now" (1974) und "Live At The Grand Opera House
Belfast" (1984) nun "A Night In San Francisco". In knapp
zweieinhalb Stunden blickt "Van The Man" mit "Did Ye Get
Healed?", "In The Garden" oder "I Forgot That Love
Existed" auf die vergangene Dekade zurück und läßt
auch einige Highlights älteren Datums in aktuellen Versionen Revue
passieren - so "Vanlose Stairway", "Tupelo Honey"
und "Moondance", nicht zu vergessen "Beautiful Vision",
bei dem Tochter Shana Morrison erstmalig als Sängerin zu hören
ist. In der Auswahl der Fremdtitel und auch in den Songarrangements wird
Van Morrisons derzeit sehr ausgeprägte Liebe zum Rhythm & Blues
deutlich. Uneitel überließ er Mikrofon und Scheinwerferlicht
mehrfach den Genregrößen Junior Wells und Jimmy Witherspoon,
und natürlich mußte auch der große alte Mann des Blues,
John Lee Hooker, seinen umjubelten Auftritt in der herrlichen Schlußnummer
"Gloria" bekommen. Unter den Begleitern ist besonders der irische
Sänger Brian Kennedy hervorzuheben, dessen leidenschaftlicher Tenor
bei "Tupelo Honey" und "Have I Told You Lately That I Love
You?" sehr wirkungsvoll mit Morrisons kraftvoll grantigem Gesang
kontrastiert. Soloparts werden auch dem Sänger und Organisten Georgie
Fame sowie der inspiriert aufspielenden Saxofonistin Candy Dulfer zugestanden.
Wenn das nächste Live-Album so ausfällt wie dieses, sehen Morrion-Fans
zehn guten Jahren entgegen. ** Interpret.: 09-10 ** Klang.: 08-09
© Stereoplay
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Van Morrison's third commercially released live album takes a show format
that frequently spotlights the backup band, led by organist/singer Georgie
Fame and featuring singers Brian Kennedy and James Hunter, as well as
saxophonist Candy Dulfer and blues singers John Lee Hooker, Junior Wells,
and Jimmy Witherspoon. Even Morrison's daughter Shana comes on to sing
his "Beautiful Vision." The material is not limited to Morrison
compositions, either. In fact, it isn't so much that Morrison & Co.
cover a variety of rock, pop, blues, R&B, and jazz standards as that
many pieces are medleys that contain complete songs and quotes from others,
rather in the way that a jazz soloist will suddenly throw in a few bars
of a familiar tune. Those who want to see Morrison as an esoteric singer/songwriter
rather than a showman may find this album a mongrel creation, but it's
undeniably lively, and that's the first requirement of a live album.
(by William Ruhlmann, All
Music Guide)
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