Die legendäre australische Kultband The Church meldet sich mit einem starken neuen Longplayer zurück!
Ein Konzert von The Church 1982 in Sheffield war der Anlass für Johnny Marr, Andy Rourke und Mike Joyce daraufhin The Smiths zu gründen. The Church sind seit den frühen 1980'er Jahren immer schon ein Maßstab für das Zusammenwirken von Post-Punk / New Wave und der aufkommenden Neo-Psychedelia gewesen.
Die einflussreiche Indieband legt nun in 2015 mit »Further / Deeper« ein gelungenes neues Werk vor, das atemberaubende neue Perspektiven und intensiv-emotionale Klangwelten bietet, das immense Anstrengung und dennoch mühelosen Ausdruck vermittelt.
Ein massgeblicher Grund für die Entstehung des Albums war für Gitarrist Peter Koppes der Weggang seines musikalischen Gegenstücks Marty Willson-Piper, der ihn zu einer Neuordnung des Quartetts nötigte, aus der alle spürbar neue kreative Energie schöpfen konnten.
Auch diesmal beschwören Steven Kilbey & Co. süße Sehnsucht und introvertierte Schwermut in verträumt-sphärischen Midtempo-Songs.
(Audio, Juli 2015)
Trotz 35 Jahren Pleiten, Pech und Pannen: Die Australier sind die wahren Meister des Psychedelic-Pop.
In Australien und den USA ist es schon im Oktober 2014 erschienen. Bei uns folgt das erste Church-Album seit 2009 Monate später. Das ist ein Indiz dafür, welche Probleme die Dauerbrenner mit der Musikindustrie haben – und das seit Jahrzehnten, in denen sie meist pleite und ohne Vertrag dastanden, sich nur mit Live-Gigs über Wasser halten konnten und mit Personalquerelen und den Folgen ihres Drogenkonsums zu kämpfen hatten.
Trotzdem macht das Quartett aus Sydney immer weiter. Selbst wenn es mit Marty Willson-Piper gerade ein weiteres Gründungsmitglied verloren hat. Doch Ersatz Ian Haug (Ex-Powderfinger) sorgt für frischen Wind, bewirkt, dass die Musik nicht mehr ganz so meditativ, transzendental und behäbig ist wie auf den Vorgängern, sondern durchaus dynamische und kantige Momente aufweist. Sei es beim mystisch-morbiden Opener „Vanishing Man“, der mit atmosphärischer Dichte und spannenden Gitarreneffekten glänzt.
Aber auch beim rockigen „Lightning White“, das sich durch verspielte Improvisation auszeichnet, und nicht zuletzt beim finalen „Miami“ – ein episches Song-Monster, das Klassikern wie „Tantalized“ oder „When You Were Mine“ in nichts nachsteht. Zudem kultivieren Steve Kilbey und Co. auch wieder ihre entspannte Seite, flirten mit akustischen Gitarren, Westcoast-Pop und psychedelischen 60s-Sounds. The Church haben ihre Nische gefunden, und werden darin hoffentlich noch richtig alt.
(Marcel Anders, Musik Express, Juni 2015)