Was für eine Geschichte: der Wainwright-Clan (Vater Loudon, Bruder Rufus) bringt neue personelle Konstellationen hervor, denn hier spielen die Halbschwestern Martha (Tochter von Kate McGarrigle) und Lucy (Tochter von Suzzy Roche) gemeinsam, die gar nicht zusammen aufgewachsen sind, hier aber umso harmonischer und intimer klingen. Ist auch ein echtes Familienalbum geworden, denn es werden gleich mehrere Songs aus den Federn der Eltern gespielt, aber auch scheinbar abgenudelte Coverversionen wie „El Condor Pasa“ – das ich bislang für einen der schlimmsten Songs aller Zeiten hielt, das sich hier aber als traumhaftes Kleinod von größter Charmanz und mit gänsehautgenerierenden Harmony Vocals erweist. Wie man sich doch täuschen kann. Weitere Songs stammen u.a. von Townes Van Zandt, Woody Guthrie und Jimmie Rogers. Ganz betörend gerät auch das britische Folk-Traditional „Long Lankin“ (Steeleye Span) als Acapella-Nummer. Das Album ist extrem sparsam arrangiert, die perfekt harmonierenden, eigentlich recht unterschiedlichen Stimmen ganz im Zentrum. Dieser kammermusikalische Ansatz lediglich mit akustischer Gitarre, Piano und etwas Banjo, Geige oder E-Piano hat fast schon Hausmusikcharakter. Ein zartes Kleinod irgendwo zwischen Mary McCaslin, Natalie Merchant und Nancy Griffiths zu Zeiten von „Other Voices. Other Rooms“.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)