Trotziger Optimismus für schwierige Zeiten
Fast 50 Jahre sind seit dem Debütalbum von Jackson Browne vergangen. Dass der amerikanische Rockmusiker und Singer-Songwriter die gefühlvolle Intimität seiner ersten Veröffentlichung nach all der Zeit beibehalten hat, zeigt er 2021 mit seinem neuen Album »Downhill From Everywhere«. Aber auch, dass Erfahrungen, Kraft und Weisheit hinzugekommen sind.
»Downhill From Everywhere« ist Brownes 15. Longplayer und zudem das erste Album nach siebenjähriger Releasepause. Zehn Songs hat er dafür geschrieben und aufgenommen.
Zum Inhalt der Platte schrieb er in einer Pressemitteilung: »Oberflächlich betrachtet, geht es um das Leben in L.A. Aber es ist wirklich eine Metapher für das Leben selbst. Ich verehre diese Stadt, aber ich habe versucht, sie zu verlassen, ungefähr seit der Zeit, als ich mein erstes Album fertiggestellt habe. Man kann ein Leben, wie man es kennt, lieben und schätzen und sich darauf verlassen, aber tief im Inneren sehnt man sich vielleicht auch nach etwas anderem, selbst wenn man nicht weiß, was es ist.«.
Für das Songwriting und die Aufnahmen blieb Browne dennoch immer in der Nähe seiner Heimat. Zusammen mit seiner langjährigen Begleitband, bestehend aus den Gitarristen Greg Leisz und Val McCallum, Bassist Bob Glaub, Keyboarder Jeff Young und Schlagzeuger Mauricio Lewak, sowie verschiedenen Co-Produzenten und Tontechnikern ging es in die Groove Masters Studios im kalifornischen Santa Monica.
»In letzter Zeit finde ich, dass ein Großteil des Schreibprozesses im Studio stattfindet. Die Musik wird durch die Art und Weise beeinflusst, wie jeder im Raum mit ihr interagiert, und es gibt diese Reise des Erforschens und Schneidens und Umschneidens, die einen an Orte führen kann, an denen man alleine nie gelandet wäre.«, so Browne. Im Blick auf die Zusammenarbeit mit seiner Band beschrieb er das Album zudem als wahrhaft kollaboratives Werk, das von der Gruppenchemie und der Offenheit für neue Sounds und Ideen angetrieben wurde.
Inhaltlich setzt sich der 72-Jährige auf »Downhill From Everywhere« mit einer Vielzahl aktueller und emotionaler Themen auseinander. Und obwohl die Songs noch vor dem Beginn der Corona-Pandemie entstanden, fühlt sich die Sammlung bemerkenswert vorausschauend an. Browne thematisiert Vorurteile gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen und die Not illegaler Einwanderer genauso wie Umweltverschmutzung. Er setzt sich mit Wahrheit und Gerechtigkeit, Respekt und Würde, Zweifel und Sehnsucht auseinander und bewahrt dabei einen trotzigen Optimismus, der für diese schwierigen Zeiten maßgeschneidert scheint.