Seine Koteletten waren beinahe größer als er selbst -- Gaz Coombes! Er war der Vordenker und Antriebsmotor von Supergrass, als diese mit ihrer verrückten Pop-Punk-Mixtur durchstarteten. Stelle man sich vor, wie The Who wohl unter den Punk-Rock-Einflüssen des Jahres ‘77 geklungen hätten oder denke man an eine britische Ausgabe von Green Day -- irgendwo dazwischen lagen Supergrass mit ihrem Sound. Und Supergrass waren mehr als gut, sie waren einfach Weltklasse -- nicht nur, wenn es darum ging, diverse Genußmittel jenseits der Legalität zu konsumieren. Top waren auch ihre Songs: Unaufhaltsam frästen sich Nummern wie "Alright" und "She’s So Loose" bis ins tiefste Innere des Gehörgangs, "Caught By The Fuzz" und "Mansize Rooster", die beiden ersten Singles, verdienten ohnehin die Bestnote. Ein Prachtexemplar von einem Album!
(Chris Nickson, aus der Amazon.de-Redaktion)
Es gibt Menschen, die meinen, sich auch heute noch entweder zu den Beatles oder zu den Stones bekennen zu müssen, obwohl niemand sie gefragt hat, und Menschen, die vermutlich schon oft gefragt wurden und sowohl die Beatles als auch die Stones neben einer ganzen Schar weiterer ungeniert ans Herz drücken. Weiterhin gibt es Single-Raushörer. Das sind Leute, die sich rühmen, aus einem Album mit sicherem Instinkt die erste Single rauszuhören. Die hätte man, wenn sich die Frage nicht längst erledigt hätte, mit Supergrass' drittem Opus gewiß ein bißchen an ihren Fähigkeiten zweifeln lassen und sich daran entzücken können, wie sie mit vor Unentschlossenheit knitterigen Gesichtern ein Stück gegen das andere abwägen. "Moving', der Kombi-Song, alternierend zwischen getragener Ballade mit schmachtenden Geigen und explosiver Entladung zu unwiderstehlichem Rhythmus? "Your Love' mit purer Energie im krachenden Refrain? "What Went Wrong', dunkel und dramatisch, mit einem heftig spottenden einfältigen Chor? Oder - und eben - "Pumping On Your Stereo', aus dem Mick Jagger grüßt: vorteilhaft gestrafft und schwungvoll ausgeklopft. Festzustellen, mit welchen Zitaten im Detail gespielt wird, dürfte dem geneigten Zitat-Erkenner als unterhaltsame Beschäftigung an langen Winterabenden dienlich sein, denn allerlei Andenken an schöne Traditionen der Pop-Geschichte sind ihm sicher. Wer solchem Tun abhold ist, der begeistere sich einfach an großartigen Songs und dem gelungenen Zusammenspiel von verschwitztem Rocksound und einer verschwenderischen Produktion mit Bläsern, Streichern, hymnischen Chören: pompös, niemals dekadent, prall, vital und unverschämt gut.
(Jennifer Koegst / © Intro - Musik & so )