Archiveintrag #8080 (440793) | |||||||||||||||||||||
#15 in Jahresliste Plattentipp | |||||||||||||||||||||
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Rauschhafte Reminiszenz an längst vergessen und vergangen geglaubte Glanztage der phantasiegrenzen-sprengenden Psyche Rock-Ausschweifungen, 1:1 ins Hier und Jetzt transportierte Improvisations- und Gitarren-Effekt-Orgien, wie man sie in den wehmütig vermissten goldenen 70er Jahren des vehement freigeistigen Westcoast zum letzten Mal derart glaubwürdig zelebriert erleben durfte. Aber das Quartett-Debut der vier Kennern nicht unbekannten Namen ist keine schlicht rückwärts gerichtete Nostalgie-Angelegenheit, hier wird ein verschollen geglaubtes Lebensgefühl improvisations- und emotionslastig in die Gegenwart getragen und mit elektrisierender Energie, irisierenden Ideen und saitenauslastender Spielkunst auf den Psyche-Raumflug geschickt. Den sieben Epen mit Spielzeiten bis zu 10 Minuten lustvoller Länge spürt man die Entstehung im gemeinsamen Improvisieren deutlich an, und es sind die in allen Klangfarben an die Grenzen getragenen, sich geniale Gefechte liefernden E-Gitarren von Noel V. Harmonson (Comerts On Fire) und Charley Sautley, die in endlos inspirierten Feedback-, Fuzz- und Wah Wah-Gewittern den traumatisierenden Ton angeben. Endgültig faszinierend aber werden die ausufernden Orgien durch die zweifach beeindruckende Espers-Elfe Meg Baird, die nicht nur mal dunkel gründelnd, mal berstend blechreich ihr Schlagwerk vollführt, sondern als köstlich sanftes Stimm-Gegenstück zu der gleißenden Gitarren-Härte dem wütenden West Coast-Wahnwitz eine feen-feine, verzückende Psyche Folk-Ebene verleiht. Als deutlich zartere, nicht minder berückende kleine Slick-Schwester schenkt sie sanfte Ruhekissen-Inseln in einem orgiastischen Ozean der hirnsprengenden Improvisationen, in einem ohrenbetäubenden Orkan aus köstlichsten Klang-Rausch-Farben bis hin zur grandiosen Geräusch-Explosion. Benebelt, benommen, betäubt bleibt man zurück, davongetragen von einem absolut drogen-freien, sinne-beflügelnden Rausch, der seinen Ursprung - wieder einmal - in San Francisco erlebte. Wo auch sonst.
(cpa, Glitterhouse)
Wow. Das psychedelische Gitarrenriff für die Ewigkeit – genau so muss ein Album beginnen. Der Opener „Beneath Fields“ ist einfach zu schön um wahr zu sein. Hauchzarte Psychedelia zwischen Acid Folk und blanker Mazzy Star-Magie. Es klingt nach 1969, nach Westcoast und nach Jefferson Airplane. Und dann setzt diese wunderschön verträumte Mädchenstimme ein und man erinnert sich an die fabelhaften Espers, deren drittes und letztes Album leider auch schon sieben Jahre zurückliegt. Heron Oblivion ist tröstlicher weise die neue Band der singenden Espers-Drummerin Meg Baird, die hier mit zwei Gitarristen und einem Bassisten (von Comets on Fire und Six Organs of Admittance) im folky Acid Rock vergangener Tage schwelgt. Gerne beginnen die Songs ausgeruht bis schläfrig, steigern sich dann aber gemächlich bis zu eruptiven, schweren Gitarren-Duellen, mit reichlich Fuzz und Wahwah. In erwähntem Opener sorgt das für beständige Gänsehaut, vor allem wenn am Ende dann wieder zur sachten Psychedelia mit diesem einzigartigen Riff zurückgefunden wird. Ganz große Kunst. Zwischendurch klingen Heron Oblivion gitarrentechnisch auch mal etwas deftig-krachiger (fast schon Richtung Screaming Trees oder gar Neil Young), der Gesang von Meg Baird sorgt mit deutlichen Anklängen an Jacqui McShee von den Britfolkern Pentangle aber für in sich ruhende, gravitätische Schönheit zwischen Westcoast Psychedelia und Oldschool-Britfolk. Grandioses Debüt auf Sub Pop.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)
Das Album von Heron Oblivion anzuhören fühlt sich an, als sitze man auf einer schönen Wiese im Schatten eines Staudamms, der jede Minute aufbrechen könnte. Die Gruppe aus San Francisco hat sowohl in tobende als auch relativ ruhige psychedelische Sound-Einheiten Zeit investiert – es ist die Prämisse und Synergie hinter diesem einzigartigen und speziellen neuen Album. Ethan Miller und Noel Von Harmonson stammen von der West Coast und haben vorher zusammen in diversen (und Eingeweihten nicht ganz unbekannten) Bands gespielt, wir sagen nur Comets On Fire (die ihre Alben auch schon bei Sub Pop veröffentlicht hatten). Mit Charlie Saufley und Meg Baird, die aus Philadelphia stammt und somit die East Coast Verbindung der Band ist, fingen sie vor ein paar Monaten an zu jammen und ließen die Ideen eine Zeit lang einfach fließen. Sie experimentierten und jeder probierte andere Instrumente aus, bis sie die richtige Kombination gefunden hatten. Es endete damit, dass sie sieben Songs in Eric Bauers Studio »The Mansion« in San Francisco aufnahmen, das Ergebnis ist das selbstbetitelte Debütalbum und es ist großartig. Fast könnte man meinen, mit Heron Oblivion seien die Geister der 60er Psych-Rock-Helden wie Love, Buffalo Springfield oder Jefferson Airplane neu erweckt worden.
»Ausdrucksvolle Gitarrenläufe gewürzt mit Feedback breiten sich wieder und wieder aus, ohne zu weit abzudriften. Meg Bairds klare Stimme blickt zurück auf '60er Folk-Sängerinnen, in einer dezenten Art, die eine gewisse Tiefe verleiht ohne bombastisch zu sein. Offen gesagt hört sich die Band genauso an, wie sich Psychedelic Rock anhören sollte.
(Stereogum)
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Erstellt: 07.2003 | Letzte Aktualisierung: 19.09.2021 17:44 | 74094 Besucher seit dem 12.09.2021 |
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