1971 schenkte der damals erst 27-Jährige Gitarrist dem Villinger Label eine seiner erstaunlichsten Einspielungen.
In Quintettbesetzung fächern sich seine stupenden Qualitäten als Jazzrocker, folkiger Lyriker und Free Jazzer auf. Da sind zunächst die vertrauten Sitarrock-Töne, die man von Kriegels Aktivitäten bei Dave Pike kennt: Zoom eröffnet das Album mit einem elektrifizierten. Völlig entspannter Bluesrock dagegen begeistert in So Long For Now.
Das ausgebuffte Rondo More About D und Instant Judgement sind aufregende Schaukästen dafür, wie sich lyrische und swingende Passagen nahtlos mit freien Klangkaskaden kombinieren lassen. Und dann völlig unvermutet Suspicious Child, Growing Up: ein folkbluesiger, sommerlauniger, unbeschwerter Einschub, der nur noch durch die träumerische Ballade Ach Kina an Lässigkeit übertroffen wird.
Im Finale bündeln Kriegel und seine Mitstreiter nochmals das ganze Spectrum: in einem fantastischen, geradezu tänzerischen Zusammenspiel aus glimmenden Tasten, in höchste Lagen kletterndem Cello, komplexer Percussionmetrik und einer Gitarre, die genauso virtuose wie seelenvolle Kapriolen schlägt.
Das Quintett-Album (...) entwickelte sich zu einem Meilenstein des deutschen Jazz und wurde nun präsent und zugleich durchsichtig gemischt von MPS wieder aufgelegt. Ein Klassiker.
(stereoplay, Oktober 2017)