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       Lange Jahre kämpfte er ums Überleben. Hätte 
        nicht die glorreiche Rock- Prominenz (Bob Dylan, Ry Cooder) immer wieder 
        bei ihm Songs bestellt, wäre die Karriere von John Hiatt womöglich 
        längst zu Ende. So aber darf der Sänger alle paar Jahre selbst 
        ins Plattenstudio - zur Freude einer kleinen, aber eingeschworenen Fangemeinde. 
        Die enttäuscht der 41jährige Lebemann auch diesmal nicht: Mit 
        Produzent Matt Wallace (Faith No More) und einigen unverbrauchten Session-Youngsters 
        spielte der Amerikaner eine rockig-rauhe Scheibe ein. 
      © Audio 
     
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       John Hiatt hat zuletzt als Hauptsänger und Gitarrist in dem Superstar- 
        Quartett Little Village von sich reden gemacht. Eingeweihten ist er allerdings 
        schon lange, spätestens seit seinem Einstand bei A&M ("Bring 
        The Family" von 1987), als einer der Profiliertesten Songschreiber 
        der USA ein Begriff. Und der Mann wird ständig besser. Mit "Perfectly 
        Good Guitar" legt Hiatt jetzt eines der großen amerikanischen 
        Rock 'n' Roll-Alben vor. Stilistisch geschlossener denn je, vereint die 
        Platte eine schnörkellose kompositorische Handschrift mit einer instrumentalen 
        Kraft, die den Vergleich mit Neil Young & Crazy Horse in deren "Ragged 
        Glory"/"Weld"- Phase nicht zu scheuen braucht. Vorantreibende 
        elektrische Gitarren geben die Marschrichtung in fast allen Songs an, 
        und wie Young beweist auch Hiatt ein untrügliches Gespür für 
        einfache, doch zugleich attraktive Instrumentalphrasen und eine zwingend 
        eingängige Melodieführung. Das ist der Stoff, aus dem bester 
        Rock 'n' Roll gemacht wird - aufs trefflichste belegt im Titelsong, einer 
        ironischen Abrechnung mit den Gitarrenzertrümmerern des Genres, sowie 
        der 3-Akkorde-Nummer "Permanent Hurt". In dieselbe Kategorie 
        fallen auch "Angel", "Something Wild" und "Cross 
        My Fingers". Langsamere Tempi, aber keinen Deut weniger Intensität 
        gibt es in "Blue Telescope", in dem Creedence Clearwater Revival-artigen 
        Swamp-Blues "Old Habits" und der grandiosen Ballade "I'll 
        Never Get Over You". Mit diesem Album hat sich John Hiatt endgültig 
        in die erste Riege der amerikanischen Rockmusiker eingereiht. ** Interpret.: 
        09-10 
      © Stereoplay 
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