Obwohl der barocke Folk auf seinem selbst betitelten Debütalbum
von 1966 total in Mode war, durchlief Tim Buckley in seiner neunjährigen
Karriere mehrere künstlerische Stadien. The Dream Belongs To Me beinhaltet
Songs aus zwei musikalisch unterschiedlichen Schaffensperioden in Buckleys
Karriere. Die ersten sechs Songs dieser Platte -- die den Untertitel "Rare
and Unreleased Recordings 1968/1973" trägt -- wurden in New
York und Hollywood zwischen der Veröffentlichung von Goodbye and
Hello aus dem Jahr 1967 und dem jazz-angehauchten Happy Sad von 1968 aufgenommen.
Die übrigen Nummern stammen aus Demosessions für das zusammengeflickte
Easy-Listening-Comeback-Album Sefronia von 1973, darunter die bisher unveröffentlichten
Songs "The Dream Belongs To Me" und "Falling Timber".
Als nachträgliche Darstellung von Buckleys textlicher und musikalischer
Entwicklung ist die erste Hälfte dieses Samplers besser geeignet.
Damals schwer beeinflusst vom Modern Jazz, fügen sich in "Sing
A Song For You", "Buzzin' Fly" und "Happy Time",
Buckleys engelsgleicher Gesang und seine lakonische Weltsicht zu einer
coolen Vibraphon-lastigen Begleitung zusammen. Sein Vortrag in dem beliebten
"Song To A Siren" ist so pur und bodenständig, wie seine
letzte Starsailor-Version unheimlich, zerdehnt und avantgardistisch. "Ashbury
Park Version 1" und "Danang" wurden später in das
zehnminütige Epos "Love From Room 109 At The Islander (On Pacific
Coast Highway)" integriert; es ist also interessant, diese makellosen
und herzzerreißenden Loblieder als eigenständige Fassungen
zu hören. Leider repräsentiert die zweite Hälfte des Albums
lediglich die kargen Reste aus Tim Buckleys Werk. Obwohl stimmlich gut
in Form, klingt das Material eintönig und einfallslos. Dies ist ein
Jammer, denn 25 Minuten lang verspricht The Dream Belongs To Me Musik
der höchsten Güteklasse.
(Reuben Dessa, amazon.de)
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