Toller Sänger, tolles Trio: die deutsche Pianistin Julia Hülsmann
hat für ihr drittes Album bei ACT Music den Soulounge-Frontman Roger
Cicero engagiert. Er interpretiert ausgesuchte Lyrik von Emily Dickinson
(19.Jahrhundert), singt Hülsmanns schwierige Modern Jazz Themen mit
hinreißender Leichtigkeit. Ciceros weich fließendes Vibrato
ist ein Traum, sein warmes Timbre hat etwas Erotisierendes. Scatten kann
Cicero auch, und zwar recht ordentlich!
Bei Good Morning Midnight kommen gute Komposition und mitreißendes
Spiel zusammen: mit ihrer eingeschworenen Rhythmusgruppe Marc Muellbauer
(Bass) und Heinrich Köbberling (Schlagzeug) sowie einigen spezial
guests präsentiert Julia Hülsmann ein weiteres Beispiel ihres
ausgereiften, intelligenten Stils. Schon bei den letzten beiden CDs arbeitete
Hülsmann übrigens mit Vokalisten: Anna Lauvergnac sang auf Come
Closer Originaltitel von Randy Newman, bei Scattering Poems, für
das Hülsmann den German Jazz Award erhielt, vertonte die Pianistin
Avantgarde-Lyrik von E.E.Cummings Barg. Das ungewöhnliche Konzept
ist vielversprechend: Die Mischung aus lyrischer Moderne und Gesang ist
ungemein charmant und außerdem ein Areal, das noch nicht ausgetreten
ist.
(Katharina Lohmann, Amazon.de-Redaktion)
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Als Emily Dickinson 1886 starb, war an Jazz noch nicht zu denken. 119
Jahre später gedenkt eine Jazzmusikerin der Poetin und vertont zehn
Gedichte aus ihrem Nachlass. Immerhin hatte Julia Hülsmann vor drei
Jahren mit ihren Cummings-Vertonungen einen Coup gelandet. Das dürfte
diesmal schwerer werden. Denn erstens ist Dickinson unmoderner als Cummings,
zweitens ist Roger Cicero unspektakulärer, als Rebekka Bakken es
einst war. Der junge Vokalist erledigt seine Aufgabe ordentlich, und Hülsmanns
Band - mit Marc Muellbauer am Bass und Heinrich Köberling am Schlagzeug
- ist nach wie vor eines der besten deutschen Jazztrios. Wunderbar unaufgeregt,
in rhythmisch-harmonischer Vorwärtsbewegung erzeugt es einen wohltönenden
Sound, mitunter große Einfälle. Die entschädigen allemal
für flaue Kompositionen wie etwa My River".
(kulturnews.de)
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