Ich kann mich noch genau erinnern, vor Jahren als wir unseren britischen Vertrieb besucht haben, gab Harry mir noch das Debütalbum der Tindersticks mit auf den Heimweg, das in ein paar Tagen erscheinen sollte. Als wir in unserem Auto im Regen vor dem Eurotunnel standen, verzauberte mich die Stimme von Stuart Staples und der spezielle Sound der Tindersticks das erste Mal. Zugegeben, irgendwann hatte ich sie etwas aus den Augen verloren, aber mit The Hungry Saw ist sie wieder da, die „Haut von Gans“. Nach 5 Jahren Pause, Stuart’s Umzug nach Frankreich und einigen Soloplatten hat er Neil Fraser und David Boulter reaktiviert und ein Album eingespielt, das Hoffnugn auf die Zukunft macht.
Das Satie-mässige Instrumental ist ein stimmungsvoller Auftakt für einen Songreigen, der gewohnt üppig instrumentiert ist. Flöte, Streicher, Trompeten, antiquitierte Orgeln, tremolierende Gitarren, den wundervollen Klang eines Fender Rhodes, eine klagende Geige und der gewohnt bebende Croon von Mr. Staples. Traurig, dringlich, majestätisch. Songs über Liebe und Abschied mit 4-in-der-Früh-Augenrändern, aber auch mid- und uptempo Tunes mit gesetztem Northern Soul Schmiss. Mit The Hungry Saw schaffen Tindersticks dass Spagat zwischen melancholischer Schwermut und einer relaxten Leichtigkeit, bieten dabei eine Handvoll wundervoller, gewohnt erstklassig arrangierter Songs und liefern ihre beste Platte seit Curtains ab.
(Glitterhouse)
|