Drei Jahre nach ihrem letzten Album „Before The Poison“ und ein Jahr nach ihrem überragenden Kino-Comeback („Irina Palm“) kommt die große Marianne Faithfull nun mit diesen „18 Songs For Music Lovers“, alles Cover-Versionen, und reichlich prominenten Freunden. Über Faithfull als Charakterdarstellerin einer wechselvollen Karriere ist mittlerweile alles bekannt, also gleich zu diesem neuen Album, auf dem u.a. Antony Hegarty, Jarvis Cocker, Rufus Wainwright, Kate & Anna McGarrigle, Nick Cave und Cat Power gastieren, dazu kommt es zu einem sentimentalen Wiedersehen mit Ol’ Keith Richards. Ihr Lieblings-Produzent Hal Wilner hat Marianne die Songs in großer stilistischer Breite zu Füßen gelegt, prominente Musiker durchs New Yorker Studio geschleust (Marc Ribot, Barry Reynolds, Jim White, Warren Ellis) und alles höchst gediegen arrangiert, nämlich zwischen lupenreinem Jazz und herbem, psychedelischem Rock. Mariannes eigentümlich vernarbte, höchst markante, aber auch gereifte Stimme trägt dabei Latenightjazz-Klassiker wie „Black Coffee“ ebenso wie den schweren britischen Gitarrenrock von Black Rebel Motor Cycle Club – so groß sind hier die Kontraste. Weitere Songperlen stammen von Dolly Parton, aber auch Duke Ellington, Brian Eno, Randy Newman („In Germany Before The War“), Smokey Robinson, The Decemberists, Merle Haggard, Judee Sill und Morrissey. Zwei Songs möchte ich besonders herausstellen, allein deren Auswahl verdient allergrößte Bewunderung: gemeinsam mit Chan Marshall singt sie die wunderbare Americana-Perle „Hold On Hold On“ von Neko Case mit tiefster Grabesstimme und schließlich auch noch „Children Of Stone“ von Espers, schon im Original einer der garantiert schönsten Songs der letzten Jahre überhaupt. Absolut ergreifend, sage ich euch.
(Glitterhouse)
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Als letzte große Popdiva hat man die richtigen Freunde. Auf ihrem 22. Album covert Marianne Faithfull fremde Songs und lässt sich von den derzeit weltbesten Pathospoppern unterstützen: Mit Antony singt sie "Ooh Baby Baby" von Smokey Robinson, Rufus Wainwright ist für "Children of Stone" von den Espers zur Stelle, beim "Westside Story"-Hit "Somewhere (A Place for us)" hat sie Jarvis Cocker an der Seite, und bei Merle Haggards "Sing me back home" wird die ehemalige Stones- und Drogenfreundin von Keith Richards unterstützt. Trotzdem ist "Easy come ..." alles andere als Stückwerk. Faithfulls knarzige, rau rasselnde Stimme bringt die unterschiedlichen Songs zusammen, und bei Morrisseys "Dear God please help me" und "In Germany before the War" von Randy Newman brilliert sie auch ohne Unterstützung. Das Album erscheint übrigens in verschiedenen Ausstattungen: als Billighubervariante mit zehn Songs, als Doppelvinyl mit acht Bonussongs und als De-luxe-CD samt Doku-DVD.
(Kulturnews)
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"18 Songs for Music Lovers" lautet der Untertitel dieser Songsammlung, die "gediegen" zu nennen eine Untertreibung sondergleichen wäre. Hinter der opulenten Dreier-CD mit 18 Liedern und Dokumentation steht kein geringerer als der Meister der Tribute-Alben und cleveren Compilations persönlich, Hal Willner. (...)"Easy Come, Easy Go" vereint so unterschiedliche Kompositionen wie das Decemberists-Stück "The Crane Wife 3" und Duke Ellingtons Standard "Solitude". Das Problem ist nur: Gediegenheit passt so gar nicht zu der rumpeligen Sixties-Ikone (...). Machen wir uns nichts vor: Am stärksten ist Faithfull, wenn sie die geprügelte Stehauffrau in Dolly Partons "Down From Under" geben darf, sich zusammen mit Antony Hegarty im Soul-Pathos Smokey Robinsons verliert ("Ooh Baby Baby") oder gemeinsam mit Rufus Wainwright das sakrale Espers-Stück "Children of Stone" erforscht. Das singende und musizierende Personal ist so exklusiv wie das Songmaterial, und mit Merle Haggards "Sing Me Back Home" besitzt das Album einen rührenden Höhepunkt: Die alte Country-Nummer, die sie einst von Keith Richards lernte, singt sie nun (...) endlich zusammen mit dem steinernen Greis. Ganz reizend.(...)
(Andreas Borcholte, Spiegel Online, 11.11.2008)
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(...) Während andere Plattenfirmen Journalisten (...) nur noch (...) Internet-Stream vorsetzen, verschickt das französische Label Naive Marianne Faithfulls "Easy Come Easy Go" als Doppel-LP auf Vinyl. Und auch auf den "18 Songs For Music Lovers", so der Untertitel des Albums, geht es stets gediegen, geschmackvoll, stilsicher zu (...). Da trifft eine (...) Interpretation von Duke Ellingtons "Solitude" auf eine dahingeschrammelte Version der Decemberists-Nummer "Crane Wife 3" (...). Hal Willners Produktion lässt die (...) Arrangements von Steve Weisberg, Gil Golstein, Steven Bernstein oder Greg Cohen stets wunderbar zur Geltung kommen: den orchestralen Pop in Dolly Partons "Down From Dover" ebenso wie die verwunschene Zaubernummer "Children of Stone" mit Rufus Wainwright als Gast (...). Und obwohl sich Marianne Faithfull auf diesem Album in alle Richtungen zu strecken scheint, fällt die Songkollektion (...) durch die atmosphärische Inszenierung nie wirklich auseinander (...). Und dann ist da noch der tolle Auftritt von Marianne Faithfulls altem Kumpel Keith Richards, der als Sänger und Gitarrist mit ihr Merle Haggards "Sing Me Back Home" zum alterweisen Bluesgebet werden lässt (...).
(Gunther Reinhardt ,Rolling Stone, November 2008)
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