Perfekte Mischung
Nachdem Laura Veirs zuletzt vor zwei Jahren ein gemeinsames Album mit ihren Kolleginnen Neko Case und K. D. Lang veröffentlichte, ist die US-amerikanische Sängerin 2018 wieder solo unterwegs. Im Gepäck hat sie ihr neues Album »The Lookout«.
Zwölf Songs hat Veirs dafür aufgenommen, die einmal mehr ihr Talent für facettenreiches Songwriting unter Beweis stellen. Und so handelt »The Lookout« sowohl von persönlichen als auch öffentlichen Themen, vom Familienleben einer Künstlerin und von chaotischen Zuständen in Amerika nach der Wahl.
Unterstützt wurde die Sängerin im Studio von einigen befreundeten Musikern: Karl Blau, Steve Moore, Eli Moore und Eyvind Kang. Zudem sind keine Geringeren als Sufjan Stevens und Jim James als Gastvokalisten mit von der Partie. Die Produktion der Platte übernahm ihr früherer Bandkollege und Grammy-Preisträger Tucker Martine.
Mit der Singleauskopplung »Everybody Needs You« gab es bereits einen ersten Vorgeschmack auf »The Lookout«.
Und der zeigt: Laura Veirs hat ihre ganz eigene Mischung aus Folk und Space-Pop 2018 weiter perfektioniert.
»Die Stücke (...) fließen mit der für Veirs typischen Leichtigkeit, mit einer warmen Souveränität, die auch ihrer so kraftvollen wie ätherischen Stimme zu verdanken ist. (...) Klassisch und gut.«
(Audio, Mai 2018)
... nach dem tollen Case/Lang/Veirs-Projekt wieder „solo“. Um ehrlich zu sein, ich finde die Songs unterschiedlich gut (gut aber alle!), aber manche einfach herausragend. Z.B. einen in Laurel Canyon-Verwandtschaft mit Folk/Country-Pop-Flair, federleicht und lichtdurchflutet relaxt fließend. Oder ein sanftes Folk-Pop-Stück fast wie in schwereloser Trance, leicht melancholisch und elegisch, mit langen Melodiebögen. Oder 2 entzückende Folk-Balladen, dezent sphärisch oder grazil und dennoch erdverhaftet (welch Melodie!). Eine bestechende reduziert-rotierende Songwriter-Pop-Ballade, träumerisch. V.a. aber den grandiosen Opener, unglaublich feinsinnig, unglaublich leichtfüßig, melodisch wundervoll, kunstvolle tolle Akustikgitarren (die paaren sich im ganzen Album ständig mit vorzugsweise klangmalenden aparten E-Gitarren, die wiederum teils mit Pedal Steel verschmelzen) – freigeistiger absolut faszinierender Folk, der mich an die frühe Joni Mitchell erinnert (ohne so zu klingen). Der Rest ist Songwriter/Folk-Pop mal dezent/straight angetrieben, mal relativ traditionell, mehrfach etwas zeitgenössischer, mal vernebelt-roots-rockig, mal irgendwie „verschlurft“ bis fast meditativ, mal in sich ruhend (aber nicht wirklich ruhig). Sporadisch klasse Effekte auf der Stimme. Tucker Martine produzierte wieder, u.a. Sufjan Stevens und Jim James (My Morning Jacket) gastieren.
(dvd, www.glitterhouse.de)