Jeder, der noch Mixtapes zusammenstellt, wird den Wert einer guten Coverversion zur Auflockerung des bunten Reigens kennen. Und obwohl Neal Casal hier zehn Songs aus fremder Feder aufgenommen hat, wird es wohl mit dem so wichtigen Wiedererkennungswert kaum was werden, denn er hat so tief in seiner Sammlung gewühlt, dass er sich dem das Original ist besser-Vorwurf wohl kaum stellen muß, weil das wahrscheinlich keiner kennt.
Das ganze Album ist in Eigenregie aufgenommen und sparsam arrangiert, so singt er Doug Sahm´s Be Real nur zur akustischen Gitarre, fügt dem Soundbild bei Debris (Faces) aber Steelgitarre, Bass und Orgel bei. Schlagzeug gibt es auf dem Album nicht zu hören.
Zu den Highlights gehören ganz klar With Tomorrow von Gene Clark, dessen Songs der zerbrochenen Herzen für Neals Stimme perfekt sind, und das nur mit Piano intonierte, radikal umarrangierte It´s Not Enough (Johnny Thunders), von dem Neal selbst sagt:
the only song that Ive ever covered, that I feel truly belongs to me.
Weiter Songspender waren The Consolers (eine alte Gospeltruppe), Love As Laughter (the true sound of desperation, ganz wundervoll untermalt von Orgel und Gitarre), Grace Braun (ein Album auf Slow River), Michael Hurley (Portland River), Royal Trux (der Blues-Punk-Kracher mutiert zum Folk-Blues) und last but not least There´s A Reward, eigentlich jamaikanischen Ursprungs aus der Feder von Joe Gibbs, hier aber ein elegisch-countryesker Schlusspunkt dieser genau 33:33 Minuten langen Songkollektion.
Wie oben bereits erwähnt, der bei Coverversionen-Platten auftretende Aha!-Effekt verpufft hier mangels Songkenntnis zumindest bei mir fast völlig (Gene Clark ist die Ausnahme), dafür bekommt der Fan aber einfach 10 wunderschön einfühlsam interpretierte Neal Casal Tunes. Und das ist mehr, als wir uns zum jetzigen Zeitpunkt erhoffen konnte.
(rh, Glitterhouse)