... eine wirkliche Überraschung gibt es auf einer neuen Guy Clark-Scheibe
eigentlich nie, und das ist wahrscheinlich die größte Freude
für seine zahlreichen Anhänger in aller Welt. Der texanische
Storyteller ist zwar mittlerweile reichlich in die Jahre gekommen, genießt
aber seit über 30 Jahren eine ungebrochene Zuneigung und einen geradezu
kulthaften Status als Texas/Songwriter-Ikone für die Ewigkeit - wie
auch jüngst wieder auf dem Blue Highways Festival in Utrecht zu beobachten
war. Die Leute hängen förmlich an seinen Lippen und goutieren
jede Regung des Maestros mit völliger Ehrerbietung. Dabei handelt
es sich bei seiner meist spartanisch arrangierten, stets mit demselbem
Zirkel von Musikern eingespielten, immer bedächtigen, altersweisen
Musik um eine ständige Wiederholung auf allerdings hohem Niveau.
Je nach Stimmung empfinde ich dabei tiefen Respekt vor seinem Lebenswerk,
aber oft schon nach wenigen Songs auch große Langeweile. Da wo ein
Kris Kristofferson mit 70 immer noch sexy wirkt, war Clark schon früh
ein alter Mann. Deswegen ist seine erste neue Studio-CD nach fast 4 Jahren
Pause beileibe keine schlechte! Im Gegenteil: Die Arrangements wirken
lebendiger als auf seinen beiden letzten Alben ('Cold Dog Soup'/99 und
'The Dark'/02), auf etlichen Nummern wird Bass & Drums verwendet,
sogar eine elektrische Gitarre schleicht sich mitunter ein und eine Nummer
wie 'Exposé' im munterem Bluegrass-Ambiente sorgt für ungewohnten
Geschwindigkeitsrausch. Ein Townes Van Zandt Cover ('No Lonesome Tune')
und 10 neue eigene Songs (mit Darrell Scott, Rodney Crowell, Gary Nicholson,
Verlon Thompson, Chuck Mead/BR549 u.a. als Co-Writer). Feat Verlon Thompson,
Shawn Camp und Jamie Hartford mit allem was Saiten hat, Multiinstrumentalist/Co-Producer
Chris Latham, Kevin Grantt, Eddie Bayers, Bryn Bright u.a.
(Glitterhouse)
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