Mit dem 2008er Recovery setzen Loudon Wainwright und Joe Henry ihre mit dem wundervoll reif-abgehangenen Strange Weirdos-Album begonnene, beiderseitig befruchtende Zusammenarbeit fort und krönen sie mit einem 13-Song-Zyklus, der selbst in einer solch wertvollen Diskographie einzig da steht. Gemeinsam wählten sie aus dem Wainwright-Frühwerk von 1970 bis 1973 (vorwiegend aus den Alben I bis III, ein Song von Attempted Mustache) die Song-Edelsteine und verliehen ihnen den finalen Schliff. Schon bei ihrer Erstveröffentlichung waren Songs wie Saw Your Name In The Paper, School Days, Drinking Song oder Muse Blues außergewöhnlich und zeugten von der Songwriter-Kunst ihres Schöpfers, doch erst jetzt, durch die glasklar-roots-verwachsene Produktion des von Projekt zu Projekt wachsenden Henry, durch das perfekte instrumentale Umfeld, dargereicht von meisterlichen alten Hasen wie Greg Leisz, Patrick Warren, David Pitch und Jay Bellerose, gekrönt von der nicht nur zeitlosen, sondern auf eigene Art ewig jungen Stimme Loudons ist man in der Lage, die klare Schönheit dieser Song-Edelsteine zu erkennen und endlich in all ihrer Fülle zu genießen. Wortgewandte, warm und sanft fließende Folk-Balladen, dezent rollende Roots-Rocker, silbern schimmernde Country-Klarheiten und stampfende Swamp Blues-Groove-Garanten – hier wird zeitloses Songwriting mit perfektem Spiel, genialer Produktion und größtem Respekt vor der amerikanischen Musik-Tradition zu einer meisterlichen Melange verbunden, die in dieser reifen Form fast ohne Vergleich ist. Ein wahrhaftiges Ausnahme-Album.
(Glitterhouse)
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