Als mein bewanderter Berliner Gewährsmann Thorsten mir mit dem Werk des Sextetts aus Seattle Großes, extrem Glitterhouse-Geist-Nahes versprach, wurde ich hellhörig, denn der Mann ist durch Jahrzehnte der Treue zum Beverunger Mailorder-Mutterhaus geschult. Und dennoch war die ergötzliche Erkenntnis beim ersten akustischen Eindruck eine überraschende, denn der gemischte Sechser weiß sich derart gekonnt, gleichzeitig galant und rauh in Ohr, Hirn und Herz zu singen, dass es eine ebenso reine wie bleibende Freude ist. Mit einer hörbar und herzhaft handgemachten Musik-Melange aus alternativem Country, New York-Folk, akustischem Independent Rock, Beatles-Pop und Crosby, Stills & Nash-Vokal-Kunst überfährt den Hörer die 10-Song-Woge mit Macht, Lust und Wucht, prescht und poltert das Sextett auf vorwiegend akustischem, gekonnt gespieltem Instrumentarium vehement voran, um mit der vollendeten Harmonie ihrer 3- und 4-Stimm-Gesangs das Herz nachhaltig für sich zu gewinnen. Auch ruhigere, wunderweiche Momente zur akustischen Gitarre wissen H&H zu zaubern, aber ihre besondere Kunst liegt in der ansteckend-euphorisierenden Energie, mit der Gitarre, Fiddle, schlichtes Schlagwerk und markantes, prächtig prägendes Piano zu einer mitreissenden Americana-Pop-Welle vereint werden. Das offizielle 2011er Sub Pop/Heavenly-Debut-Album bietet die remasterte und erweiterte Fassung des bei Konzerten in Eigenregie vertriebenen Sounds Like Hallelujah-Werks, das bereits für jubelnde Vergleiche mit Low Anthem, Great Lake Swimmers und nicht zuletzt Mumford & Sons sorgte; mit diesen 10-Song-Meisterstück im Gepäck aber werden die 6 recht bald keine fördernden Vergleiche mehr benötigen. Leidenschaftliche Lust am Leben, in mitreissende Musik gepackt.
(cpa, Glitterhouse)