Einer der schönsten Acts auf Warp Records und stilistisch so untypisch für die einstigen britischen Elektropioniere. Gravenhurst ist seit zehn Jahren das Projekt von Nick Talbot aus Bristol, der hier so gut wie alles macht, vor allem einen ganz besonderen, sanft fließenden und sehr organisch klingenenden Gesamtsound zaubert, der in jeder Hinsicht so ziemlich das Gegenteil von kalter, elektronischer Musik ist. Hier gibt es Gitarren und verhallte Stimmen zu gemächlich tropfenden Beats, das Ganze teils warm und schläfrig, teils drogenverhangen. Die Wurzeln auch von diesem neuen, bereits vierten Gravenhurst-Album für Warp liegen bei Brit-Folk und Shoegaze, wobei Talbot eine ganz eigentümliche neu Stilsynthese gelingt, die Laidback-Psychedeliker wie Mojave 3, Galaxie 500 oder The Clientele mit den mittleren Talk Talk verbindet. Dabei nehmen sich die Songs reichlich Zeit und Raum (deshalb klingt vieles wohl auch so schön verhallt) und mäandern auf stoischen Krautrock-Beats a la Can durch anschwellende Drone-Soundscapes, mit pulsierenden Orgeln im impressionistischen Spacemen 3-Modus, dazu kommt diese sehr sanfte und verträumte Stimme. Der Typ schert sich nicht um Genres, sondern macht ganz eigene und wunderschöne Musik der Marke British Psychedelia, die übrigens auch ganz hervorragend ins Glitterhouse-Universum passt.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)