„No Games with Names“ hieß eine der eisernen Grundregeln im Stilbuch der Financial Times Deutschland – und an die halten wir uns auch weiterhin. Und ersparen dem Leser damit all jene abgegriffenen klimatischen Musikbeschreibungen, die einem angesichts des „Subtropic Arkestra“ so in den erhitzten Sinn kommen könnten. Schließlich bieten die Band und ihr führender Kopf Goran Kajfes gerade mit ihrem neuen Projekt „The Reason why“ Ansatzpunkte genug für Betrachtungen jenseits heißer Musik: Unternehmen der schwedische Trompeter und sein Ensemble doch eine Reise in die Vergangenheit, als die Grenzen zwischen Jazz und Rock eingerissen wurden. Damals, Ende der 60er Jahre, als in solchen Begegnungen ein neues Terrain erobert und neue Sounds geboren wurden.
Wer nun in solch einer Zeitreise ein Revival reichlich alter Titel vermutet, liegt richtig – und doch falsch: Denn wer kennt schon ein psychedelisches Rockstück wie „Yakar Inceden Inceden“ von Edip Akbayram oder Afrofolklore aus der Feder des verstorbenen Celestine Ukwu? Dass solche Entdeckungen indes am Ende doch anders – mal kompakter, mal spaciger – als im Original klingen, ist das Verdienst der furiosen Bläser und der nicht minder mitreißenden beiden Schlagzeuger. Und beweist, dass elektronische und Welt Musik keineswegs unversöhnbar sind.
Mag diese Befriedung auch keine neue Entdeckung sein, viel entscheidender ist am Ende das Ergebnis: Und hier gelingt dem virtuosen Trompeters mit den kroatischen Wurzeln, der schon vor mehr als einem Jahrzehnt auf seinem Debütalbum den instrumentalen Minimalismus der 80er oder auch die Wah-Wah-Sounds bemühte und an den Miles Davis der 70er anknüpfte, einmal mehr der Brückenschlag in die Gegenwart. Was uns gespannt in die Zukunft schauen lässt: Denn dass eine Fortsetzung dieser Schatzausgrabungen folgen wird, ist mit dem Hinweis „Volume 1“ klar – wir sind gespannt, was Kajfes Plattensammlung noch so alles an Schätzen hergeben wird.
(www.aboutjazz.de)
Von der zweiten Hälfte der 1960er bis zur Mitte der 1970er Jahre herrschte im Grenzbereich zwischen Jazz und Rock eine ansteckende Aufbruchsstimmung. Man experimentierte mit neuen Stilverbindungen, erkundete neugierig so noch nicht gehörte Ausdrucksformen.
Doch viele der Ausflüge in unerforschtes Terrain wurden damals nicht zu Ende geführt, so manche kühne Versuchsanordnung musste mangels finanzieller Mittel und fehlender Unterstützung seitens der Labels vorzeitig abgebrochen werden. Der schwedische Trompeter Goran Kajfeš greift den Faden jetzt wieder auf, er führt die Klangmodelle von damals zeitgemäß ins 21. Jahrhundert. In der Planungsphase zum jüngsten Album durchforstete der Schwede seine Plattensammlung, um am Ende des Sichtens acht Stücke auszuwählen, die er mit seinem Subtropic Arkestra bearbeiten wollte.
Die handverlesenen Titel verknüpfen seine breit gefächerten Vorlieben miteinander und verweisen zugleich auf zentrale Einflüsse in seiner Künstlerbiographie. Kajfeš hat hierfür fantastische Schätze ausgegraben, die wohl kaum ein Hörer von heute kennen wird. Hier gibt es zuhauf spannende Raritäten zu entdecken, wie z. B. von Edip Akbayram, Bo Hansson, Soft Machine, Arthur Verocai, Cluster u. a.!
Der Tausendsassa der skandinavischen Musikszene
(Arte)
Die zehnköpfige Truppe mit gleich zwei Schlagwerkern, Orgel und Moog-Synthesizer serviert kraftvolle Sounds zwischen Jazz und psychedelischem Rock.
(Jazzthing, Juni - August 2013)
In solidem Sound fächern Kajfeš & Co. das Genre in seiner möglichen Vielfalt auf: (...). Auf "Vol. 2" darf man gespannt sein.
(stereoplay, Juli 2013)