Embryo wurde im Sommer 1969 gegründet und recht schnell
begann sich das Musikerkarussel zu drehen, so dass man bei Embryo eigentlich
von einem Musikerkollektiv um Christian Burchard sprechen muss, das allerdings
allen Veränderungen zum Trotz noch heute existiert. Im Spätjahr
1971 begannen Burchard (drms,perc), Edgar Hoffman (vln) und Jörg Evers
(bs) mit den Gastmusikern Jimmy Jackson (mellotron, org) und Mal Waldron
(piano) an den Arbeiten zu "Steig aus". Der Jazzmusiker Waldron
kam ins Spiel, weil die Musiker aus dem Umfeld deutscher Musiker ausbrechen
wollten, das Resultat war beeindruckend. Das 17-minütige Stück
"Call" aus dieser Session darf wohl als Meisterwerk des Jazzrock
mit wenigstens teilweiser deutscher Urheberschaft bezeichnet werden. Hier
wird nicht nur einfach abwechselnd soliert, bei dieser Aufnahme gibt es
in keiner Stimme Stillstand, alle Instrumente sind ständig im freien
Fluß und bewegen sich trotzdem in die gleiche Richtung. Allein dieses
Stück zeigt, welche musikalische Klasse die Besetzung hatte.
Aber bereits vor der zweiten Aufnahmesession wurde das Personal wieder
durchgewürfelt, Evers und Hoffman gingen, Dave King kam am Bass.
In dieser Besetzung wurden die Basistracks zu "Orient Express"
eingespielt, die ein halbes Jahr später mit den Erfahrungen einer
Afrika-Tournee auf Einladung des Göthe-Instituts von Roman Bunka
mit verschiedenen Saiteninstrumenten verfeinert wurden. Seither steht
Embryo synonym für hochklassigen jazzrock mit Ethno-Einflüssen
und das zurecht.
Veröffentlicht wurden die ursprünglich für United Artists
eingespielten Aufnahmen allerdings erst 1973 bei Brain, da UA die Veröffentlichung
verweigerte. Da Burchard seine Unabhängigkeit zuoberst stellte, suchte
er sich ein anderes Label und fand es schließlich in Brain, wo dann
auch weiter Aufnahmen aus den gleichen Sessions unter dem Titel "Rocksession"
erschienen.
(www.bloom.de) |