Doug Carn: "Infant Eyes" (Black Jazz, 1971 * Red Beans & Rice, 1997) |
Die späten 60er/frühen 70er sind eine wahre Fundgrube für tollen und oft völlig unbekannten Jazz, wie zum Beispiel
der hier bereits vorgestellte Lloyd McNeill. Auf dem Album "Infant Eyes" interpretiert der Organist
und Pianist Doug Carn zusammen mit seiner singenden Ehefrau Jean Carn, die ich bisher nicht kannte, die aber beide
später bei Earth, Wind & Fire dabei gewesen sein sollen, eine Reihe mehr oder weniger bekannter
Kompositionen von Jazzlegenden, die teilweise extra von ihm einen Text bekamen, u.a. "Welcome" (das ja auch wenig später
Santana aufgenommen haben!) und das Hauptthema aus "A Love Supreme"
von John Coltrane, sowie "Infant Eyes" von Wayne Shorter und das
wunderschöne "Peace" von Horace Silver.
(18.11.2018)
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Art Ensemble Of Chicago: "Les Stances A Sophie" (Nessa, 1970 * Soul Jazz, Okt. 2018) |
Für viele Leute eines der wichtigsten Alben des Jazz ... und da scheinen sie Recht zu haben, wie ich jetzt
ebenfalls feststelle. Die Band, bestehend aus den Saxophonisten Roscoe Mitchell und Joseph Jarman,
Trompeter Lester Bowie und Bassist Malachi Favors, war wie viele schwarze US-amerikanische Jazzmusiker
nach Europa übergesiedelt und gerade durch den Schlagzeuger Don Moye zum Quintett angewachsen.
Die Musik des Albums wurde in Paris am 22.07.1970 für einen Film eingespielt, den ich aber nicht kenne. Beim ersten und beim
letzten Lied war die Soulsängerin - und Ehefrau von Lester Bowie - Fontella Bass dabei.
(28.10.2018)
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Ein avantgardistischer Free-Jazz-Klassiker für die Ewigkeit. Neu gemasterte Wiederveröffentlichung.
Zum 50. Geburtstag des legendären Art Ensemble Of Chicago bringt das Londoner Label Soul Jazz das ursprünglich 1970 veröffentlichte Album »Les Stances à Sophie« noch einmal neu gemastert heraus. Diese Wiederveröffentlichung folgt der ersten Neuauflage von Soul Jazz aus dem Jahr 2000, die ist schon seit langer Zeit vergriffen ist.
An afroamerikanischer Musikkultur interessierte Jazzfans sollten daher schnell zuschlagen, der in Paris eingespielte Soundtrack für den gleichnamigen französischen Film von Moshé Mizrahi ist ein so radikales wie exquisites, den Zeitgeist jener Jahre freigeistig einfangendes Free-Jazz- Dokument, das in keiner Black-Music-Sammlung fehlen darf. Allein schon die 9-minütige Eröffnungsode »Theme de Yoyo«, der die Gastsängerin Fontella Bass ihren unvergleichlichen Stempel aufdrückt, ist schlicht überwältigend.
Weiterhin an den Aufnahmen beteiligt war die Stammcrew des Ensembles, bestehend aus Lester Bowie (Trompete), Joseph Jarman und Roscoe Mitchell (beide Holzblasinstrumente) sowie Malachi Favors am Bass. Neu am Schlagzeug saß Don Moye, was in doppelter Hinsicht ein Novum war: noch kurz zuvor trat die Formation ohne Taktgeber auf.
In 1970, the members of the Art Ensemble of Chicago were living as expatriates in Paris. The group had only recently expanded to its permanent quintet status with the addition of drummer/percussionist Don Moye when they were asked by New Wave director Moshe Misrahi to provide the soundtrack for his movie, Les Stances a Sophie. The music was never used in the film but, luckily, it was recorded. The result was one of the landmark records of the burgeoning avant-garde of the time and, simply put, one of the greatest jazz albums ever. On two of the tracks, the Art Ensemble is joined by vocalist Fontella Bass, at the time the wife of trumpeter Lester Bowie and riding the success of her pop-soul hit Rescue Me. She's featured most prominently on the opening number, Theme De Yoyo, an astounding piece that has achieved legendary status as the finest fusion of funk and avant-garde jazz ever recorded. The mix is indeed seamless, with Moye and Favors laying down a throbbing, infectious groove, Bass singing the surreally erotic lyrics with enormous soul and the horn players soloing with ecstatic abandon. The remaining pieces cover a wide range stylistically with no less beauty and imagination, including two variations on a theme by Monteverdi, intense free improvising and soft, deeply probing sonic investigations.Their extensive knowledge of prior jazz styles, love of unusual sound sources (the so-called "little instruments) and fearless exploration of the furthest reaches of both instrumental and compositional possibilities came into full flower on this record.
(by Brian Olewnick, All Music Guide)
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Chris Bowden: "Time Capsule" (Soul Jazz, 1992 * Sept. 2018) |
Das Debüt-Doppelalbum eines englischen Saxophonisten, der mir bis vor kurzem noch völlig unbekannt war.
1992 ging dieses Album auf jeden Fall völlig an mir vorbei. Ob Chris Bowden als Saxophonist
überragend ist kann ich gar nicht beurteilen - als Komponist und Arrangeur ist er es auf jeden Fall.
Diese tongewaltige, hochkomplexe und trotzdem zugängliche Mischung aus Jazz, Groove, Rock, Orchester und was weiß
ich sonst noch allem habe ich in ähnlicher Form in jüngerer Zeit nur bei Matana Roberts
und Kamasi Washington gehört, allesamt ebenfalls SaxophonistInnen.
(28.10.2018)
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Mit Kamasi Washington in den USA und Shabaka Hutchings/Sons of Kemet, The Ezra Collective, Moses Boyd, Nubya Garcia, Fourtet, Yussef Kamaal, Tenderlonious sowie Binker & Moses in Großbritannien erlebt spiritueller Jazz, die sogenannte Black American Music, aktuell eine kreative Blüte.
Grund genug für Soul Jazz, mit »Time Capsule« das 1992 veröffentlichte, von der Kritik seinerzeit sehr wohlwollend aufgenommene und von John Coltrane, Alice Coltrane, Pharoah Sanders, Archie Shepp und Don Cherry inspirierte Fusion- Debüt des Komponisten und Saxofonisten Chris Bowden neu aufzulegen.
»ID« fand für das progressivexperimentelle, Jazz und Elektronik collagierende Album die Worte: »Astro-jazz, luxurious strings and psychoacoustic electronica. A journey to the centre of the head.«
Die Kollegen von »The Face« schlossen sich mit der Aussage an: »Lush strings and woodwind with a powerful combination of dub beats and classical orchestration. True future music.«
Und beim renommierten »Guardian« wählte man das Werk mit der Auszeichnung »Sounding like a Michael Nyman tune that took a wrong turn and bumped into a Miles Davis record« zum »Album der Woche«. Für die Wiederveröffentlichung wurde »Time Capsule« tontechnisch auf den modernsten Stand gebracht.
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Lloyd McNeill Quartet: "Washington Suite" (Asha, 1970 * Soul Jazz, April 2017) |
Auf das dritte Album von McNeill und seinem Quartett mußte ich deutlich länger warten als
auf das Debütalbum "Asha" - und es ist noch besser, obwohl
es sich eigentlich nur um eine Ballettmusik handelt.
Der Pianist sitzt jetzt durchgängig an einem Rhodes-E-Piano statt hinter einem normalem Klavier
und es gibt sogar eine hübsche Nummer mit einem anscheinend klassisch besetzten Bläserquintett ...
(05.04.2018)
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Lloyd McNeill ist auf vielen Feldern aktiv und auf allen sehr erfolgreich. Neben seiner Tätigkeit als Komponist und Flötist betätigt er sich in den Bereichen Fotografie und Lehre, ist ein beachteter Schriftsteller und ein weltweit angesehener bildender Künstler. Als solcher hat er auch mit Picasso zusammengearbeitet, bei der Musik waren es unter anderem Nina Simone, Eric Dolphy und Lionel Hampton. Diese beeindruckende Biografie nimmt musikalische Gestalt an in seiner „Washington Suite“, die er für die Capital Ballet Company komponiert und 1970 mit Jazz-Ensemble eingespielt hat. Das Quartett besteht neben McNeill an der Flöte aus Eugene Rush am elektrischen Piano, Marshall Hawkins am Bass und Eric Gravatt am Schlagzeug, zusätzlich ist ein Bläserquartett an Bord, das mit Fagott, Oboe, Klarinette und Horn auch nicht gerade standardmäßig besetzt ist. Die Original-LP wurde nur in kleiner Aufl age auf einem Privatlabel veröffentlicht und ist dementsprechend teuer, selbst die erste Neuauflage von 2011 wird einem nicht gerade nachgeworfen. Nun haben wieder 1000 Käufer das Glück, diese hochkarätige LP zu erwerben, wozu nur dringend geraten werden kann. Die vor Lebendigkeit sprühende Aufnahme bezieht ihren Reiz vor allem aus dem Gegensatz von elektrischem Piano und den Blasinstrumenten.
Die B-Seite beginnt mit „Fountain in the Circle“, das nur durch die Bläser bestritten wird, danach folgt der fast zwanzigminütige Zyklus „City Tryptic“, dem die Leichtigkeit der A-Seite zwar etwas abgeht, dafür aber umso spannender ist. Die Aufnahme klingt sehr ordentlich, bei der Verarbeitung des Vinyls hätte man etwas mehr Sorgfalt aufwenden können. Der beiliegende Downloadcode kann leicht übersehen werden, denn er besteht aus einem recht winzigen Aufkleber auf der bunt bedruckten Innenhülle.
Grandiose Musik eines beeindruckenden Künstlers.
(LP, Ausgabe 6 / 2017)
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Lloyd McNeill Quartet: "Asha" (Asha, 1969 * Soul Jazz, Mai 2017) |
Ein mir bisher völlig unbekannter Jazz-Flötist und Maler mit seinem Debütalbum. Von den Musikern
seines Quartetts (Klavier, Bass und Schlagzeug) ist mir nur Drummer Eric Gravatt namentlich
bekannt, der später mal bei Weather Report mitwirkte. Das Album gab es damals nur als limitierte
Privatpressung. Für diese Wiederveröffentlichung ist dem britischen Labe Soul Jazz zu danken.
(26.03.2018)
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+ Gene Rush, Steve Novosel, Eric Gravatt, Paul Hawkins
Neben The Art Ensemble of Chicago, Stanley Cowell oder Alice Coltrane gehörte auch der 1935 geborene Flötist Lloyd McNeill in den Sechzigern zum »New Thing!«: Einem Kreis afroamerikanischer Musiker, die – geprägt von der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung – auf der Grundlage von Jazz Einflüsse aus Funk, Blues, Soul und Gospel, aus afrikanischer und fernöstlicher Musik sowie aus Tanz und Klassik mit Utopien, Philosophie und Mythen zu einem Sound verwoben, der bis heute nichts von seiner Faszination und Aktualität eingebüßt hat.
Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Soul Jazz nach 2011 das Album »Asha« noch einmal herausbringt. Dieses Mal allerdings nicht »versteckt« auf dem Sublabel Universal Sound, sondern digital remastered in einer Auflage von jeweils 1000 Exemplaren als CD und LP im Hauptprogramm.
Lloyd McNeill machte keine Unterschiede zwischen Musik, Malerei und Poesie, war politisch und künstlerisch engagiert und in den USA, Brasilien und Frankreich zuhause. »Asha« veröffentlichte er ursprünglich 1969 als Privatpressung auf seinem eigenen, gleichnamigen Label in Washington D.C.
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Rodriguez: "Coming
From Reality" (Sussex, Nov. 1971 * Light In The Attic, 2009) |
Nach "Cold Fact" wurde noch ein zweites Album
mit den Liedern von Sixto Rodriguez produziert, dieses Mal
aufgenommen in London mit britischen Studiomusikern (u.a. Chris
Spedding an der Gitarre), das aber ebenfalls völlig erfolglos
blieb. Danach verschwand der Sänger in völliger Obskurität.
Seine Fans in Südafrika hielten ihn sogar für tot. Der Dokumentarfilm
"Searching For Sugar Man" schildert beeindruckend, wie er
wiederentdeckt wird und 2009 sogar erstmals in Südafrika Konzerte
vor tausenden begeisterter Fans gibt, die einen echten Helden feiern.
Ergreifende Bilder.
(04.03.2017)
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For his second album, Rodriguez decamped to London at the request of producer Steve Rowland, who had heard Cold Fact and wanted to produce him. Since Cold Fact had made little in the way of commercial movement, Rodriguez jumped at the opportunity. Session musicians like renowned guitarist Chris Spedding lent a hand on production, which was overseen by Steve Rowland. (Curiously, the latter would go on to use about half of Cold Fact for Family Dogg's oddity The View from Roland's Head.) By far not as striking as his debut, Coming from Reality offers up some haunting stream-of-consciousness gems in "Sandrevan Lullaby" and "Cause." Rodriguez's lyrics still come off as mildly anti-establishment; "Heikki's Suburbia Bus Tour" apparently recalls a trip Rodriguez and friends undertook to Grosse Pointe to retaliate against the rich folks who often came to the inner city of Detroit to make fun of the hippies. He also spends lots of time with the low life, as he reminisces in the prologue to "A Most Disgusting Song": "I've played every kind of gig there is to play now/I've played faggot bars, hooker bars, motorcycle funerals, opera houses, concert houses, halfway houses." Slightly more slick than the debut, but still retaining the haunted personality (if not the gritty funk), the album sadly went nowhere in the United States and Europe. Faced, however, with the unexpected success of Cold Fact in South Africa, Sussex re-released Coming from Reality in 1976 as After the Fact. It lay out of print worldwide for several decades until 2009, when Light in the Attic resurrected it, along with the debut, and added three bonus tracks recorded during 1972-1973, back in Detroit, with Mike Theodore and Dennis Coffey again producing.
(by Quint Kik, All Music Guide)
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Rodriguez: "Cold Fact"
(Sussex, März 1970 * Light In The Attic, 2008) |
Debütalbum des Singer/Songwriters Sixto Rodriguez aus
Detroit, begleitet von Musikern aus dem Motown-Umfeld (u.a.
Gitarrist Dennis Coffey und Bassist Bob Babitt), das
damals niemand hören wollte oder auch nur kannte - außer
in Südafrika, was aber wiederum zu Hause in Detroit niemand mitbekam.
2012 gab es dann den Dokumentarfilm "Searching For Sugar Man"
zu diesem Thema und ich wurde auf das Reissue von Light In The
Attic aufmerksam, fand die Platte auch ganz gut, allerdings nicht
so gut, daß ich motiviert war, hier davon zu berichten. Gestern
lief der Film auf Arte - und ich bin total begeistert! Heute
morgen habe ich das Album aufgelegt und merke endlich, daß da
ein richtiges Meisterwerk in meiner Sammlung schlummert.
Manchmal muss der Dackel eben zur Jagd getragen werden: die Hauptsache
ist dabei aber, daß er dort dann tatsächlich etwas fängt
...
(04.03.2017)
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There was a mini-genre of singer/songwriters in the late '60s and early '70s that has never gotten a name. They were folky but not exactly folk-rock and certainly not laid-back; sometimes pissed off but not full of rage; alienated but not incoherent; psychedelic-tinged but not that weird; not averse to using orchestration in some cases but not that elaborately produced. And they sold very few records, eluding to a large degree even rediscovery by collectors. Jeff Monn, Paul Martin, John Braheny, and Billy Joe Becoat were some of them, and Sixto Rodriguez was another on his 1970 LP, Cold Fact. Imagine an above-average Dylanesque street busker managing to record an album with fairly full and imaginative arrangements, and you're somewhat close to the atmosphere. Rodriguez projected the image of the aloof, alienated folk-rock songwriter, his songs jammed with gentle, stream-of-consciousness, indirect putdowns of straight society and its tensions. Likewise, he had his problems with romance, simultaneously putting down (again gently) women for their hang-ups and intimating that he could get along without them anyway ("I wonder how many times you had sex, and I wonder do you know who'll be next" he chides in the lilting "I Wonder"). At the same time, the songs were catchy and concise, with dabs of inventive backup: a dancing string section here, odd electronic yelps there, tinkling steel drums elsewhere. It's an album whose lyrics are evocative yet hard to get a handle on even after repeated listenings, with song titles like "Hate Street Dialogue," "Inner City Blues" (not the Marvin Gaye tune), and "Crucify Your Mind" representative of his eccentric, slightly troubled mindset. As it goes with folk-rock-psych singer/songwriters possessing captivating non sequitur turns of the phrase, he's just behind Arthur Lee and Skip Spence, but still worth your consideration.
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Lee Hazlewood: "Cowboy
In Sweden" (LHI, 1970 * Light In The Attic, Nov. 2016) |
Als niemand mehr in L.A. etwas von Lee Hazlewood wissen wollte
setzte sih der Macher von Klassikern wie "Summer Wine" und
"These Boots Are Made For Walking" nach Schweden ab, wo
er noch ein paar Fans hatte. Hier entstand u.a. dieses vorzügliche
Album, das natürlich nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen
konnte. Musikalisch aber (trotzdem?) sehr gelungen.
(24.12.2016)
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Lee Hazlewood verbrachte einen Großteil der späten 1960er Jahre auf einer riesigen Weltreise, während der er Platten produzierte und Business-Verträge unterschrieb. Eine Reihe Hits mit Nancy Sinatra ermöglichte es ihm, ein Mini- Medienimperium namens Lee Hazlewood Industries (LHI) aufzubauen und für eine Weile alle möglichen Ressourcen anzuzapfen. Am Ende des Jahrzehnts war LHI Records pleite, hatte mit einem halben Dutzend Vertrieben zusammen gearbeitet und trotzdem nicht den Erfolg in den Charts gehabt, den man nach »These Boots Are Made For Walking« erwartet hätte. Lee hatte Glück, dass es einen Ort gab, an dem das Geschäft noch boomte: Schweden. Am Rande einer LHI-Promotiontour in Stockholm traf Lee den schwedischen Filmemacher Torbjörn Axelman. Dies führte zu einer 38 Jahre währenden geschäftlichen Partnerschaft als auch Freundschaft. Diese gab Lee die Kraft weiter zu machen, nachdem LHI in Los Angeles gescheitert war.
Light In The Attic bringt nun in Fortführung der Lee Hazlewood Serie »Cowboy In Sweden« als erweiterte Auflage heraus. »Cowboy In Sweden« begleitete als Soundtrack den gleichnamigen, zum Kultklassiker avancierten Film, in dem Hazlewood auch mitspielte. Der psychedelische Film passte gut zu der Zusammenstellung von Hazlewoods besten Songs, die er während seiner dreijährigen Weltreise geschrieben hatte. Das Album wurde in Paris, London, Los Angeles und Stockholm zusammen mit einer ganzen Menge talentierter Menschen produziert.
»Cowboy in Sweden« ist die wahrscheinlich reinste Ausprägung des Hazlewood-Sounds, melancholischer Country-Pop mit Augenzwinkern (»Pray Them Bars Away«), etwas Enttäuschung (»Cold Hard Times«), schöne Sängerinnen (»Leather & Lace« & » Hey Cowboy«) und sogar ein paar Antikriegs-Songs um das ganze abzurunden (»No Train to Stockholm« & »For A Day Like Today«). Der von David »Bitter Sweet Symphony« Whitaker arrangierte orchestrale Popsong »What's More I Don't Need Her« und der Hazlewood-Klassiker »The Night Before« machen klar, dass wir es hier mit dem absolut besten Album in der Geschichte von LHI Records zu tun haben – ironischerweise war es auch das letzte auf dem Label.
At the turn of the '60s, Lee Hazlewood decided to leave America for Sweden. He had already spent time in the country, appearing as an actor in two television productions, so his decision wasn't completely out of the blue — especially since he had become close with the Swedish artist/filmmaker Torbjörn Axelman. The year that he arrived in Sweden, he starred in Axelman's television production Cowboy in Sweden and cut an album of the same name. Judging by the album alone, the film must have been exceedingly surreal, since the record exists in its own space and time. At its core, it's a collection of country and cowboy tunes, much like the work he did with Nancy Sinatra, but the production is cinematic and psychedelic, creating a druggy, discombobulated sound like no other. This is mind-altering music — the combination of country song structures, Hazlewood's deep baritone, the sweet voices of Nina Lizell and Suzi Jane Hokom, rolling acoustic guitars, ominous strings, harpsichords and flutes, eerie pianos, and endless echo is stranger than outright avant-garde music, since the familiar is undone by unexpected arrangements. Though the songs are all well-written, Cowboy in Sweden is ultimately about the sound and mood it evokes — and it's quite singular in that regard.
(by Stephen Thomas Erlewine, All Music Guide)
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"Lost Girls"
(1999 * 3 Loop Music, Okt. 2014) |
Bei einer kürzlich durchgeführten Internetsuche ("Was
macht eigentlich Heidi Berry?")
habe ich diese damals unveröffentlichte Platte entdeckt, die
sie zusammen mit Patrick Fitzgerald (Ex-Kitchens Of Distinction)
aufgenommen hat.
(07.12.2016)
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Auf Cherry Red Records erscheint eine exklusive Veröffentlichung der Indie-Rock-Formation Lost Girls. Nachdem die beiden Musiker Patrick Fitzgerald (Kitchens Of Destruction) und Heidi Berry (4AD) aus ihren alten Bands ausgestiegen waren, gründeten sie 1997 die Band Lost Girls.
Die Band bestand aus Patrick Fitzgerald, Heidi Berry, Ashley Wood, Dave Morgan und Kim Smith. Lost Girls spielten Ende der 90er einige Live-Shows und veröffentlichten 1999 die Single "Needle's Eye, ein Album wurde jedoch bis heute nicht veröffentlicht. Mit dem Album "Lost Girls" erscheint nun erstmals das komplette Songmaterial der Band auf einer 2CD, darunter Titel wie "All Fall Away", "Hold Me Down", "A Reason To Live", u.v.a. Patrick Fitzgerald beschreibt den Release wie folgt:
"I'm so glad these songs at last get to be heard - ragged and raw, done and undone, whatever, they were loved and not at all Lost after all ..." Definitv ein Must-have für alle Indie-Rock-Fans!
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Bert Jansch: "Avocet" (Ex-Libris, 1978 * Earth, April 2016) |
Eine mit viel Liebe zum Detail gemachte Neuauflage eines eher unbekannten
Werkes des leider bereits verstorbenen Gitarrsten, ehemals Teil der
britischen Folkrock-Legende Pentangle,
der hier von seinem Ex-Kollegen Danny Thompson (Bass) und dem
Multiinstrumentalisten Martin Jenkins (Ex-Dando
Shaft; Geige, Flöte, Mandocello) begleitet wird. Das Album
erschien erstmals 1978 unter dem Namen von Jansch
und Jenkins in einer Kleinstauflage in Dänemark, wo damals
das Management von Jansch zuhause war. Alle Lieder sind instrumental
und nach Wasservögeln benannt, zu jedem gibt es eine schöne
Druckgraphik, die man jeweils als Frontcover der Platte verwenden
kann. Das ist nett gemacht, aber toll ist die Platte natürlich
wegen der Musik!
(16.10.2016)
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Ein Album für Ornithologen und Folkfreunde
»Avocet« ist das zwölfte Studioalbum des 2001 verstorbenen britischen Singer-Songwriters Bert Jansch. 2016 präsentiert Earth Recordings ein Reissue des legendären Longplayers, der im Original 1978 in Dänemark und ein Jahr später in England erschienen war.
In insgesamt sechs Songs trifft auf »Avocet« traditioneller Folk auf Folkrock. Bei allen Stücken handelt es sich um reine Instrumentalstücke. Unterstütz wird Jansch, der auf dem Album Gitarre und Piano spielt, von Martin Jenkins an Bassmandoline, Violine und Flöte sowie von Pentangle-Kollege Danny Thompson am Bass.
Der Titel des Albums und des Titeltracks stammt vom gleichnamigen Watvogel »Avocet«. Auch alle anderen Songtitel auf dem Album benannte der Musiker nach einer dieser besonderen Vogelarten.
»Avocet« gibt es jetzt erneut auf CD und LP. Die Linernotes verfasste der Jansch-Spezialist Colin Harper. Er ist unter anderem der Autor von »Dazzling Stranger: Bert Jansch and the British Folk and Blues Revival«.
Ein legendäres Album neu aufgelegt. »Avocet« von Bert Jansch ist eine Hommage an die britischen Vögel, ebenso wie an die Freiheit und die Musik.
Barockmusik, Psychedelic, Jazz, Folk und Anklänge an indische Raga gingen bei diesem Konzeptalbum eine höchst harmonische Ehe ein.
(Stereo, Mai 2016)
Vor einigen Jahren lud Neil Young den Songwriter und Gitarristen Bert Jansch zum Essen auf seine Ranch ein und legte ihm nahe, gemeinsam auf Konzertreise zu gehen, damit der Brite endlich ein größeres Publikum erreiche. Jansch, frei von Eitelkeit, fühlte sich geehrt aber zögerte, denn die Vorstellung, von kleinen Clubbühnen in Mehrzweck-Arenen zu wechseln, schreckte den Künstler ab. Zugesagt hat er dann aber doch. Er habe noch mal erleben wollen, wie es sei, auf den ganz großen Bühnen zu spielen, erinnerte er sich später. Also begleitete der introvertierte Jansch den Grummler Young einige Monate lang durch amerikanische Stadien und Arenen. Das war 2010. Ein Jahr später starb Jansch im Alter von 67 Jahren an Krebs.
Die zahlreichen Nachrufe auf Bert Jansch waren voller Superlative, mit denen noch einmal verdeutlicht werden sollte, was für ein begabter und einflussreicher Künstler da abgetreten war. Tatsächlich ist die Galerie der Musiker, die Bert Janschs Einfluss auf ihr Schaffen preisen, lang und beeindruckend, sie reicht von Jimmy Page über Paul Simon, Nick Drake, Keith Richards, Eric Clapton, Donovan und eben Neil Young bis hin zu Johnny Marr, Laura Marling, Graham Coxon, Bernard Butler und Pete Doherty. Trotzdem ist Bert Jansch überwiegend nur ein Titan unter seinesgleichen geblieben. Nie wurde er so populär wie viele der Kollegen die er prägte.
Jansch selbst war das allerdings ziemlich egal. Er wurde lieber in Ruhe gelassen und ging schien jeder größeren Aufmerksamkeit instinktiv aus dem Weg zu gehen.
Der in Glasgow geborene Jansch fiel früh als hochbegabt auf, ein wortkarger Wuschelkopf, der als Teenager bei Konzerten ganz vorne stand, den Musikern auf die Finger starrte und das, was er dort sah, nach der Show besser beherrschte als seine Vorbilder. Was er sich bei anderen abschaute, erweiterte Jansch zu einem eigenen Stil, der von lustvoller Improvisation geprägt war. Obendrein mischte er die Folkszene auf, indem er sich nicht, wie so viele seiner Zeitgenossen, auf Protestlieder und Standards beschränkte, sondern auch eigene autobiografische Songs vortrug.
"Dauerrausch" mit Pentangle
Sein 1965 veröffentlichtes Debüt-Album "Bert Jansch" sorgte für Aufsehen in der Szene. Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page gehörte zu den Beeindruckten und sagte einst, das Jansch "allen anderen weit voraus gewesen sei". Er habe die Kunst, Gitarre zu spielen, "neu erfunden", attestierte ihm Johnny Marr, der mit The Smiths bekannt wurde. Jansch erweiterte damals Folksongs um Blues- und Jazz-Elemente und erzeugte so innerhalb des Genres ein völlig neues Spannungsgeld.
Ende der Sechzigerjahre startete Jansch dann mit seinem Gitarristen-Kumpel John Renbourn die Folkband Pentangle, die überraschend erfolgreich wurde. Zu Beginn der Siebziger, nach der Implosion der Beatles, herrschte in der britischen Musikwelt eine gewisse Ratlosigkeit. Damals einigten sich viele auf eine Sehnsucht nach Traditionen, wozu ein Folk-Revival gut passte. Bands wie Fairport Convention, The Incredible String Band und eben Pentangle begeisterten ein großes Publikum.
Dem Eremiten Jansch war die Sache allerdings nicht geheuer, so dass er sich jedes Konzert schöntrinken musste. Kein Wunder, dass er die Jahre mit Pentangle als "Dauerrausch" beschrieb. Endgültig zog er 1973 die Bremse, verließ die Band und versteckte sich für zwei Jahre auf einer Farm in Wales, um Schafe zu züchten. Als ihm das zu eintönig wurde, zog er zurück nach London um weiter zu trinken. Für Musik interessierte er sich erst wieder, als ihm die Ärzte ins Gewissen redeten. Damals, 1978, spielte er "Avocet" ein. Eine Platte die erneut die Kritiker euphorisierte, nur in kleiner Auflage erschien, rasch vergriffen war und dann ein teures Sammlerstück wurde.
Nun wurde dieser späte Höhepunkt aus Janschs Karriere restauriert, um ein herrliches Booklet erweitert und frisch aufgelegt. Das ungewöhnliche Werk, eingespielt als Trio mit dem Pentangle-Bassisten Danny Thompson sowie Martin Jenkins an Flöte, Geige und Mandoline, klingt wie die Ruhe nach dem Sturm. Über die Distanz von sechs instrumentalen, nahezu meditativen und nach Vögeln benannten Songs, variiert Jansch Folk mit Jazz und Kammermusik zu einem wundersamen Tagtraum-Sound, der damals, als Punkrock begann, wie aus einem Parallel-Universum wirkte.
Es folgten noch einige weitere Alben, von denen aber keines die Klasse von "Avocet" erreichte. Eine Krebserkrankung setzte Bert Jansch schließlich so zu, dass er nicht mehr aufnehmen konnte. Kurz nach der Diagnose erreichte ihn damals die Einladung von Neil Young, der sich später erinnerte, dass junge Zuhörer tief von Jansch beeindruckt waren; Sie wussten, sagte Young, "this is the real shit!".
(www.spiegel.de)
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The Blues Project: "Projection"
(Verve/Folkways, Nov. 1966 * Sundazed, 2009) |
Einziges Studioalbum einer der ersten Bands, die Blues, Rock und Jazz
gemischt haben. Manche nennen sie deshalb sogar neben den Grateful
Dead eine der ersten Jambands. Mit dabei waren die Gitarristen
Danny Kalb und Steve Katz, Keyboarder Al Kooper,
Bassist/Flötist Andy Kulberg und Trommler Roy Blumenfeld.
Die Band blieb zwar nicht sehr lange zusammen in dieser Besetzung
und schaffte auch selber nicht den großen Durchbruch, aber die
einzelner Miglieder später schon. Mehr oder weniger jedenfalls:
Kooper und Katz gründeten danach Blood, Sweat & Tears.
Die Rhythmusgruppe startete danach die etwas weniger bekannte, aber
trotzdem wunderbare Band Seatrain. (08.03.2016)
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"Eine der unglaublichsten Leistungen, die eine weiße Bluesband jemals zuwege brachte!"
(Good Times, April / Mai 2012)
The Blues Project was one of the most innovative and influential bands of the 1960s. Rising from the vibrant Greenwich Village music scene, the New York quintet created a visionary fusion of electric blues, folk-rock, jazz and psychedelia, and delivered it with gritty, effortless expertise.
1966’s Projections is generally regarded as the Blues Project’s best—the studio album features the legendary lineup of keyboardist Al Kooper, guitarists Danny Kalb and Steve Katz, bassist Andy Kulberg and drummer Roy Blumenfeld.
At the time of its release, Projections quickly became a fixture on underground radio and featured seminal tracks such as “I Can’t Keep from Crying”, the ’60s garage anthem “Wake Me, Shake Me,” Kalb’s epic blues showcase “Two Trains Running,” and the space-jazz instrumental “Flute Thing” featuring Andy Kulberg.
Produced by Tom Wilson (Dylan, Zappa), the Blues Project's second effort was their finest hour. In less than a year the enthusiastic live band had matured into a seasoned studio ensemble. Steve Katz's features are lightweight folk but Al Kooper reworks two gospel themes ("Wake Me, Shake Me," "I Can't Keep from Crying") into ambitious blues-rock compositions, and Danny Kalb proves he's no mere folkie on extended versions of "Two Trains Running" and "Caress Me Baby." Bassist Andy Kulberg switches to flute and Kalb gets psychedelic on the jazzy "Flute Thing," penned by Kooper.
(Dan Forte, www.allmusic.com)
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Sun Ra: "Space Is The
Place" (Blue Thumb, 1973 * Universal/Verve, Nov. 2015) |
Angeblich ist das überhaupt die allererste Vinyl-Wiederveröffentlichung
dieses Klassikers von dem verrückten Mann und seinem Orchester!
(11.01.2016)
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Neu remastered in den Londonder Abbey-Road-Studios, in 180-Gramm-Vinyl gepresst und natürlich in den berühmten Original-Gatefold-Hüllen.
Für einige war Sun Ra nichts weiter als ein großer Scharlatan, für andere einer der ganz großen Mystiker und Innovatoren des Jazz. Fakt ist: Das verschrobene Genie, das stets leugnete irdischer Abstammung zu sein, schuf ein wirklich einzigartiges, abenteurliches Klanguniversum, das er ab den Mittfünfzigern bis zu seinem Abschied vom Planeten Erde (und seine Rückkehr zum Saturn) 1993 mit seinem Sun Ra Arkestra unermüdlich bereiste und erforschte.
Während seines Aufenthalts auf der Erde nahm er über einhundert Alben auf, die meisten davon für sein eigenes Label El Saturn. Das faszinierende Album »Space Is The Place« entstand 1972 ursprünglich für Blue Thumb Records und wurde später von Impulse! wiederveröffentlicht.
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Songs: Ohia: "The
Lioness" (Secretly Canadian, Jan 2000 * Nov. 2014) |
Eines
der vielen Alben von Jason Molinas erstem Projekt als Vinyl-Reissue.
Grandios und damals leider komplett an mir vorbei gegangen. Zwar habe
ich mir die Platte schon vor einigen Monaten gekauft, sie jetzt aber
erst intensiv gehört, nachdem ich mir auch Glen Hansards
Tribute-Platte "It Was A Triumph
We Once Proposed" besorgt habe.
(01.11.2015) |
The Velvet Underground:
"Live MCMXCIII" (Sire, Okt. 1993 * Rhino, Nov. 2014) |
Zum Record Store Day im vergangenen Jahr gab′s das Reunionalbum
einer meiner allerliebsten Bands erstmalig und limitiert als 4fach-Vinyl.
Offensichtlich lassen sich aber 7500 dunkelblaue VU-Alben nicht so
ohne weiteres für über 70 Oiro an den Mann (oder Frau) bringen,
sodass es diesen Klotz von 720g jetzt für schlappe 35,99 Oiro
bei meinem Lieblinx-Internethandler gab. Natürlich brauche ich
neben meiner damals erworbenen Doppel-CD (die mich damals unglaubliche
49 DM gekostet hatte!) und meiner VHS-Kassette nicht unbedingt auch
noch eine Vinyl-Version, aber in einem kurzes Anflug von "Was
Soll′s" bzw. "man lebt nur einmal" habe ich zugeschlagen!
(13.09.2015)
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Die Reunion-Konzerte von '93 gibt's in zwei Varianten: als Einzel-CD im lila Cover mit zehn Songs, als Doppel-CD mit 34 Stücken im blauen Cover. Die zweite ist klar erste Wahl, weil nur sie die ungebrochene Faszination der originalen Underground-Helden Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison und Moe Tucker in allen schillernden Facetten vermittelt.
(© Audio)
Die Sensation ist perfekt: Velvet Undergrond; die Urzelle aller neuzeitlichen Untergrund-Bands, geht nach 20jähriger Pause in der originalen Quartett-Besetzung wieder auf Tournee. Ihrer Rolle als Säulenheilige des unverbogenen Minimal-Rock sind sich Lou Reed, John Clae, Sterling Morrison und Maureen "Moe" Tucker wohl bewußt - dafür sprechen schon die lateinischen Lettern in der Jahresangabe des jetzt auf CD festgehaltenen "Live"-Events. "MCMXCIII", 1993, im Juni, gastierten die vier Velvets für drei Nächte im ehrwürdigen Pariser "Olympia". Dort spielten sie ihr klassisches Schauerrepertoire, von "Venus in Furs" und "Femme Fatale" bis "White Light / White Heat", angereichert um weniger berühmte Underground-Perlen und den brandneuen Song "Coyote". Diese ergrauten Wüteriche sind, daran läßt der vorliegende Mitschnitt keinen Zweifel, "still crazy after all these years". An spontanen Beifallswellen des Publikums kann der CD-Hörer ablesen, daß einer der vier jung gebliebenen Exzentriker immer mal wieder auf einen effektgewissen Egotrip geht. Musikalisch lieben es die Velvets immer noch sehr laut, aber disziplinierter. Das macht, daß diese Livekonserve - kratzt man einmal das Goldlamé der Heldenverehrung ab und läßt man die unbestreitbare Qualität der Kompositionen außer acht - nicht viel mehr Aura hat als die mancher gestandenen "normalen" Rockband. Lou Reed & Co. legen hier eine spielerische Routine an den Tag, die das Dämonische, Unberechenbare, Bösartige, Kakophonische ihrer Kunst allenfalls erahnen läßt. Ausnahmen, wie John Claes Interpretation von "All Tomorrows Parties" und Teile des Finales, bestätigen die Regel. Das Paris-Konzert ist auch in einer komprimierten Fassung als Einzel-CD (WEA 9362-45465-2) erhältlich.
(© Stereoplay)
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Krokodil: "Sweat And
Swim" (Bellaphon/Bacillus, Juli 1973 * Cargo, Aug. 2015) |
Das
fünfte und letzte Album der besten schweizer Rockband aller Zeiten
hatte ich mir zwar schon vor etwa 10 Jahren auf CD besorgt, aber jetzt
gibt es doch tatsächlich eine Vinyl-Wiederververöffentlichung,
wo ich trotz des Preises jenseits der 20 Oiro-Grenze nicht nein sagen
konnte! Mehr Informationen findet Ihr hier!
(04.09.2015)
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Unter solch einem Haufen Platten nach stundenlangem Hören noch an sich selbst zu denken und sowas wie eine "Lieblings-LP" herauszufinden, ist nicht einfach. Aber bei Krokodils Doppelalbum SWEAT AND SWIM ... machte mir die Suche einfach. Endlich mal eine Gruppe, die sich dem Rhythm & Blues verschrieben hat. Jede Menge echter Ohrwürmer sind auf der Platte, z.B. die Auftaktnummer "Talking Worid War III Blues". Drei Harmonien hat das Stück, aber die bekommen durch die monotone Wiederholung eine unbeschreibliche Faszination. Vor allen Dingen aber ist wichtig, wer sie wie wiederholt. Walti Anselmos Sprechgesang mit einer verrücktmachend spröden Stimme vorgetragen, sein Gitarrenspiel (hier zusammen mit Gast Rainer Marz), Moyo Weidelis jammernde Mundharmonika, Terry Stevens Bass-Stakkatos und Düde Dürsts tour de force auf dem Schlagzeug, das alles zusammen ist so technisch perfekt, hat soviel Swing und zeugt von soviel Phantasie, daß man sich an den Kopf' fasst und sich fragen muß, weshalb denn dais Krokodil bei uns immer noch im Schatten dahinvegetiert - Schade, der Platz hier reicht leider nicht aus, sich weiter zu begeistern. Bei dieser Platte würde ich es gerne tun. Doch ein Stück muss ich noch erwähnen, nämlich "Linger", das die gesamte Seite 3 einnimmt. Ganz langsam, mit einem langen Flötensolo von Moyo Weideli, schleicht es sich in den Kopf, um dann immer schneller werdend mit raisenden Gitarren und heulendem Synthesizer dort zu explodieren. Wen's interessiert, das Ganze ist übrigens in echtem Vierkanal aufgenommen. Ich hab's bei einem reichen Mann getestet, und das macht die Platte tatsächlich noch besser. Nur, wer hat schon Geld zuviel?
(Sounds, 1973)
15er 140g-Vinyl-Reissue, Klappcover. Von 1973. Damals z.B. in der „Sounds“ hoch gelobt, sind die Schweizer nun ziemlich vergessen. Im Zentrum steht das 18-minütige Linger, das ganz zart beginnened sich immer mehr hypnotisch verdichtet, de Gitarren- teilweise von Flöten-Dominanz und sanftem Gesang abgelöst – ob man das jetzt Psyche, Prog oder Kraut nennt, ist egal. Später wird daraus ein Boogie-Guitar-Jam ähnlich Man (an die auch der leise Beginn erinnert). Ansonsten: Neben dem wunderbaren poetischen Kris Kristofferson-Cover Baby Dee (purer Songwriter-Country!) und einem langen Roots-Rocker viel Blues/R´n´B-Einfluß, gern in rockender/abziehender Form, mal lakonisch in Lou Reed-Nähe, auch kleine Psyche/Prog-Spritzerchen, Wah-Wah. Oft unterstützt eine Harmonica die Gitarren.
(dvd, Glitterhouse 2015)
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The Monochrome Set: "Eligible
Bachelors" (Cherry Red, 1982 * Optic Nerve, Dez. 2014) |
Eine englische Gitarrenband, die ich erst kürzlich über
die Liste "Die 100 Besten Geheimtipps" im Rolling Stone
entdeckt habe. Licht im Dunkel der frühen 80er.
(19.07.2015)
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Das dritte Album von The Monochrome Set ist einer der unentdeckten Klassiker der frühen achtziger Jahre getarnt als geistreicher, wortgewandter und gebildeter Pop. Das Album ist heute noch so frisch wie zur Zeit seiner Entstehung 1982.
Das ungeheuer einflussreiche «Eligible Bachelors« ist eine Achterbahnfahrt des Geistes und der musikalischen Vorstellungskraft. Es versammelt einige der amüsantesten Songs, die jemals auf Vinyl gepresst wurden und beginnt mit «Jet Set Junta«, das neben «The Ruling Class« die Psychosen der Reichen beleuchtet. «The Mating Game« ist eine amüsante Gebrauchsanweisung des anderen Geschlechts mit Textzeilen wie: «Blond, brunette or redhead, black, yellow or white / They taste the same, in the mating game.« Doch es geht nicht nur lustig zu. «The Midas Touch« ist eine kleine Laune zu einem fast perfekten Gitarrenriff mit einer emotionalen Reichweite, hinter der sich die meisten Songwriter verstecken können.
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Sonny Hennig: "Tränengas"
(Polydor/Kuckuck, Aug. 1971 * Intercord/Kuckuck, 1979) |
Das Soloalbum des Ihre Kinder-Sängers -
kürzlich in einem Second-Hand-Plattenladen in Nürnberg,
der Heimatstadt der Band, entdeckt.
(26.04.2015) |
Ihre Kinder: "Ihre Kinder"
(Polydor/Kuckuck, Nov. 1970 * Missing Vinyl/Kuckuck, 2009) |
Das
dritte & beste Album der ersten wirklich guten Rockband mit deutschen
Texten im original restaurierten Jeanscover von einem griechischen
Label - da konnte ich natürlich nicht widerstehen!
(26.04.2015) |
Ray Stinnett: "A
Fire Somewhere" (1971 * Light In The Attic, 2012) |
Eigentlich sollte das Album des Kumpels von Booker T. Jones 1971 bei
A&M erscheinen - was aber nicht passierte. Erst die Ausgrabungsexperten
von Light In The Attic, denen wir auch Schätze von Marcos
Valle, Karen Dalton, The
FreeDesign, Michael Hurley und anderen
zu verdanken haben, sorgten für eine Veröffentlichung -
wenn es im strengen Sinne auch um keine Wiederveröffentlichung
handelt.
(25.04.2015)
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Originalalbum produzert von Booker T. Jones. Mit dem Originalartwork, das für den Original Release 1971 gedacht war; zum ersten Mal realisiert. Sämtliche Songs wurden nie zuvor veröffentlicht.
Als hippielastiges Soul-Rock, Folk-Rock, Psych-Rock Juwel, das jahrzehntelang in den Archiven verschollen war klingt „A Fire Somewhere“ von Ray Stinnett heute genauso frisch wie am Tag seiner Aufnahme und fügt Linernotes hinzu, die das faszinierende Leben des chronisch unterbewerteten Reisenden des Rock dokumentieren.
Geboren 1944 in Memphis bekam Ray Stinnett im Alter von 12 Jahren seine erste Gitarre von dem gleichen Pfandleiher, bei dem auch Elvis seine erste Gitarre kaufte, erinnert sich Stinnett daran, dass an der nächsten Ampel ein pink Cadillac neben der Stinnett’schen Familienkutsche auftauchte: Elvis‘ Cadillac. Ray hielt seine Gitarre hoch und rief „Ey, Elvis“, woraufhin der King herüberschaute und „Hey cat“ sagte. Ray schwor seinem Vater, dass er hart arbeiten und eine goldene Schallplatte bekommen würde. Genau wie Elvis.
In Form der Teenband Johnny And The Electros, später im Duo mit dem Schlagzeuger Jerry Patterson und schließlich mit Sam The Sham & The Pharaos nahm der Plan Gestalt an.
Der Pharaos Song „Wolly Bully“ war die meistverkaufteste Platte des Jahres 1965. Das Rockstarleben folgte, bis sich die Pharaos nach Managerproblemen von Sam trennten und als The Violations weitermachten. Ray machte sich nach San Francisco auf und freundete sich mit Booker T. Jones an, der Rays unveröffentlichtes „Sun Tree At Pepper West“ Album produzierte. Als Jones nach Malibu zog, arbeitete Ray mit seinen alten Freunden Jerry Paterson und Mike Plunk trotzdem mit ihm und dem Co-Mixer Richard Rosebrough (Chris Bell, Big Star) weiter und verarbeitete schließlich seine Erfahrung des Ruhm und darüber hinaus in den Songs, die zu „A Fire Somewhere“ werden sollten. Die Songs gründete sich auf den Fried Country Twang und die Boogie Woogie Grooves seiner Heimat und seiner Jugend, waren aber auch durchzogen von der neuen Psychedelia – verzerrte Gitarre, experimentelle Jams und Akustikversionen.
In the early '60s, Ray Stinnett was a kid from Memphis who dug R&B and wanted to have a hit record just like Elvis. By mid-decade, Stinnett had scored that monster hit single as a member of Sam the Sham & the Pharaohs, playing guitar on "Wooly Bully," and by the dawn of the 1970s, Stinnett and his wife were living on a commune in California and searching for spiritual enlightenment. Stinnett's life path reflects the shifting cultural Zeitgeist of the 1960s with commendable accuracy, but thankfully he never stopped playing guitar like a Memphis boy who dug the blues, as evidenced by A Fire Somewhere, an album Stinnett recorded in 1971 that finally earned a long-overdue release in 2012. Stinnett was a protégé of Booker T. Jones, and when Jones signed a deal with A&M Records, he persuaded them to sign Stinnett as well, and if what Stinnett was writing was a long way from classic Memphis R&B, Stinnett's sharp, emphatic guitar work and easygoing sense of timing suggest he learned more than a little from the cats at Stax Records, though his vocals weren't always on a par with his picking. As a songwriter, Stinnett conjures up a fine, swampy fusion of soul, country, blues, and rock, with occasional side trips into psychedelia and gospel, and though it's true Stinnett's spiritual and philosophical conceits sometimes sound a bit clumsy after 40 years of gathering dust, Stinnett never sounds less than entirely sincere, and when he deals with the nuts and bolts of love and relationships, he strikes a bull's-eye. And Stinnett was blessed with a rhythm section as idiosyncratically gifted as he was in bassist Mike Plunk and drummer Jerry Patterson. Differences with A&M over marketing and management caused Stinnett to walk away from his record deal, and A Fire Somewhere got left by the wayside, buried in the label's vaults; Light in the Attic's release of the album doesn't quite resurrect a lost classic, but this is an entertaining, often fascinating set of well-crafted swamp rock that showcases a talent that deserved a hearing it didn't get in 1971. The album was remastered from the original session tapes, and Jessica Hundley's liner notes (with plenty of quotes from Stinnett) tell as much as you could care to know about Stinnett and his long lost album.
(by Mark Deming, All Music Guide)
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Locust Fudge: "Flush"/"Royal
Flush" (Glitterhouse 1993/1995 * Kapitän Platte, Dez. 2014) |
Völlig überraschend für mich kommt diese Wiederveröffentlichung
der beiden Alben "Flush"
(1993) und "Royal Flush"
(1995), die Dirk Dresselhaus (AKA Schneider)
und Christopher Uhe (AKA Krite) neben ihren zahlreichen
Bands (Speedniggs, Sharon
Stoned, Great Tuna, etc.) damals bei Glitterhouse herausgebracht
haben.
(25.12.2014)
Konzerthighlight: MUZ Club, Nürnberg,
17.12.2014: Als ich am Dienstag, dem 16.12., gegen Feierabend mal
wieder im Internet nachschaute, was der mir inzwischen an′s
Herz gewachsene MUZ-Club denn noch so bringen würde, da las
ich: morgen spielen dort LOCUST FUDGE, jenes Seitenprojekt
das die ostwestfälischen Gitarrenhelden Schneider und
Krite vor etwa 20 Jahren betrieben hatten. Ich wollte es
zuerst garnicht glauben und habe mich dann am nächsten Tag
voller Vorfreude aufgemacht Richtung Gostenhof. Statt des erwarteten
Schrammelsounds auf zwei Akustikgitarren boten die zwei mit Unterstützung
eines japanischen (!) Drummers und eigenem fliegenden Wechsel zwischen
Bass und Gitarre dann aber so etwas wie schlampigen "Laid-Back-Hardrock".
Das war "Grunge Nostalgie" ohne jede Peinlichkeit und
das bislang beste Konzert im MUZ Club.
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1991 gründeten Schneider a. k.a. Dirk Dresselhaus (Schneider TM, Hip Young Things) und Krite a. k.a. Christopher Uhe (Speed Niggs, Sharon Stoned, Floor) Locust Fudge. Nach diversen gemeinsamen Konzerten ihrer verschiedenen Bands taten sie sich zusammen, um die Bielefelder Bevölkerung in der Fussgängerzone mit ihren Hits in akustischer Version zu beglücken. Davon hörte Reinhard Holstein, seineszeichens Chef von Glitterhouse Records, dem Label, das zu der Zeit noch für die europäischen Releases des Sub Pop Labels verantworlich war.
Holstein wollte ein Album für sein Label und er bekam es: »Flush« wurde 1993 veröffentlicht. Das Album enthält je vier Songs, die Schneider vorher mit den Hip Young Things sowie Krite mit den Speed Niggs aufgenommen haben. Daneben gibt es noch Coverversionen von The Notwist, Lou Reed und Neil Young. Nach diversen Konzerten als Duo entschieden sich die beiden ihren Sound zu verändern. Weg vom fast klassischen Singer-Songwriter-Stil hin zu etwas, das sie »Lofi-Glam-Folk« nannten. Das Ergebnis nannte sich »Royal Flush« und erschien 1995 ebenfalls auf Glitterhouse Records.
Nachdem 1996 noch die EP »Business Express« erschien, nahmen sich die beiden eine Auszeit von dem Projekt, ohne sich je aufzulösen. Ein letztes musikalisches Lebenszeichen gab es 2004 mit einem Beitrag zu dem The Fall Tribute Sampler »Perverted by Mark E.«. Im Dezember 2014 erscheinen »Flush« und »Royal Flush« nun endlich als gemeinsame Doppel-LP auf dem Bielefelder Label Kapitän Platte.
Wiederveröffentlichung der ersten beiden Alben dieses von uns höchst geschätzten Duos auf dem Bielefelder Label Kapitän Platte. Erstmalig auf Vinyl, auf 500 Stck. limitiert, als Doppel-LP im Klappcover, mit haufenweise Linernotes plus Downloadcode. 1991 gründeten Schneider a.k.a. Dirk Dresselhaus (Schneider TM, Hip Young Things) und Krite a.k.a. Christopher Uhe (Speed Niggs, Sharon Stoned, Floor) Locust Fudge. Ihr Debüt “Flush“ erschien 1993 auf Glitterhouse. Vier Songs aus Schneiders Feder, vier aus Krites. Dazu Covers von The Notwist, Neil Young und Lou Reed. Alles im reduzierten klassischen Singer-/Songwriter- Stil - Schönklang mit Brüchen, mit Tiefe und Herzensbildung, changierend zwischen Unschuld und weltgebeutelter Expertise. So unfertig, unschuldig und bewusst unperfekt das Album klingen mag, „Flush“ ist ein Juwel, nicht weniger als das, ein Klassiker im Glitterhouse-Label-Katalog. 1995 kam „Royal Flush“ der inhaltlich nicht zwangsläufige Nachfolger. Schneider und Krite selbst meinten, ein lebensbejahendes Easy-Listening-Album aufzunehmen. Weit gefehlt. Das Album ist eher „eine wunderschöne Sammlung verpatzter Radio-Hits mit Tiefenschärfe“ wie es der damalige Infotext ausdrückte, „Lofi-Glam-Folk“ nannten sie das selbst. Keyboards und rumpelnde Beats halten Einzug, es wird verstohlen an Knöpfchen gedreht, das ist nie ungebrochen, da lauert immer irgendwo ein Kloß im Hals. Locust Fudge flirten mit dem Desaster, gehen lächelnd Risiken ein, nehmen vorweg, was Jahre später mal an Indie-Rock gut sein sollte, haben Songs, für die andere morden würden und Soundvorstellungen, für die es Phantasie und Weitblick braucht. „Cake“ z.B. oder „Racing Horse“ sind verflucht einnehmende Großtaten, die in einer besseren Welt seit 20 Jahren die Charts dominieren würden. Eine schändlich übersehene bzw. fast vergessene Band, die nicht wieder in Vergessenheit geraten sollte. Bitte bevorraten Sie sich.
(rs, Glitterhouse)
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Yo La Tengo: "Extra Painful"
(Matador, Okt. 1993 * Dez. 2014) |
Na, das nenn′ ich mal eine gelungene Wiederveröffentlichung:
Der 1993er-Klassiker "Painful"
von einer meiner allerliebsten und langelebigsten Rockbands als Doppelvinyl
(das Originalalbum und eine weitere Platte mit Bonus-Material), dazu
eine 7"-Single und weiteren 15 Songs im kompletten MP3-Download-Paket
- also insgesamt über 3 Stunden Musik, bei der sicherlich nicht
alles essentiell ist, aber als bislang verborgener Klassiker doch
endich seine verdiente Anerkennung bekommt!
(07.12.2014)
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Sandy Bull: "Inventions"
(Vanguard, 1964 * Sutro Park, April 2009) |
Eine ungewöhnliche Platte! Sandy Bull war damals wohl
so etwas wie ein Wunderkind an der Gitarre, der hier auf seinem zweiten
Album für Vanguard es tatsächlich schaffte, Johann Sebastian
Bach, Bossa Nova und Chuck Berry schlüssig
zusammenzubringen. Beindruckend vor allem das über 20minütige
"Blend II" mit Sandy Bull an der Akustikgitarre im Duett
mit Jazzdrummer Billy Higgins, sowie die im damals noch nicht
alltäglichen Multittrackverfahren mit Gitarren, Fenderbass, Banjo
und Oud aufgenommenen "Manha Caneval" und "Memphis
Tennessee".
(22.06.2014)
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Considered to be his finest moment, Bull's second record goes beyond his first, wearing an electric halo while he continues to explore the boundaries of the guitar. "Blend 2", his answer to his first record's opus "Blend", is a must have for all of those who love John Fahey and Six Organs Of Admittance. A ghostly, warm record as a whole: Bull is on top of his game and once again reinventing the way the ear hears the hand as it plays the guitar. Original artwork.
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Mighty Baby: "Live
In The Attic" (Sunbeam, 1970 * 2009) |
An anderer Stelle habe ich ja bereits die beiden, zu "Lebzeiten"
der Band erschienenen Alben gelobt: das titellose, kommerziel erfolglose
Debüt von 1969 und das noch unbekanntere
zweite Album "A Jug Of Love"
von 1971. Bei "Live In The Attic" handelt es sich, wie der
Name schon andeutet, um Liveaufnahmen, natürlich gefunden und
nicht gespielt auf dem Dachboden. Als ich das Vinyl-Doppelalbum kürzlich
im 2nd-Hand-Laden für knapp unter 20 Oirs fand, habe ich nicht
eine Sekunde mit dem Kauf gezögert, egal ob das jetzt klanglicher
Müll oder nicht sein würde, denn musikalisch
ist das, was die Band damals in England mehr oder weniger erfolglos
versuchte, nämlich John Coltrane, The Grateful Dead
und The Band zusammenzubringen, ist für mich sowieso über
jeden Zweifel erhaben. Klanglich und musikalisch besonders gelungen
ist ein 15minütiger Konzertmitschnitt namens "Now You See
It", der wohl auf Coltranes "India" basieren soll,
was ich aber nicht bestätigen kann, ohne Coltrane mal wieder
aufzulegen. Klanglich nicht ganz so gut (weil anscheinend von einer
Cassettenkopie gemastert) aber muskialischer Höhepunkt ist das
40(!)-minütige "Now You Don′t", das spätnachts
im Studio entstand, wenn der eigentliche Künstler, der das Studio
gerade angemietet und bezahlt hatte und für den Mighty Baby höchstwahrscheinlich
als Studiomusiker aktiv waren, bereits wieder weg war. Those were
the days.
Ach ja - das Album gibt es immer noch zu kaufen, kostet aber sogar
bei meinem Hoflieferanten JPC satte 33 Oiros: somit
war meine Kaufentscheidung ja garnicht so unvernünftig!
(27.04.2014)
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Mighty Baby's music wasn't extremely similar to the Grateful Dead's, but there are similarities in how their music is presented and received, albeit on a much, much smaller scale than the Dead's. Much of Mighty Baby's material was based around loose, semi-improvisational grooves combining numerous styles; their cult of fans, though far less numerous than the Dead's, exhibits similar ardor for their heroes; and that passion simply doesn't translate to many outside of the cult, who are a bit puzzled as to what the fuss is all about. All of the above applies to this extensive (63-minute) CD of previously unreleased material, recorded in 1970 between their two official LP releases. The first three tracks, in decent fidelity, are taken from a live gig in support of Love in March 1970, highlighted by the nearly 15-minute instrumental "Now You See It," which fuses their love for John Coltrane's Indian-influenced jazz with more rock-oriented instrumentation and rhythm. In contrast, the two other songs from that concert, "Stone Unhenged" (another instrumental) and "Sweet Mandarin" (which, like all of the songs on this disc, were not included on their pair of official LPs) are run-of-the-mill country-blues-rock -- the kind of thing you could imagine an obscure local support band to the Grateful Dead playing in 1970, for instance. The remainder of the CD was cut in the studio soon after the March 1970 concert, and is devoted mostly to the four-part, 40-minute improvised instrumental "Now You Don't." This again draws from both the exotic jazz of Coltrane's final years and the more straightforward power of psychedelic rock, and fairly impressively, rather in the way -- as much as some Mighty Baby fans might find the comparison odd or inappropriate -- Soft Machine did on their early-'70s jazz-rock recordings. Closing the set is another cut from those studio sessions, the brief and seemingly incomplete "Winter Passes," which heads off in another direction, its mellow early-'70s-styled rock with Crosby, Stills & Nash-ish harmonies gliding into an extended, laid-back, instrumental jazzy passage. The extended instrumental pieces far outdistance this CD's vocal numbers in quality, and partly for that reason, on the whole the disc is erratic enough that it can't be considered on a par with the albums Mighty Baby officially released at the time. But as none of the songs appear on these albums, and those instrumental numbers in particular show sides of the band not fully displayed on those LPs, this should be considered as a vital missing piece to the Mighty Baby discography by fans of the band, if not quite something that could be considered an actual fully developed, unreleased album.
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Sopwith Camel: "The
Miraculous Hump Returns From The Moon" (Reprise, 1972 * CdBaby,
2001) |
San Franciscos erste "erfolgreiche" Hippieband mit ihrem
zweiten und leider wohl auch letzten Album. Sie waren insofern die
Ersten, weil "Hello Hello", ihre erste Single von 1966,
damals beim Kama Sutra-Label noch vor dem RCA-Debüt von
Jefferson Airplane erschienen ist und tatsächlich in die
Charts kam. Das war's dann aber auch schon, denn das verspätete
zweite Album mit dem langen Titel hatte bei Neuerscheinung schon niemanden
mehr interessiert, obwohl es mit "Fazon" den besten Song
der Band enthält. Über eine Coverversion von Jonathan
Wilson bin ich jetzt auf das Original gestoßen, das mir
wirklich gut gefällt. San Francisco-Hippie-Musik mit wunderschönen
Pop- und Jazzelementen.
Die Wiederveröffentlichungs-CD gibt es leider nur für teures
Geld zu erwerben. Da muss auch mal eine "Sicherheitskopie"
reichen.
(11.03.2014)
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Imagine a jazzy John Sebastian who's into Eastern culture and vaudeville. This is pleasant, unambitious hippie groove music for a lazy, sunny afternoon. If you're in that mood, it will take you to a warm, fuzzy place.
(by Mark Allan, All Music Guide)
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"Arthur Verocai"
(Continental, 1972 * Kindred Spirits, Dez. 2011) |
Das
Solodebüt des brasilianischen Gitarristen Arthur Verocai
ist zwar nur knapp unter 30 Minuten lang, aber voll mit großartiger
Musik, irgendwo zwischen Brasilien, Funk, Folk und Avantgarde. Gastsänger,
Streicher und Bläser in Perfektion - dazu eine rockige Rhythmusgruppe,
bei der man ihre südamerikanische Herkunft (meist) erkennen kann.
Eine Entdeckung über eine Coverversion des letzten Liedes, "Karina",
durch die Neuaufnahme des schwedischen Trompeters Goran
Kafjes.
(18.08.2013) |
"Moloch" (Stax/Enterprise,
1970 * Klimt, Jan. 2011) |
Diese Platte habe ich auf recht profane Art und Weise gefunden: ich
hab bei meinem Hoflieferanten JPC nach den Begriffen "Klimt"
und "Vinyl" gefiltert und dann nach Preis
sortiert. Neben Lambert and Nuttycombe
gab′s da noch diese titellose Platte von einer mir bislang unbekannten
Band aus Memphis, Tennessee, mit einem nach schrecklichem Heavy-Metall
klingenden Namen. Die weiteren Informationen machten mich aber doch
noch neugierig: aufgenommen, komponiert und produziert 1970 von Don
Nix, dem Autor der Bluesklassiker "Same Old Blues" und
"Going Down", beide von vielen Künstlern aufgenommen
(u.a. Freddie King, Roger Chapman), aber hier in der
Originalversion zu finden! Dies blieb das einzige Album der Band um
den unbekannten Kultgitarristen Lee Baker, der u.a. Jimmy
Page zu seinen Fans zählte. Kleine Anekdote: das Album wurde
damals vom "Rolling Stone" verrissen, genau so wie auch
das Led Zeppelin-Debüt ...
(30.05.2009)
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Formed in Memphis in 1968 by blues guitar legend Lee Baker. Upon hearing Baker play, Jimmy Page is said to have commented, "that's the best white bluesman I ever heard!" Produced, written and arranged by Don Nix (Mar-Keys and Paris Pilot) at Memphis' Ardent Studios, Moloch's 1970 debut album was is an excellent mix of hard blues and acid rock, with amazing guitar solos by Baker. It was also the first time the song "Goin' Down" appeared on record (famously covered by Jeff Beck). Although Moloch definitely had the chops to make it big (apparently Freddie King covered a few of the band's songs and would hang out and jam with Baker when ever he was in town), they lacked distribution. The band also got panned in Rolling Stone magazine, but Rolling Stone also panned Led Zeppelin's first albums, so.
Produced by Don Nix (widely credited as a key architect of the ‘Memphis Sound’), this hard-hitting collection of bluesy acid rock first appeared on Stax subsidiary Enterprise in 1970. Featuring the outstanding guitar playing of the late Lee Baker (later to play with Alex Chilton) and the original version of Going Down (covered by Freddie King, Jeff Beck, Pearl Jam, JJ Cale and others), the album makes its CD debut here, complete with two rare bonus tracks, and is an essential purchase for all fans of blues-influenced rock and roll.
Moloch emerged from the fertile music scene in Memphis, Tennessee in 1969. Led by guitarist Lee Baker (who had played with the Memphis Blazers throughout the decade, toured with the Mar-Keys and is often called ‘the greatest guitarist you’ve never heard of’), they gigged alongside the MC5 and the Stooges and were offered the opportunity to make an album for local Stax subsidiary Enterprise in 1970. Recorded at the legendary Ardent studios with local producer Don Nix (a collaborator with Lonnie Mack, Furry Lewis, Freddy King, Albert King, Delaney & Bonnie, Isaac Hayes, The Staple Singers and others, and often credited as a key architect of the ‘Memphis Sound’), they laid down a rich stew of 12-bar blues peppered with fiery guitar, fat organ and taut drumming. Though the bulk of the songs were penned by Nix (including the original version of Goin' Down, later to become a blues standard covered by Eric Clapton, Freddie King, Deep Purple, Pearl Jam and others), the sound is unmistakably theirs, and betrays the influence of the Rolling Stones, Led Zeppelin and Blue Cheer as well as blues musicians like Mississippi Fred McDowell, Sleepy John Estes and Bukka White (all of whom Baker had played with at the legendary Memphis Country Blues Festivals of the late 60s).
The album was a triumph, but failed to sell, prompting the band to split in 1971. The following year, Baker assembled another version of Moloch (featuring bassist Michael Jones, later to play with Talking Heads) and released a one-off 45 on a tiny local label called Booger. This featured even more vicious guitar than the LP, but was doomed to obscurity from the start. Baker went on to play with fellow local hero Alex Chilton (whose Big Star were to suffer a similar fate to Moloch on another Stax subsidiary, Ardent), contributing guitar to his legendary Third / Sister Lovers LP and the Like Flies On Sherbet album later in the decade. Baker also formed Mudboy & the Neutrons with friends Jim Dickinson, Sid Selvidge and Jimmy Crosthwait (dubbed ‘the great band that nobody can find’ by Bob Dylan), and collaborated extensively with pioneering blues guitarist Furry Lewis. He was still prominent on the Memphis music scene when he was senselessly murdered in September 1996, and it is to be hoped that this reissue will bring his astonishing guitar player to a wider audience.
(www.theraremusicshop.com)
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Lambert and Nuttycombe:
"At Home" (A&M, 1970 * Klimt, Sept. 2009) |
Diese Wiederveröffentlichun gab es kürzlich bei meinem Hoflieferanten
aus Georgmarienhütte auf Vinyl im wunderschönen Klappcover
für weniger als schlappe 9 Oiro 99. Dennis Lambert und
Craig Nuttycombe hatten ihr leider wenig erfolgreiches Debüt
als Folkduo nur mit zwei Stimmen und zwei Gitarren tatsächlich
zu Hause aufgenommen. Immerhin sassen solche Fachleute
wie Glyn Johns und David Anderle im Produzentensessel.
Die Platte wird teilweise mit Nick Drakes "Pink
Moon" verglichen. Immerhin stimmen Instrumentierung (wenn
auch doppelt besetzt!) und Länge (jeweils unter 30 Minuten!).
Manchmal liegt eben in der Kürze die Würze. Der Nick
Drake-Vergleich passt in Bezug auf den Gitarrenstil eigentlich
gar nicht, aber immerhin erinnert eine der beiden Sänger stimmlich
durchaus an Nick Drake. Alles in allem eine gute Platte, vielleicht:
"Nick Drake meets Simon & Garfunkel"?
Soll irgendwie ein Kompliment sein.
(19.05.2009)
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Originally released in 1970, At Home is the debut album of the obscure Los Angeles folk-rock duo Lambert & Nuttycombe. This album of original ballads was recorded live at the home of Craig Nuttycombe and Denis Lambert in Sausalito, California in 1970 and co-produced by David Anderle (The Doors), Glyn Johns (The Beatles, Rolling Stones) and Chad Stuart (Chad and Jeremy) And although the album-with its intimate vocals and subtle guitar work-generated serious interest at the time, drawing parallels to Nick Drake, the band members' increasing drug problems eventually blocked their road to stardom. Lambert tragically ended up committing suicide in 1997.
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Bobby Hutcherson: "Now!"
(Blue Note, 1969 * Heavenly Sweetness, Feb. 2011) |
Eine edle Wiederveröffentlichung auf schwerem Vinyl beim mir
bislang unbekannten französischen Label Heavenly Sweetness.
Die Besonderheit von "Now!" unter den vielen, meist guten
Platten des Vibraphonisten Bobby Hutcherson beim legendären
Blues Note-Label ist, dass hier durchweg gesungen wird, und
zwar von Gene McDaniels mit jeweils drei stimmgewaltigen Damen,
quasi "Gospel-Hard Bop" (wenn's denn sowas
gibt). Für manche Kritiker ist das ein Meisterwerk, für
andere eher ein eher historisches, also gerade nicht
zeitloses Tondokument. Ich finde einfach, dass das sehr schöne
Musik ist. Gospel hin, Gospel her.
(10.05.2013)
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1969er-Album des Vibraphonisten Bobby Hutcherson mit Sänger Eugene McDaniels. Spiritual Soul Jazz at ist best!
Ganz im progressiven Geiste einer (seinerzeit) neuen black consciousness konzipiertes Album in der Besetzung Harold Land (Tenor-Saxophon), Kenny Barron (Piano), Stanley Cowell (Piano), Wally Richardson (Gitarre), Herbie Lewis (Bass), Joe Chambers (Drums) und Candido Camero (Congas) sowie Leadsänger Eugene McDaniels (aus dessen Feder der Jazz / Soul-Protestsong Compared To What stammt) und einem fünfstimmigen Backgound- Chor. Ein Meisterwerk.
Now! is one of Bobby Hutcherson's most adventurous recordings. Cut with the Harold Land Quintet in 1969, Hutcherson augments the lineup with vocalist the Right Reverend Eugene McDaniels (then Gene McDaniels) and a chorus at the height of Black Power consciousness. While this band may not appeal to straight hard and post-bop listeners who prefer their music instrumentally, it is a compelling and even stunning record if accepted on its own terms. The compositions reflect the tightrope Hutcherson and Land walked on their earlier outings together between post-bop and vanguard jazz The interplay between Hutcherson and Stanley Cowell's 's piano in the instrumental passages in "Slow Change" is so intuitive and symbiotic it may slip by the listener who is not paying attention. Land's solo too, comes out for the post-Coltrane ethos and fills the vocal lines powerfully and convincingly. Elsewhere, on "Hello to the Wind," written by drummer Joe Chambers and McDaniels, the influence of Terry Callier is evident in the tune's dynamic and melody line that is led by Wally Richardson's guitar. With fine piano work by Kenny Barron and a fluid, modal bassline by Herbie Lewis. McDaniels' voice is in fine form here, his husky baritone effortlessly coloring the mix. The title cut is a short lullaby written by Hutcherson and McDaniels, tender, simple and haunting as Land's saxophone winds through the shouts of female voices with restraint and elegance. The utter creative vision of Herbie Lewis' "The Creators" showcases the band at the height of its powers with Cowell holding the piano chair with killer Latin rhythms, psychedelic electric guitar and a provocative engagement between Land, Hutcherson and the chorus. The original set ends with "Black Heroes" by Land. A scatted, syncopated piece of counterculture beat jazz, it offers a better portrait of the band than it does of McDaniels or the choral group. A hard bop piece with a striated and knotty vocal intro and finish, it is a fitting and exciting final track.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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"Marcos Valle"
(Odeon, 1970 * Light In The Attic, Jan. 2013) |
Das titellose Album von 1970 hat am längsten von den 4 Light
In The Attic-Wiederveröffentlichungen gebraucht, um zu mir zu
gelangen. Zeitlich und stilistisch liegt es zwischen dem Bossa-Pop
von "Samba '68" und der
Öffnung hin zu Rock ("Vento Sul")
und Jazz ("Previsao Do Tempo"),
die darauf folgen werden.
(23.03.2013)
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Der Nachfolger zum selbstbetitelten 1970er Album des brasilianischen Sängers, Songwriters und Musikers Marcos Valle, „Garra“, nimmt eine gesellschaftlich-wachsame Haltung ein, die hier mit einem verspielten Mix aus Samba, Bossa Nova, Baiao (einem rhythmischen Beat aus der ländlichen Nordosten Brasiliens), schwarzer amerikanischer Musik und psychedelischem Rock gewürzt wird.
Marcos und sein lyrisch begabter Bruder Paulo nahmen das Album mit einigen der besten Studiomusiker Brasiliens auf – „Garra“ ist ihr politisch deutlichstes Werk. Aufgenommen zwischen den Session für Seifenoper Soundtracks, mit denen Valle sein Geld verdiente, provozierte das Album wissentlich die staatlich Zensur. Unglücklicherweise kamen einige von Valles Zeitgenossen nicht so ungeschoren davon wie er und wurden für ihre politisch „fragwürdigen“ Inhalte entweder ins Exil geschickt (wie die Ikonen des Tropicalia Gilberto Gil und Caetano Veloso) oder mussten in die USA oder nach Europa flüchten.
„Garra“ erschien ursprünglich 1971 und verzückte mit dem Rare Groove Klassiker „Wanda Vidal“, der noch Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung von britischen, europäischen und japanischen Musikfans hochgelobt wurde. Inmitten einer aufregenden Aufstellung von Instrumenten verbirgt sich ein ernsthafter Kern.
Tempering his funkier inclinations to create a Baroque masterpiece of easy listening Brazilian pop, Marcos Valle recorded the most entertaining album of his career, and perhaps the best Brazilian pop album of all time. Garra begins with the elegant "Jesus Meu Rei," with a magisterial men's choir echoing Valle's sentiments while textured piano and organ complete the rich sonic palette. Second track "Com Mais de 30," only the first of several ingenious transitions, offers a light, breezy alternative, bouncing back and forth from main melody to an excellent bridge. Indeed, nearly every song has a bridge as strong as -- or stronger than -- the main melody, and Valle proves himself a master at weaving together the various studio musicians at his disposal. Valle moves briskly and assuredly from piano lines to acoustic guitar and back for "Com Mais de 30," combines flutes and a Mellotron for a tight bridge on the title track, and coaxes all manner of emotions from a symphonic orchestra -- hushed yet gradually building strings, bleating brass -- for the unabashed "Black Is Beautiful." Every song is excellent, most in the easy-pop vein of Samba '68. "Wanda Vidal," "Vinte e Seis Anos de Vida Normal," and the perfectly done closer, "O Cafona," are seamless blends of funk and easy listening; the last features a rangy bassline, organ, and wah-wah guitar working together with handclaps and separated men's and women's backing choruses while Valle breathily repeats words and phrases several times before climaxing at the end of nearly every line. Continually besting symphonic seducers from Esquivel to Brian Wilson, Marcos Valle recorded his masterpiece with Garra.
(by John Bush, All Music Guide)
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Marcos Valle: "Vento Sul"
(Odeon, 1972 * Light In The Attic, Jan. 2013) |
Album Nummer drei hatte Marcos Valle mit der Rockband O
Terço, bestehend aus Gitarrist Sérgio Hinds,
Bassist César das Merces und Schlagzeuger Vinicus
Cantuária aufgenommen. Alle drei glänzen auch durch
ausgezeichneten Satzgesang. Schlagzeuger Cantuária wurde
später selber als Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist
mit eigenen Alben auch international sehr erfolgreich (z.B. "Tucuma"
von 1999). Aus der Reihe der Valle-Wiederveröffentlichungen
von 1970 bis 1973 ist mir dieses im Moment das liebste. Das rockigste
der vier Alben.
(09.03.2013)
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During the hot Brazilian summer of 1971, Marcos and Paulo Sergio Valle, along with their significant others and six additional couples, rented a few modest fisherman shacks in the small village of Búzios to escape from Rio's more populated beaches. The focus was making music and soul searching, as was the practice for affluent young hippies back then. They stayed for two months. "I wanted to go in a new direction," says Marcos looking back. "I wanted to try out a rock influence and to risk a little bit more." Shifting away from the studio musicians used on 1971's Garra, Vento Sul (translation "South Wind") was a rewarding collaboration with Brazilian progressive rockers O Terço. Originally released in 1972, Vento Sul not only channeled the Búzios beach bum vibe, but also manifested a floating dream like psychedelic sound. Any way you spin it, we at Light In The Attic are extremely proud to present Vento Sul as part of our four-album Marcos Valle reissue campaign. Consisting of an ambitious string of early 1970s landmark studio sessions (sympathetic in spirit to Stevie Wonder and Marvin Gaye's game changing work from the same era) and released on LP, Vento Sul features extensive liner notes by San Francisco-based writer Allen Thayer (Wax Poetics) with exclusive interview content and song-by-song breakdown from Marcos himself. Fans new and old will finally have easy breezy access to these once hard-to-find Brazilian classics. Elevated by a strong union between Valle and O Terço, Vento Sul'smagical spell of an album is a welcome addition to any South American friendly record collection and sits proudly with the best of Brazil. File after Os Mutantes and before Caetano Veloso.
Für heutige Ohren fällt diese exotische Mischung aus Flöten, E-Gitarren, Gainsbourg-Bass und entrückten Satzgesängen, die ebenso viele Kanten wie schwungvolle Rundungen aufweist, eigentümlich unvermittelt aus Zeit und Raum.
(stereoplay, März 2013)
When Marcos Valle recorded 1972's Vento Sul, he'd been a wildly successful, well-established songwriter, producer, and recording artist for nearly a decade, furthering the horizons of bossa nova and samba in the pre-MPB era. Due to that success, each successive recording brought higher expectations. In the face of mounting pressure, Valle dropped out for a bit, took a vacation, and in the process wrote the music for the album that was to become his hardest left turn to that point. Nothing could have prepared listeners for what transpired on Vento Sul (translation: South Wind). Even after the revolution tropicalia had wrought, this album was radical. The set was composed by Valle and brother Paulo Sérgio Valle in Buzios, then a mellow, out-of-the-way beach town that offered young people great surfing and a cosmic communal hippie vibe provided by the Valles and 14 companions who had taken the two-month summer retreat with them. When Valle returned to Rio, he sought to re-create the laid-back dreamy collaborative atmosphere of Buzios in the studio. He'd been backed live by Brazilian psychedelic, proto-prog rockers O Terço (translation: The Rosary), who included drummer and future guitar hero Vinicius Cantuária. He also employed arrangers Ian Guest and Hugo Bellard and studio aces such as guitarist Claudio Guimarães, drummer Robertinho Silva, and flutist Paulo Guimarães. Some of the music here retains undeniable elements of both bossa and samba ("Malena," "Rosto Barbado," and even the tripped-out "Paisagem de Mariana"), but they are wrapped in expansive psychedelic rock and baroque pop textures. Art rock makes its presence known in opener "Revolução Orgânica," with its contrasting hyper flute and hard rock guitar -- but make no mistake, this is not tropicalia; if anything it reflects the influence of O Terço most, and here too, samba makes its voice known in the bridge. There are Pet Sounds-era Beach Boys sounds, textures, and harmonies throughout, but best heard on cuts such as "Mi Hermoza" (even with its mean electric guitar breaks) and the instrumental "Bôdas de Sangu." "Democústico" is a hallucinatory, political, spoken word number, with phased wah-wah guitars, flutes, harpsichord, and Latin percussion. The title track, by contrast, with its layered piano, guitars, and stretched-to-the-breaking-point waltz rhythm, is so dreamy, spacious, romantic, and sparse, it's the set masterpiece. Vento Sul was greeted with hostility by Valle fans and critics alike, but time has proven that criticism unfounded. It remains one of Valle's most provocative albums, but it's also one of his most beautiful, mysterious, and enduring ones.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Marcos Valle: "Garra"
(Odeon, 1971 * Light In The Attic, Jan. 2013) |
Album Numero 2 aus der Light In The Attic-Veröffentlichungsreihe.
(03.03.2013)
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Der Nachfolger zum selbstbetitelten 1970er Album des brasilianischen Sängers, Songwriters und Musikers Marcos Valle, „Garra“, nimmt eine gesellschaftlich-wachsame Haltung ein, die hier mit einem verspielten Mix aus Samba, Bossa Nova, Baiao (einem rhythmischen Beat aus der ländlichen Nordosten Brasiliens), schwarzer amerikanischer Musik und psychedelischem Rock gewürzt wird.
Marcos und sein lyrisch begabter Bruder Paulo nahmen das Album mit einigen der besten Studiomusiker Brasiliens auf – „Garra“ ist ihr politisch deutlichstes Werk. Aufgenommen zwischen den Session für Seifenoper Soundtracks, mit denen Valle sein Geld verdiente, provozierte das Album wissentlich die staatlich Zensur. Unglücklicherweise kamen einige von Valles Zeitgenossen nicht so ungeschoren davon wie er und wurden für ihre politisch „fragwürdigen“ Inhalte entweder ins Exil geschickt (wie die Ikonen des Tropicalia Gilberto Gil und Caetano Veloso) oder mussten in die USA oder nach Europa flüchten.
„Garra“ erschien ursprünglich 1971 und verzückte mit dem Rare Groove Klassiker „Wanda Vidal“, der noch Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung von britischen, europäischen und japanischen Musikfans hochgelobt wurde. Inmitten einer aufregenden Aufstellung von Instrumenten verbirgt sich ein ernsthafter Kern.
Tempering his funkier inclinations to create a Baroque masterpiece of easy listening Brazilian pop, Marcos Valle recorded the most entertaining album of his career, and perhaps the best Brazilian pop album of all time. Garra begins with the elegant "Jesus Meu Rei," with a magisterial men's choir echoing Valle's sentiments while textured piano and organ complete the rich sonic palette. Second track "Com Mais de 30," only the first of several ingenious transitions, offers a light, breezy alternative, bouncing back and forth from main melody to an excellent bridge. Indeed, nearly every song has a bridge as strong as -- or stronger than -- the main melody, and Valle proves himself a master at weaving together the various studio musicians at his disposal. Valle moves briskly and assuredly from piano lines to acoustic guitar and back for "Com Mais de 30," combines flutes and a Mellotron for a tight bridge on the title track, and coaxes all manner of emotions from a symphonic orchestra -- hushed yet gradually building strings, bleating brass -- for the unabashed "Black Is Beautiful." Every song is excellent, most in the easy-pop vein of Samba '68. "Wanda Vidal," "Vinte e Seis Anos de Vida Normal," and the perfectly done closer, "O Cafona," are seamless blends of funk and easy listening; the last features a rangy bassline, organ, and wah-wah guitar working together with handclaps and separated men's and women's backing choruses while Valle breathily repeats words and phrases several times before climaxing at the end of nearly every line. Continually besting symphonic seducers from Esquivel to Brian Wilson, Marcos Valle recorded his masterpiece with Garra.
(by John Bush, All Music Guide)
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Marcos Valle: "Previsao
Do Tempo" (Odeon, 1973 * Light In The Attic, Jan. 2013) |
Dies ist das vierte und letzte Album vom brasilianischen Sänger,
Songwriter und Pianisten aus der aktuellen Wiederveröffentlichungsreihe
vom Light In The Attic-Label. Begleitet wird er hier von Keyboarder
José Roberto Bertrami, Bassist Alex Malheiros
und Schlagzeuger Ivan Conti, die anschliessend zusammen unter
dem Bandnamen Azymuth sehr erfolgreich weitermachten. Marcos
Valle glänzt selber vor allem am Fender Rhodes-Piano. Das jazzigste
der vier Alben.
(03.03.2013)
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Mit den Texten auf Englisch und Portugiesisch. Zehn Jahre, nachdem das Debüt von Marcos Valle („Samba Demais") Liebhaber brasilianischer Musik mit dem unglaublichen Talent der Valle-Brüder bekannt machte, half eine neue Richtung und eine neue Backing Band dem Sänger dabei, seine musikalische Palette auszuweiten.
Groovy Funk und Jazz-Fusion, die Hilfe der Band Azimuth (später Azymuth), Synthies, Fender Rhodes und elektronische Sounds ließen den Samba, Bossa Nova und Baiao von Valle zusammen mit der Inspiration aus schwarzer amerikanischer Musik und dem Psych Rock früherer Alben neue Dimensionen erschließen. Obwohl sich Valle nicht komplett vom Sound seiner Vergangenheit entfernte, bringen der Gesang, die Grooves und die tiefgründigen Songs auf „Previsao Do Tempo" den Hörer dazu, sich frei zu fühlen und nachzudenken.
„Previsao Do Tempo" erschien ursprünglich 1973 und mauserte sich schnell zum Liebling der Valle-Jünger. Neue und alte Fans werden den einfachen Zugang zu diesem ehemals kaum zu findenden brasilianischen Klassiker lieben.
„Previsao Do Tempo" ist ein Highlight in der Valle-Diskographie und ein willkommener Neuzugang in jeder südamerikanisch angehauchten Plattensammlung. File after Os Mutantes and before Caetano Veloso.
While Garra had seen all of Marcos Valle's talented parts -- songwriting, production, singing, and performing -- coalesce into the most beautiful whole ever seen in Brazilian music, Previsão do Tempo represented a slight pulling back from those lofty heights. Easygoing and relaxed where Garra had been nearly giddy with joy, the album still didn't lack for career-topping moments -- most of them due to the sunny groove produced by Valle with his backing band (soon to break away and form the boundary-pushing Azymuth). With Valle on Fender Rhodes and Jose Roberto Bertrami on Mini-Moog and ARP, the album is more electronic than electric, but with soloists as talented as these, and a lifetime of musical instincts to draw on, the results are absolutely pristine. (Only Stevie Wonder was capable of coaxing the same type of warm, fluid grooves from his coterie of synthesizers, and integrating them so flawlessly into his productions.) As could be expected, narrative songwriting takes a backseat. In its place are loose, aqueous, funk-filled jams with synth and electric bass leading the way. Garra is still the peak of Marcos Valle's '70s output, but Previsão do Tempo is its own masterpiece, one where a listener plays connect-the-dots to hear the beauty inside.
(by John Bush, All Music Guide)
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"Air" (Embryo,
1971 * DBK Works, 2008) |
Es ist natürlich unschwer zu erkennen, dass das hier keine Platte
des französischen Duos gleichen Namens ist. Stattdessen stammt
diese obskure Band aus den USA und hat es gerade mal auf dieses eine,
wenn auch phantastische Album gebracht. Produziert von Herbie
Mann für dessen ebenfalls obskures Label Embryo, für
den die Band auch als live-Backing-Band gearbeitet hat, wird hier
mit der Unterstützung einiger hochkarätiger Jazzer (u.a.
Jan Hammer und die Brecker Brüder) eine erstaunlich
ausgereifte Musik gespielt, irgendwo zwischen
Laura Nyro, den Savage Rose
und der Tony Williams Lifetime
einsortierbar, wenn man denn möchte. Vielleicht könnte ich
das Ganze auch "Singer/Songwriter-Jazzrock"
nennen, wenn das nicht so dämlich klingen würde. Die Vergleiche
beruhen im Wesentlichen auf der Stimme von Sängerin/Songschreiberin
Googie Coppola und dem Doppelspiel an Klavier und Orgel von
Googie und ihrem Ehemann Tom Coppola. Hab ich schon erwähnt,
dass das ein phantastisches Album ist?
(17.08.2011)
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Not to be confused with the Henry Threadgill led unit, the Japanese jazz group, or the massively popular French duo, this is the group led by the husband and wife team of Tom and Googie Copolla, on keys and vocals respectively, who cut one record for Herbie Mann's Embryo label in 1971. Produced by Mann, Air's sole release is a tasty slice of jazz-rock and soul-rock with vocals reminiscent of the great Laura Nyro. Featuring help from Randy Brecker and Jan Hammer this Queensbred group steams through ten originals and close out with a scorching version of the classic "I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free." On CD for the first time ever.
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Michael Hurley, The Unholy
Modal Rounders, Jeffrey Fredericks & The Clamtones: "Have
Moicy!" (Rounder, 1976 * Light In The Attic, März 2011) |
An zwei Tagen im Juli 1975 wurde diese Platte von einer losen Truppe
um Michael Hurley und
Peter Stampfel (Ex-Holy Modal Rounders) eingespielt. Namentlich
war mir dieser Klassiker des Folkrock schon zwar seit längerem
bekannt, als es jetzt aber bei meinen aktuell liebsten Vinyl-Schatzgräbern
vom Light In The Attic-Label (u.a. The
Free Design) neu herausgekommen ist, da musste ich natürlich
zuschlagen ...
(14.08.2011)
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No one ever accused the Holy Modal Rounders of being the most disciplined folk ensemble in the history of the world but, by 1976, Peter Stampfel's leadership had become loose enough that the group had in essence spread out into three interrelated acts -- Stampfel's Unholy Modal Rounders (so named in deference to the absence of Steve Weber), Jeffrey Frederick & the Clamtones, and Michael Hurley. Of course, given the laissez faire attitude of the nine players on board, no one bothers to identify which "band" is playing on any given track of Have Moicy!, credited to the three aforementioned ensembles, and no one sounds as if they're likely to be worried about such things -- Have Moicy! has the loose, amiable feel of a folky guitar pull, though a closer listen betrays the fact these performances are actually pretty tight (had these people been...practicing?), and the three lead singers each display a distinct if symbiotic personality -- genial folky eccentric Stampfel, barroom philosopher Hurley, and nice-guy-with-shady-habits Frederick. All parties involved are also writing at the top of their game, and come up with witty and curiously profound songs about the most mundane subjects; a meditation on the wonders of food includes a few thoughts on the digestive system ("Slurf Song"), listeners learn how much fun armed robbery can be ("Robbin' Banks"), romance blooms in both Europe and rural America ("Midnight in Paris," "Griselda"), and the puzzling disappearance of fast food leads to meditations of mortality ("What Made My Hamburger Disappear"). Charming, tuneful, and a good bit weightier than its playful surfaces might suggest, Have Moicy! is as close to a masterpiece as a group of people this genially laid-back would ever be capable of creating.
(by Mark Deming, All Music Guide)
Have Moicy! was recorded over the course of three days back in 1975 by the musical equivalent of the Yippies. Leading the way was Holy Model Rounders founder Peter Stampfel, aided and abetted by fellow travelers Michael Hurley and Jeff Fredrick. The lot of them patched together a never-too-cute assortment of country-folk novelty numbers that are playful, irreverent, randy, and ribald ("We fill up our guts and then we turn it into shit and then get rid of it"). Just the sort of stuff folk music had misplaced and desperately needed in order to remain relevant. Singer/songwriters may have become bogged down in self-reflection, but not these loons. Here was Hurley contemplating baked potatoes and pork chops ("The Slurf Song," "Sweet Lucy"). Frederick, meanwhile, fretted his way through "What Made My Hamburger Disappear" and Stampfel wailed with out-of-tune gusto on "Griselda" (indie rockers Yo La Tengo salvaged the latter on its beguiling collection of covers, Fakebook). It's nearly impossible not to like Have Moicy!, and it's damn easy to love it.
(Steven Stolder, Amazon.com)
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Wolfgang Dauners Et Cetera:
"Knirsch" (MPS, Mai 1972 * HGBS, Juli 2010) |
Diese
Früh70er-Platte von Wolfgang Dauner ist vielleicht sogar
ein Fall für die Seite "Ugly Cover",
aber ich will mal nicht so streng sein. Musikalisch
ist das aber auf jeden Fall erstklassig, was der deutsche Keyboarder
da mit seiner internationalen Truppe gezaubert hat: Bassist Günter
Lenz aus Hessen, Drummer Fred Braceful (aus den USA bzw.
Stuttgart), und die etwas bekannteren und deswegen auch auf dem Cover
wohl extra erwähnten Jon Hiseman (England, von Collosseum)
am zweiten Schlagzeug und Larry Coryell (USA, Gitarre).
(12.06.2011) |
The Free Design:
"Heaven/Earth" (Project 3, 1969 * Light In The Attic, 2003) |
Dies ist das dritte Album der Band, auf dem alle vier Geschwister
Dedrick (Chris, Bruce, Sandy und Ellen) dabei sind. Die hohe Qualität
der Musik zeigt sich zum Beispiel daran, dass sogar scheinbar banale
oder zu Tode gespielte Lieder wie Gershwins "Summertime"
und Tim Hardins "If I Were A Carpenter" grandios interpretiert
werden. Unter den tollen Begleitmusikern sollen hier nur die beiden
Weltklassebassisten Richard Davis (Kontrabass, auch auf Van
Morrisons "Astral Weeks" zu hören) und Chuck
Rainey (Bassgitarre, hat so ziemlich mit jedem von Steely Dan,
Tim Buckley bis Donald Byrd gespielt) erwähnt werden.
Die letzte Nummer "Dorian Benediction", instrumental und
ein Original von Chris Dedrick, ist einer der besten mehrstimmigen
Popsongs, den ich je gehört habe: vergesst CSN&Y,
sowas konnten sonst nur die Beach Boys zu "Pets Sound"-Zeiten
oder The Association.
(23.01.2011)
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1969's Heaven/Earth is the Free Design's third album. It carries on the tradition of excellence the group's first two albums had firmly established. It was also very much of a piece with the rest of their output -- no big changes. The record is overflowing with beauty and weirdness and lush arrangements with plenty of groovy touches that instantly date the record but also give it a hipness that is lacking in other MOR vocal group records. However, the true genius of the band is the fresh clear voices of the Dedrick siblings and the way Chris Dedrick arranged them. Tunes like the swinging "Now Is the Time," the witty and alarmingly cynical "2002 - A Hit Song," and the quietly inventive version of "If I Was a Carpenter" have sublime and unusual vocal harmonies that soar and swoop like psychedelic eagles, always surprising and often breathtaking. Some of the other tracks here worth mention are the sweet samba of "My Very Own Angel, Girls Alone," which features Sandy and Ellen harmonizing over a full big-band arrangement, and the moody and quite amazing "Dorian Benediction," which manages to sound like the Electric Prunes with Miles Davis sitting in and the hippest monks on earth chanting along. Heaven/Earth is worth a listen by anyone who likes vocal harmony and the sweet, innocent sounds of sunshine pop.
(by Tim Sendra, All Music Guide)
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The Free Design:
"There Is A Song" (Ambrotype, 1972 * Light In The Attic,
2004) |
Nach "One By One" ist dies
der Schwanengesang der Band. Statt prominenter Studiomusiker gibt
es dieses mal nur eine feste, wenn auch unbekannte Rhythmusgruppe,
während Chris Dedrick die meisten Gitarren, Keyboards
und Trompetentöne selber eingespielt hat (war das Geld knapp
beim neuen Label?)
(23.01.2011)
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There Is a Song was the last Free Design record the group made until 2001's Cosmic Peekaboo. It was recorded during a time of change for the group and the Dedrick family, as the group had parted with its label, Project 3, and Chris Dedrick moved to Canada. The album was released on the tiny New York label Ambrotype and was even easier to ignore than their other releases. Luckily for fans of the band, Light in the Attic rescued it from its fate and put the album out on CD, because it is definitely worth hearing. The group moved away from the big arrangements and orchestras of its past releases; most of the album is anchored musically by simple acoustic guitars and colored in subtly by just a few horns and strings. Their rich vocal harmonies hadn't changed at all, however, as Chris and sisters Ellen and Sandra sound as innocent and star-struck as ever. Despite its obscurity, the album holds some of the group's finest compositions and performances, like the relentlessly upbeat "Canada in Springtime," the sweetly spiritual "Peter, Paul and Mary," the bouncy "I Wanna Be There," and the breathtakingly clear-and-cool title track. The Dedricks fell in with a philosophy professor named Arthur Mills while in Canada, and many of the songs have a trippy, deeply felt intellectual point of view that comes from his teachings. As Chris says in the liner notes, they were exploring new definitions of love, freeing themselves from previously held notions of love, and opening themselves up to the possibilities of love and life. Songs like "The Symbols Ring," "Love Does Not Die," and "There Is a Song" delve into these issues, but manage to escape being pedantic or clunky by being so wonderfully melodic and beautiful. In fact, the entire record is beautiful, and while it doesn't have any jaw-dropping moments like "Kites are Fun," "Bubbles," or "My Brother Woody," the album may be the group's most fully realized and rewarding endeavor.
(orexisofdeath.blogspot.com/)
There Is a Song was the last Free Design record the group made until 2001's Cosmic Peekaboo. It was recorded during a time of change for the group and the Dedrick family, as the group had parted with its label, Project 3, and Chris Dedrick moved to Canada. The album was released on the tiny New York label Ambrotype and was even easier to ignore than their other releases. Luckily for fans of the band, Light in the Attic rescued it from its fate and put the album out on CD, because it is definitely worth hearing. The group moved away from the big arrangements and orchestras of its past releases; most of the album is anchored musically by simple acoustic guitars and colored in subtly by just a few horns and strings. Their rich vocal harmonies hadn't changed at all, however, as Chris and sisters Ellen and Sandra sound as innocent and star-struck as ever. Despite its obscurity, the album holds some of the group's finest compositions and performances, like the relentlessly upbeat "Canada in Springtime," the sweetly spiritual "Peter, Paul and Mary," the bouncy "I Wanna Be There," and the breathtakingly clear-and-cool title track. The Dedricks fell in with a philosophy professor named Arthur Mills while in Canada, and many of the songs have a trippy, deeply felt intellectual point of view that comes from his teachings. As Chris says in the liner notes, they were exploring new definitions of love, freeing themselves from previously held notions of love, and opening themselves up to the possibilities of love and life. Songs like "The Symbols Ring," "Love Does Not Die," and "There Is a Song" delve into these issues, but manage to escape being pedantic or clunky by being so wonderfully melodic and beautiful. In fact, the entire record is beautiful, and while it doesn't have any jaw-dropping moments like "Kites are Fun," "Bubbles," or "My Brother Woody," the album may be the group's most fully realized and rewarding endeavor.
(by Tim Sendra, All Music Guide)
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The Free Design: "One
By One" (Project 3, 1971 * Light In The Attic, 2004) |
Vor wenigen Monaten hatte ich diese Band mit ihrem Comeback-Album
"Cosmic Peekaboo"
von 2001 entdeckt - und war sofort begeistert: göttlicher Satzgesang,
tolle Songs und die hipsten Jazzer als Begleitband.
Schnell habe ich versucht, an die alten Alben der Band aus den 60ern
und 70ern zu kommen: als erstes trudelte "One By One" bei
mir ein, das sechste und vorletzte Album vor der Auflösung der
Band 1973. Zur Band gehörten zu diesem Zeitpunkt Songschreiber
und Muliinstrumentalist Chris Dedrick (Trompete, Blöckflöte,
Gitarre, Keyboards) und seine Schwestern Sandy und Ellen.
Am Schlagzeug saß immerhin Billy Cobham, der bei diesem
leichtfüßigen Folkpop durchaus gefallen kann, ausserdem
sind u.a. die Jazztrompeter Randy Brecker, Ernie Royal
und Alan Rubin zu hören. Neben Originalen von Chris Dedrick
gibt es auch eine geniale Coverversion vom Doors-Klassiker "Light
My Fire".
Die Wiederveröffentlichung vom Light In The Attic kommt
als Vinyl im wundervollen Klappcover daher! Wunderschön!
(23.01.2011)
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This 1972 record would be the last one the band would record for Project 3, and while it may lack some of the great songs that marked their earlier records, it's still marked by charm. Sounding more like the Carpenters than the Association, the band indulge in some covers and light funk, and end up making a record that occasionally betters either of those. On par for a Free Design record, they serve up music and arrangements that are as light and breezy as you can imagine, but the lyrics are often bitter and pointed -- often attributed to the band's frustration at their lack of success. Musically, the harmonies and tight arrangements are in fine form. The opening and title track, "One by One" soars, while "Felt So Good" shows the markings of a new decade with it's less crystallized production, happy, laid-back guitar, and punching horns. Brass sections make repeat appearances on the record, with "Like to Love" aflutter with spirited horn arrangements and hip-swinging ultra-light funk, and their cover of "Light My Fire" uses muted horns and ends up evoking the sounds of some proto-quiet storm radio broadcasts. The high point of the record is the impossibly simple light rock of "Friendly Man," with its orchestral flourishes, country-rock guitar, heavenly harmonies, and the chorus of "friendly man/friendly person." When the tambourine kicks in and the big sing-along refrain follows it's endemic of everything that is great about the band. Another high point of the record is the mid-paced piano ballad "Going Back." The album ends thunderously with "Friends." It's a grandiose affair with a big buildup (a multitude of electric guitar squeals) and a heavy air of drama that almost seems to point out that the band knew they were at the end of their tenure as undervalued pop songwriters.
(by Jon Pruett, All Music Guide)
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Bronco: "Country Home/Ace
Of Sunlight" (Island, 1970/1971 * BGO, Okt. 2010) |
Langsam, aber sicher sollten alle wichtigen Schallplatten im CD-Zeitalter
angekommen sein, witzigerweise in einer Zeit, in der wegen MP3s und
verschiedener anderer Gründe einige Leute - wie auch ich - zurück
zum Vinyl finden. Deshalb sind auch meine Wiederveröffenlichungstipps
etwas spärlicher geworden. Jetzt muß ich Euch aber doch
noch einmal einen Schatz aus vergangenen Zeiten unter die Nase reiben,
der mit reichlich Verspätung ENDLICH den Sprung in das Digitalzeitalter
geschafft hat, auch wenn er für mich nicht wirklich "Lost"
oder "Found" ist, da ich die Originalalben auf Vinyl glücklicherweise
schon seit vielen Jahren mein eigen nennen kann. Die Band, um die
es hier geht, heisst Bronco, stammte aus England und machte
zu Beginn der 70er zwischen aufkeimendem Prog- und Glitterrock völlig
unpassend amerikanisch angehauchten Countryrock, den damals auch kaum
jemand hören wollte, obwohl die Truppe mit Jess
Roden einen der besten britischen Rocksänger in ihren Reihen
hatte. Bevor ich mich hier wieder im Jubilieren verliere vielleicht
doch nur ganz profan der Hinweis auf meine alten Lobhudeleien: Das
Debüt "Country Home"
von 1970 und meinen Favoriten, "Ace
Of Sunlight". Außerdem gibt es noch ein drittes Album
von 1973, ohne Jess Roden und bei Polydor erschienen, das ich auch
mal wieder herauskramen sollte ...
(30.11.2010)
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Die beiden Alben der britischen Band auf einem BGO-Reissue. Kleine Juwelen sind das, die da 1971 und 1972 auf Island Records erschienen, relaxter britischer Country-Rock à la Help Yourself oder Brinsley Schwarz, durchaus mit Americana-Wurzeln. Gitarrist Kevin Hammond und Bassist John Pasternak kamen von der Band Of Joy, Robbie Blunt (später Silverhead und Robert Plant) an der Gitarre und Pete Robinson (Drums) bildeten die exzellente Instrumentalseite der Truppe. Aber das Pfund, mit dem man wuchern konnte, war Sänger Jess Roden, frisch beim Alan Bown Set ausgestiegen und ganz sicher eine der besten Soul-Blues-Rock-Stimmen dieser Ära. Ewig unterbewertet, aber der Mann sorgte mit seiner Intensität für absolute Gänsehaut. Als Roden die Band für eine Solokarriere verließ und Blunt den Saitenposten ebenfalls aufgab, lahmte Bronco recht schnell. Mit Ersatzleuten veröffentlichte die Band noch Smoking Mixture (73), das aber sofort in der Versenkung verschwand.
(rh, Glitterhouse)
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Ihre Kinder: "Werdohl"
(Kuckuck, Nov. 1971 * Ohrwaschl, 199?) |
Nach
meiner Zählung ist dies das vierte Album der Band, nach dem "Jeanscover"-Album
bereits das zweite im Jahr 1971 und das erste und einzige ohne Sonny
Hennig als Hauptsänger und Songschreiber, der sich für
sein Soloalbum "Tränengas" eine Auszeit genommen hatte,
aber trotzdem bei zwei Liedern als "Gast" federführend
mitwirkt: zum einen bei "Babylon", dem Lied, über das
ich die Band damals kennengelernt hatte, sowie der Single "Graue
Stadt". Bei allen anderen Liedern ist der bisherige zweite Sänger
und Rhythmusgitarrist Ernst Schultz federführend,
bzw. die anderen Musiker beteiligen sich an den Kompositionen (z.B.
der wunderbare Leadgitarrist Muck Groh mit dem instrumentalen
Titelsong über die titelgebende Kleinstadt im Sauerland). Keine
Ahnung, welche Beziehung der Franke Groh zum westfälischen
Sauerland hatte.
(29.08.2010) |
Ernst Schultz: "Paranoia
Picknick " (Kuckuck, Januar 1972 * Ohrwaschl, 199?) |
Im
Rahmen meiner wiedererwachten Begeisterung für Ihre
Kinder habe ich mir auch das Solodebüt des Gitarristen
Ernst Schultz besorgt, das er im November 1971 in wenigen
Tagen mit seinen Bandkollegen und ein paar Gästen (u.a. Jack
Grunsky) aufgenommen hat, und habe dabei überraschenderweise
das nach meiner Einschätzung beste Kinder-Album gefunden! Einzelne
Lieder kannte ich von Samplern schon seit den frühen 70ern,
etwa das "Kirchenlied", das im Moment mein absoluter Ohrwurm
ist, trotz des "unrock'n'rolligen" Textes, der den Kirchenautritt
zum Thema hat. Aber irgendwie will die Nummer im Moment nicht aus
meinem Kopf verschwinden, ich bekomme den Text sogar nach so langer
Zeit noch fehlerfrei aufgesagt (OK - er ist nicht sehr lang!):
"Früher glaubte ich noch an die Wunder
Die Geschichten waren zu schön
Doch als ich endlich sowas wie ein Christ war
Wollt' ich aus der Kirche geh'n
'Nein, nein', sprach der Priester, 'denk' an deine
Seele!'
Und so weiter, man kann ihn versteh'n
Gottes Häuser werden immer leerer
Weil jetzt viele in sich geh'n"
Eigentlich ist das thematisch überhaupt nicht meine Baustelle
- und man kann auch trefflich darüber streiten, ob damals wirklich
viele aus der Kirche austraten, um stattdessen "in sich"
zu gehen, oder ob sie nicht doch nur Kirchensteuer sparen wollten.
Aber irgendwie katapultiert mich das Lied zurück in die mittleren
70er ...
(29.08.2010)
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Marc Ellington: "Rains/Reigns
Of Changes" (1971 * Talking Elephant, 2004) |
Ein schottischer Singer/Songwriter aus dem Fairport-Convention-Umfeld
mit seinem zweiten Album, dank guter Songs und guter instrumentaler
Umsetzung (beteiligt sind zahllreiche Musiker von Fairport,
Fotheringay, Matthews
Southern Comfort und den Flying
Burrito Brothers), von denen ich vielleicht nur Richard Thompson,
Sandy Denny, Ian Matthews,
Chris Hillman und Sneaky Pete Kleinow erwähnen
möchte. Eine gelungene Platte. Und ein cooler Typ.
(29.08.2010)
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In some ways, Marc Ellington's Rains/Reins of Change two-fer sounds like a late-'60s Fairport Convention album that doesn't happen to have members of Fairport Convention on vocals. In others, it sounds like a blend of Fairport Convention with late-'60s/early-'70s Californian country-rock; this is not as odd a stretch as it might appear, since there was some mutual admiration between players in those bands. The connections aren't at all coincidental, as several members of Fairport actually contribute to the record, with Richard Thompson playing electric guitar, Dave Mattacks handling some of the drums, Dave Pegg handling some of the bass, and Ian Matthews and Sandy Denny singing some backup vocals. Other guys from limbs of the Fairport family tree are here too (bassist Pat Donaldson, drummer Gerry Conway, and Trevor Lucas, all of whom played with Denny in Fotheringay), and the Californian country-rock flavor is made that much more authentic with contributions from Chris Hillman, Sneaky Pete, and Rick Roberts of the Flying Burrito Brothers. All of this makes the record necessary and desirable to major Fairport Convention fans, and to country-rock completists. What, though, of the music of Ellington himself — who, after all, sings lead and writes or co-writes all of the original songs? He's an alright rootsy folk-rock songwriter, but to be a little unfair, you can't help wondering how much better some of these tracks would sound with Denny or Matthews on vocals. For Ellington's just an adequate singer, and though he's a somewhat better songwriter, perhaps his talents would have been better served had the Denny-Matthews lineup of Fairport managed to cover some of his better songs (had that short-lived lineup managed to continue in the first place). There's an agreeable reflective, at times Band-like tone to his compositions. But Denny in particular could have worked much better wonders with the darker and more melancholic tunes, like the title track and "Days Used to Be Warmer," the latter of which in particular has the kind of haunting minor-keyed chill associated with some of the best late-'60s/early-'70s British folk-rock. One of the two traditional songs here, "Yarrow" is another standout, with a melody and attitude reminiscent of (but not identical to) classics like "Scarborough Fair" and "John Riley."
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Ihre Kinder: "Leere
Hände/Empty Hands" (Kuckuck, April 1970 * Ohrwaschl, Mai
1996) |
Das
zweite Album der ersten wichtigen deutschen Rockband mit deutschen
Texten erschien damals auch in einer englischen Version, die auf dieser
Wiederveröffentlichungs-CD mit dabei ist, was mich vor einigen
Jahren zum Kauf überredet hatte (2 Alben auf einer CD!). "Leere
Hände" ist auch wirklich ein tolles Album, klasse
Texte und auch gute & interessante Rockmusik, aber "Empty
Hands" fällt dazu deutlich ab, trotz identischer
Musik, denn irgendwie klingt es merkwürdig, Sonny Hennig
und Ernst Schulz in Englisch zu hören,
auch wenn die Texte von einem Fachmann kompetent übersetzt wurden
(Labelkollege und Austro-Kanadier Jack Grunsky). Udo Lindenberg,
selber erklärter Ihre Kinder-Fan, will in Fremdsprache auch niemand
hören. Bei anderen "Deutschrockern", die zumindest
zeitweise in Englisch gesungen haben, oder wie hier englische Versionen
veröffentlicht haben, hat das besser funktioniert: ich denke
da an Element Of Crime (gefallen
mir in beiden Sprachen) oder Kraftwerk (sind mir sowohl als
auch gleichgültig).
(08.08.2010) |
"The Jayhawks"
(Bunkhouse, 1986 * Lost Highway, Mai 2010) |
Das lange verschollene Debütalbum einer der besten "Americana"-Bands
aus den 80ern. Bisher hielt auch ich das ebenfalls ziemlich rare "Blue
Earth" von 1989 vom Twin/Tone-Label für das Debüt,
aber jetzt gibt es dieses damals auf eine Kleinstauflage beschränkte
Album vom letzten Jayhawks-Label Lost Highway erstmalig als
günstige CD, aber auch wieder als günstiges Vinyl. Ungewöhnlich
ist das insofern, weil neues Vinyl heutzutage gerne mal 20 Oiros oder
mehr kostet.
Die Musik? So wie man sich eine der besten Americana-Bands in ihrer
Frühphase vielleicht vorstellt: stark an Gram
Parsons , aber auch an Dylan zu Zeiten von "Highway
61 Revisted" orientiert ist vor allem Mark Olson als
Sänger, aber auch Gary Louris bewegt sich als "twängender"
Gitarrist in der Tradition seiner (wohl anzunehmenden) Vorbilder vom
Kaliber Clarence White oder James Burton. Dazu die sehr
präsente Pedalsteel vom Gastmusiker Cal Hand, die mir
vielleicht etwas zu "konventionell" daherkommt. Das hat
alles (natürlich) noch nicht die Klasse vom 92er Meisterwerk
"Hollywood Town Hall",
vor allem der Doppelgesang von Olson & Louris strahlt noch nicht
so hell, aber es lohnt sich auf jeden Fall, auch in dieses Frühwerk
reinzuhören.
(05.07.2010)
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... endlich, endlich, endlich! Das legendäre, fast einviertel Jahrhundert alte, längst verschollene Debütwerk der Jayhawks (1986, auf Bunkhouse) kommt erstmalig als regulärer Silberling-Release raus (mit aktuellen Liner Notes von Mark Olson) und sollte alsbald alle Country Rock-erprobten CD-Player dieser Welt auf Wochen und Monate blockieren! Soooo stark!! Wohlgemerkt, das waren die Jayhawks im ganz jungen Alter (Anfang 20), drei Jahre vor 'Blue Earth', das fälschlicherweise viele als eigentliches Debüt wahrgenommen hatten, sechs Jahre vor 'Hollywood Town Hall', das bei den meisten als Jayhawks-Nonplusultra im Rocklexikon steht. Das war die ganz fest in der blühenden Minneapolis Indie-Szene verankerte Band von Mark Olson, der als Leadsänger im geradezu "unverschämt" unverblümten Gram Parsons-Stil und nahezu alleiniger Songautor klar vorneweg marschierte. Gary Louris erhielt immerhin schon drei Co-Credits, spielte die ständig twangig-präsente, chicken-pickende, an James Burton und Clarence White angelehnte Electric Lead, sang die einzige Harmoniestimme. Marc Perlman am Bass und Norm Rogers als Drummer komplettierten das Quartett, der eher in konventionelleren Kreisen (Leo Kottke, Steve Young, Peter Lang) verkehrende Cal Hand steuerte herrlich heulende Pedal Steel-Licks bei und Producer Charlie Pine bearbeitete auf 'King Of Kings' ein Honky Tonk-Piano. 'Sweetheart Of The Rodeo', 'Gilded Palace Of Sin', 'Burrito Deluxe', 'GP' und 'Grievous Angel' watch out, those were the Jayhawks back in 86!
(Glitterhouse)
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Sweet Smoke: "Just
A Poke / Darkness To Light" (EMI/Harvest 1970/1973 * 2000) |
Sweet Smoke waren 5 amerikanische Hippies, die in den frühen
70ern ganz in meiner Nähe in Emmerich (!) gelebt
haben und sogar beim legendären Harvest-Label von Mutter
EMI ein paar Platten herausgebracht haben. Das Debütalbum "Just
A Poke", aufgenommen im September 1970, durfte damals in
keinem guten Kifferhaushalt fehlen - und auch wir haben diese Platte
damals viel gehört. Zwei ganzseitige, lange Jams sind darauf
zu finden: Auf der A-Seite "Baby Night" mit Blockflöte
(was mir damals argumentativ immer gut geholfen hat, wenn man mich
fragte, warum ich in meinen damaligen Rockbands Pakgao Rog
und Catacombo denn dieses furchtbare Instrument gespielt habe)
und einem locker eingeflochtenen "Soft Parade" von den Doors
(ohne diesen Sachverhalt in den Liner-Notes zu erwähnen!), auf
der B-Seite "Silly Sally" mit schönem Saxofon und dem
berühmten Ping-Pong-Phaser-Stereo-Schlagzeugsolo, das ich zumindest
immer besser fand als das bekanntere Trommelsolo bei Iron Butterfly.
Das zweite Album "Darkness
To Light" vom Herbst 1972 war damals komplett an mir vorbeigegangen
und befindet sich zusätzlich auf der Wiederveröffentlichungs-CD,
die sogar direkt von EMI kommt. Normalerweise sind für so etwas
ja kleine Spezialistenlabels zuständig. "Darkness ..."
ist stärker durchkomponiert, hat kürzere Stücke, klingt
weniger nach Grateful Dead und mehr nach Folk und Indien -
ist aber auch sehr schön.
Die CD hab ich vor kurzem neu für weniger als 6 Euros erstanden.
Ein unschlagbarer Preis!!!
(23.05.2010) |
Help Yourself: "5"
(1973 * Hux, März 2004) |
Passt nicht ganz hierhin, diese CD, denn es ist keine Wiederveröffentlichung.
Im Sommer 1973 begannen die notorisch erfolglosen Helps mit den Aufnahmen
zu ihrem fünften Album (womit der Titel geklärt wäre!),
lösten sich aber noch vor dessen Fertigstellung auf, weshalb
es damals natürlich kein fünftes Album mehr gab. Sänger,
Keyboarder und Songschreiber Malcolm Morley und Bassist Ken
Whaley landeten danach bei Man
und/oder der Tyla Gang von
Sean Tyla, während Schlagzeuger Dave Charles zu
einem renommierten Studiomusiker, Tonmeister und Produzenten, u.a.
für Dave Edmunds, aufstieg. Nur von Leadgitarrist Richard
Treece war ausser Einsätzen auf ein paar Soloalben von Kumpel
Deke Leonard wenig zu hören,
welcher hier auch genau so wie Sean Tyla als Gast dabei ist.
Das alles ist lange her und interessiert eigentlich kaum noch jemanden,
aber irgendwelche Fans konnten die Beteiligten vor wenigen Jahren
- und leider ohne den verhinderten Dave Charles - doch noch
dazu überreden, diese Aufnahmen fertigzustellen: und mit drei
"neuen" Liedern, aufgenommen im Winter 2002/2003, war das
fünfte, verschollene Album der Band dann endlich fertig!
Hat sich diese Aktion denn jetzt auch gelohnt? Neue Freunde werden
in den 00′er Jahren mit englischem Pubrock, der klingt, also
käme er aus San Francisco, wohl nicht zu finden sein. Für
alte Fans der Band, zu denen ich mich "im weiteren Sinne"
zählen möchte, kann man die Frage dagegen klar mit "ja"
beantworten. Auch wenn nach einer solch langen Pause die Magie (und
wohl auch Qualität) der ersten
Alben wohl nicht mehr erreicht wird. Aber alles ist gut und unpeinlich
(vielleicht bis auf den Gesangsversuch von Ken Whaley auf seiner
eigenen Nummer "Alley Cat").
Das Cover stammt übrigenz noch von Mad(?)-Zeichner
Rick Griffin, der auch für die Grateful Dead und
Man arbeitete (z.B. die Cover von "Slow
Motion" und "Aoxomoxoa")
und war bereits beim ersten Anlauf vorgesehen.
(16.05.2010) |
Keith Christmas: "Brighter
Day " (Manticore, 1974 * Voiceprint, 2004) |
Ein immer noch aktiver britischer Folkgitarrist, der in den 70ern
einige Alben herausbrachte, ohne je den großen Durchbruch zu
schaffen. Allerdinx auch ohne je in völlige Obskurität zu
verschwinden, etwa wie Toy Durant von Fuchsia
oder die Comus-Leute.
Bei mir stand die Platte schon jahrelang als Schnäppchen aus
der Grabbelkiste im Regal, ohne dass ich sie mir wirklich ernsthaft
angehört hatte. Erst vor kurzem habe ich sie, Dank einer mir
zugespielten "Sicherheitskopie" vom CD-Reissue - quasi "wiederentdeckt".
Manticore war übrigens die eigene Plattenfirma
von Emerson, Lake & Palmer. Sowas hatte damals alle Rockbands,
die was auf sich hielten (z.B die Beatles mit Apple,
die Moody Blues mit Threshold oder auch die Grateful
Dead und die Rolling Stones), nicht unbedingt immer nur
aus wirtschaftlichen Gründen, sondern vielleicht auch für
das eigene Ego. Oder als "Sponsoring" für weniger bekannnte
Kollegen: In diesem Sinne wurde "Brighter Day" auch von
Greg Lake und dem King Crimson-Lyriker Pete Sinfield
produziert, eingespielt mit einer illustren Kollegenschar (z.B. Mel
Collins, Ian Wallace und Ian McDonald von King
Crimson).
Witzigerweise ist meine Vinylausgabe eine US-Pressung aus dem Motown-Vertrieb:
Motown & britischer Folkrock - keine offensichtliche Kombination!
(10.05.2010) |
"Fuchsia" (Pegasus,
1971* Night Wings, 2004) |
Eine weitere obskure britische Folkrockband, die ich nach Comus
und Dando Shaft dank des Internets entdeckt
habe. Der Sänger, Gitarrist und Songschreiber Tony Durant
bekam damals die Chance, seine eigene Musik zu veröffentlichen
und holte sich neben der obligatorischen Bass/Drums-Rhythmusgruppe
drei Mädels an Geige, Bratsche und Cello in die Band, für
die er als Autodidakt ungewöhnliche Arrangements schrieb. Da
keine Tournee zustande kam brach die Band trotz guter Plattenkritiken
schnell wieder auseinander und niemand hörte mehr etwas von "Fuchsia".
Das einzige Album blieb extrem rar und wurde - ebenfalls Dank des
Internets - im Laufe der Jahre zu einem kleineren Legende. Tony Durant
war inzwischen schon lange nach Australien ausgewandert und von dem
neuerlichen Interesse völlig überrascht.
(03.05.2010) |
"Dando Shaft"
(1971 * BGO, 2002) |
Das zweite Album dieser obskuren englischen Folkband, bei der der
Vergleich zu Pentangle aufgrund der ähnlichen Besetzung
- zwei singende Gitarristen, Sängerin, Kontrabassist, Perkussionspieler
(aber kein Schlagzeug), dazu ein singender Geiger - naheliegt. Nie
so bekannt geworden wie erstere, aber auch sehr schön musizierend.
Zusammen mit dem dritten Album "Lantaloon"
auf einer CD zu finden. Oder irgendwo im Internet.
(29.04.2010)
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The major change on Dando Shaft's second album was the addition of singer Polly Bolton, whose lead and harmony singing added considerable color and appeal to the group's vocal blend. The band might have been edging just a bit closer to the folk-rock mainstream, too, with a more standard rhythmic and melodic base to some of the tunes. Generally, though, they remained in the same mindset as they were on their 1970 debut: just barely rock-influenced folk, similar to Pentangle but folkier, and given to a greater emphasis on mandolin, violin, and unusual tempos. While something like "Whispering Ned" sounded as traditional as British folk-rock got, other songs nodded a bit toward the more wistful romantic pop song tradition, like "Sometimes," "'Til the Morning Comes," and "Waves Upon the Ether." The nature imagery of the debut was still present, too, if not as prominent, in songs like "Riverboat" (one of the highlights, with its lovely Bolton vocal).
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Dando Shaft: "Lantaloon"
(RCA, 1972 * BGO, 2002) |
Das dritte Album knüpft direkt am titellosen
Vorgänger an.
(29.04.2010)
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Dando Shaft's third album wasn't all that different from its predecessor, Dando Shaft: rollicking folk-rock tunes that were more folk than rock, heavy on rhythmic interplay among mandolin, guitar, and violin. Nor was it at times all that different from Pentangle, particularly on one of the best tracks, "Road Song," which sounded quite a bit like some of the more up-tempo Pentangle tunes on which Bert Jansch took lead vocals; "The Black Prince of Paradise" trod pretty far into Pentangle territory too. And as with Pentangle, the woman singer, Polly Bolton, was the best of the vocalists, though the male singers weren't bad and served as good counterpoints. Perhaps their songwriting and instrumental approach broadened just a bit to take in more pop and rock influences, with occasional flute (and, on "The Magnetic Beggar," harpsichord). In all, though it's not as original as the best British folk-rock of the period, it's very well played and fairly well written, guaranteed to appeal to fans of bands like Pentangle, to restate the inevitable comparison.
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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"Pamela Polland"
(Columbia, 1972 * Sony, 2006) |
Ein
weiterer Geheimtipp: Pamela Polland hatte in den 60ern mal ein Duo
mit Ry Cooder, veröffentlichte ein paar Alben mit der
Band Gentle Soul, war bei Joe Cockers "Mad Dog
& The Englishmen"-Tour im Chor dabei und schrieb ein paar
Songs für Kollegen (u.a. für die Byrds und Linda
Ronstadt), bevor sie, gefördert von Clive Davis, bei
Columbia ihr Solodebüt veröffentlichen konnte. Mit dem für
Los Angeles so typischen Allstaraufgebot wurde eine vielversprechende
Singer/Songwriter-Folkrock-Platte aufgenommmen (dabei u.a. Nicky
Hopkins, die Burschen von Dr. Hook & The Medicine Show,
Taj Mahal und die Rowan-Brüder). Teilweise wurde
aber auch von Norbert Putnam in Nashville produziert. Anschliessend
nahm sie noch mit Gus Dudgeon, dem Erfolgsproduzent von Elton
John und dessen Band mit großem Budget ein Nachfolgealbum
auf, das aber nie veröffentlicht wurde, weil Clive Davis
inzwischen nicht mehr Präsident bei Columbia war und Pamela somit
ohne ihren wichtigsten Unterstützer dastand.
Die Musik? Nicht unähnlich der Musik von Bonnie Raitt, Linda
Ronstadt u.a. Ladies aus dieser Zeit. Sicherlich nicht unbedingt aus
dieser Gruppe herausragend, aber doch sehr schön. Und frisch
zu hören, weil weitestgehend unbekannt!
(27.04.2010)
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Pamela Polland had shown promise as a singer/songwriter in the mid-'60s as part of the folk-rock group Gentle Soul, but it wasn't until 1972 that she was able to release a solo album. There's nothing seriously flawed about the record, but it's a somewhat underwhelming, low-energy period, singer/songwriter effort, very much in the laid-back style of the early '70s. Her vocals are strong and earthier than those of the average confessional singer/songwriter of the period, and her compositions are competent statements of both reflective romanticism and uplifting optimism, with occasional traces of gospel and blues. The songs include both piano-anchored ballads and rootsier rockers, and are graced with guest appearances by a number of notable figures, including Taj Mahal, Nicky Hopkins, David Briggs, Eddie Hinton, and the Rowan Brothers. But the material just isn't that interesting, and though it's amiable enough, its impact fades pretty quickly after the music's over.
(by Jimmy James, All Music Guide)
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"Kathy McCord" (CTI,
1970 * Vivid Sound, 1999 * Ace, April 2010) |
Ein Geheimtipp:
von Kathy McCord, der jüngeren Schwester des Sängers und
Schauspielers Billy Vera, gibt es nur dieses eine Album, erschienen
bei Smooth-Jazz Label CTI des Produzenten Creed Taylor.
In der Begleitband spielten Jazzmusiker (u.a. Flötist Hubert
Laws) und einige in Woodstock ansässige Rockmusiker aus dem
weiteren Umfeld von The Band (u.a. John Hall und Wells
Kelly von der Band Orleans, sowie Pianist Paul Harris).
Bläser- und Streicherarrangements stammen (CTI-typisch) von
Don Sebesky. Aufgenommen wurde von Rudy van Gelder, somit
ist das die einzige Nicht-Jazz-Platte dieses legendären Tonmeisters,
die ich kenne.
Die alte Originalplatte soll sehr rar sein, weil damals offensichtlich
niemand eine Folksängerin auf einem Jazzlabel hören wollte.
In den 90ern gab's eine limitiere Japan-CD (von der auch meine
"Sicherheitskopie" stammt!), vor kurzem wurde das Gesamtwerk
der Dame unter dem Titel "New Jersey To Woodstock" in England
bei Ace wiederveröffentlicht, bestehend aus diesem Album
und weiteren unveröffentlichten Aufnahmen aus den 70ern auf einer
zweiten CD.
Interessant für Fans der frühen Joni Mitchell in
ihren Folk-Anfängen und von Van Morrison aus der "Astral
Weeks"-Phase. Man/frau sollte aber nicht zuviel erwarten, denn
Kathy war damals gerade erst einmal 17 Jahre jung. Vergleiche mit
anderen obskuren Singer/Songwritern, von denen ich gelesen habe (Nick
Drake, Vashti Bunyan) finde ich dagegen eher irreführend. Trotzalledem
eine schöne Platte.
(27.04.2010)
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Had events taken a different turn, Kathy McCord might now be regarded as a 60s pop icon, rather than a cult heroine. It was her early mentor Chip Taylor’s intention that she would record the original of the now-classic ‘Angel Of The Morning’, but his partner Al Gorgoni favoured Evie Sands. Instead Kathy got to record a single for their Rainy Day label in 1968 that fell stillborn from the presses.
A year later, Kathy became the first non-jazz artist to be signed to Creed Taylor’s renowned CTI imprint. Her eponymous album featured musicians of the calibre of John Hall, future founder of Orleans, on guitar and flautist Hubert Laws. Its ethereal beauty failed to reach its intended audience, and it was not until years later – decades, even – that it started to achieve a belated recognition, particularly among those who enjoy the works of such McCord peers as Nick Drake and Vashti Bunyan. Copies of the original LP have crept up in price and nowadays fetch a pretty penny when offered for sale. A limited edition Japanese CD from the mid-90s sold out almost before it hit the streets.
In the 21st century, the cult of Kat continues to snowball. When the opportunity arose for Ace to license and re-reissue “Kathy McCord”, we jumped at it. She is, after all, family by relation – her big brother Billy Vera has long been part of the Ace team, as both compiler and annotator. Billy is a thrilled as we are that we’re able to give his little sister the treatment that her small but mighty catalogue deserves. It was Billy who approached her on our behalf to see if she had unissued material lurking in corners or cupboards that we could use to make that catalogue even bigger.
To everyone’s delight, Kathy trawled through her tapes and found 16 tracks that make up CD2 of this set. The fi is not always hi on these, but her abundant talent shines through on each and every one of them. They were recorded at various times during the 1970s, while Kathy was living in Woodstock and hanging out with the likes of the Fabulous Rhinestones, Amos Garrett, Paul Butterfield and assorted members of the Band – most if not all of whom can be heard in this half of our programme.
Listening to the repertoire of “New Jersey To Woodstock”, it’s quite incredible that Kathy never got the kind of breaks that were afforded to considerably less talented contemporaries of hers. She had the look, and the looks. She wrote most of her own material and sung it with supreme confidence and soulfulness. Her lack of success can only be down to a matter of being on the wrong label, or in the wrong place, at the wrong time. But it’s never too late to travel from New Jersey To Woodstock, so buy your ticket and let Kathy McCord make your journey worthwhile.
(By Tony Rounce, Ace Records)
Kathy McCord released a lone self-titled LP in 1970, the first release from Creed Taylor’s CTI Records, and it was a truly odd and unique album featuring a kind of folk-rock acid jazz groove that later made it a highly sought-after rarity for collectors. The album was recorded and engineered by Rudy Van Gelder at his Englewood Cliffs, NJ, studio on November 18, 19, 20, and 24, and December 2, 1969, and featured flute by Hubert Laws, organ by Paul Harris, and arrangements by Don Sebesky. McCord’s dreamy singing approach made the whole project feel like it was recorded in San Francisco with everyone wearing flowers in their hair, but the end result was oddly compelling and absolutely unforgettable. The LP sold poorly and copies were traded for years on the rarities market. A limited-edition CD version was issued in Japan in the 1990s. Then in 2010 Big Beat UK finally packaged the LP with some scattered tracks McCord recorded for the Rainy Day label in 1968, plus a whole second disc of sides she cut in the 1970s but never released, as the double-disc set New Jersey to Woodstock.
(by Steve Leggett, All Music Guide)
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The Rolf Kühn Group:
"Total Space" (MPS, 1975 * Universal, Nov. 2009) |
Eigentlich höre ich kaum Klarinettenmusik. Und eigentlich fällt
mir sozialisationsbedingt zu Rolf Kühn immer zuerst ein:
ein Filmmusik-Komponist und Orchesterleiter aus der Grauzone zwischen
Jazz und James Last. Und Ehemann der Schauspielerin
Judy Winter (oder war das Elke Pluhar?).
Aber ich fand das Cover niedlich, auch wenn 1975 die Hippiezeit lange
schon vorbei war - und Rolf Kühn höchstwahrscheinlich
selbst inmitten der Flower-Power-Zeit zu Ende der 60er wohl schon
zu alt war für den ganzen "Hippiekram". Wer oder was
auch immer jetzt dieses wunderschöne Cover zu verantworten hat
(jawohl! Ich mag sowas!) soll hier nicht weiter interessieren, denn
alleine die Besetzungsliste der Aufnahmen vom 29. Januar 1975 spricht
für sich: Rolfs Bruder Joachim Kühn an den Tasten,
Gerd Dudek (die unbekannte deutsche Saxofonlegende), Albert
Mangelsdorff (der Meister an der Posaune), Philip Catherine
(Gitarre) aus Belgien, Bo Stief (Bass) aus Schweden (?) und
gleich zwei Drummer: der Schweizer Daniel Humair und der Däne
Kasper Winding.
Wunderbarer Funkjazzrock wird auf "Total Space"
geboten. Nur die gelegentlich eingestreuten und höchstwahrscheinlich
nachträglich eingespielten Blechbläsersätze sind überflüssig
und wirken auf mich wie der Reflex eines "klassischen" Bigbandarrangeurs,
der vielleicht doch nicht ganz auf die rockende Energie des kleinen
Ensembles vertraut. Ansonsten: Klasse Platte. Und total billig in
der Anschaffung (unter 10 EUR).
(26.04.2010)
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Zusammen mit internationalen Spitzenmusikern lotet Rolf Kühn hier groovenden Fusion-Jazz aus. Rolf Kühn - clarinet, Gerd Dudek - tenor & soprano sax, Albert Mangelsdorff - trombone, Joachim Kühn - piano & electric piano, Philip Catherine - guitar, Bo Stief - bass, Daniel Humair - drums, Kasper Winding - drums, The Brass Band arranged by Rolf Kühn. Recorded January 29, 1975 at Cornet Studio, Cologne. Originally released as MPS 15 392.
Meine Aufnahmen für MPS entstanden immer in einer Atmosphäre großer künstlerischer Freiheit, für die ich dem verstorbenen Labelgründer Hans Georg Brunner-Schwer heute noch dankbar bin. Persönlich war er eher im traditionellen Jazz verwurzelt, speziell swingendem Piano-Jazz. Seine Produktionen mit Oscar Peterson sind ja heute noch legendär. Trotzdem ließ er auch progressiveren Jazz zu. Ich lernte Brunner-Schwer zwar über Pianist Horst Jankowski kennen, aber als ich bei MPS einen Vertrag unterschrieb, war trotzdem klar, dass ich freieren, moderneren Jazz aufnehmen würde. MPS war die erste deutsche Plattenfirma, die wirklich konzentriert Jazzaufnahmen produzierte und offen dafür war, neue Experimentierfelder abzubilden.
(Rolf Kühn)
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Claire Hamill: "October"
(Island, 1973 * Esoteric, 2008) |
Bei den Aufnahmen zu ihrem zweiten und letzten Album für Island
war Claire Hamill gerade erst 18 geworden. Paul Samwell-Smith
(Ex-Yardbirds-Bassist und Cat Stevens-Erfolgsproduzent) sorgte für
einen Folksound, der etwas kompakter daherkommt als auf dem Debüt
"One House Left Standing"
von 1971. Nur der Bluesrocker "You Got Me Running" von Jimmy
Reed will für mich irgendwie nicht hineinpassen. Nach Ende ihrer
ersten Solo-Karriere, Ende der 70er/Anfang der 80er, soll sie sogar
mal bei Wishbone Ash mitgewirkt haben. Danach wechselte sie
in New-Age-Fach.
(22.04.2010) |
Comus: "First Utterance"
(Pye/Dawn, 1971 * DIW, 2006) |
Es wird Euch nicht wundern, dass ich auf diese Band über das
Cover aufmerksam geworden bin. Als ich dann auch noch erfuhr, dass
es sich nicht über dunkelsten Death-Metal, sondern obskuren britischen
Folkrock au den frühen 70ern handelt, habe ich auch ein Ohr riskiert.
Wen die Coverfratze an "In
The Court Of The Crimson King" erinnert, der liegt gar nicht
mal so falsch: die Band klingt wie eine Mischung aus King Crimson
(die Flöte & die Geigen anstatt eines Mellotrons; die komplexen
Lieder) und Pentangle (die Folkgitarren & der weibliche
Gesang!) mit Roger Chapman als Sänger und dem Bongospieler
von T. Rex statt eines Schlagzeugers. Klingt komisch? Ja, aber
es funktioniert! Das Werk hätte ich wegen des Klappcovers natürlich
gerne auf Vinyl, es soll aber eine unbezahlbare Rarität sein.
(08.04.2010)
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Comus' first album contains an imaginative if elusive brand of experimental folk-rock, with a tense and sometimes distressed vibe. Although there are elements of traditional British folk music, there's an edginess to the songwriting and arrangements that would be entirely alien in a Fairport Convention or Pentangle disc. At times, this straddles the border between folk-rock and the kind of songs you'd expect to be sung at a witches' brew fest, the haunting supernatural atmosphere enhanced by bursts of what sound like a theramin-like violin, hand drums, flute, oboe, ghostly female backup vocals, and detours into almost tribal rhythms. All of this might be making the album sound more attractive than it is; the songs are extremely elongated and fragmented, and the male vocals often have a grating munchkin-like quality, sometimes sounding like a wizened Marc Bolan. The lyrics are impenetrable musings, mixing pastoral scenes of nature with images of gore, torture, madness, and even rape, like particularly disturbing myths being set to music. It's been reissued on CD, but here's one case where you might want to get the LP reissue (on Get Back) instead, as it comes with a bonus 12" of three songs in a similar vein as their rare 1971 EP.
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Ellis: "Riding On The
Crest Of A Slump"/"Why Not" (Epic, 1972/1973 * Acadia,
2006) |
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und noch eine obskure englische 70er Rockband, die ich dem Namen nach
noch von der sogenannten "Inner Sleeve" einer anderen Epic
oder Columbia-LP aus der Zeit kenne, aber bislang nie gehört
habe. Jetzt bin ich durch Zufall an die CD-Wiederveröffentlichung
der beiden einsamen Alben dieser Band geraten und weiss jetzt auch
so einiges mehr: Mit dabei waren Sänger und Namensgeber Steve
Ellis (Ex- Love Affair: "Everlasting Love..."),
Pianist Zoot Money (der hat damals fast überall mitgemischt)
und mit Andy Gee (Andreas Gröber) einen Gitarristen aus
deutschen Landen. Produziert hatte das erste Album Who-Sänger
Roger Daltrey, von dem ich gar nicht wusste, dass er so was
kann, während beim zweiten Bluesspezialist Mike Vernon
die Oberaufsicht hatte. Beide Alben haben ein schönes Countryrock-Feeling,
natürlich inspiriert von The
Band, was man so in dieser Zeit ähnlich bei vielen britischen
Bands, z.B. auch bei Bronco und
Heads Hands & Feet, hören
konnte, aber auch sehr starke Blues- und sogar leichte "Prog"-Einflüsse.
Aber das wollten damals wohl zu wenige Leute hören.
(06.04.2010) |
Bonnie Dobson: "Bonnie
Dobson" (RCA, 1969 * Rev-Ola, 2006) |
Bonnie Dobson ist eine kanadische Folksängerin, die in den frühen
60ern eine kleinere Karriere starten konnte. In Erinnerung ist sie
aber wohl nur geblieben, weil sie 1961 einen der wichtigsten Protestsongs
schrieb: "Morning Dew". RCA versuchte Ende der 60er erfolglos
mit ihr eine neue Karriere zu starten, möglicherweise weil das
Lied damals durch mehrere Coverversionen bekannt wurde ( u.a. von
Fred Neil, Tim Rose, den
Grateful Dead und Jeff Beck),
aber ihre eigene Version reichte leider nicht an die amtliche Version
von Tim Rose heran, der selber zu unrecht behauptete, Co-Autor
der Nummer zu sein.
(04.04.2010) |
Mike Heron: "Smiling Men
With Bad Reputations" (Elektra, 1971 * Fledg′ling, 2007) |
Die eine Hälfte der Incredible String
Band beim Solodebüt, begleitet von einer illustren Schar
aus dem Kollegenkreis: Fairport
Convention, The Who (noch
mit Keith Moon!), Steve Winwood, John
Cale und Elton John. In Szene gesetzt von niemand geringerem
als Joe Boyd! Fast schon mehr Rock als Folk.
(28.01.2010)
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Smiling Men With Bad Reputations is Heron's solo debut, released while
he was still a member of the unique Incredible String Band (ISB). In one
way, Smiling Men follows the path cut by previous ISB material in its
presentation of world and folk sounds; yet Heron's solo outing also breaks
new ground in that it exhibits strong rock influences, sounds that would
inspire and influence future ISB releases.
Heron's compositions on Smiling Men are original and fresh, rich with
texture, eclecticism, and good musicianship. His lyrics are equally thoughtful
and textured throughout -- the kind of lyrics that make one want to listen.
Heron brings in John Cale as a major collaborator on four tracks. Cale
provides brass and vocal arrangements for two cuts and adds viola, harmonium,
piano, and bass to several others.
South African avant-garde saxophonist Dudu Pukwana wails heavily on the
opener, "Call Me Diamond," an alto sax-driven swingin' little
rocker. "Flowers of the Forest," an almost melancholy tune reminiscent
of the Band, features Richard Thompson on lead guitar. Heron sings in
the guise of Cat Stevens on "Feast of Stephen," another rock-influenced
piece. And the Who (minus Daltrey), credited as Tommy and the Bijoux,
join Heron on "Warm Heart Pastry," a full-blown heavy rock song.
The tune, probably more suited to a Who album, stands stylistically apart
from the rest of Heron's project, yet it adds to Smiling Men's eclectic
quality.
Heron, like ISB, was prone to generating atmospheric, odd melodies, some
of which were drawn from Celtic and Eastern sources. "Spirit Beautiful"
is a fine example. Here, Heron creates an Indian folk song with assistance
from Indian musicians on strings and percussion (veena, tambura, mridangam,
moorsing). Other standouts include the mood-evoking "Brindaban"
and the lengthy, awkward "Beautiful Stranger," a rocking Traffic-like
piece with Tony Cox playing VCS3 and Cale on harmonium. Heron ends the
set with an intimate solo performance, "No Turning Back," featuring
sparse acoustic guitar and lamenting vocals.
(by David Ross Smith, All
Music Guide)
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The Rascals: "Peaceful
World" (Columbia, 1971 * BGO, 2008) |
Beim vorletzten Album, ihrem ersten bei Columbia nach vielen
Jahren bei Atlantic, bestand die Band nur noch aus Sänger/Organist
Felix Cavaliere und Drummer Dino Danelli. Unterstützt
wurden sie von einer großen Schar von Jazzern und anderen Studiomusikern:
u.a. den Bassisten Ron Carter, Jerry Jemmott und Chuck
Rainey (so wie die Doors hatten
die Rascals nie einen festen Bassisten in den eigenen Reihen!),
dem Gitarristen/Bassisten Buzz Feiten, dem Congaspieler Ralph
MacDonald, den Sängerinnen Ann Sutton und Molly
Holt und den Bläsern Hubert Laws (Flöte), Pepper
Adams (Baritonsax) und Joe Farrell (Sax & Flöte).
Sogar Alice Coltrane ist einmal an
ihrer Harfe zu hören. So entstand ein Doppelalbum, randvoll mit
toller Musik zwischen Rock, Soul und Jazz, für die aber das Stammpublikum
der Band wohl noch nicht bereit war: Entsprechend floppte das Album
bei der zahlenden Kundschaft. Da hatte Columbia sicherlich andere
Pläne, als sie die Jungs damals eingekauft hatten.
Gelungen sind sowohl die kurzen Songs, aber am beeindruckendsten sind
die langen, ausufernden Improvisation, etwa im fast 22minütigen
Titelsong: nach kurzem Thema darf sich Joe Farrell an der Flöte
mehrere Minuten ausdehnen, gefolgt von Felix Cavaliere am E-Piano
mit schönem Wah-Wah-Effekt. Dann folgt Buzz Feiten mit
seiner Gitarre. Laut Beipackzettel hat er bei der Nummer auch den
Bass gespielt, obwohl das alles ziemlich "live" klingt!
Dann darf Farrell noch mal mit dem Sopransaxofon ran und
Molly Holt (mit sehr schönem freien Jazzgesang über
den beiden Worten des Songtitels!) und Feiten stossen dazu.
Der legendäre Ralph McDonald legt los mit einer afrikanischen
Trommel und am Ende übernimmt nochmal Cavaliere mit der
Orgel die Führung. Ziemlich klasse das Ganze! Wild und gleichzeitig
elegant und relaxt!
(10.01.2010)
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Peaceful World is a wonderful blend of soul, jazz, and funk that never found an audience. Perhaps it was because the positive sentiments expressed in the lyrics were unfortunately becoming passé; perhaps it was the diversity of the two-record set itself. Despite its lack of commercial success, this was an artistic triumph for Felix Cavaliere. With a supporting cast including jazz luminaries Joe Farrell, Hubert Laws, Alice Coltrane, and Ron Carter, Cavaliere creates a musical vision of the Peaceful World conjured up by the album's title. The single, "Love Me," which barely cracked the Hot 100, is a piece of funk in a Sly Stone vein. Guitarist Buzz Feiten's "In and Out of Love" is one of those shoulda-been-a-hit-single songs. Many of the tracks, including the side-long (21:25) title track, are mellow jazz excursions. This ambitious album took the Rascals to the place Cavaliere had been headed over the course of the last couple of albums — but, sadly, the fans didn't follow.
(by Jim Newsom, All Music Guide)
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Roy Ayers Ubiquity: "He′s
Coming" (Polydor, 1972 * Universal/Verve, 2009) |
Das
zweite Album des Vibraphonspielers beim neuen Label Polydor
(vorher war er bei Atlantic). Kurios ist dabei, dass er mit
seinem in Funkkreisen sicherlich eher ungewöhnlichen Instrument
zu einem der wichtigsten und erfolgreichsten Vertreter dieses Musikstils
wurde, angeblich auch zu einem der meistgesamplten Künstler im
Acid-Jazz-Bereich.
(23.11.2009) |
"The Beau Brummels"
(Warner, 1975 * Taxim, 1996) |
San Franciscos erste ernsthafte Rockband, noch vor Jefferson Airplane,
den Grateful Dead und anderen, mit ihrem Reunionalbum nach
immerhin fast 10 Jahren Pause, wollte mitten in den 70ern kaum jemand
hören, ist aber voll mit schönem Westcoast-Folkrock!
(25.08.2009)
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After The Beau Brummels dissolved in 1968 following their swan song, Bradley's Barn, it was doubtful that we'd ever hear from the band again, despite their individual and collective brilliance. The group did somehow reunite in 1975, however, for this fine and somewhat understated album. The band's weaving of folk, country,k and pop stylings hadn't really changed that much from their prime in the mid- to late '60s. Ron Elliot has several superb songs on here, notably "Tennessee Walker" and the excellent album closer, "Today by Day," which is sung by Sal Valentino in his most soulful and intense style. Unfortunately, the group's appeal was probably lost in the mid-'70s arena rock world, and precious few people bought the record. This, however, does not take anything away from a record that, for all intents and purposes, was one of the most successful "reunion" projects of its time.
(by Matthew Greenwald, All Music Guide)
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Robin Scott: "Woman
From The Warm Grass" (Head, 1969 * Sunbeam, 2001/2006) |
Den Mann kannte ich bisher überhaupt nicht: Der britische Singer/Songwriter
Robin Scott wurde auf sein Debüt von dem mir grob bekannten Sandy
Roberton (später Manager von Iain Matthews und Labelchef
bei Rockburgh) produziert und bei einigen elektrischen Stücken
sogar von der fast kompletten Band Mighty Baby
und Gordon Huntley von Matthews'
Southern Comfort an der Pedal Steel begleitet. Zusammen mit dem
schönen Cover machte mich das neugierig und ich habe mir sogar
die - zugegebenermaßen günstige -180g-Vinylausgabe gekauft:
Zu hören gibt es typischen britisch/amerikanischen Folkrock aus
der damaligen Zeit, der durchaus angenehm rüberkommt.
Beim Googeln bin ich dann noch auf ein echtes Kuriosum gestoßen:
in den späten 70ern hatte Robin Scott unter seinem neuen
kryptischen Künstlernamen "M" sogar einen Welthit,
den wohl jeder kennt: "Pop Music" (You know:
"Everybody′s talkin′ ′bout - Pop Music ...").
Die Stimme habe ich aber nicht wiedererkannt.
(18.08.2009)
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Robin Scott's 1969 album Woman from the Warm Grass was very much in the mold of many British folk-ground artists of the time who were gingerly making the transition to a folk-rock sound. In fact, in material and presentation, Scott was fairly similar in feel to a few other artists that producer Sandy Roberton worked with, including Al Jones, Keith Christmas, and Shelagh McDonald. Scott's vocals and songs were earnest and verbose, with the reflective fragile moodiness (and yearning, sometimes florid romanticism) found in many British folk/folk-rock singer/songwriters of the era, from Al Stewart and Donovan on down. As artists in this genre go, Scott's pleasant and reasonably interesting, though not distinguished. He and Roberton do vary the arrangements, sometimes opting for just solo acoustic guitar and voice, at others using full rock backing from the band Mighty Baby. Generally, the unplugged tracks work better; "The Sound of Rain," with subdued orchestration backing the acoustic guitar, has the sort of narrative-oriented mystical acid folk pioneered by Donovan, while "Song of the Sun" has the poetic wordy gray melancholy very particular to this period of British folk. So there's a lot here for listeners who dig this particular micro-style in general, with the notable exception of an overwhelmingly strong vocal or songwriting individuality, though Scott's likable enough. [The 2006 CD reissue on Sunbeam adds a nice bonus cut from a BBC session, "Tattoed Lady," that doesn't appear on the original album in any form. This track has lead singing by Scott's girlfriend of the time, Penny Lamb (with Scott on guitar and vocal harmonies), and a slightly brighter, poppier, and more melodic feel than the material that had been recorded for the LP.]
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Bert Jansch: "L.A. Turnaround" (Charisma, Sept. 1974 * Virgin, 2009) |
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Das wunderbare 73er Charisma Album, produziert von Michael Nesmith, aufgenommen mit Klaus Voorman, Red Rhodes, Jesse Ed David, Byron Berline, Danny Laine etc. Kommt mit drei Alternativversionen, einer Weihnachtssingle und einem 13-minütigen Film von den Sessions. Von Bert Jansch feinst remastert, mit überarbeitetem Booklet, Memorabilia und Linernotes - erstmals auf CD erhältlich.
(Glitterhouse)
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Larry Young: "Lawrence Of Newark" (Perception, 1973 * Castle/Sequel, 2001) |
Larry Young war einer der besten Orgelspieler des Jazz. Nachzuhören
auf diesem eher unbekannten Album aus den 70ern, das unter der Mitwirkung
des Gitarristen James ′Blood′ Ulmer entstand. Bekannt
wurde er neben seinem Blue Note-Meisterwerk "Unity"
besonders durch die Mitwirkung in der ersten Besetzung von Tony
Wiliams Lifetime, sowie auf dem Album "Love Devotion Surrender"
von Carlos Santana und John McLaughlin.
(27.06.2009)
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The late Larry Young was an organist whose fairly brief career had lots of highs and very few middles or lows. Take this session from 1973 — his first non-Blue Note date as a leader and post-Lifetime — as a for instance. It is startling for its fresh look at how the organ is used in jazz and in improvisation, period. On Lawrence of Newark, Young enlisted a host of younger New York session cats who were hanging around the fringes of the funk and avant-garde scenes — James Blood Ulmer, trumpeter Charles MacGee, Cedric Lawson, and about a dozen others all jumped into Young's dark and freaky musical stew. Made up of only five tracks, rhythm is the hallmark of the date as evidenced by the conga and contrabass intro to "Sunshine Fly Away." Deirdre Johnson's cello opens up a droning modal line for Young to slide his organ over in what passes for a melody but is more of an idea for a theme and a trio of variations. Armen Halburian's congas echo the accents at the end of the drum kit and Young's own tapering pronouncements moving back and forth between two and four chords with a host of improvisers inducing a transcendent harmonic hypnosis. The centerpiece of the album is "Khalid of Space Pt. 2: Welcome." Sun Ra's edict about all of his musicians being percussionists holds almost literally true in Young's case. The soprano saxophonist sounds as if it could be Sonny Fortune (billed as "mystery guest"), but he's way out on an Eastern modal limb. Young's right hand is punching home the counterpoint rhythm as Abdul Shadi runs all over his kit. Blood Ulmer is accenting the end of each line with overdriven power chords, and various bells, drums, congas, and djembes enter and depart the mix mysteriously. Young is digging deep into the minor and open drone chords, signaling — à la Miles — changes in intonation, tempo, and frequency of rhythmic attack. And the cut never loses its pocket funk for all that improvisation. It's steamy, dark, brooding, and saturated with groove. The CD reissue has fine sound and sells for a budget price; it should not be overlooked. The DJs just haven't discovered this one yet. Awesome.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Eddie Gale: "Eddie
Gale′s Ghetto Music" (Blue Note, 1968 * Water, 2004) |
Auf das Debütalbum des mir bislang völlig unbekannten Eddie
Gale (spielte bei Cecil Taylor und im Sun Ra Arkestra)
bin ich zufällig im Internet gestoßen, wo eine Zusammenarbeit
des Trompeters mit der Instrumentalband Mushroom
aus San Francisco, geleitet von Trommler Pat Thomas, erwähnt
wurde. Dort gab es auch einen Hinweis auf dieses seltene Kultalbum,
das eine Besonderheit im Blue Note-Katalog darstellen soll. Kürzlich
bekam ich eine Kopie des CD-Reissues auf Water-Records, betreut
von, oh Zufall, Pat Thomas.
Die Besetzung besteht aus zwei Bläsern (Eddie und Saxofonist
Russell Lyle), dazu zwei Bässe, zwei Schlagzeuger und
ein 11köpfiger Gospelchor. Die erste Nummer "The Rain"
beginnt - verwirrend auf einem Blue Note-Album - mit einer einzelnen
sanften Stimme und Folkgitarre von Eddies Schwester Joann Gale
im Stile von Pentangle oder besser gesagt: Joan Baez,
bevor zur zweiten Strophe Band und Chor dazukommen und die Nummer
doch noch zu einer ekstatischen Jazzimprovisation wird. Ein wirklich
tolles Album! Und wirklich was besonderes im Blue Note-Katalog!
(28.05.2009)
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The aesthetic and cultural merits of Eddie Gale's Ghetto Music cannot be overstated. That it is one of the most obscure recordings in Blue Note's catalogue — paid for out of label co-founder Francis Wolff's own pocket — should tell us something. This is an apocryphal album, one that seamlessly blends the new jazz of the '60s — Gale was a member of the Sun Ra Arkestra before and after these sides, and played on Cecil Taylor's Blue Note debut Unit Structures — with gospel, soul, and the blues. Gale's sextet included two bass players and two drummers — in 1968 — as well as a chorus of 11 voices, male and female. Sound like a mess? Far from it. This is some of the most spiritually engaged, forward-thinking, and finely wrought music of 1968. What's more is that, unlike lots of post-Coltrane new jazz, it's ultimately very listenable. Soloists comes and go, but modes, melodies, and harmonies remain firmly intact. The beautiful strains of African folk music and Latin jazz sounds in "Fulton Street," for example, create a veritable chromatic rainbow. "A Walk With Thee" is a spiritual written to a march tempo with drummers playing counterpoint to one another and the front line creating elongated melodic lines via an Eastern harmonic sensibility. Does it swing? Hell yeah! The final cut, "The Coming of Gwilu," moves from the tribal to the urban and everywhere in between using Jamaican thumb piano's, soaring vocals à la the Arkestra, polyrhythmic invention, and good old fashioned groove jazz, making something entirely new in the process. While Albert Ayler's New Grass was a failure for all its adventurousness, Ghetto Music, while a bit narrower in scope, succeeds because it concentrates on creating a space for the myriad voices of an emerging African-American cultural force to be heard in a single architecture.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
It is often difficult to gauge the relative importance or message of an artwork, years or decades after its initial release. Truly impressive are those works that not only retain their Zeitgeist, the spirit of the times, but also find relevance and significance with the present. Listening to the re-release of 1968's Eddie Gale's Ghetto Music, one not only senses the social awakening of the late 1960s, there is an equal and unfortunate awareness of our current cultural waste. Francis Wolff, co-founder of Blue Note, felt so strongly about this album that he personally financed the production and release of this music in 1968, after recording Gale on Cecil Taylor's Unit Structures and Larry Young's Of Love and Peace.
Along with its companion piece, Black Rhythm Happening, Eddie Gale's Ghetto Music fell victim to the chaos following Liberty Records' takeover of Blue Note. Both pieces never appeared beyond their initial releases, until now.
The good people at San Francisco-based Water Music have taken the initiative and re-released Eddie Gale's Ghetto Music on CD. The success of the album stems from its unique use of folk, blues, gospel, soul and jazz to create a wildly vibrant, urban force. "The Rain," with Joan Gale's soft, assured delivery, sets the pace for the entire album, as it morphs from a single guitar strum into a massive entity of sound, rhythm, and swing. Surprising, since 17 musicians appear on the album, is the precision and efficiency of the music.
On "Fulton Street," for example, the feel of the famous Brooklyn street is captured immediately by the child-like voices pronouncing its name proudly: "Fulton Street, baby!" Then, the low down riff comes in, the singers mimic the sound of the horns, they interchange riffs, and someone runs here, somebody else goes there, and you feel it, you're on Fulton Street, baby. It welcomes you.
Once in, it may well be difficult to relinquish the sensation of songs like "A Walk With Thee" or "The Coming of Gwilu." Both burn as deep, groove as hard, as anything else on the vaunted Blue Note catalog. For that reason, those that rarely venture outside the hard bop fringes of Blue Note will be most rewarded by the music here, as it presents new possibilities without abandoning the "Blue Note sound."
(Germein Linares, www.allaboutjazz.com)
In 1967, an ailing Alfred Lion left Blue Note Records, the label he had founded in the late 1930s and sold to Liberty Records in 1965. Though staff producers Duke Pearson and Francis Wolff put some memorable records together after his departure, Blue Note declined in stature and relevance into the early seventies. Surprising, then, to find a great Eddie Gale Blue Note record from 1968 (and another solid one from 1969)—records inexplicably avoided by the reconstituted EMI-owned Blue Note's own rigorous reissue-and-reissue-again policy—recently made available thanks to Water Records.
Gale is a trumpeter, most famous for his performance on Cecil Taylor's celebrated 1966 Unit Structures album on Blue Note, who also spent significant time with Sun Ra. There's a deep reserve of space in his playing, built cumulatively of longish pauses between phrases, and he has a concise sound that's brassy like Freddie Hubbard, but frayed around the edges like Woody Shaw or Johnny Coles. His melodies and ideas are original and a bit acerbic.
For these two records, his first as a leader—and last for many years except as a sideman—Gale was thinking big: Amalgamating soul, gospel, African music and jazz into a single sound, executed with a jazz group and chorus. The level of ambition, ritualistic clothes (the musicians appearing in monk's robes on the covers of the records) and cosmic philosophy of some of the lyrics point squarely to Sun Ra's influence, but it's Gale's own show to be sure.
Ghetto Music is certainly one of the last great records released by the original Blue Note (another is Herbie Hancock's The Prisoner) and the finest example of voices-plus-jazz-group on the label—more organic than Donald Byrd's famous 1963 album A New Perspective, cooler and more soulful than Andrew Hill's 1969 album Lift Every Voice. The eleven-voice choir is perfectly matched with Gale's two-drummer sextet; sometimes singing over the top of joyful songs, and sometimes weaving chant and syllable singing through the sextet.
"The Rain" is an extraordinary merger of fast jazz waltz, gospel singing, and what sounds like a British folk song influence. It begins with Joann Gale's (Eddie's sister) strummed guitar, and her lovely, measured performance of the tune's folky melody. It wouldn't be out of place on a Fairport Convention or Pentangle album; that is, until the thunderous band rolls into step behind her. "A Understanding" is a swirling spiritual piece, in the style of late-period Coltrane, which sets a platform for some of Gale's finest playing on the record. His solo is remarkable for the single-mindedness with which he pursues a long tension-filled arc. The performance is far enough ahead of its time that it wouldn't sound out of place on a late 90s Matthew Shipp record. "A Walk With Thee" shows off the two drummers, Richard Hackett and Thomas Holman, at their best (and they're excellent throughout). It's reminiscent of some of Masada's music. "The Coming of Gwilu" opens with thumb piano, bird whistle and flute, leaving the urban spirituality of the earlier pieces for a distant natural atmosphere. It opens into a hypnotic rolling 6/4 jazz vamp, over which steel drums announce a beautiful vocal call and response section. Ghetto Music is well paced and cumulatively powerful. It's also one of the better sounding records of the period.
(James Beaudreau, 16 April 2004, www.onefinalnote.com)
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Stackridge: "Friendliness"
(MCA, 1972 * Edsel, 1996) |
Ausgereifter als das Debütalbum
von 1971 und poppiger als das vierte Album "Extravanaganza"
von 1974. Ganz klar der kaum wahrgenommene Höhepunkt dieser einzigartigen
englischen Band. Ähnliches machten fast 20 Jahre später
die High Llamas mit (etwas)
mehr Erfolg.
(03.04.2009)
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Although The Man in the Bowler Hat is without question the most fully realized and lavishly produced (by George Martin) Stackridge album, most fans of the band would probably gravitate toward Friendliness as their favorite. Here can be found every quality that endeared the West Country five-piece to a loyal — but never quite large enough — following. There's Beatlesque melody, gently surreal humor, and considerable instrumental dexterity that ranged freely between the worlds of pop, folk, jazz, classical, and prog rock. The rollicking instrumental "Lummy Days" is a perfect scene-setter, with Mike Evans' violin and Mutter Slater's flute lyrical one moment and bucolic the next as the melody sweeps between hoedown, bolero, and Vaughan Williams — all in less than four minutes. Next comes the weightless beauty of the title track, with James Warren's choirboy vocals multi-tracked to bewitching effect. That's followed, even more improbably, by the '30-style foppery of "Anyone for Tennis," and not long after by the Eastern-tinged "Syracuse the Elephant," at over eight minutes long and with Mellotron aplenty, clear evidence that Stackridge could have staked their share of the prog market if they could have kept a straight face long enough. But they couldn't, and to prove it, the next track is a piece of cod-reggae about a cow, called "Amazingly Agnes." In truth this and the heads-down, no-nonsense boogie "Keep on Clucking" (a whimsical diatribe against battery farming) always did sound like grudging concessions to commercialism, and decades later they still do. But the album finishes in triumph with the haunting "Teatime," arguably one of the most convincing fusions of folk, jazz, and classical music in the entire prog rock canon, with none of the ego-fuelled blowing that so discredited the genre. [The CD reissue contains three extra tracks, including the instrumental stage favorite "Purple Spaceships Over Yatton."]
(by Christopher Evans, All Music Guide)
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Stackridge: "The Man
With The Bowler Hat" (MCA, 1973 * Edsel, 1996) |
Hier war der Beatles-Produzent George Martin dabei. Auch ein
tolles Album, aber nicht unbedingt besser als "Friendliness".
Einziger auffallender Unterschied: es sind neben den Stammkräften
Mutter Slater (Flöte) und Mike Evans (Geige) viele
zusätzliche Bläser und Streicher mit dabei. Ich schätze
mal, das die Plattenfirma ein wenig mehr als zuvor investiert hat...
(03.04.2009)
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Produced by George Martin, The Man in the Bowler Hat continues Stackridge's brand of satiric rock marbled with elements of folk and to some extent, even country. The lyrics are just as witty as in their first two releases, and the poetry glistens with a jovial Englishness that became the band's most identifiable trademark. With Martin's help, though, the album became one of their better releases, as the music rises to the top before the words do, sounding fresher, livelier, and noticeably sharper than both their debut and 1972's Friendliness. Stackridge's best song, "Dangerous Bacon," was released as a single, and it's in this song as well as "The Galloping Gaucho" and "The Indifferent Hedgehog" in which their sound comes alive. The eccentric combination of Mutter Slater's flute and the playful airiness of Mike Evans' violin give the melodies a lightheartedness that is catchy and original. Andy Davis' keyboard work doesn't hide the warmth of the strings or the woodwinds, and the album as a whole sports a cheeriness which disappointingly began to subside on Stackridge's later album's, mainly because the novelty of their music was wearing off. The reissued version of The Man in the Bowler Hat contains three impressive bonus tracks, including "Do the Stanley" and "Let There Be Lids," which involves some rather exceptional fiddle playing.
(by Mike DeGagne, All Music Guide)
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"Willis Alan Ramsey"
(Shelter, 1972 * Koch, 1999) |
Dies ist - so weit ich weiß - das einzige Album dieses texanischen
Songschreibers, damals auf dem Shelter-Label von Leon Russell
erschienen. Einige der Songs wurden später in den Versionen anderer
Künstler bekannt: "Satin Sheets" haben u. a. Waylon
Jennings und Shawn Colvin aufgenommen, die "Ballad
Of Spider John" gibt es auch in Versionen von Jimmy Buffett
und Sam Bush. "Goodbye Old Missoula" fand den Weg
auf ein Album von Jimmy Dale Gilmore. America
nahmen auf ihrem dritten Album "Hat Trick" den Titel "Muskrat
Candlelight" auf. Außerdem hat er einige Lieder mit Lyle
Lovett geschrieben. Ein ganz ausgezeichnetes Album ging da bislang
spurlos an mir vorbei - ausgezeichnet nicht nur in Hinblick auf die
Lieder! Aufgefallen ist mir vor allem, dass hier mit Carl Radle/Jim
Keltner, Tim Drummond/Kenny Buttrey und Lee Sklar/Russ
Kunkel gleich drei der damals angesagtesten Bass/Schlagzeug-Studio-Duos
auf diesem Album zu hören sind. Definitiv ein Markenzeichen für
höchste Qualität.
(23.02.2009)
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Bevor Lyle Lovett seine „Step Inside This House“ Doppel-CD veröffentlichte, wird kaum einer von Willis Alan Ramsey Notiz genommen haben. Nun hat Koch das einzige Album des Texaners neu aufgelegt.
Das 1972 auf Shelter erschienene Album sorgte damals für einige Aufregung und diverse Songs wurden später von anderen Künstlern (Captain & Tenille, America, Waylon Jennings und schließlich Lyle Lovett) gecovert. Wundervolle Melodien und das typische Texas-Flair ließen auf eine große Karriere schließen, aber Ramsey tauchte Mitte der 70er völlig ab und kaum einer weiß, ob er überhaupt noch lebt.
(Glitterhouse)
„Even if Ramsey had made a dozen more albums, this would still be the record that no home should be without.“
(No Depression)
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The Greatest Show On Earth: "Horizons"
(EMI/Harvest, März 1970 * Repertoire, 1994) |
Das Debütalbum einer der ersten britischen Rockbands mit Bläsersatz.
Leider war die Band nicht so erfolgreich wie die amerikanischen Vorbilder,
aber es entstand eine gute & interessante Rockmusik. Vielleicht
war ja auch der Bandname etwas zu großspurig, bzw. niemand verstand
den Humor der Band? Mit dabei waren u. a. die Brüder Norman
und Garth Watt-Roy, die später noch in vielen anderen
Bands auftauchten, u. a. bei Glencoe und den Blockheads
von Ian Dury, sowie Dick Hanson, der später
einer der angesagtesten britischen Trompeter in Studios und auf Bühnen
wurde.
(21.01.2009)
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Although the Greatest Show on Earth (GSOE) were not the first bunch of rockers to incorporate a powerful brass and woodwind section, they are among the best and heaviest-sounding British bands to have emerged from the post-psychedelia of the late '60s and early '70s. GSOE were, in essence, the invention of EMI Records subsidiary Harvest, who were focusing in on new and progressive artists such as Pink Floyd and Deep Purple. When the group was initially signed in 1968, they were an R&B/soul revue whose forte was more along the lines of Stax or Motown, instead of trippy acid rock. After ditching their original vocalist, Ozzie Lane, they eventually settled on Colin Horton Jennings, a multi-faceted performer who would begin to compose originals that would allow the octet to incrementally abandon their Yankee soul leanings. After a few months of woodshedding new tunes, they emerged with a fresh sound and material for their debut, Horizons (1970). The extracted single "Real Cool World" is marked by its open-throttle, galloping tempo and some equally pungent electric organ riffs. As such, it was also given a few cursory spins on BBC's Radio One; however, the remainder of the disc was criminally overlooked. To modern ears, this is a great shame, as the effort is full of well-crafted and adeptly executed material. Of primary interest is the aggressive rocker "Angelina" and the groovy "Skylight Man." The latter title features a brief and buoyant trumpet-led introduction by Dick Hanson that recalls the Tijuana Brass more so than, say, Blood, Sweat & Tears or Chicago. The darker "I Fought for Love" stands as one of the edgier sides and is augmented by some stellar organ leads and fills from Mick Deacon. The title track extends over a quarter-hour and allows the combo room to demonstrate their remarkable improvisational skills in the context of an ensemble. In particular, Ron Prudence (drums/percussion) and Norman Watt-Roy (bass/vocals) stand out as a rock-solid rhythm section. Although they stuck around for a follow-up effort, The Going's Easy, the Greatest Show on Earth were never given the due that this release so evidently deserves.
(by Lindsay Planer, All Music Guide)
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The Greatest Show On Earth: "The Going′s
Easy" (EMI/Harvest, Okt. 1970 * Repertoire 1994) |
Auch das zweite Album der Band floppte. Kurios zu hören und etwas
aus dem Rahmen fallend dabei das Lied "Magic Woman Touch",
das von den Hollies im folgenden Jahr aufgenommen und zu einem
kleineren Hit gemacht wurde. Sänger Colin Horton-Jennings
steuert zum Hollies-Album "Romany"
dann noch weitere Lieder bei. Eins davon hatte den schönen
Titel "Delaware Taggett And The Outlaw Boys", das Namenspate
seiner nächsten, ebenfalls guten, ebenfalls erfolglosen, Band
Taggett war.
(21.01.2009)
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THE GREATEST SHOW ON EARTH were originally formed in 1968 by guitarist Garth-Roy and his bass-playing brother Norman. The original line-up included organist Mick Deacon, drummer Ron Prudence and three horns players, Dick Hanson, Tex Phillpotts and Ian Aitcheson. The band's first vocalist was black American Ozzie Lane but he returned to his native New Orleans a year later and was replaced by Colin Horton-Jennings, not only a strong gravel-voiced singer but also quite adept on the guitar, bongos and flute. The group's mixture of R&B soul, jazz and prog rock brought them to the attention of EMI's progressive label Harvest Records, who signed the band and issued, in february 1970, the single, "Real Cool World"/"Again And Again" which, though not a hit in the UK, gave the band a medium-sized hit across Europe where they were also an in-demand live attraction. Both tracks featured on their March 1970 debut LP, "Horizons" which was housed in a distinctive sleeve designed by Hipgnosis and coincided with a Radio One session for Mike Harding on which they played three new songs: "Borderline", "Mountain Song" and "Time". A second session for Harding, in November 1970, featured "The Leader" and "Check Me Into Your Life", the latter of which has never officially been released. "Tell The Story"/"The Mountain Song" had failed to chart when released in September 1970, and the same fate awaited the band's second album "The Going's Easy" though one track from the LP, "Magic Woman Touch" was later released by THE HOLLIES.
The lack of chart success contributed to the band splitting in mid-1971. Ron Prudence, Ian Aitcheson and Tex Phillpotts quit music altogether, whilst Horton-Jennings joined CHASER and later turned up in TAGGET releasing one self-titled album for EMI in 1974. Dick Hanson turned to session work and recorded with the likes of THE BLUES BAND, GRAHAM PARKER, DAVE EDMUNDS, KIRSTY McCOLL and SHAKIN' STEVENS. Mike Deacon joined VINEGAR JOE and then became a member of both the SUZI QUATRO BAND and DARTS. Norman Watt-Roy formed GLENCOE releasing two albums for Epic, "Glencoe" and "The Spirit Of Glencoe". He then formed LOVING AWARENESS, releasing one self-titled LP in 1976 for More Love Records, before the band eventually evolved into THE BLOCKHEADS, the backing band for IAN DURY. Today he is a member of the WILKO JOHNSON BAND. Garth Watt-Roy joined FUZZY DUCK before undertaking session work for the likes of EAST OF EDEN, LIMEY and BONNIE TYLER as well as being a member of MARMELADE, THE Q-TIPS and THE BARRON KNIGHTS.
(Bio written by ANDREW www.progarchives.com)
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Otis Rush: "Right Place, Wrong Time"
(Bullfrog, 1976 * Hightone, 198?) |
Gelegentlich kommt mir auch mal eine Bluesplatte zwischen die Finger.
Vom leider oft übersehenen Bluesgitarristen Otis Rush kannte
ich neben seinen bekannten Songs "Homework" und "All
Your Lovin′" eigentlich nur das 69er-Atlantic-Album "Mourning
In The Morning" (eine Nick Gravenites/Mike Bloomfield-Produktion,
die ich unbedingt mal wieder auflegen sollte!). Für den Kauf
des bereits 1971 für Capitol aufgenommenen, aber erst
fünf Jahre später auf einem Minilabel veröffentlichten
Albums "Right Place, Wrong Time" sprachen dann mehrere
Gründe: zuerst natürlich die lobende Erwähnung im
Glitterhaus-Katalog, sonst würde ich das Album ja schließlich
immer noch nicht kennen, dann das coole Coverfoto mit der supercoolen
Frisur, schließlich ein paar Hintergrundinformationen (produziert
von Nick Gravenites im legendären Wally Heider-Studio
in San Francisco mit der ganzen SF-Posse, u. a. auch Jerry-Garcia-Kumpel
John Kahn am Bass), vor allem aber die ausgezeichnete Version
vom damals noch recht neuen Tony Joe White-Klassiker "A
Rainy Night In Georgia".
(11.01.2009)
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This recording session was not released until five years after it was done. One can imagine the tapes practically smoldering in their cases, the music is so hot. Sorry, there is nothing "wrong" about this blues album at all. Otis Rush was a great blues expander, a man whose guitar playing was in every molecule pure blues. On his solos on this album he strips the idea of the blues down to very simple gestures (i.e., a bent string, but bent in such a subtle way that the seasoned blues listener will be surprised). As a performer he opens up the blues form with his chord progressions and use of horn sections, the latter instrumentation again added in a wonderfully spare manner, bringing to mind a master painter working certain parts of a canvas in order to bring in more light. Blues fans who get tired of the same old song structures, riff, and rhythms should be delighted with most of Rush's output, and this one is among his best. Sometimes all he does to make a song sound unlike any blues one has ever heard is just a small thing — a chord moving up when one expects it go down, for example. The production is particularly skilled, and the fact that Capitol Records turned this session down after originally producing it can only be reasonably accepted when combined with other decisions this label has made, such as turning down the Doors because singer Jim Morrison had "no charisma." This record doesn't mess around at all. The first track takes off like the man they fire out of a cannon at the end of a circus, a perceived climax swaggeringly representing just the beginning, after all. Some of the finest tracks are the ones that go longer than five minutes, allowing the players room to stretch. And that means more of Rush's great guitar playing, of course. For the final track he leaves the blues behind completely for a moving cover version of "Rainy Night in Georgia" by Tony Joe White.
(by Eugene Chadbourne, All Music Guide)
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Bridget St. John: "Thank You For ..."
(Dandelion, Juni 1972 * Cherry Red, 2005) |
Auch das dritte Album der britischen Sängerin, gleichzeitig das
letzte auf dem anschließend eingestellten Dandelion-Label von
John Peel, habe ich mir inzwischen besorgt. Dieses mal ohne
Orchester, aber mit gelegentlichen Beiträgen der besten britischen
Folkrockmusikanten (Dave Mattacks von Fairport
Convention, Andy Roberts von Plainsong,
Gordon Huntley von Matthews
Southern Comfort, Ian Whiteman von Mighty
Baby, etc.), weshalb der Klang insgesamt ein klein wenig "rockiger"
daher kommt. Im Mittelpunkt aber nach wie vor Bridget mit ihrer Stimme
und Gitarre. Die Cherry Red CD wurde ergänzt um einen Liveauftritt
aus Montreux vom 28.04.72.
(19.12.2008)
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Bridget St. John has a small legion of fans willing to do battle for their hero, but to most she sounds like a pleasant, secondary British folk-rock artist of the early 1970s. Those impressions won't be changed by this, her third album, mixing low-key originals with covers of songs by Bob Dylan and Buddy Holly, as well as one of her most popular tracks, an interpretation of the traditional folk tune "Lazarus." Simply put, St. John doesn't come within bow-and-arrow range of Sandy Denny or Maddy Prior. She favors a low, slightly husky delivery that sometimes brings to mind what Marianne Faithfull might have sounded like in the late '70s had Faithfull's voice lowered naturally, instead of being ravaged. Reserve can be effective, but it sounds like St. John would need to be roasted over an open flame before her temperature rose.
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Bridget St. John: "Songs For The Gentle
Man" (Dandelion, April 1971 * Cherry Red, 2005) |
Das zweite Album der britischen Folk-Singer-Songwriterin, ehedem auf
John Peels Dandelion-Label, wurde von Multiinstrumentalist
Ron Geesin produziert, den ansonsten vielleicht der eine oder
andere vom Pink Floyd-Album "Atom
Heart Mother" kennt. Stellt Euch vor, Nico
(deren Musik ich sehr schätze!) könnte richtig singen, dazu
Bridgets Akustikgitarre in der Art von Nick Drake , nicht ganz
so virtuos, aber genauso wunderschön von klassischen Instrumenten
umspielt wie auf "Five Leaves
Left"!
(02.12.2008)
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On her second album, Bridget St. John expanded her arrangements from the acoustic guitar of her previous effort considerably, with the aid of producer Ron Geesin. While these took the risks of sometimes bathing the songs in too much fruitiness, in general the added cellos, flutes, bassoons, violins, horns, and backup voices did much to add welcome spice to a sound that had gotten a little numbingly similar over the course of her debut. The songs, too, were a little more playful and melodically interesting, though they retained the reserved, even-tempered pastoralism of her prior work. She still sounds like a challenge to raise either a smile or a frown out of most of the time, like a hermit determined to stay out of the city at all costs. It's pleasant if not penetrating rainy-day folk/Baroque, breaking out of that mood with "Seagull-Sunday" (which certainly sounds influenced by Joni Mitchell) and Donovan's "The Pebble and the Man" (with some almost comically eccentric, operatic male backup vocals). She never sounded more like Nico than she did on the too-short 42-second closer, "It Seems Very Strange," with its doom-struck harmonium.
(by Richie Unterberger, All Music Guide)
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Walter Wegmüller/Die Kosmischen Kuriere: "Tarot" (Ohr, Okt. 1973 * Spalax, 1994) |
Ein esoterisch angehauchtes, damals von mir überhaupt nicht wahrgenommenes
Doppelalbum aus der Krautrockzeit über Tarot-Karten, gesprochen
vom Schweizer Dichter (?) Walter Wegmüller, organisiert
und produziert vom ( zu Recht!) sehr kontrovers diskutierten Rolf-Ulrich
Kaiser und seiner "Muse" Gille. Das sollte
eigentlich Warnung genug sein, um diesem "Werk" aus dem
Weg zu gehen, wenn mich da nicht die illustre Besetzungsliste der
Begleitband neugierig gemacht hätte. Alles Musiker aus den
Bands, die Kaiser damals auf seinen Labels Ohr und Pilz
unter Vertrag hatte: Keyboarder Jürgen Dollase, Schlagzeuger
Harald Großkopf und Bassist Jerry Berkers von
Wallenstein, "Multiinstrumentalist"
Walter Westrupp vom Duo "Witthüser & Westrupp"
(ich kann ihn hier aber nur mit ein paar sehr charmanten Blockflötentönen
heraushören!), Klaus Schulze am prähistorischen
Synthesizer, sowie von der ebenfalls elektronisch orientierten Band
Ash Ra Tempel Manuel Göttsching
und Hartmut Enke, die sich hier aber beide sehr kompetent
als Rockgitarristen präsentieren. Diese "Allstarband"
entwickelt hinter den vorgetragenen Texten und in längeren
Instrumentalpassagen eine spannende Musik im Grenzbereich von Rock,
Folk und Elektronik.
Die Wirkung der anscheinend ernsthaft gemeinten - und mich eher
irritierenden - Texte wird durch den Vortrag von Wegmüller
mit seiner nicht zu überhörender Schwyzerdütsch-Einfärbung
- und einmal von Jerry Berkers
mit holländischem Akzent - doch angenehm gemildert. Kosmische
Weisheiten klingen mit Schweizer Akzent für meine Ohren eben
nicht mehr ganz so pathetisch. Eher lustig. Außerdem haben
damals ja auch englische Bands wie Hawkwind
ähnliches in der Verbindung von Kosmos, Poesie und Rock'n'Roll
gemacht. Mich würde eigentlich nur noch interessieren, was
die teilweise doch eher bodenständigen Musiker ("bodenständig"
für Hippieverhältnisse - zumindest würde ich die
Wallensteine so einschätzen!)
wohl selber von dem von Herrn Kaiser verpassten Bandnamen "Kosmische
Kuriere" gehalten haben.
Mehr oder weniger zeitgleich entstanden im Studio vom legendären
Dieter Dierks im Kölner Vorort Stommeln auch die von
mir sehr geschätzten Alben "Mother
Universe" von Wallenstein, "Unterwegs"
von Jerry Berkers und "Bauer Plath" von Witthüser
& Westrupp!
Das Original auf Doppelvinyl aus den 70ern, mit echten Tarotkarten,
soll heutzutage angeblich unbezahlbar sein. Die Doppel-CD vom französischen
(!) Label Spalax (ohne Karten) ist aber über das Internet immer
noch zu bekommen. Aufgeschlossenen Geistern mit Sinn für das
Kuriose, aber auch mit Sinn für musikalische Substanz, kann
ich diese CD nur wärmstens empfehlen!
(03.08.2008)
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Remastert von Dieter Dierks und Dennis Flüchter in den Dierks Studios. Walter Wegmüller (1937 - 2020) war ein schweizerisch-jenischer Künstler und wuchs unter schwierigen Verhältnissen in Bern auf.
Nach Ausbildungen in Basel, Bern, Paris und London begann er seine künstlerische Karriere. Neben der Malerei und plastischen Arbeiten beschäftigte sich Walter Wegmüller mit dem ganzen Spektrum der Kunst.
Er erlangte vor allem ab 1974 mit der Publikation seines »Zigeuner-Tarot« international breite Beachtung. Er war auf zahllosen Ausstellungen in Europa und Übersee erfolgreich und wurde immer wieder mit Preisen und Auszeichnungen bedacht.
Er vergaß dabei aber niemals seine Herkunft als Verdingkind und »Rom-Kind aus dem Stamm der Kalderasch«.
Im Jahr 1973 veröffentlichte er mit einer all-star-Band das Album Tarot. In der Band spielen erfolgreiche Musiker wie Klaus Schulze, Manuel Göttsching, Harald Grosskopf, Dieter Dierks, Hartmut Enke, Jürgen Dollase, Walter Westrupp Es blieb der einzige Ausflug von Walter Wegmüller in die Welt der Musik.
Das Album wurde als Vinyl zuletzt im Jahre 1976 veröffentlicht. Als CD im Jahr 2000. Es liegt jetzt erstmalig remastert vor.
Bei Sammlern besonders begehrt ist eine deLuxe Box, die neben 2 Vinylscheiben diverse Karten der Künstler sowie erklärende Texte zu dem TAROT Bezug darstellt und Reprints der Tarot Karten von Walter Wegmüller enthält.
Diese Box wovon nur 1.000 Exemplare hergestellt wurden erzielt heute Preise von bis zu 800 Euro und mehr.
Und selbst die CD-Ausgabe von 2000 ist unter 80 Euro nur schwer zu bekommen. Die originalen, analogen Masterbänder wurden mit höherer Auflösung überspielt und mit großer Sorgfalt remastert.
4fach CD. Das Album kommt gleich in 2 remasterten Versionen. Zum einen von Dierks / Flüchter und dann ein vollkommen anderes Mastering von Dieter Wegner, der bereits viele Alben des Krautrock Kataloges remastert hat u. a.di e Alben der Cosmic Jokers.
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Dennis Wilson: "Pacific Ocean Blue" (Epic/Caribou, Sept. 1977 * Sony/Legacy, Juni 2008)
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Das einzige und fantastische Soloalbum des Beach Boys-Drummers
gibt es jetzt endlich in einer opulenten, aber absolut angemessenen
CD-Wiederveröffentlichung. Auf 2 CDs findet Ihr das komplette
Album, dazu viele Studio-Outakes, u. a. das nicht mehr vollendete
zweite Soloalbum "Bambu". Ein Muss nicht nur für
Beach-Boys-Fans. Eigentlich eher für "Nicht-Beach-Boys-Fans"
bzw. für Freunde von "Pet
Sounds", "Smile!"
und "Surf's Up"!
(23.07.2008)
zum Plattentipp
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The great 70's Beach Boys album that never was - Dennis might have been
the least vocally talented band member, but he was far from the least
musically talented, and he was the only one to score a legitimate commercial
success as a solo artist. And this, his only solo album, is full of his
trademark half-whispered vocals, gentle piano parts, and creepy orchestrations,
making it a must for anyone who enjoyed his earlier compositions. It's
a million times more sincere and up-to-date than anything the band was
doing at this point, with ballsy horn parts, indulgent lead guitar lines,
unpredictable arrangements, and plenty of grit and emotion. Plus there
are all the smooth Beach Boys-style vocal harmonies you might expect (the
silly eco-friendly title track, co-authored by Mike), supplied by numerous
backing singers including Bruce Johnston, a Baptist choir, and Dennis'
then-wife Karen Lamm. Everything works, including gospeley Holland-style
pop songs ("River Song"), mellow 70's-style love songs ("You
And I"), dramatic confessionals ("Friday Night"), and uplifting
harmony ("End Of The Show") - even the lyrics are effective
("Dreamer"). Co-produced and mostly co-written by Dennis' long-time
friend Gregg Jakobson; there's a ton of sidemen including Beach Boys regulars
like Hal Blaine, Ricky Fataar, and Ed Carter, as well a horn section and
James Jamerson's son Jamie. (JA)
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Though the roots of this 1977 album go back to the early '70s, Dennis Wilson's one issued solo project, Pacific Ocean Blue, is certainly a product of its time, both musically and texturally. The set's 12 songs reveal a songwriter who was looking to stretch out on his own and engage a vision of music that stood far outside what the Beach Boys were capable of handling or executing. Wilson himself panned the album, claiming it had no substance, and looked forward to the release of Bamboo, a record that remained unfinished and unreleased at the time of his death. (Brother Brian, however, loved the album and celebrated it with his usual childlike intensity.) Pacific Ocean Blue is a moody view of the SoCal landscape, and of Wilson's own interior life — or his struggle to have one. From the environmental lament, "River Song," that opens the disc, we can hear a new kind of West Coast music emerging. It's not steeped in the weighty philosophical and political concerns that other Angelenos such as Jackson Browne were penning. Instead, it's a wispy rock tune revolving around a beautiful piano figure, shuffling guitars, and lyrics that take a personal concern for the state of the nature crumbling around it. "Dreamer" is a classic piece of '70s rock as it wound itself around the emerging R&B of the time, with interlaced horn lines, synths, and funky basslines cutting through the bridge and into the final verses; all steeped in a gorgeous, lush groove that even at this relaxed tempo won't quit. Mostly, however, Pacific Ocean Blue is a diary. Given that it was recorded over nearly seven years, the songs reflect the snapshot quality of Wilson's life in the studio: what he was capable of, what he learned, and how he stretched himself. Take, for example, the tender stoner balladry of "Thoughts of You" and "Time;" with their languid, echoing piano hovering in the mix with a shadow presence as Wilson sings with a longing that is true, yet muted by his seeming resignation to things being a total loss. The latter track also features a moody trumpet solo reminiscent of Chet Baker and transforms itself into a horn-driven anthem by its nadir. This album is a classic, blissed-out, coked-up slice of '70s rock and pop that is as essential as Fleetwood Mac's Rumours. [There is a bootleg version of Pacific Ocean Blue that contains — besides a master that is every bit as good as the released version — five bonus tracks (mostly backing vocal tracks) that may not be everybody's cup of tea, but fanatics will absolutely have to have them. ]
(by Thom Jurek, All
Music Guide)
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Lava: "Tears Are Goin'
Home" (Brain, 1973 * Repertoire, 1996) |
Diese Platte habe ich seit ÜBER DREISSIG JAHREN nicht mehr gehört
- und trotzdem konnte ich mich an vieles (nicht alles) noch gut erinnern:
sehr abwechslungsreicher, untypischer Krautrock, irgendwo zwischen
Hawkwind (der Titelsong), Singer/Songwriter-Folkrock
("Holy Fool"), Sing-a-long-Folklore ("Would Be Better
You Run") und monotoner Velvet-Underground-Trance (das
instrumentale, 10minütige "Piece Of Peace"). Nie wirklich
virtuos gespielt, aber immer mit tollen Songideen und originellen
Arrangements, sowie einer künstlerischen Lässigkeit, also
eben ganz anders als Eloy, Jane und Konsorten. Jedes
der 7 Lieder klingt anders und trotzdem passt alles zusammen!
Die Band stammte aus Berlin und war ein loser Verbund von Künstlern
aus anderen Bereichen (vor allem wohl Schauspieler, wie z.B Sänger/Gitarrist
Stefan Ostertag, oder Werbetexter, wie Multiinstrumentalist
Jürgen Knaack), die sich zu diesem anscheinend lockeren
Bandgefüge zusammentaten, sich aber danach, als sich ein kommerzieller
Erfolg nicht einstellte (da hätte man ja live auftreten oder
sogar touren müssen!), als feste (?) Band wieder auflösten
und ihren Hauptbeschäftigungen widmeten.
(15.07.2008)
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Led by German keyboard player Thomas Karrenbach's conservative playing style, Lava's first and only album failed to make it beyond the underground progressive scene, but its ingredients included many elements that were just as solid as the music coming from the more prominent groups at the time. The crux of Tears Are Goin' Home is built on a blues-rock sound, with instruments like the harmonica, conga, and bongo drums attaching themselves to the mainframe. What results is some straightforward progressive rock with fuzzy, distorted guitar tones pulling in Jurgen Kraaz's flute and organ accompaniment. With the opening track's blues sound resembling the Groundhogs in many places, the following cut, entitled "Crimes of Love," embarks on a kinder, gentler melody that mirrors the average rock ballad. Beyond the first two songs, the music begins to cultivate a distinct feel, with the mouth harp's cordial twang creating a countrified sound on "Would Be Better You Run" and the acoustic guitar dominating the momentum of "Holy Fool." The full ten minutes of "Piece of Peace" is an excellent coda, as the band spills prominent examples of each of their talents into one long finale. While there are minimal amounts of organ and piano interplay, Lava's sound is located mainly in the string work and in the singing, making this lone release a meritorious effort despite the band's unpromising future.
(by Mike DeGagne, All Music Guide)
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Bonjour,
ich war um 1970 Regieassistent am Forum-Theater, Berlin, und habe Thomas Karrenbach und die "Lava"-Gruppe gut gekannt. Beim Klicken durch die "Lava"-Seiten im Internet bin ich nun überall auf Irrtümer gestoßen. Hier also, zur freien Weiterverbreitung, einige Klarstellungen und ergänzende Informationen:
Thomas Karrenbach war in erster Linie weder Sänger noch Keyboarder, sondern (wie auch Stefan Ostertag) Schauspieler am (von Klaus Hoser geleiteten) Forum-Theater, Berlin (größter Erfolg in "Und sie legten den Blumen Handschellen an"); er ist 1974 im Alter von 27 Jahren in Berlin an Magenkrebs gestorben.
Die Lava-Gruppe hat weder als Kollektiv noch als Kommune dauerhaft zusammengelebt. Man traf sich hin und wieder in der Kreuzberger Kellerwohnung von Brigitte und Edwin Wengoborski (Bühnenmeister am Forum-Theater) oder in der Villa, in Lichterfelde, der Filmproduktionsleiterin Regina Otto-Gundelach (u.a. 1971: "Liebe Mutter, mir geht es gut").
Bei diesen Treffen, die oft bis zu 10 Stunden dauerten und zu denen manchmal über 30 Leute kamen, wurde nicht nur kräftig gekifft (später auch freihändig eingeworfen, gesnifft und gespritzt), sondern auch "Musik" gemacht: Trommeln, Flöten, Gitarren, Spielen auf einem indischen Knieharmonium mit handbetriebenem Blasebalg; dazu wurde auch vokalisiert. Keiner beherrschte ein Musikinstrument: das war alles drogengestütztes Gewaber.
Aus diesen Sessions entstand das Lava-Album "Tears are Going Home". Die graphische Gestaltung der Hülle stammt von Brigitte Wengoborski.
Da diese Platte nicht den von den Beteiligten erwarteten weltweiten Sensationserfolg hatte, brach die Gruppe 1974 nach dem Tod von Thomas Karrenbach auseinander; es kam zu einigen Drogentoten aus ihrem Umkreis, darunter war auch die ehemalige Freundin von Thomas.
Weitere Informationen können sicherlich bei Edwin Wengoborski, Klaus Hoser, Christian Rateuke, Anke Oehme und Regina Otto-Gundelach eingeholt werden.
Alles in allem betrachte ich heute diese Lava-Zeit als ein eher trauriges Kapitel meiner Berliner Vergangenheit. Nach dem Auseinanderlaufen der Gruppe habe ich studiert und lebe seit nunmehr 20 Jahren in Frankreich.
Bien à vous,
Eckart Birnstiel
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"Gila" (BASF, August
1971 * Second Battle, 1992) |
Dies ist das Debütalbum der Stuttgarter Band um den Gitarristen
Conny Veit, das mich musikalisch stark an englischen Bands
wie Hawkwind (die zirpende
Elektronik!) und Pink Floyd (die Orgel und die Gitarre!)
erinnert. Dazu kommt, wie bei fast allen Produktionen aus dem Studio
von Dieter Dierks aus dieser Zeit, dieser tolle Mellotronsound.
Es haben anscheinend alle Bands im Studio von Dieter Dierks
an der Maschine herumgefummelt.
Einzige Schwäche des Albums ist der - zum Glück- nur
untergeordnete Gesangs- bzw. Sprechanteil. Da wäre zum Beispiel
bei der Nummer "Aggression" (die Lieder haben alle so
blöde Titel), wo am Ende mit leicht schwäbischem Akzent
die Textzeile "Unnachgiebiges aggressiv Bekämpfen ist
Kampf gegen sich selbst" immer wiederholt wird. Oder die
eher deutsche Aussprache des Wortes "Isolation" beim ansonsten
englischen Text von "Kommunikation". Das ist zwar eigentlich
völlig unwichtig, nervt aber schon ein wenig. Oder ist zumindest
(unfreiwillig?) komisch.
Witzig ist vielleicht auch noch die Plattenfirma: damals hatte
sich der Chemiegigant aus Mannheim/Ludwigshafen tatsächlich
als Plattenfirma versucht. Vielleicht weil man dachte, wenn man
schon Vinyl herstellt, dann könnte man auch das produzieren,
was dort hineingepresst wird ...
(13.07.2008)
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Often referred by the title Free Electric Sound, Gila's debut is an amazing work, full of acid guitar freakouts, spacy organ and mellotron, exotic rhythm structures, and loads of electronic effects to fully realize the psychedelic visions. From the Floyd-ian space rock of the first two tracks the record moves into even stranger realms on the four segued pieces that make up the second side of the original vinyl. "Kollaps" starts off with ritualistic drumming, a creepy organ riff, a crying baby, and guitar licks that threaten to explode at any moment. After some electronic effects "Kontakt" goes in an entirely different direction with airy acoustic guitar and keyboards and no rhythm section, like suddenly emerging into sunlight after the darkness of "Kollaps." As the track progresses seamlessly into "Kollektivivtat" and then "Individualitat" it again picks up momentum, adding electric guitar riffs and an interesting mixture of bongos and snares as the organ cuts loose, until finally everything dies except the thundering percussions on some quasi-ethnic workout with some electronic sounds thrown in.
(by Rolf Semprebon, All
Music Guide)
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Gila: "Bury My Heart At
Wounded Knee" (Warner, Juli 1973 * Garden Of Delights, 2000) |
Ganz anders als beim Debüt klang die Band
dann zwei Jahre später: Conny Veit war ohne seine alten
Mitmusiker aus beruflichen (?) Gründen nach München gezogen
und inzwischen Mitglied vom Studioprojekt Popol
Vuh von Florian Fricke. Zusammen mit Fricke, Popol Vuh-Trommler
Daniel Fiechelscher und seiner singenden Freundin Sabine Merbach
nahm er für die große Plattenfirma Warner dieses Album
unter dem alten Bandnamen auf. Statt langer, rockiger Instrumentalpassagen
gab es hier kurze, teilweise folkige Songs, bei denen der Gesang und
die Texte über die nordamerikanischen Indianer und ihre Vertreibung
durch die Weißen im Mittelpunkt standen.
(13.07.2008)
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Whereas the first record was psychedelic space rock acid jams, on their second album, Gila, now consisting of mostly Popol Vuh members, offered something far more sedate. Though Conny Veit was always the leader of Gila, this one comes off much more like a solo effort. The record is a concept album inspired by the book of the same name by Dee Alexander Brown that brought the plight of the North American Indians to international attention. Complex multi-tracked acoustic guitar melodies create a shimmering, even haunting beauty in a lushly Baroque setting, while some of the lyrics are taken from various Native American texts. "The Buffalo Are Coming," with its long instrumental section as well as Native American styled rhythms and chanting, is the high point. Otherwise the vocals distract somewhat from the music, and the whole thing comes off as too much with a smooth new age vibe, especially when compared to the acid-damage blastoff of the earlier Gila album.
(by Rolf Semprebon, All
Music Guide)
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Brainstorm: "Second
Smile" (Intercord/Spiegelei, Jan. 1974 * Garden Of Delights,
2000) |
WARNUNG!
KRAUTROCK! Brainstorm stammten aus Baden-Baden und hatten es zu Lebzeiten
(also etwa bis 1975) auf zwei Alben beim inzwischen ebenfalls verblichenen
Stuttgarter Mini-Majorlabel Intercord gebracht. Die Musik ist
sehr freakig, aber jazziger als bei vielen deutschen Kollegen aus
jener Zeit und erinnert ein wenig an den Sound verschiedener englischer
Bands der sog. "Canterbury-Szene", ohne diese aber einfach
zu kopieren: mir fallen Soft Machine, aber auch Caravan
ein.
Aufmerksam geworden bin ich auf die Band durch ihren ehemaligen Gitarristen/Saxofonisten
Roland Schaeffer, der seit Mitte der 70er (mit Unterbrechungen)
seine musikalische Heimat bei Guru
Guru gefunden hat, und der mit einem Stapel dieser CDs nach dem
Guru-Gig in der Bochumer Zeche neben mir stand, wo ich mich aber (noch)
nicht zu einem Kauf durchringen konnte. Das habe ich jetzt dank Internethörproben
nachgeholt und bin ganz überrascht, wie gut mir das gefällt!
(27.06.2008)
PS: Garden Of Delight ist übrigenz das Krautrocklabel
mit dem gewissen "unfreiwilligen" Humor, der mir auch schon
im Booklet der Xhol Caravan-CD aufgefallen
war. |
Mellow Candle: "Swaddling
Songs" (Decca/Deram, April 1972 * Cherry Red/Esoteric, März
2008) |
Mellow
Candle stammten aus Irland und brachten es nur auf dieses eine
Album auf dem damaligen Unterlabel Deram von Mutter Decca
(der damaligen Progressivabteilung, ansonsten das Zuhause von
The Moody Blues, Caravan,
Savoy Brown, John Mayall und den frühen Thin
Lizzy), mit dem jedoch nicht der kommerzielle Durchbruch gelang.
Auch ich habe erst durch diese Wiederveröffentlichung von der
Band erfahren.
Die beiden Sängerinnen Clodagh Simonds und Allison
Williams standen mit ihren Liedern und Stimmen im Mittelpunkt
und sorgten für die folkloristische Klangfarbe, während
die Instrumentierung der Songs deutliche Tendenzen zum damals sehr
beliebten "Progrock" hatten, auch wenn man das damals
noch nicht so nannte. Als Vergleich fallen mir am ehesten noch Renaissance
ein.
(25.05.2008)
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Shel Silverstein: "Freakin′
At The Freakers Ball" (Columbia, 1973 * Collector′s Choice,
1999) |
Der Mann war (1999 verstorben!) ein echtes Phänomen, weil er
in den unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen erfolgreich
war: als Jazzmusiker (erstes Album von 1959, so weit ich weiß),
als Folksänger, als Cartoonist (im Playboy!), als Kinderbuchautor
und Illustrator. Am erfolgreichsten war er nach meiner Einschätzung
als Songschreiber für andere Künstler: so stammen von ihm
unter anderem der Johnny Cash-Hit "A Boy Named Sue",
der Marianne Faithful-Hit "The
Ballad Of Lucy Jordan" und fast alle Lieder der ersten drei/vier
Alben von Dr. Hook & The Medicine
Show (z.B. die Hits "Sylvia′s Mother" und "On
The Cover Of The Rolling Stone"). Deren Charterfolg muss wohl
Columbia dazu veranlasst haben, ihn selber mal wieder im Studio
hinter das Gesangsmikrophon zu lassen, was er sehr charmant und verrückt,
aber wohl nicht besonders virtuos, macht. Somit gehört wohl Singen
nicht zu seinen drei größten Talenten.
Bei der Studioparty war die komplette Dr. Hook-Truppe mit dabei,
unter den (natürlich) durchweg selbst komponierten Songs kennt
man zumindest den Titelsong, der im Jahr zuvor auch schon auf dem
Album "Sloppy Seconds"
von Dr. Hook zu hören war.
(16.05.2008)
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Multimedia satirist Shel Silverstein had been perfecting his craft since the mid-'50s, releasing seven long-players since his debut, Hairy Jazz (1959). Some 13 years later, Silverstein made his way on to the album charts with Freakin' at the Freakers Ball (1972). Accompanied by the relatively unknown Dr. Hook & the Medicine Show, Silverstein turns his scatological mind toward the hippie counterculture. Their espousal of free love, copious drug use, and general antisocial promiscuity are rendered flaccid and otherwise ineffective throughout the dozen story-song fables. "I Got Stoned and I Missed It" takes a few fairly obvious digs at the futility inherent in substance abuse, while the ambiguity of "Thumbsucker" is awash in an undercurrent of sexual implications and understated humor. Similarly, "Don't Give a Dose to the One You Love Most" almost jovially references communicably transmitted diseases. The title cut "Freakin' at the Freakers Ball" pokes fun at "love-in" type assemblies, even inspiring annual events, that would devolve into free-for-alls held in the name of hedonism. The self-absorption and intemperance of the so-called Me Generation is brought to bear on both "All About You" and the slightly more gynocentric "Liberated Lady 1999," a track best described as an ode to the feminist movement. Less confrontational is the whimsical "Sahra Cynthia Sylvia Stout Would Not Take the Garbage Out," a bit of poetry that could have easily fit into his one of his numerous children's books. Below the surface lies clever alliteration of a tale decrying the laissez faire attitudes of an entire generation. [When the platter was issued on CD in 1999, three bonus selections were added, the single-only sides "A Front Row Seat to Hear Ole Johnny Sing" and "26 Second Song," as well as Silverstein's own version of "Everybody's Makin' It Big But Me," notably covered by Dr. Hook & the Medicine Show on their Bankrupt (1975) LP.]
(by Lindsay Planer, All
Music Guide)
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Gypsy: "Brenda & The
Rattlesnake" (United Artists, Feb. 1973 * SPM, 1994) |
Das mit der
Wiederveröffentlichung auf CD ist zwar nicht gelogen, aber ich
habe mir doch tatsächlich letzte Woche für 15€ die
alte Langspielplatte von 1973 angeschafft. Diese englische Band (aus
Leicester) war mir bislang völlig unbekannt, aber ein paar Details
vom Klappentext haben mich neugierig gemacht: einen der drei (!) Gitarristen
- Ray Martinez - kannte ich namentlich von Produktionen aus
dem berühmten Waliser Monmouth-Studio, in dem auch Man
oft aufgenommen haben: von Barry Meltons Solodebüt "The
Fish" und "Doing A
Moonlight" von Alkatraz, bei denen Ex-Man
Will Youatt mitmischte. Alle drei Alben damals übrigenz
beim leider dahingeschiedenen Label United Artists erschienen,
deren britische Abteilung damals auch Man,
Brinsley Schwarz, Hawkwind
und Dr. Feelgood im Sortiment hatten.
Eine Mischung ganz nach meinem Geschmack!
Und was gibt′s nun also bei Gypsy zu hören? Natürlich
Westcoast- bzw. San-Francisco-infizierten britischen Gitarrenrock,
wie er auch von meinen alten Helden Man
stammen könnte, ohne diese jedoch zu kopieren. Eine schöne
Entdeckung!
(12.04.2008) |
Al Wilson: "Searching
For The Dolphins" (Soul City, 1969 * Ace 2008) |
Ein relativ
unbekannter Soulsänger mit seinem Debütalbum, auf das ich
über die Coverversion von Fred
Neils "The Dolphins" aufmerksam geworden bin. Eine wirklich
schöne Entdeckung!
(31.03.2008) |
Judy Henske & Jerry
Yester: "Farewell Aldebaran" (Straight, 1969 * Radioactive,
2008) |
Eine
ziemlich merkwürdige "Folkplatte" von Jerry Yester,
ehemals Produzent von Tim Buckley,
auf Frank Zappas Label Straight, zusammen mit seiner Frau Judy
Henske. Kann man mit nichts wirklich vergleichen und muss man
öfter hören, um sie genießen zu können. Aber
dann ...
(15.03.2008)
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A cult treasure, ripe for CD reissue, though few picked up on it in its day and few have picked it up since. Not readily comparable to much other late-'60s psychedelia, it's rare that rock combines pretty, accessible melodies and off-the-wall eclecticism and experimentalism so well.
(by Richie Unterberger, All
Music Guide)
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Dion: "Dion" (Laurie,
1968 * Ace, 2007) |
Der ehemalige
Teenagerstar Dion DiMucci mit seinem ersten "ernsthaften"
Album. Neben ein paar eigenen Songs fallen vor allem die geschmackvoll
ausgewählten und interessant interpretierten Fremdtitel von den
allergrößten Songpoeten auf: Cohen ("Sisters
Of Mercy"), Dylan ("Tomorrow Is A Long Time"),
zweimal Fred Neil (natürlich "Dolphins" und
"Everybody's Talkin'", wegen denen ich mir die CD letztendlich
gekauft habe!) und Joni Mitchell ("Both Sides Now").
Dazu Motown (Stevie Wonders "Loving You Is Sweeter Than
Ever") und Blues ("Sonny Boy" von Lightning Hopkins).
Am überraschendsten aber ist die orchestrale, nur am Text wieder
erkennbare Version von "Purple Haze", die sogar Jimi
Hendrix selber gemocht haben soll. Erinnert ein bisschen an die
Geigen und Flöten bei Nick Drake.
Eine schöne Platte für Leute, die gute Songs und gute Interpretationen
zu schätzen wissen und keine Abneigung gegen Geigen haben!
(08.03.2008) |
Joy Of Cooking (Capitol,
1971 * Evangeline/Acadia, Juli 2003) |
Die
Band aus Berkeley/Kalifornien spielte eigentlich ganz typischen Westcoast-Singer/Songwriter-Countryrock,
war aber insofern etwas Besonderes als sie von zwei Frauen geführt
wurde: Sängerin/Gitarristin Terry Garthwaite und Pianistin/Songschreiberin
Toni Brown. Dazu kamen in "begleitender Funktion"
drei Herren an Bass, Schlagzeug und Congas. 1971/72 erschienen kurz
hintereinander drei Alben, die zwar relativ erfolglos blieben, aber
aus heutiger Sicht doch zeitlos klingen und zwischen Cheryl Crow
und Norah Jones locker ihren Platz finden würden. Die
musikalischen Highlights sind für mich der Gesang von Terry
und das Pianospiel von Toni, aber auch die Congas von Ron
Wilson, die im Mix gut zur Geltung kommen, ohne dass es sich wie
ein Santana-Abklatsch anhört.
(Wieder)Entdeckt habe ich die Truppe kürzlich mit den CD-Wiederveröffentlichungen
im Glitterhaus-Katalog und spontan alle drei bestellt. Den Namen der
Band kenne ich im Ãœbrigen schon seit Mitte der 70er, denn eines
der Alben stand damals in der Plattensammlung der großen Schwester
von meinem Freund Frank und irgendwie habe ich das im Gedächtnis
behalten, ohne mich wirklich an die Musik erinnern zu können.
Auch fällt mir nicht mehr ein, welches der drei Alben das damals
war. Deshalb hier jetzt zunächst einmal das titellose Debütalbum.
Aber eigentlich sind alle drei sehr gut.
Eine schöne Sache, wenn ich aus meiner musikalischen Lieblinxepoche
(Spät60er bis Früh70er) immer noch den einen oder anderen
Schatz entdecken kann!
(10.02.2007)
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Led by ex-folkie Toni Brown (the principal composer) and ex-blueswoman
Terry Garthwaite (whose three rhythm songs sizzle joyously), this may
not be your idea of rock and roll. The music revolves around Brown's piano,
which rolls more than it rocks, and the band goes for multi-percussion
rather than the old in-out. I find it relaxing and exciting and amazingly
durable; I can dance to it, and I can also fuck to it. The musical dynamic
pits Brown's collegiate contralto against Garthwaite's sandpaper soul,
and the lyrics are feminist breakthroughs. "Too Late, but Not Forgotten"
remembers a trailer camp while "Red Wine at Noon" touches international
finance, but the two protagonists are united by one overriding fact--they're
victimized as wives. And it's about time somebody in rock and roll said
so. A
(Ronbert Christgau)
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Albert Mangelsdorff Quintett:
"Folk Mond & Flower Dream" (L+R, 1968 * Tropical Sept.
2007) |
Die
damals sicherlich beste deutsche Jazzcombo mit einer besonders schönen
Platte. Nicht mehr purer Hard Bop, aber auch noch kein Freejazz. Jahrelang
war dieses Album quasi verschollen, da es im Zuge der Umstellung auf
CD in den späten 80ern wohl übersehen worden ist. Die Platte
entstand zwar im Spätsommer 67, hat aber eigentlich nichts
mit damaliger "Hippiemusik" zu tun, auch wenn natürlich
der Titel wohl dem damaligen Zeitgeist entsprungen ist. Neben dem
Bandleader Albert Mangelsdorff, einem der weltbesten Jazzposaunisten,
sind an den Saxofonen Heinz Sauer und Günter Kronberg
zu hören, dazu die vorzügliche Rhythmusgruppe mit Günter
Lenz am Bass und Ralf Hübner am Schlagzeug.
(04.10.2007)
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Im Internet werden für guterhaltene Vinyls der LP Folk Mond & Flower Dream stattliche Summen geboten. Und Jazz-Sammler fragen seit Jahrzehnten, warum es denn keine CD-Version dieser 1967 aufgenommenen Platte des Albert Mangelsdorff Quintetts gibt. Dabei ist sie ist eine der wichtigsten Platten der deutschen Jazzgeschichte. Das damals popu-lärste deutsche Jazzensemble hatte sie auf dem Höhepunkt einer Epoche aufgenommen, in der aus der Nachkriegsszenerie besonders in Frankfurt am Main eigene stilistische Entwicklungen und großartige Solisten hervorgegangen waren, die
damals auch erstmals das Interesse der Welt und besonders der Amerikaner am deutschen Jazz geweckt hat-ten. Die Öffnung zu freien Jazzformen (Free Jazz) folgte unmittelbar im Anschluss an die LP Folk Mond & Flower Dream, die das damals führende deutsche Jazzensemble auf seinem Zenit präsentiert.
Was war geschehen? Warum gab es diese LP weder als Vinyl noch als CD länger als 25 Jahre nicht auf dem Markt?
Horst Lippmann hatte das Album für sein Label L+R Records produziert, und es kam 1968 über die Firma CBS in Frankfurt in die Läden. Um 1986 hatte Horst Lippmann dann seinen L+R-Katalog mit einer großer Zahl von Jazz-, Blues- und Weltmusik-Alben an die Frankfurter Firma Bellaphon verkauft. Zu dieser Zeit eroberte die CompactDisc in rasan-tem Tempo den Markt und verdrängte die Vinyl-LP. Von den drei Albert Mangelsdorff Quintett-Klassikern erschienen als CD und Vinyl-Ersatz nur One Tension und Now Jazz Ramwong. Die andere LP Folk Mond & Flower Dream wurde
offenbar unter der Position The Lost Tapes abgeschrieben.
Noch zu Lebzeiten hat Albert Mangelsdorff immer wieder nach dieser Platte gefragt. Unter den vielen von ihm aufgenommenen und nie als CD neu herausgekommenen Alben war ihm dies das wichtigste. Nun kommt sie an seinem 79. Geburtstag auf den Markt zurück.
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"Andy Roberts And
The Great Stampede" (Elektra, 1973 * Fled′gling, Juni 2007) |
Dies soll das letzte Soloalbum vom ehemaligen Plainsong-Gitarristen
sein, ein kommerzieller Flop, der dazu führte, dass er sich anschließend
ganz auf (regelmäßig bezahlte) Auftragsmusik für Film
und Theater konzentrierte. Im toll aufgemachten Begleitheft schreibt
er, wie begeistert er sich damals in die Arbeit gestürzt und
auch eigenes Geld in Werbung investiert hatte, aber sein Plattenlabel
Elektra (frisch aufgekauft von Asylum und unter der Fuchtel von Warner/Kinney)
sich kaum dafür interessiert und nur magere 1500 Exemplare gepresst
hatte: Vinyl war im Zuge der Ölkrise knapp geworden und musste
angeblich für das Weihnachtsgeschäft mit Beatles-Platten
gespart werden ...
... also bekam damals kaum jemand diese Platte zu hören, obwohl
sie eigentlich doch eine richtig schöne Platte geworden war.
Relativ rockend für Roberts'sche Verhältnisse, der
hier fast ausschließlich E-Gitarre spielt, aber doch mit country-
und folklastigen Anteilen, vor allem wegen der tollen Begleitmusiker:
B.J. Cole an Pedal Steel und Dobro, sowie dem jungen Geiger
Mick Kaminski, der Jahre später beim grausligen Electric
Light Orchestra landen sollte. An den Tasten der beeindruckende Zoot
Money und mit Gerry Conway und Pat Donaldson eines
der besten britischen Rhythmusgespanne im Boot.
(07.09.2007)
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Fledgling Deluxe Reissue des 73er Elektra Albums von Andy Roberts,
der mit Plainsong, Grimms und Hank Wangford Band musizierte. Der Gitarrist
versammelte für seine Band Topmusiker wie Zoot Money, B.J. Cole (Pedal
Steel), Mick Kaminski (E-Violine/Electric Light Orchestra) und die Rhythmusgruppe
von Fotheringay (Pat Donaldson und Gerry Conway). Der legendäre Ollie
Halsall legt ein stürmisches Solo über den ersten Track.
Andy Roberts und seine Mannen zelebrieren hier allerfeinsten Country-Rock,
der seinen amerikanischen Vorbildern von The Band bis Flying Burrito Brothers
nacheifert, letztendlich aber immer irgendwie britisch klingt. Was ich
jetzt nicht negativ meine, die ähnlich klingenden Brinsley Schwarz
hatten ja auch einiges zu bieten.
Feinst verpackt und mit informativem (Roberts kommt selbst zu Wort) Booklet
versehen, von den Originaltapes remastert und mit 5 Bonustracks aufgerüstet.
Genau so muß man Reissues machen.
(Glitterhouse)
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Anne Briggs: "The
Time Has Come" (Columbia, 1971 * Sony BMG/Legacy, August 2007) |
Neulich habe ich beim Blättern durch das englische UNCUT-Magazin
die Anzeige für dieses Album gesehen und war sofort von dem Hippiemädchen
auf dem Cover mit der lässig geschulterten Bouzouki fasziniert.
Nicht lange gefackelt und CD bestellt.
Bei der mir bislang völlig unbekannten Anne Briggs handelt es
sich um eine obskure englische Folksängerin, die auf diesem Album
zur Gitarren-, Dulcimer oder Bouzoukibegleitung eigene Songs singt.
Eher Folklore als typische Singer/Songwriter-Musik, also nicht so
unbedingt mein Ding, aber die Frau hat eine tolle Stimme und erzeugt
eine wunderbare geheimnisvolle Stimmung mit ihrer Musik. Ich kann
diese "Entdeckung" nur wärmstens weiterempfehlen und
Euch auch auffordern, selber mehr über die Lady zu nachlesen
...
(29.08.2007)
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Die Greta Garbo des Folk
Erinnerungen an eine andere, überwundene Welt
»She says I'm leaving here tomorrow / To find a new town far away«
Allenfalls Insider vermögen 1970 jene rastlose Annie zu identifizieren,
von der Sandy Dennys Song »The Pond and the Stream« erzählt.
Erst im Jahr darauf erscheint (auf »Topic«) das Debütalbum
dieses stetig fließenden Stromes Anne Briggs, und sofort nimmt sich
»CBS«, einen »Folkboom« witternd, des neuen Talentes
an. Fünf Alben in fünf Jahren sind das Produktionsziel, und
selbst Nichtpropheten sehen voraus, daß diese, in nüchternen
Kaufmannshirnen geborene Vorgabe den Fluß unnatürlich stauen
und vollends aus seinem Bett tragen muß. Tatsächlich braucht
es die Handvoll Alben nicht, schon 1973 ist alles vorbei. Anne Briggs
zieht sich, wie von Sandy prophezeit, aus dem Gewerbe zurück, nach
einer in jeder Hinsicht vollendeten und einer von der Künstlerin
selbst verworfenen Platte. Ein Ereignis, das im vielstimmigen Chor von
Britanniens fulminanten Sängerinnen wohl eine Lücke hinterläßt,
als unersetzlicher Verlust jedoch erst später begriffen wird. Da
ist Anne es läßt sich ja nicht vermeiden schon
Mythos; die Greta Garbo des Folk, Jerome D. Salingers weibliches Pendant.
1962 reißt ein Mädchen von zu Hause aus. Am 29.9.1944
in Toton/Nottinghamshire als Tochter einer Nordirin und eines Engländers
geboren, hat sie nach dem frühen Tod der Eltern den größten
Teil ihrer Jugend bei einer Tante verbracht, ein »schwieriges«,
weil eigensinniges Kind, das Kunst studieren möchte, doch dann anläßlich
eines von der Gewerkschaft organisierten Folkfestivals spontan auf die
Bühne steigt, zwei Lieder zum Besten gibt und plötzlich
weiß, was es will. A.L. Lloyd, mit der künstlerischen Leitung
des von Ort zu Ort ziehenden Spektakels vertraut, engagiert Anne sofort
für den Rest der Tour, und das Mädchen, noch nicht volljährig,
verläßt seinen Teich. In London, wo sie alle landen, tingelt
Anne durch die Clubs und trifft einen flüchtig Bekannten wieder,
den Nicht-mehr-Gärtnergehilfen und Noch-nicht-Gitarrenhelden Bert
Jansch. Sowohl privat als auch beruflich vertiefen sie ihre Bekanntschaft,
gemeinsame Songs entstehen, die man später in beider Repertoires
finden wird.
Nein, in ein »stehendes Gewässer« ist Anne hier nicht
gesprungen. London, das daran arbeitet, sich den späteren Zusatz
»swinging« redlich zu erwerben, ist in dieser ersten Hälfte
der Sechziger auch quirliger Brennpunkt eines neuen Interesses für
Folk. Das Archivieren überlieferten Materials, wie es etwa Lloyd
oder Hamish Henderson, auch er ein Mentor Annes, betreiben, geht dabei
Hand in Hand mit seiner teils behutsamen, teils revolutionären Umgestaltung
durch junge Musiker wie Jansch, Davey Graham, die Watersons. Auf den ersten
Blick paßt Anne Briggs eher in das Schema einer willigen Adeptin
der Traditionalisten: Für Lloyds »Iron Muse«-Projekt,
eine Liedersammlung aus der Zeit der Industrialisierung, singt sie zwei
Titel, die erste EP »The Hazards Of Love«, 1963 eingespielt,
konserviert ebenso eine streng nach den Regeln des Authentischen verfahrende
A-cappella-Sängerin wie ihre vier Beiträge zu »The Bird
In The Bush« von 1966.
Aber so einfach und umkompliziert ist die Geschichte nicht. Im Gespräch
mit seinem Biografen Colin Harper überliefert Jansch eine Charakterskizze
der jungen Anne: »Was Anne betrifft, so war sie einfach wild. Sie
ging betrunken auf die Bühne und kippte jedesmal um. Wenn sie eines
Songs überdrüssig wurde, brach sie ihn mittendrin ab und sagte:
'Okay, vergeßt's. Ich sing euch 'nen anderen.' Man muß verstehen,
daß sie auf ihre Umwelt eher wie ein Punk wirkte und nicht wie etwas,
das man in dieser Szene bisher gewohnt war.« Auch Lloyd weiß
ein Lied von Annes anstrengendem Wesen zu singen: »Sie in ein Aufnahmestudio
zu bringen ist so, als lockte man einen wilden Vogel in einen Käfig.«
Wild? Gewiß; aber es gibt ein Synonym für diese Form
der Wildheit, und sie trifft den Kern des Phänomens genauer: Scheu.
Wann immer Anne vor Publikum auftritt, hat sie Angst. Um sie zu überwinden,
fletscht sie mit den Zähnen. Alle wilden Tiere, in die Enge getrieben,
tun das.
Im Sommer 1965 besucht Anne erstmals Irland, die Heimat ihrer
Mutter. Für die Sängerin ist es ein Heimkommen, sie gehört
hierher. England spielt fortan nur noch die Rolle des Ortes, an dem Geld
verdient werden muß, um in Irland über die Runden zu kommen.
Der neue Freund Johnny Moynihan, mit dem sie über die Insel zieht,
wird 1966 Gründungsmitglied von Sweeney's Men, und Anne schließt
sich dem Troß an. Zwar tritt sie nie als reguläre Mitstreiterin
der irischen Folkrockpioniere in Erscheinung, wirkt jedoch inspirierend
und wird selbst inspiriert.
Anfang der Siebziger Anne hat noch immer kein Album herausgebracht
steigt sie endgültig zum Geheimtip unter Londons Folkfreunden
und Musikjournalisten auf, und jetzt muß der wilde Vogel halt doch
zum Zwitschern in den Käfig.
Zehn Songs wählt sie für ihr Debüt aus, acht traditionelle
(darunter altbekannte wie »Reynardine« und der Opener »Blackwater
Side«) und zwei eigene, »Go Your Way« und »Living
by the water« (Annes Liebe zum Wasser ist legendär und Gegenstand
zahlreicher Anekdoten der Freunde). Sechs Stücke werden a-cappella
vorgetragen, zwei mit Gitarrenbegleitung, zwei mit Bouzouki. Abgesehen
von »Willie o' Winsbury«, einem Höhepunkt des Albums,
wo auch Moynihan zum griechischen Nationalinstrument greift, ist »Anne
Briggs« eine Sololeistung seiner Namensgeberin.
( Dieter Paul Rudolph, www.folker.de)
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David Blue: "Comin′
Back For More" (Asylum, 1975 * Wounded Bird, April 2007) |
Eines
meiner Lieblingsalben von David Blue, das ich bislang nur als Kassettenkopie
hatte. Für mich unerklärlich ist, dass es als eines seiner
schwächeren gilt. Ich finde es dagegen immer noch richtig gut,
wie ich heute beim ersten Hören nach langer Zeit wieder feststellen
konnte. Teilweise sehr fetzig (z.B. im Titelsong), teilweise sogar
funky (ähnlich wie Tim Buckley in seiner Spätphase),
aber auch mit schönen Akustik-Songs (z.B. "Save Some For
Me"). Einmal gibt's sogar Bob Dylan an der Mundharmonika
bei einem seiner raren Gastspiele zu hören.
(12.08.2007)
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Billed as a "Story by David Blue," this record of songs is
one of the poorer excuses for the term "concept album." Recorded
with the help of Joni Mitchell's backup musicians at the time, some of
the finer jazz/rock players at that, the sound here is patchy and a bit
thin. It really doesn't leave you "Comin' Back For More."
(by James Chrispell, All
Music Guide)
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Pavlov's Dog: "Pampered
Menial" (ABC, 1975 * Rockville, 2007) |
Am
letzten Sonntag war ich seit langer Zeit mal wieder auf einem Konzert
in der Zeche Bochum, denn dort waren Pavlov's Dog zu
Gast, die Band an der sich in meiner Jugend aufgrund der sehr hohen
Stimme des Sängers David Surkamp (ich meine SEHR hoch!)
die Geister geschieden haben. Ich habe die Band aber immer gerne gehört,
u. a. weil die Band immer tolle Songs hatte. Entdeckt hatte ich den
Konzerthinweis beim Stöbern durch die Musikzeitschriften in der
Buchhandlung am Frankfurter Bahnhof. Mir fiel das Heft Eclipsed
auf, die was über Pavlog's Dog, Frumpy und
die Beach Boys brachten, ansonsten aber eher für den unsäglichen
Progrock zuständig sind, der mich ansonsten nicht sonderlich
interessiert. Da aber für die Zugfahrt dringend Lesestoff benötigt
wurde und nichts anderes zu finden war, habe ich zugeschlagen. Der
recht kurze Artikel samt Interview über die "Progrockband
Pavlov's Dog" hatte aber einen Hinweis auf anstehende Europakonzerte
- und da war als einziger NRW-Gig tatsächlich die Bochumer Zeche
dabei!
Am nächsten Tag dann schnell eine Karte organisiert und hingefahren.
Zu meiner Freude war das Konzert gut besucht und entpuppte sich als
eines der besten, das ich in letzter Zeit gesehen habe. Zweimal hatte
ich sogar Tränen in den Augen vor echter Ergriffenheit: beim
allerersten Gesangston von David Surkamp (der es auch in den hohen
Tonlagen immer noch voll drauf hat!), und dann bei meinem Lieblingslied
"Standing Here With You" vom zweiten Album "At
The Sound Of The Bell" von 1976. Gekauft habe ich mir dann
nach dem Konzert das wiederveröffentlichte Debütalbum "Pampered
Menial" von 1975, das ich bislang nur als Kassettenkopie hatte.
Außer David Surkamp war beim Konzert von der alten Truppe
auch noch Trommler Mike Safron dabei. Selten habe ich einen
Trommler gesehen, der visuell so beeindruckend gespielt hat. Der Mann
spielt ganz locker in der Liga von John Bonham, Keith Moon und dem
"Tier" aus der Muppets-Show!
Und nach dem Konzert hat die Band fleißig alles unterschrieben,
was man ihr vorgelegt hat: und so bin auch ich zu meinem wertvollen
Exemplar mit den Autogrammen von David Surkamp und Mike Safron gekommen.
(28.07.2007) |
Warren Zevon: "The Envoy"
(Elektra/Asylum, Juni 1982 * Rhino, Mai 2007) |
Drei
Alben des leider vor einigen Jahren verstorbenen Sängers und
Songschreibers aus den 70ern und 80ern sind gerade erstmals auf
CD erschienen: jeweils für kleines Geld (ca. 10 Oiro) und mit
m. o. w. wichtigen Bonustracks: "Excitable
Boy" von 1978, das Album mit dem er ein klein wenig bekannt
wurden (natürlich wegen "Werwolves Of London"), das
Livealbum "Standing In The Fire" von 1980 und eben "The
Envoy" von 1982, das damals aber kaum jemand gekauft hat und
ihm wohl auch seinen Plattenvertrag mit Elektra gekostet hat.
Aus der zeitlichen Distanz gehört muss man sagen, dass das
Album musikalisch (sowieso) und klanglich (manchmal sind die Keyboard-,
Schlagzeug- und Gitarrensound ein klein wenig mit dem digitalen
80er-Mief behaftet - aber nur ein ganz klein wenig) ein Lichtblick
in der musikalischen Ödnis der frühen 80er Jahre ist.
Textlich war Warren Zevon immer einer der Allerbesten. Poetisch
und politisch. Wenn ich jetzt den Titelsong höre stelle ich
mit Erschrecken fest, dass die Welt in den letzten 25 Jahren sich
leider nicht zum Besseren gewandelt hat:
Nuclear arms in the Middle East
Israel′s attacking the Iraqis
The Syrians are mad at the Lebanese
And Baghdad does whatever she please
Looks like another threat to world peace
For the envoy...
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(06.07.2007) |
Jim Ford: "The Sounds
Of Our Time" (1969-72 * Bear Family, 2007) |
Das einzige Album von Jim Ford hieß "Harlan County",
erschien 1969 und verschwand schnell wieder in der Versenkung. Bisher
kannte ich Jim Ford nur als Autor von "Juju Man", das ich
über die englischen Pubrocker Nick Lowe (damals noch bei
der Band Brinsley Schwarz, und Dave Edmunds kennen gelernt
hatte und dann oft in den 80ern mit den Rusty
Nails gespielt hatte. Leider ist das Lied nicht auf der CD, aber
ansonsten alles, was Jim Ford je veröffentlicht hat. Außer
"Harlan County" nur noch ein paar Singles, bevor er dann
in der Versenkung verschwand.
Die Sounds von Jim Ford kann man genauso wie die seiner bekannteren
Kollegen aus dem Süden der USA als "Country-Soul" oder
einfach nur Rock'n'roll bezeichnen. Ich denke da an z.B. Tony Joe
White, Delaney & Bonnie.
(18.05.2007)
Mehr ...
Jim Ford werkelte kurzzeitig im Untergrund des Country-Soul und wurde
von mir damals entdeckt, als Edsel sein Harlan Country wiederveröffentlichte.
Das passte gut in die Ecke Dan Penn, Delaney & Bonnie und Tony Joe
White. Irgendwann ist mir die CD dann abhanden gekommen und als ich wieder
beim White Soul angekommen war, war sie nicht mehr aufzutreiben. Heute
soll sogar die Edsel CD für 200 Dollar gehandelt werden!
Das ist nun Dank Bear Family vorbei. Die haben nun das gesamte Harlan
Country Album mit jeder Menge Singles und 10 unveröffentlichten Songs
aus Fords Privatarchiv zu einem absoluten Leckerbissen geschnürt.
Perfekt remastert, im stilsicheren Digipak und mit 40-seitigem Booklet
noch dazu.
Ford war ein Drifter. Er wuchs in Harlan Country, Kentucky auf, zog über
Louisiana an die Westküste, freundete sich mit Pat und Lolly Vegas
(später Redbone) an, schrieb den Song Niki Hoeky für P.J. Proby
(#22 der Charts) und war der Boyfriend von Bobbie Gentry. Er spielt in
dem Film Bongo Wolfs Revenge, zog Marlon Brandos Kinder auf (weil
er mit dessen ex-Frau zusammen lebte) und war in einer Playboy-Fotostory
mit nackten Mädles abgebildet (im Booklet zusehen). Sly Stone (Jim
Ford is the baddest white man on the planet) war sein bester Freund
(sie wohnten gar zusammen), Nick Lowe nennt ihn seinen größten
Einfluß und seine Songs fanden sich auf Platten von Aretha Franklin,
den Temptations und Bobby Womack.
Harlan Country spielte er 1969 bei Wally Heider in L.A. ein, im Studio
waren Dr. John, Jim Keltner, James Burton und Gerry McGee zugegen. Das
Resultat ist ein funky Southern Country-Soul Album mit einem Muscle Shoals
R&B-Groove. Damals nicht ganz perfekt, aber ganz nahe dran. Nun in
der Bear Family Edition zu einem glänzenden Edelstein des Genres
herausgeputzt! (rh)
(Glitterhouse)
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Golden Earring: "Seven
Tears" (Polydor 1971 * Red Bullet, 2001) |
1972
bekam ich meinen ersten Kassettenrekorder. In Mono und
von Nordmende. Da es die Marke wohl nicht mehr gibt, ist das auch
keine Schleichwerbung. Anfangs habe ich mit dem Mikrofon vom Fernsehlautsprecher
aufgenommen. Später dann entdeckt, dass man das Maschinchen auch
mit dem Radio verkabeln kann. Gelegentlich hat mir der Papa dann auch
eine bespielte Stereokassette spendiert. Die kosteten damals schlappe
23 DM. Das mit dem Stereoklang war natürlich sinnlos (s. o.),
aber ich hab mich trotzdem sehr gefreut. Die Auswahl war zwar nicht
groß bei "Radio Neu" in Friedrichsfeld (gibt′s
natürlich auch nicht mehr) oder bei Hertie in Dinslaken (das
heißt jetzt wieder so!).
Soweit ich mich richtig erinnern kann hatte ich mir damals gekauft
oder geschenkt bekommen: "Acceleration" von Middle Of
The Road (da ist tatsächlich mit "Medicine Woman"
ein gutes Lied drauf!), "Distant
Light" von den Hollies, "Machine Head" von
Deep Purple, "Golden Era Of Pop Music" von den Tremeloes
und vielleicht noch die eine oder andere, an die ich mich nicht mehr
erinnern kann. Aber eben auch "Seven Tears" von der holländischen
Band Golden Erring, von denen ich bei Ilja Richter den
Hit "Buddy Joe" gehört hatte. Ich hab mich zwar geärgert,
dass das Lied nicht mit dabei war, aber die Kassette dann doch viel
gehört. Eine große Auswahl hatte ich ja nicht.
Kürzlich war ich wieder mal im Zweitausendeins-Laden in Nürnberg
(ich bin oft aus Jobgründen in der Stadt und kann da sonst auch
nicht viel anderes unternehmen) und habe dort einen ganzen Stapel
Golden Earring-CDs für kleines Geld stehen sehen. Dann hat mich
der Teufel geritten und ich habe mir das Album noch mal gekauft und
am nächsten Tag auf der Rückfahrt im Zug auf meinem Läpptopp
gehört und - Ihr werdet jetzt nicht wirklich überrascht
sein - konnte nach schlappen 35 Jahren noch alle Lieder mitsingen!
Natürlich nur gedanklich, denn ich wollte meine Mitreisenden
nicht erschrecken!
(März 2007) |
Hoelderlin: "Clowns &
Clouds" (Intercord/Spiegelei 1976 * EMI/Odeon Feb. 2007) |
Krautrock is back! Völlig "out of the blue" (zumindest
für mich!) gibt es den kompletten Backkatalog einer der besten
Deutschrockbands der 70er endlich auf CD. Das titellose
zweite Album von 1975 der Wuppertaler Band besitze ich schon seit
damals und es wurde auch schon an anderer Stelle angemessen gewürdigt.
Dies ist der Nachfolger von 1976, nach Expertenmeinung das beste Album
der Band. Auf jeden Fall ist es spieltechnisch noch auf einem noch
höheren Level als der Vorgänger. Komplexere Keyboards von
Jochen Grumkow, virtuose Bassläufe von Neuzugang Hans
Bäär und vertrackte Rhythmen von Trommler Michael
Bruchmann, aber leider weniger Platz für die Gitarre von
Christian Grumkow, der auch zum letzten Mal als Musiker dabei
war. Heimlicher Star neben Bratschenspieler Christoph Noppeneney,
der sich vor allem als Sänger profiliert, ist für mich der
Gastmusiker Büdi Siebert mit Saxofon- und vor allem Querflötenspiel,
das locker in der Liga von Mel Collins auf King Crimsons
"In The Wake Of Poseidon"
liegt.
(Februar 2007)
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Das Album von 1976. Ein Konzeptalbum mit orchestralen Anwandlungen wie
mit einigen bissigeren musikalischen Extravaganzen. Vor allem weil Saxophonist
Büdi Siebert einigen Freiraum genoss. Auch hier ein Bonus-Track (Traum
- Live 1974)
(Glitterhouse)
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Karen Dalton: "In
My Own Time" (Paramount/Just Sunshine, 1971 * Light In The Attic,
Okt. 2006) |
... und noch eine obskure Folksängerin aus den 70ern, die es
zu entdecken gilt und für die Devendra Banhart sich
kräftig in′s Zeug legt. Vashti Bunyan
und Sibylle Baier fand ich
ja auch ganz schön - aber doch nicht sooo toll, wie es vielerorts
zu lesen war. Die Stimmen der Ladies sind halt gewöhnungsbedürftig.
Gleiches sagt man jetzt zu Karen Dalton, weshalb ich vor
der Anschaffung auch erst einmal gezögert habe.
Wie Ihr richtig vermutet habe ich die zögerliche Phase hinter
mir und lausche nun einem wundervollem musikalischen Kleinod.
Zum Abschluss noch ein paar "Inhaltsangaben", die neugierig
machen sollen: aufgenommen wurde in den Bearsville-Studios
zu Woodstock mit vielen der dort damals ansässigen Musikern,
die durchweg für Qualität bürgen: Bassist (und hier
auch Produzent) Harvey Brooks, die Gitarristen Amos Garrett
und John Hall, die Pianisten Richard Bell und John
Simon, beide mit Bezug zu "The
Band" (von der zwar keiner mitspielt, aber immerhin wird
Richard Manuels "In A Station" in einer sehr schönen
Version gebracht!), Neil Youngs Steeler Ben Keith und noch
ein paar andere, die man ansonsten auch auf Platten von Janis
Joplin und Bonnie Raitt
aus dieser Zeit hören kann.
Karen Dalton singt mit einer Billie Holliday nicht unähnlichen
Stimme (das steht scheinbar in jeder Besprechung, stimmt aber tatsächlich
und ist doch ein tolles Kompliment!), spielt Gitarre und Banjo (deshalb
habe ich sie auch aufgenommen in meinen Club der Banjogirls),
und schrieb keine eigenen Songs, sondern brachte hier eine ziemlich
interessante und untypische Liedauswahl. Neben den zu erwartenden
Folksongs und Liedern von anderen Songschreibern dieser Zeit (u.
a. von Dino Valenti von Quicksilver
Messengers Service und Paul Butterfield) werden auch
zwei auf den ersten Blick scheinbar unpassende Soulhits sehr schön
interpretiert: "When A Man Loves A Woman" (Wilson Pickett?)
und der Motown-Klassiker "How Sweet It Is".
(05.12.2006)
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Die ziemlich einzigartige Sängerin Karen Dalton hat zeitlebens nur
2 Platten herausgebracht. In My Own Time von 1971 ist die bessere von
2 herausragenden! Von der Musikpresse (die sie langsam entdeckt und berechtigterweise
zum Kult erklärt) und sogar vom Sticker auf der CD völlig idiotischerweise
als Acid Folk klassifiziert, legte sie hier ein formidables variationsreiches
Roots-Album vor. (Folk-)Traditionals, Soul- und Blues-Covers stehen neben
je 1 Song von Richard Manuel und Dino Valente (Quicksilver M.S.). Es produzierte
und wirkte mit ex-Electric Flag und Dylan-Begleiter Harvey Brooks (sie
spielte mit Dylan und Fred Neil übrigens schon 1961! Beide waren
große Bewunderer, wie auch Nick Cave und Devendra Banhart, die sie
gar zu ihrer Lieblingssängerin erklärten und hier neben Lenny
Kaye Linernotes beisteuern). Ihre Stimme (oft, nur z.T. zu Recht, mit
Billie Holiday verglichen) ist der Hit: Sehr eigen, hoch emotional, hier
und da ganz leicht brüchig, kippend, zurückhaltend wie extrovertiert,
schmückt sie die Melodien reich aus, umkreist sie, incl. großer
Tonsprünge, und phrasiert auch in sehr diffiziler Manier, teils wirklich
wie Holiday. Toll wie gewöhnungsbedürftig. Sie wird oft elektrisch
begleitet (exzellente ökonomische wie filigrane und kernige Gitarre,
u.a. Amos Garrett!) zwischen Country/Folk (Rock) und sehr bluesigem Sound
(auf eine manchmal Dylan-eske Art), auch mal soulig, überwiegend
relativ relaxt. Häufig sind Pedal Steel (Bill Keith; teils fast bluesig
eingefärbt!), Piano und Geige (die 2x eigenständig wunderbare
Melodien kreiert!) dabei. Dazu kommt 3x ganz sparsamer/ländlicher/trad.
Folk/Country/Hillbilly mit Banjo bzw. Ak.Gitarre, in 1 Fall ergänzt
von Drone-ähnlichen Sounds (was ein Effekt!). Super Entdeckung!
(Glitterhouse)
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In My Own Time is the second and last album the mercurial singer Karen
Dalton ever cut. Following It's So Hard to Tell Who's Going to Love You
the Best, producers Michael Lang and Harvey Brooks (Dalton's longtime
friend and the bassist on both her records) did something decidedly different
on In My Own Time (titled after the slow process of getting the album
done in Dalton's relaxed and idiosyncratic manner of recording),
and the result is a more polished effort than her cozy, somewhat more
raw debut. This time out, Dalton had no trouble doing multiple takes,
though the one chosen wasn't always the most flawless, but the most honest
in terms of the song and its feel. The album was recorded at Bearsville
up in Woodstock, and the session players were a decidedly more professional
bunch than her Tinker Street Cafe friends who had appeared on her first
effort. Amos Garrett is here, as is Bill Keith on steel, pianist John
Simon, guitarist John Hall, pianist Richard Bell, and others, including
a star horn section that Brooks added later. If Lang was listed as producer,
it was Brooks who acted as the session boss, which included a lot of caretaking
when it came to Dalton who began recording in a more frail condition
than usual since she was recovering from an illness.
In My Own Time is the better of her two offerings in so many ways, not
the least of which is the depth she is willing to go inside a song to
draw its meaning out, even if it means her own voice cracks in the process.
The material is choice, beginning with Dino Valente's gorgeous "Something
on Your Mind." Brooks' rumbling single-note bassline opens it with
a throb, joined by a simple timekeeping snare, pedal steel, and electric
guitars. When Dalton opens her mouth and sings "Yesterday/Anyway
you made it was just fine/Saw you turn your days into nighttime/Didn't
you know/You can't make it without ever even trying/And something's on
your mind...," a fiddle enters and the world just stops. The Billie
Holiday comparisons fall by the wayside and Dalton emerges as a singer
as true and impure as Nina Simone (yet sounds nothing like her), an artist
who changed the way we hear music. The band begins to close in around
her, and Dalton just goes right into the middle and comes out above it
all. She turns the song inside herself, which is to say she turns it inside
all of us and its meaning is in the sound of her voice, as if revelation
were something of an everyday occurrence if we could only grasp its small
truth for what it weighs.
When the album moves immediately into Lewis and Wright's "When a
Man Loves a Woman," Dalton reveals the other side of Percy Sledge's
version. This woman who was so uncaged and outside the world that she
died homeless on the streets of New York in the 1990s was already declaring
the value of loving someone even if that someone couldn't return the love
as profoundly which doesn't mean it isn't appreciated in the depths
of the Beloved's being. Dalton sings the song as if wishing that she herself
could accept such a love. Her voice slips off the key register a couple
of times, but she slides into her own, which is one of the hidden places
in the tune that one didn't even know existed. The layered horns don't
begin to affect her vocal; they just move it inside further. And the woman
could sing the blues in a way that only Bob Dylan could, from the skeletal
framework of the tune toward the truth that a blues song could convey
just check her reading of Paul Butterfield's "In My Own Dream,"
with some gorgeous steel playing by Keith. Her version of Holland-Dozier-Holland's
"How Sweet It Is (To Be Loved by You)" has her singing completely
outside the time and beat of the tune; floating through the tune's middle,
she glides, slips, and slides like a jazz singer in and around its changes.
Another standout is Richard Manuel's "In a Station." As a piano,
rolling tom-toms, and an organ introduce it, Dalton is at her most tender;
she feels and communicates the understatement in the original, and lets
her voice flow through even as the band plays on top of her. And when
her voice cracks, it's as if the entire tune does, just enough to let
in the light in its gorgeous lyric. Of course, it wouldn't be a Dalton
album if there weren't traditional tunes here, and so there are three,
including "Katie Cruel," with Dalton playing her banjo and finding
the same voice that Dock Boggs did, the same warped cruelty and search
for the brutality of love. "Same Old Man" is another banjo-based
tune set in an Eastern modal drone. Only the stark loneliness and outsider
presence of Dalton's voice shift and move through the large terrain provided
by that drone and create the very substance of song from within it. It's
spooky, otherworldly. George Jones' "Take Me" is transformed
from a plea to a statement; it's a command to the Beloved to deliver her
from her current place outside love to become its very substance. It's
still a country song, but there's some strange transgender delivery that
crosses the loneliness of Hank Williams with the certainty of Tammy Wynette,
and is rawer than both.
If one can only possess one of Karen Dalton's albums, In My Own Time
is the one. It creates a sound world that is simply unlike any other;
it pushes the singer outside her comfort zone and therefore brings listeners
to the place Dalton actually occupied as a singer. Without apology or
concern for technique, she could make any song her own, creating a personal
narrative that could reach outside the song itself, moving through her
person and becoming the truth for the listener. The fine Light in the
Attic label reissued this set originally on Paramount on
compact disc in 2006. It's in a handsome package with remastered sound
and a beautiful booklet that includes a slew of photos and essays by Lenny
Kaye, Nick Cave, and Devendra Banhart. It's a handsome tribute to a nearly
forgotten but oh so necessary talent.
(by Thom Jurek , All
Music Guide)
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"Mighty Baby"
(Head, Okt. 1969 * Ace/Big Beat, 1994/2006) |
Endlich bin ich auch im Besitz des bislang raren Debütalbum dieser
unbekannten englischen "Psychedelic Band" aus den späten
60ern/frühen 70ern, die genauso wie ihre Waliser Kollegen von
Man gerne mit amerikanischen Bands wie den Allman Brothers
und den Grateful Dead verglichen wurde. Bisher kannte ich nur
das gute zweite Album "A
Jug Of Love" von 1971, aber dieses hier ist noch viel besser.
Leider ging das damals gerade gegründete Head-Label nach kurzer
Zeit auch schon wieder Pleite und die Platte war schwer zu bekommen.
Nach Coverinformationen ist diese Wiederveröffentlichung vom
englischen Ace-Label zwar schon von 1994, aber anscheinend handelt
es sich genauso wie bei Millie Jackson um eine
ganz frische Wieder-Wiederveröffentlichung aus Deutschland. Wie
auch immer.
Zurück zur Band: sie standen mit ihrer Musik im damaligen England
zwischen aufkommenden Heavybands im Windschatten von Led Zeppelin
mit ihren leicht jazzigen Rockimprovisationen wohl irgendwie auf verlorenem
Posten. Alle Beteiligten Musiker waren dann in anderen, "normaleren"
Bands oder als Studiomusiker mehr oder weniger erfolgreich: Rhythmusgitarrist
Bam King gründete mit Paul Carrack die Pubrockband
Ace, die 1974 mit "How Long"
zum One-Hit-Wonder wurden. Leadgitarrist Martin Stone landete
zusammen mit Snakefinger bei Chilli
Willi & Red Hot Peppers. Keyboarder/Flötist/Sänger
Ian Whiteman, Trommler Roger Powell und Bassist Michael
Evans sind auf ein paar sehr schönen Alben dieser Zeit zu
hören, u. a. von Andy Roberts,
John Martyn, Sandy
Denny, Iain Matthews, sowie
Richard & Linda Thompson.
(28.10.2006)
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This hour-long CD is one of the best bodies of British psychedelia ever released. It contains the complete Mighty Baby album from Head Records, expanded to 13 tracks with the addition of five tracks cut by the Action during its 1967 transition period. The opening number, "Egyptian Tomb," sets the tone for the entire album -- in terms of content, structure, and beat, it sounds like the early Allman Brothers, or maybe the Grateful Dead in one of their harder-rocking moments, jamming with Crosby, Stills, Nash & Young on an impromptu version of CSN's "Pre-Road Downs." The beauty of the original Mighty Baby album tracks is that they're psychedelia with a solid beat, none of that noodle-rock that drugged-up Brits usually engaged in. "A Friend You Know But Never See" mighthave passed muster on the Byrds' Notorious Byrd Brothers album. Other songs noodle around too much, but overall this is some of the most energetic psychedelia to come out of England, and anyone who enjoys psychedelic guitar will love Martin Stone's and Alan King's work on this album. The bonus tracks, all "lost" demos, are even better: highly rhythmic, driving rock (check out "Understanding Love") with lots of spacy guitar and tougher-than-normal flower-power introspective lyrics, with some gorgeous harmonies dressing it all up -- a near perfect meld of garage rock and psychedelic sensibilities.
(by Bruce Eder, All Music Guide)
One of the great debut albums of all time by the UK's Mighty Baby.
Mighty Baby- "Mighty Baby" [Head Records 1969] Sometimes refered to as the "Egyptian Tomb" LP.
by Bob Mickey Spillane, host of The Dangerous R&R Show
Mighty Baby's self titled debut, one of the greatest of all psychedelic records of the 60's, was languishing in obscurity for over 10 years before Psycho Records reissued it in the 80's. After what was a limited pressing it went back in limbo until the advent of CD's when the word eventually got around and it's now considered a psychedelic classic. Hard to find on vinyl when it came out and even harder to find these days at garage sales, attics, musty & moldy basements, or even auctions, it's a skillful blend of psych, jazz, great melodies & songwriting. At it's core the music is wrapped around the instrumental dexterity of Martin Stone and Ian Whiteman's mesmerizing woodwind and keyboard passages.
Mighty Baby was formed in 1968 around Alan "Bam" King [guitar), Mike Evans (bass) and Roger Powell (drums), all were founding members of one of the UK's greatest Mod groups, The Action. Late-period arrivals Martin Stone (guitar, ex-Savoy Brown) and Ian Whiteman (piano, saxophone) completed the lineup and Mighty Baby was born. Stone & Whiteman actually joined the latter days of The Action making what would be known as "The Action/Mighty Baby Demos". Most of my record collecting acquaintances bow their heads and speak in hushed tones when the subject of Mighty Baby comes up. "You donzt have an extra copy kicking around? Do you? It doesn't have to be Mint....I'll take a beat up copy.. just so I have one, you know?"
But I digress.....as mentioned before, the roots of Mighty Baby lie in The Action, a mod band from London who formed in 1963 and gained a healthy following due to their powerhouse live shows and a clutch of five finger poppin' singles released between the years 1965 and 1967 on the Parlophone label. But as the mid 60's turned into the late 60's, striped bell bottoms and frilly chest baring Rod Stewart tops were being turned in for kaftans and acid tabs all around London. [Has anyone told Rod that he's a wee bit not happening these days? I mean really....The Cole Porter Songbook?!!??] Musical barriers weren't just being kicked down they were demolished and conciousness was being expanded. The Action was there front and center ready to mount their assault.
The initial change came when Action acquired guitarist Martin Stone and pianist Ian Whiteman into their fold. Stone was fresh from a stint of trying to psychedelicize Savoy Brown. As the story goes, Stone got Savoy Brown busted for drugs when he was searched at the airport and was promptly tossed out on his arse.....who knows how these rumors start?....you be the judge. One day I will have Martin Stone on The Dangerous R&R Show and we'll ask him. With two highly proficient and willing new members, The Action saw their opportunity to "Tune In, Turn On & Drop Out".
The Action loved jazz and while Mingus & Miles were admired they adored the king of freedom, John Coltrane. When Ian Whiteman joined the band they developed their particular style of "freeform" by covering Coltrane's INDIA. Mighty Baby's recording of this song is only available on a CD entitled FROM THE ATTIC. A live recording made in 1971, discovered in the attic of one of the members, and released by the band. The CD claims "That's all there is, there is no more". When Mighty Baby started playing their rock-fueled version of India with a belly full of enthusiasm and a head full of blotter, they confused the mods and sent dope soaked hippies into outer space.
The quintet's self-titled debut album, released on Head Records in 1969, starts with what is considered their theme song....
EGYPTIAN TOMB: What is this glorious racket coming out of my speakers? What instruments are creating that melody? From the opening my ears are standing up straighter than Lyndon B. Johnson's beagle at a photo shoot. Whitemans' sax [left channel] and Stones' guitar [right channel] are seamless and yet altogether miles apart. Then all of a sudden the chorus comes crashing down and I'm on my knees asking...no.. begging for more. A wonderful blend of jazz, rock and melody seemingly improvised but somehow you know that this isn't possible! Martin Stones' over amplified guitar notes seem liquid.....caressing every nuance....gaining momentum until it's dissipated finality. 5 minutes / 30 seconds of brilliance.
A FRIEND YOU KNOW BUT NEVER SEE: is lighter fare... maybe ....rolling piano, powerful drumming and guitarwork that is certainly skinny dipping in the "Oil-0-Joy" with a riff that The Bevis Frond might have borrowed for "African Violet" this is one outstanding track.
I'VE BEEN DOWN SO LONG: the band dips into the west-coast vibe, Whiteman trading in his sax for piano and again the interplay between he and Stone stands out. Michael Evans flexes his muscle on bass and it's Stone's turn to pan left to right. Ahhh.....it was almost 1970 but the lads were keeping the 60's alive for sure.
SAME WAY FROM THE SUN: Martin begins in the left channel working his way to the middle setting the stage for Alan Bam King..excellent vocal! The song morphs into a psych rave this time Stone jamming with himself. Just when it seems that the song is over [a big psych crash] the band comes fading back, speeding up things and here Whiteman shines on the big B-3 Hammond.
HOUSE WITHOUT WINDOWS: the laid back vibe is evident. Stone setting the pace, Whiteman picking it up for the first verse, a staggered chorus then back to the main theme, second chorus leading into another Stone mind-melting solo! Big business, Atom bombs, fighting for the Queen, reasons to exist again...."in a house without windowsz in a house where no wind blows"... Indeed.
TRIALS OF A CITY: rockin' in the Status Quo vein here..excellent production.. guitars, piano, sax, bass, drums....fun stuff with one of my favorite studio tricks, hand claps.
I'M FROM THE COUNTRY: opens with Stones' acoustic but it only takes a couple of bars before the band is in full bloom with their early take on "Americana". Martin Stone demonstrates that he's comfortable with a variety of styles, here taking on the Clarence White [Byrds] style of country rock guitar.
AT A POINT BETWEEN FATE AND DESTINY: recalls the pastoral musings of fellow countrymen, Barclay James Harvest. The rhythm is laid down with the acoustic guitar and Whiteman adds some soaring B-3 organ. Every passing minute gets you closer to the patented Mighty Baby jazz/rock improvisation. The tension is there teasing you but never quite fulfilling the promise making you want to turn the record back to side one for more.....brilliant IMHO.
Having dipped into that intoxicating world of psychedelia, I can say that this is perhaps one of the best debuts of the 60's, most certainly on every psychedelic record collectors top 10 list.
(Bob Mickey Spillane, It's Psychedelic Baby Magazine, 23.12.2013)
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Millie Jackson: "Caught
Up" (Polydor/Spring, 1974 * Ace/Southbound, Mai 2006) |
"the only concept album one can dance and
drink to" meint der Schreiberling von All
Music Guide und hat wahrscheinlich recht: denn "Konzeptalbum"
und "Spaß" passen nicht unbedingt zusammen. Aber das
durchgehende Thema der Platte ist eben die Dreiecksbeziehung aus der
Sicht der "anderen Frau". Und Millie Jackson ist
eine der begnadetsten Soulsängerinnen aus den 70ern, die nach
vorausgehenden Charterfolgen auf diesem Album wohl endlich "künstlerische
Kontrolle" hatte. Also ungefähr so wie bei Marvin Gaye
und "What's Goin' On",
wenige Jahre zuvor.
Übrigenz kannte ich Millie Jackson bislang überhaupt
nicht und hatte mir die Platte nach einer überschwänglichen
Erwähnung in einer Musikzeitschrift eigentlich nur angeschafft,
weil auch die tolle Arbeit der Begleitband hervorgehoben wird: es
handelt es sich um niemand anderen als die Muscle Shoals Rhythm
Section, bei deren Namen das Herz des Kenners höher schlägt
und die hier auch wirklich klasse aufspielen: Barry Beckett
(keyboards), Jimmy Johnson und Pete Carr an der Gitarren,
David Hood am Bass und Roger Hawkins am Schlagzeug.
(15.10.2006)
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Taking the drama of a love triangle to logical extremes, Millie Jackson's
Caught Up turns the pitfalls of tainted love into the basis for a concept
album (the seeds for soul music's explicit treatment of the topic having
been planted by James Carr's "Dark End of the Street"). While
the "other woman's" view is taken up initially on cuts like
the R&B hit "If Loving You Is Wrong I Don't Want to Be Right,"
the wife's plight is covered on the second half of the disc with revealing
titles like "It's All Over but the Shouting." Jackson also delivers
some of her patented racy commentary on the appropriately named "The
Rap," while showing equal vigor in the album's wealth of fine vocal
performances, including an impressive cover of Bobby Womack's "I'm
Through Trying to Prove My Love to You." Caught Up's standout track,
though, is the version of Bobby Goldsboro's "Summer" that closes
the record. Seemingly out of sync with the overriding concept, the song
touches upon a girl's loss of innocence to an older man. One soon realizes,
though, that beyond sexual awakening, Jackson is really emphasizing the
point of no return: After the epiphany, one is sent hurdling toward the
power struggles and politics of adult relations, including, potentially,
the moral crossroads of infidelity. Luckily, as soon as your mind overloads
from pop semiotics, the in-the-pocket grooves supplied by the Muscle Shoals
Swampers provides the needed salve. Jackson shows both brains and soul
on this fine release, creating what might be the only concept album one
can dance and drink to.
(by Stephen Cook, All
Music Guide)
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Hi-Fi: "Complete Works"
(1982/83 * Blue Rose, Aug. 2006) |
Wegen
der Farbwahl des Grafikers ist das ja fast schon wieder ein Fall für
die Seite "Ugly Cover"! Anfang
der 80er, in einem völlig unpassenden Moment, glaubten Ex-Fairport
Convention-und Ex-Plainsong-Sänger
Iain Matthews und David Surkamp, Ex-Sänger der
"Prog-Rocker" Pavlov's Dog,
schnellen Gitarrenpop spielen zu müssen. Ich fand's damals toll,
aber die geniale Live-EP "Demonstration
Records" und das leider nicht ganz so geniale Studioalbum
"Mood For Mallards" wollte damals (außer mir?) scheinbar
kaum jemand hören. Folkrockfans von Iain und Progrockfans von
David schrieen wahrscheinlich gemeinsam in ungewöhnlicher Allianz,
aber natürlich aus unterschiedlichen Perspektiven, ganz laut
"VERRAT!!!".
Nach fast 25 Jahren gibt es jetzt beim süddeutschen Blue-Rose-Label,
der aktuellen musikalischen Heimat von Iain Matthews, diese Doppel-CD,
die angeblich wirklich ALLES dieser verunglückten Band enthält.
Für mich neu waren dabei die Bonus-DVD mit Bildaufnahmen von
der Entstehung tollen Live-EP, sowie eine etwas bizarre Weihnachtssingle,
die genauso schrecklich klingt, wie man sich so was vorstellt. Wir
hören neben der Eigenkomposition "It′s Almost Christmas"
noch das altbekannte "Winter Wonderland" im Stil der Shadows
(oder eher der Spotnicks): anscheinend ironiefrei vorgetragen
und deshalb besonders gruselig ...
(31.08.2006) |
"Emitt Rhodes"
(ABC/Dunhill, 1970 * One Way, 1993) |
Ich
kenne nicht viele gute Singer/Songwriter oder Bands, die man stilistisch
und von der musikalischen Qualität her in einem Atemzug mit den
Beatles nennen darf. Neben den Finn Brüdern von Crowded
House aus etwas aktuellerer Zeit fällt mir da aus den 60ern/7oern
neben Alex Chiltons Big Star
eigentlich nur der ehemalige Sänger der Merry-Go-Round
ein, der dieses "Solo-Debüt" im wahrsten Sinne des
Wortes auf die Beine gestellt hat: für Songwriting, Gesang, alle
Instrumente und Produktion war er ganz alleine verantwortlich. Trotzdem
klingt es nicht nach billigem Homerecording.
Entdeckt habe ich den Mann (mal wieder) über das Lesen von Kleingedrucktem
auf Plattencovern, denn er ist der Autor von "Time Will Show
The Wiser", das Fairport Convention auf
ihrem Debütalbum aufgenommen haben!
Im März hatte ich dann die CD bei Amazon entdeckt und sofort
bestellt. Nach 4 Monaten teilte man mir jedoch mit, dass man die CD
doch nicht besorgen könnte (sie steht übrigenz immer noch
im Online-Katalog!). Aber zum Glück hat mir jetzt kürzlich
ein Freund mit einer digitalen Sicherheitskopie ausgeholfen!
(07.08.2006) |
Dumptruck: "For The
Country" (Big Time, Juli 1987 * Rykodisc 2003) |
Gute Gitarrenmusik aus den 80ern. Ich hatte damals mal im Radio was
von den Jungs aufgenommen und irgendwie den Namen im Hinterkopf behalten
und jetzt nach langen Jahren entdeckt, dass das eine richtig gute
Band war!
(Juli 2006)
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It's the classic rock & roll story: a talented and scrappy band gradually
emerges from a fertile local scene, gets its act thoroughly together over
the course of three steadily improving albums, and just as it's ready
to make its mark on the wider world, it falls apart. Dumptruck's third
album, For the Country, was its last; the core duo of Seth Tiven and Kirk
Swan had split up with Swan's departure, and legal troubles would sink
the band for good shortly after the album's release. There are harbingers
of doom in Tiven's downcast lyrics, but these are his strongest and most
well-crafted songs yet; "Island," the faintly Memphis-flavored
"Hung Out on a Line," and the country-rock jangle of "Wire"
all pack a serious wallop, and the band manages to make good use of Welsh
producer Hugh Jones' state-of-the-art studio without coming across as
slick or overprocessed. The occasional touches of Hammond organ and pedal
steel guitar (that's the legendary B.J. Cole on steel, by the way) give
Dumptruck's sound just the right added dimension on songs like "Wire,"
"Island," and the fine title track. As is the case with most
bands that have followed Dumptruck's trajectory, the last album is the
best place to start; then work backward to D Is for Dumptruck. Highly
recommended.
(by Rick Anderson, All
Music Guide)
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Nicolette Larson: "Live
At The Roxy" (Warner, März 1979 * Rhino Handmade, Mai 2006) |
Die CD war mit 21 Oiro zwar ein bisschen teuer, aber ich habe den
Kauf nicht bereut. Nicolette Larson, ehemalige Backgroundsängerin
für Neil Young und Commander
Cody, durfte in einem der bekanntesten Clubs von L.A. mit einer
handverlesenen Allstarband (u. a. Bill Payne und Paul Barrere
von Little Feat und Albert
Lee) die ausgezeichneten Lieder ihres Debütalbums
präsentieren. Wunderbar das Ganze!
(13.07.2006)
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Extremst limitierter Rhino Handmade-Reissue des ehedem nur als Promo-Only-LP
veröffentlichten Mitschnitts eines Konzertes vom 20. Dezember 1978.
Das Konzert zeigt die vielbeschäftigte Studio-Stimme bei der selbstbewußten
Vorstellung ihres Solo-Debuts Nicolette, begleitet von einer
zusammengeliehenen Band, zu der, neben einer kleinen Bläsersektion,
prächtige Begleiter wie Ted Templeman, Bob Glaub, Albert Lee und
Bill Payne zählten. Bis auf das konzerteröffnende Clear Light
(Adam Mitchell) stammen alle 10 Songs des vom Publikum begeistert aufgenommenen
Auftritts vom Nicolette-Debut und strahlen durch die belebende Live-Atmosphäre,
die perfekte Band und vor allem durch die wunderbar natürliche Stimme
des Bühnenmittelpunkts. Ein auch klangtechnisch wertvolles, mit verbindenden
Worten der Sängerin gewürztes Konzert-Dokument, das eindringlich-gefühlvoll
vor Ohren führt, welch wunderbare Westcoast-Künstlerin die Larson
war.
(Glitterhouse)
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Bobby Bland: "Dreamer"
(ABC/Dunhill, 1974 * BGO, 2002) |
Der Mann gilt schon seit den 5oern als einer der besten Bluessänger.
Ich habe ihn erst kürzlich für mich entdeckt, als ich im
Internet über die Nummer "I Wouldn′t Treat A Dog"
gegoogelt habe, die ich bislang nur in der Coverversion der Nighthawks
kannte und bin dabei eben auf diese Platte gestoßen. Mit "Ain′t
No Love In The Heart Of The City" gibt′s sogar noch eine
zweite bekannte Nummer, die viele sicherlich von irgendwelchen Blues-Brothers-Imitatoren
von irgendwelchen Stadtfesten kennen.
Die Band bringt diesen schönen Mitt70er-Sound, der noch ohne
Digitalequipment auskam, allerdings setzt Keyboarder Michael Omartian
schon einen monophonen ARP-Synthesizer ein, der aber nicht weiter
stört. Die Gitarrenfraktion ist exquisit besetzt (Larry Carlton,
Dean Parks und Ben Benay), ebenso die Rhythmusgruppe
(Wilton Felder von den Crusaders am Bass und Ed Greene
am Schlagzeug)
(24.05.2006)
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Barri's slightly antiseptic production style and Michael Omartian's arrangements
weren't the equivalent of Joe Scott's immaculate collabrations with Bland,
but this 1974 album's "Ain't No Love in the Heart of the City"
and a meaty "I Wouldn't Treat a Dog (The Way You Treated Me)"
were both huge hits.
(by Bill Dahl, All
Music Guide)
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Danny O′Keefe:
"American Roulette" (Warner, 1977 * Wounded Bird, April
2006) |
Wie
lange habe ich auf diese CD gewartet! Eine meiner größten
Wühltischentdeckungen, irgendwann in den frühen 80ern für
5 DM erstanden, hatte ich mir inzwischen von meiner betagten schwarzen
Scheibe eine CDR gemacht, auch wenn es manchmal schon arg geknistert
hat. Ich will auch keine langen Worte verlieren, sondern nur auf
meine alte Lobpreisung verweisen!
(Mai 2006) |
Danny O′Keefe:
"Global Blues" (Warner, 1979 * Wounded Bird, April 2006) |
Global
Blues war Danny O′Keefe letzte Platte bei einer großen
Plattenfirma und seine letzte überhaupt für einige Jahre.
Auch hier hab ich zugeschlagen, um die Musik ohne das Knistern der
alten Platte genießen zu können. Schräger und nicht
ganz so gut wie "American Roulette" - aber immer noch gut
genug!
(Mai 2006) |
Jimmy Webb: "El Mirage"
(Atlantic, 1977 * Collector′s Choice, 2006) |
Ein echtes "Dream-Team" war hier zu Gange: Jimmy Webb,
einer der wichtigsten und erfolgreichsten Songschreiber der späten
60er (z.B. "Galveston", "Wichita Lineman", "MacArthur
Park" und "Up, Up And Away") und Sir George Martin,
der ehemalige Beatles-Produzent. Leider hat es dann auch dieses mal
wieder nicht geklappt, Jimmy Webb auch als Sänger der eigenen
Songs erfolgreich zu etablieren. Dabei ist das ein wirklich gelungenes,
wie soll ich′s jetzt sagen - "Adult-Pop-Album", aber
so was wollte im Jahr 1977 offensichtlich kaum jemand hören.
Was machte eine Platte für mich zu einer guten Platte? Es liegt
nicht unwesentlich an gutem Songmaterial. Bis auf einen schwachen
Fremdtitel von seinem Gitarristen Fred Tackett (was hat Webb
wohl dazu bewogen, jenes "Dance To The Radio" aufzunehmen?)
gibt es nur gute eigene Lieder, darunter sogar drei herausragende,
die vielleicht der eine oder andere von Euch kennt: zum einen eine
Neuauflage von "P.F. Sloan", dann "Highwayman",
nach dem sich Johnny Cash, Merl Haggard, Willie Nelson
und Kris Kristofferson in ihrem Allstar-Projekt benannt haben
und das sie auch zu Hitehren brachten, vor allem aber die von vielen
Künstlern aus dem Rock, Pop und Jazzbereich gecoverte "The
Moon Is A Harsh Mistress" (u. a. Charlie Haden, Linda
Ronstadt, Judy Collins, Joe Cocker und Aj Webber)
(25.03.2006)
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Jimmy Webb, best known as a songwriter ("MacArthur Park," "By the Time I Get to Phoenix"), recorded three albums for Reprise Records between 1970 and 1972, and a fourth for Asylum in 1974, without commercial impact, before subsiding into the background work of writing, producing, and arranging for other artists. But he came back to the forefront in May 1977 with the release of El Mirage on Atlantic, his most polished effort yet as a performer. On the Reprise LPs, he had seemed intent on erasing his image as a middle-of-the-road hitmaker, taking a more personal approach to his writing, rocking harder, and singing in a sometimes rough voice. But by the age of 30, he seemed to have reconciled himself to being more of a pop artist, and El Mirage reflected that. The music was produced, arranged, and conducted by George Martin, famed for his work with the Beatles, the strongest outside figure Webb had ever allowed into his recording sessions, and those sessions also were peopled by the cream of Los Angeles musicians, along with such familiar guests as members of Elton John's backup band and, for vocal support, Kenny Loggins and Billy Davis of the 5th Dimension (which had scored hits with such Webb compositions as "Up-Up and Away"). These were lush tracks full of tasty playing and warm string charts on which Webb's thin tenor was buoyed by numerous background vocalists, the whole an excellent example of the style known as "West Coast pop." Webb brought several typically strong compositions, beginning with the time-spanning saga "The Highwayman" (later a number one country song for the quartet of Waylon Jennings, Willie Nelson, Johnny Cash, and Kris Kristofferson, who then took the group name the Highwaymen in its honor, and a Best Country Song Grammy winner) and including the autobiographical "If You See Me Getting Smaller I'm Leaving" (released simultaneously by Jennings), about life on the road as a struggling performer, and "Christiaan, No," a heartfelt message from a parent to a child that actually had been introduced on record the previous year by Glen Campbell. Also featured was the sad, lovely ballad "The Moon Is a Harsh Mistress," already recorded by Campbell, Joe Cocker, and Judy Collins. The album's second side was somewhat weaker than the first, including an unnecessary remake of "P.F. Sloan," which had appeared on Webb's debut solo album in 1970; a nod to faithful backup guitarist Fred Tackett in a recording of his song "Dance to the Radio"; and a concluding instrumental, "Skylark (A Meditation)." But El Mirage was an album crafted to reshape Webb's image as a performer and relaunch his performing career. (As Richie Unterberger notes in his annotations to Collectors' Choice Music's 2006 reissue, Webb told New Musical Express that if the album didn't "make it," he might give up recording. It didn't, and another five years passed before the next Jimmy Webb solo album.)
(by William Ruhlmann, All Music Guide)
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Judee Sill: "Heart Food" (Asylum, 1973 * Water, Sept. 2005) |
Auch das zweite Album ist voll brillanter Musik. Eine Schande, dass
sie damals kaum jemand gehört hat!!! Für mich ist Judee
Sill ganz klar die Entdeckung des Jahres, auch wenn sie schon
lange nicht mehr unter uns weilt ...
(23.02.2006)
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Dass ein tragisches Leben eine triumphale Kunst hervorbringen kann und die Schönheit oft aus den hässlichsten Ecken des Lebens kommt, kann man natürlich nicht nur am Beispiel Hank Williams zeigen. Judee Sill, 1944 in Studio City/Los Angeles geboren, wurde nach dem frühen Tod ihres Vaters als Teenager von ihrem Stiefvater missbraucht, rebellierte gegen das Elternhaus, landete in der Besserungsanstalt, wo die die Kirchenorgel spielte, überfiel mit einer Affäre Schnapsläden und Tankstellen, verfiel LSD und Heroin, ging anschaffen und schlitterte von einer unheilvollen Beziehung in die nächste.
Sie schrieb aber auch einige der betörendsten und komplexesten Lieder der goldenen Songwriter-Ära. Ihr Debüt war 1971 eine der ersten Veröffentlichungen auf David Geffens neu gegründetem Label Asylum. Es war kein großer Erfolg. Aber die im letzten Moment noch auf dem Album platzierte, von Graham Nash produzierte Single „Jesus Was A Crossmaker“, die sie – inspiriert von Nikos Kanzantzakis Roman „The Last Temptation of Christ“ –, nach dem dramatischen Ende einer Affäre mit dem Songwriter J.D. Souther schrieb, wurde ein kleiner Radiohit und im Jahr darauf von den Hollies und Cass Elliott gecovert. Das brachte ihr immerhin eine Titelgeschichte im ROLLING STONE, die sich nicht wie das Porträt einer aufstrebenden Künstlerin, sondern eher wie die Westküsten-Version von Hubert Selbys „Last Exit To Brooklyn“ liest.
Der Nachfolger, den sie, wie schon den Großteil ihres Debüts, mit Joni Mitchells Toningenieur Henry Lewy aufnahm, sollte den kommerziellen Durchbruch bringen. Nicht mit Hitsingles, sondern mit purem Genie. Das Eröffnungsstück, „There's a Rugged Road“, klingt mit Fiddle und Pedal Steel noch wie eine clevere Country-Nummer, doch bereits mit „The Kiss“ – laut XTCs Andy Partridge der schönste Song, der je geschrieben wurde – hebt „Heart Food“ in Dimensionen ab, zu denen nur sehr wenige Songwriter:innen überhaupt einen Zugang haben (Brian Wilson vielleicht, bevor er Ende der Sechziger den Schlüssel verlor).
In „Heart Food“ stecken Folk und Gospel, Choräle und Fugen, Copland und Bach, Entrückung und Erlösung. „Songs from so deep/ While I'm sleepin', seep in/ Sweepin' over me/ Still the echo's achin'‘/ ,Leave us not forsaken‘“, barmt Sill im achtminütigen Schlussstück „The Donor“ und singt auf Dutzenden von Spuren das „Kyrie Eleison“.
Doch die Welt kannte kein Erbarmen – „Heart Food“ wurde wiederum kein Erfolg. Sill war frustiert, wollte nicht länger im Vorprogramm von „snotty rock bands“ auftreten und gab Labelchef Geffen, dem sie auf ihrem Debüt noch ihre Liebe gestanden hatte, die Schuld an allem. Ende 1973 wurde Sill mit einem Volkswagen, den sie sich von ihrem Ex-Lover Souther geliehen hatte, in einen Unfall verwickelt. Angeblich wurde sie von dem Schauspieler Danny Kaye angefahren, und John Wayne soll sie ins Krankenhaus gebracht haben. Ein Jahr später wurde sie Opfer häuslicher Gewalt, ein Lover stieß sie eine Treppe hinunter und sie und musste mehrfach am Rücken operiert werden. Die starken Schmerzen versuchte sie – eine Parallele zu Hank Williams – mit Drogen zu bekämpfen. „Alles ist verloren. Keine Hilfe mehr. Vielleicht kann die heilige Judy mir helfen? Bin auch in meinen Armen fixiert worden. Bin wieder schwer im Junkie-Dasein“, schrieb sie damals in ihr Tagebuch, in dem sich auch Ideen für neue Songs fanden.
Mit dem Bassisten Bill Plummer nahm sie 1974 noch unter starken Schmerzen im Studio von Ex-Monkee Michael Nesmith acht Demos auf. In dem neuen Song „Dreams Come True“, der dem nächsten Album den Titel geben sollte, sang sie: „Every way beauty is slain, it's seen/Though no word is uttered, a grave silence rings.“ Es sollte Sills letzte Studiosession bleiben, das Projekt wurde von Asylum auf Eis gelegt (und erschien 30 Jahre später in einem Mix von Jim O’Rourke).
Am 23. November 1973, einen Tag nach Thanksgiving, wurde Sill tot in ihrer Wohnung in North Hollywood aufgefunden. In ihrem Blut fand man eine tödliche Mischung aus Kokain und Codein. Sie war 35 Jahre alt.
„Once a crystal choir appeared/ While I was sleeping and called my name/ And when they came down nearer, saying, ,Dying is done‘/ Then a new song was sung until somewhere we breathed as one“, heißt es in „The Kiss“, dem schönsten Song, der je geschrieben wurde. Dass jeder, der mal in die faszinierende Welt von Judee Sill eingetaucht ist, bei Nennung ihres Namens als erstes an ihre strahlenden Lieder denkt und nicht an ihre tragische Lebensgeschichte, ist das beste Zeugnis ihres Genies.
(Maik Brüggemeier, ROLLING STONE-Wohnzimmer, Folge 42, 18.09.2023)
The second album Judee Sill made proved to be her last. A notoriously slow songwriter, this brief though enjoyable outing took its toll on Sill during its making, turning her back to her recently kicked heroin addiction and away from the desire to create more music. Instead of using an outside arranger for the strings (as she did on her previous album), Sill did all of the work herself. Her lack of formal training and the immense amount of orchestral overdubs certainly would have made such an outing a hardship for anyone. The album doesn't suffer much from its sometimes syrupy exterior, though -- the songs are almost as strong as any of those from her debut. To wit, Heart Food suffers only in comparison to its predecessor; otherwise, it's a stellar example of the kind of singer/songwriter fare the music industry was mining in the early '70s. The supporting cast of top L.A. studio musicians solidifies Sill's unique brand country-flavored pop, which moves from introspective meanderings to loping rock, often within a single song.
(by Alex Stimmel, All Music Guide)
Sometimes myths become reality, or apocryphal tales bear enough weight to be documented as fact. Heart Food, Judee Sill's legendary -- and up until now very rare -- second and final album, was recorded and released
in 1973 by Asylum Records when she was 29; she passed away six years later. Heart Food has been equated with Laura Nyro's classic New York Tendaberry, Essra Mohawk's Primordial Lovers, and Carole King's Tapestry as being a definitive moment in the work of female singer/songwriters. Part of this myth comes out of the reality that Heart Food has not been in print in more than 20 years. Rhino Handmade has issued the album on CD, along with its predecessor, Judee Sill [Expanded], for a limited time. The original (second) album is rounded out with nine extra tracks of live and demo material, is accompanied by a handsome package, a complete liner note essay by Michele Kort, and a slew of photographs. Now that it is available again, it is easy to see how that comparison by the critical pop establishment of the day was made: it's because it is accurate.
The beautifully rough edges on Sill's debut have all been smoothed out here by an engagement with subtle yet pervasive orchestration, stellar arrangements, tightly crafted songs that open up form the inside their musical frameworks, and draw on influences as varied as Tin Pan Alley to gospel and country to Mozart and Bach. The wildest thing is that Ms. Sill was responsible for all of it. She had complete artistic control and creative freedom in the studio -- those who know David Geffen's reputation will be surprised. And the cast of players bears out the confidence in Ms. Sill's abilities: Doug Dillard, Gloria Jones, Ray Kelly, Chris Ethridge, Spooner Oldham, Buddy Emmons, Jim Gordon, and many others.
Musically, Heart Food [Expanded] is a song suite whose songs all dovetail one another in relating an ache so deep in the gray matter of the soul that it threatens to burn the listener. One listen to "Down Where The Valleys Are Low" is enough to know that the hounds of hell have left their mark on the singer: "Push me on from the danger that's pullin' me and hold me so strong/Send a song on the wind to deliver me/Take me and rise, when the fire is on/Take the reins and the loneliness fillin' me/And make my fear fuel and the fuel hi-octane...." A church organ, a xylophone, and a Steve Cropper-ish lead guitar slowly hollow out the groove that is filled by a trio of backing vocalists doo-wopping gospel underneath, as Sill sings her heart out into a void only she can see through. Elsewhere, in the honky tonk, funky gospel of "Soldier of the Heart," Sill creates the entire tune in chorus form; each line is a testament: "The battlefield's so cold/Take my love as a token/I want to give it to you...." And as the band slips deeper into the openness of the rhythm track, Sill strides forth with her vocal into the very pit of loneliness and danger, and tries not only to be delivered herself, but to carry her listeners with her. This is naked music; there is no separation between artist and audience, no separation between forces of light and dark, everything is in this glorious pop maelstrom where life and death are just two sides of the same coin, and the desire for holiness and wholeness are nearly overwhelming in their intensity. But her approach is ecstatic, the neediness is in the words, but the music is pure, expressive joy. The bonus material, a series of outtakes and demos, bear out that the process was never effortless, but came easy to one who was adept at baring her soul. Heart Food deserves its rating as a classic because it has so few peers, and as music heard thirty years after the fact, its dignity remains unblemished; its innovation and creativity are still cause
for wonder and awe.
(about the Rhino-Handmade-Reissue by Thom Jurek , All
Music Guide)
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Judee Sill (Asylum, 1971 * Water, Sept. 2005) |
Noch schöner als ich erhofft habe ist dieses Album, auf das ich
schon einige Wochen gewartet habe! Ich will hier gar nicht viele Worte
verlieren: starke Lieder, großartige Orchesterarrangements und
eine wunderbare Gesangsstimme. Und "Jesus Was A Crossmaker"
ist zur Zeit mein absolutes Lieblingslied! An dieser Stelle vielleicht
nur eine kleine und verwegene Hypothese: aufgrund des sehr kleinen,
aber feinen Gesamtwerks von Judee Sill, das zu Lebzeiten der Künstlerin
so gut wie keine Beachtung fand, und der tragischen Lebens- und leider
auch Todesumstände möchte ich sie in meiner momentanen Begeisterung
und Rührung auf eine Ebene mit Nick
Drake stellen!
Leider hatte David Geffen von Asylum damals nicht soviel Vertrauen
in die Künstlerin, wie Chris Blackwell von Island in Nick
Drake, dessen ebenfalls überschaubares Gesamtwerk auch nach
seinem Tode eigentlich immer erhältlich waren: Nach dieser ersten
Veröffentlichung auf dem damals neu gegründeten Asylum-Label,
durfte sie nur noch den künstlerisch genauso brillanten und kommerziell
genauso erfolglosen Nachfolger "Heart Food"
einspielen und wurde anschließend von der Plattenfirma fallen
gelassen.
(23.02.2006)
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Judee Sill's debut album (as well as the debut of the Asylum label) heralded
a major new talent in the airy, contemporary folk world of the early '70s.
The album employed the production skills of Sill's ex-husband Bob Harris,
as well as ex-Turtle, ex-Leaves Jim Pons, and Graham Nash (on the album's
sole single, "Jesus Was s Crossmaker"). Judee Sill featured
all original compositions, many of which relied on Sill's own brand of
cosmological Christian imagery to make their point. By turns spare and
lavishly orchestrated, there is still a cohesive feel to all of the album;
her lyrics are exceptionally poetic (to the point of being almost flowery)
and her voice is smooth enough to bear heavy overdubbing with itself,
giving every song a shimmery feel. The essence of the music is folk, the
execution pop: the songs feel like a comfort blanket, a statement of hope
from a troubled soul.
(by Alex Stimmel, All
Music Guide)
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Judee Sill's first Asylum album -- in fact, the first album
recorded for the label in 1971 -- is, like its companion, 1973's Heart Food,
an album of mythic proportions. Given that Ms. Sill died in 1979 at the
age of 35 of a drug overdose, her work has been shrouded in mystery and
apocrypha. Rhino Handmade has issued limited editions of both recordings;
they're available for the first time on CD, and both are brimming over with
bonus material (on Judee Sill [Expanded], demos and live tracks make up
almost another album's worth of material), handsome packages with oodles
of photos, complete session details, and a pair of brilliant essays by journalist
Michele Kort, Laura Nyro's biographer.
Ms. Sill's sound is the epitome of Laurel Canyon's easy, groove conscious
folk rock, but it would be a horrendous mistake to leave it there. Ms.
Sill explored multiple avenues to get her songs recorded as she heard
them. She wrote string and horn charts right out of the Bach manual for
Baroque, she layered a warm nylon string guitar over everything, and employed
pedal steel, gospel music, and straight rock structures in her songs.
She also wrote lyrics and melodies that, once they were laid down, were
and still are profound beyond the pale.
For this album Ms. Sill re-recorded the two minor hits she wrote for
the Turtles and the Hollies, "Lady-O," and "Jesus Was a
Cross Maker," respectively. Her own versions are less sweet, but
more lush. They don't feel ironic, but more like statements of life and
death. Indeed, in "Jesus Was a Cross Maker," Sill talks of Christ
and the Devil as different sides of the same coin, turning her desire
for one inside out to have it mirror her desire for the other. With a
gospel choir and a full string section falling across an upright piano,
when she sings of darkness and light in her plaintive croon, there is
no opinion or perspective: this is the truth.
Likewise, in "Ridge Rider," Sill speaks of a stranger who may
be her mythical self, or may be God: "He rides the ridge between
dark and light/Without partners or friends/He's courageous enough to be
scared/But humble enough to win...Since the great fall he's been ridin'
hard/ Thinkin' bondage is sin/Hopin' someday the path'll turn gold/And
the weight'll turn to wind." Pedal steel guitars, French horns, and
a clip-clop rhythm carry this track forward; it is graced by the lonely
whine of a harmonica at its nadir. In the grain of Sill's voice is the
acceptance of a balance that can never be settled, of a rest that will
never be earned, only hoped for. The original 11 tracks all highlight
a redemption that is not only desired, it is imperative. Whether from
God, amorous love, or self-reliance, redemption for an all-consuming darkness
is the only alternative to being swallowed whole.
What's devastatingly seductive about these tracks is that there is no
despair in the voice of the singer's confessional narratives; they're
articulated through a faith that simply cannot fail or be misplaced. Each
song is a brick in a landing strip for an awkward, determined angel to
land. Filled with its multi-textured arrangements, and lavish orchestrations,
"Lopin' Along Through the Cosmos" features a funky L.A. horn
section on top of everything else, and still it's not a mess. Judee Sill
[Expanded] is a powerful potion of spiritual and erotic longing, an album
that dares to challenge heaven on its own terms, and reveals its dark
heart bleeding in the darkness, and longing for light wherever it can
be found.
(about the Rhino-Handmade-Reissue by Thom Jurek , All
Music Guide)
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Judee Sill: "Dreams Come True" (Water, April 2005) |
Vor ewigen Zeiten hatte ich mir mal aus der Grabbelkiste eine Single
von den Hollies gekauft: "Jesus Was A Crossmaker".
Die fand ich damals sehr schön, aber es war leider kein Hit:
vielleicht weil damals der Schwede Mikael Rikfors als Ersatz
für Alan Clark gesungen hat, was wohl ungefähr so
"richtig" war, wie heutzutage Paul Rodgers als Sänger
bei Queen. Aber ich schweife ab. Das Lied begegnete mir dann vor ca.
10 Jahren wieder auf dem Album "Mutineer"
von Warren Zevon. Hier registrierte ich auch zum ersten Mal
den Namen Judee Sill, aber er war immer noch etwas Unbekanntes
für mich. Durch Zufall stieß ich jetzt im Internet auf
diese Veröffentlichung vom famosen Water-Label von Pat
Thomas aus San Francisco, das uns schon einige Schätze wiedergebracht
hat. Alleine auf dieser Seite habe ich ja bereits Alben von L.A.
Getaway, Barbara Keith und Terry
Reid vorgestellt.
Bei "Dreams Come True" handelt es sich um ihr geplantes,
aber nie zu Lebzeiten veröffentlichtes, drittes Album mit wunderschönem
Singer/Songwriter-WestCoast-Sound. Joni Mitchell, Carole
King und Laura Nyro sind nicht weit weg, werden aber nicht
imitiert. Abgemischt wurden die Originalbänder von Jim O′Rourke
(Gastr Del Sol, Sonic Youth, Wilco- Kollaborateur).
Im Booklet lässt sich das schwierige Leben der Sängerin
nachvollziehen, die Ende der 70er den Rock'n'Roll-Drogentod gestorben
ist. Es gibt auch einen raren Filmmitschnitt von grausamster Bild-
und Tonqualität, der Judee bei einem Konzert auf einer Gartenparty(?)
zeigt, und mich in zutiefst sentimental-traurig-schöne Nick Drake-Tim
Buckley-Stimmung versetzt hat.
Auf jeden Fall bin ich schon ganz neugierig auf ihre beiden zu Lebzeiten
erschienenen Alben, die damals kein Schwein gekauft hat. Schau′n
wir mal, wo und wann ich die auftreiben kann!
(10.01.2006)
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JWhen singer/songwriter Judee Sill died at the age of 35,
she had issued two albums under her own name on David Geffen's Asylum label
in 1971 and 1973, respectively. (Both have since been re-released with bonus
material by Rhino's web-only Handmade imprint.) She had another one more
or less in the can, recorded in 1974, but it was never finished or released.
Her brand of folk music was enigmatic, full of light breeziness, nicely
orchestrated (she wrote the charts herself), and drenched in a natural world
mysticism that was more ethereal than the standard California fare of the
early '70s. Dreams Come True is that lost third album, produced by Bill
Plummer and track engineered by Emitt Rhodes, with the finished mix done
by Jim O'Rourke in 2004, 30 years after the album was shelved. Water Records,
quickly becoming the obscurantist's reissue label, has put together a lavishly
presented package that houses Dreams Come True, bonus tracks in the form
of demos and rehearsals, and a second disc entitled "Lost Songs,"
recorded by Tommy Peltier in his home studio and in his living room, which
includes nine unreleased tracks and a 12-minute QuickTime movie of Sill
performing in concert. The musical -- and production -- quality on Dreams
Come True is high, given that it was recorded in a professional studio.
Sill had been fully in possession of her muse when making it. Sill and Art
Johnson did the musical charts, and she and Marc McLure arranged the vocals.
Those familiar with her first two offerings will find this to be deeper
in the vein, fleshed out, more focused. Sill could write hooks as well as
she could write words, and these tracks, particularly "That's the Spirit,"
"The Living End," and "Til Dreams Come True," are moving
emotionally, while not being at all mopey. They are jaunty and full of a
sun-drenched airiness that stood out, even when the subject matter -- as
spiritual as much of it was -- was melancholy. Sill never beat a lyric of
a tune over the head. Disc two is, naturally, much rougher. This is for
the fans, the hardcore devotees who feel there was never enough out there.
Some of these tunes have appeared in various guises on the Internet, but
these versions are cleaner, though there are almost no credits for the other
musicians on the sessions. "Dead Time Bummer Blues" is a fully
realized outing, while "Sunny Side Up Luck" is barely a sketch.
The stunner on the set is the acoustic home recording of "Emerald River
Dance." Its starkness and unpolished beauty are intoxicating, and give
the listener a true portrait of the artist in an intimate environment. The
package is lavish -- the CDs are in an envelope-folded slipcase and the
72-page book contains interviews with the artist, friends, family, and acquaintances,
offering a deeply troubling and even heartbreaking slice of biography that
underscores just how remarkable Sill's music was in lieu of her life circumstances.
This is a treasure.
( by Thom Jurek , All
Music Guide)
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Tom McFarland: "Travelin′
With The Blues" (Arhoolie, Mai 1978 * Juni 2005) |
Vorgestern
haben Locke, Christian Kohl
und ich, der Kern der Rusty
Nails Blues Band 1982-1985, unsere erste "Tom McFarland-Blues-Session"
gespielt, mit dem wagen Ziel, die Lieder dieses "unbekannten
Meisterwerks" irgendwann mal auf die Bühne zu bringen. Und
gestern war auch endlich die lang erwartete CD-Wiederveröffentlichung
in meiner Post! Zufall?
(29.12.2005) |
Vashti Bunyan: "Just
Another Diamond Day" (Philips, 1970 * DiCristina, 2000) |
Ein SEHR SPÄTE Entdeckung! Nach 35 Jahren erschien vor
kurzem das zweite Album dieser britischen Folksängerin! Jetzt
habe ich mir aus Neugier auch das bereits vor 5 Jahren wiederveröffentlichte
und damals spurlos an mir vorbei gegangene Debüt zugelegt und
bin sehr zufrieden, wenn auch nicht mehr überrascht, denn Vashti
singt immer noch mit ihrer Engelsstimme, der man diese extrem lange
Pause nicht anmerkt. Ein hübsche, kleine Folkplatte ist das -
wenn auch wohl nicht eines der besten britischen Alben aller Zeiten,
wie irgendein Magazin letztens behauptet hat. Joe Boyd hatte
damals produziert und von seinen anderen Projekten 4 Leute mitgebracht:
Robert Kirby, der auch bei Nick
Drake diese Gänsehaut-Streicher arrangiert hat und als einziger
alter Weggenosse auch im Jahr 2005 wieder dabei war, Dave Swarbrick
und Simon Nicol von Fairport
Convention, sowie Robin Wiliamson von der Incredible
String Band.
(24.12.2006)
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Der romantische back-to-the-roots-Groove der Texte, die minimale Instrumentierung (u. a. mit Robin Williamson) und der kindsfrauliche Gesang führten zu minimalen Plattenverkäufen. Vor zehn Jahren wurde das Album auf CD neu aufgelegt - und Bunyan im großen Stil entdeckt. Sie ist heute wieder auf Bühnen und im Studio tätig, das Album gilt als Meisterwerk kunstvoller Hippieromantik.
(musikexpress., 10 / 2010)
About five years after briefly surfacing as part of Andrew Loog Oldham's stable, Vashti -- now billing herself with her full name, Vashti Bunyan -- made her only album. A folkier and more serious-minded effort than her initial mid-'60s recordings, it is a pleasing yet overly dainty slice of British rock-tinged folk, produced by Joe Boyd. A certain similarity to some other acts under Boyd's supervision, such as the Incredible String Band and Fairport Convention, was assured by contributions from the ISB's Robin Williamson and Fairport's Dave Swarbrick and Simon Nicol. For good measure, there were string and recorder arrangements by Robert Kirby, who had done some string arrangements for Nick Drake, another Boyd-produced artist. Comprised solely of original material, Just Another Diamond Day contained dignified yet slightly sad ruminations with a pastoral, indeed rural feel, imbued with images of solitary meditations upon rain, wind, sunsets, and open fields. The drum-less, acoustic arrangements yielded an intimate ambience well-suited for Vashti's fragile, measured, almost despondently wispy vocals. These were rather in the manner of Marianne Faithfull's highest and most whispery early efforts, albeit with far folkier setting and more vivid lyrics. The CD reissue of this rarity (on Spinney) is enhanced by four bonus tracks that, with an oh-so-slight poppier bent, actually rate as the best material on the disc: the 1966 B-side "Love Song," a pair of unreleased 1966-1967 acetates, and a 1969 version of "Iris' Song" (to be redone as "Iris's Song for Us" on the LP). It's too bad, though, that the other three songs from her official 1965-1966 singles weren't added, as well, to make this a more complete retrospective.
(by Richie Unterberger , All Music Guide)
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The La′s (Go! Disks,
Okt. 1990 * 2001) |
Ein
"One Hit Wunder" der frühen 90er: "There She Goes"
wird wohl jeder kennen, wenn auch nur in einer Coverversion oder aus
dem Fernsehen (bei irgendeinem Privatsender war das Lied auch mal
die Erkennungsmelodie irgendeiner Serie). Sänger/Songschreiber
Lee Mavers umgibt die Aura des exzentrischen Sonderlings und
lange hat man nichts mehr von ihm und seiner Band gehört. Jetzt
tauchte der Name gelegentlich wieder auf, z.B. outete sich Oasis-Oberfiesling
Noel Gallagher als Fan, und ich wollte meine alte Platte mal
wieder rauskramen, wobei ich aber feststellen musste, dass ich leider
gar kein Original, sondern nur eine Kopie auf Kassette besaß!
Die anschließende Suche im Plattenladen und bei amazon
war dann leider nicht erfolgreich: offensichtlich ist die Neupressung
von 2001 auch schon wieder vergriffen oder zumindest schlecht zu bekommen.
Bei Glitterhouse, meinem Lieblinxversand, wurde ich dann aber doch
noch fündig.
Zurück zur Musik: The La′s stammen aus Liverpool
und machen Gitarrenpop. Punkt. Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden.
Enttäuscht von der Platte werden nur diejenigen sein, die alle
anderen Lieder an "There She Goes" messen. Der Rest fällt
da ein wenig ab, aber letztendlich ist das insgesamt ein schönes
Stück Popmusik.
(03.12.2005)
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Remasterter Reissue des einzigen Albums der britischen Band. Wird gemeinhin
als Pop-Meisterwerk gehandelt und La´s Chef Lee Mavers in die Nähe
von Brian Wilson gerückt. Mavers muß sich im Studio verhalten
haben wie Talk Talk gegen Ende ihrer Karriere (producer, make my
guitar sound like the tree it was cut from...), mit endlosen Remixen,
Löschungen von kompletten Aufnahmebändern, minimalen Verschiebungen
von Fadern auf der Suche nach dem besten Sound und ähnlichen Irrungen
und Wirrungen. Mavers wollte LoFi klingen und arbeitete fieberhaft an
der Sound-Destruktion, bis sein damaliges Label Go-Discs die Nase voll
hatte, eines Nachts die Bänder aus dem Studio stahl und sie Steve
Lilywhite zum Endmix übergab. Das daraus resultierende Album wurde
gegen den Willen der Band veröffentlicht, Lee Mavers fand es rubbish,
der Rest der Welt war kurzfristig begeistert und There She Goes
wurde zum Hit.
Heute zählt die Mischung aus zeitlosem Pop und Psychedelia, den
Beatles und den Byrds, zu den britischen Pop-Klassikern und gehört
zur Grundausstattung jeder in Gründung befindlichen Brit-Pop-Band.
Die remasterte Wiederveröffentlichung kommt mit allen Texten, Linernotes
und 5 Bonustracks.
(Glitterhouse)
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The Move: "Message From
The Country" (EMI/Harvest, Okt. 1971 * 2005) |
Pure
Nostalgie hat mich hier geritten - und dabei ist eine Perle an′s
Tageslicht gekommen, die ich mir sonst vielleicht nicht angehört
hätte: bei "Message From The Country" handelt es sich
natürlich nicht um Countrymusik, sondern das (vorsichtig ausgedrückt)
"experimentelle" letzte Album der Band um den Multiinstrumentalisten
Roy Wood, Trommler Bev Bevan und Jeff Lynne (ja,
genau der!), das zeitgleich zum Debüt des Electric Light Orchestras
herauskam. Als Bonustracks sind u. a. die beiden Lieder einer Single
drauf, die ich damals besaß: Woods wunderbares "Chinatown"
und als B-Seite Lynnes "Down On The Bay" mit dem mutierten
Chuck-Berryy-Riff, auf dem Status Quo ihre gesamte Karriere aufgebaut
haben. Nach 30 Jahren höre ich die Lieder zum ersten mal wieder
und bekomme dabei ganz wohlige Gefühle. Und keine weiteren Kommentare
zum E.L.O.!!!
(19.11.2005) |
The Marshall Tucker Band: "Stompin'
Room Only" (1977 * Shout Factory, 2003) |
"Southern Rock at it's best!" Wenn man mal von den Allman
Brothers absieht, ist Southern Rock eigentlich nicht so ganz meine
Baustelle. Lynyrd Skynyrd oder gar Molly Hatchet haben
mich nie wirklich interessiert. Die Marshall Tucker Band macht
da insofern eine Ausnahme, als ich mir in jungen Jahren ihr Debütalbum
mal gekauft hatte. Das Album stand allerdinx lange vergessen im Regal,
bis die Wiederveröffentlichungswelle vor ein paar Jahren es wieder
in mein Bewusstsein gerufen hatte. Vor allem die Songs "Can't
You See" und "Ramblin'" mag ich nach wie vor sehr.
Beide befinden sich neben vielen anderen Hits der Band auch auf diesem
Livealbum, das von 1974-76 aufgenommen wurde und eigentlich auch damals
schon erscheinen sollte. Den Country-Hit "This Ol′ Cowboy"
kannte ich sogar und wusste bisher nicht, dass er von der Band stammt.
Das einzige bereits veröffentlichte Lied ist der B.B.King Klassiker
"The Thrill Is Gone", das ich bereits seit damals auf einer
Mixkassette habe und das, so weit ich mich da richtig erinnere, von
einer der so genannten "Voluntary-Jam"-LPs der Charlie
Daniels Band stammt. Diese Version ist absolut toll, u. a. hört
man 4 E-Gitarristen: neben Toy Caldwell und George McCorkle
von der MTB sind das natürlich jener Charlie Daniels und
Dickie Betts von den Allman Brothers. Ansonsten kann ich den
fantastischen Sound der Aufnahmen hervorheben: normalerweise ist mir
das gar nicht so wichtig, aber hier erhöht es doch enorm den
Hörgenuss!
(05.11.2005)
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Twenty seven years after it was compiled, the apocryphal Stompin' Room
Only is finally released. The album, which suffers only from being the
seam album between Marshall Tucker's tenures at Capricorn and Warner Bros,
was recorded during the European tour in support of Carolina Dreams. Here
are 11 tracks by the original band -- with guests on a few -- with two
cuts from a Milwaukee 1974 show tacked on for good measure. This is Marshall
Tucker as they have never been heard on record. Like the Allmans, the
Tuckers were all about seamlessly expanding from one musical form into
another. Whereas studio versions of "Can't You See," "Take
the Highway," "Ramblin'," and "24 Hours at a time,"
would weave elements of jazz, blues, honky tonk, gospel, and Appalachian
folk music into the body of a song, on these extended jamming excursions
they fully indulged their passions, winding in and out of genres without
seams or sudden shifts. On an elongated cover of B.B. King's signature
tune, "The Thrill Is Gone," with a number of guests including
Dickey Betts and Charlie Daniels (making for a four-guitar front line!)
as well as Jimmy Hall and Chuck Leavell, Chicago blues, jazz, and country
are all enmeshed simultaneously, as the hidden nuances in the song come
to the fore. On the gloriously long "24 Hours at a Time," Tom
Caldwell's bass moves through the various jazz eras as Daniels fiddles
his ass off to keep time with Toy Caldwell's knotty, razor-wire leads.
And for those fans of the Marshal Tucker Band whose gauge is the song,
"Can't You See," there isn't a better one on record or bootleg
that's better than this one. With its shuffling, funky backbeat, and Toy
Caldwell's impassioned vocal leading the charge to his burning solos,
it literally send chills up the spine. This is one of the few cases where
a found "lost" recording lives up its legend.
(by Thom Jurek, All
Music Guide)
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Kate Wolf: "Close To
You" (Kaleidoscope, 1981 * Rhino, ????) |
Ein Sängerin und Songschreiberin aus dem ländlichen Kalifornien,
die das Pech hatte, in keine der drei Kategorien Folk, Country und
Singer/Songwriter so richtig reinzupassen, um dann dort auch richtig
erfolgreich zu sein. Als sie in den späten 70ern (also zu Beginn
des Punkrocks!) ihre Plattenkarriere startete, war sie auch bereits
über 30. Und 1986, lange vor der Unplugged-Welle und Singer/Songwriter-
Renaissance, ist sie leider verstorben.
Auch ich kannte sie bislang nur dem Namen nach, weil Nanci Griffith
auf ihrer Singer/Songwriter Hommage "Other
Voices, Other Rooms" den Titel "Across The Great Divide"
aufgenommen hat, der sich auch hier wieder findet. Produziert hatte
das Album damals übrigenz Bill Griffin, Mandolinenspieler
der wunderbaren Cache Valley Drifters.
Unter den Begleitern sind noch weitere Namen zu finden, die alle für
akustische Musik der Spitzenklasse bürgen: Gitarrist Tony
Rice, Bassist Bill Amatneek, Geiger Darol Anger
(die auch alle im David Grisman Quintet
spielten) und Mundharmonika-Hexer Norton Buffalo (Commander
Cody & His Lost Planet Airmen und Steve Miller Band)
(30.07.2005)
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Wolf's arrangements got a little more complex on this album, with occasional
string arrangements and drum tracks. "Leggett Serenade" especially
sounds like (the probably inevitable) attempt to craft a track with more
pop/adult contemporary appeal. Largely, though, it's the same dependable
sparsely arranged, strong material, with support from noted musicians
Nina Gerber, Tony Rice, Norton Buffalo, and Darol Anger.
(by Richie Unterberger, All
Music Guide)
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Stoneground: "Stoneground"
(Warner, 1971 * Collector′s Choice, 2003) |
Debütalbum der 10köpfigen Band aus San Francisco, auf die
ich bei meinem Googeln über die Beau Brummels gestoßen
bin, denn Hauptsongschreiber und einer von 7 (!) Sängern bzw.
Sängerinnen war Sal Valentino, ehemals Frontmann bei jenen
Beau Brummels. Sicherlich verdient
die Band nur eine Fußnote in der Rockgeschichte, aber die Musik
ist doch sehr schön. Wie soll ich′s nennen? Vielleicht
Gospel-Rock?.
Ein Extralob noch mal an das Reissue-Label Collector′s Choice,
von denen ich mir in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe schöner
Wiederveröffentlichungen angeschafft habe: David
Ackles, The Association,
die Beau Brummels und Danny
O′Keefe.
(30.07.2005)
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Die ersten drei Stoneground-LPs 'Stoneground' (71), 'Family Album' (71)
und 'Stoneground 3' (72) gehörten für mich zum Besten, was die
Bay Area Rock Scene im beginnenden Jahrzehnt nach dem Summer of Love zu
bieten hatte. Das lag natürlich besonders an Leadsänger/Frontman
Sal Valentino, ex-Beau Brummels und gesegnet mit einer der markantesten
Stimmen der Rockgeschichte - Charisma pur. Allerdings war die gesamte
Band (zu dieser Zeit immerhin 10 Leute!) ein einziges Ereignis: Was im
Zuge des legendären Medicine Ball Caravan, einem spät-hippiesken,
musikalischen Nomadentrip durch die halbe Welt frei nach den Merry Pranksters,
entstand, führte direkt zu diesem monumentalen Erstling mit 5 Valentino-Songs
sowie Material von Rev.Gary Davis, John Mayall, John D.Loudermilk und
den Kinks. Fest zum Lineup gehörten u.a. Bassmann Pete Sears (später
Jefferson Starship, Hot Tuna), die Gitarristen Tim Barnes, John Blakeley,
sowie Lynne Hughes und Annie Sampson, 2 von 4 Sängerinnen! Die CD
kommt musikalisch 1:1 zur alten LP, mit Originalartwork und neuen Liner
Notes.
(Glitterhouse)
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The self-titled debut from the East Bay groovers Stoneground is a solid
effort blending accomplished straight-ahead rock & roll with a distinct
bluesy vibe similar to many of the group's San Fran contemporaries. The
band's revolving-door personnel centered on a Concord, CA, trio featuring
Luther Bildt (guitar), Tim Barnes (guitar), and Mike Mau (drums). Through
Bay Area music mogul Tom Donohue, the trio hooked up with former Beau
Brummels leader Sal Valentino (vocals). In turn, John Blakely (guitar/bass)
arrived via Donohue, and by the time that both Valentino and Blakely had
settled in, Stoneground was also sporting a quartet of female vocalists.
While Annie Sampson, Lydia Phillips, and Deirdre LaPorte were virtually
unknown, Lynne Hughes had been in a seminal version of Dan Hicks' Hot
Licks as well as in the short-lived Tongue and Groove. The band continued
to expand when it toured England in the Medicine Ball Caravan (1970) tour,
picking up future Jefferson Starship and Hot Tuna member Pete Sears (keyboards)
in the process. With occasional help from former Mystery Trend member
Ron Nagle (keyboards/percussion/inspiration), the sprawling combo that
would contribute to Stoneground (1971) was intact. Part of the band's
quaintly indefinable sound can be attributed to the inclusion of more
than half a dozen different lead vocalists on the album's ten tracks.
While Valentino supplied a majority of the originals, the disc is highlighted
by some truly exemplary cover tunes as well. These include a gospel-rock
reading of Rev. Gary Davis' "Great Change Since I Have Been Born"
and the refined East Bay funk rendition of the Kinks' "Rainy Day
in June," as well as the slide guitar blues of John D. Loudermilk's
"Bad News." Arguably, best of all is the rousing "Don't
Waste My Time," which shows off the full force of Stoneground's cohesiveness.
The power ballad "Brand New Start" is masterfully driven by
the gospel inflections of Sampson. The Valentino compositions -- "Looking
for You," the quirky "Added Attraction (Come and See Me),"
and "Stroke Stand" (which is notable for an ensemble vocal)
-- bear repeated listens and hint at this group's truly great potential.
(by Lindsay Planer, All
Music Guide)
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Bill Fay: "Time
Of The Last Persecution" (Deram/ Nova, 1971 * Ecclectic, Juni
2005) |
Eine wirklich schöne Platte, die gar nicht so schräg ist,
wie das Coverfoto vielleicht den Eindruck erwecken könnte! Beim
zweiten Album sind keine Orchesterarrangements im Mittelpunkt, sondern
das improvisierte Ensemblespiel mit englischen Jazzcracks wie Gitarrist
Ray Russell (Rockworkshop)
(30.07.2005)
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Sah Fay auf dem Cover des Debüts noch aus wie normaler Kerl von
nebenan, präsentierte er sich auf dem 71er Zweitwerk mit zerzausten
Haaren, Vollbart und Roky Erickson/Charles Manson-Blick. Was Spekulationen
über Drogen und Wahnsinn Tür und Tor öffnete, als Fay kurz
nach Veröffentlichung völlig ab- und erst im Jahre 2001 wieder
auftauchte.
Time Of Last Persecution kommt ohne Streicher aus, denn es entstand live
im Studio an nur einem Tag. Nur Freejazz-Gitarrist Ray Russell kannte
das Material, die Rhythmusgruppe (auch versierte Jazzer) spielten im Blindflug
(auch Astral Weeks ist ja so entstanden). Fays Songs scheinen aus
einer anderen Zeit zu kommen, sie sind zerbrechlich, verträumt, hochmelodisch
und schwer zu kategorisieren. Gerade durch das Aufeinandertreffen von
Dream-Folk und Free-Jazz klingt das Album noch heute spannend und frisch.
So outete sich erst letztlich Jim O`Rourke als Fan und Wilco spielen mittlerweile
eine Fay Song in ihrem Live-Set.
Der Reissue wurde mit 24 Bit remastert und kommt mit Linernotes von Bill
Fay selbst. Auf Eclectic, einem neuen Label der Ace-Gruppe.
(www.glitterhouse.de)
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Bill Fay: "Bill Fay"
( Deram/Nova, 1970 * Ecclectic, Juni 2005) |
Auch so was gibt′s: ein Frühsiebziger Singer/Songwriter
aus England, von dem ich bislang noch nie was gehört habe! Die
Vergleiche mit Nick Drake,
Bob Dylan und Ray Davies sind sicherlich lobend (und
verkaufsfördernd?) gemeint, aber eigentlich eher verwirrend,
den Mr. Fay ist Pianist wie Elton John, Randy Newman
und David Ackles und kein Gitarrenspieler
wie die anderen drei Herren. OK, der Vergleich mit der Eule Elton
wäre auch verwirrend (aber gar nicht so falsch, bezogen auf Eltons
Frühwerk!). Und David Ackles kennt ja sowieso keiner und hätte
deshalb kaum den gewünschten verkaufsfördernden Effekt!
Ach ja - die Orchesterarrangements von Michael Gibbs sind toll
und haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von Robert Kirby
auf den ersten beiden Nick Drake-Platten. Ich kann mich aber nicht
der Einschätzung vom Glitterhaus anschließen, dass diese
Arrangements nur "irgendwie funktionieren" und mit Robert
Kirby ein "Meisterwerk" hätte entstehen können:
Kirby war damals ein Neuling wie Drake und Bill Fay, während
"ein gewisser Michael Gibbs" schon damals ein respektierter
Komponist und Arrangeur im Jazzbereich war.
(30.07.2005)
Mehr ...
Vor Jahren gab es die beiden Alben dieses britischen Früh-70er Songwriters
als 2-on-1 auf See For Miles und schon damals waren wir schwerst begeistert.
Das Uncut Magazin nannte Bill Fay the missing link between Nick
Drake, Ray Davies and Bob Dylan und vergibt 5 von 6 Sternen. Auch
mich erinnerte Fay damals an Nick Drake, deren dunkle Folk-Songs durchaus
miteinander vergleichbar sind. Und auch Fay scheint ein Eigenbrötler
und seelisch nicht unbedingt der stabilste zu sein.
Nach mehreren Demos unterschrieb er bei Derams Sublabel Nova, die
dieses Album 1970 veröffentlichten. Bei den Aufnahmen im Studio wurde
Fay mit Arrangements für ein 30-köpfiges Orchester konfrontiert,
die ein gewisser Michael Gibbs ohne sein Wissen schrieb. Da mag ihm die
Kinnlade runtergefallen sein, ändern konnte er es nicht. So werden
Fay´s leise Tunes von üppigen Arrangements umspült, die
vielleicht etwas zu viel des Guten sind, aber doch irgendwie funktionieren.
Hätte Bill Fay einen Joe Boyd und Robert Kirby im Rücken gehabt,
wäre hier ein absolutes Meisterwerk entstanden. Aber auch so handelt
es sich um ein einzigartiges britisches Folk Rock Juwel. Der remasterte
Reissue kommt zudem mit Linernotes von Fay selbst und einer 67er Single
als Bonustracks.
(www.glitterhouse.de)
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Clive John: "You Always
Know To Stand With A Buzzard" (United Artists, Sept. 1975 * Eclectic,
2004) |
...
und mal wieder ein völlig obskures Album! Clive John war
als Keyboarder Gründungsmitglied von Man,
meinen Lieblingen aus Wales und maßgeblich für deren Hinwendung
vom 60er-Jahre-Pop der Vorläuferband The Bystanders zum
typischen Man-Sound verantwortlich. Dabei stand er immer etwas im
Schatten der beiden singenden Gitarristen Micky Jones und Deke
Leonard. 1971 war er schließlich nicht mehr dabei und ist
deshalb auch nicht auf dem legendären Album "Live At Padget
Rooms, Penarth" zu hören. Als Mitte 1972 Deke Leonard
die Band verließ kehrte er noch mal für ein Album als Gitarrist
zurück: das legendäre Album mit der Landkarte "Be
Good To Yourself, At Least Once A Day". Dann wurde es ruhig
um ihn, bis ihn Andrew Lauder vom Man-Label United Artists
im Jahr 1975 zu diesem und einzigen Soloalbum überreden konnte.
Unterstützt von Martin Ace am Bass (damals auch ein Ex-Man)
und Dave Charles am Schlagzeug (Ex-Help
Yourself und Dave Edmunds in spé) macht er mit seinem
Gitarre- und Keyboardspiel hier sehr deutlich, dass dieser typische
"Man-Sound" eben nicht alleine auf dem Mist von Jones/Leonard
gewachsen ist!
(01.03.2003) |
Starry Eyed And Laughing:
"That Was Now And This Is Then" (CBS, 1974/75 * Aurora,
2003) |
Eine
Neuauflage der beiden alten CBS-Alben von 1974/75 auf einer Doppel-CD,
erweitert um Singles und unveröffentlichtes Material. Kann
man genauso wie "Fallen",
die 2002er CD der neuen Band The Falcons der alten SEAL-Musiker
Tony Poole und Ian Whitmore nur über das Internet
direkt über Tony bei Aurora Music beziehen. Hier deshalb
nur die Emailadresse und der Hinweis auf meine alten Rezensionen:
(17.02.2005)
Bestellen über:
"Starry Eyed And Laughing" (1974)
"Thought Talk"
(1975)
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Fotheringay (Island, Juli 1970 * Fledg′ling,
Dez. 2004) |
Eigentlich ist diese Platte nicht "Lost", da ich die Vinylausgabe
ja schon seit ca. 30 Jahren im Plattenschrank habe. Weil es aber ganz
frisch ein CD-Reissue gibt (so weit ich weiß, das zweite nach
einer seltenen Hannibal-Version zu Ende der 80er, die ich damals in
einem Plattenladen fand, mir aber nicht gekauft habe), nun ENDLICH
eine Neuauflage bei einem kleinen (neuen?) Label. Etwas unverständlich
ist mir dabei, wieso dieses Album in der Island-Wiederveröffentlichungsreihe
der letzten zwei, drei Jahre, der fast alle Fairport-Convention-
sowie Richard & Linda Thompson-Platten angehörten,
dieses MEISTERWERK ausgespart wurde!
In den letzten Jahren habe ich diese Platte wieder intensiv in mein
Herz geschlossen, so dass ich den damaligen CD-Nichtkauf inzwischen
bereut habe und schon innerlich zu einer CD-Kopie meiner alten Platte
entschlossen war (ich höre nun mal die meiste Musik am Rechner
oder im Auto: und dort fehlt mir jeweils leider ein Plattenspieler!)
- aber nun ist sie ENDLICH da - und ich schmelze wieder dahin. Definitiv
das beste Sandy Denny Album! Und Jerry Donahue hat nie
wieder so genial Gitarre gespielt! (vergesst das Hellecasters-Gegniedel!)
Als Bonus gibt es 4 Liveaufnahmen aus Rotterdam, die aber schon von
der Hannibal-CD-Box von Sandy Denny bekannt sind.
(04.02.2005)
Mehr ...
Nur ein Album nahmen Fotheringay 1970 gemeinsam auf. Mit
von der Partie waren Folkrock-Haudegen der ersten Güteklasse, die ausnahmslos
in der Fairport-Convention-Sippe heimisch waren - allen voran Sängerin
Sandy Denny, die 1978 tödlich verunglückte und hier einen ihrer
stärksten Auftritte hatte. Sie steuerte mit "Nothing More",
"The Sea" und "Winter Winds" gleich drei eigene Songs
bei. Hinzu kommen Fremdkompositionen von Bob Dylan und Gordon Lightfoot,
die sich nahtlos ins britisch balladeske Material von Fotheringay einfügen.
Der ordentlich überspielte Silberling schließt eine große
Lücke im CD-Regal mit Folkrock.
© Stereoplay
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Dieses leuchtende Kleinod der britischen Folk-Rock-Geschichte war einige
Zeit vergriffen, dabei handelte es sich mit Sicherheit um eines der schönsten
Alben, das Sandy Denny je eingespielt hatte. Jetzt gibt es das Werk von
Sandy, Trevor Lucas, Jerry Donahue, Pat Donaldson und Gerry Convay in
einer liebevoll restaurierten (äußerlich wie innerlich, das
Remastering geschah unter dem wachsamen Ohr von original-Produzent Joe
Boyd) Version, zusätzlich erweitert um 4 Bonustracks, die 1970 beim
Rotterdam Festivasl mitgeschnitten wurden. Der kunstvoll verspielte, verträumt
schwebende, von wunderbarem Harmonie-Gesang gekrönte Folk-Rock Fotheringays
hat die Jahrzehnte leuchtend lebendig überstanden.
(Glitterhouse)
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When Sandy Denny departed Fairport Convention, insisting that she wanted
to concentrate upon her own songwriting rather than pursue the band's
exploration of traditional English music, she never meant she also intended
abandoning the folk idiom itself. Although all but two of the songs on
this, her first post-Fairport project, are indeed original compositions,
it is readily apparent that, like former bandmate Richard Thompson, her
greatest talents lay distinctly within the same traditions as the poets
and balladeers of earlier centuries, while the fact that fully one-half
of Fotheringay itself would eventually join Fairport illustrates the care
that went into the band's formation. Even the group's name resonates --
"Fotheringay" was also one of Denny's best-loved Fairport songs. Listening
to the album, too, one can see and hear the mother ship all over the show,
from the tight dynamics of "The Sea" to the simple beauty of "Winter Winds"
and on to the showpiece "The Banks of the Nile," a Napoleonic Wars-era
ballad set firmly in the storytelling mold of "A Sailor's Life," "Tam
Linn," and the post-Denny Fairport's own "Bonnie Bunch of Roses." The
presence of producer Joe Boyd and guest vocalist Linda Peters complete
the sense of a family affair.Where Fotheringay and Fairport drift apart
is in the instrumentation -- one of Fairport's most-endearing talents,
after all, was the sense of ramshackle adventure that the bandmembers
brought to their recordings. Fotheringay was far more "musicianly," packing
a perfectionism that comes close, in places, to stifling the sheer exuberance
of the music. The overuse of Trevor Lucas' distinctly mannered vocals,
too, reveals the album in a disappointing light -- great guitarist though
he was, his voice offers nothing that you could not hear in any amateur
folk club, any night of the week, rendering Dylan's "Too Much of Nothing,"
Gordon Lightfoot's "The Way I Feel," and his own "Ballad of Ned Kelly"
little more than makeweights. Such failings are completely overshadowed,
of course, by the triumphs that are Denny's finest contributions -- the
best of which close the album on a peak unheard since "The Sea," back
at the beginning of the cycle. "The Banks of the Nile" rates among the
loveliest and most evocative performances of her entire career, while
the hauntingly hypnotic "Two Weeks Last Summer" and a moody "Gypsy Davey"
draw out an expressiveness that had similarly been in short supply elsewhere
on the record. The end result is an album that, while every Denny fan
should hear it, is best experienced sliced and diced across the various
compilations that purport to tell the story of Fairport Convention. Bereft
of the faults that never make those collections, Fotheringay deserves
every kind word that has ever been sent in the band's direction.
(by Dave Thompson, AMG)
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Harmonia: "Deluxe"
(Brain, Aug. 1975 * Universal, April 2004) |
Die
Musik von Krautrockbands wie Neu,
Ash Ra Tempel, Tangerine
Dream, Cluster, La Düsseldorf und Kraftwerk
ging damals weitestgehend an mir vorbei, was vielleicht am fehlenden
Gesang, dem Übergewicht von Keyboards gegenüber Gitarren
und der rhythmischen Monotonie der Musik lag - und immer noch liegt.
Allerdings habe ich mich an das Reissue von "Deluxe" jetzt
doch mal herangewagt: Harmonia ist eine Zusammenarbeit von
Michael Rother (Kraftwerk, Neu) und den Clustermusikern
Achim Roedelius und Dieter Moebius, die alle drei hauptsächlich
an ihren Tastaturen herumfrickeln. Michael Rother setzt aber
auch die Gitarre ein, Herr Moebius ein "Nagoja-Harfe". Bei
den meisten Liedern ist die selbst konstruierte Rhythmusmaschine angenehmerweise
durch Mani Neumeier, meinen Lieblingstrommler aus deutschen
Landen von den legendären Guru
Guru ersetzt worden.
Und was kommt nun dabei heraus? Ich tu mich immer noch ein wenig schwer
mit dieser Musik, die so scheinbar gar nichts mit ROCK'N'ROLL
zu tun hat - aber irgendwie hat das Ganze nach mehrmaligem Hören
dann doch seinen Charme. Und ist z.B. beim Autofahren sehr angenehm
einsetzbar. Trotzdem werde ich auch weiterhin auf Kraftwerks "Autobahn"
verzichten!
(05.12.2004) |
Sandy Shaw: "Reviewing
The Situation" (Pye, Dez. 1969 * EMI, Okt. 2004 |
Natürlich kennt jeder ihren Hit "Puppet On The String".
Aber diese Platte ist ganz anders: erstmals selbst als Produzentin
mit der eigenen Tourband eingespielt (am Schlagzeug: Ian Wallace,
später bei King Crimson
und David Lindley!) ist es ihr
großer kommerzieller Flop: es gibt keine netten Schlager, sondern
-teilweise recht bizarre- Coverversionen aus den Bereichen Rock&Pop.
Bekannt sind vielleicht "Love Me Do" von den Beatles,
Dylans "Lay Lady Lay" und "Walking The Dog"
von Rufus Thomas, die total funky und sehr frisch daherkommen.
Dann gibt′s was von Dr. John ("Mama Roux"),
eine abgedrehte Version vom damals ganz frischen Stones-Klassiker
"Sympathy For The Devil" und, wie es heißt, mit "Your
Time Is Gonna Come" die erste offizielle Coverversion eines Led
Zeppelin-Songs! Klasse Platte!
(27.11.2004)
Mehr ...
Nachdem Sandy Shaw 1967 den Eurovision Song Contest gewann, befand sie
sich mit ihrer Band ständig auf Tour. Inspiriert von den Songs, die
sie fortwährend im Bus hörten, nahm sie im April `69 dieses
Album auf, welches nur Coverversionen enthielt. Die waren aber weit entfernt
von dem leichtgewichtigen Pop, den man von ihr gewohnt war. So fanden
sich hier Dylan (Lay Lady lay), Dr. John (Mama Roux), die Stones (Sympathy
For The Devil), Led Zeppelin (Your Time Is Gonna Come), Lovin Spoonful
(Coconut Grove) und andere.
(Glitterhouse)
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It's hardly surprising such a great record sold zip...
It might be disingenuous to say this is one of the greatest albums of the
60s (that list is set in stone), or that the 10 cover versions improve on
the originals, but ... some history textbooks have to be revised.
(Mojo. 4/5) |
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Shirley Collins &
The Albion Country Band: "No Roses" (Pegasus, 1971 * Sanctuary,
Okt. 2004) |
Ein Folkrock-Klassiker, den auch ich in der Wiederveröffentlichung
jetzt erstmals höre: Shirley Collins war damals eine der bekanntesten
englischen traditionellen Sängerinnen, die sich wegen dieser
Zusammenführung von Folk und Rock durchaus Sorgen um das "Wohlwollen"
ihres Stammpublikums machen musste. Ihr musikalischer (und frisch
angetrauter Ehe-) Partner war der Bassist Ashley Hutchings,
der bereits im Vorfeld bei der Gründung von Fairport
Convention und Steeleye Span einen wichtigen Beitrag
zur "Folkrockfusion" leistete. Der Zusatz "Albion Country
Band" suggeriert, dass es sich um eine feste Band handelt. Man
muss aber eher davon sprechen, dass Hutchings mit dieser Produktion
den Startpunkt zu seiner "Albion (Country) Band" legte,
einem Ensemble, bei dem in den vergangenen 30 Jahren sicherlich neben
ihm so ziemlich jeder englische Folk(rock)musiker auf der Bühne
oder im Studio dabei war. Auch auf "No Roses" ist die Liste
der Beteiligten schon sehr lang. Hier seien aber nur einige der mir
als Fairport-Fan, aber Nichts-desto-trotz-Folkrock-Outsider geläufigeren
Namen: Richard Thompson, Simon Nicol und Dave Mattacks
(damals aktuelle oder ehem. Fairport-Musiker), Ian Whitman
und Roger Powell von Mighty Baby,
Shirleys Schwester Dolly Collins, und viele andere. Übrigenz
(fast) die gleiche Truppe wie auf "The
North Star Grassman & The Ravens", dem fast zeitgleich
aufgenommenen Solodebüt der Ex-Fairport-Sängerin Sandy
Denny.
(08.11.2004)
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Shirley Collins' collaboration with the Albion Country Band for No Roses
is considered a major event in the history of British folk and British
folk-rock. For it was the first time that Collins, roundly acknowledged
as one of the best British traditional folk singers, sang with electric
accompaniment, and indeed one of the first times that a British traditional
folk musician had "gone electric" in the wake of Dave Swarbrick
joining Fairport Convention and Martin Carthy joining Steeleye Span. The
album itself doesn't sound too radical, however. At times it sounds something
like Fairport Convention with Shirley Collins on lead vocals, which is
unsurprising given the presence of Ashley Hutchings on all cuts but one,
and Richard Thompson and Simon Nicol on most of the selections (Dave Mattacks
plays drums on a few tracks for good measure). The nine songs are almost
wholly traditional tunes with Collins' arrangements, with perhaps a jauntier
and folkier mood than that heard in early-'70s Fairport, though not much.
It's more impressive for Collins' always tasteful smoky vocals than for
the imagination of the material, which consolidates the sound of the more
traditional wing of early-'70s British folk-rock.
(by Richie Unterberger, AMG) |
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Rhinoceros (Elektra, 1968
* Collector′s Choice, 2002) |
Eine späte Entdeckung! 1967 wurden die Mitglieder der Gruppe
vom damals aufstrebenden Label Elektra regelrecht für
eine neue "Supergroup" gecastet. Das Label lud dazu ein
paar viel versprechende, aber arbeits- bzw. bandlose Musiker nach
L.A. ein, stellte daraus diese 7köpfige Truppe unter Federführung
des Produzenten Paul A. Rothchild (Doors, etc.) zusammen, ließ
sie proben und komponieren und als Band zusammenwachsen. Obwohl es
sich also um eine Retortenband handelt, entstand dabei aber doch eine
ganz vorzügliche Platte! Ein erster Übungslauf der Beteiligten
als Begleitmusiker war das Debüt des Sängers und Pianisten
David Ackles, auf dem ich die
Gitarrentöne von Danny Weis (Ex-Iron Butterfly, allerdings
"prä-In-a-gadda-da-vida") und Doug Hastings,
die fantastische Orgel von Michael Fonfara und das irrsinnige
Bassspiel von Jerry Penrod zum ersten mal hörte. Bei einer
Besprechung dieses Albums fiel dann auch der Name Rhinoceros und nach
einigen Mühen halte ich diese CD endlich in Händen: kraftvoller
und intelligenter, aber nie übertrieben virtuos gespielt Bluesrock
mit zwei(!) sehr guten Sängern (John Finlay und Alan
Garber), dem nach den Ackles-Sessions dazu gestoßenen Drummer
Bill Mundi (Zappa, Tim Buckley, John Martyn, etc.) und natürlich
den bereits erwähnten Musikern. Der Klang ist auf dem damaligen
hohen Elektralevel und alles scheint live und ohne die damals neue
und sehr populäre Overdub-Technik eingespielt zu sein. Insgesamt
sehr empfehlenswert! Und außerdem mit einem wunderschönen
Cover, dass man doch gerne in LP-Grösse hätte!
(22.10.2002)
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The product of producer Paul Rothchild, Rhinoceros was conceived, planned
and executed as a 'supergroup'. This was the groups' reason d'entre, and
ultimately, their downfall. Pieced together after a marathon series of
jams at the producers' house in the spring of 1968, the goal was to create
the heaviest band of the time. Rothchild and Elektra came very, very close.
Former members of Iron Butterfly (Danny Weiss/guitar), The Daily Flash
& Buffalo Springfield (Doug Hastings/guitar) as well as some highly
respected studio aces such as Billy Mundi on drums, they formed a very
good band indeed, but not really a group. Fortunately, although the chemistry
is a bit skewed, the music isn't half bad. There are some excellent soul-drenched
rock & soul recordings here, such as the albums' opener, "When
You Say You're Sorry" to possibly one of the best ever versions of
"You're My Girl," the group was capable of some mighty music.
One of the tracks, the heavy instrumental "Apricot Brandy" was
used as the theme for a BBC television. Ultimately, though, the group
couldn't last under the weight of the billing. However, this record is
one of the finest sounding, tightest performed albums of the period.
(by Matthew Greenwald, AMG)
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Alexander Spence: "Oar"
(Columbia, 1969 * Sundazed, 1999) |
Vor dieser Platte kann ich nur alle Leute warnen, die nur nette kleine
Popmusik hören wollen: Alexander "Skip" Spence,
ehemaliger Trommler von Jefferson
Airplane und ehemaliger Sänger und Gitarrist von Moby
Grape, war frisch aus der Psychiatrie in New York entlassen (er
hatte in einer Amok-Aktion seine Bandkollegen mit der Axt bedroht),
setzte sich aufs Motorrad und fuhr nach Nashville (wo er vorher noch
nie war), um dort in wenigen Tagen ganz alleine im damals ganz neuem
Mehrspurverfahren mit Gitarre, bass und Schlagzeug seine in der Psychiatrie
geschrieben Lieder aufzunehmen und eine der am schlechtesten verkauften
Platten in der Geschichte von Columbia-records zu produzieren. Für
viele war das Dillethantisches Gedaddel, für andere ein Meisterwerk.
Ich bin jetzt neugierig geworden und habe bei der CD-Neuauflage zugegriffen.
Was kann man jetzt sagen? Wahrscheinlich haben beide Gruppen recht.
Auf jeden Fall ein ungewöhnliches, einmaliges Album! Erinnert
von der Stimmung her ein wenig an die 74er-Aufnahmen von Nick Drake.
Definitiv schräg.
(05.10.2004)
Seit kurzem habe ich auch "More
Oar- The Tribute To The Skip Spence Album". Ebenfalls schön
schräg, von Fans wie Robert Plant und Tom Waits aber doch etwas
"professioneller" umgesetzt als von Spence selbst, was manchen
Liedern gar nicht mal so schlecht bekommt! |
Booker T. & Priscilla
(A&M, Juli 1971 * Universal, 2003) |
Zur
Abwechslung hier mal eine Platte, die von Euch sicherlich kaum jemand
gerade auf der Rechnung hat: Bei Booker T. Jones handelt
es sich natürlich um den Orgelspieler der damals gerade frisch
aufgelösten legendären Instrumentalcombo Booker T.
& The MGs, Hausband des megalegendären Stax-Labels.
Frisch verheiratet mit Priscilla Jones, geborene Coolidge,
(natürlich) Schwester der von mir sehr verehrten Rita
Coolidge und gleichfalls eine ausgezeichnete Sängerin.
Beide hatten gerade den Süden verlassen und waren nach Kalifornien
umgezogen, was man der Musik deutlich anmerkt: Westcoast-Singer/Songwriter-Musik,
wenn auch mit starken Wurzeln in Blues und Gospel. Priscilla singt
mit einer tieferen, eher nach Gospel klingenden Stimme als ihre
Schwester, während Booker T. sich nicht mehr alleine auf die
Orgel konzentriert, sondern viel Klavier und auch gelegentlich Gitarre
spielt - und sich als ausgezeichneter Sänger entpuppt! Die
Begleitband ist ebenfalls ausgezeichnet (Jim Keltner am Schlagwerk,
Chris Ethridge (Ex-Flying
Burrito Brother) am Bass und Jesse Ed Davis (Taj
Mahal-Band) an der Gitarre. Es gibt fast ausschließlich
Eigenkompositionen der beiden (getrennt oder gemeinsam), aber auch
eine bemerkenswerte Coverversion: Booker T. bringt hier die meine
Wissens nach erste Version von Gram Parsons "She",
das jener erst 1973 auf seinem Solodebüt
veröffentlichen wird, vermutlich vorgeschlagen von Chris Ethridge,
der mit Parsons zusammen bei den Burritos
war. Weiterer Höhepunkt sind der Gospelsong "Ole Man Trouble",
das fast zeitgleich auch von Chris Etheridge und Booker T. als Gastkeyboarder
auf dem Album "L.A. Getaway"
eingespielt wurde, sowie der fast 10minütige "Delta Song",
in dem Priscilla von der gemeinsamen Kindheit mit Schwester Rita
erzählt und ganz wunderbar Gospel und ihre eigenen indianischen
Wurzeln gesanglich zusammenbringt, während Booker T. dazu eine
wunderbar rudimentäre Gitarre im Stil von Pops Staples spielt.
Letztes Verkaufsargument: es handelt sich um ein Doppelalbum von
fast 80 Minuten, wiederveröffentlicht auf einer einzigen, recht
preisgünstigen CD!
(04.10.2004)
|
"Soul Of Brazil"
(EMI, Juni 2004) |
"Funk, Soul & Bossa Grooves 65-77" heisst es im Untertitel
dieser Billigpreis-Kompilation (<10€). Aber warum taucht
ein solcher Sampler auf dieser Seite auf?
- das schöne Cover machte mich im Laden aufmerksam
- Bossa Nova beschäftigt mich schon seit einiger Zeit,
allerdings stammt der Grossteil der mir bekannten Musik
aus der Zeit vor 1965 (Antonio Carlos Jobim etc.)
- hier wird "europäisch" und "US-amerkanisch"
beeinflusste brasilianische Popmusik vorgestellt (sprich:
die Auswirkungen von den Beatles und James Brown)
- bis auf wenige Ausnahmen (Marcos Valle, Lo Borges) sind
mir die versammelten Künstler völlig unbekannt,
bzw. habe sie noch nie (bewusst) gehört
- die Originalalben sind gar nicht oder nur schwer erhältlich
- alles passt wunderbar zusammen. Ein idealer Ausgangspunkt
für den Neueinsteiger in brasilianische Musik der späten
60er/frühen 70er, abseits der bekannten "Samba"-
und "Worldmusic"-Klisches
(17.09.2004)
|
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"Mit Samba ... hat das Album nichts zu tun. Auf diesem Sampler sind
nur Künstler, die sich an "westlicher" Musik der 60er und
70er wie Funk und Soul orientiert haben. Trotzdem sind alle Texte auf
portugiesisch, und auch klangtechnisch orientiert sich das Album doch
mehr in die südamerikanische Richtung. Doch gerade das Zusammentreffen
dieser unterschiedlichen Kulturen macht den Reiz dieses Albums aus. Gerade
wer sich für die Schnittmenge von Funk und Soul mit anderen Musikrichtungen
wie zum Beispiel Latin Soul interessiert, sollte unbedingt zugreifen.
Auch die übliche Kinderkrankheit vieler Sampler, dass sie nicht durchgängig
hörbar sind, ist hier sehr gut vermieden worden, richtig schlechte
Lieder gibt es meiner Meinung nicht.
Ich empfehle trotzdem, die hier angebotenen Samples durchzuhören.
Wem es dann gefällt, wird auch beim Kauf keine böse Überraschung
erleben, zumal der Preis echt human ist." (Kundenrezension bei amazon)
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Lindisfarne: "Nicely Out Of Tune" (Virgin, 2004 * Charisma, Nov. 1970) |
Das Debüt der englischen "Pub-Folk-Rocker ist eines der
seltenen Alben, auf dem ALLE Lieder gut sind. Die Reissue-CD läuft
gerade in meinem Player und ich kann noch fast jedes Lied aus der
Erinnerung mitsingen! "Lady Elanor" ist eine wunderschöne
Ballade, der "Winter Song" ebenso. "Turn A Deaf Ear",
eines der wenigen Lieder, das nicht von Sänger Alan Hull, sondern vom Kumpel Rab Noakes
stammt, ist ein absoluter Ohrwurm, ebenso der Fetenknaller "We
Can Swing Together". Und bei "Clear White Light" brauchen
sie sich gesanglich nicht hinter den Beach Boys zu verstecken. Erwähnenswert
aus der Besetzung ist noch Harpspieler Ray Jackson, der ja, wie vielleicht der eine oder andere von euch
weiß, auch für die Mandolinentöne auf Rod Stewarts "Maggie May" verantwortlich ist!
(08.09.2004)
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Easily the best album the group ever recorded, Nicely Out Of Tune is one of the prettiest folk-rock albums of the late 1960s. If Lindisfarne had never recorded anything else, they'd be one of the most fondly remembered acts of their era just for this album. "Lady Eleanor" is a very pretty tune that manages to incorporate elegant mandolin over some heavy rock riffing. "Road To Kingdom Come" is closer in spirit to the group's usual pub-rock sound, a singalong-type number with lots of really crunchy harmonica, mandolin, and fiddle, and a really catchy chorus -- "Jackhammer Blues" is pretty nearly as good a rocker. But "Winter Song" is one of the gentlest, most haunting folk ballads of its period, almost too pretty to have come from a rock band, and "Alan In The River With Flowers" isn't far behind. The rest is in the same class and league, and as a bonus the CD contains two lost B-sides, "Knackers Yard Blues" and "Nothing But The Marvelous Is Beautiful" -- they're not bad, either.
(by Bruce Eder, AllMusicGuide)
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David Bromberg: "Wanted Dead Or Alive" (Columbia, 1974 * Juni 2004) |
Eine Zufallsentdeckung! Der Name "Bromberg" ist mir schon
länger geläufig, ich habe sogar schon mal einen Sampler
und ein Livealbum aus dem Wühltisch gezogen. Selten habe ich
einen Musiker gehört, der es schafft, solch gegensätzliche
Stile so souverän zu verbinden: nennen wir das ganze mal "Rock'n'Roll
goes Bluegrass goes Dixieland", was sich am Instrumentarium deutlich
machen lässt: natürlich die üblichen des Rocks (Gitarre,
Bass, Schlagzeug), aber eben auch in wichtiger Funktion und nicht
nur als Farbtupfer: Trompete, Klarinette, Saxophon, Geige, Mandoline
und Banjo. Diese Verquickung wird besonders deutlich bei Bromberg
selber, der meisterhaft Gitarre und Geige spielt, aber auch bei Andy
Statman, der gleichzeitig einer der besten Mandolinenspieler der
USA und ein begnadeter Saxophonist ist. Das Liedmaterial bilden Eigenkompositionen
von Bromberg (1x mit George Harrison, ohne das ich das jetzt
musikhistorisch einordnen kann!), vielleicht nicht mit der besten
Gesangsstimme, aber sehr humorvoll vorgetragen, und viel alter Blues.
Vielleicht interessiert es ja auch noch den einen oder anderen, dass
Jerry Garcia, Phil Lesh, Bill Kreutzmann und
Keith Godchaux von den Grateful Dead bei immerhin vier
Liedern als Backingband dabei sind? Die Platte gibt′s außerdem
gerade günstig bei Glitterhouse.
(07.07.2004)
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(Songwriter/Folk/Rock/Blues/Roots) 2004 Columbia - klasse Wiederveröffentlichung (remastered, im Ausklappdigipack) der 3. LP von 1974 eines der wichtigsten Americana/Roots-Meisters, bevor diese Begriffe überhaupt verwendet wurden. Wie kaum ein anderer verband der gleichermaßen als Multiinstrumentalist, Sänger und Komponist beschlagene Musiker Folk und Blues, Country und Rock, Bluegrass und Jazz, West- und Ostküstensound, Bläsersection und Fiddle/Mandoline. Die ersten 4 Stücke wurden alle am 17.4.72 aufgenommen, feat. Garcia/Lesh/Godchaux/Kreutzmann von Grateful Dead, Tracy Nelson & Mother Earth oder die Sweet Inspirations als Backgroundchor sowie Andy Statman, Peter Ecklund, Jay Ungar, Steve Burgh u.a. Die Tracks 5-9 sind Studio/Live-Aufnahmen vom September 73 mit der damaligen Bromberg (Big) Band und solo. Soooo schade, dass es seit einer Ewigkeit nichts offizielles Neues mehr von ihm gibt. Wenigstens ist sein Kalender für 2004 wieder prall gefüllt mit Auftritten!
A fantastic set turned in by David and company. We get some quiet acoustic numbers, some live tunes, David backed by the members of the Grateful Dead and some numbers in his "big band" setting. Horns, fiddles and the ever present guitar of the master of his own style of Chicago by way of New Orleans blues. Ever the master storyteller Bromberg never lets the music get in the way of the tale, but neither does he hold back the tune for fear of trampling the melody. A fine balancing act from clever musicans having fun. The cover places Bromberg in the roll of the King (Kong that is) about to be strafed by a flock of Faye Wray type heroines. Flip it over and you've got a bit of the old peeping Kong and there you have it. Like good wine and friendships, Davids music just grows better with age.
(tralfaz-archive)
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Jerry Garcia Band: "Cats
Under The Stars" (Arista, April 1978 * Rhino, Juni 2004) |
Ich habe vor kurzem den teuersten CD-Kauf meines Lebens gemacht, nämlich
die 6-CD-Box "All Good Things - Jerry Garcia Studio Session"
mit allen 5 Solowerken (ohne die zahlreichen Livealben), alle mit
zahlreichen Bonustracks und sogar einer 6. CD mit noch viel mehr.
"Cats Under The Stars" war die Nummer 4 und stand (natürlich)
als Vinyl schon lange im Plattenschrank, wenn auch ewig nicht mehr
gehört. Während die ersten drei Alben ("Garcia"
von 1972, "Garcia" von
1974 - Ihr merkt: Jerry kümmerte sich wenig um Marketing und
Plattentitel -, sowie "Reflections"
von 1976) bereits 1989 von Line-Records auf CD wiederveröffentlicht
wurden und auch viel von mir gehört wurden blieben die beiden
Arista-Alben (1982 kam noch das schwächere "Run For The
Roses" raus) aber irgendwie aus meinem Gedächtnis verschwunden.
Jetzt läuft also seit langer Zeit mal wieder "Cats Under
The Stars", während ich im Begleitbuch schmökere, und
muss feststellen: es ist tatsächlich das beste JGB-Album: alles
klasse neue eigene Lieder (von Garcia, Bassist John Kahn und
Sängerin Donna Godchaux), die Band spielt ausgezeichnet
(Donna hat wirklich schöne Gesangsauftritte, Ex-Elvis-Drummer
Ron Tutt ist in Höchstform). Das Ganze hat eine eigentümlich
mystische Stimmung (kann ich nicht besser beschreiben), ganz anders
als bei den Dead, mit denen er fast Zeitgleich das Album "Shakedown
Street" herausbrachte.
(04.07.2004)
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Jerry Garcia's fourth solo album was the first to be released
under the collective title of the Jerry Garcia Band, although the change
was primarily in name, as there was little alteration in the personnel between
this disc and the non-Grateful Dead tracks from his previous studio effort,
Reflections (1976). However, unlike his previous effort, Cats Under the
Stars contains all new original material. Garcia's longtime collaborator
and bassist, John Kahn, also serves up a pair of melodic contributions.
These include the brief gospel-flavored interlude "Down Home,"
featuring some ingenious lead non-verbal vocalizations from Donna Jean Godchaux
underneath an equally affective melody. Kahn also joins Robert Hunter on
the slinky and slightly Caribbean-tinged "Love in the Afternoon."
Once again Garcia and lyricist Hunter come up aces with some of their
most poignant collaborative efforts. Chief among these is the bittersweet
love triangle of "Rubin and Cherise." Drawing upon elements
of mythology, Shakespeare, and even incorporating some rather Bob Dylan-esque
phrasing, Hunter reveals one of his crowning lyrical achievements. The
biblically derived "Gomorrah" recalls the same sympathetic and
hapless humanity which likewise embodies compositions such as "Wharf
Rat" and "Foolish Heart." The title track, "Cats Under
the Stars," is a lilting, up-tempo rocker that was quickly adopted
by Garcia fans and Deadheads to refer to the unspoken union connecting
themselves with the band. Of arguably equal aesthetic pleasure is Anton
Kelley's Egyptian-influenced cover artwork, which would become the subject
of many a car window sticker and T-shirt. Many Deadheads and critics alike
feel as if Cats Under the Stars is Garcia's best non-Dead effort, and
sadly it would not be reprised on his final studio album to feature the
Jerry Garcia Band, Run for the Roses. -- Lindsay Planer (AMG)
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"Os Mutantes"
(Polydor, 1968 * 2002) |
Acid Rock aus Brasilien? Als ich diese Platte vor einigen Monaten
in einer Alltime-Bestenliste (bei Rate
Your Music) entdeckte, wurde ich neugierig. Bei Amazon fand ich
dann tatsächlich die CD im Angebot und es hat jetzt so ungefähr
2-3 Monate gedauert, bis die Platte doch tatsächlich bei mir
ankam. Und zwar als echte brasilianische CD mit einem Textheft in
portugiesisch, sodass ich mich auch nicht weiter schlau machen kann,
außer dass das Trio neben eigenem Material auch Songs von Jorge
Ben, Caetano Veloso und Gilberto Gil spielt - also
allererste brasilianische Adressen. Die Musik? Völlig irre und
doch absolut in das Jahr 1968 passend.
"Os Mutantes" heißt natürlich "Die Mutanten":
deshalb im Plattenschrank unter "M"
einsortieren. Oder stehen bei Euch die Beatles etwa unter "T"?
(12.06.2004)
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"Tropicalia upstarts Os Mutantes's 1968 debut is one
of the most playful rock records of its time--and given that it arrived
in the year of the "White Album" and We're Only in It for the
Money, that's really saying something. Screaming acid-rock guitars, quick-cut
rhythmic shifts, sound effects, jazzy vocal harmonies, and a giddy nod to
"Peppermint Twist" all have their places here. When one member
loudly slurps to punctuate a line about ice cream, it's a moment that defines
a movement's whole giddy aesthetic." (Rickey Wright) |
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L. A. Getaway (Elektra,
1971 * Water, 2004) |
Erwähnte
ich schon, dass es mit Water ein wunderbares neues Reissue-label
zu entdecken gilt, bei denen man sich auch ruhig an Platten heranwagen
kann, die man eigentlich bislang nicht kannte? So geschehen bei dem
Trio Joel Scott Hill (Gitarre), Chris Ethridge (Bass,
Ex-Flying Burrito-Brother)
und Johnny Barbata (Schlagzeug), wobei nicht ganz klar ist,
ob es sich nun um die Band "L.A. Getaway" oder ein Soloalbum
von Hill namens "L.A. Getaway" oder ein Studioprojekt handelt.
Im tollen Beiheft kann man nachlesen, dass dieser Sachverhalt in der
Band selber wohl nicht klar war und das Ganze vom Produzenten Paul
A. Rothchild wohl nur zusammengehalten werden konnte, weil man
damals beim Plattenlabel Elektra ein bisschen Geld für die Studiosessions
locker gemacht hatte. Als die Platte dann fertig war ging man aber
nicht als Band auf Tournee, sondern jeder heuerte für sich irgendwo
als Tour- oder Studiomusiker an: so ist Barbata ist u. a. auf Four
Way Street von CSN&Y zu hören, Etheridge mal hier
und da. Hauptprotagonist Joel Scott Hill, den viele für eine
der besten weißen Rock- und Soulstimmen der damaligen Zeit halten,
geht als Ersatz für Al Wilson auf Canned Heat Tournee
und spielt einige Jahre später auch mal als Gram-Parsons-Ersatz-Ersatz-Ersatz
bei den Burritos! Ergebnis: die Platte war ein kompletter Rohrkrepierer
und taucht in kaum einem Rocklexikon auf. dabei handelt es sich um
erstklassigen Bluesrock! |
Barbara Keith (Reprise,
1972 * Water, März 2004) |
Das
Reprise-Albums einer Sängerin, die mir bislang völlig
unbekannt war! Aber man kann sich ja bei den Wiederveröffentlichungen
vom Water-Label aus San Francisco auf die Qualität verlassen:
so gab′s im letzten Jahr Terry Reids Meisterwerk "River"
und auf dem CD-Stapel habe ich noch "L.A.
Getaway" liegen. Zu letzterem demnächst vielleicht
mehr. Das titellose Album ist, so weit ich weiß, ihr einziges
Soloalbum geblieben. Kurz nach der Veröffentlichung zog sie
sich mit ihrem Mann Doug Tibbles aus dem Musikgeschäft
zurück und soll sogar den Vorschuss von Reprise einfach zurückgezahlt
haben. Ich habe dann ein bisschen weitergegoogelt, wobei herauskam,
dass sie aktuell ein elektrisches Gitarrentrio mit ihrem Mann am
Schlagzeug und ihrem Stiefsohn am Bass namens Stone Coyotes
betreibt , das musikalisch irgendwo zwischen Patsy Cline und ZZ
Top (!) liegen soll. Es gibt da auch mehrere CDs, von denen ich
aber leider (noch) keine kenne. Als Songschreiberin war sie damals
zumindest gleichermaßen in Folk, Blues und Country zu Hause.
Die Songs vom Debüt wurden auch gelegentlich gecovert, Detroit
Or Buffalo gibt's vom Glitterhouse-Spezi Neal Casal,
Delaney & Bonnie
hatten mit "Free The People" Erfolg. Mir bekannt ist nur
"A Stone′s Throw Away", das der Titelsong vom Valerie
Carter-Debüt wurde, was mir aber jetzt erst auffiel, da
auf dem Plattenlabel dort als Autor "B.Keith/D.Tibbles"
steht und ich da eher auf den Neil Young-Buddy Ben Keith
getippt hatte. Ebenfalls hervorzuheben sind eine schöne funkige
Version von Dylans All Along The Watchtower, die neben
der damals sehr bekannten und zugegebenermaßen genialen Version
von Jimi Hendrix durchaus bestehen kann. Sehr mutig! In der Besetzungsliste
findet man schließlich das "Who Is Who" der L.A.-Studioprominenz.
Alles Leute, die über jeder Kritik erhaben sind und eigentlich
immer bestes -persönliches und gleichzeitig songdienliches-
Handwerk abliefern: u. a. Little Feats Lowell George, Flying
Burrito Brother Sneaky Pete, die Trommler Jim Keltner,
Russ Kunkel und Ron Tutt, die Bassisten Emory Gordy,
Max Bennett und Lee Sklar, Spooner Oldham und
Craig Doerge an den Tasten, außerdem noch Richard
Bennett, später Meistergitarrist und Produzent in Nashville,
an der Pedalsteel und Danny Kortchmar. Mittelpunkt der Platte
ist aber trotz dieser beeindruckenden Instrumentalistenriege Barbara
mit ihrer Stimme und ihren Songs.
(01.05.2004)
|
Lou Reed, John Cale &
Nico: "Le Bataclan `72" (Alchemy, Dez. 2003) |
Ein Muss für den Velvet Underground-Kenner - und mir bisher
völlig unbekannt, obwohl schon seit Längerem ein Bootleg
von dem damaligen Auftritt der drei für das französische
Fernsehen existiert! Ob allerdings auch das brandneue Lou Reed-Livealbum
ein Muss ist? Keine Ahnung! Ich konnte mir noch nicht einmal den
Namen merken: Am aktuellen Output Herrn Reeds habe ich im Moment
irgendwie kein sonderliches Interesse. Schon das letzte Livealbum
"Perfect Night Live In London" (von 1998 - also noch gar
nicht so alt!) habe ich mir nach dem Kauf nur selten angehört
und steht jetzt im Regal - was nicht weiter schlimm ist. Aber auf
jeden Fall ist der Bedarf nach mehr da bei mir im Moment nicht besonders
groß. Anders dagegen diese einmalige Kollaboration unserer
drei Helden bei diesem Konzert. Der Ekstase der französischen
Fans scheint man anmerken zu können, dass sie sich der Einmaligkeit
des Ereignisses bewusst sind.
(09.04.2004)
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"Ein unveröffentlichtes gemeinsames Konzert der
drei (das erste und einzige nach dem V.U.-Split), von 1972 in Paris!! Die
ersten 5 Songs singt Reed, begleitet von 1 oder 2 Akustikgitarren und Piano
bzw. Bratsche. I´m waiting for the man kommt so mit ganz anderem Feeling,
ungewohnt, auch weil sehr langsam gespielt; Heroin schwillt in 7 Minuten
an und ab; plus Berlin, Black angels.., Wild child. Es folgt 3x John Cale
als Sänger, mit 2 Ak.Gitarren, einem Song von Vintage Violence und
den mir unbekannten Biggest Loudest Hairiest Group Of All sowie Empty Bottles.
Die letzten 6 Stücke singt Nico (3 von V.U., u.a. Femme Fatale, I´ll
be your mirror, 3 von ihren Soloalben), unterstützt von Gitarre oder
Harmonium und Geige kombiniert, z.T. auch Backgroundgesang. Ein paar der
Tracks holpern ein wenig, viele unterscheiden sich doch erheblich von den
bekannten Versionen. Der Sound ist nicht der beste, rauh mit gewissem Rauschpegel,
aber das hält sich alles in Grenzen, ist durchaus genießbar.
Historisch!" (Glitterhouse) |
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Fairport Convention (Polydor, Juni 1968 * März 2003) |
"Remasterte
Wiederveröffentlichung des `68 erschienenen Debüt-Albums,
das ungerechterweise von den Fairport Fans nicht wirklich ernst
genommen wurde, da hier Judy Dyble statt Sandy Denny singt. Dabei
ist ein schönes Folk-Rock-Album, das weit mehr Westcoast- als
traditionelle Brit-Folk-Einflüsse hatte. Neben einigen guten
Originalen gibt es Coverversionen von Joni Mitchell (Chelsea
Morning), Dylan (Jack O'Diamonds), Emmitt Rhodes
(Time Will Show The Wiser) und Jim & Jean."
(Glitterhouse)
Da hat der Glitterhäusler recht: auch mir ging es nicht anders.
Zwar besitze ich schon einige Jahre ein Vinyl-Reissue von 1973 mit
anderem Cover, das ich aber schon ewig nicht mehr aufgelegt habe.
Vergangenen Sommer hatte ich dann auch schon mal Fairports Debüt
über das Internet zu ordern versucht, Firma Glitterhouse
ließ mich aber im Stich. Danach hatte ich's wieder vergessen
und jetzt das Teil im neuen, ansonsten nicht besonders gut sortierten
neuen Weseler CD-Supermarkt entdeckt und endlich eingepackt. Die
Musik ist für die Fairport-Folk-Puristen wirklich etwas ungewohnt
und klingt extrem amerikanisch (wie gesagt: Dylan, Mitchell, Cohen,
Buckley,...). Wer weiß, was aus der Band geworden wäre,
wenn Judy Dyble nicht ausgestiegen und Sandy Denny
ihren Platz eingenommen hätte? Eher Englands Jefferson Airplane
als die Pioniere des Folkrocks? Judys einziges andere, mir bekannte
musikalische Lebenszeichen ist übrigenz die Demoversion von
"I
Talk To The Wind", zu finden auf dem King Crimson-Sampler
"A Young Person′s Guide To King Crimson" und für
W4L eher eine Inspiration, als die (natürlich fantastische,
aber nicht nachspielbare) Version auf "In
The Court Of The Crimson King".
Zwei der Bonus-Tracks sind mir schon von der 87er-Compilation "Heyday"
auf Hannibal bekannt. Mit "Morning Glory" ist eines meiner
Lieblinxlieder von Tim Buckley dabei, das ich auch schon
immer mal mit meiner kleinen Kapelle spielen wollte. Vielleicht
demnächst?
(28.03.2004)
Zwar spielen W4L weiterhin nichts von Tim, aber es gibt jetzt eine
eigene, neue Band dafür: das Tim
Buckley-Projekt, zusammen mit meinem alten Freunden Frank
Preuß und Mathias Schüller!
(Dez. 2005)
|
Chris Smither: "Honeysuckle
Dog" (1973 * Okra-Tone, März 2004) |
Chris
ist ein Akustikgitarrist, der sowohl als Folk- und Bluessänger,
als auch als Gitarrenkönner bestehen kann. Er war damals bei
dem Label Poppy (blöder Name!) unter Vertrag und hatte bereits
die Alben "I´m A Stranger, Too" (1970) und "Don´t
Drag It On" (1972) mit dem Produzenten Michael Cuscuna
eingespielt. 1973 wechselte der Vertrieb von Poppy zu United Artists,
aber leider machte Poppy noch vor Veröffentlichung dieses dritten
Albums schlapp und es verschwand für 31 Jahre in der Versenkung.
Also ist das eigentlich keine Wiederveröffentlichung, sondern
eine Premiere, obwohl Chris die meisten der Lieder auf späteren
Alben erneut aufgenommen hat. Aber eben doch "Lost & Found"
im wahrsten Sinne!
Die Musik hat diese wunderbare spät60er/früh70er-Mischung
aus Folk, Blues und Jazzelementen, die man auch von Tim Buckley,
Tim Hardin oder (der frühen) Bonnie Raitt kennt.
Eben "Singer/Songwriter-Musik"! Die Ähnlichkeit zu
Bonnie Raitts Meisterwerk "Give
It Up" rührt sicherlich auch daher, dass der Produzent
in beiden Fällen Michael Cuscuna ist. Auf beiden Alben
sind dann z.B. auch der ausgezeichnete englische Jazzbassist Dave
Holland, der Songschreiber und Multiinstrumentalist Erik
Kaz (American Flyer) und der englische Sänger Jackie
Lomax (hier als Bassist!) zu hören. Auf "Give It Up"
gibt′s mit "Love You Like A Man" sogar ein Lied
von Chris Smither. Ich denke, man/frau kannte sich. Weitere hochkarätige
Gäste, die sich wunderbar in diese Musik einfinden: Dr.
John und Bill Payne am Piano, Lowell George (ebenfalls
von Little Feat) mit exzellenter Slidegitarre, Perkussionlegende
Ralph McDonald, Vibraphonist Mike Manieri, Jazzklarinettist
Perry Robinson und Flötist Robin Kenyatta.
Die Hälfte der Lieder stammt zwar von Chris Smithers selbst,
er war aber immer auch für seinen guten Geschmack bei der Auswahl
von Fremdmaterial bekannt. Auf "Honeysuckle Dog" (aufgenommen
im Dezember 72 und im April 73) gibt es z.B. die erste Version von
Randy Newmans "Guilty" (geschrieben 1971 und von
Newman selber erst für "Good
Old Boys" im Sommer 1974 aufgenommen), "Steel Guitar"
von Danny O′Keefe (von dessen 71er
Debüt), ein schönes Medley aus Motiven von Mississippi
John Hurt (der Titelsong) und mit dem "Jailhouse Blues"
sogar eine Bessie Smith-Adaption.
Fazit: ein amtliches Album. Aber wieso musste so etwas 3 Jahrzehnte
in den Kellern einer Plattenfirma vergraben sein?
(21.03.2004)
|
Embryo: "Steig Aus"
(Brain, 1973 * März 2004) |
"Radio
Marrakesch" heißt das erste von insgesamt nur drei Stücken
auf dieser Platte und war auch auf dem Sampler "German Rock
Scene" zu hören, den man für sensationelle 5 Mark
damals exklusiv beim Govi-Versand bestellen konnte. Ich bin zwar
nie ein besonders großer Embryo-Fan gewesen (keine Ahnung
eigentlich, warum!), aber dieses Album habe ich immer gemocht, auch
wenn meine alte Vinylausgabe von ca. 75/76 so ein blödes anderes
Cover hatte (ein Riesen-Ei mit Reißverschluss, wenn ich mich
richtig erinnere!). Vor wenigen Tagen habe ich dann ein CD-Reissue
von 1998 bei Möbel-Rück in Oberhausen erstanden - und
jetzt gibt′s taufrisch eine weitere (?) Neuveröffentlichung
von Motor-Musik!
Doch zurück zur Musik, denn ich will noch mal kurz das Augenmerk
auf die beteiligten Musiker legen. Neben Trommler/Vibraphonist Christian
Burchard, der die Band auch heute noch leitet, und seinem langjährigen
Gitaristen Roman Bunka sind da besonders zwei amerikanische
Jazzer an den Tasten zu erwähnen, die damals in München
lebten: Pianist Mal Waldron, der hier auf einem etwas schrägen
E-Piano rumhackt (offensichtlich kein Rhodes oder Wurlitzer) und
Organist Jimmy Jackson, der auch ein scharfes Mellotron in
der wunderschönen Ballade "Dreaming Girls" spielt,
die in einer neueren Version unter dem Namen "Forgotten Sea"
bereits auf dem aber vorher bereits bei Liberty erschienen Album
"Father Son And Holy Ghosts"
zu hören war. Oder wie herum und warum auch immer. Eines der
wenigen dieser Mellotrons (eine Kreuzung aus Orgel und Tonband aus
der prädigitalen Zeit) in Deutschland war damals im Tonstudio
von Dieter Dierks zu finden, weshalb dieses eine Instrument
auch auf vielen anderen Krautrockplatten jener Zeit zu hören
ist!
(14.03.2004)
"Christian Burchards Embryo ist bis heute unverwüstlich,
zur wahren Hip(py)ness gehörte in den Siebzigern ein Embryo-Album.
Hier gingen Krautrock und Weltmusik eine ganz frühe Verbindung
ein. Teils entfesselte Jazzrock-Trips und rhythmische Parforce-Ritte.
" (Glitterhouse)
|
Sergio Mendes & Brasil
66: "Equinox" (A&M, 1967 * Verve, 2002) |
Ist das Jazz? Bossa Nova? Oder bloß "Easy Listening"?
Völlig egal!
Ich habe an diesen "Cocktail-Sound" noch ganz lebhafte
Kindheitserinnerungen: Ich hatte als kleiner Bub immer die kostenlose
Fernsehzeitschrift aus dem Radiogeschäft geholt mit einer Hitparade
drin, in der immer viel James Last und Freddie Quinn und viel zu
wenig Beatles vorkam, aber eben auch dieser Mr. Mendes, der mir
damals natürlich überhaupt nichts sagte. Vor ein paar
Jahren entdeckte ich dann auf dem Soundtrack "I Shot Andy Warhol"
das Lied "Mais Que Nada", von dem ich mal behaupte, dass
es wohl jeder aus meinem Jahrgang kennen müsste. Schnell habe
ich mir dann den Sampler "Foursider"
besorgt, auf dem Beatles-, Buffalo Springfield- und Joni Mitchell-Songs
ein Cocktail-Jazz-Gewand verpasst bekamen und manche Bossa-Nova-Klassiker
(viel von Tom Jobim, aber eben auch Jorge Bens "Mais Que Nada")
dem nordamerikanischen/europäischen Publikum näher gebracht
wurden.
Und jetzt habe ich mir das 2. Album der band als Wiederveröffentlichung
in der Verve-Jazzserie mit einem wunderschönen, der alten A&M-LP
nachempfundenen Pappcover besorgt. Die Band (außer Sergio
noch drei Musiker an Bass, Schlagzeug und Perkussion und zwei Sängerinnen)
macht auf dem Cover doch wohl einen extrem coolen Eindruck? Man
hat fast den Eindruck, hier würde der Zustand des "Coolseins"
gerade erfunden. Und entsprechend ist auch die Musik!
(14.02.2004)
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"Maybe, and thats really saying something. After he
founded Brasil 66, a number of critics and others accused him of selling
out to the pop music market, but honestly, I think the mix in this album
of jazz/pop/Brasilian music in this album is probably about 40/30/30. Mendes
plays a mean jazz piano, and his blocky piano chords sound like Vince Guaraldi
backed by a bossa nova beat.
Everything on this album works. The songs are wonderful and well chosen.
The arrangements sparkle. "Constant Rain" always makes me laugh
because the lyrics are so sad while the delivery is upbeat and cheerful.
On this album, Mendes temporarily dropped the Beatles cover songs and instead
chose Cole Porter "Night and Day" and Michel Legrands "Watch
What Happens." Theres also a trio of Jobim songs including one of the
first vocal versions of "Wave" (in Portugese) and some more obscure
but equally fine Brazilian tunes." (namenlos aus dem WWW) |
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Jackson C. Frank: "Blues
Run The Game" (Columbia, 1965 * Sanctuary, 2003) |
Mit dieser Doppel-CD liegen nun wohl alle Aufnahmen vor, die Jackson
C. Frank zu Lebzeiten (1943-1999) gemacht hat. Sein einziger bekannter
Song gab auch den Titel dieser Doppel-CD ab, die im Teil 1 das wirklich
wunderschöne Debüt von 1965 enthält, ergänzt
um die Single "Blues Run The Game" (mit 2. Gitarre von
Al Stewart "noodling in the background" und der
Premiere von Sandy Denny als "Recording Artist"
am Tambourine, die damals Jacksons Freundin war, sowie nicht veröffentlichte
Outtakes von einem Comeback-Versuch von 1975.
CD2 ist dagegen nur was für Hard-Core Fans: von einem 78er
Acetat gerettete erste Aufnahmen von 1960 mit natürlich scheußlicher
Klangqualität bis hin zu letzten Aufnahmeversuchen von 1994.
Jacksons trauriges Leben kann man im Booklet ausführlich studieren,
wobei einem die Tränen kommen (ernst gemeint!): in früher
Jugend wäre er im Schulhaus fast verbrannt, mit bleibenden
körperlichen und mentalen Schäden. Dann eine wilde Jugend
mit teuren Autos, die er sich vom Schmerzensgeld aus dem Unfall
kaufen konnte. Das Geld verprasste er mit seinen Homebuddies, zu
denen u. a. Eric Anderson und der spätere Steppenwolf-Gründer
John Kay gehörten. Dann als Folksänger 1965 in
London jedermanns Held, auch der von Paul Simon, Al Stewart,
Tom Paxton, Bert Jansch und anderen, mit einem - wie
schon gesagt - monumentalen Song und einem wunderschönen Album.
Dann die Rückkehr nach Amerika und gescheiterte Comebackversuche
in 1969 und Mitte der 70er, immer unterbrochen von langen Krankheitsphasen
mit Psychiatrieaufenthalten. Er verlor sogar als unschuldig Beteiligter
ein Auge in einer Schiesserei (seine letzten Fotos sind erschütternd
anzusehen!) und besaß schließlich noch nicht einmal
mehr eine eigene Gitarre. Die letzten Aufnahmen von 1994 waren nicht
mehr als Therapie für einen gebrochenen Mann.
Was bleibt? Eine tragische Geschichte, aber auch ein wunderschönes
Lied für die Ewigkeit.
(13.01.2004)
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"Jackson ist einer der ganz großen Songwriter,
der allen Möchtegern-Singer/Songwritern (mich eingeschlossen) die Richtung
weist." (Bert Jansch) |
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"One of the most tragic but rvered figures in the story
of British Folk, Jackon C. Frank's mystic ststus is secured by the brevity
of his rise and fall in the sixties - delivering one monumental song, 'Blues
Run The Game', releasing only one album (self-titled)
and never really outliving as an artist the scene which he thrived." |
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Jackson C. Frank's original 1965 album Blues Run the Game,
produced by Paul Simon, is a lost classic, daringly complex and honest,
filled with virtuoso playing that is all the more impressive for the offhanded
way that Frank and company (including a young Al Stewart on one track) make
it look so easy. There is a convergence elements here that may confuse the
uninitiated, because of their seeming contradictions a flashiness
and assertiveness on the acoustic guitars and the approach to singing on
numbers like "Don't Look Back" and "Yellow Walls" that
are byproducts of Frank's early history as a rock & roller, a depth
and complexity of blues playing that derives from life as much as from talent
and dexterity; and the meld of American and English folk sounds is like
nothing that any listener has heard from either side of the Atlantic anywhere
else. Some of these elements paralleled characteristics of Simon's work
he, like Frank, had been a devotee of rock & roll before he turned
toward folk music, and also assimilated American and English folk influences
while staying in London but Simon's resulting work was smoothly commercial
and mostly comforting and upbeat, and even playful, whereas Frank's music
seems laced with and pointed toward an overpoweringly serious and sad take
on life and living. "Blues Run the Game," "Yellow Walls,"
"My Name Is Carnival," and "You Never Wanted Me" all
help make album kind of overpowering but it's the downbeat nature
of those same songs that likely would have prevented Jackson C. Frank from
being anything much more than a major cult favorite at the time. Today it's
just a brilliant piece of essential listening, and most easily found in
its various reissues from Mooncrest, Castle, and Sanctuary Records.
(by Bruce Eder, All Music
Guide) |
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Marshall Tucker Band
(Capricorn, 1973 * Columbia, Nov. 2003) |
Nicht
wundern Leute, denn bisher war auf meinen Seiten außer den
Allman Brothers kaum "Southern
Rock" zu finden. Das wird sich auch nicht grundsätzlich
ändern, denn ich bin z.B. kein Lynyrd Skynyrd-Fan (obwohl
diese Kapelle ihre Momente hat(te) - aber ich bin ganz klar "Sweet
Home Alabama"-geschädigt).
Außer diesem titellosen Debütalbum kenne ich auch kaum
was von den Burschen: genau dieses relativ unbekannt gebliebene
Album habe ich mir schon vor ca 30 Jahren gekauft. Mit "Can't
You See" gibt's einen kleineren Hit (oder zumindest einen Ohrwurm!),
den bei uns damals auch viele Schülerkapellen "gecovert"
haben. Wichtigster Musiker war der Leadgitarrist Toy Caldwell,
der auch alle Song schrieb, während der Sänger Doug
Gray "präsentationstechnisch" etwas blasser rüber
kam. Außerdem hatte die Band mit Jerry Eubanks einen
hauptamtlichen Bläser, der vor allem Querflöte (!) spielte.
Somit war die Truppe schon mal nix für beinharte Molly Hatchet
Fans! Auf jeden Fall hab ich jetzt mal meine 30 Jahre alte Platte
rausgeholt und wieder angehört. Ob ich mir allerdings die Neuauflage
als CD kaufen werde? Keine Ahnung! Schau′n wir mal... (würde
der Franz sagen)
(23.11.2003)
"Im Gegensatz zu den Allmans und Skynyrd war
ihr Sound leichter, ohne leichtgewichtig zu sein. Vielleicht lag
es an der Flöte
" (Glitterhouse)
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Neil Young: "Hawks
& Doves" (Reprise, 1980 * Aug. 2003) |
Eigentlich wollte ich mir dieses Album aus dem 4er-Pack der Neil
Young-Wiederveröffentlichungen nach dem essentiellen "On
The Beach" und dem zumindest guten "American
Stars ′N Bars" ja gar nicht anschaffen - aber in
einem schwachen Moment ist es jetzt doch geschehen. Da Mr. Young
mit seinen letzten beiden Alben unsere Leidensfähigkeit ja
ganz schön strapaziert hat, bleibt einem als alter Fan ja nur
die Möglichkeit, in den alten Sachen zu stöbern. "Hawks
& Doves" gehört sicherlich nicht zu den Grosstaten
von Neil Young, hat aber immerhin ein paar gute Momente: So fängt
die CD mit "Little Wing" recht schön an, wird aber
plötzlich, bevor er richtig losgeht, einfach unmotiviert ausgeblendet.
Dann kommt "The Old Homestead", auf dem das unvergleichliche
Schlagzeugspiel von Levon Helm (The Band), der Bass von Tim
Drummond und eine singende Säge zu hören sind. Der
dritte Lied heißt "Lost In Space", ist eigentlich
eine sehr schöne Nummer, wird aber kurz vor dem Ende durch
schneller abgespielte Stimmen von "Aliens" verfremdet,
die eher wie die Schlümpfe klingen und genauso nerven, wie
die Megafon-Einlagen auf "Greendale". Gelungen sind eigentlich
nur die beiden nächsten Songs: "Captain Kennedy"
und "Stayin′ Power".
Gesamtfazit: ein weiterhin nicht essentielles Neil-Young-Werk, aber
zumindest hörbarer als das furchtbar langweilige "Greendale",
dem es in manchen Momenten aber leider ähnelt! Ohne die Säge
und die Schlümpfe wäre es sogar noch besser.
(22.11.2003)
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"...ein Jahr nach Rust
Never Sleeps und Live Rust veröffentlicht und
im Vergleich mit diesen Giganten eher leichtgewichtig. Was aber nicht bedeuten
soll, dass diese 9-Song-Sammlung mit countryeskem Material nicht die eine
oder andere Überraschung parat hätte. Als Ganzes gehört ergibt
sich ein angenehmes Album, das vielleicht nicht in die Neil Top-10 gehört,
aber doch eine Handbreit über vergleichbarem Material liegt. Vor allem,
wenn man sich überlegt, welcher Sound 1980 vorherrschte und welcher
Mist damals veröffentlicht wurde."
(Glitterhouse)
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Alvin Lee & Mylon
LeFevre: "On The Road To Freedom" (Chrysalis, 1973 * Repertoire,
März 2003) |
Keine
Ahnung, wie ich auf das Album gekommen bin! Weder bin ich je Ten
Years After-Fan gewesen, noch ist mir Mr. LeFevre ein Begriff
(er soll wohl mal in jungen Jahren für Elvis einen Song verfasst
haben!). Ich kann mich aber noch schwach erinnern, dass ich das
Album damals, im zarten Alter von 14 Jahren, sogar ziemlich uncool
fand. Gestern, beim Wühlen im Plattenladen bei "L-Diverse"
auf der Suche nach der neue Daniel Lanois-CD (war leider nicht da)
fiel mir diese Neuauflage als CD in die Hand und irgend eine innere
Stimme sagte mir: unbedingt anhören! Ich gehorchte natürlich
und stelle nunmehr fest: das Album klingt überhaupt nicht nach
Ten Years After, eher nach Delaney
& Bonnie & Friends, falls das jemandem von Euch da draußen
(noch) etwas sagt: Country, Gospel, Blues und natürlich Rock′n′Roll.
"On The Road To Freedom" hat Alvin Lee zusammen mit dem
amerikanischen Gospel-Sänger Mylon LeFevre aufgenommen. Nachdem
Alvin Lees Band Ten Years After größere Abnutzungserscheinungen
zeigte, galt es neue Wege zu beschreiten. Behilflich waren dabei
unter anderem Steve Winwood, Rebob und Jim Capaldi
von Traffic, Ian Wallace
und Boz Burrell von King
Crimson, Andy Stein und Bobby Black von Commander
Cody & His Lost Planet Airmen, Tim Hínkley,
Mike Patto, Ron Wood und Mick Fleetwood. Besonders
hervorzuheben ist die George Harrison-Komposition "So Sad (No
Love Of His Own)", bei der ein gewisser Hari Georgeson
den Bass und die Slide-Gitarre spielt.
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Motorpsycho: "The Tussler
- Original Motion Picture Soundtrack" (Stickman, 1994 * Juni
2003) |
Reissue
des Soundtracks zum Spaghetti-Western des mir völlig unbekannten
Theo Buhara, laut Angaben von Motorpsycho-Bassist Bent Saether
"the infamous ameritalian B-movie director". Dabei soll
es sich um eines seiner schwächeren Werke handeln: also wohl
eher ein "C-movie"? Egal, denn endlich kann ich die Country-Seite
meiner Lieblinxband aus Norwegen nun endlich auch auf Tonträger
genießen, denn die Platt erschien 1994 als limitierte, somit
obskure CD und 1996 noch mal als obskure Doppel-10inch mit Bonustracks
der "International Tussler Society", wie sich Motorpsycho&Friends
nach den Soundtrackaufnahmen von 1993 bei einigen Liveshows 1995/96
frei nach Gram Parsons "International Submarine Band"
nannten.
Neben dem Kerntrio Bent Saether (Gesang, Bass, Gitarre),
H.M. Ryan (Gitarre) und Hakon Gebhardt (eigentlich
der Drummer, hier aber hauptsächlich am Banjo zu hören,
genauso wie bei seinem späteren Bluegrass-Projekt "HGH")
sind drei weitere norwegische Musiker zu hören: Sänger/Keyboarder
Barry Hillien, Pedalsteeler Kjell Karlsen und Trommler
Lolly Hanks, Jr.
Das Reissue ist zwar schon seit Juni veröffentlicht, ging aber
bisher an meiner Aufmerksamkeit vorbei, da Glitterhouse nur spärliche
Informationen bot (die mögen scheinbar lieber andere Norweger
wie "Midnight Choir") und ich mit Soundtracks meistens
nicht viel anfangen kann. Gestern hatte ich im Plattenladen dann
aber doch mal einen Blick in das Booklet geworfen und stellte fest:
neben vielen neuen oder umarrangierten alten Motorpsychonummern
gibt es ein wunderbares Neil Young-Cover (das obskure "Albuquerque"
vom 1973 aufgenommenen, aber erst 1975 veröffentlichten Album
"Tonight′s The Night"
- lange nicht mehr gehört!), ein kräftiges "Lazy
Days" von Gram Parsons (vom zweiten Flying Burrioto
Brothers-Album "Hot Burrito", eigentlich aber wohl
ein Outtake vom Parsons/Byrds-Klassiker "Sweetheart
Of The Rodeo"), ein selten gehörtes Gene Clark/Doug
Dillard-Lied (von deren Platte "The
Fantastic Expedition Of Dillard & Ckark") und gleich
4 Grateful Dead-Songs, die alle klasse rüberkommen,
besser als von manchen Dead-Bootlegs: das eng mit den Dead verbundene
Traditional "I Know You Rider" (z.B. auf "Europe
72" zu hören), der "Birdsong" (eine meiner
Lieblingskompositionen von Garcia/Hunter und von Jerrys
Solodebüt "Garcia
(The Wheel)" von 1972) in einer echten Killerversion, Bob
Weirs rockende Chuck Berry-Hommage "One More Saturday Night"
von seinem Solodebüt "Ace"
(ebenfalls von 1972) und dann ganz am Schluss die Dead-Countrynummer
schlechthin: "It Must Have Been The Roses" von Dead-Lyriker
Robert Hunter, hier mit göttlicher Pedalsteel von Kjell
Karlsen.
Fazit: fast wie bei den Kinderüberraschungen: drei Dinge zusammen
in einem, die mich in Verzückung bringen: Dead, Country &
Motorpsycho - genialer Hippiecountryrock!
(12.10.2003)
|
Terry Reid: "River"
(Atlantic, März 1973 * Water, März 2003) |
Terry
Reids leider nur sehr schmales Gesamtwerk habe ich komplett auf
Vinyl, aber lange nicht mehr gehört. Darunter gibt es mit "River"
auch einen absoluten Klassiker. Da musste dann natürlich das
remasterte Reissue her!
Auch nach den englischen Blättern Mojo (Tim Buckley-Vergleiche)
und Uncut ein Meisterwerk. Auch wenn der Glitterhousemensch
das "nicht wirklich verstanden" hat. Trotzdem danke für′s
Importieren.
(14.09.2003)
"its pleasures are so quiet and unassuming that
they only reveal their true power through extended listening
(Uncut)
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Neil Young: "American Stars
′N Bars" (Reprise, 1977 * Aug. 2003) |
Vielleicht
ist "American Stars ′N
Bars" nicht so "bedeutend" wie "On
The Beach", aber meiner Meinung nach doch viel besser als
der Ruf! Und natürlich viel besser als die anderen beiden Wiederveröffentlichungen.
Das neue Werk "Greendale" habe ich inzwischen bekommen.
Und mein mulmiges Gefühl hat sich leider bewahrheitet. Ich
hatte die CD bisher einmal im Player und fand sie so furchtbar,
dass ich noch nicht wieder reinhören konnte. Deshalb gibt′s
da vorerst keine Besprechung. Vielleicht wage ich mich heute im
Laufe des Tage noch mal ran an das "Werk"...
(14.09.2003)
Ich habe "Greendale" jetzt endlich weggepackt und muss
leider sagen: das wird nichts mit uns beiden! Einfach nur langweilig
das Ganze. Und wenn man dann auch noch bedenkt, dass andere "Altersgenossen"
wie Van Morrison und kaum Jüngere wie Emmylou Harris und Rickie
Lee Jones dieser Tage zwar nichts Innovatives, aber immerhin Zeitloses
in Vollendung vorlegen muss man einfach enttäuscht sein. Zumindest
ist die Bonus-Live-Solo-Akustik-DVD ganz O.K.!
(29.10.2003)
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Neil Young: "On The Beach"
(Reprise, 1974 * Aug. 2003) |
Das ist natürlich nicht das neue Neil Young-Album, sondern eines
von den 6 "Lost Albums", von denen 4 am heutigen Tag ENDLICH
das Licht der Welt erblicken. Des weiteren sind das "American
Star'n'Bars" von 1977, die Krachplatte "Reactor"
von 1981 und das etwas unscheinbare "Hawks & Doves"
von 1980, aber nur "On The
Beach" ist davon essentiell und gehört in jeden Haushalt.
OK - "Stars'n'Bars" habe ich mir auch direkt besorgt (hatte
ich bisher nicht), aber bei den anderen beiden Alben belasse ich es
bei meinen alten Vinyls. Fehlen jetzt nur noch "Times
Fades Away" (fast so wichtig wie "On The Beach")
und der obskure Soundtrack "Journey Through The Past" (den
man aber wirklich nicht haben muss). Das neue 2003er-Werk habe ich
mir übrigenz noch nicht gekauft (ist aber bestellt). Nach dem
schwächeren Album "Are You Passionate?" vom letzten
Jahr habe ich ein etwas mulmiges Vorgefühl, wie′s wohl
klingen wird - aber warten wir mal ab...
(10.08.2003) |