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Michaels aktuelle Plattentipps

Jeff Tweedy: "Twilight Override" (dBpm, Okt. 2025)
Ich habe mit schon länger kein Dreifachalbum mehr gekauft - OK, so viele erscheinen ja auch nicht mit neuem Material. Mir fallen spontan aus den 70ern ein paar Live-Alben ein: "Yessongs", "Concert For Bangla Desh", "Last Waltz" und "No Nukes". Oder Kompilationen wie "Decade" von Neil Young. Für Studioalben müsste ich jetzt wirklich recherchieren, wozu ich gerade keine Lust habe. Die Ankündigung von Jeff Tweedys neuem Album hat mich zuerst wenig interessiert, vor allem weil ich seine Soloalben neben Wilco meist nicht so spannend fand. Weniger, weil es sich um 30 Lieder, verteilt auf drei LPs handelt. Dann gab's aber ziemlich gute Kritiken, in in die gleich Kerbe schlugen wie ich (von wegen: die vorhergehenden Soloalben waren nicht so toll) und ich habe mal reingehört und fand es eigentlich ganz gut. Dann kam noch ein Preis dazu von unter 40 Oiro, der heutzutage ja schonmal dreist für Einzelalben gefordert wird. Jetzt sitze ich hier und höre gerade die letze von sechs Plattenseiten - und was soll ich jetzt dazu sagen? Eine gute Platte? Ja. Gefällt mir alles? Etwa die Hälfte oder vielleicht sogar zwei Drittel. Hätte dann vielleicht auch ein Doppelalbum gereicht und hätte mir das noch besser gefallen? Wohlmöglich.
Vielleicht noch ein paar Worte zur Begleitband: Im Wesentlichen sind das Jeffs Söhne Spencer und Sammy, die ihre Sache gut machen. Dann gibt es noch ein paar weitere Mitspieler aus der Musikszene von Chicago, von denen ich zwei von ihren Soloalben her kenne und deshalb hervorheben möchte: zum einen der (eigentlich britische) Gitarrist James Elkington, zum anderen die Sängerin und Geigenspielerin Macie Stewart.
(2025-11-02)
[Wilco | James Elkington]
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Jerry Leger: "Waves Of Desire" (Devil's Duck, Okt. 2025)
Die letzten beiden Alben des kanadischen Singer/Songwriters sind in meinen Jahrescharts gelanded. Somit war auch das neue Album ein Pflichtkauf. Überraschenderweise in Köln mit seiner Stammband und und zusätzlich Musikern der Band Blackberries aufgenommen (Co-Produzent/Gitarrist Julian Müller und der Blackberries-Drummer als Toningeneur). Nach dem ersten Höreindruck gefällt es mir zwar ganz gut, es wird aber wahrscheinlich nicht zu einem Spitzenplatz in meiner bald anstehenden Jahresliste reichen - irgendwas am Sound mag ich nicht, obwohl es doch in den alterwürdigen ehemaligen Kölner EMI Studios aufgenommen wurde. Muss ich noch mal reinhören.
(2025-10-26)
[Nothing Pressing (2022) | Donlands (2023)]
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The Apartments: "That's What The Music Is For" (Talitres/Riley, Okt. 2025)
Wer eine übergroße Dosis Melancholie gut vertragen kann, verpackt in Gitarrensongs mit gelegentlichen Trompeteneinlagen, ist bei dem Australier Peter Walsh gut aufgehoben. Ich persönlich mag das sehr, stosse aber bei dem neuen Album dann doch manchmal an meine Grenzen. Das klingt alles unglaublich gut, vor allem der Gesang von Peter Walsh, aber es begeistert mich nicht mehr so sehr wie noch vor ein paar Jahren. Manchmal möchte ich statt Kuchen doch lieber eine Frikadelle.
(2025-11-02)
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The Autumn Defense: "Here And Nowhere" (Yep Roc, Okt. 2025)
Autumn Defense ist das Nebenprojekt der Wilco Musiker John Stirratt und Pat Sansone. Immer dann, wenn zwischen Wilco Aktivtäten Zeit bleibt, arbeiten die beiden gerne an ihrem eigenen Gitarren-Pop, der viel von Beatles, Byrds und 80er Bands wie R.E.M. oder den dB's hat. Und wenn ich mich richtig erinnere arbeiten die beiden auch schon länger zusammen, als sie zusammen bei Wilco spielen. Wahrscheinlich kam Sansone auch erst über seine Verbindung zu Stirratt zu Wilco. Das müsste ich mal recherchieren, ob das wirklich so zusammenpasst, ist aber eigentlich auch egal. Ich muss vor allem aber zugeben, dass mir ihre Musik besser gefällt als das, was Jeff Tweedy parallel solo herausgebracht hat: vielleicht nicht in textlicher Hinsicht, aber auf jeden Fall in musikalischer. Tolle Melodien, wunderbarer Satzgesang, klasse Gitarren- und Keyboardklänge, fest verwurzelt in den 70ern, aber nie nostalgisch angehaucht.
(2025-11-02)
[Wilco]
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The Third Mind: "Right Now!" (Yep Roc, Sept. 2025)
Bereits das zweite Album der Band in disem Jahr (im Frühjahr gab's ein Live Album) und insgesamt bereits das vierte Album. Wie immer mit einem eigenen Lied und ansonsten obskurem Liedmaterial aus den späten 60ern bzw. frühen 70ern: nicht überraschend wird "Reno, Nevada" von Richard & Mimi Farina gespielt, außerdem "Darkness Darkness" von den Youngbloods, an dem sich auch schon andere versucht haben, u.a. Robert Plant, wenn ich mich da richtig erinnere. Ebenfalls nicht überraschend - und natürlich sehr gelungen - eine neue Version von "The Creator Has A Masterplan", geschrieben von Leon Thomas und Pharoah Sanders. Nicht auf dem Schirm hatte ich "Reap What You Saw" vom genialen Debütalbum "Mourning In The Morning" des Bluesgitarristen Otis Rush, damals geschrieben und produziert von Mike Bloomfield und Nick Gravenites. Wie immer eine tolle Platte der Band, die wie immer total relaxed spielt. Das klingt alles nach Live im Studio ohne Tricks.
(2025-10-31)
[Live Mind | Otis Rush | Pharoah Sanders | Leon Thomas | The Youngbloods]
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Folk Bitch Trio: "Now Would Be A Good Time" (Jagjaguwar, Juli 2025)
Die drei singenden Mädelz aus Australien habe ich vor einiger Zeit (vor mehr als einem Jahr, höchstwahrscheinlich!) über ihre YouTube Videos kennen- und schätzen gelernt. Danach waren sie schon fast wieder vergessen bei mir, denn eine Platte gab es (noch) nicht. In diesem Sommer gab es dann endlich das Debüt zu ordern, das aber erst vor wenigen Tagen bei mir eingetroffen ist - und nicht enttäuscht! Schöne Songs mit tollem Harmoniegesang, leicht schrägen Texten, bei denen man/frau nicht sofort weiß, worum es geht und, vor allem, eine schöne, sparsame Produktion. Meist sind das nur die drei Mädels mit wenigen Gitarren, ab und zu Schlagwerk oder ein paar Strings. Sehr angenehm.
(2025-10-24)
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Continental Drifters: "White Noise & Lightning: The Best Of Continental Drifters" (Omnivore, Okt. 2024)
Obwohl das nur eine Zusammenstellung aus bereits vorhandenen Alben ist und ich fast alles schon auf CD habe, musste ich mir dann doch diese noch relativ neue Vinylplatte besorgen. Auf dem ziemlich aktuellen Coverfoto sind übrigenz alle (?) bisherigen Mitglieder der Band aus allen Besetzungsphasen zu sehen, die sich anscheinend immer noch gut untereinander verstehen. Fast alle haben zuvor oder parallel zu den Drifters ist viel bekannteren Bands gespielt. Und Bassist Mark Walton scheint der Einzige zu sein, der in allen Besetzungen dabei war. Ich habe die Band vor vielen Jahren mal in Köln-Kalk live gesehen, u.a. mit Susan Cowsill (Cowsills), Vicki Peterson (Bangles) und Peter Holsapple (dB's). Und natürlich mit Mark Walton (Dream Syndicate). War toll.
(2025-10-26)
[The dB's | The Dream Syndicate | Bangles | Continental Drifters 1994| Susan Cowsill]
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Die Höchste Eisenbahn: "Wenn Wir Uns Wieder Sehen Schreien Wir Uns Wieder An" (Mila, Sept. 2025)
Überraschend ein neues Album dieser Band, die irgendetwas zwischen "Supergroup" und "Projekt" ist und deutschsprachigen Rockmusik macht. OK, "Supergroup" trifft es nicht so richtig, auch wenn der eine der beiden Sänger/Texter/Gitarristen schon ein paar richtig gute Soloalben herausgebracht hat und der andere von der mittelprächtig bekannten Band "Tele" kommt. Der Drummer war mal bei "Tomte" und Duopartner von Olli Schulz, der Bassist u.a. bei "Kid Kopphausen" dabei, einer weiteren mittelprächtig bekannten "Supergroup". Ich schätze die Band sehr nach einem tollen Auftritt beim OBS-Festival vor ein paar Jahren und auch alle bisherigen Platten sind gut. Das gilt auch für die neue Platte mit dem überlangen Titel und dem ziemlich hässlichen Coverfoto. Und dann ist meine Ausgabe auch noch auf rosa Vinyl. Aber immerhin mit einem Autogrammbeiblatt, was aber nix zusätzlich gekostet hat. Schöne Platte, trotz alledem.
(2025-10-18)
[Ich Glaub Dir Alles]
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Stefanie Schrank-: "Forma" (Staatsakt, Sept. 2025)
Musik statt mit Gitarren und Trommeln fast nur mit Maschinen eingespielt? Meistens nicht mein Ding. Es sei denn, die Musik kommt von Stefanie Schrank, der Bassistin von Locas In Love. Außerdem scheinen da vor allem "historische" Maschinen im Einsatz zu sein, zum Beispiel die auf dem Cover zu sehende Rhythmusmaschine von Dr. Böhm. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war der Doktor in den 70ern bekannt für seine Orgelbausätze.
(2025-10-26)
[Locas In Love]
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ClickClickDecker: "Wir Waren Schon Immer Da" (Audiolith, Sept. 2025)
Pfingsten 2012 hatte ich das mir bis dahin unbekannte Duo auf dem Glitterhaus Festival in Beverungen zum ersten mal gehört und schätzen gelernt. Ich hatte mir dann auch die aktuelle und ein paar Vorgängerplatten besorgt und mochte das auch sehr. Danach wurde es ruhig um die Band, aber jetzt kommt aus dem Nichts ein neues Album daher, was ich aufgrund unserer Vorgeschichte auch sofort ungehört geordert habe. Die Band hat nichts verlernt, spielt gute neue Songs von Kevin Hamann, aber die totale Begeisterung wie vor mehr als 10 Jahren will sich bei mir gerade nicht so richtig einstellen - vielleicht fehlt mir da der Konzerteindruck? Hören wir später vielleicht noch mal rein!
(2025-10-31)
[Ich Glaub dir Gar Nichts Und Irgendwie Doch Alles]
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The Cowsills: "Rhythm Of The World" (Omnivore, Aug. 2023)
Spätwerk von drei der ehemals sechs singenden Cowsill Geschwister, inklusive zwei Cowsills der nächsten Generation, mit neuen Liedern, die Bob Cowsill alleine oder zusammen mit seiner Frau Mary geschrieben hat. Wunderschöner Gitarrenpop mit perfekten Harmonien, ganz ohne Oldies-Patina.
(2025-10-31)
[Susan Cowsill]
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Michael Hurley: "Broken Homes And Gardens" (No Quarter, Sept. 2025)
Michael Hurley ist eine bei uns weitgehend unbekannte Kultfigur, der bereits seit den frühen 60ern Platten machte. Im Frühjahr 2025 ist er mit 83 Jahren verstorben. Bis zuletzt hatte er an diesem, seinem letzten Album gearbeitet (Aufnahmen von 2018 bis 2025). Eher Beatnick als Hippie war er immer seine eigene Schublade und hat unzählige Alben herausgebracht, die musikalisch immer mehr oder weniger zugänglich waren, immer irgendwas zwischen Folk, Blues, (Free) Jazz und Old Time Musik. "Broken Homes and Gardens" kann ich schon nach kurzem Höreindruck zu einem meiner Lieblinxalben von ihm erklären. Und wie immer mit tollem Bild auf dem Cover, gemalt von Michael Hurley höchstpersönlich.
(2025-10-01)
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Vicki Peterson and John Cowsill: "Long After Dark" (Label 51, April 2025)
Vicki Peterson ist natürlich mit ihrer Schwester Debbi bekannt von den von mir geschätzten Bangles, aber eben auch von den großartigen Continental Drifters. Dort hat sie mit Susan Cowsill gesungen und gespielt, mit deren Bruder John sie inzwischen seit über 20 Jahren verheiratet ist. Auf ihrem ersten gemeinsamen Album als Duo spielen die beiden je fünf Lieder von John und Susans verstorbenen Brüdern Bill und Barry, die natürlich auch alle mal in der Familienband "The Cowsills" waren - oder es sogar noch sind. Ach ja - John war in den letzten 20 Jahren Drummer und Keyboarder bei den Beach Boys. Noch 'ne Familienband. Wunderschöner Folkpop.
(2025-10-18)
[The Bangles | The Cowsills]
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Cass McCombs: "Interior Live Oak" (Domino, Aug. 2025)
Erstaunlich, dass man auch in unseren neuen Zeiten ein aufregendes Album machen kann, nur mit Zutaten aus den Singer/Songwriter- und den Indierock-Kisten. Cass McComb kann so etwas und wahrscheinlich ist dieses randvolle Doppelalbum deshalb so gut, weil der Mann einfach gute Songs schreibt und mit seinen Mitstreitern einfach mit Herzblut und Talent bei der Sache ist.
(2025-10-01)
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The Wood Brothers: "Puff Of Smoke" (Thirty Tigers/Honey Jar, Aug. 2025)
Das nächste vorzügliche Album der beiden Wood Brüder Oliver (Gitarre) und Chris (Bass) zusammen mit ihrem großartigen Drummer/Keyboarder Jano Brix. Was gibt's neues? Wenn ich das richtig einschätze sind zum erstmal Drummer Jano Brix und Bassist Chris Wood auch als Leadsänger zu hören. Sicherlich ist Oliver Wood der Hauptsänger der Band, aber das macht die Sache gleichzeitig spannender und entspannter.
(2025-10-01)
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Van Morrison: "Remembering Now" (Exile, Juni 2025)
Ich muss gestehen: mein erstes Van Morrison Album nach einer selbst verordneten, längeren Pause! Ähnlich wie bei Neil Young (OK - vielleicht nicht so extrem wie bei Neil) hat mich der Output der letzten Jahre ziemlich kalt gelassen. Und dann kam noch sein Corona-Geschwurbel dazu, was für mich einige der letzten Platten unerträglich gemacht hat. Doch plötzlich gab es da in den letzten Monaten ein, zwei Videos mit richtig schöner Musik von "Van The Man" und ich habe beschlossen, meine Diät zu beenden. Jetzt läuft das Album hier bei mir: klassischer Van Morrison der 80er und 90er mit großartiger Band. Vielleicht nicht so gut wie zu Zeiten von "Astral Weeks" oder "Common One", aber , hey: der Mann ist 80 (geschätzt) und schreibt in unseren Tagen definitiv bessere Songs als etwa Neil Young (oder sogar Dylan? Da müsste ich mal länger drüber philosphieren!). Zu den Texten kann ich noch nichts sagen: kein Textblatt dabei und keine auffälligen Schwurbeleien zu hören. Aber eigentlich reicht es ja, wenn Van Morrison irgendetwas singt. Hauptsache, er singt. Anspieltipps: "Once In A Lifetime Feelings", "When The Rains Came" (mit kleiner Reminiszenz an große Titel wie "Listen To The Lion" oder "Common One"; Fachleute wissen, was ich meine), der Titelsong und ganz am Ende des Doppelalbums "Stretching Out".
(2025-07-01)
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Mekons: "Horror" (Fire, April 2025)
Die Mekons wohnen nicht mehr im Glitterhaus - das ist wohlbesser so, aber wahrscheinlich ist es völlig egal, wo diese chaotisch-geniale Truppe alle paar Jahre ihre Alben veröffentlich, zumindest in musikalischer Hinsicht. Vertriebstechnisch ist das für Fans in Europa jetzt wieder etwas mühseliger, denn es hat zwei Monate gedauert bis das schon im April erschienene Album endlich bei mir in der Post war. Was kann ich noch sagen, um Leute für diese Band jetzt zu interessieren, die seit über 40 Jahre tolle Musik veröffentlicht? Nichts, schätze ich. Ist aber auch egal. Fans wissen zu schätzen, was sie jetzt auch mit "Horror" bekommen.
(2025-07-06)
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Little Feat: "Strike Up The Band" (Hot Tomato, Mai 2025)
Während ich auf das neue Album von Stereolab sehnsüchtig gewartet hatte kam eine neue Platte von Little Feat mit neuen Liedern für mich völlig überraschend - und ich hätte sie mir vielleicht auch gar nicht angehört, weil alles, was von Little Feat nach dem viel zu frühen Tod von Lowell George erschien, nie so gut war, wie zuvor. Aber hier gab es auf Youtube ein paar kleinere Videos als Appetitanreger in den vergangenen Wochen und ich hatte den Eindruck: das ist ja richtig gut! Spieltechnisch war das ja immer gut, was die Junx gemacht haben, aber jetzt gab es auch wieder gute Songs. Also habe ich das neue Album geordert, sogar auf Doppel-Vinyl knapp oberhalb meiner eigentlichen Preisgrenze, aber mir war einfach danach. Jetzt läuft das Album auf meinem Plattenspieler, die Band spielt (selbstverständlich) großartig und auch die Songs sind durchweg gut. Ein Lied hat Bill Payne sogar mit Grateful Dead Texter Robert Hunter geschrieben, der ja vor ein paar Jahren verstorben ist. Vielleicht dessen letzter Songtext?
Hat "Strike Up..." die Qualität von "Dixie Chicken" oder "Time Loves A Hero"? Das wohl nicht, aber es kann locker mit dem 1988er Comebackalbum "Let It Roll" (das erste ohne Lowell George) mithalten. Es ist wahrscheinlich auch besser als das Meiste, was die Band in den Jahren danach ab und zu herausgebracht hat. Aber da muss ich spekulieren, weil ich diese Platten nicht alle habe und wenn doch, dann schon ewig nicht mehr gehört habe.
(2025-06-23)
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Stereolab: "Instant Holograms On Metal Film" (Warp/Duophonic UHF, Mai 2025)
OK - das ist zwar das erste "neue" Album der Band mit neuen Liedern nach 15 Jahren Pause, aber weil ja in den letzten Jahren schon wieder fleißig getourt wurde und alle alten Alben in supertollen Extended-Versionen auf Mehrfach-Vinyl herausgekommen sind (die ich mir alle noch vor den irrsinnigen Preisschüben der letzten paar Jahre zu vernünftigen Preisen gekauft habe) war es nur eine Frage der Zeit, wenn etwas Neues erscheinen würde. Die Band knüpft nahtlos an ihren Backkatalog an und hält mühelos das Niveau. Das ist viekllkeicht auch garnicht so schwer, wenn man/frau so etwas wie "prähistorische futuristische Musik" macht, also Musik, die so klingt als wäre sie in den 60ern entstanden als etwas, das damals als Ausblick auf die Zukunft gemeint wäre. Eine Zukunft, die so nicht eingetreten ist - oder vielleicht nur in einem Paralleluniversum. OK - ich schweife ab: sagen wir deshalb einfach so: ich liebe diesen Sound, der vielleicht in die Disco von "Raumpatrolie Orion" gepasst hätte.
(2025-06-23)
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Robert Forster: "Strawberries" (Tapete, Mai 2025)
Ein weiteres Album des Ex-Go-Be's, das man ohne zu lästern als gelungenes Alterswerk bezeichnen kann. Wie immer gut (Robert Forster schreibt eigentlich nur gute Songs), wenn auch vielleicht nicht ganz so spannend wie noch vor ein paar Jahren (bzw. Jahrzehnten). Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Aufgenommen (zur Abwechselung mal) in Schweden und nur mit 8 Lieder (was Forster sehr larmoyant anprangert!), aber es kommt trotzdem auf die übliche Länge von knapp unter 40 Minuten, denn immerhin gibt es, ungewöhnlich bei ihm, sogar eine Nummer mit knapp 8 Minuten, was aber total irrelevant für die Qualität der Platte ist.
(2025-06-15)
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The Waterboys: "Life, Death And Dennis Hopper" (Sun, April 2025)
Völlig "out of the blue" (wenigstens für mich!) ein neues Album von Mike Scott und seiner Band! Und dann auch noch ein ganz vorzügliches Doppel-Konzeptalbum über diesen extra-coolen Schauspieler! Hier nur ein kleiner Hinweis auf die beteiligten Gäste, nicht um damit anzugeben, sondern um euch diese total coole Mischung an Unterstützern vorzustellen, die in dieser Kombination wohl nur auf einem Waterboys-Album zu hören sein können: Steve Earle singt das von ihm mitkomponierte Eröffnungslied, Fiona Apple glänzt einmal als Sängerin und Klavierspielerin. In beiden Fällen lieferte Mike Scott wohl nur den Text. Dawes-Sänger Taylor Goldsmith lässt einmal seine wunderbare Stimme im Hintergrund erklingen, Bruce Springsteen ist einmal als Sprecher (!) dabei. Stadionrock für Menschen wie mich - und vielleicht auch für Dich!
(2025-06-15)
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Louis Philippe & The Night Mail: "The Road To The Sea" (Tapete, Mai 2025)
Bereits das zweite Album des französischen Sängers und Songschreibers mit seiner Begleitband. Beim letzten mal, vor fünf Jahren, war die Platte ja sogar mein überraschender Jahressieger. Dazu wird es dieses Jahr wahrscheinlich nicht reichen, nicht weil das neue Album schlechter ist, sondern weil ich für 2025 schon ein paar andere Kandidaten für's Treppchen im Hinterkopf habe. Bester Pop im Sinne der 60er und 70er (Beatles, Beach Boy, Burt Bacharach)
(2025-06-15)
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Kinky Friedman: "The Poet of Motel 6" (Blue Elan, März 2025)
Tatsächlich ist das meine erste Platte des texanischen Singer/Songwriters, der mir zwar nie unbekannt war, aber immer nur einen Nebenplatz in meiner Aufmerksamkeit hatte. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass Texas nicht gerade arm an großartigen Künstler der Liedschreibekunst im Spannungsfeld zwischen Folk, Rock und Country ist. Ich sage nur: Townes van Zandt, Guy Clark, Lyle Lovett, Billy Jo Shaver, Joe Ely, Steve Earle, Rodney Crowell usw. - die Liste ist fast unendlich. Dieses - leider posthume - Album wurde im Videoblog von Otis Gibbs empfohlen. Und auch im Rolling Stone findet man eine sehr wohlwollende Besprechung. Also irgendwie ein Pflichtkauf. Und ein Anreiz, sich mal mit seinem Backkatalog zu beschäftigen.
(2025-05-14)
[Otis Gibbs]
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The Loft: "Everything Changes Everything Stays The Same" (Tapete, März 2025)
Ich habe zum ersten Mal circa 1986 von Pete Astor gehört. Es war die wunderbare Rough Trade-Kompilation "Diesel River", zu hören bei Alan Bangs auf BFBs. Dass die "Weather Prophets" bereits seine zweite Band waren, das war mir damals natürlich nicht klar. Das hatte im Wesentlichen damit zu tun, dass es von "The Loft" damals auch nur zwei Singles und bei paar Samplerbeiträge gab. Seit dem Ende der Weather Prophets gab es neben einigen experimentellen Exkursionen auch noch eine Reihe schöner Soloalben, auf denen er oft in seiner (und meiner!) Lieblings-Konfiguration arbeitete: zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Und so ist das jetzt auch beim ersten (!) echten Longplayer der vier wiedervereinigten Loft-Musiker: und egal, ob das hier jetzt die Weather Prophets, The Loft oder Pete Astor als Solokünstler mit Begleitern ist, ich kann klar sagen: eine der besten Pete Astor Alben seit "Diesel River"!
(2025-04-29)
[The Weather Prophets | Pete Astor]
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"Motorpsycho" (NFGS, März 2025)
Irgendwie ein besonderes Motorpsycho-Album unter sehr vielen großartigen Motorpsycho-Alben: da wäre als erstes festzustellen, dass die Burschen ausnahmsweise zwei Jahre haben verstreichen lassen, denn im letzten Jahr gab es ungewöhnlicherweise kein neues Album. Das hat sicher auch damit zu tun, dass aus dem Trio mal wieder ein Duo an Bass und Gitarre mit wechselnden Trommlern geworden ist und sich anscheinend eine kleinere Kreativpause geleistet hat. Außerdem hat es keinen Titel, heißt einfach nur "Motorpsycho". So etwas machen andere Bands eher beim zweiten oder dritten Album. Motorpsycho haben dafür gefühlt 20 Alben gebraucht. Dann hat sich die Band wohl nach Ewigkeiten beim Hamburger Label Stickman endlich ein eigenes Label geleistet, dessen Name ich wegen mangelnder Norwegischkennnisse hier gerade nur als "NFGS" bezeichnen kann. Zum Glück ist es auch mal wieder ein ausuferndes Doppelalbum geworden: ganz klar mein Lieblingsformat bei der Band. Da musste selbstverständlich trotz knappem Überschreiten meiner selbstgewählten Preisgrenze die Vinylausgabe her. Motorpsycho auf CD erschien mir nicht richtig.
(2025-04-03)
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Denison Witmer: "Anything At All" (Atomic Kitty, Feb. 2025)
Denison Witmer hatte ich schon vor einigen Jahren kenn- und schätzen gelernt - und dann wohl wieder aus den Augen und aus dem Sinn verloren. Jetzt tauchte er mit dem neuen Album mal wieder auf meinem Radar auf und ich bin begeistert! Ganz klar einer meiner Jahresfavoriten für 2025! Ich habe es sogar geschafft, ein paar Schätze von ihm zu entdecken, die mir bislang entgangen sind, unter anderem das grandiose Album "The Ones Who Wait" von 2012.
(2025-03-20)
[The Ones Who Wait (2012)]
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Tunng: "Love You All Over Again" (Full Time Hobby, Jan. 2025)
Rhythmen aus dem Computer sind normalerweise nicht mein Ding. Besonders dann nicht, wenn durch eine Maschine ein Menschen kostengünstig ersetzt werden. Bei Tunng aus London liegt der Fall aber völlig anders. Hier finden traditionelle Singer/Songwriter-Klänge (Folkmelodien, Folkstimmen, akustische Gitarren, Banjo, Flöten, Klarinetten, etc.) und elektronische Rhythmen (Break Beats?) gleichwertig zusammen, sind sogar in meinem Augen und Hören zusammen mehr als die Summe der Teile.
Tolles, neues Album bei einer inzwischen schon mehr als 20jährigen Bandgeschichte: das ist außerdem kein "Laptop-Folk", wo ein solitärer Singer/Songwriter seine Gitarre und Stimme aus Ermangelung einer Band einfach nur mit einer Beatbox anreichert, sondern eine richtig gute Band mit guten Songs.
(2025-02-16)
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Bonnie "Prince" Billy: "The Purple Bird" (Domino, Jan. 2025)
Es wird bestimmt ein paar Hard Core Fans von Will Oldham geben, die jetzt von "Kommerziellem Ausverkauf" reden, aber ich mag das neue Album sehr. Sogar mehr als manches andere aus seinem inzwischen kaum noch zu überschaubaren Gesamtkatalog, denn es ist nicht kommerzieller, sondern einfach nur besser bzw. sorgfältiger produziert. Genialen Künstlern wie Bob Dylan und eben auch Will Oldham möchte ich manchmal gerne den Vorwurf machen, dass sie ihre Songideen nicht mit genug Sorgfalt ausformulieren und voreilig und nur sehr skizzenhaft und uns Zuhörern überlassen. Liegt es vielleicht daran, dass sie so unglaublich viele Ideen haben - und nur so wenig Zeit, diese als Songs umzusetzen? Warum auch immer!
Ein tolles, neues Album von Bonnie "Prince" Billy, wie sich der gute Will seit vielen Jahren nennt, aufgenommen in Nashville mit tollen Musikern (u.a. Tim O'Brien und Pat McLaughlin an den Mandolinen, Russ Pahl an E-Gitarre und Pedal Steel und Stuart Duncan an der Geige) und mit Produzent David Ferguson im Chefsessel.
(2025-02-16)
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The Weather Station: "Humanhood" (Fat Possum, Jan. 2025)
Tamara Lindemans neues Album ist das erste 2025er Album, das mir als Vinylausgabe zu teuer ist und wo deshalb die CD reichen muss. Deren schönes Papp-Cover entschädigt zum Glück für das fehlende schwarze Gold. Und die Musik enttäuscht auch nicht. Allerdings habe ich den "grandiosen Breitwand-Sound" noch nicht so grandios gefühlt wie der Mann vom Audio-Magazin. Aber das ist ja bekanntlich eher eine Hifi-Zeitschrift und für mich zählt bei gutem Sound (als untere Messlatte) vor allem die Musik. Und die ist gut, muss aber noch öfter von mir gehört werden.
(2025-02-17)
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Mary Chapin Carpenter, Julie Fowlis & Karine Polwart: "Looking For The Thread" (Thirty Tigers/Lambent Light, Jan. 2025)
Mary Chapin Carpenter kenne ich natürlich schon seit den 90ern - und schätze ihre Musik zwischen Singer/Songwriter und Nashville seitdem. Ich hatte sie später aber aus Augen und Ohren verloren, auch wenn es da ein, zwei Spätwerke gab, die mir recht gut gefallen haben, auch wenn sie bei mir nur unter "Ferner Liefen" angekommen sind. So ist das leider manchmal mit einer alten Liebe. Um die Weihnachszeit gab es da dann auf YouTube die Ankündigung eines neuen Albums zusammen mit zwei mir bislang völlig unbekannten Sängerinnen aus Schottland. Unter der Produktionsaufsicht von Josh Kaufman, den ich spätestens seit seiner Beteiligung an der Band Bonny Light Horseman sehr schätze, wurde in Peter Gabriels Realworld Studio in Südengland dieses tolle Album aufgenommen, das wie schon bei Bonny Light Horseman tolle Stimmen und Songs genial mit dessen Klangästhetik verknüpft. Besonders gut gefällt mir bereits beim ersten Hören die traurige Ballade "Satellite", deren Titel durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn es geht in der Ich-Perspektive um eine alte Rakete, die einsam und voller Heimweh nach der Erde durch den Weltraum treibt. Ich hatte beim Hören und Lesen des Textes im Booklet tatsächlich ein kleines Tränchen im Auge, denn das Lied hat mich emotional voll erwischt. Tolle Platte, tolle Songs: mein erster Kandidat für das Album 2025.
(2025-02-10)
[Mary Chapin Carpenter (1992) | Bonny Light Horseman (2024)]
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