Warum so viele Stücke borgen, bei dem 38jährigen Singer/Songwriter
aus Minneapolis, führt sein achtes Album (wieder) exemplarisch vor.
Je nach Laune in nöliger Dylan-Diktion, als liebeskranker Ry-Cooder-Cowboy
(Bring Back Your Love) oder mit den Muskeln spielender Rocker (Rock Back
Billy) streift John Hiatt durch lebendige Geschichten, die das Leben schrieb.
Gibt man J.J. Cales Coolness, Springsteen'sche Energie (The Rest Of A
Dream) und Randy Newmans ironische Beobachtungsgabe dazu, ist seine Spielwiese
abgesteckt.
© Audio
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John Hiatts Musik macht keine Zugeständnisse an Hörer, die
von Musik nicht mehr als eine unaufdringliche Geräuschkulisse erwarten.
Hiatts emotionsgeladene Art, seine Songs zu interpretieren, und sein kehlig-
rauher Gesang verwehrten ihm bisher den Zugang zu einem Millionenpublikum,
doch der Mann ist fraglos einer der potentesten Songschreiber der USA.
Scheinbar mühelos fallen ihm die fabelhaftesten Refrains ein, egal
ob er einen Rock'n'Roll-Song, eine Ballade oder einen Country-Song komponiert,
und seine an der Oberfläche oft grimmig humorvollen Texte verdecken
eine Sensibilität, die in der Rockmusik selten geworden ist. "Stolen
Moments", John Hiatts drittes Album für das Label A&M, demonstriert
nach "Bring The Family" (1987) und "Slow Turning"
(1988) erneut sein überragendes Format als Komponist und Interpret.
Die akustische Ballade "Seven Little Indias" und das knallhart
rockende "Rock Back Billy" sind Paradebeispiele für Hiatts
in zunehmendem Maße beeindruckende Qualitäten als Erzähler,
und mit "Child Of The Wild Blue Yonder" und "Stolen Moments"
hat er wieder einmal zwei mitreißend melodische Poprocker aus dem
Ärmel geschüttelt. Reminis- zenzen an den frühen Bob Dylan
hört man in "Thirty Years Of Tears", und die Soul-Ballade
"Bring Back Your Love To Me" klingt so schwarz, wie es einem
Weißen nur möglich ist. Produzent Glyn Johns inszenierte das
Dutzend neuer Songs kongenial in einem kompromißlos muskulösen
Rock- und Rhytm & Blues-Kontext, in dem die auf "Slow Turning"
noch dominanten Country- Elemente nur vereinzelt aufblitzen.
© Stereoplay
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