Chris Cacavas: "Six String Soapbox" (RTS 1, Jan. 1993) |
Drei
Solonummern am Piano oder an der Akustikgitarre vom Februar '92 und ein
paar schöne Livenummern vom 10.07.92 aus einem Club in San Francisco mit
den Gästen Jimmy Sweetwater an der Bluesharp, Eric Reedy
am Kontrabass und Singer/Songwriter-Kollege John Wesley Harding
an der zweiten Gitarre. Es gibt (natürlich) keine essentiellen Neuversionen
von schon mehr oder weniger bekannten eigenen Songs, aber trotzdem ist
das Ganze schön zu hören. Außerdem natürlich die Numero Uno der
RTS-Reihe. Schöne Elvis Frisur.
(14.05.2009) |
Penelope Houston: "Silk Purse (From a Sows Ear)" (RTS 2, Aug. 1993) |
Diese
leckere Mischung aus Singles, Outtakes, Liveaufnahmen und anderen Resten
ist eine der ersten CDs von Penelope Houston, die ich damals gehört habe.
Wegen der verschiedenen Quellen natürlich etwas uneinheitlich (der Ami
würde wohl sagen: "uneven"), aber trotzdem schön. Besonders
schön: das auch auf 7"-Vinyl erschienene "Take Care" aus
der Feder von Alex Chilton (Big
Star).
(20.05.2009) |
Cordelia's Dad: "The Joy Fun Garden" (RTS 3, Aug. 1993) |
Cordelia's Dad waren eigentlich ein elektrisches Gitarre/Bass/Drums-Trio
aus Neuengland, das alte Folksongs auf eine punkige Art gespielt hat.
Auf diesem dritten Album verzichtete Sänger Tim Eriksen auf seinen
Bass, Gitarrist Tom King nahm die Akustische zur Hand, Trommler
Peter Irvine reicht eine Bodran aus. Einige Lieder sind sogar á Capella.
Gelegentliche Unterstützung kam von Geigerin Becky Miller.
Am Schluß gibt es mit "Idumea" vom zweiten Album "How Can
I Sleep?" noch eine elektrische Nummer, live aus dem berühmten New
Yorker Punkclub CBGB.
(14.05.2009) |
Fellow Travellers: "Love Shines Brighter" (RTS 4, Okt. 1993) |
"This
was a limited edition thing we did, just Lorraine and I singing live.
Real stripped down and intimate. A couple old songs, a couple new ones,
some of our favorite covers, and an out-take from Just A Visitor"
(www.jebloynichols.co.uk)
Ein wunderschöne Aufnahme von Jeb Loy Nichols und Lorraine
Morley, dem Gesangsdoppel der Fellow
Travellers. Die Coverversionen sind mehr oder weniger obskur:
zwei alte Reggae-Songs ("Reach Out" von Phil Pratt
und "Money In My Pocket" von Dennis Brown), dazu Soulklassiker,
an denen man sich noch nicht leid gehört hat (u. a. "Where Is Our
Love", ein Hit für Roberta Flack & Donny Hathaway im
Jahr 1972, und "Future Shock" von Curtis Mayfield),
passen aber vorzüglich zur Folkbehandlung durch die Fellow Travellers.
(18.05.2009)
|
Louis Tillett & Charlie Owen: "The Ugly Truth" (RTS 5, Okt. 1993) |
Der
australische Pianist und Sänger Louis Tillett im Duo mit Charlie
Owen, Gitarrist bei den New Christs,
aufgenommen zur Wintersonnenwende am 21. Juni. Das ist auf der Südhalbkugel
der kürzeste Tag, wenn ich da jetzt nicht was total durcheinander bringe.
Es gibt je zwei "abgespeckte" Versionen von den "Hits"
der ersten beiden Tillett-Soloalben (u. a. "Swimming in The Mirror"
und "Trip To Kalu-Ki-Bar" vom '87er-Meisterwerk "Ego
Tripping At The Gates Of Hell", sowie anscheinend extra für diese
CD neu geschriebene oder improvisierte Lieder der beiden, getrennt und
als Autorenteam, dazu einen alten Blues von Blind Lemon Jefferson
("One Kind Favour"). "MTV-Unplugged" aus einer besseren
Welt.
(17.05.2009) |
Dave Schramm: "Folk Und Die Folgen" (RTS 6, Jan. 1994) |
Dave
Schramm ist natürlich Sänger, Gitarrist & Songschreiber der Schramms.
Dies ist sein erstes Soloalbum und enthält Folksongs, Coversongs (z.B.
"Sister Rose" vom wunderbaren David
Blue), Instrumentalstücke und Rohfassungen zukünftiger Lieder für
seine Hauptband, hier nur spärlich instrumentiert mit Gesang, Gitarre,
Lap Steel, Orgel und Perkussion im Mehrspurverfahren. Eine der schönsten
CDs aus der RTS-Reihe.
(19.05.2009) |
Giant Sand: "Stromausfall" (RTS 7, März 1994) |
Eine akustische Aufnahmesession vom Sommer '93 in der "klassischen"
Besetzung Howe Gelb (v,g), Joey Burns (b) und John Convertino
(dr), bevor die Rhythmusgruppe als Calexico ohne ihren Chef zum
Höhenflug ansetzte.
Vielleicht war das "Akustische" ja nicht Konzept, sondern eine
Folge des Stromausfalls? Aber woher kam der Strom zum Aufnehmen? Fragen
über Fragen! Ansonsten ist mein Eindruck, wie fast immer bei Howe
Gelb, etwas zwiespältig: manchmal klingt's genial, dann wieder total zerfahren
und unkonzentriert.
(20.05.2009) |
FSK: "The German-American Octett" (RTS 8, April 1994) |
Der Titel weist ganz banal darauf hin, dass das Stammquintett der "Freiwilligen
Selbstkontrolle" - Justin Hoffmann (Gitarre, Orgel, Akkordeon),
Thomas Meinecke (Lapsteel, Kornett, Gitarre), Carl Oesterhelt
(Schlagzeug, Perkussion), Wilfried Petzi (Mandoline, Gitarre, Posaune)
und Michaela Melian (Bass) - für diese Aufnahmen um die drei US-Amerikaner
Rainer Ptacek (Slidegitarre), Carson Huggins (Gitarre, Schlagzeug)
und Paul Watson (Trompete, Mandoline, Bass) erweitert wurde, wobei
der inzwischen leider verstorbene Rainer Ptacek eigentlich auch
deutsche bzw. tschechische Wurzeln hat.
Aufgenommen wurde auf einer Probe des Oktetts in München an einem sonnigen
Morgen kurz nach dem Oktoberfest '92 - was auch immer das für Rückschlüsse
zulassen soll. Der Sound ist eigentlich nicht wirklich schlecht, bloß
sehr unausgewogen: das Schlagzeug ist viel zu laut und der Gesang kaum
zu Hören. Dazu kommt, dass fast jede Nummer im Polka-Rhythmus ist - das
nervt auf die Dauer dann doch ein ganz klein wenig. Dagegen finde ich
die leicht schrägen Bläsersätze (keiner der Beteiligten scheint ein gelernter
und geübter Bläser zu sein!) ziemlich witzig. Insgesamt ist die ganze
Sache für mich kein besonders großes Hörvernügen, auch wenn den Beteiligten
der großen Spaß anzuhören ist.
(22.05.2009) |
Walter Salas-Humara: "Lean" (RTS 9, Mai 1994) |
Ein Konzertmitschnitt des Sängers der Silos
vom 23.04.1993 aus dem Cactus Café in Tuscon, Arizona. Begleitet
wird er von lokalen Musikgrößen: Rich Brotherton (Gitarre, Mandoline),
Manuel Verzosa (Perkussion), Scott Garber (Bass) und
Kris McCay (Gesang). Außerdem ist sein Sohn (?) Ignacio Salas-Humara
mit den Marracas dabei. Geboten werden akustische Versionen von Lieder
aus den Repertoire der Silos.
(19.05.2009)
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Der Chef der Silos 1993 live im Cactus Cafe zu Austin. Mit voller Band, u.a. Scott Garber am Bass, Kris McKay als Background-Sängerin, Ignacio Salas-Humara (Maracas) & Rich Brotherton (git/mandoline), im „Unplugged“-Setting für den Radiosender der University Of Texas aufgenommen, erstklassige Qualität.
(Glitterhouse)
|
Hannah Marcus: "Weeds And Lillies" (RTS 10, Juni 1994) |
"Weeds
And Lilies" war die erste Veröffentlichung der ursprünglich aus New
York stammenden, aber zu jener Zeit in San Francisco lebenden Sängerin
mit Aufnahmen aus verschiedenen Sessions von 1990 bis 1993, vermutlich
Demoaufnahmen, an denen u. a. Musiker aus dem Umfeld vom American
Music Club (Tom Mallon) und den Red
House Painters (Mark Kozelek) beteiligt waren. Erst 1995 erschien
bei Normal das reguläre Debütalbum "River Of Darkness",
das einige der Songs von "Weeds & Lilies" dann in ihren
endgültigen Fassungen brachte, zum Beispiel das beeindruckende "Invisible
Bird" oder "Demerol". Der Stil von Hannah Marcus lässt
sich schon als klassischen Singer/Songwriter-Pop bezeichnen, ihr Hauptinstrument
ist dabei das Piano, das gegenüber der Gitarre stärker im Mittelpunkt
steht. Ich kann da durchaus Ähnlichkeiten - besser gesagt: Gemeinsamkeiten
- mit Carole King, Rickie
Lee Jones und Judee Sill ausmachen,
auch wenn sie deren Klassen vielleicht nicht ganz erreicht. Aber das sind
ja auch ein paar wirklich große Kaliber!
(21.05.2009) |
Hugo Race: "Stations Of The Cross" (RTS 11, Okt. 1994) |
Der australische Sänger und Gitarrist, live & alleine mit seinen Gitarren
& Effektgeräten am 11.01.1994 in Modena, Italien. Klingt leider ein
wenig muffig und leise.
(28.05.2009)
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Unser Lieblings-Australier live aufgenommen in Modena, Italien, am 11.Januar 1994. Neben Race-Originalen auch Coverversionen von John The Revelator (House), Send Me Your Pillow (Hooker), Dirt Road (Burnett) und Spirit World Rising (Johnston). Intensives Solokonzert, hört sich wg. div. Gimmicks (Tapeloops, gesampelte Riffs) nach mehr als einem Musiker an.
(Glitterhouse)
|
Penelope Houston & Pat Johnson: "Crazy Baby" (RTS 12, Okt. 1994) |
Eine
interessante Teamarbeit: Gesang & Covermodell: Penelope Houston.
Songwriting (bis auf ein paar Ausnahmen) und Instrumente (bis auf ein
paar Ausnahmen): Pat Johnson.
(20.05.2009) |
Wynn, Steve: "Take Your Flunky And Dangle" (RTS 13, Okt. 1994) |
Aufnahmen von 1987 bis 1993. Vermutlich die übliche Resteverwertung der
RTS-Reihe. Aber trotzdem sehr schön. Bei manch anderem bliebe so was nicht
als Rest übrig.
(26.05.2009)
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I could probably have you believe that, given the recent winter weather watch-storm-event-tracker mania of the Eastern half of the country, I'm huddled over a steaming Hot Pocket in a room barricaded by rock salt, Woderbread, and empty milk containers. I'm not. It's a balmy 68 degrees in my room and I'm trying to avoid the UCON-Syracuse basketball game. In it's own dramatically pathetic way, it's worse. (The Huskies (6) are getting pummeld by the Wildcats (5) at the half, by the way. It's not that I don't like sports - don't get me wrong. It's just tat it's not baseball season - why am I explaining this?)
So anyway, there's this new Steve Wynn (late of Dream Syndicate) release, Take Your Flunky and Dangle. I'm not sure what a flunky is, but it's dangling, I assure you. Compiled from more than a decade of outtakes B-sides, and rare cuts, the 11 songs on Flunky (sorry, it's an addictive word) are a monumentally uninventive buch: garage-band folk melodies, undeveloped lyrics, simple arrangements. But it's quite good. Flunky, even. Why? Because aain, simplicity resonates. It's easier to become attached to a song that isn't drowning in studio jizz becaus it crawls under your skin in a less layered way. And it's Wynn's gentle whiny drawl, like your 8th grade history tacher strapping on a guitar and playing on top of his desk, that sells you. With traces of Dylan, Tom Petty, and the occasional Jim Morrison roar, Wynn's voice is more pleasing than that mixture probably sounds like it would be.
But it's in the 2am liquored-up barroom venue that Wynn's songs reach their full emotional, raw intention. "The Subject was Roses" almost seems to beg Bud bottles to be raised above the head in a misguided choral sing-a-long. The grizzly sound of "The Woodshed Blues," recorded from a KCRW radio performance in 1987, is like vintage Dylan or Lou Reed. And the deceptively intentioned "Closer" is laced with Wilco on all sides, and its innocent enticement is impossible to resist, juvenile or not.
Take Your Flunky and Dangle is no transcendent grace. The songs hardly sound contemporary or timeless. But the bar was probably never that high, and the result is a warm, sincere collection of songs that prevail over their own fragility. Too bad UCONN can't say the same.
(by Steve Lichtenstein, www.popmatters.com)
|
Chris Cacavas & Junkyard Love: "Dwarf Star" (RTS 14, Nov. 1994) |
"We really didn't plan to record this whole record
in one day, but that's what happened on September 9th, 1994. How did
we do it? We forgot to overdub a bunch of vocals, guitars, etc, we forgot
we were supposed to spend a week mixing, we forgot all of the protocol.
The music just slithered onto tape via the shortest route possible.
Not quite a "live" recording, but pretty close in that it all happened
in the course of a day and a night. We hope you like it!"
(Chris Cacavas, linernotes)
Neun (eigentlich zehn!) Studioaufnahmen, darunter eine Coverversion
von Matthew Sweets wunderbarem Lied "Some One To Pull The
Trigger" und das schöne "I Love Lyle Lovett", eingespielt
mit seiner festen Band Junkyard Love (John Thoman, Ex-Rain
Parade, Gitarre; Billy Price, Schlagzeug; Darryl Jensen,
Bass; Robert Lloyd, Piano & Mandoline) an einem einzigen Tag.
Die Haare werden länger.
(14.05.2009) |
Keith Secola: "For Our Ancestors" (RTS 15, Jan. 1995) |
Ich muss zugeben, dass ich mir das Album damals nur gekauft habe, weil
es aus der RTS-Reihe stammt, denn so ganz liegt die Musik von Keith
Secola & The Wild Band Of Indians nicht auf meiner Wellenlänge:
Keith mischt die Folklore seiner nordamerikanischen Urahnen, inklusive
indianischer Trommeln, Flöten und Gesang, mit der "Folklore"
und den Protestsongs im Stile eines Woody Guthrie und modernen
Instrumenten, wie dem bundlosen E-Bass. Ich will das jetzt nicht schlecht
machen und politisch inkorrekt sein, aber diese Kombination aus "This
Land Is Your Land", Stammestrommeln, Flöten und Jaco Pastorius-Bass
trifft leider nicht meinen Geschmack, auch wenn das Ganze toll gemacht
und sicherlich einzigartig ist. Vielleicht einfach nur zu fremd für meine
Ohren? Im Grunde komme ich wohl nur mit diesem textlosen indianischen
Gesang von Keith Bandkollegen Moontie Singuah ("Heja ...")
nicht klar, denn manche der langen improvisierten Instrumentalpassagen
sind gar nicht so schlecht. Gerade läuft das Lied #5, "1993",
live aus dem "Knust", Hamburg, vom 20.04.1994: mit seiner leicht
schrägen Stimme erinnert mich Keith dabei an Alex Chilton von Big
Star, der es auch immer wieder schaffte, mich mit einem Gesangvortrag
weit weg von technischer Perfektion zu begeistern! Vielleicht krieg ich
ja doch noch die Kurve hin zur Musik von Keith Secola? Doch bei
Lied #7, "Rasp (A Southwestern Adventure)", legt Moontie
dann wieder los und Keith packt seine Flöte aus und ich schrecke
wieder zurück ...
(22.05.2009)
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6 Tracks des Sängers/Songwriters/Poeten und Indianerrechtlers live im Hamburger Knust von 1994, darunter das Woody Guthrie-Cover „This Land Is Your Land“, im Quartett mit Moontie Singuah, Jimmy Vickers und Garret Tailfeathers. Tracks 7 bis 9 mit der Wild Band Of Indians im Studio aufgenommen.
(Glitterhouse)
|
Bedlam Rovers: "Squeeze Your Inner Child" (RTS 16, Jan. 1995) |
Die
Bedlam Rovers um die Sängerin Caroleen Beatty, den Gitarristen
Marko P. Soapbox und den Bassisten Greg Snyder waren eine
Folkrockband aus San Francisco, die mit einer sympathischen Punkhaltung
ihre Lieder unter die Leute brachten und über die wunderbare Kompilation
"Hit Me With A Flower - The New Sounds
Of San Francisco" von 1993 für eine kurze Zeit auch die Aufmerksamkeit
des europäischen Publikums hatten. Kern von "Squeeze ..."
bildet eine gut aufgenommene und mit großem Enthusiasmus eingespielte
schlagzeuglose Studiosession des Kerntrios von 1994 zusammen mit Geigerin
Morgan Fichter, dazu gibt es Demos und Liveaufnahmen die bis 1987
zurückreichen, aber klanglich teilweise stark abfallen (z.B. Neil
Youngs "Southern Man" live vom Februar 1993), für mich oft
das größte Problem, wenn ich mir Kompilationen anhöre: es passt halt nicht
alles zusammen. Am Schluss entschädigt aber die schöne Liveversion von
Sinatras "New York, New York".
(22.05.2009) |
Gutterball: "Turnyor Hedinkov" (RTS 17, April 1995) |
Gutterball waren die "Hobbyband" der Sänger/Gitarristen
Steve Wynn (Dream Syndicate),
Bryan Harvey (House Of Freaks) und
Stephen McCarthy (Long Ryders),
sowie Trommler Johnny Hott (House Of Freaks) und Bassist
Bob Rupe (Ex-Silos). Die CD enthält
Demo- und Liveaufnahmen von 1992-1995. 1995 wurde Rupe durch Armistead
Wellford am Bass abgelöst.
Eigentlich nur als Privatvergnügen für gelegentliche Auftritte geplant,
war die Band so erfolgreich, dass mehrere Tourneen gespielt wurden und
neben dieser Mailorder-CD noch zwei reguläre Alben erschienen.
(26.05.2009)) |
Louis Tillett & Charlie Owen: "Midnight Rain" (RTS 18, Mai 1995) |
"Midnight Rain" ist nach "The Ugly Truth"
von 1993 bereits das zweite Duo-Album der beiden und insgesamt Tilletts
dritte Veröffentlichung in der Reihe. Man kann es durchaus als Schnellschuss
bezeichnen: im März aufgenommen und im Mai bereits über Mailorder käulich
zu erwerben.
(17.05.2009) |
Sonya Hunter: "Finders, Keepers" (RTS 19, Juni 1995) |
Eine "Live-Im-Studio-Session", bei der die Sängerin und Songschreiberin
aus San Francisco zusammen mit Freunden (u. a. Pat Thomas und Eric
Pearson) eigene und fremde Lieder (z.B. "GTO" von den Jeb
Loy Nichols, Bob Dylans "I'll Be Your Baby Tonight"
und "4+20" von Stephen Stills) präsentiert. Besonders
schön finde ich den zusammen mit den mir völlig unbekannten Heidi
Hegwer und Anna Hronopoulos gesungenen Country-Klassiker "Tumbling
Tumbleweed" und den Fellow Travellers-Song "GTO".
(20.05.2009) |
Epic Soundtracks: "Debris" (RTS 20, Okt. 1995) |
Der Ex-Schlagzeuger der Swell Maps (zusammen mit Bruder Nikki Sudden)
und von Crime & The City Solution
mit Aufnahmen aus diversen Quellen (Film, Radio, Studio-Outtakes, Single-B-Seiten)
aus den Jahren '80-94. Bis auf einen Coversong von Free ("Sunny
Day") nur eigenes, durchweg interessantes Songmaterial. Viel Klavier,
wenig Schlagzeug. Und eigentlich ein besserer Sänger als sein bekannterer
Bruder.
(02.06.2009) |
Thinking Fellers Union Local 282: "Porcelain Entertainment" (RTS 21, Nov. 1995) |
Auch aus San Francisco. Ähnlich, aber nicht ganz so schräg wie
U.S. Saucer, was vielleicht daran liegen könnte,
dass zwar der Gitarrist Brian Hageman in beiden Bands mitmischt,
aber David Tholfsen hier nicht singt. Ich höre ein wenig Sonic
Youth, The Fall oder vielleicht sogar Captain Beefheart
heraus, aber leider ist das nicht so gut wie beim Käp'tn.
(29.05.2009)
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Mailorder Only des experimentierfreudigen Quartetts aus San Francisco, das so unterschiedliche Assoziationen wie Meat Puppets, Raincoats, Captain Beefheart, Faust oder frühe Pavement hervorruft.
(Glitterhouse)
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U.S. Saucer: "United States Saucer" (RTS 22, Feb. 1996) |
Eine weitere Band aus San Francisco in der RTS-Reihe! U.S. Saucer sind
David Tholfsen (Gesang, Bass), Margaret Murray (Gesang,
Gitarre) und Brian Hageman (Gitarre, Viola) und spielen einen schräge
Mischung aus Country und Krach, wobei besonders der Gesang von Tholfsen
echt gewöhnungsbedürftig ist. Ziemlich gewöhnungsbedürftig.
(29.05.2009)
Mehr ...
Ein verrücktes Stück Musik dieses Trios aus San Francisco. David Tholfsen, Margaret Murray und Brian Hageman mit ihrer ganz eigenen Interpretation von Country. 9 Stücke von 1995, zwei von 1990 (mit 1x Ralph Johnson und 1x Paul Bergmann an der Gitarre) und zwei von 1991. Es finden sich auch 2 Traditionals und Songs von Hank Williams und Dolly Parton.
(Glitterhouse)
U.S. Saucer's sleepy brand of rock is a mix of Red Red Meat's raw production and slurred vocals, with Morphine's sense of the experimental and the unconventional. Whereas Morphine is a trio without a guitarist, U.S. Saucer is a trio without a drummer.
The San Francisco-based band (which consists of singer/bassist David Tholfsen, singer/guitarist Margaret Murray, and Brian Hageman on guitar, vocals, and viola) produces an original take on blues/country/folk. Although Tholfsen's vocals certainly are an acquired taste (a mix of moaning and yodeling), music fans searching for the cutting edge and the uncommon will be in for a pleasant surprise. The band has released a total of three full-length albums for Amarillo Records — 1992's My Company Is Misery, 1994's Tender Places Come From Nothing, and 1997's Hell, Yes! — and have also appeared on a handful of compilations for small labels in countries such as Germany and Canada.
(by Greg Prato, All Music Guide)
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"Return To Sender" (Normal, 1996) |
Return To Sender, NORMAL 205 CD, Alternative Country Americana
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Tracks:
- Penelope Houston: Nina
- Cordelia's Dad: Rambling Beauty
- Fellow Travellers: Salt Of A Fallen Tear
- Louis Tillett & Charlie Owen: Midnight Rain
- Dave Schramm: A Woman's Name
- Giant Sand: The Replacement
- F.S.K.: Ramblin' Man
- Walter Salas-Humara: The Sound Next Door
- Hannah Marcus: The Fulda Song
- Hugo Race: Saw The Lights Go By
- Steve Wynn: Crazy Feeling
- Chris Cacavas: I Like Lyle Lovett
- Keith Secola: Zogipon
- Bedlam Rovers: Sweet Talker
- Gutterball: Last Call Comes Mighty Early 'Round Her
- Sonya Hunter: Hindsight
- Epic Soundtracks: Tonight's The Night
- Thinking Fellers Union Local 282: Green Eyed Lady
- U.S. Saucer: Size It Up
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The Setters: "Dark Ballad Trash" (RTS 23, Okt. 1996) |
"Dark Ballad Trash" ist ein Konzertmitschnitt von den Berlin Independence
Days vom 24.10.1991. Es war auch gleichzeitig der erste Auftritt dieses
"Independent-Allstar"-Trios: Walter Salas-Humara
von den Silos mit Gitarre und einem
zum Schlagzeug umfunktionierten Pappkarton (Cajons gab es damals wohl
noch nicht!), Alejandro Escovedo von den True Believers
an der Gitarre und Michael Hall (Ex-Wild Swans) an Gitarre
und Piano. Als Kassette bereits unter dem Titel "The First Gig -
B.I.D. '91" beim kurzlebigen Berliner Label Blue Million Miles
(frei nach Captain Beefheart!) erschienen, liegt hiermit die erste CD-Veröffentlichung
vor. Jeder der drei singt - schön demokratisch - vier seiner Songs, am
Schluß wird als Zugabe "I Wanna Be Your Dog" von den Stooges
abgefeiert. Das muss ein tolles Konzert gewesen sein: von der Livequalität
dieser "Band" konnte ich mich Februar 1994 in der Essener Zeche
Carl (oder war es die Zeche Bochum?) überzeugen, bei der der abwesende
Alejandro Escovedo von Tom Freund
vertreten wurde, ohne dass mir das damals bewußt war. Auf dem Gig
hatte ich mir übrigenz auch die Musikkassette gekauft, aber die CD klingt
natürlich doch deutlich besser!
1993 erschien bei Blue Million Miles dann noch eine sehr gute Studio-CD
der Setters, aber das war es dann auch schon wieder: jeder der
drei ging seiner eigenen Wege.
(22.05.2009)
"They were never supposed to be a band. Michael
Hall had attended the Berlin independent Days Festival in 1990. He wanted
to return the following year, but the festival had a rule against performers
playing two years in a row. Around the same time, both Alejandro Escovedo
and Walter Salas-Humara asked about attending the upcoming BID. The
idea seemed natural, calls were placed to Berlin, insisting the three
were a band with a great show, when in fact, they'd never all been in
the same room at the same time. It worked, though the BID authorities
insisted on a band name, immediately. With some hesitation, and to the
chagrin of the other two, Michael came up with the Setters."
(Jeff McCord, liner notes )
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Alejandro Escovedo, Michael Hall und Walter Salas-Humara zusammen als Trio, live aufgenommen bei ihrem ersten und einzigen Auftritt als The Setters anläßlich der Berlin Independence Days 1991, Walter spielte damals Perkussion auf einem Koffer! Zu gleichen Teilen Stücke der drei Autoren plus eine stürmische Version von Iggy´s „I Wanna Be Your Dog“.
(Glitterhouse)
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Townes van Zandt: "Abnormal" (RTS 24, Okt. 1996) |
Nur spärliche Informationen auf dem Cover: "Recorded
live throughout Europe ..."
(02.06.2009) |
X-tal: "Biting The Ugly Bisquit" (RTS 25, Okt. 1996) |
X-tal, gesprochen wahrscheinlich "Crystal", waren eine
weitere Band aus San Francisco im Spannungsfeld von Folk und Punkrock,
von der man bei uns erstmals durch den "Hit
Me With A Flower"-Sampler gehört hat. Diese CDs bringt die in
der RTS-Reihe typische Mischung aus Live- und Demoaufnahmen. Restessen
kann lecker sein.
(26.05.2009)
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18 Songs/65 Minuten aus den Jahren 1984 bis 1994. J Neo und Mick Freeman werden unterstützt von einigen Bassisten, mancher Violinistin und einer Mandoline. Sozusagen eine Raritäten-Compilation, die den langen Weg der Band dokumentiert.
(Glitterhouse)
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Swell: "EP" (RTS 26, März 1997) |
Restverwertung von 1989 bis 1997, Single-B-Seiten, Samplerbeiträgr und
Outtakes, gibt es im Kurzformat von der Band Swell aus San Francisco
um den Sänger und Gitarristen David Freel und den Trommler
Sean Kirkpatrick.
(20.05.2009)
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6 Stücke, B-Seiten, ein David Bowie-Cover (Golden Years), alternate versions und ein eigens für diese EP eingespieltes Stück, Material von 1989 bis 1997. Ca. 27 Minuten Musik.
(Glitterhouse)
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Tom Liwa: "Voeding" (RTS 27, Juni 1997) |
Soloaufnahmen der Flowerpornoes-Sängers ohne genaue Details zu wo & wann. Trotzdem
sehr schön. |
Steve Wynn: "The Suitcase Sessions" (RTS 28, Jan. 1998) |
Eine Gutterball-Aufnahme von 1992, ansonsten dieses mal
Lieder aus den Jahren 1995 und '96. Die ersten sechs Aufnahmen stammen
vom Juli '95 aus Chicago mit sehr interessanter Begleitband: an der Gitarre
Rick Rizzo (Eleventh Dream Day),
am Schlagzeug Janet Bean (Eleventh
Dream Day und Freakwater) und
am Bass David Gay (Freakwater).
Besonders gut gelungen ist die gemeinsam mit Rizzo geschriebene
und gesungene Nummer "The Difference Between Right And Wrong",
die an die besten Momente von Neil Young & Crazy Horse erinnert.
Mit dabei auch drei Coversongs von einer der legendären "2 Meter
Sessies" aus Hilversum/Holland, u. a. "Venus" von Shocking
Blue: da bin ich mir nicht sicher, ob man das ironiefrei bringen kann,
denn es klingt wie von einer mittelmäßigen Oldieband nachgespielt, wobei
die Stimme des Sängers nicht zum Original passen will. Aber vielleicht
wissen die Holländer so was ja zu schätzen. Am Ende der CD entschädigt
eine fast 17minütige Liveaufnahme aus Norwegen vom März '96: "John
Coltrane Stereo Blues", im Original auf dem Album "Medicine
Show". Die erste Nummer die ich damals vom Dream Syndicate
im Radio gehört hatte und sofort begeistert war.
(27.05.2009) |
Willard Grant Conspiracy: "Weevils In The Captain's Bisquit" (RTS 29, Juli 1998) |
Ein Radiokonzert vom Februar '98 in der Besetzung Robert Fisher (Gesang),
James Apt (Gitarre), Paul Austin (Gitarre, Mandoline),
David Michael Curry (Viola), Matt Griffin (Bass), Erich
Goat (Mandoline) und Sean O'Brian (Gitarre). Kein Schlagzeug,
VIEL GITARRE und im Mittelpunkt immer Fishers dunkle Stimme. Die Burschen
haben sicherlich auch viel Velvet Underground gehört, wie beim
8 1/2-minütigen "The Visitor" nicht zu überhören ist.
(02.06.2009) |
Tom Liwa: "Stäfa/CH" (RTS 30, Jan. 2001) |
Ein Konzertmitschnitt vom Oktober 1999 (?) aus der Schweiz. Drei schöne
Coversongs: Nick Drakes "Northern
Sky", rarer Dylan ("New Pony" vom Album "Street
Legal") und rarer Neil Young ("Little Wing"
von "Hawks & Doves").
(04.06.2009)
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"Stäfa/CH" ist der Mitschnitt eines Live-Konzertes aus dem Kulturkarussells Rössli in, genau, Stäfa. Das liegt am Zürichsee, übrigens.
Aufgenommen im Oktober `99, ist dies nicht ein üblicher, liebloser Live-Mitschnitt - lebendig zwar, aber diszipliniert, in 1A-Qualität. Was in diesem Zusammenhang bedeutet, dass LIWA in all seiner Klarheit und verzweifelter Rechtschaffenheit pur und unverfälscht präsentiert wird. Solo. Der Königsweg: Ein Mann, eine Gitarre, ein ganz kleines bisschen Piano, ein Herz und Lieder. Lieder von unaufdringlicher Grösse, Lieder, die dem Hörer unvermittelt seinen Platz als Krümel im Kosmos zuweisen. Ohne dies wirklich zu wollen. Man wird unwillkürlich demütig, wenn LIWAs Persönlichkeit sich durch seine Songs offenbart. Immer schon war es eine Glaubensfrage unter den Begeisterten: ist Tom nun mit Band oder doch eher ganz allein, ganz auf sich selbst bezogen, der wahre LIWA. Die Antwort: Es geht beides. Aber solo, das kann ich Euch sagen, ist der Mann nicht einer von vielen im Paradies der Ungeliebten.
Seitdem er anno tobak mit den Flowerpornoes das krude, an Realitäten und emotionalen Machbarkeiten geschulte eher un-dramaturgische Element in ein ansonsten sich eher durch Stile definierendes Pop-Umfeld einbrachte, habe ich mich immer mal wieder für ihn interessiert. Immer war er weniger schnoddrig/lakonisch als Tilman Rossmy, weniger abseitig/cool als Nils Koppruch, weniger, nunja, Pop-Diskurs als Jochen Diestelmeyer. Mamas Pfirsiche, mein Gott, dieses Cover. Und überhaupt: Habt ihr TOM LIWA mal live gesehen? Immer eine Freude. Ich durfte ihn zuletzt beim Haldern Open Air auf einer grossen, grossen Rockbühne erleben. Ganz alleine stand er da, zur besten Zeit. Spielte zwischen all den lauten, hippen, mindestens achtköpfigen "Acts". Und selten habe ich jermanden eine solch haarsträubende Situation mit solcher Würde meistern sehen. "Abgeklärtheit" ist da das falsche Wort, es hatte fast etwas Sprirituelles, wie die Menschen ihm tatsächlich zuhörten, nicht nur, weil er, so einsam und verlassen, ihnen in diesem Rahmen u.U. leid tat. Ich & ich eben. Er hat es einfach gemacht.
Auf "Stäfa/CH" sind die Bedingungen andere, einfache. Sein Terrain. Er lässt sich nicht zu Routine hinreissen. Er ist ganz da. Auch hier ist LIWA der zarte, kleine grosse Mann. Der keine Aussage darüber zulässt, ob er nun nach wie vor verletzlich Leid zu Lied macht, oder ob er, gestählt durch das Leben als solches, mit allem, was so dazugehört, sich in einem sakrosankten Taumel wiederfindet. Hatte man bei Christian Brückners Version von "Wir haben die Musik" (gesprochenes Wort, auf LIWAs letztem Album "St. Amour") irgendwie störenderweise den DeNiro vor sich, war das also immer etwas zu viel des Guten, so hört man hier LIWA selbst wirklich zu, ohne abstrahieren zu müssen. Das ist Wahrhaftigkeit, wie sie nur wirklich Gute auszeichnet. Sonst noch: "Stunde des Zweifels", aus dem Ungeliebten-Paradies bekannt. Und eine Auswahl sehr stilsicher dargebotener Coverversionen, Nick Drakes "Northern Sky" etwa, oder zwei eher weniger populäre Songs von eher sehr populären Grössen: Dylans "New Pony" (von "Street Legal") und Neil Youngs "Little Wing" (von "Hawks & Doves"). Zehn weitere unbekannte oder neue LIWA-Originale, einige davon eher Miniaturen, einige ausgearbeitete Geschichten, sind hier nie "für die linke Spur zu langsam, für die rechte Spur zu schnell". Ein durch und durch schönes Album. Wie der Mann, so sein Werk: Würdevoll und gross.
Die Welt: Bereichert.
(Glitterhouse)
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Louis Tillett: "Live @ The Basement" (RTS 31, Feb. 2001) |
Ein Konzertmitschnitt aus dem Club "The Basement" in Sydney
vom 14.06.99 in voller Besetzung (Charlie Owen und Penny Ikinger
an den Gitarren, Nick Fisher am Schlagzeug und Jim Dickson
am Bass) mit Bläsern und zusätzlichem Orgelspieler (Don Walker
von Cold Chisel), der zwar auf meine Lieblingssongs verzichtet
(vor allem "Swimming In The Mirror"!), aber trotzdem sehr hörenswert
ist.
(18.05.2009)
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Seine Alben gehören zu den Perlen der Return To Sender-Mailorder-only-Reihe; kein Zweifel, dass auch diese exklusive Live-Aufnahme die Tradition fortsetzen hilft. Mitgeschnitten am 14. Juni 1999 im The Basement, Circular Quay, Sydney, bietet die Aufnahme Louis Tillett in allen Schattierungen (von düster-grau bis optimistisch hellgrau): Im Duett mit Charlie Owen, im Sextett (mit Penny Ilkinger, E-Gitarre; Jim Dickson, Bass; Nick Fisher, Drums und Dianne Spence, Tenor-Saxophon) oder in Breitwand-Stärke (mit zusätzlichen Bläsern und einer drängelnden Hammond-Orgel). Ähnlich vielseitig stellt sich auch die Stilbreite des dargebotenen Repertoires dar: da läßt ein kraftvoller Rhythm'n'Blues seine Muskeln spielen, wird dem nächsten Stück gehörig Groove & Soul eingehaucht, verwandeln ausgedehnte Instrumental-Passagen ein Lied zu fließendem Fusion-Jazz, läßt ein Gitarre-Klavier-Duett fragile Intimität regieren. Vor allem aber erkennt man einmal mehr, dass dem Tillett'schen Liedgut das Live-Moment eine weitere Lebensebene verleiht - sei es durch neue Arrangements, durch das lebendige Gruppen-Spiel, durch den Kontakt zum Publikum. Und dann darf auch der ein oder andere optimistische Moment durchscheinen. Natürlich wird dadurch die Weltsicht des Hünen dadurch nicht unbedingt bunter. Der Grundton bleibt skeptisch-düster-verhangen, die Trauer des Augenblicks wird ausgekostet, im melancholischen Bild ist immer genug Platz, sich zu aalen. Aber die musikalische Vielfalt, mit der Tillett seinem Bild der Welt hier Ausdruck verleiht, ist einfach beeindruckend. Wobei den Instrumental-Passagen viel Platz eingeräumt wird, die 11 Lieder werden in komfortablen 64 Minuten dargeboten, kaum ein Song vergeht, ohne dass die Instrumente angemessenen Raum zum Ausdruck gefunden haben.
Sei es das Klavier, das leise Arpeggien tropfen läßt; die akustische Gitarre, die vorsichtig-zurückhaltend die dunkle Stimme umrahmt oder die E-Gitarre, die wütend-verzerrt und doch bestimmt die Grenzen ihrer Ausdrucksmöglichkeit sucht oder das Saxophon, das in längeren Improvisationsphasen freie Assoziationen schweben läßt: Tillett-Konzerte sind auch und vor allem Thema für Musiker und Freunde variablen Instrumentalspiels. Wenn auch nicht aufdringlich, so merkt man doch die musikalische Geschichte des Künstlers, den Werdegang vom klassischen Klavierspieler über den Jazz und Blues hin zum Rock und Pop der australischen Independent-Szene.
Auch live setzt sein Klavier Zeichen, bleibt aber stets Instrument einer Band-Besetzung, spielt sich nicht in den Vordergrund, ist Bestandteil der selten starren Gesangsbegleitung, öfter noch Teil der langen gemeinschaftlichen nie zu selbstzweckhaften Improvisationen. Und doch - bei all der musikalischen Fülle, den Freiräumen, die der Band gelassen werden - Tillett bleibt auch ein Songwriter, einer der Geschichten erzählt, einer, der von düsteren wahren Sachen in schönen Melodien zu singen weiß. Dabei ist seine Stimme sonor-schmeichelnd, erinnert manchmal an die dunklen Töne John Cale's, gibt sich aber voller, melodischer und fügt sich warm in das harmonische Ganze. Und bewegt sowohl in den leisen Momenten zwischen Klavier und Gitarre als auch wenn die gesamte Band inklusive 3-Fach-Gebläse richtig aufdreht.
Die CD gehorcht dabei einer durchstrukturierten Dramaturgie; beginnt zurückhaltend intim mit Tillett und Owen, wandert durch verschiedene Stile und Besetzungen, streift auch World-Music-Elemente, nimmt an Energie und Dynamik zu, um schließlich bei den letzten Stücken über sich selbst hinauszuwachsen. Da wird es dann richtig schön breit arrangiert und kann den offenen Hörer wohlig überfahren. Und nach dem Genuß kann man sich dann zurücklehnen, einen Moment innehalten, ruhig durchatmen - und mit den leisen Tönen von Midnight Rain wieder von vorne anfangen.
(Glitterhouse)
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Townes van Zandt: "Live At McCabe's" (RTS 32, 2001) |
Ein Livemitschnitt aus dem berühmten Gitarrenladen in Santa Monica vom
10.02.1995, bei einigen Titeln unterstützt vom Slidegitarristen Kelly
Joe Phelps.
(02.06.2009) |
Walter Salas-Humara: "Barcelona" (RTS 33, 2001) |
Ein Konzertmitschnitt aus Barcelona vom 10.04.00, bei dem Walter von seiner
aktuellen Silos-Rhythmusgruppe, Konrad
Meissner (Schlagzeug) und Andrew Glackin (Bass & Lap Steel),
unterstützt wird. Eigentlich also eine Silos-CD.
(19.05.2009)
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Return To Sender-gewohnt gewandet in einen dunkelbraunen Digipak. Am 10. April live mitgeschnitten in Barcelona, eingespielt im Trio Walter Salas-Humara (voice & guitar), Andrew Glackin (bass, lap steel, voice) und Konrad Meissner (drums, voice), der neuen Silos-Mannschaft, beschränkt sich das Repertoire ausschließlich auf Salas-Humara Stücke (mit einer halben Ausnahme).
Seit dem Ende der 70er tummelt sich Walter Salas-Humara in der US-Independent-Szene, spätestens seit Mitte der 80er setzt er mit seinen Silos deutliche/hörbare Akzente und ist vielleicht nicht ganz unschuldig am Revival des US-Gitarrenrocks. Seine Band durchlebt zahlreiche Höhen und Tiefen, einen kurzen Major-Abstecher eingeschlossen, seine Heimat aber bleiben die Indies. Trotz einiger Ruhephasen waren die Silos nie wirklich weg, alle 2 Jahre kam ein neues Album, und da stößt man – wenn man einen suchen möchte – auf den Knackpunkt in Salas-Humaras Historie: Seine fehlende Konstanz als Songwriter. Stets finden sich auf seinen Vollwerken zeitlose Perlen wie Susan Across The Water, oft aber finden sich dort auch Füller, die seine mittlerweile bekannten Ideen nur ein weiteres Mal aufkochen.
Warum dann ein Live-Album?
Weil hier einfach alles paßt. Hier schließen sich Kreise, hier fließen die Stärken und Qualitäten Salas-Humaras zusammen, hier zeigt er – reduziert auf das notwendige Minimum – was wirklich in seiner Musik steckt: Kraft, Originalität, Leben.
Zu Hilfe kommt den wieder einmal neu erstandenen Silos dabei die Reduzierung auf die Trio-Besetzung: Drei nahezu gleichberechtigte Musiker agieren bei dieser Aufzeichnung auf der Bühne nebeneinander, setzen solistische Glanzlichter, funktionieren perfekt im Team. Während Salas-Humara die Gitarrenarbeit leistet – leise gezupfte Akkorde bei Susan Across The Ocean, der leisen wie würdigen Zugabe, kräftige Akkorde bei dem Latin-Rock Porque No oder mit dem Verzerrer auf 11, wenn es richtig zur Sache geht – sorgen Andrew Glackin und Konrad Meissner nicht nur für den abwechslungsreich sauber gewobenen Rhythmusteppich: Mit versiertem wie erfahrenem Spiel heben sie die “Begleitung” über die reine Funktion hinaus, lassen feine Nuancen einfließen, sorgen für Druck, wo er hingehört und zeigen schließlich, dass Bass- wie Schlagzeug-Solo nicht nur heute noch funktionieren können, sondern vor allem ohne Bruch in ein gutes Rock-Album passen.
Was auch bestens aufgeht, ist die Wahl des Live-Repertoires. Die Silos graben in ihrer, an Songs nicht armen Geschichte, um dabei aus den letzten 20 Jahren die Perlen zu fischen. Songs, die – egal ob hefttigst rockend oder von angenehmer Ruhe getragen – von bodenständigen Harmonien getragen werden und von ihren unnachahmlich ansteckenden Melodien leben. Die nicht nur mitunter einige Jahre unbeschadet überstanden haben, sondern hier auf der Bühne, in der neuen Besetzung, in der lebendigen Atmosphäre des Konzerts zu neuem Leben erwachen.
Kein Ausfall, kein Füller, hier wird mit Qualität geklotzt. Und man versteht, warum der Rolling Stone die Band 1987 zur Best New American Band kürte, warum die Kritiker auf die zahllosen Vergleiche mit u.a. John Hiatt, Los Lobos, John Mellencamp, CCR, Gram Parsons, Neil Young stießen. Ist alles hier, hörbar versammelt, und doch nur, um die eigenen Stärken zu feiern, die wohlverteilt auf die Bühne gebracht werden.
Vom eröffnenden Eleanora mit dem rockenden Refrain über Latin-Beeinflusstes und rhythmisch Mitreissendes bis zu Country-Infiziertem und der balladesken Ruhephase ist einfach alles da, was Spaß macht. Aber auch wenn es mal ganz intim und leise wird, auch wenn eine Lap-Steel weitere Farbe bringt und der Bass blumige Figuren einfließen läßt: Es geht hier um Rock. Gitarrenrock. Handgemacht. Und mit mitreißendem Druck gespielt.
(Glitterhouse)
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Penelope Houston: "Loners, Stoners and Prison Brides" (RTS 34, Mai 2001) |
Wie wunderbar! Ein Lebenszeichen einer meiner liebsten (Folk-) Sängerinnen,
wenn auch nur mit einer Mailorder-Kompilation. Mein liebstes Album von
ihr bleibt aber natürlich "The
Whole World" von 1993, das mir damals Mut gemacht hat, selber
mit akustischen Instrumenten "Popmusik" zu machen.
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"Nicht zum ersten Mal widmet sich Return To
Sender dem Schaffen der zeitweiligen Folk-Queen, die wie kaum jemand anderes
einem Majordeal zum Opfer gefallen ist. Nach Lehrjahren als Punkfrau in
den Avengers stieg sie mit dem 88er Album Birdboys
zur Ikone der San Francisco-Folk-Szene auf, bestach mit wunderschönen
Songs in voll-akustischen Settings, verband Country, Folk, Swing, Jazz,
Blues und Chanson zu etwas Neuem, Eigenem und vor allem unwiderstehlich
Poppig-Sanftem. "Sie macht den wunderschönsten Akustik-Pop,
den ich je gehört habe, und der es verdient, weit über die Zirkel
einifger weniger Eingeweihter hinaus gehört zu werden", schwärmte
die Spex über die Platte The
Whole World.
Aber mit Cut You, ihrer ersten Arbeit für die WEA, gings dann erdrutschartig
bergab. Ob ihr die Gefolgschaft die Treue ob des Verrats aufgekündigt
hatte? Jedenfalls verschwanden sowohl ihr WEA-Debut als auch das zweieinhalb
Jahre später folgende "Tongue" nahezu spurlos in kurzer
Zeit aus den Ohren der Öffentlichkeit. Dabei fehlte es ihnen nicht
an den notwendigen Houston-Ingredienzien, sanfter Stimme, stilistischer
Vielfalt bei akustischem Schwergewicht. Aber irgendwie war halt der Wurm
drin.
Abgesehen von einer schönen Best Of-/Raritäten-Sammlung auf
ihrer alten Labelheimat Normal Records war es dann, zumindest hierzulande,
recht ruhig geworden um die zarte Akustik-Königin. Was sie unter
anderem in der Zwischenzeit gemacht hat, kann man jetzt erfreut nachvollziehen.
"Loners, Stoners And Prison Brides" bietet Live-Material von
verschiedenen Gelegenheiten aus den Jahren 1999 und 2000, Mitschnitte
fürs KPFA-Radio und Konzert-Aufnahmen. Und auf einmal ist alles wieder
gut: Denn die 10 Tracks geben dem Fan genau die Penelope, die sie vielleicht
in jüngster Vergangenheit vermisst hatten: Sanft singend, begleitet
vorwiegend von akustischer Gitarre, hervorragend unterstützt von
Katherine Chase als Zweitstimme, deren Mitwirken zum Beispiel "Waterwheel"
an die akustische Seite von Hazeldine erinnern macht. Eine großer
Teil der Aufnahmen wurden im Trio Houston (voc, melodica, autoharp), Michael
Pappenburg (guitar) und Katherine Chase (guitar, bass, voc) eingespielt.
Die 6 Dreier-Besetzungs-Stücke präsentieren auf fast bilderbuchhafte
Weise die Stärken der Sängerin und Autorin, auf einfache Mittel
reduzierte Lieder, die von ihrer leichten Melodie, den Harmonien, ihrer
Geschichte leben, und zudem die schlichte Schönheit der Stimme herausstreichen.
Besonders schöne Momente sind die zweistimmigen Harmonien von Houston
und Katherin Chase, deren Stimmen sich wundervoll ergänzen.
Zwei weiteren Stücken verleiht Dawn Richardson mir Schlagwerk und
Sample-Beiträgen Arrangement-Tiefe; wobei sich zeigt, dass auch The
Ballad Of Happy Friday And Tiger Woods vom jüngsten Album Tongue
ein weiterer wertvoller Bestand des Houston'schen Werks ist. Die letzten
beiden Songs, New Day und Hunderwasser 967, werden in Bandstärke
intoniert. Stephanie Finch (keyboards), Steve Bowman (drums) und Chuck
Prophet (guitar) gesellen sich hinzu, um mit dem Karmal Apple-Titel New
Day erst zaghaft, mit Hundertwasser 567 dann richtig zu rocken. Und man
darf sich von ihrer betonten Sanftheit nicht täuschen lassen: Das
kann sie auch.
Und doch: Am liebsten sind mir die fast filigranen Folk-Feinheiten, die
den Großteil dieser Live-Compilation ausmachen. Mit Songs aus all
ihren Solo-Schaffensperioden - auch ein neues Stück ist darunter
- zeigt sie ihre Kraft, die ohne Zweifel in ihrer leisen Tiefe liegt.
Zu Recht ist dies die Inkarnation der Ikone, die ihr die engsten und treuesten
Freunde einbrachte." (Glitterhouse)
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Mushroom: "Oh, But They're Weird & They're Wonderful" (RTS 35, Nov. 2001) |
"Bitches Brew ick hör Dir trapsen ..." würde der Berliner
vielleicht sagen, wenn er die Band Mushroom aus San Francisco zum
ersten mal hören würde und er mit dem Werk von Miles Davis vertraut
wäre. Oder wir nennen das mal "Krautrock aus San Francisco",
quasi der Pendant zu Tortoise mit
ihrem "Krautrock aus Chicago". Oder "Californian
Can", wo wir schon mal beim Ausdenken dämlicher Etiketten sind.
Zur Band gehören Eric Pearson (Gitarre, Saxofon und Flöte, sonst
auch musikalischer Begleiter von Sonya Hunter), bei
Patrick O'Hearn handelt es sich allerdings nicht um den Ex-Zappa-Bassisten,
sondern um Pat Thomas, der hier Schlagzeug spielt und produziert
hat, Dave Milhaly (Vibraphon), Carroll Asby (Posaune), Brian
Felix (keyboards) und Ned Doherty (Bass). Einschlägig bekannte
Gäste sind etwa Alec Palao (Bass) und Jon Birdsong (Kornett).
Manchmal nervt mich das elektronische Verfremden der Musik durch Rick
Wilsonn, aber das ist natürlich Geschmackssache und für Remixfreunde
wohl eher ein Genuss.
Eine Nummer heißt sinnigerweise "Wolfgang Dauner", eine
andere "4 Men With Beards" (es gibt ein Vinyl-Reissue-Label
aus San Francisco mit diesem Namen!), was alles und nichts erklärt. Eigentlich
haben alle Stücke ziemlich gute Namen, hier noch zwei Highlights: "If
This Was Released on Thrill Jockey or Kranky Would You Like It More?"
und "Unless the People of the Present Day Correctly Understand
the musical convulsion of the 1970's, they will stumble into fatal errors
of judgement about their own times and own lives". Cool!!
(22.05.2009)
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Die erste wirkliche Live-Dokumentation des vielköpfigen Projektes aus San Francisco, ein einziges, 15-Track und 73 Minuten langes Plädoyer über die Vorzüge der Live-Musik. Auch wenn in der Post-Produktion noch elektronische Hand angelegt wurde – wobei aber ausschließlich Live-Material verwendet wurde – zeigen sich bei den in verschiedenen Örtlichkeiten in San Francisco und Berkeley zwischn 1999 und 2001 mitgeschnittenen Stücken die ganze Kraft des vor Musikalität strotzenden Konglomerats eigenwilliger Künstler. Wirkt ihre Mischung von Rock und Jazz, Fusion und Kraut, Elektronik und Psyche im Studio noch manchmal etwas gewollt artifiziell, geht es auf der Bühne richtig ab.
Hier kommt zusammen, was zusammengehört, mischt sich jazzige Improvisationsfreude mit vielfältigen Grooves (phantastisches Schlagwerk, mag unter Umständen gar an Santana oder an In-A-Gadda-Vida erinnern), Kopfnicker-Funk mit ausschweifenden Psyche-Passagen, gibts wunderbare Solo-Passagen für jeglichen Instrumentalisten und ein Zusammenwirken von Cornet und Posaune, dass es auch den Freund von groovigem Gebläse a la 15.60.75 erschauern läßt. Und wenn dann Bass und Drums verspielt bis drängelnd vor sich grooven, die Gitarre jazzige Akkorde rhythmisiert und die Orgel zum Flug abhebt – da muß man schlicht & einfach mitgehen. Insgesamt waren 15 Musiker in unerschiedlichen Besetzungen an den Aufnahmen beteiligt, stets um den harten Septett-Kern, produziert hat Patrick O’Hearn.
(Glitterhouse)
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Fink: "Letzten September" (RTS 36, Feb. 2002) |
Aufnahmen aus verschiedenen Städten von September bis November 2001 einer
der besten deutschen Bands mit deutscher Zunge. Die Band (Nils
Koppruch, Gesang & Gitarrre, Dinesh Ketelsen, Gitarre,
Andreas Voß, Bass, und Henning Wandhoff, Schlagzeug) hatte
sich für die Tour um Geiger Ecki Heins, Trompeter Markus Wenk
(Calexico) und "Reverend Ch. D." an der Orgel verstärkt.
(28.05.2009)
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Seit ihren Vogelbeobachtungen waren uns Nils und seine Band ans Herz gewachsen. Später sowieso, als wir die Musiker als Menschen näher kennenlernen durften und sie mit zu unseren OBS-Dauergästen zählten. Aber schon vorher, als das eigenartig Spröd-Trockene ihrer Country-Vision durchs Zimmer wehte, als man sich auf einmal nicht mehr schämte, bei etwas mit deutschem Text voll Inbrunst mitzusingen. Auch wenn es fast unmöglich ist, Nils Melodie- oder auch Un-Melodiebögen stimmlich exakt zu folgen. Da legt man sich doch lieber zurück und genießt die Geschichten, die Gedanken, die Szenen, die kaum jemand so plausibel in Liedtexte fassen kann wie der Fink-Kopf. Und egal, ob Fisch im Maul oder Hund im Hof: Fürs eigene musikalische Langzeitgedächtnis waren die Fink-Platten von folgenschwerer Bedeutung. Was man kaum zu hoffen glaubte, bestätigte sich dann spätestens beim ersten Konzertbesuch (wenn man nicht vorher schon von begeisterten Stimmen vorbereitet war): Americana in deutsch funktioniert auch und gerade live.
Gute Idee also – und klarer Fall von „wurde aber auch Zeit“ – mit einem Live-Album das Konzerterlebnis zu konservieren. Um aber der Fink-Vielseitigkeit gerecht zu werden, entschloß man sich, nicht ein Konzert aufzuzeichnen, sondern das Tourjahr 2001 zu begleiten und aus dem Material ein Album zusammenzustellen, das die Band sowohl in kleinem Rahmen zeigt als auch beim großen Abschlußkonzert im Hamburger Schlachthof. So fallen die prophetischen Worte von Nils, dass man hier der Entstehung eines Live-Albums beiwohne, in eine Atmosphäre von stickiger Luft, Zigarettenqualm & Biergespräch; spürt man bei Stücken wie „So faß ich’s an“ förmlich die räumliche, fast körperlich Nähe zwischen Fink und Fan; fühlt man bei anderen Stücken die weite Luft größerer Hallen, die den runder, voller gewordenen Arrangements Raum zur akustischen Entfaltung geben.
Wieviele heimliche Hits die Jungs schon in unsere Hirn gebrannt haben, wird einem beim Anhören der 74 Minuten erst richtig bewußt: Meine Braut schleicht sich wieder leise-morbid in das Ohr, luftig-leicht macht man einen Strich In Den Tag, der Hund läßt in der Live-Version die Vision eines Sonnenuntergangs vor dem geistigen Auge entstehen, Runter Vom Pferd wird mit Trompete zur Calexico-Hommage, der Fisch Im Maul groovt jetzt rollend durch den Kopf, der Messerkampf ist purer Crime-Jazz der schwarzen Serie. Und Er Sieht Sie An, Herz Aus Holz oder Wenn Du Mich Suchst sind sowieso gute alte Bekannte geworden, die ein seliges Lächeln zu erzeugen wissen.
Bei den Arrangements zeigen sich Fink Dank größerem Instrumental-Angebot weit vielseitiger als in den frühen Tagen: Da blitzen Trompeten auf und ein Harmonium verleiht „Irgendwann Regen“ eine fast sakrale Stimmung. Aber auch die neuen Versionen atmen diesen eigenartigen Charme, der schon bei dem Debut den Ungläubigen bekehrte. Und es ist schlicht Charme, der aus diesen Stücken strahlt, aus der unbekümmerten Verbindung von fernheimatlichen Wurzel-Klängen mit heimischem Idiom ohne dabei ins Straucheln zu geraten, sondern vielmehr eine entwaffnende Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Und so fehlt bei manchen naturbelassenen Stücken mit Gitarre, Bass, Schlagwerk, Fiddle & Melodica nur noch ein eingejauchztes Yee-Ha, um das Bild abzurunden.
(Glitterhouse)
Frankfurt / Main: „Alles Scheiße in Hamburg – Fink im Nachtleben”
„Die Richtung kommt von vorn entgegen”, singt Nils Koppruch. Vorn steht jedenfalls die Hamburger Band Fink auf der Bühne des Nachtlebens (Frankfurt). Obwohl sie aus der Hansestadt kommen, haben die fünf Musiker mit der sogenannten „Hamburger Schule” musikalisch nichts zu tun. Gerne werden sie in die Country-Ecke gesteckt, aber das Banjo und die Steelguitar spielten beim Konzert eine eher untergeordnete Rolle. Dem Franfurter Publikum präsentierte sich Fink rockiger als auf den bislang vier erschienenen Studioalben. Stellvertretend für Finks melancholische Seite standen die Songs „Wenn du mich suchst” sowie die letzte Zugabe „Dass sie weiß”. Koppruchs Erzählstimme, flankiert von einer vorsichtigen Gitarre, Kontrabass und Drums, traf auf eine fanfarenartige, aber tief sehnsüchtige, von Martin Wenk gespielte Trompete. Da durfte man schon ungeniert den Tränen freien Lauf lassen. Für eine geplante Lice-CD wurde das Konzert im Nachtleben mitgeschnitten. Dumm nur, dass Nils Koppruch während der ersten Zugabe „Ich kümmer mich darum” prompt einen Texthänger hatte und vorher schon eine technische Panne überbrücken musste. Mit gekonnter Improvisation brachte er jedoch die Konzertgäste zum Lachen und sammelte jede Menge Sympathiepunkte, genauso wie die ganze Band mit ihrer Musik.
(Frankfurter Rundschau, Gérard Otremba)
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Migala: "Restos De Un Incendio/Die Verkohlten Reste Eines Brandes" (RTS 37, Feb. 2002) |
Spanier, über die ich ansonsten nicht viel weiß.
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Einsame, tief sakrale Orgelklänge empfangen uns im ersten Stück, nicht minder von Einsamkeit erfüllte Gitarrennoten folgen und stimmen uns ein auf die „verkohlten Reste eines Brandes“. Für ihren Return To Sender-Beitrag haben die Spanier 10 Stücke ihrer ersten drei Studioplatten neu eingespielt – zum einen, weil die Stücke während der langen Monate auf Tour gewachsen waren, zum anderen, weil mit Nacho Vegas ein neues Mitglied zur Band gestossen war, der dem Klang der Migala-Werke eine kantige, kräftige Note hinzufügte. Und so folgt den beiden Instrumenten des Anfangs bald ein Akkordeon und ein Schlagwerk, erheben sich bald alle gemeinsam zu einer wütenden Welle, die Gitarre wächst und beherrscht das Feld, bis alles in einer flirrenden Gischtwolke auseinandertreibt. Wie in diesem Start-Instrumental scheuen Migala mehrmals nicht die Überschreitung der 7-Minutengrenze, und lassen noch öfter diesen Wellen-Berg bis zum orgiastischen Klangrausch sich erheben, der in dieser Form von Bands wie God Speed You Black Emperor gepflegt wird.
Glaubte mancher bei sporadischem Hören der letzten beiden Studiowerke, die Spanier seien – auch wegen ihrer intensiven Bindung zu dem Mann – nicht viel mehr als eine, zwar gekonnte, aber dennoch ausschließliche Will Oldham/Palace Brothers-Kopie, so bekommt er hier die Vielfalt, die Größe, das Vermögen dieser Band schlicht um die Ohren gehauen. Im schleppenden Walzer, vom immer wieder prägenden Akkordeon geführt, fällt man in düstere Schwermut und fühlt sich wie bei den Tindersticks (nur ohne Zigarette); andere große Balladen wärmen die dunklen Seiten des Herzens ebenso wie es die langsamen Madrugada-Stücke tun.
Die meisten Lieder erklingen diesmal in englischer Zunge, spanische Worte gibt’s gesprochen in zwei atmosphärischen Breitwand-Epen – Soundtracks zu Western, in denen es von Verlierern nur so wimmeln müßte. Aber glücklichen Verlierern. Und immer wieder wird das Herz berührt von den einsamen, schwermütigen Stimmungen, nur von Gitarre, Akkordeon, manchmal Mundharmonika, schleppendem Schlagwerk und oft brüchiger Stimme erzeugt, ebenso wie von den Momenten, wo sich die Band wie im Rausch aufbäumt zu mächtigen Klanggemälden mit überdrehter Gitarre und friedenstiftenden Akkordeon-Klängen.
Als wollten Migala mit den 10 Stücken beweisen, dass es für diese Form der tragisch-tiefen Americana der spanischen Herkunft bedarf, wird hier mit den großen Gefühlen derart lässig gespielt, dass es eine Freude ist. Oder eben zum Heulen, je nachdem.
(Glitterhouse)
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Chris Cacavas: "Kneel" (RTS 38, März 2002) |
Was für einige merkwürdige Veröffentlichungspolitik?
Kurz nach "Bumbling Home From
The Stars" erschien auf Normals Speziallabel "Return To
Sender" bereits die nächste Platte von Chris, dieses mal als
limitierte Mailorder-Only-CD. Der Mann scheint in seiner kreativen Pause
zumindest mit dem Songschreiben nicht aufgehört zu haben.
(21.03.2002)
Wie doch die Zeit vergeht: Die Haare werden grau und wieder weniger. Ansonsten
ist dies meiner Meinung nach die schwächste der drei Cacavas-Alben aus
der RTS-Reihe, was an den etwas unausgegorenen Experimenten mit "modernen
Sounds" liegt, etwa der Drumcomputer im Lou Reed-Cover "Satellite
Of Love".
(14.05.2009)
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Ein guter alter Bekannter liefert das Material für die Return To Sender 38. Im Quartett daheim eingespieltes reines Songwerk, Cacavas-Originale mit einer Ausnahme: Lou Reed’s Satellite Of Love. Cacavas, der sich hier neben dem Gesang, Gitarre-, Keyboard- und Harmonica-Spiel auch einer „annoying toy trumpet“ widmet, wird von seinen Begleitern des aktuellen Albums Bumbling Home From The Star unterstützt: Brandon Laws (drums, percussion, spontaneuous hand claps), Jesse Wilder (electric guitar, b-vocals) und Ed Kampwirth (electric and wah bass, b-vocals).
(Glitterhouse)
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Missouri/Green Apple Sea: "By The Time I Get To Phoenix" (RTS 39, Juni 2002) |
Missouri stammen aus Nürnberg und spielen als schlagzeug-
und bassloses Trio mit Gitarren und alten Analogkeyboards ihre Version
amerikanischer Country(?)- bzw. Pop(?)-Musik, am ehesten noch mit den
gleichfalls schlagzeuglosen Souled American aus Chicago vergleichbar.
Green Apple Sea sind ebenfalls ein Trio, aber in Köln bzw.
Münster beheimatet. Auch ihr Sound ist sehr amerikanisch (Gitarre/Bass/Schlagzeug).
Soweit ich weiß haben sich beide Kapellen auf der Deutschlandtournee
von Willard Grant Conspiracy als Supportacts kennen-
und schätzen gelernt. Zusammen ging man dann mit dem Pedalsteel-Spieler
Mano Nelson in's Studio, um für die Mailorder-CD-Serie Return
To Sender ein paar eigene Songs und ein paar schöne Coversongs
(Nick Drake, Lou Reed) einzuspielen. Obwohl die Veröffentlichungen
in dieser Serie (bisher 40 CDs) immer eine hohe Qualität haben, war
ich dieses mal doch sehr überrascht: eine richtig, richtig gute Platte,
die mich und vielleicht auch euch auf das sonstige Werk beider Bands neugierig
macht!
(14.07.2002) |
Barbara Manning & The Go-Luckys!: "Transatlantic Trips" (RTS 40, Juni 2002) |
Barbara Manning aus San Francisco wurde ebenso wie Penelope
Houston, Sonya Hunter und Hannah
Marcus über den Neo Folk-Hype bei uns ein klein wenig bekannt. Hier
ist sie zusammen mit ihren deutschen Begleitband, den Zwillingsbrüdern
Flavio Steinbach (dr) und Fabricio Steinbach (bg), zu hören.
Studio- und Liveaufnahmen, sowie Radiosessions, wie gehabt bei RTS. Obskure
bis geschmackvolle Coverversionen von Amon Düül, Peter Blegvad,
Paul McCartney & The Wings ("Don't Let It Bring You Down"),
The Clean, Townes van Zandt ("No Place
To Fall") und anderen.
(26.05.2009) |
Transmissionary Six: "Go Fast For Cheap" (RTS 41, Feb. 2003) |
Transmissionary Six sind Terri Moeller (Gesang & Perkussion), vormals Schlagzeugerin
der Walkabouts, und der Gitarrist
Paul Austin, Ex-Willard Grant
Conspiracy. Das sind natürlich allerbeste Referenzen. Bei diesem Radiokonzert
vom Juli 2002 wurden sie von Kevin Suggs (Pedal Steel, Bariton-Gitarre,
elektronische Spielereien) und Geigerin Anna Marie Ruljankich unterstützt.
Sehr schöne, sehr atmosphäsche Musik.
(25.05.2009) |
Chris Brokaw: "Wandering As Water" (RTS 42, Juni 2003) |
Chris Brokaw war mal Schlagzeuger der (Slow-Metal?)-Band Codeine,
danach Gitarrist bei Come und zuletzt
mit Chris Eckman und Hugo Race im Projekt
Dirt Music zu hören. "Wandering
As Water" ist sein Debüt als Solist, eingespielt am 24.02.2003 nur
mit einer Akustikgitarre, gelegentlich verzerrt, ab und zu von einem Tamburine
unterstützt. Es gibt viele Instrumentalstücke, gesanglich hält sich Chris
eher zurück, obwohl er eigentlich keine schlechte Stimme hat. Der Stil
läßt sich nur schwer definieren: kein Rock, kein Folk: einfach sehr eigenwillig.
Rhythmisch ist das manchmal sehr vertrackt - da kommt wohl immer noch
der Ex-Schlagzeuger durch (Hallo Mathias!). Vielleicht hilft der Hinweis
auf die beiden Coversongs: "Ba-De-Da" von Fred
Neil und "Embryonic Journey" von Jorma Kaukonen (Jefferson
Airplane).
(29.05.2009) |
The Minus 5: "I Don't Know Who I Am" (RTS 43, Juli 2003) |
Die "Hobbyband" von Scott McCaughey und Peter Buck.
Während hier Scott als Sänger und Hauptsongschreiber federführend ist,
sind die Prioriäten bei R.E.M. natürlich umgekehrt: Peter als Bandmitglied,
Scott "nur" als Zusatzmusiker an Bass, Gitarre oder Keyboard.
(04.06.2009)
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13 Stücke aus den Sessions zu dem Minus 5/Young Fresh Fellows-Split-Album Let The War Against Music Begin, basierend vor allem auf der Zusammenarbeit von Scott McCaughey mit Peter Buck, mit Gast-Blitzlichtern von u.a. Ken Stringfellow, Jeff Tweedy, Morgan Fisher, Christy McWilson, Jon Auer, Barrett Martin und einigen anderen.
McCaughey’s Pop zeigt hier sein ganzes verspielt-verschlüsseltes Gesicht, ohne sich gleich im ersten Durchgang einzuschmeicheln. Die prallen Phantasien perlen nur so, und doch darf sich der Hörer nicht zu sehr in weicher Sicherheit wiegen, denn immer wieder gibt’s leise Brüche, dezente Geräusche oder die Schräg-Pop-Version des kurzen, aber heftigen Chaos. Wer sich aber auf die ganz eigene Minus-Sicht von Schönheit einlassen kann & will, der wird reich belohnt: Die 13 Songs schenken uns das schrägere, aber schönere Let The War-Album, bieten warm-vollendete Melodien & Harmonien aus einer parallelen Pop-Welt. Scott’s warme Stimme fühlt sich in sakralem Psyche-Gewand eben so wohl wie in glitzernden Americana-Anleihen oder in einem schräg-schönen Pop-Pastiche, zwischen schleppend-verzerrten oder knarzend-wütenden Gitarren, zwischen verspieltem Akkordeon, intimem Satie-Piano, erhabenen Synth-Streichern, zirpender Orgel oder vollem Schlagzeug. Und so ist I Don’t Know Who I Am ein volles, rundes Album geworden, das die perfekte Brücke zwischen scheppern und schwelgen bildet.
(Glitterhouse)
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Tom Herman: "Wait For It" (RTS 44, 2004) |
Das einzige Album der Serie, das nicht bei mir im Plattenschrank steht,
stammt vom Ex-Pere Ubu-Gitarristen
Tom Herman. Die Musik soll ziemlich schräg sein ("experimentelle
Chuck-Berry-Riffs"), auch das Cover wirkt irgendwie nicht so richtig
einladend. Vielleicht tue ich der (inzwischen vergriffenen) CD ja unrecht,
aber man muss wohl auch mal "Nein" sagen können.
(18.05.2009)
Kürzlich hat mich ein gewisser Herbert aus Bonn
(mit Normal-Connection?) darauf aufmerksam gemacht, dass diese CD doch
nicht vergriffen ist. Trotz meiner oben genannten musikalischen Bedenken
habe ich mir die CD also aus dem Glitterhaus besorgt und bin jetzt stolzer
Besitzer sämtlicher RTS-CDs! Endlich weiß ich, wie sich ein
Sammler fühlt, wenn er sein Ziel erweicht hat - oder eben auch
nicht, denn ich merke aus "sammlertechnischer Sicht" keine
Änderung an meinem Gemütszustand.
Deshalb hier vielleicht auch nur ein paar Anmerkungen zur Musik, die
doch nicht ganz so schrecklich ist, wie ich befürchtet habe:
Tom Herman ist ein guter Gitarrist mit guten Song-Ideen und offensichtlich einer Vorliebe für den Beefheart'schen Blues.
Als Sänger überzeugt er weniger, aber es passt trotzdem zu den Songs.
Saxofon sollte man nur spielen, wenn man es wirklich
kann. Mittelmäßige Trompeter, Geiger und Saxofonisten können
eine echte Qual sein. Da haben es mittelmäßige Gitarristen
(wie ich!) oder Keyboarder doch deutlich leichter.
Ein schlecht (bzw. langweilig) programmierter und steril klingender
Drumcomputer gehört nur auf Demos, aber nicht als billiger Ersatz für
einen Schlagzeuger auf eine Rock-CD, die veröffentlicht werden soll.
Das hat mit auch schon mal den Spaß an einer Iain Matthews-CD gründlich
verdorben (ich glaube, das war "Zumbachs Coat" oder so ähnlich.
Die hab' ich mir nie wieder angehört).
(22.05.2011) |
Thalia Zedek: "Hell Is In Hello" (RTS 45, Aug. 2004) |
Thalia Zedek war in den 80ern Sängerin und Gitarristin bei Live
Skull und spiele in den 90ern zusammen mit Chris
Brokaw bei Come. Auf "Hell
Is In Hello", der Titel stammt angeblich als Zitat von einer William
Shatner-Platte, versammelt sie diverse Studio- und Liveaufnahmen aus
den Jahren '00 bis '04.
(04.06.2009) |
Sir Vincent Lone: "Songs For Lonely Americans" (RTS 46, Okt. 2004) |
Bei dem "Sir" handelt es sich natürlich um Jackie Leven, der
hier stärker seine krachige Seite auslebt.
(04.06.2009)
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Niemand anderer als Jackie Leven ist es, der für die exklusive Einspielung der Return To Sender 46 in sein alter ego Sir Vincent Lone geschlüpft ist. Gemeinsam mit David Wrench (Engineering, Drum-Programmierung), Michael Cosgrave (Trumpet, Keyboard) und Kevin Foster (Bass) nahm Leven 7 Stücke in den Bryn Derwen Studios, Bethesda, Wales auf und füllte die CD noch mit zwei weiteren Raritäten aus seiner persönlichen Schatzkammer. In Kleinstbesetzungen, mit Gitarre und Bass als Basis und unaufdringlichen Keyboards, etwas sakraler Orgel, einer Mundharmonika, einer Glocke und einer Idee elektronischer Perkussion rückt Jackie Leven’s einmalig weiche und warme Stimme (auch im Paargesang mit sich selbst, was den Genuss noch erhöht) den Song und die Geschichte darin in den Mittelpunkt. Und umschmeichelt Ohr und Herz mit Melodien, die ebenso lebendig-frisch wie wohlvertraut klingen. The War Crimes Of Ariel Sharon, The Lights Blow (das mich etwas an das Play With Fire der Stones erinnert) oder (I’ve Never Known) Peace On Earth sind schönste Perlen des schottischen Edelmann-Folk. Auch wenn Sir Lone laut eigener Aussage ja eher ein Herumtreiber sein soll....
(Glitterhouse)
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Tom Liwa: "Glauberg/California" (RTS 47, Okt. 2005) |
Zwar "nur" eine Mailorder-Only-Veröffentlichung - außerhalb
der Reihe -, aber doch eine sehr schöne! Tom Liwa, der einzige relevante
Popmusikkünstler aus Duisburg (wer faselt da was von Peter Bursch
und Kim Merz?) und ehemalige (?) Kopf der Flowerpornoes,
liefert uns hier in 70 Minuten über 20 Lieder, wovon ungefähr
die Hälfte von Randy California stammt, dem leider viel zu
früh verstorbenen Sänger und Gitarristen der Band Spirit.
(17.12.2005)
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2005er RTS-Veröffentlichung mit exklusivem Liwa-Material. Alles,
was ich zum Besprechen vorliegen hab, ist eine nackte CD. Aber bei Liwa
reicht das völlig aus. Hier also: Die nackten Fakten: 24 Tracks in
72 Minuten, vorwiegend im Studio aufgenommen, die Besetzung setzt sich
zusammen aus akustischer Gitarre, sanft tupfendem Bass, zurückhaltendem
Schlagwerk, etwas Piano, eine E-Gitarre taucht in einer verzerrten Gastrolle
auf. Die Natur-Gitarre trägt mal Young-Comes A Time-folkhaft
geschlagen, mal gezupft, mal gepickt die Hauptlast der Liwa-Sanft-Stimm-Begleitung,
die verschiedenen Songs spiegeln sämtliche daraus folgenden Besetzungsmöglichkeiten
wider: Vom sanft fliessenden Instrumental über die 2-Stimm-a-capella-Gospel-Verneigung
und die folkige Reinheit aus Gesang und Gitarre bis hin zum beispielhaft
agierenden Trio und Quartett. Das Songmaterial bietet auf der einen Seite
puren Liwa, verträumte Songs von sanfter Reife, die gleichzeitig
Ohren, Verstand und Herz schmeicheln. Die andere Hälfte der Songs
stammt von Randy California/Spirit, Liwa verneigt sich liebe- und respektvoll
vor dem Gitarristen und Songautoren in zurückhaltenden, warmherzigen,
vorwiegend akustischen Versionen von u.a. Natures Way, Just For
You, When?, Thank You Lord, Stars Are Love, What Do I Have, Maybe Youll
Find, Holy Man, Farther Along. Eine kleine Verneigung Richtung Steve Hillage
bietet das Fish Poem.
(Glitterhouse)
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