auch gut ...
Norah Jones: "Not Too Late" (EMI/Blue Note, Jan. 2007) |
Norah Jones macht sehr schöne Platten. Norah Jones verkauft
auch ungeheuer viele Platten. Letzteres interessiert mich eigentlich
nicht. Aber ich befinde mich ausnahmsweise mal ganz auf der Linie
des Mainstream-Publikums, was mich einerseits ein wenig irritiert,
aber andererseits auch wieder beruhigt, denn es zeigt, dass für
mich Musik für den "Massengeschmack" nicht automatisch
ungenießbar sein muss. Am anderen Ende der Fahnenstange gibt es
ja schließlich einen ganzen Haufen unverkäuflicher, unkommerzieller
Musik, die ich überhaupt nicht schätze.
Aber zurück zur neuen Platte von Norah Jones, bei der sich
zu den ersten beiden Alben musikalisch kaum was verändert hat,
außer dass sie nun alle Lieder selber geschrieben hat oder als Autorin
beteiligt war, was ihr gelegentlich als Schwachpunkt vorgeworfen
wird: es würden "die großen Songs fehlen". Ich für
meinen Teil kann das nicht bestätigen. Mir gefallen ihre neuen
Lieder auf Anhieb, auch wenn da vielleicht auf dem ersten Blick
kein "Hit" zu entdecken ist. Mich freut es, dass Norah
sich da jetzt wesentlich mehr zugetraut hat als noch vor 3 Jahren
bei "Feels Like Home",
wo ja schließlich auch schon die Hälfte der Lieder ihren Namen
in der Autorenliste hatten. Erwähnt werden sollte auch Lee
Alexander, Bassist, Co-Autor und Freund der Lady, der dieses
mal die Produktion ganz alleine gemeistert hat, da Arif Mardin,
Produzentenlegende von Atlantic Records und verantwortlich für
die ersten beiden Alben, ja im vergangenen Sommer verstorben war.
PS: die leider 3 Oiro teurere Deluxe-Edition hat als Beigabe eine
DVD mit ein paar netten Videos. Die Lady gefällt mir nicht
nur musikalisch sehr ...
(28.01.2007)
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Norah Jones ist eine Magierin. Ihre Songs sind Ruhepol in einer hektisch
lärmenden Welt. Das Geheimnis ihres Erfolgs zu ergründen, scheint
trotzdem ein schier unmögliches Unterfangen. Weltweit wurden von
ihren ersten beiden Alben, dem Sensationsdebüt Come Away With Me
(2002), das ihr acht Grammys bescherte, und Feels Like Home (2004), sage
und schreibe 32 Millionen Exemplare verkauft -- über alle Hörergenerationen
hinweg.
Am 26. Januar 2007 erscheint mit Not Too Late ihr drittes Album, für
das sie alle Songs selbst komponiert oder zumindest mitgeschrieben hat.
Die aparte 27-jährige Sängerin und Pianistin, die mädchen-,
madonnen- und musenhaft zugleich wirkt, ist zu voller Blüte gereift.
Bezaubernd!
(amazon)
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Recoils from fame usually aren't as subdued as Norah Jones' third album
Not Too Late, but such understatement is customary for this gentlest of
singer/songwriters. Not Too Late may not be as barbed or alienating as
either In Utero or Kid A it's not an ornery intensification of
her sound nor a chilly exploration of its furthest limits - but make no
mistake, it is indeed a conscious abdication of her position as a comfortable
coffeehouse crooner and a move toward art for art's sake. And, frankly,
who can blame Jones for wanting to shake off the Starbucks stigmata? Although
a large part of her appeal has always been that she sounds familiar, like
a forgotten favorite from the early '70s, Jones is too young and too much
a New York bohemian to settle into a role as a nostalgia peddler, so it
made sense that she started to stretch a little after her 2004 sophomore
set Feels Like Home proved that her surprise blockbuster 2002 debut Come
Away With Me was no fluke. First, there was the cabaret country of her
Little Willies side band, then there was her appearance on gonzo art-rocker
Mike Patton's Peeping Tom project, and finally there's this hushed record,
her first containing nothing but original compositions. It's also her
first album recorded without legendary producer Arif Mardin, who helmed
her first two albums (he passed away in the summer of 2006), giving them
a warm, burnished feel that was nearly as pivotal to Jones' success has
her sweet, languid voice. Mardin died in the summer of 2006 and in his
absence, Jones recorded Not Too Late at the home studio she shares with
her collaborator, bassist and boyfriend Lee Alexander. Although it shares
many of the same sonic characteristics as Jones' first two albums, Not
Too Late boasts many subtle differences that add up to a distinctly different
aesthetic. Jones and Alexander have stripped Norah's music to its core.
Gone are any covers of pop standards, gone are the studio pros, gone is
the enveloping lushness that made Come Away With Me so easy to embrace,
something that Not Too Late is most decidedly not. While this might not
have the rough edges of a 4-track demo, Not Too Late is most certainly
music that was made at home with little or no consideration of an audience
much larger than Jones and Alexander. It's spare, sometimes skeletal,
often sleepy and lackadaisical, wandering from tunes plucked out on acoustic
guitars and pianos to those with richer full band arrangements. Norah
Jones has never exactly been lively - part of her charm was her sultry
slowness, ideal for both Sunday afternoons and late nights - but the atmosphere
here stultifying even if it's not exactly unpleasant. After all, unpleasantness
seems to run contrary to Jones' nature, and even if she dabbles in Tom
Waits-ian carnivalesque stomps (Sinkin' Soon) or tentatively
stabs at politics (My Dear Country), it never feels out of
place; often, the shift is so subtle that it's hard to notice. That subtlety
is the biggest Achilles heel on Not Too Late, as it manifests itself in
songs that aren't particularly distinctive or performances that are particularly
varied. There are exceptions to the rule and they all arrive with full
band arrangements, whether it's the lazy jazz shuffle of Until the
End, the country-tinged Be My Somebody or the wonderful
laid-back soul of Thinking About You. These are songs that
not only sound full but they sound complete, songs that have a purposeful
flow and are memorable for both their melody and sentiment. They would
have been standouts on Feels Like Home but here they are even more distinctive
because the rest of the record plays like a sketchbook, capturing Jones
and Alexander figuring out how to move forward after such great success.
Instead of being the end result of those experiments, the completed painting
after the sketch, Not Too Soon captures their process, which is interesting
if not quite compelling. But its very release is a clear statement of
artistic purpose for Norah Jones: its ragged, unfinished nature illustrates
that she's more interested in pursuing her art than recycling Come Away
With Me, and if this third album isn't as satisfying as that debut it
nevertheless is a welcome transitional effort that proves her artistic
heart is in the right place.
(Stephen Thomas Erlewine, All
Music Guide)
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Oren Lavie: "The Opposite Side Of The Sea" (Tuition, Jan. 2007) |
Mein letzter Tipp, bevor ich wieder für zwei Wochen nach Formentera
verschwinde, stammt von Heino Walter, mit dem ich mich seit
einiger Zeit musikalisch austausche. Hier nur kurze Infos, weil
ich in das Album erst einmal kurz reinhören konnte: Oren stammt
aus Israel, ist schon (erst?) drei&ßig Jahre alt, landete über
London und New York in Berlin, hat dort knapp drei Jahre an seinem
Debütalbum gearbeitet. Eine Stimme ähnlich der von Nick
Drake (wirklich!). Schöne, spärliche und deshalb auch
zeitlose Arrangements. Ich hab mir die CD auf den MP3-Player gepackt
und erzähle Euch mehr davon, wenn ich wieder da bin.
C.U.
(26.05.2007)
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Es ist eine weite Landschaft eingeschlossen in einem kleinen Raum, ein heller blauer Himmel mit aufkommenden Wolken. // Oren Lavies Weg zur Aufnahme seines ersten Albums war chaotisch und oft zufllig. Die Reise dorthin erstreckte sich ber 3 Jahre, ber 3 Kontinente und durch die Stdte Tel-Aviv, London, New York und Berlin. Wenn man sich das fertige Album anhrt, stellt sich heraus, dass die Zuflligkeit Sinn zu machen scheint und dass sich das Chaos in eine perfekte Ordnung fgt. Die halb-akustischen Arrangements des Albums, welche aus einer imaginren Zeit zu kommen scheinen, umrahmen die Welt jedes Songs wie eine gemaltes Portrait, wie eine Szene aus einer Kurzgeschichte. Die beeindruckende, volle Stimme Oren Lavies vermittelt seine Texte besonnen und mit einer fast trockenen Einfachheit, was sein Songwriting mit seiner einzigartigen Sprache und seinen przisen Reimen weiter unterstreicht. Das fertige Album ist sowohl eine Collage von zerbrechlichen Momenten, als auch die rohe, entblte, kompromisslose Prsenz einer ausgeprgten Stimme.
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Oren Lavie ist ein Amerikaner mit israelischer Herkunft, geboren 1976, der zur Zeit in Berlin lebt. Mit "The Opposite Side of the Sea" prsentiert er sein Debutalbum. Bei ihm kommt man an dem berstrapazierten Nick Drake-Vergleich nicht vorbei. Oren Lavie benutzt die gleiche Phrasierung wie der groe Meister der Melancholie. Er dehnt hufig die letzten Wrter eines Satzes, lsst sie mit seiner warmen Stimme sanft flieend ausklingen, nimmt damit den Druck aus den Tnen und haucht ihnen dadurch eine gehrige Portion Romantik ein. Lavies Lieder sind nachdenklich, aber nicht depressiv. Er arbeitet stets aparte, gediegene Ideen ein, variiert geschickt das Tempo und schreibt Melodien mit berraschenden Wendungen. Oren Lavie singt unaufdringlich, aber mit Wiedererkennungswert und spielt Gitarre und Piano selbst. 3 Jahre hat er an dem Album gearbeitet, deshalb klingt es auch nicht wie ein Erstlingswerk, sondern eher altersweise. Der Opener "Her morning elegance" hilft seine Miete zu zahlen, denn er wurde als Titelmusik fr die PRO 7 Serie "Verrckt nach Clara" verwendet. Das beschwingte Stck wird durch ein zurckgenommenes funkiges E-Piano, hingetupfte Vibraphoneinlagen, ein mit Besen bearbeitetes Schlagzeug und gelegentliche wohlige Cello-Parts geprgt. Der 2. Song "The man who isn`t there" ist eine Piano-Ballade, die durch Cellos untersttzt wird. Die Vision von der Auferstehung von Nick Drake ist hier gespenstisch nah. Das Titelstck kommt mit relativ harsch gespielten Cellos als Untermalung aus. Fast mantramig wird der Songtitel in den Text eingebaut, was die hypnotische Wirkung des Liedes verstrkt. "Locked in a way" ist eindringlicher Kammer-Folk. Bei "Ruby rises" kommt einem zunchst "Strawberry Fields Forever" in den Sinn, das Lied mutiert dann aber zu einer erhabenen Ballade. "A dream within a dream" hat die Harmonie einer David Crosby-Komposition, wrde aber auch auf "Scott 4" von Scott Walker passen. Die Assoziationen schlagen Purzelbume. Qualitativ fllt auch "Trouble don`t rhyme" nicht ab, eine weitere intensive Ballade mit dezentem Rauschen im Hintergrund. Wieder so eine charmante Idee, die den Liedern den Glanz des Besonderen verleihen. "A short goodbye" ist ein kleines Intermezzo in Moll. Auf "Caroline no" von "Pet Sounds" beklagt sich Brian Wilson darber, dass sich seine Liebste die Haare abgeschnitten und dadurch an Weiblichkeit verloren hat. Hier bittet Oren Lavie: "Don`t let your hair grow too long" und begleitet sich dabei auf dem Piano und fgt eine geschmackvolle Cellountermalung ein. Oren war lange Zeit Theaterautor. Er hat wohl deshalb ein feines Gespr fr Emotionen entwickelt. "Bei Blue Smile" nimmt einen der Harmoniegesang gefangen. Titel 11 heit "Quarter past wonderful" und ist als "Unhidden Track" tituliert. Wahrscheinlich, weil sich der Tango-Rhythmus des Liedes nicht in das Gefge der anderen Werke anschmiegt.
Fazit: Das Album ist rundum gelungen und man darf gespannt sein, ob der Knstler dieses Niveau weiter halten kann - dann wird er vielleicht wirklich ein Anwrter auf die Nick Drake-Nachfolge.
(Heino Walter)
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"Endless Highway - The Music Of The Band" (429 Records, Jan. 2007) |
Wenn ich was in den Musikzeitschriften über Tribute-Sampler lese
habe ich oft das Gefühl, dass sich die Kritiker genervt fühlen
("schon wieder werden gute Lieder von irgendwelchen Möchtegernkünstlern
verhunzt..."). Sicherlich ist da manchmal was dran und die eine
oder andere Interpretation auch nervend - oder vielleicht auch nur
überflüssig. Aber ich für meinen Teil freue mich immer
wieder, wenn ich Songs von Künstlern, die ich sehr verehre, in
neuen Versionen hören kann: oft bringt mich das dann nach längerer
Zeit mal wieder zu den Originalen zurück. So habe ich "Black
Muddy River" von den Grateful
Dead für mich und Waiting For Louise eigentlich erst
durch die Coverversion von Norma Waterson
wieder entdeckt.
Auf jeden Fall gibt es hier tolle Songs aus dem Repertoire von The
Band, d.h. es sind zumeist Lieder von Robbie Robertson,
gelegentlich zusammen mit seinen Kollegen geschrieben, aber auch zwei
(bzw. drei) Nummern von Bob Dylan, die The
Band aufgenommen wurden. Die zweite wichtige Zutat sind natürlich
gute Interpreten, alle kompetent und mit dem Herzen dabei, auch wenn
die gro&ßen überraschungen ausbleiben. Allerdinx brauch
ich auch nicht unbedingt eine Hipp-Hopp Version von "Up On Cripple
Creek".
Was ist besonders schön geworden? Zum Beispiel retten die Allman
Brothers "The Night They Drove Old Dixie Down" aus den
Klauen von Joan Baez (sorry, Joan!) und Juliane Werding.
Auch hat es mich extrem gefreut, alle drei Roche-Schwestern
mal wieder gemeinsam singen zu hören ("Arcadian Driftwood").
Gute Platte.
(06.05.2007)
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Vor Jahren habe ich mir im Glitterhouse Katalog mehrere Monate hintereinander
immer eine Seite Platz genommen, um jeweils nur eine Platte von The Band
ausführlich zu besprechen. Ich bin also beinharter Fan und auf die
Musik, die das Quintett damals in den Catskills schuf, lasse ich nichts
kommen. Eigentlich hielt ich sie auch für unantastbar, sprich, Coverversionen
von Band-Tunes sind nicht nur ein Sakrileg, sondern müssen auch dem
Original gegenüber gnadenlos absaufen.
Vorab las ich im All Music Guide (
not only a fitting tribute
to the Band, but a necessary one and a blueprint for how it should be
done.) und Mojo (None of these 17 tracks were recorded in
Woodstock, yet the spirit of Big Pink permeates every one
)
ziemliche Lobeshymnen und nach einigen Durchläufen muß ich
meine Einstellung revidieren und kann ich obigen Statements nur beipflichten.
Vielleicht liegt es am unsterblichen Songmaterial, vielleicht am gefühlvollen
Umgang mit der Vorlage, aber unter den 17 Songs findet sich jedenfalls
nicht mal ansatzweise ein Ausfall. Natürlich kann hier niemand einen
Richard Manuel ersetzen, die Arbeit von Garth Honeyboy Hudson nachempfinden
oder gar die Magie dieser unglaublichen Vokalharmonien von Helm-Danko-Manuel
erreichen. Aber was im Keller von Big Pink zu dieser speziellen Zeit reifte,
kann es auch nur einmal geben. Trotzdem: was hier an Neuversionen eingespielt
wurde, spricht durchweg von Fingerspitzengefühl, Inspiration und
unendlicher Ehrfurcht. Und ist in jedem Fall eine gelungene Alternative
zum Original.
Vom Songmaterial her ist das klar eine Best Of, kein lieb gewonnener
Klassiker fehlt. Ich will hier aber keine Version besonders hervorheben,
denn hier wird jeder seine eigenen Favoriten finden. Die dann möglicherweise
ganz andere sind, denn wenn das Mojo schreibt, die Allman Brothers Version
von The Night They Drove Old Dixie Down merely simmers, gehe
ich doch andächtig auf die Knie, wenn Gregg diese Hymne intoniert
(von Derek Trucks Slidesolo ganz zu schweigen).
Wie gesagt, auf unendlich und durchgängig hohem Niveau, das auch
eher unbekannte Leute wie Steve Reynolds, Trevor Hall, Jackie Greene und
Josh Turner locker halten. Liebt man die Musik dieser wegweisenden Band,
dann kann man an Endless Highway nicht vorbei.
(Glitterhouse)
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Rickie Lee Jones: "The Sermon On Exposition Boulevard" (New West, Feb. 2007) |
Wow! Rickie Lee Jones schüttelt schon wieder ein kleines Meisterwerk
aus dem ärmel! Das habe ich zwar vor ein paar Jahren bei "The
Evening Of My Best Day" ebenfalls behauptet, aber es stimmt
auch dieses mal wieder- auch wenn die Plattenverkäufe damals
nicht so toll waren und es sicherlich wieder nicht werden. Ich will
gar nicht viel zur Platte sagen: selber hören! Besorgt euch
am besten die etwas teurere Deluxe-Version mit schönen Video-Impressionen
von den Studioaufnahmen. Außerdem gibt's auf der DVD noch alle Titel
als MP3's - Gott sei dank, denn mein PC will die "Hybrid-CD"
mit SACD (oder sagt man da Sack-CD?) leider nicht fressen.
Noch 'ne kleine, nette Anekdote: Ich hab am Samstag meine erste
Rollertour 2007 gemacht, so wie es sich gehört mit Rheinfähre
Orsoy, und bin dann in Moers gelandet, mitten im Karnevalstrubel,
und hab meinen Freund Peter besucht, der mal in Wesel einen netten
Plattenladen hatte und jetzt sein Geld bei einem HiFi-Diskaunter
in Moers verdient. Wir haben uns nett unterhalten und ich rufe beim
Stöbern durch die CD-Regale kurz rüber, ob das neue Rickie
Lee Jones-Album schon da wäre, als mir gegenüberstehend
ein Fremder freudestrahlend die CD rüberreicht und sagt, dass
er sie sich gestern gerade selber gekauft hätte und total begeistert
sei. Fand ich nett. Toller Service. Ich sollte wohl öfter mal
nach Moers fahren.
(18.02.2007)
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Rickie Lee Jones wurde im November 1954 in Chicago geboren und um diese
Jahreszeit ist es dort verdammt kalt. Wahrscheinlich holte sich eine der
einflussreichsten Sängern der Pop-Geschichte schon damals als Neugeborene
einen Schnupfen, den sie im Gegensatz zu anderen Übelgeistern wie
Alkohol und Drogen bis heute nicht losgeworden ist. Die Patti Smith der
Westküste sie lebt in Los Angeles legt trotz dieser
gewöhnungsbedürftigen wie charmanten Stimme eines, wenn nicht
das beste Album ihrer langen, erfolgreichen Karriere ab.
Die Aufnahmen zu The Sermon On Exposition Boulevard begannen schon 2005,
als die Grand Dame des Folk-Rock eine Einladung des Künstlers Lee
Cantelon aka Pennyhead annahm, Passagen seines Buches The Words zu vertonen.
Das Konzept der nicht mit einer Bibelstunde zu verwechselnden Veranstaltung
bestand daraus, das befreundete Musiker einen Klangteppich legen und weitere
Gäste wie Mike Watt (fIREHOSE) oder Low aus dem Buch mit Thesen und
Lehren von Jesus Christus zitieren. Frau Jones hielt sich nicht daran
und sang anstatt zu lesen. Das Ergebnis heißt Nobody Knows
My Name und eröffnet dieses wunderbare Album, das im Klangbildes
mit ihrer Diskographie bricht. Die gewohnt spirituellen Texte der nach
eigenen Aussagen nicht devoten Christin erfahren auf The Sermon On Exposition
Boulevard keine filigrane Vertonung, sie klingen spröde, bisweilen
brüchig, unpoliert, störrisch und nicht bis ins Detail modelliert.
Aber sie rocken und swingen, weisen deutliche Verbindungen zu Größen
der Pop-Geschichte auf. Den schon erwähnten Opener durchweht der
Geist von Velvet Underground, Tried To Be A Man erinnert stark
an Tom Waits, mit dem sie mal Bett und Wohnung teilte. Das finale und
über 8 Minuten lange I Was There ist eine Hommage an
Van Morrisons epochales Album Astral Weeks. The Sermon On Exposition Boulevard
könnte eines Tages im selben Atemzug genannt werden...
(Sven Niechziol, amazon)
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Consulting theologians and Bible scholars during the 1990s, photographer,
writer, graphic artist, and everyday mystic Lee Cantelon (aka Pennyhead)
assembled a small book presenting the words of Jesus Christ (just Jesus'
words, not the stuff surrounding them) in a fitting translation called
The Words. He did it for the purpose of presenting those words to people
who were not "religious" people who were put off by organized
religion or even offended by it. In 2005, using artist Marc Chiat's studio
(on Exposition Boulevard) as the recording space, he invited a number
of musicians to begin assembling backing tracks for a spoken word rendition
of his book (Mike Watt was just one participant, reading "The Harvest"
over the music). Rickie Lee Jones was invited to participate in the summer
of 2006, and in a matter of moments she changed the entire nature of the
project. Jones claimed she could not read the words with any authority,
but asked if she could sing them. She was left alone in a room with a
microphone and, without the text, completely improvised the words from
her heart. There were two tracks taken from those sessions, the opening
cut, "Nobody Knows My Name," and "Where I Like It Best."
Those two cuts appear here unchanged from the original recordings made
on Exposition Boulevard, as are two others ("I Was There," "Donkey
Ride") recorded later at Sunset Sound first takes, no alterations.
The rest were done using the same basic principle, with The Words as the
inspiration. The end result is easily the most arresting recording of
Rickie Lee Jones' labyrinthine career. The songs Jones cut at Exposition
Boulevard sat on a shelf for a while, until she contacted producer Rob
Schnapf and asked him to recruit the same musicians to go further. The
sheer organic nature of some of these recordings is more akin to what
indie rock musicians would try to pull off because of budgetary constraints.
Understandable, but the end result here is something so completely unraveled,
moving, and beautiful, something so unexpected even from a latter-day
Beat chanteuse like Jones that it can only be called art. Certainly
many of these songs feel raw, but they are supposed to; it's not artifice,
it's inspiration. Check the opener, "Nobody Knows My Name,"
where a three-chord Velvet Underground-styled vamp gives way to Jones
as she channels Jesus walking through the streets of history and particularly
Los Angeles, as himself, as disguised as a suicide, as a player, as every
woman and man, and comes out truly anonymous. The pain in her voice when
she gets to the refrains is the wail we only get from her in live performances.
This is likewise the case in "Gethsemane," a tad not
much more polished, and once more with Jones as Jesus, here relating
the agonizing experience of the beginning of Jesus' moment of trial before
he has been handed over to be put to death. In her voice she says, "I'd
like to just sleep awhile" in near whimsy, but the agony is there.
In "Lamp of the Body," with Peter Atanasoff, Bernie Larsen,
and Joey Maramba in a combined Eastern and Western lilting rock groove
as intruding sounds enter the mix, Jones sings as Jesus with the lamp
of the body being the eye: "See the darkness shine/How great is the
dark/See the dark/And are there not 12 hours of daylight/But if you walk
by night/You will fall...." This gives way to the nearly pop-sounding
"It Hurts." This track simply has to be heard to be believed.
It rocks, it rolls, it stings and stabs, and it breezily calls forth all
the complex emotions of being human and divine. It's angry and tender,
uncertain and immediate.Is this "Christian" music? Not in any
CCM sense. It's punk rock, it's shimmering heat L.A back-court street
rock, it's back-porch rock, garage rock, and just plain rock. But Jones
is trying in her way to offer proof of the inspiration she found in Cantelon's
book, and to relate the humanity of the one called Jesus Christ as an
actual person, who is in and around every one of us, no matter how broken,
poor, angry, violent, deceitful, happy, or wealthy. There is no new agey
overtone to this set. And besides all that, it rocks, it rolls, it swings
and strolls. This is pop music from the jump, but it's pop that would
never, ever be considered for play anywhere except on the home jukebox.
And there is no Christian-ese; probably some fundamentalists who want
their God held above street level, up in the heavens, will find this offensive,
but that's too damn bad. The Sermon on Exposition Boulevard feels raw
and immediate, and most of all, it rings true. The music here was made
because Jones had to make it. There isn't any calculation here and New
West should be applauded for putting this baby on the market. The songs
on this record feel like they come from the street in order to go back
there, not to witness or testify, but simply to be there as a witness
to life in the process of spending itself.
The Jesus of this record isn't a Christian; he warns people (as he did
in the Bible) to be wary of the religious. It's very much a Los Angeles
album, but it translates in heart to Chicago, Detroit, New York City,
Miami, Baltimore, or anywhere else. On "Elvis Cadillac," the
hallucinatory Elvis, or perhaps Jesus, is writing a letter to his father
about all that has transpired and how he wishes he could just sing his
song; it's strange and winding and faltering and beautiful. On the closing
track, "I Was There," a nearly eight-and-a-half-minute tome
is performed completely solo on guitars and whispering keyboards in a
circular chord set that wouldn't have been out of place on Van Morrison's
Astral Weeks. She is speaking to Christ in reverie, in a love song of
a different kind, but a true love song nonetheless: "Most of all
I loved your hands/I loved them so much it hurt/And all the bartenders
knew your name/And all the pimps knew your car...and we were blessed/Yes
we are...and I was there where Jesus walked." What's amazing is how
easy to believe she is. She is speaking in her own kind of tongues here,
and we are all the richer for it. This is the least polished and crafted
recording of Rickie Lee Jones' career, and it stands alone in her catalog.
It's a ragged kid in ripped blue jeans singing her heart out to you without
drama or falsity. How can it be anything less than a masterpiece?
(by Thom Jurek, All Music
Guide) |
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Dirk Darmstaedter: "Our Favorite City" (Tapete, März 2007) |
Zusammen
mit seinem Schlagzeuger Lars Plogschties und ein paar Gitarren
hat sich unser alter Bekannter im vergangenen Spätherbst auf
nach Südengland in das Studio von Lee Russell (mit bisher
unbekannt, soll aber Produzent von Ezio sein, wie ich lese)
gemacht und dort mal wieder eine wunderbare Platte hinbekommen.
Für mich ist der Ex-Sänger der Jeremy
Days ganz klar einer der besten Singer/Songwriter aus deutschen
Landen, wenn nicht sogar darüber hinaus!
(08.04.2007)
PS: Es ist gerade mal April und es befinden sich bereits fünf
Platten aus deutschen Landen auf dieser Seite der Neuigkeiten!
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Flowerpornoes: "Wie Oft Musst Du Vor Die Wand Laufen Bis Der Himmel Sich Auftut?" (V2, März 2007) |
Elf Jahre nach der letzten Platte gibt es von Duisburgs bester Band
endlich wieder was zu hören. Das sind natürlich Tom Liwa
mit seinen Flowerpornoes und nicht Peter Bursch mit seiner Bröselmaschine.
Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied zu den letzten Soloplatten,
denn die Rhythmusgruppe der Mailorder-CD als Tribut an Randy California
(die ich auch unbedingt noch mal vorstellen muss!), Peter Herrmann
am Bass und R.M.Leukel am Schlagzeug, ist auch hier auf den
meisten Songs mit dabei (die alte Band mit Schwester Birgit Q.
an der Kirmesorgel und Bassmann Markus Steinebach kam erst
im Laufe der Aufnahmen wieder zusammen). Aber irgendwie hat das Ganze
eine ganz neue Dynamik, die den Soloplatten fehlte!
Etwas merkwürdig finde ich allerdinx, dass die Band ihr neue
Platte beim englischen Label V2 von Richard Branson
dem ehemaligen Macher von Virgin herausbringt. Wird da viel
von der Band erwartet oder ist das nur ein Abschreibungsmodell? Weil
es sich in jedem Fall um eine tolle Platte handelt soll uns Hörern
das jetzt mal total egal sein ...
(04.03.2007)
Mehr ...
"Hier kommen die Jungs mit den Ego-Problemen und ihrem Hang zu arroganten Frauen. Hier kommt das Leben - und was davon übrig blieb: Viel mehr als Dir lieb ist. Hier kommt... Hier kommt... Rock'n'Roll!". Was für eine große Ansage bereits auf den ersten 40 Sekunden dieser ersten Flowerpornoes-Platte seit elf Jahren! Wer damit nichts anfangen kann, kann an dieser Stelle aufhören zu lesen und sich eingraben lassen. Der große Rest der Menschheit muss nicht unbedingt wissen, wer Tom Liwa ist, wie er seit den 80ern seine eigene deutschsprachige Pop-Geschichte geschrieben hat, und wer ihm heute alles nacheifer - aber wer Bescheid weiß, der braucht diese durchgehend hervorragende Flaschenpost aus den 90ern, diese elf tiefen Liebes- und Lebensbekenntnisse, dieses herzliche Loslassen, das "I did it my way"-Wissen danach und die "Yeah"s mittendrin. Tom Liwa wird hier zu Tahiti und Mikado ist eh die Metapher für alle Facetten des Lebens. In weiteren Rollen: Sigmund Freud als Ältester der Gebrüder Grimm, und Tim Isfort als Streicherarrangement-Ablieferer. Als Deutschpop-Enhthusiast und von seinen Solo-Alben nicht immer völlig überzeugter Liwa-Beobachter fällt es schwer, vor dieser leichten und weise pulsierenden Rockplatte nicht sprachlos zu kapitulieren und "eine Platte, als sei sie schon immer da gewesen: wie ein guter Freund, großer Roman, eine Tätowierung" zu schreiben. Also dann doch. Oder noch einfacher: Sensationell
(Intro 03/07)
Der Duisburger Songpoet Tom Liwa hat die Angewohnheit, auffallend oft Lieder ber reale Menschen zu schreiben. Da geistern Liane, Sophia, Tom, Julianastraat, Markus Steinebach, Kylie und Jochen durch sein Repertoire. Es sind meist hingebungsvolle Wrdigungen eines Mannes, der sagt, wie viel ihm die anderen Menschen bedeuten, wie sie ihn inspirieren und weiterbringen, auch wenn sie ihn enttuschen. Jochen enttuscht ihn. Gemeint ist Musikerkollege Jochen Distelmeyer, dem er auf seine charmant-hintergrndige Weise beizubringen versucht, dass zwischen ihm und Popstar Kylie Minogue gar kein so groer Unterschied besteht, wie er vielleicht findet. Der ganze intellektuelle berbau im Blumfeld-Kosmos geht nmlich vor der geschlossenen Disko-Tr verloren, wo sich beider Musik verdchtig gleich anhrt.
Blumfeld lsen sich ja nun auch auf. Eine Tour noch, dann trennt sich Distelmeyer von sich selbst und geht den Weg, den Tom Liwa schon hinter sich hat. Seit Jahren trffelt der Snger und Gitarrist nachdenkliche Soloalben aus dem Erdreich seiner Ruhrpott-Existenz und berechtigt so jedes Mal eine kleine, aber treue Gefolgschaft, ihn fr den grten Liedermacher deutscher Sprache zu halten. Er habe, gestand der melancholische Musiker mit dem Knautschgesicht einmal, Ruhm nie gewollt. Die berhhung der eigenen Person zum kollektiven Ereignis htte seinem Ego bestimmt auch nicht gutgetan. Ich war von Anfang an auf einen hbschen kleinen Kultstatus aus. Was er geschafft hat.
Doch das Alte will nicht vergehen. Mit der Verffentlichung eines neuen Flowerpornoes-Albums kehrt Liwa nach elf Jahren Einzelgngertum zu seinen Anfngen zurck. Und das ist schon mal an sich eine freudige berraschung. Denn die Flowerpornoes galten von 1987 an und bis zu dem Zeitpunkt, da sie es nach einer aufzehrenden Tournee versumten, sich wieder zu verabreden, als eine der wichtigsten ernstzunehmenden Bands in Deutschland. Lediglich ihr antikommerzielles Selbstverstndnis und der fehlende Anschluss an eine Szene verhinderten mehr. Heute befindet Liwa: Ich kann die alten Lieder nicht mehr singen / Der Boden, auf dem ich steh, ist ein anderer / Ich bin nicht mehr der, der all diese Gefhle hatte. Vollends erstaunt einen deshalb, wie vollkommen diese Reunionsplatte geworden ist. Sie trgt zwar den ungelenken Titel Wie oft musst du vor die Wand laufen, bis der Himmel sich auftut?, aber schon die ersten Zeilen sind wunderbar: Hier kommen die Jungs mit den Ego-Problemen / Und ihrem Hang zu arroganten Frauen ... RocknRoll. Hhmm, schnalz!
Dazu windet sich eine grobkrnig verzerrte Gitarre in Breitwandakkorde, sogar ein klassisches Gitarrensolo (!) lsst die Band ihrem Frontmann durchgehen. Aus Milde. Als alte Weggefhrten kennen sich Markus Steinebach am Bass, Birgit Quentmeier an den Tasteninstrumenten (immer zu leise) und Alexandra Giles-Videla, Harmoniegesang und Liwas Lebensgefhrtin, einfach zu gut. Auch Drummer Stefan Kpper steht der Clique seit Jahrzehnten nahe. Mit Apfelkern und Tahiti gelingen der reformierten Gruppe dann endlich mal melodienselige Pop-Perlchen.
Aber vor allem ist die CD ein Beispiel fr die mitreiende Farbkraft von Liwas Gitarre. Sie scheppert, grummelt, grlt und rhrt wie der Holzprgel Neil Youngs, um im nchsten Moment wie ein Grillenschwarm zu zirpen. Diese mystische Klangemphase wirkt so entspannt und abgeklrt, wuchtig und luftig, dass man die Distanz der Erinnerung jeder Betroffenheitslyrik vorzieht. Auch wenn es eigenartig ist, in Zahnarzttochter dem Drama einer verschmhten Liebe beizuwohnen, das zwanzig Jahre zurckliegt. So knnten Blumfeld klingen, wenn sie nicht den Ballast einer Diskurs-Institution mitschleppen mssten.
Dass sich Liwa und der Dornboy in Hamburg (sowie Tilman Rossmy aus Essen) immer wieder stark wenn auch uneingestanden inspirierten, ist kein Geheimnis. Ein Satz wie die Kontrolle zu verlieren, war der Weg zu dir knnte auch in einem Blumfeld-Song deklamiert werden. Aber Liwa singt nicht fr die Agora. Dafr ist er viel zu sehr Geschichtenerzhler. So defilieren aus frheren Lebensphasen Song gewordene Gestalten durch verwehende Soundlandschaften. Sie heien Kerstin Loose oder Nicolas H. Ob es sie wirklich gibt oder je gab? Es wre schn fr sie.
Das Album Wie oft musst du vor die Wand laufen, bis der Himmel sich ffnet? erscheint am 2. Mrz bei V2.
(Kai Mller, tagesspiegel.de, Mrz 2007)
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Green Apple Sea: "Forever Sounds Great" (Skycap, März 2007) |
Scharmant-dezenter Singer-Songwriter-Pop aus Münster. "Americana"
aus Westfalen? Klingt komisch, ist aber so.
(06.05.2007)
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Bei vielen Stücken besticht die sehr sehr schöne Stimmung: Melancholie-überzogen, doch auf eine, hmm, “laissez-faire”-Art, in ganz entspannter loslassender Angenehmer-Sonntag-Nachmittag-Atmosphäre, ruhig und recht langsam bis mid-tempo. Nur selten offensiver, schneller. Die ganze Art erinnert mich einige Male an eine etwas „buntere“ leichtere lockerere Version der Red House Painters. Roots-Einflüsse und Edel-Indie-Pop sind miteinander verwoben, darunter einige Country-Elemente. Akustische Gitarren stehen neben feinfühligen oft filigranen (z.T. wunderschönen) elektrischen, bilden mit Pedal Steel, Harmonium (?), Piano/Orgel/Keyboards eine runde organische stimmige Einheit. Das trifft auf das ganze Album zu! Sahnehäubchen: Einige richtig feine Harmony-Vocals.
(Glitterhouse)
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James Harries: "Days Like These" (Dekkor, März 2007) |
Eine
Entdeckung von meinem Bandkollegen bei Songs
To The Siren, Mathias Schüller, der den waliser Sänger
mit tschechischem Wohnort am vergangenen Samstag in "seinem Club",
dem Weseler Jugendzentrum
Karo, zu Gast hatte. Nur mit Akustikgitarre (allerdinx mit vielen
Effektgeräten!), einer gigantischen Stimme und einer virtuosen
tschechischen (?) Rhythmusgruppe hat er dort einen Wahnsinnsgig abgeliefert,
der den Top-Act aus Holland, Ad Vanderveen, ein ganz klein
wenig alt aussehen ließ. Mathias findet, das James was von Jeff
Buckley hat, einem seiner erklärten Helden. Ich höre
dagegen (bei aller Eigenständigkeit des Mannes!) eher Tim
Buckley heraus. Womit wir uns ja dann ja doch irgendwie einig sind.
Ach ja - ausnahmsweise habe ich mal wieder auf einem Konzert die CD
gekauft, die erst Ende März offiziell erscheinen wird. Sie hält
die Versprechungen des Konzerts und bietet sogar noch mehr, weil dort
alles etwas üppiger arrangiert ist, ohne überladen zu sein:
Zentrum bleiben Stimme und die ausgezeichnet gespielte Akustikgitarre.
Moderne und gleichzeitig zeitlose Singer-Songwriter-Musik "at
it's best"! Ich bin mal gespannt, ob James Harries im Laufe des
Jahres noch etwas bekannter wird. Das Zeug dazu hat er in jedem Fall.
(09.03.2007) |
Kraan: "Psychedelic Man" (EMI/Harvest, März 2007) |
Und
noch mal Deutschrock! Kraan waren in den 70ern genauso wie Hoelderlin
beim Stuttgarter Intercord-Label unter Vertrag und bringen
jetzt ebenfalls bei der alten Tante EMI, sogar bei deren reaktiviertem
(?) Kultlabel Harvest, eine neue Platte heraus, die ebenfalls
nicht altbacken daherkommt. Ich war zwar vor allem wegen dem virtuosen,
aber manchmal eben auch penetranten Bassspiel von Helmut Hattler
nie ein echter Kraan-Fan (mein einziges, damals in den 70ern
gekauftes Album war das "kommerzielle" Album "Let
It Out"), aber die neuen Sachen machen Spaß beim Hören.
Und sogar Herr Hattler spielt angenehm banddienlich.
(01.04.2007) |
Man: "Diamonds & Coal" (Point, März 2007) |
Alte
Helden - erster Teil: es war nach dem Ausstieg von Gründungsmitglied
Deke Leonard und dem Rückzug
vom Micky Jones, letztem verbliebenen Musiker der ersten Besetzung
von 1968, nach schwerer Erkrankung, nicht zu erwarten, dass es noch
mal eine neue Man-Platte geben würde, aber Bassist Martin
Ace, mit Unterbrechungen immerhin seit 1970 dabei, hat in seinem
Sohn Josh Ace und Mickys Sohn George Jones kompetenten
Ersatz an den Gitarren gefunden. Es gibt jetzt also Man "in der
zweiten Generation". Das Ganze birgt natürlich gewisse Risiken,
weil Deke und Micky nicht wirklich zu ersetzen sind, aber die Youngsters
halten sich eigentlich ganz gut.
Positiv ist also zu vermerken, dass es Man immer noch gibt und immer
noch grandios rockt. Dazu kommt, dass die Platte (für Man-Verhältnisse)
gut produziert ist. Die Schwachpunkte dürfen aber nicht verschwiegen
werden: Gesanglich können der "bisheriger Gelegenheits-
und jetzt Hauptsänger" Martin Ace und die beiden
Junioren die Lücke von Deke und Mickey nicht füllen. Auch
stellt sich beim ersten Hören der Eindruck ein, dass das neue
Songmaterial nicht an die alten Klassiker vom Schlage "Bananas"
und "C'mon" heranreicht. Aber vielleicht relativiert sich
meine Einschätzung ja noch? Auf jeden Fall freue ich mich auf
die kommende Deutschlandtournee. Mit Glück kann ich die Burschen
dann im April in Nürnberg sehen. Und da gibt es dann garantiert
"Bananas" und "C'mon" zu hören!
(10.03.2007) |
Graham Parker: "Don't Tell Columbus" (Bloodshot, März 2007) |
Schön, dass es so jemanden wie den Herrn Parker noch gibt! Ein
alter Sack, dessen erste Platten in den 70ern als Pubrock und sogar
als Punkrock angeboten wurden. Vielleicht erinnert sich ja noch der
eine oder andere von Euch an das tolle Debütalbum "Howlin'
Wind" oder seinen Rockpalastauftritt ca. 1980 mit seiner
Band "The Rumour" in der damals Brinsley Schwarz
(auch so eine kleine Pubrocklegende) und sogar Nicky Hopkins
mitgewirkt haben. "The Rumour" gibt es schon lange nicht
mehr und Graham Parker hat es inzwischen von England in die USA verschlagen,
wo er sich in seiner keinen Nische als knarziger Singer/Songwriter
wohl ganz gut eingerichtet hat. Auf jeden Fall bringt er regelmä&ßig
gute bis sehr gute Alben heraus - zwar nicht mehr bei einer gro&ßen
Plattenfirma (er war in den Spät70ern ein Hoffnungsträger
von Polygram/Vertigo neben - ähem- den Dire
Straits!), aber immerhin beim kultigen Americana-Independent Label
Bloodshot (Waco Brothers, Ryan
Adams). Sehr sympathisch finde ich es auch, da&ß er als ehemaliger
"Schrammelgitarrist" inzwischen bis auf Schlagzeug und Keyboards
alle Instrumente sehr kompetent selber spielt. Auch wenn da sicherlich
der "enge finanzielle Rahmen" einer Independent-Produktion
eine nicht unwichtige Rolle bei dieser Entscheidung gespielt hat.
Außerdem ist Graham Parker einer der wenigen Menschen, der Pilotenbrillen
tragen kann und darf.
(29.04.2007)
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Auch auf seinem ca. 26. Album (ich hab das Zählen irgendwann aufgegeben,
verzeiht) zeigt der wütende alte Mann keine Abnutzungserscheinungen,
vom Ruhe-Stand ist er noch Lichtjahre entfernt. Auch wenn er es auf Dont
Tell Columbus etwas ruhiger angehen lässt, den Folk- und Country-Einflüssen
mehr Platz einräumt, so twangt es doch merklich und markige Rock-Energien
drücken mal merklich, mal unterschwellig. Die zwölf neuen Songs
spielte Parker, der hier Bass, akustische, elektrische und Lap Steel-Gitarren,
Mundharmonika, Kazoo und Percussion bedient, im überschaubaren Trio
mit Mike Gent (Drums, Percussion, Gitarren) und Ryan Barnum (Keyboards)
ein, ab und zu werden die sanften Harmoniestimmen von Kate Williams und
Molly Gardinia gegen den knarzigen Gesang des Protagonisten gestellt.
Die Songs sind vom Pub-Rock-Charme vergoldete, hörbar handgemachte,
reife Verbindungen aus Singer-Songwriter-Tiefe, Country- und Folk-Wurzeln
und ungebrochener Rock-Energie und schenken eine erfahrungsreiche Hörfreude.
It's a fine thing he's still around. (AMG, 4 Sterne). Dem
ist nichts hinzuzufügen.
(Glitterhouse)
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Sons Of Jim Wayne: "Leavingthecave" (Warehouse, März 2007) |
Vorzüglicher Low-Fi-Alternative-Country aus dem kleinen Städtchen
Waltrop bei Dortmund vom Duo Stefan Kullik und Bernd Uebelhöde
(Ex-Ferryboat Bill).
(01.04.2007)
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2007er und viertes Werk der Jim Wayne-Nachkommen Bernd Uebelhöde
und Stefan Kullik, ins Leben gerufen mit Langzeitweggefährten und
guten Freunden wie Tiep Typsen, Thomas Ostermann (ex-Jim Wayne Swingtett),
Klaus Uebelhöde (ex-Ferryboat Bill), Wolfgang Finke (ex-Well Well
Well), Andi Dohrn und Oliver Sorge. Mit Leaving The Cave gelingt den beiden
Haupt-Söhnen das seltene Kunststück, ihre bewährten Vorzüge
zu pflegen und gleichzeitig & dezent neue/alte Elemente einfließen
zu lassen. Meisterlich vermischen sie alles, was am Country Freude macht,
mit Einflüssen aus ihrer Jugend, erweitern ihr freudiges Saiten-Geflecht
aus akustischer Gitarre, Banjo, Bass, Pedal Steel, Mandoline und Fiddle
um eine roh reibende E-Gitarre, überlassen in der tot-traurigen Ballade
Lonely In This Town dem Piano die Harmonie-Führung und in Falling
Stars erlebt sogar das Schlagzeug seine Premiere auf einen Sons-Album.
So reicht das Spannungsfeld von weich-melancholischer Folk-Ballade bis
hin zum energischen Rock-Ausbruch, dazwischen durchperlt alles, was Saiten
hat, eine reiches Feld aus Country, Honky Tonk, Bluegrass, amerikanischem
Westcoast und klassischem britischen Pop. Ihren besonderen Reiz verdanken
die 11 Songs dabei dem Zusammenspiel der beiden grundverschiedenen Lead-Stimmen,
die sich einfach perfekt ergänzen.
(Glitterhouse)
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Lucinda Williams: "West" (Lost Highway, März 2007) |
Das Album ist natürlich ein Pflichtkauf. Und nach Meinung einiger
Kritiker auch ihr bislang bestes Album. Ich hab's jetzt zweimal
gehört - am Dienstag auf dem Weg zur Arbeit nach Frankfurt
im ICE und am Donnerstag auf dem selben Weg zurück. Es ist
auf jeden Fall ihr Album mit dem besten Klang, was sicherlich ein
Verdienst von Produzentenlegende Hal Willner und der Mitwirkung
der allerbesten Musikanten, die man in den Studios antreffen kann,
ist: u. a. Bill Frisell und Jim Keltner. Aber irgendwie
bin ich (noch?) nicht so richtig begeistert, denn ich kann bei den
Liedern (noch?) nichts Meisterliches hören. Viele Akkordfolgen
sind von Lucinda (und anderen) schon mehrfach verwendet worden und
die Melodien sind auch sehr vorhersehbar. Bei den einleitenden Akkorden
vom neunten Lied "What If" wusste ich schon, wie die Melodie
werden würde, bevor Lucinda den ersten Ton sang. Danach kommt
aber wenigstens der Höhepunkt der Platte mit dem fast 10minütigen
"Wrap My Head Around That", das zwar nur aus einem einzigen
Bassriff besteht, aber einen tollen Spannungsbogen aufbaut..
Wenn das Alles jetzt zu negativ klingt, so will ich doch betonen,
dass es ein schönes Album ist - aber Lucinda gehört für
mich eben zu den Allerbesten der Singer/Songwriter-Zunft und ich
habe wohl etwas mehr erwartet. Oder vielleicht etwas überraschenderes.
(16.03.2007)
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Lucinda Williams kann man wohl kaum als emsige Arbeitsbiene bezeichnen.
Gerade mal vier Alben hat sie - auf vier verschiedenen Labels - seit ihrem
Meilenstein Car Wheels On A Graves Road" von 1998 veröffentlicht.
Die spröde Blonde gilt als Perfektionistin. Sie, so wird in den Studios
gemunkelt, feilt und schraubt so lange an den Songs herum, bis sie für
sie perfekt klingen, das heißt: perfekt unperfekt. Gerade eben so,
als habe man sie spontan eingespielt. Heikel, heikel ...
Für das neue Album West" nahm Hal Willner (u.a. Lou Reed,
Marianne Faithful) den heißen Produzentenstuhl neben ihr ein. Gemeinsam
mit Musikern wie Star-Drummer Jim Keltner (Clapton, Lennon u.a.), dem
abgefahrenen Gitarristen Bill Frisell, Keyboarder Rob Burger und Geigen-Virtuosin
Jenny Scheinman sollten allerdings die irgendwie widersprüchlichen
Sound- und Songvorstellungen der alternativen Folk- und Countrysängerin
glücken. Will man doch meinen...
Und tatsächlich: Die CD ist voller Widersprüche! Das Cover
ist eine Augenweide das Titelfoto zeigt die Sängerin in nachdenklicher
Pose, ein grimmiger Zug um die Mundwinkel, der Blick stur ins Nichts gerichtet.
Klappt man das Pappcover auf galoppieren einem im Gegenlicht Wildpferde
durch einen romantisch bewaldeten Bachlauf entgegen. Vielleicht ein Fingerzeig
an Der Pferdeflüsterer", dessen Soundtrack sie mit Still
I Long For Your Kiss" maßgeblich veredeln half. Das 16-seitige
Booklet wiederum erinnert mit dem grobkörnigen Aufmacherfoto an die
Zeit der amerikanischen Depression, an Steinbecks Früchte des
Zorns", an Armut, Elend, Einsamkeit. Die Fotos im Innenteil könnte
man in ihrer Magenta-Nostalgie an eine Liebeserklärung an den Mittleren
Westen der USA deuten; an die Zeit, als man noch glaubte, alles sei möglich,
alles werde gut; als Amerika noch für die unbegrenzten Möglichkeiten"
im positiven Sinne stand.
Diese Widersprüchlichkeit, dieses kontrastieren der Pole findet
musikalisch ihre Fortsetzung. Großartiges wechselt sich ab mit Banalem;
Feingeistiges mit Grobschlächtigem; Trauriges mit Lustigem; Intelligentes
mit Stumpfsinn. Vermutlich ist es wichtig zu wissen, dass Lucinda Williams
einiges zu verdauen hatte: Ihre Mutter starb und auch sonst hatte sie
privat einiges wegzustecken. Wie für Musiker üblich, ist Songschreiben
die beste Therapie. Doch manchmal möchte man es, ehrlich gesagt,
gar nicht so genau wissen. Wie sie beispielsweise in dem lauten, rockigen
Come On" über ihren Ex abledert, na ja ... Oder das musikalisch
überzeugende, textlich aber irritierende Fancy Funeral".
Sorgen könnte man sich über sie allerdings machen, liest man
die einfach nur albernen Textzeilen von What If" da
singt sie doch allen Ernstes Zeilen wie: If cats walked on water,
and birds had bank accounts, and we loved one another in equal amounts."
Dummerweise verpackt sie diesen hochkarätigen Unsinn in wundervolle,
elegische Klänge. Widersprüche, Sie verstehen...
Doch die CD hat auch einige wirklich exzellente Songs zu bieten. Die
wundervolle Liebeserklärung an ihre Mutter Mama You Sweet",
das melancholische, mit einer herrlichen Gitarre verzierte Rescue",
der hypnotisierende Opener Are You Alright?" (ähem, diese
Frage stellt sie im Verlauf des Songs übrigens genau 22 Mal). Dadaistisch
monoton dagegen kommt das mit einem verstörenden Telefongemurmel
beginnende Wrap My Head" daher wer sich eine rappende
Amanda Lear in ausgewaschenen Jeans und Cowboystiefel vorstellen kann,
liegt nicht so ganz falsch.
Fazit: Lucinda Williams hat harte Zeiten hinter sich das hört
man auch. Trotz mancher Fehlgriffe bleibt sie trotzdem eine der interessantesten
Singer/Songwriterinnen im Folk und Country.
(Gunther Matejka, CountryMusicNews.de)
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Obwohl sich die Arrangements von dem charakteristischen Mix aus Blues,
Country und Folk entfernen, ist West wahrscheinlich Lucinda Williams
bestes Album. Jedenfalls ist es musikalisch mit Abstand ihr mutigstes
und auch textlich oft außergewöhnlich stark. Selbst ihr Gesang
klingt besser denn je, von dem Verletzlichkeit ausstrahlenden Where
Is My Love? bis zu Unsuffer Me, das wie ein reinigendes
Gewitter wirkt. Der New Yorker Produzent Hal Willner, der schon mit Künstlern
wie Marianne Faithful und Lou Reed arbeitete, hat progressive Musiker
engagiert, die in verschiedensten Stilen zu Hause sind: Mit Bill Frisell
an der Gitarre, Bob Burger an den Tasten, Jenny Scheinman an der Geige
und Gary Louris von den Jayhawks als Backgroundsänger lässt
Willner ein vielschichtiges Klanggewebe entstehen. In einem großen
Teil der Songs verarbeitet Lucinda Williams den Tod ihrer geliebten Mutter
(Mama You Sweet, Fancy Funeral) oder (in dem aggressiven,
vernichtenden Come On und dem mantrahaften Wrap My Head
Around That) das hässliche Ende einer Beziehung. Are
You Alright?, Learning How to Live und Everything
Has Changed schließlich könnten die Nachwehen beider
Ereignisse widerspiegeln. Weitere Höhepunkte sind Rescue,
das durch distanziertes Understatement und pulsierende Ambient-Sounds
an Beth Orton erinnert, und der träumerisch-melancholische Titeltrack.
Lucinda Williams ist mit ihrer Musik ja schon immer Wagnisse eingegangen,
aber noch sie so große wie mit West.
(Don McLeese, Amazon.de)
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Neil Young: "Live At Massey Hall 1971" (Reprise, März 2007) |
So
- jetzt habe ich lange genug gewartet, um mir eine Meinung zu bilden
zum "neuen" Neil Young-Album. In den Zeitschriften und BLOGs
habe ich oft was von einem "Meisterwerk" gelesen. Dabei
ist es doch "nur" ein - wenn auch sehr schöner - akustischer
Soloauftritt von einem meiner Helden aus seiner Frühzeit "zu
Hause" in Toronto, Kanada.
Auf der Habenseite stehen für mich ganz klar der Klang der CD
und die zumindest teilweise ungewohnte Setliste: so gibt es zum Beispiel
einige Lieder vom erst im folgenden Jahr erscheinenden Album "Harvest"
zu hören, die damals natürlich noch niemand kannte. Es gibt
aber auch Nervendes: zum Beispiel der für meine Ohren etwas peinliche
Applaus des Publikums in "Journey Through The Past" bei
der Stelle "Now I'm Going Back To Canada...". Außerdem finde
ich die Bildaufnahmen auf der Bonus-DVD wegen der miserablen Qualität
eher "unansehnlich".
Vielleicht bin auch nur in Anbetracht der aktuellen Veröffentlichungsflut
von Neil Young (innerhalb von einem und einem halben Jahr sind erschienen:
"Prairie Wind"
(September 05), "Living
With War" (Mai 06), "Live
At Fillmore 1970" (11/06), "Living With War - In The
Beginning" (12/06), die DVD "Heart
Of Gold" (01/07) und jetzt diese Live-CD) auch nur übersättigt?
Auf jeden Fall habe ich mir die Zweitauflage von "Living With
War" ohne den Riesenchor nicht mehr gekauft, obwohl die Platte
"noch besser als die erste Version" sein soll. Ich fühle
mich da ein klein wenig verarscht. Na ja - "Live At Massey Hall"
kann da ja nichts für. Wie auch immer.
(13.05.2007) |
"Keren Ann" (EMI/Blue Note, April/Juni 2007) |
Dies ist wohl schon das dritte Album der Dame, die aus Israel stammt,
in Paris aufgewachsen ist und inzwischen in New York lebt und arbeitet.
Frühere Alben sollen in Französisch sein, aber auf diesem
titellosen Album wurde erstmals ausschließlich Englisch gesungen.
Für ältere Zeitgenossen: Es klingt stark nach Velvet
Underground. Etwas Jüngere unter uns fühlen sich vielleicht
ein wenig an die Band Mazzy Star
erinnert, die ja aber auch im Grunde nach VU
klangen. So etwas mag ich natürlich sehr!
(30.09.2007)
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Keren Ann Zeidel's international pedigree born in Tel Aviv, raised
in Paris, now splits her time between there and New York served
her well on her first four albums, but this fifth, sung entirely in English,
is her most worldly yet. Chalk that up, one would suppose, to a busy touring
life and a growing confidence to experiment both with identity and available
musical tools. By self-titling the album, Keren Ann is by default making
a statement that this is her statement. That means that the recording
would have to be not only extra-special good but representative of who
she thinks she is at the moment it is unleashed on an ever-growing audience.
And it is that good: it's the singer/songwriter's most far-reaching, defining
album yet. While her trademark wisp of a voice still dominates most of
the album's real estate, it meets up here with a different, more aggressive
and courageous Keren Ann as well: On "It Ain't No Crime," with
its heavy blues thump and screaming distorted guitar, she sings in a compressed,
insistent voice, "There are no victims/There is no truth/We take
their money/They take our youth," something so surprisingly shivery
the Keren Ann of albums one through four would never have dared go there.
The record, at times, is a circus of sounds, an ornate hodgepodge of moody
keyboards and skronky guitars, wordless angel chorales, ambient electronics,
airy woodwinds and overcharged fuzzboxes. On the album's minimal, Velvets-ish
opener, "It's All a Lie," a slow build sucks in droning bass
and distant sonic chaos beneath Keren Ann's typically languid vocal. She
barely rises above Cowboy Junkies lethargy, and the song never picks up
the pace from there but, drenched in reverb, a climax sneaks up, the song
finally sputtering around directionless like a balloon whose air has been
let out. On "The Harder Ships of the World," over lightly plucked
guitar, she manages to squeeze every bit of expression out of an almost
non-existent range of dynamics, barely rising above a whisper but drenching
every word in raw emotion. More so than before, perhaps, Keren Ann seems
to be enjoying herself, directing her music less self-consciously than
before and asserting her eagerness to shift moods and stretch the sonic
easel on which she builds. Her enunciation, no doubt because of her geographic
rootlessness, isn't always as clear as it could be, but that indistinctiveness
ultimately serves to add an even larger air of mystery to the already
mysterious. The six-minute tour de force "Liberty" spends its
last couple of minutes dishing out a repetitive piano tinkle, disembodied
vocal chorus and aimless, backwards looped instruments all of that
vies for attention but the singer pays it no mind as she goes about her
business. On "Lay Your Head Down," polyrhythmic handclaps and
surfy guitar precede a half-spoken intro, which suddenly morphs into utter
prettiness. Keren Ann never really says more than "Why don't you
lay your head down in my arms?," allowing the various strings, harmonica
and layered vocals to amend her thoughts. She doesn't need to: she's said
all she has to say. Keren Ann fills all of the air and space here but
the music never feels crowded and never loses its way. Only an artist
who has run head-on into self-discovery can get away with that.
(by Jeff Tamarkin, All
Music Guide)
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Don't say nothing, I speak for two, singt sie im schleppenden Pseudoblues
"It ain't no Crime" (dem unpassendsten Song der Platte), und
das klingt merkwürdig aus dem Mund einer wie verschleiert wirkenden
Sängerin, deren Musik Schüchternheit ausstrahlt und einen Hang
zu Tranquilizern. Die Französin Keren Ann lebt in New York und schreibt
Songs auf Englisch. Bei manchen dieser Lieder muss man an die frühen
Velvet Underground denken - nicht wegen Nico, deren maskuline Erotik Keren
Ann abgeht; sondern wegen der Klangstatuen, die manchmal aus dem Hintergrund
den Hauchgesang der Sängerin zu beobachten scheinen. Solche Songs
hätte John Cale produziert haben können; beim kargen Geklöppel
von "Lay your Head down" hingegen fühlt man sich anfangs
an Lou Reeds Stil erinnert. Jedenfalls bezirzen uns Keren Ann und Tonmeister
Joe Barresi mit Transparenz, mit verspielten Klangfarben von Gitarren,
Geigen, Elektronik, Perkussion und Bässen, alles aus den Tiefen der
Nacht. Ein apartes Album, das man neben Carla Bruni ins Archiv stellen
sollte.
(www.kulturnews.de)
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Dinosaur Jr.: "Beyond" (Play It Again Sam, April 2007) |
Das kam für mich sehr überraschend, dieses neue Album einer
meiner allerliebsten "Krachbands"! Sogar in Urbesetzung
mit Trommler Murph, Bassist Lou Barlow und Bandchef
J. Mascis. Das klingt alles so frisch und unverändert,
als wären seit "Freak Scene" keine 20 Jahre in's Land
gegangen.
(13.05.2007)
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Nach der Lemonheads-Reunion hat sich nun eine weitere Indie-Ikone der 80er und 90er die alte Band wieder zusammengebracht -- mit Beyond knpft J Mascis natlos an alte Glanzzeiten an und liefern eines der besten Dinosaur Jr.-Alben aller Zeiten ab.
Vor 10 Jahren erschien die letzte Dinosaur Jr.-Platte, und Urmitglied und -Bassist Lou Barlow verlie die Band schon vor fast 20 Jahren. Jetzt ist er wieder an Bord. Sicher, auch mit seiner Band "The Fog" hatte Mascis gute Alben gemacht, aber Beyond spielt noch in einer anderen Liga: Das Album ist so schn, dass es einem die Trnen in die Augen treibt. Da sind sie wieder, die perlenden Gitarrensoli vor Noise-Hintergrund, die Weltschmerz-Balladen, die ganz groen Songs. So wie der ergreifende Opener "Almost Ready". Oder das an Neil young erinnerende "Back to Your Heart", eines von zwei Stcken, die Lou Barlow beigesteuert hat. Oder das melancholische "Crumble". Oder das wunderschne "What If I Knew".
Hoffentlich bleibt Beyond kein einmaliges Reunion-Album -- in dieser Formation
kann man von der Band noch viel erhoffen.
(Hanno Gntsch, amazon)
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Inger Marie Gundersen: "By Myself" (Stunt, April 2007) |
Eine
Zufallsentdeckung aus dem Radio, die ich fast wieder vergessen hatte!
Inger Marie Gundersen ist eine mir bislang unbekannt gebliebene
Jazzsängerin aus Dänemark - zumindest wurde die CD in Kopenhagen
aufgenommen. Neulich fiel mir das besagte Hörerlebnis wieder
ein, aber ich konnte mich nicht mehr an den Namen der Dame erinnern.
Zum Glück kam ich dann aber mit einigem Grübeln wieder auf
das Lied, das gespielt wurde: "I Don't Want To Talk About It",
bekannt gemacht von Rolf Stuttgart, aber geschrieben von Danny
Whitten, zu finden auf dem Debütalbum von Neil Youngs
Begleitband "Crazy Horse".
Durch Googeln kam ich dann auch wieder auf den Namen der Sängerin
und entdeckte, dass sich auf der CD noch mehr tolle Songs befinden,
in ebenso schönen Jazzversionen: Lieder von James Taylor,
Billie Holliday, Hank Williams und Jaques Brel,
dazu sogar "A Taste Of Honey" (diese WDR2-Mittagsmagazin-Herb
Alpert-Nummer, die auch schon von Lizz
Wright veredelt wurde) und sogar "One" von U2.
(01.12.2007) |
Nils Koppruch: "Den Teufel Tun" (V2, April 2007 |
Und schon wieder ein Album aus deutschen Landen, das mir gefällt
- und sogar eins mit deutschen Texten! Nils Koppruch kannte
man bisher nur als Sänger und Songschreiber der offensichtlich
dahingeschiedenen Hamburger Band Fink,
die ich eigentlich immer sehr gemocht habe, auch wenn mir am Schluss
ihre Mischung aus Country und Rock mit moderner Elektronik nicht mehr
so zugesagt hat. Von den Drumcomputer-Experimenten und anderen Spielereien
ist auf seinem ersten Soloalbum nichts übrig geblieben, sodass
man hier vielleicht von einem der besten Fink-Alben sprechen kann.
(20.04.2007)
Mehr ...
Wenn eine Band wie Fink aufgelöst werden, dann animiert diese Nachricht
zu bildhaften Vergleichen wie: Der Vogel ist tot, abgeschossen, gebraten,
singt nicht mehr. Stimmt alles nicht, er hat nur das Gefieder gewechselt
und lebt als Nils Koppruch weiter. Den Teufel tun nennt der Sänger,
Songwriter und Maler (SAM) aus Hamburg sein erstes, gelungenes Solo-Album,
dass auch das achte Fink-Album hätte erscheinen können. Fink
waren in der Außenwirkung in erster Linie immer Koppruch, der die
Besetzung der zehn Jahre existierende Gruppe freiwillig wie unfreiwillig
wechselte, was auch einen musikalischen Entwicklungsprozess forcierte.
Daran hat sich im Grunde nichts geändert, denn auf Den Teufel tun
tauchen eine Vielzahl alter und treuer Wegbegleiter auf. Allerdings ist
ihre Position eine andere, denn in einer Band herrschen Hierarchien, Ansprüche
und Identifikationen, und da sind laufende Umbesetzungen nicht förderlich.
Das wollte der 1963 geborene Künstler nicht mehr, und weil er durch
äußere Umstände bedingt das Team für Den Teufel tun
erneut hätte austauschen müssen, fiel die Entscheidung, gleich
als Nils Koppruch aufzutreten. Stiller und akustischer sind seine nie
verklausulierten, elitären oder akademischen Lieder mit den zugänglichen
Strukturen geworden, die den Song in den Mittelpunkt stellen. Dezente
Bläser (von Fettes Brot), Country und Folk bilden vertraute Klänge,
weshalb Den Teufel tun auch gar nicht weit entfernt von Fink-Platten liegt.
Nicht alles, worüber Nils singt ist gelebt. Aber mindestens gefühlt,
und er macht es einem in seinen mit vertrauten Bildern arbeiten Texten
nicht schwer, ihm zu folgen. Dadurch erfüllen auch sämtliche
Stücke des Albums Nils Eigenanspruch, ähnlich wie Sklaven- und
Seemannslieder, einen Gebrauchswert wie Trost, Ablenkung nachweisen zu
können. Und mehr muss gute ein gutes Lied auch nicht leisten...
(Sven Niechziol, amazon)
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Patti Smith: "Twelve" (Columbia, April 2007) |
Braucht
die Welt ein weiteres Album mit Coverversionen? Natürlich nicht.
Aber das ist für mich auch nicht die Frage, denn ich mag viele
dieser Hommagen doch sehr. Vor allem wenn sie von jemandem stammen,
der als Songschreiber selber zur ersten Garnitur gehört. So wie
Patti Smith.
Die Auswahl der Songschreiber auf "Twelve" ist zwar nicht
überraschend (Beatles, Stones, Neil Young, Dylan, Doors), aber
doch ganz offensichtlich mit Herzblut gemacht worden. Und besonders
dann, wenn Patti Smith sich an einer so bekannten Vorlage wie "Gimme
Shelter" oder "Smells Like Teen Spirit" versucht und
dabei dann etwas ganz Eigenes schafft, wird deutlich, was für eine
große Künstlerin diese Frau doch selber ist.
(14.04.2007) |
The Blue Aeroplanes: "Harvester"
(EMI/Harvest, Mai 2007) |
Eine meiner englischen Lieblinxbands ist wieder zurück. Nach
"Altitude" vom vergangenen
Jahr, dessen Lieder bis in das Jahr 1995 zurückreichen und
deshalb auch in den unterschiedlichsten Besetzung aufgenommen wurde
(mit "Sänger" Gerard Langley als einziger
Konstante), gibt es dieses mal sogar eine feste Besetzung (wie immer
mit drei Gitarristen, darunter zwei neuen und einem, der vor einigen
Jahren schon mal zur Truppe gehört hatte), was darauf schließen
lässt, dass es sich hier wohl durchweg um aktuelle Aufnahmen
handelt.
Die Blue Aeroplanes haben im Laufe der Jahre immer mal gerne
gecovert (ich erinnere mich z.B. an eine geniale Version von Lou
Reeds "Rock'n'Roll" oder Paul Simons "Boy
In The Bubble"), aber "Harvester" ist sogar ein richtiges
Tributealbum geworden. Allerdinx wird hier nicht einer Band oder
einem Songschreiber gehuldigt, sondern einem Plattenlabel - natürlich
dem kultigen Label "Harvest", der damaligen "Progressiven"-Abteilung
von Tante EMI, die es inzwischen ja auch wieder gibt. (z.B ist dort
das neue Kraan-Album erschienen!)
Wir bekommen hier deshalb eine recht bizarre Mischung von Songmaterial
geboten, aber immer im typischen "Blue-Aeroplanes-Sound"
(wenn Ihr wisst, was ich meine): "Fireball" von Deep
Purple (das geht tatsächlich!), von eher unbekanntem Spät60er-
(Michael Chapmans "I Didn't Work Out von dessen schönem
Debütalbum "Rainmaker")
und Früh70er-Stoff (u.a. von Kevin Ayers, Pink Floyd,
Syd Barrett, der Edgar Broughton Band und sogar BARCLEY
JAMES HARVEST, die ja wohl scheinbar auch einmal in der progressiven
Schublade gesteckt haben!) bis hin zu Spät70er-Punkrock (das
tolle "I'm Stranded" von den Saints und was von
Wire, das mir aber nichts sagt).
Fazit: eine merkwürdige Platte. Eine tolle Platte. Und meine
erste Deep-Purple-Coverversion. Ein Coveralbum der besonderen Art!
(23.06.2007)
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Wenn berhaupt eines dieser Traditionslabels das Bemhen zeigt, sich alter Qualitten wrdig zu erweisen, dann ist es das Harvest Label. Ob es neue Bands sind (Future Sound Of London) oder auch sehr gut gemachte Kopplungen, man sucht den Geist der Ahnen aufzuspren. Eine Band die 10 Jahre weg war und die nun seit zwei Jahren wieder aktiv ist, hat sich alter Harvest Hits angenommen und interpretiert sie im typischen Stil der Blue Aeroplanes, der zugegeben selten ber die Ufer der britischen Inseln getreten ist. So irgendwie zwischen Lou Reed, Punk und kantigem Britrock mit Gerald Langleys krniger Stimme gibt es Edgar Broughtons Hotel Room, Barclay James Harvest (Taking Some Time On), Deep Purple (Fireball), Wire, Kevin Ayers, Saints, Syd Barrett und mehr. Alles Harvest Songs und vielleicht bekommt die Band ja mal ein paar Supporter auch bei uns.
(Glitterhouse)
Harvester is an album of ten covers, of songs performed or originally performed by artists that were signed to Harvest Records, now interpreted and performed by The Blue Aeroplanes: an art-rock group from Bristol who formed in the late 80's to bring folk, rock, pop, poe try and art to the masses. The band has always centred around Gerard Langley and his poetry, with more than 80 members adding their bit to the Blue Aeroplanes sound since they released their first album in 1984 (including Angelo Brushini, now in Massive Attack).
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Cowboy Junkies: "At The End Of Paths Taken" (Cooking Vinyl, Mai 2007) |
Kaum noch wahrgenommen von der breiten öffentlichkeit bei uns
bringt diese kanadische Band regelmä&ßig gute Alben heraus.
Vielleicht nicht mehr ganz so spannend wie in den späten 80ern
("The Trinity Session")
und frühen 90ern "The
Caution Horses"), aber kann man einer Band vorwerfen, dass
man sich auf sie verlassen kann?
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Beruhigend, besinnlich, aufwhlend, mireiend: Die Timmins-Geschwister ziehen streicherumflort Zwischenbilanz, halten Rckschau, blicken nach vorn. Die 11 neuen Cowboy Junkies-Originale des 2007er Albums verbinden die Essenz des bisherigen Schaffens mit einer reichhaltigeren, in Weisheit und Wut gewachsenen Ebene, die berwltigt. Bereichert um Streicher-Arrangements des kanadischen Komponisten Henry Kucharzyk erhalten die Lieder eine klassisch-amerikanische Weite, gebettet in eine ebenso wohldurchdachte wie tief empfundene, verfhrerische Album-Dramaturgie. Einer Ouvertre gleich erffnet Song 1, Brand New World, das groe Werk mit wohlvertrauten Klngen, Gitarre und Bass reizen sanft harmonische Spannungen aus, Margos Stimme weht vor Sehnsucht. Dezent eingefhrt, aber groartig episch arrangiert stoen die Streicher hinzu, Band und Orchester nehmen Fahrt auf, steigern sich dem gemeinsamen Rausch entgegen, verklingen in leiser Harmonie. In Still Lost wird dann das Album-Thema At The End Of Pates Taken - Rckblick, Ausschau, Verlust vorgestellt, von orchestraler Weite getragen betritt ein weiterer tragender Instrumental-Protagonist, das Piano, die Bildflche. Eine wtend-verzerrte E-Gitarre erffnet energisch den Cutting Board Blues, das Schlagzeug lsst Wucht und Blech sprechen, und mit Vehemenz und Verzweiflung reit uns Margo mit in den betubenden Strudel. Aber der besnftigende Trost folgt auf dem Fu, Spiral Down, eine die Sinne heilende Gitarre-Stimme-Ballade, von beruhigenden Violinen-Figuren in den Himmel gehoben. Immer weiter verfolgt die Album-Choreographie dieses mitreiende Wechselbad aus erlebten und erfahrenen Emotionen, von Michael Timmins in perfekte Songs verwandelt, in beeindruckende Form gegossen. Die sechsmintige finale Balladenschnheit Follower 2 umwebt die Zeile The Rain Comes Down mit einer solch geballten musikalischen Gefhlswelle, Saiteninstrumente, Streicher und Stimme bilden eine bewegende Einheit, whlen auf, bis nach vier Minuten das Auftauchen des machtvollen Schlagzeugs einem Befreiungsschlag gleicht. Im vorletzten Song Mountain reit die Band mit in einen 7-mintigen rauschartigen, wstenhaft fiebernden, psychedelischen Fluss, in den das Orchester wtend und vehement mit eintaucht. My Only Guarantee schlielich lsst den Gospel-Segen, der einem guten Geist gleich auch in den dster-druendsten Momenten des Albums stets sprbar ist, auch sprbar Gestalt annehmen: Margos einzigartig bewegende Stimme steht strahlend im Mittelpunkt, zurckhaltend gefrdert von Piano und Gitarre, von einem Kinderchor engelsgleich begleitet, spendet Trost, salbt die Seele, schenkt Hoffnung.
Bei einem Schaffen wie dem der Cowboy Junkies von einem besten Album zu sprechen ist wie stets vermessen. Aber At The End Of Paths Taken ist ein ganz groartiges, von groen Songs getragenes Reif-Werk einer groen amerikanischen Band.
(Glitterhouse)
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Great Lake Swimmers: "Ongiara" (Nettwerk, Mai 2007) |
Diese
kanadische Band um den Sänger & Songschreiber Tom Dekker
hatte ich ja bereits vor einigen Wochen mit ihrem neuen Album "Lost
Channels" an dieser Stelle präsentiert, nachdem ich
sie live im Duisburger Steinbruch erlebt hatte. Auch "Ongiara",
der Vorgänger von 2007, ist ganz grossartig und hat sogar ein
noch schöneres Cover. Und besser spät entdecken als gar
nicht!
(02.01.2010) |
Hobotalk: "Homesick For Nowhere" (Glitterhouse, Mai 2007) |
Vor zwei Jahren hatten mich die Schotten mit ihrem zweiten Album
"Notes On Sunset"
total begeistert. Jetzt war die Vorfreude natürlich sehr groß. Der
zugegebenerma&ßen nicht besonders objektive Schreiber vom Glitterhaus
spricht sogar vom bislang besten Album der Band (besser gesagt:
vom besten Album von Marc Pilley). Ich habe es jetzt zweimal
gehört, finde es zwar auch sehr schön, bin aber nicht
im "klassischen Sinne" begeistert. Etwas ratlos haben
mich beim ersten Hördurchgang die mit "Homesick Part 1"
bis Part 5 durchnummerierten kurzen Instrumentalsongs gelassen.
Da ich von Marc Pilley als Sänger und Autor ja bekanntlich
sehr viel halte, muss ich da natürlich noch verstärkt
angreifen, um dieses Album doch noch für mich zu entdecken.
(13.05.2007)
Keine wesentlichen neuen Erkenntnisse beim dritten Hördurchgang!
Ein Lied fällt auf, "How It Is". Und weiterhin Verwirrung
ob der fünf instrumentalen Zwischenspiele.
(17.05.2007)
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Das Debt der Band um Songwriter Marc Pilley ist 7 Jahre nach Erscheinen (mittlerweile out of print. Eine Schande) ein nicht verblassendes Juwel. Umso schner war es, als wir die Band vor zwei Jahren fr Glitterhouse gewinnen und mit Notes On Sunset einen fabulsen Nachfolger prsentieren konnten. Lange nun hat er an Homesick To Nowhere gebastelt und um es kurz zu machen es ist seine beste Platte geworden. Nachdem ich sie 3 x gehrt hatte, schrieb ich Marc eine E-Mail, in der ich ihm mitteilte, dass Homesick For Nowhere so auch gut 1970 htte erscheinen knnen. Und wre dem so gewesen, dann wrde sie heute mit Tim Hardin 2, Nick Drakes Bryter Layter und dem Debt von Bill Fay in einem Atemzug genannt. Und zu dieser Aussage stehe ich auch mindestens 50 Durchlufe spter noch.
Was mich bei Homesick For Nowhere so begeistert ist die Tatsache, da Marc Pilley Risiken eingegangen ist. Wunderschne Songs schreibt er am Tag wahrscheinlich eine Handvoll, aber diese hier sind offensichtlich gereift, przise ausgewhlt und in den perfekten Flow gebracht. Dabei zeigt schon der Opener Homesick Pt. 1 (es gibt 4 weitere Parts im Laufe der Platte), dass er sich gerade ber die Arrangements besonders Gedanken gemacht hat und genau das ist es, was hier eine geniale Platte zu einem Jahrzehnte berdauernden Meisterwerk macht sie berrascht! Jeder Ton ist am richtigen Platz. Immer wieder passiert nicht das Offensichtliche, was die Platte nur noch spannender macht.
Homesick For Nowhere ist ein Wunderwerk von Album. So wie ich mich bei Tim Hardin 2 noch immer frage, wie nach Reason To Believe und Red Baloon noch Black Sheep Boy und Lady Came From Baltimore folgen knnen, so bin ich hier ber den Flu des Album, die kleinen Feinheiten und Stimmungen, sowie die pure Qualitt jedes einzelnen Songs berrascht, begeistert und auch ein wenig Stolz.
So wie mir Dolphins von Fred Neil, Pink Moon von Nick Drake, How Can We Hang On To A Dream von Tim Hardin, Polly von Dillard & Clark, She von Gram Parsons oder Helpless von Neil Young auch nach mehr als 30 Jahren noch direkt ins Herz gehen, so berhrt mich jeder Ton dieser Platte hier. Ganz tief. Mit Homesick For Nowhere haben sich Marc Pilley und seine Band in diese Liste eingereiht! Da gibt es keinen Zweifel!
(Glitterhouse)
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Fr ihr Debt wollte man Hobotalk fr den Mercury Prize vorschlagen, vor "Notes On Sunset" ging man gemeinschaftlich in die Knie, und wer "Homesick For Nowhere" kennt, der versteht, weshalb sich eine ganze Flotte Musiker in den Beifall der Kritik um die schottische Band einreiht. Einem richtig guten Singer/Songwriter muss man halt zuhren, und Marc Pilley ist so eine Ausnahmeerscheinung. Auf der neuen CD gibt er uns einen direkten wie diskreten Einblick in die Themen Liebe und Leben, Verlust und Weitermachen, Licht und Schatten.
Im Vergleich zum Vorgnger wirkt das 2007er Hobotalk-Werk mit seinen Streichern und Orgeln opulenter, mit seiner Ukulele und Mundharmonika folkiger, ohne dass sich da jemand aus der Gsteschar - Chris & Carla, Martin Stephenson, Mike Scott (Waterboys), Michael Weston King - in den Vordergrund schummelt. Hobotalk zu hren kann einem das "Alles wird gut"-Gefhl zurckgeben, und "Homesick for Nowhere" taugt dafr sowohl als Heizdecke als auch als Hngematte. "In diesem Rhythmus soll die Welt sich drehen", empfahl die FAZ.
(amazon)
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Kings Of Leon: "Because Of The Times" (RCA, Mai 2007) |
Keine Ahnung eigentlich, warum mir diese Band aus Nashville/Tennessee
so gut gefällt, denn eigentlich machen sie nichts Besonderes
- zumindest nichts besonders Originelles. Aber irgendwie passt das
halt alles toll zusammen und ergibt eine feine Rockplatte. Leider
scheint es dieses mal kein 10-Inch-Doppelvinyl zugeben, sodass ich
mir doch die CD kaufen musste!
(06.05.2007)
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Auf dem neuen Album Because of the Times machen die vier Followill- Brder von Kings of Leon gewaltig Krawall. Aber eher den, der von extremen Kontrasten zwischen 70-er-Psychedelic und Grunge lebt. Schon das dramaturgisch breitgefcherte Knocked Up als Auftakt bezieht seine Spannung aus scheinbar unvereinbaren Versatzstcken, die ein karges Bassmotiv la Metallica zusammenhlt. hnlich aufrhrerisch ist die Stimmung auf Black Thumbnail, wenn Chaleb Followills Schmerzstimme durch Blues und Heavy Rock fhrt. Mal wilder Postpunk la Charmer oder My Party, mal nerviges Gitarrengezerre zu McFearless, und immer wieder diese todessehnschtigen, depressiven Texte ber das zu schnelle, unvernnftige Leben am Abgrund. Zu einem Mixtur aus Blues, Walzerrhythmen und Gospel-Chor beschwren sie auf der Ballade The Runner Jesus, und dem Liebeslied Trunk mit Hall und Echo fast geisterhaften Folk und Country auf den Gitarren. Da klingen die Power-Akkorde auf der ersten Single On Call schon fast frohsinnig.
(Ingeborg Schober, amazon)
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Nick Lowe: "At My Age" (Proper, Mai 2007) |
Schön, mal wieder was von einem meiner Helden aus alten Pubrockzeiten
bei den Bands Brinsley Schwarz
und Rockpile zu hören.
Beim ersten Eindruck wirkt es zwar etwas schlapp, aber wir sind ja
durch den Titel der CD vorgewarnt und dürfen keinen 70er-Jahre-Rock
erwarten. Es klingt sogar eher nach den 40ern und 50ern (so weit ich
das beurteilen kann). Der Mann ist inzwischen in der Van Morrison-Liga
angekommen - eigentlich gefällt es mir sogar besser als das,
was man zuletzt von "Van The Man"
zu hören bekam!
(23.06.2007)
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Erstes Album nach 6 Jahren. 12 allesamt kurze kompakte Songs. Wirkt wie aus einer anderen Zeit! Ungemein melodisch, substanzreich, weitgehend laidback/relaxt bzw. recht ruhig/balladesk, selten (moderat) rockend. In ausgesprochen warmem organischem Sound, Blser, Orgel, Piano, akust. und leise/filigrane E-Gitarre (manchmal Streicher) flieen zusammen, nichts drngt sich auf, alles dezent/ausgewogen. Stilistisch ganz und gar in den 50ern, teils 60ern, sporadisch gar 40ern verwurzelt, Pop ganz altmodischer (US-)Art trifft Soul (RnB), Rockabilly/RnR-Feeling, Country oder ein wenig Jazz (-Pop). Auch ne Art Americana Dementsprechend klingt sein Songwriting (die 3 Cover, u.a. Charlie Feathers, Faron Young, passen gut rein), gehaltvoll, traditionsverhaftet, in von ihm jahrzehntelang gewohnter Qualitt. Voll retro, ja, und wie, aber gut. Chrissie Hynde gastiert.
(Glitterhouse)
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Son Volt: "The Search" (Mai 2007) |
So langsam mache ich mir Gedanken, was denn mein Lieblinxalbum des
Jahres sein könnte. In der ganz engen Wahl befindet sich das
neue Wilco-Album, wobei ich ausnahmsweise
mal auf der gleichen Wellenlänge wie der deutsche Rolling
Stone liege, während Devendra Banhart, Sieger beim
Musik Express, mich immer noch ein klein wenig ratlos macht.
Während ich also vor mich hin grüble fällt mir auf,
daß ich die neue Platte von Son Volt, der Band von Jay
Farrar, dem ehemaligen Bandkollegen von Jeff Tweedy in
alten Uncle Tupelo-Tagen doch
glatt vergessen habe! Schnell die CD rausgeholt und aufgelegt - eine
wunderschöne CD, aber natürlich schwebt da immer der Vergleich
mit seinem alten Partner drüber. Und gäbe es da wirklich
ein Duell der beiden (was ich nicht hoffe!), so hat Farrar
in der Disziplin "Wahrnehmung in der öffentlichkeit"
natürlich auf ganzer Linie verloren, während er in den Disziplinen
"Gesangsdarbietung" und "Qualität Songwriting"
für mich in Augenhöhe mit Tweedy arbeitet, als Sänger
und Gitarrist vielleicht sogar noch etwas besser ist. Warum würde
ich trotzdem wohl Wilco den Vorzug
vor Son Volt geben? Wilco
sind (inzwischen) zu einer ganz tollen BAND geworden, mit einer atemberaubenden
Teamleistung, wenn man etwa an die Gitarrenarbeit von Nels Cline
und das Schlagzeugspiel von Glenn Kotche denkt, während
es sich bei Son Volt doch eher um einen tollen Singer/Songwriter
mit guter Begleitband handelt.
(24.12.2007)
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When Jay Farrar resurrected the sound and approach (if not the personnel)
of Son Volt for the 2005 album Okemah and the Melody of Riot, it was a
welcome return to what Farrar does best after the poorly focused meanderings
of much of his solo work. But while embracing the Son Volt handle energized
his muse on Okemah, the second album from Son Volt 2.0, The Search, suggests
it has also given him a clearer vision in his search for new sonic territory.
The melodic textures of The Search are very much in the mode of Son Volt's
early work, but Farrar has offered a few noticeable change-ups in how
he approaches the material, most noticeably the addition of Derry Deborja
on keyboards, whose washes of organ and piano add new colors to the band's
palate. Farrar also takes a few other chances here that pay off, particularly
with the punchy soul horns on "The Picture," and though it remains
clear that Farrar is in charge of this band, The Search finds this lineup
of Son Volt growing into a sound of their own, with the rhythm section
of Andrew DuPlantis and Dave Bryson sounding more comfortable but also
lending a stronger backbone on the more rocking material (especially the
title track) and Brad Rice given more room to blend his guitar work with
Farrar's Neil Young-influenced leads. And while Farrar isn't likely to
get ever over his shyness about direct declarative statements in his lyrics,
like Okemah The Search is clearly informed by the political and social
malaise of America under George W. Bush, and Farrar's compassionate anger
on "Satellite," "Adrenaline and Heresy," and the title
tune is bracing and powerful. In their original incarnation, Son Volt
made a brilliant debut and followed it up with a genuine disappointment,
but the second time around, Farrar has followed strength with strength,
and The Search is a potent reminder of why Farrar was and is one of the
watershed artists of the alt-country movement.
(by Mark Deming, All
Music Guide)
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"A Tribute To Joni Mitchell" (Nonesuch, Mai 2007) |
Und hier ein weiterer Tribute-Sampler! das besondere ist hier vielleicht
die ungewöhnlich hochkarätig besetzte Interpretenriege,
durch die der besondere Stellenwert von Joni Mitchell als Autorin
bestens hervorgehoben wird: Björk, Caetano Veloso,
Prince, Elvis Costello, Emmylou Harris und James
Taylor wird man sicherlich so schnell nicht wieder gemeinsam auf
einem Tribute-Sampler finden.
(06.05.2007)
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Jeder fr sich ein Star: Caetano Veloso, Bjrk, Prince, Emmylou Harris, James Taylor, Annie Lennox. Auf dem Joni-Mitchell-Tribute-Album sind so viele Knstler mit ureigenem Geprge vertreten, dass man sich die Frage stellen muss, warum die Millionenseller der Branche hier so grundverschieden und konzeptlos Jonis geniales Songmaterial verwursten. Sorry, Bjrk: Mag sein, dass du deinen eigenen Style hast. Aber lass deine Stimmbnder weg von Dingen, von denen sie nichts verstehen. Bitte, Cassandra Wilson: "For the Roses" braucht keine verschnarchten Frust-Vibes, sondern ein prgnantes Statement in der Stimme. Annie Lennox und Emmylou reien's noch eingermaen raus, doch auch sie klingen hundertpro nach sich selbst.
(amazon)
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Ryan Adams: "Easy Tiger" (Lost Highway, Juni 2007) |
Da geht es wohl nicht nur mir so: die wirre Veröffentlichungspolitik
vor einigen Jahren mit einem guten ("Cold
Roses") und zwei mittelmäßigen ("Jacksonville
City Nights" und "29")
Alben innerhalb von zwölf Monate anstatt einem Knaller vom Kaliber
"Heartbreaker"
bzw. "Gold" hat dazu geführt,
dass ich mich nicht sonderlich auf das neue Album gefreut habe. Ich
hab es mir natürlich trotzdem gekauft, u. a. weil die bisherigen
Kritiken von einem Album sprechen, dass zwar nicht "richtig toll"
sei, aber eben das beste seit den beiden oben genannten Werken. Beim
ersten Hören hat es noch nicht Klick gemacht, aber das kann ja
noch werden ...
(01.07.2007)
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Zugegeben, es hat etwas gedauert, bis der Easy Tiger gebissen hat. Aber
das passiert mir oft bei Platten, an die ich hohe Erwartungen hege. Nachdem
er seine Fans 2005 zu sehr verwöhnt/überstrapaziert (je nach
Sichtweise) hat, dauerte es 18 Monate bis zu diesem Album. Sicher ist
nicht die ganze Zeit in die Vorbereitung geflossen, aber hier wird konzentriert
zu Werke gegangen, Überflüssiges wurde aussen vor gelassen,
die Songs sind durchkomponiert und die 13, die es letztendlich auf das
Album schafften, sind nach 39 Minuten durch. Kurz für Adams und CD-Verhältnisse,
aber glaubt mir, danach ist der Kreis geschlossen. Man ist zufrieden,
mehr braucht es nicht.
Eingespielt mit seiner Tourband (also mit Neal Casal) musiziert hier eine
durch ausgiebiges Touren gut funktionierende Einheit, Adams fühlt
sich hörbar wohl und singt so gut wie lange nicht mehr. Mit Ausnahme
des straighten Rockers Halloweenhead (das Gitarrensolo kommt mit Ansage)
geht es hier mittelschnell bis langsam voran, in den teilakustischen Tracks
spürt man des Öfteren den Neil Young Comes-A-Time-Vibe. Aber
das ist die Gangart, die mir bei Ryan Adams immer am besten gefallen hat.
Denn kaum einer kann die Balladen so direkt ans Herz andocken wie er,
kaum einer bringt die midtempo Countryrocker näher ran an Gram und
Gene und wenn er seine Kraft so bündelt wie bei Easy Tiger, dann
ist er einfach schwer zu schlagen in diesem Alt.-Country-Spiel.
Es gibt einige offensichtliche Hightlights, Tears Of Gold dürfte
eines der besten Stücke sein, die er je geschrieben hat, aber die
13 Tunes hängen so eng aneinander (wie Pearls On A String, der feine
Bluegrass-Track Nr. 9), dass man nicht auf den Gedanken kommt, das Werk
in Teile zu sezieren. Easy Tiger funktioniert als Ganzes. Und braucht
vielleicht eine Weile, um seine Klasse zu offenbaren. Die Zeit sollte
man sich nehmen!
(Glitterhouse)
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"The Autumn Defense" (Broken Horse/Broadmoor, Juni 2007/2008) |
Bereits 2006 aufgenommen und 2007 beim familieneigenen Label Broadmoor
von Schwester Laurie Stirratt in den USA erschienen (siehe
dazu auch die beiden CDs von Blue Mountain!),
wurde das neue Werk der beiden Wilco-Musiker
John Stirratt und Pat Sansone jetzt auch in England
veröffentlicht und erreicht schließlich auch meine Aufmerksamkeit.
Auch hier gilt wie schon bei When Skipack
Tripped: auf Grund der Qualität des Vorgängers "Circles",
kann man sich das neueste Werk der Band ungehört anschaffen -
und wird nicht enttäuscht!!!
(14.08.2008)
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... einfach wunderschne, herrlich dahinperlende, herzwarme Musik der beiden Wilco-Musiker John Stirratt (schon seit Uncle Tupelo dabei) und Pat Sansone (seit 'Kicking TV - Live'). Beide teilen sich die Song- und Lead Vocal-Credits, wobei das meistens gemeinsam im perfekt aufeinander abgestimmten Team passiert. Stirratt spielt Gitarre, Sansone erweist sich mal wieder als kongenialer Multiinstrumentalist an akustischen & elektrischen Gitarren, Klavier, Orgel, Bass, mitunter etwas Percussion, Tablas, Cembalo, Clavinet u.a. Fest dazu gehren der bekannte Nashville Studiobassist Brad Jones und langjhrige Tour-Drummer Greg Wiz. In kleinen Rollen hren wir Nels Cline (Lead Guitar), John Pirruccello (Steel), Jim Hoke (Flte), Steve Tyska (Horns), Chris Carmichael (Strings). Besonders die geschmackvollen "Bedroom Pop"-Streicher vermitteln einen leicht orchestralen Touch, geraten aber nie aufdringlich (wie z.B. jngst bei den Cowboy Junkies, wo sie das ganze Album zerstren). Bereits das 3. Autumn Defense-Album, da darf man also nicht mehr nur von einem Wilco-Nebenprojekt reden, sondern muss die Eigenstndigkeit und Entwicklung seit 'The Green Hour' (01) und 'Circles' (03) unbedingt anerkennen!! Homogenstes Werk bislang, stimmungsmig vergleichbar mit den melancholischen, nachdenklichen Anteilen von 'Circles' und auch mit der ruhigen Grundatmosphre von Wilco's 'Sky Blue Sky'. Die luftigen, mitunter dezent jazzigen, leise arrangierten 60/70er Westcoast/Soft Rock-Elemente und die durchweg dominanten Harmony Vocals-Glanztaten erinnern an Love, David Crosby, Bread, Simon & Garfunkel, Left Banke, Association, 'Notorious'-Byrds...
(Glitterhouse)
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It's easy to tag the Autumn Defense as a band striving to re-create the sun-splashed sound of the classic California folk-rock and chamber pop albums of the '60s and early '70s, but while their musical influences are clear, the truth is that Patrick Sansone and John Stirratt have delivered an album every bit as satisfying and beautiful as the artists they've followed with their self-titled third release. The Autumn Defense is a rich and mature collection of songs that sparkle with melodic beauty without ignoring the more difficult emotions that are often part and parcel of commitment; thankfully devoid of self-pity or a deluded joy, these songs speak of passion and experience in equal portions, and the superb arrangements and crisp, nearly flawless playing bring forward the impassioned material with inspired accuracy. As songwriters, Sansone and Stirratt deliver their strongest work to date on The Autumn Defense, and Sansone's production is lush without sounding excessive, as a superb ensemble of musicians (among them Nels Cline, Brad Jones, and Jim Hoke) weave superb textures around the melodies. The result is an album that wouldn't have sounded out of place coming from Elektra Records in 1970, but The Autumn Defense isn't an act of nostalgia for an era these musicians are too young to have been part of; instead, Sansone, Stirratt, and their collaborators have embraced the sound of a previous era and used it as a creative stepping stone into the present, and the finished product is truly timeless music with superb craft and plenty of heart. Simply put, The Autumn Defense is a triumph and one of the most impressive albums of the year.
(by Mark Deming, All Music Guide)
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"COLLIE ///// electric" (Rent A Dog, Juni 2007) |
Das neue Album von Markus Maria Jansen aus Krefeld, früher
mal Sänger der wunderbaren M. Walking On The Water, in den letzten Jahren unter dem schlichten
Namen Jansen mit deutschen Texten unterwegs, jetzt aber mal
wieder in Englisch und ganz puristisch rockend mit Gitarre, Bass und
Schlagzeug und mit einem ganz tollen Bandnamen. Das findet der eine
oder andere wahrscheinlich langweilig. Ist aber richtig gut.
(24.12.2007)
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COLLIE/////electric ist Bandname & Albumtitel des neuen Werkes von
Markus Maria Jansen. Neu, sicherlich - aber gleichzeitig das Album, das
Jansens alte Band, die 90er Jahre Kulttruppe mit dem Majordeal (EMI, Motor)
"m.walking on the water" nie aufgenommen hat. 10 Jahre nach
Ende der M.s läutet Herr Jansen hier die etwas andere Art der Reunion
ein. Er spielt die Songs aus der Schublade mit der Rhythmusgruppe seiner
aktuellen Jansen-Band ein, steuert auch ein paar Klassiker von M.wotw
(u.a. die Hitsingle "Poison") bei und liefert nebenbei eine
englischsprachige Version des Jansen Hits "Himmel".
(amazon.de)
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Fit & Limo: "Astralis" (September Gurls, Juni 2007) |
Und nochmal meine Lieblinxfranken. Diese Aufnahmen aus der Zeit von
April 2005 bis März 2006 sind wohl die letzte gemeinsame Arbeit
des Duos nach immerhin 25 gemeinsamen Jahren (erste Kassettenveröffentlichungen
gehen bis in die frühen 80er zurück!). Diesesmal wieder
ohne Gäste und gut wie immer.
(13.07.2010)
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New studies on strange folk conducted by the Franconian institute of applied psychedelic sciences have resulted in a fine album entitled Astralis. 18 new refined psychedelic folk songs, which remind of Fit & Limo's mid-90ies releases, but also include progressive/wyrd/mystic folk elements of their more recent work. British folk of traditional and late 60ies/early 70ies style is combined with 60ies US flower power harmonies/West Coast acid rock and Fit & Limo's own special brand of Kraut/space folk playfulness. Influences of Incredible String Band and Pearls Before Swine are more distinct again; Beau Brummels, Beatles, Witthser & Westrup come to mind, as well. Included are three excellent versions of British traditional songs based on recordings by Shirley & Dolly Collins ("The moon shines bright", "Down in yon forest", "The snow it melts the soonest") and a cover of Alex Campbell's "Been on the road so long".
(www.septembergurlsrecords.com)
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Zwanie Jonson: "... It's Zwanietime" (Buback Tonträger/Hoobert, Juni 2007) |
Christoph Kähler, Schlagzeuger für Veranda
Music, Nils Koppruch und
Wolf Maahn, hat im letzten Jahr fast unbemerkt ein wunderschönes
Soloalbum herausgebracht, irgendwo zwischen Folk, Gitarrenpop und
Barjazz angesiedelt. Ich sag mal: Brian Wilson und die Beatles
sind nicht weit weg. Alles selber komponiert und ganz toll gesungen
- und dazu auch noch fast alles selber eingespielt, aber es hat gar
nichts von dillethantischem bis höchstens charmantem Homerecording,
sondern klingt auch noch richtig gut produziert.
Singende & komponierende Trommler - das scheint ja ein neuer Trend
zu sein (hallo Mathias!).
(09.03.2008)
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Der allseits beliebte Hitproduzent und Rapper, Mensch und
Musiker DJ Koze (Fischmob, Adolf Noise, International Pony) ist unter die
Labelmacher gegangen: Hoobert heißt es und hat sich das Schnorcheln
nach schöner Musik ins Stammbuch geschrieben. Auslöser war dieser
Mann: Zwanie Jonson. Das Hamburger Multitalent, das unter dem bürgerlichen
Pseudonym Christoph Kähler als Schlagzeuger von u. a. Veranda Music
und Fink bekannt wurde, beweist auf "It's Zwanietime" Geberqualitäten.
Die zwölf Songs sind zeitlos und groß und wachsen bei jedem Hören.
Durch Zwanies wirklich lässigen Umgang mit Gesang und Instrumenten
ist dieses Album herrlich unaufgesetzt und berührt mit schonungsloser
Ehrlichkeit. Die Süße und Freundlichkeit, die sich durch alle
Songs zieht, lässt einen glauben, Zwanie stehe kurz vor seiner Erleuchtung.
Manche behaupten gar, Zwanie sei alle Beatles in einer Person: ein Mystiker
wie George Harrison, ein Weltverbesserer wie John Lennon, ein Frauenversteher
wie Paul McCartney und ein Schlagzeuger wie Ringo Starr. Von jedem etwas
und für alle: Zwanie Jonson! |
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Liebe Freunde,
an einem Sonntag gab mir Zwanie eine CD mit der Aufschrift:
Zwanie Songs 1998 - 2006
Eine Zusammenstellung einiger seiner Lieder. Nur so, zum Hören.
Ich war sofort verzaubert von der Sweetness und Schönheit dieser
Songs. Über ein Jahr begleitete mich diese CD auf meinen Reisen durch
fremde Länder und bei jedem Hören wuchsen und wuchsen diese
wunderbaren Songs. Anders als bei so viel anderer Musik musste ich mir
diese nicht schönsaufen. Nein, diese Songs waren bezaubernd, zeitlos
und besonders.
Spätestens als meine Freundin das dritte Mal fragte: Was ist
das noch mal Schönes?, als Zwaniesongs in meiner Zufalls-Schleife
erklangen, reifte in mir ein Gedanke: Die Welt braucht Zwanie!
Schon länger spielten meine Lieblingsplattenfirma Buback und ich
mit dem Gedanken, gemeinsam ein Label zu gründen... mein eigenes
Unterlabel sozusagen. Doch bisher war ich der Meinung ich hätte schon
genug Probleme, auch ohne eigenes Label. Dann schon lieber eine Katze
kaufen, oder zwei... damit die eine sich nicht so langweilt, wenn ich
nicht da bin. Wiederum an einem Sonntag wusste ich dann, dieses Album
ist der schönste und zwingendste Grund doch selber loszulegen, ein
Label zu starten und lovely music zu veröffentlichen.
Zwanie, der seinen Namen übrigens der Tatsache verdankt, dass er
früher immer alles für einen Zwanni (20DM/10Euro) eingespielt
hat, spielte auch auf diesen 12 einhalb Songs, bis auf ein paar Ausnahmen,
alle Instrumente selber ein. Nur dass er diesmal keine 20 Mark dafür
bekam. Dafür darf ich ihn und seine 4köpfige Familie jetzt durchbringen.
Danke noch mal.
Durch Zwanie's wirklich lässigen Umgang mit Gesang und Instrumenten
ist dieses Album herrlich unaufgesetzt und berührt mit einer manchmal
schonungslosen Ehrlichkeit. Die Sweetness und Freundlichkeit, die sich
durch alle Songs zieht, lässt einen glauben Zwanie stehe kurz vor
seiner Erleuchtung. Mein Freund und Kupferstecher André Luth behauptet
gar, Zwanie sei alle Beatles in einer Person:
Wenn ich mal kurz erklären darf: Für mich ist Zwanie
ein waschechter Mystiker, wie George Harrison. Sein Thema ist L.O.V.E.,
aber mehr so kosmisch. Manche Freunde von früher sagen, er ist ein
komplizierter Mann, wie John Lennon, ein weltverbessernder Imbettsitzer
und Saufbotschafter für den Weltfrieden. Er ist aber auch ein richtig
netter Typ, ein Frauenversteher, wie Paul McCartney. Mit dem teilt er
dieses Händchen für die gute Melodie und warme Harmonien. Und
er ist ja im Hauptberuf ein Schlagzeuger, wie Ringo Starr. Wenn sein Sohn
einmal alt genug ist, wird er dessen Junior Zak bei Oasis ablösen,
so gute Gene hat Zwanie.
So, jetzt aber genug des Lobes. Ich will ja auch nicht das Zwanie durch
die Decke geht und mir am Ende noch auf der Nase rumtanzt. Er muß
heiß bleiben, denn mit ihm will ich noch richtig Scheine machen!
Ich wünsche Euch, liebe Freunde, nun eine schöne Zeit mit meinem
Freund Zwanie Jonson...
DJ Koze,
Hamburg, St. Georg im Januar 2007
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Glenn Mercer: "Wheels In Motion" (Pravda, Juni 2007) |
Solodebüt des ehemaligen Sängers der Feelies.
Die alte Magie ist (wieder?) da. Fast alle alten Bandkollegen mischen
mit, sogar der inzwischen zum Starschlagzeuger aufgestiegene Anton
Fier (Golden Palominos). Zeitloser,
hypnotischer Gitarrenschrammelrock. Mag ich immer noch sehr.
(28.07.2007)
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... das erste Lebenszeichen der einen (wichtigeren) Feelies-Stimme und
der typischen Feelies-Electric Guitar seit 11 Jahren (da noch mit einer
Nachfolgeband, Wake Ooloo). Es handelt sich bei 'Wheels In Motion' um
das späte Solodebüt des Ex-Leaders Glenn Mercer. Und es ist
wie damals: Auf einer Feelies-Platte ragten zunächst auch nicht einzelne
Songs heraus, sondern der Gesamteindruck wirkte, in besten Momenten regelrecht
magisch. Auch diesmal klingt alles zunächst sehr ähnlich, geradezu
gespenstisch monoton, auf beklemmende Weise hypnotisierend, dann stellen
sich so langsam die Aha-Erlebnisse ein, man achtet auf die vielen versteckten
Nuancen, entdeckt die geschickt und irgendwie subversiv eingebauten Zitate
aus Folk, Raga, Psychedelia und Wave - spätestens dann beim letzten,
dem 11. Track - ausgerechnet einem Beatle-George Medley ('Within You,
Without You'/'Love You To') - ist klar, dass wir es hier mit einem ganz,
ganz großen Comeback des Jahres 2007 zu tun haben. Man könnte
auch sagen: Reunion! Denn mit Brenda Sauter (Bass), Stanley Demeski (Drums,
Percussion) und Dave Weckerman (Percussion, Drums) hat er die komplette
Rhythm Section der begnadeten 80er Hoboken Sound/ Vorzeige-Indie Popper
wieder beisammen. Sogar Anton Fier trommelt auf einem Track! Überraschung
gelungen, denn - ganz ehrlich - die Feelies hatte wohl kaum noch jemand
auf der Rechnung, oder?! Volltreffer!!
(Glitterhouse)
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Mark Olson: "The Salvation Blues" (Hacktone, Juni 2007) |
"A two-year journey through the heart of
loss and redemption, in words and music. Illustrated with photographs."
Die Platte nach der Trennung von Victoria Wiliams beinhaltet
(wie zu erwarten) viele Lieder über Trauer und Verlust, hat
aber auch ein paar durchaus positive überraschungen dabei:
es war beim neuen Plattenlabel offenbar ein größerer Etat da,
der einen Sound fast wie auf den alten Jayhawks-Platten
ermöglicht hat. Dieser Eindruck entsteht nicht zuletzt auch
deswegen, weil die Gesangsharmonien von Gary Louris, seinem
alten Partner bei den Jayhawks
stammen. Viel Geld wurde auch in die Verpackung gesteckt: die CD
kommt zumindest in der Erstauflage wie ein Buch (im Schutzumschlag
samt Klappentext) daher.
Vor allem gefällt mir die Platte aber natürlich wegen
der guten Songs von Mark Olson. Ein weiterer Kandidat für die
Platte des Jahres?
(28.07.2007)
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Nach den Jayhawks und den Creekdippers legt Mark Olson nun sein erstes
wirkliches Soloalbum vor. Dafür gab es offenbar ein anständiges
Budget, denn Produzent Ben Vaughn darf hier für die Arrangements
auch mal Streicher einladen, für die Saitenarbeit fanden sich mit
Greg Leisz und Tony Gilkyson ein und im ganzen ist das Klangbild um einiges
wärmer und klarer, als die auf Glitterhouse erschienenen Landkommunen-Aufnahmen
(die natürlich auch ihren Charme hatten).
"A two year journey through the heart os loss and redemption, in
words and music. Illustrated with pictures" ist das Werk untertitelt,
in dem er vor allem die Scheidung von seiner Frau Victoria Williams verarbeitet.
Sieht man mal vom Klang und den üppigeren Arrangements hier und
da mal ab, gibt es kaum Unterschiede zu seinem Creekdippers Output. Natürlich
hören wir hier auch nicht die eigentümliche Stimme von Victoria,
sondern nur Mark Olson, wie er sich durch seine klaren, lieblich klingenden
Country-Folk-Songs singt. Immer umrankt von einer Steelgitarre, Wurlitzer-Orgeln
und angenehmen Saiteninstrumenten, klingt das alles eher nach Hoffnung
als nach dem Ende. Die Texte sind zu kryptisch, um eine Tendenz zu erkennen.
Die Erstauflage kommt in einem Buch (13 x 13 cm), mit Papierumschlag,
eingeheftetem 16-Seiten Booklet (und Texten) und Plastiktray. Sehr, sehr
wertig das Ganze. (rh)
(Glitterhouse)
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Judee Sill: "Live In London - The BBC Recordings 1972-1973" (Water/Troubadour, Juni 2007) |
Erstmalig offiziell veröffentlicht sind hiermit die Aufnahmen,
die Judee Sill bei ihren London-Besuchen gemacht hat. Auch solo zur
Gitarre oder zum Klavier war die Frau beeindruckend.
(28.07.2007)
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Da hat das Troubadour-Label (mit Hilfe von Water) einen echten Schatz
ausgegraben: Mit dieser 2007er CD erblicken gleich 18 bislang unveröffentlichte
Sill-Aufnahmen endlich, endlich das Licht der Veröffentlichung. Mit
dem Segen des Judee Sill Estate und der ehrenwerten Mutter BBC liegen
hiermit die Mitschnitte dreier BBC-Shows vor, die die Singer-Songwriterin
und außergewöhnliche Instrumentalistin in mal intimer, mal
offener Atmosphäre hautnah erfahren lassen. Die Songs wurden für
die Sendungen In Concert (aufgenommen 23.3.72 im Paris Theatre), in Session
With Bobo Harris (5. April 1972, Aeolian Hall Studio) und In Concert (15.
Februar 1973, Golders Green Hippodrome) mitgeschnitten und zeigen die
Sängerin, Autorin, Gitarristin und Pianistin in all ihren Facetten,
mal in der nahezu privaten Atmosphäre des Studios, mal im direkten
Austausch mit einem Konzert-Publikum. Mit bemekenswerten, zum Teil schneidendem
Humor weiß sie ihre verschiedenen Darbietungen zu verbinden/einzuleiten,
aber im Vordergrund stehen ihre zeitlosen Songs, die man hier in direktester
Form fühlen und erleben darf. Einzigartig ihre Verbindung von barocken
Elementen, New Yorker Singer-Songwritertum und ursprünglichem amerikanischen
Folk, wundervoll ihre reife, ehrliche, verehrenswürdige Stimme. Dank
der verschiedenen Aufnahme-Daten darf man mehrere Songs gleich in mehreren
Fassungen genießen, zum Hören und zur ewigen Erinnerung gibts
u.a. Jesus Was A Cross Maker, Lady O, The Lamb Ran Away With The Crown,
The Kiss, Down Where The Valleys Are Low, Enchanted Sky Machines, Theres
A Rugged Road, Phoenix, The Donor, Soldier Of The Heart. Ein Interview
schenkt uns zudem die Möglichkeit, Judee noch ein wenig besser kennenzulernen.
(Glitterhouse)
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Rufus Wainwright: "Release The Stars" (Geffen, Juni 2007) |
Tja - ich weiß noch nicht so recht, ob mir das gefällt, was
ich da so höre. Da muss ich mir beim Hören wohl etwas mehr Mühe geben ...
(23.06.2007)
Ich bin immer noch nicht schlauer. Viel Operette, wenig Rock'n'Roll.
Immerhin kann man irgendwo die Gitarre von Richard
Thompson heraus hören ...
(01.07.2007)
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2007er und fnftes Bombast-Barock-Pop-Werk der Beach Boy-Reinkarnation von Richard Wagner, eine derart unverschmt ausgelebte Lust an sffigem Wohlklang, himmelherrlichen Melodien und herzhafter Romantik, dass mir langsam die Worte ausgehen und der Atem stockt. Der Wainwright-McGarrigle-Spro ist kein Freund trockener Wurzel-Kuchen, er kredenzt die ganze Pop-Pracht-Torte, lsst keine Zutat aus, bertrifft sich fast selbst im Ausschmcken mit unzhligen Arrangement-Kirschen und Instrumental-Sahnehubchen. Da schwelgen die Streicher in romantischstem Breitwand, flirren die Holz- und brettern die Blechblser, perlen prchtiges Piano und Harfe, singen engelsgleiche Chre, prangt die ganze Macht und Vielfalt des Schlagwerks. Allein diese klassisch-geprgte, Vaudeville-schillernde, Van Dyke Parks/Brian Wilson-werte Klangflle ist ein erfllender Genu, aber Wainwright ist vor allem auch Songwriter und Snger: Wie kaum ein anderer wei er in romantisch-dsteren oder lieblich-melancholischen Harmonien zu schwelgen, und seine traumhaften Melodien knnten keinen besseren, gefhlvolleren Interpreten finden als ihn selbst. (Ich werde nicht mde, immer wieder auf seine herzergreifend-einzigartige Fassung von Cohens Hallelujah/Shrek Soundtrack 1 hinzuweisen). Um seine Stimme reich mit allen schillernden Klang-Gewndern zu kleiden, standen Rufus neben einem kompletten Symphonie-Orchester unter anderem Verwandte und Freunde wie Martha Wainwright, Kate McGarrigle, Lucy Roche, Richard Thompson, Teddy Thompson, Jenni Muldaur, Larry Mullins, Neil Tennant, Julianna Raye, Matt Johnson und Jeff Hill zur Seite. Ein Prachtwerk.
(Glitterhouse)
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If ever there was an artist that embodied both the urbane popular songsmithing of Cole Porter and the epic winged-grandeur of Richard Wagner it is Rufus Wainwright. Having not so much perfected as succumbed to this yin-yang pull on his laboriously ambitious and intermittently inspired 2003 and 2004 albums Want One and Want Two, Wainwright once again delivers a baroque collection of songs on 2007's Release the Stars. Recorded at least partially in Berlin and London with Pet Shop Boys lead Neil Tennant, the album finds Wainwright casting himself as a kind of expatriate torch singer, a veritable Marlene Dietrich of emotion who, as he laments on "Going to a Town," is "so tired of America." In that sense, Release the Stars is at once intensely personal and utterly theatrical with Wainwright playing both ingnue and femme fatale in a series of increasingly cinematic pop-operas about true love gone not so much bad, but sad. He pleads to make it to the other side of town, and possibly the other side of monogamy, with his brown-eyed lover in "Tiergarten" and dreams lazily about, "the boys that made me lose the blues and then my eyesight" on "Sanssouci." While these songs are lushly produced, often with full orchestration, and while Wainwright has a knack for pretty, lilting melodies and concrete imagery there is nonetheless a distinct lack of pop hooks here. In fact, only the chugging T. Rex inspired glam rock of "Between My Legs" gets at any real pop meat. The main problem is that it's never quite clear if Wainwright, who has always been to pop music as cabaret is to Broadway, is dressing opera up as pop or vice versa. But when you wear custom Lederhosen as well as Wainwright does throughout the album liner notes, does it really matter?
(Matt Collar, allmusic.com)
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James Yorkston: "Roaring The Gospel" (Domino, Juni 2007) |
Eine nette Raritätensammlung des schottischen Sängers aus
den Jahren 2000 bis 2006, die mir fast entgangen wäre. Besonders
interessant ist für mich natürlich die bisher nur auf einer
Single-B-Seite erhältliche Coverversion von Tim Buckley's
"Song To The Siren", für die Yorkston mal bei einem
Konzert in Spanien von einem Fan gerügt wurde, wie er selber
in den ausführlichen Linernotes berichtet und dann ganz unschuldig
entgegnet, dass er doch lediglich die Aufnahme von This
Mortal Coil kennen würde und gar nicht wüsste, dass
die Nummer von Tim Buckley sei.
(23.06.2007)
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James Yorkstons Sound passt perfekt zum aktuellen Folk Music Revival, aber er hat sich dieser Musik schon seit Jahren verschrieben und liefert auch auf "Roaring The Gospel" wieder wunderschöne, bescheidene und stets sehr warmherzige Songs. Mit seinen drei Alben "Moving Up Country "(2002), "Just Beyond The River" (2004) und "The Year Of The Leopard" (2006) hat sich Yorkston den Ruf eines hochtalentierten, tiefgündigen Songwriters erarbeitet, dem er auch mit "Roaring the Gospel" wieder 100%ig gerecht wird. Das Album bietet eine Mischung aus Cover Versionen und Traditionals, die die spirituelle Seite Yorkstons zeigen und sein tiefes Verständnis für Folk Music und melancholisches Storytelling zeigen. In allen 12 Songs zeigt sich ausserdem das instinktive und sehr dynamische Verständnis zwischen Yorkston und seiner Band "The Athletes". Die ausgefallene Instrumentierung (Banjo / Bouzouki / Fender / Rhodes / Harmonium / Mandoline / Concertina / Klarinette) untermalt perfekt Yorkstons reiche, warme Stimme und seine schrägen Lyrics, die von Liebe, Leid und Sehnsucht erzählen und dabei immer hoffnungsvoll und pessimistisch zur gleichen Zeit klingen.
(by Mark Deming, All Music Guide)
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Lonnie Jordan: "War Stories" (Concord/Fantasy, Juli 2007 * Jan. 2008) |
Von der Papierform her ist das eigentlich kein Gewinnerspiel: Lonnie
Jordan, vor langer Zeit mal Keyboarder der legendären Funkband
War, bringt nach ungefähr
20 Jahren Studioabstinenz ein Soloalbum heraus, auf dem er neben neuen
eigenen Songs und ein paar interessanten Neubearbeitungen alter Rocksongs
("Paint It Black" von den Stones als Salsa, Mambo
oder so was Ähnlichem und eine tolle Neuinterpretation von "Third
Stone Frome The Sun" von Jimi Hendrix) auch fünf
Nummern seiner alten Kapelle War
neu eingespielt hat. Und dann nennt er das Ganze auch noch "War
Stories", damit auch JEDER weiß, was Sache ist. Das riecht vom
Weiten also verdammt und penetrant nach Wiederaufbereitung oder sogar
Leichenfledderei!
Das in den USA bereits im vergangenen Sommer veröffentlichte
Album steht außerdem erst seit Anfang des Jahres als teurer Import
bei uns in den Plattenläden. Ich hab's auch erst vor zwei Wochen
zufällig dort entdeckt und - nachdem es mit einiger Verzögerung
beim Namen Lonnie Jordan bei mir "KLICK" gemacht
hat - es mir sofort angehört. Ich war total begeistert vom Sound:
altmodisch in den 70ern verankert (nur analoges Zeug: Fender Rhodes,
Mellotron, Mini Moog, etc.) und gleichzeitig mit einer absolut modernen,
fetten Produktion. Der Preis von 18 Oiro 99 hat mich dann aber vom
Kauf zunächst abgehalten.
Zuhause stellte ich dann leider fest, dass die Platte über Webshops
sogar noch teurer ist - wenn sie sie überhaupt angeboten wird.
Deshalb steht jetzt also doch mit etwas Verzögerung ein Album
für fast 19€ in meinem Plattenschrank - aber der Kauf hat
sich absolut gelohnt: Funk & Latin-Rock at it's best - genauso
wie schon bei War zu ihren besten
Zeiten!
(02.03.2008)
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If Lonnie Jordan's 2007 long-player War Stories is to believed
that and a couple of thousand other 12" singles and albums by other
artists around the globe the era of nu soul has given way to soul,
and acid jazz has given way to genuine jazz-funk once more. It's not so
much that he makes a claim for these things, it's that the evidence is
in the grooves themselves. Jordan is, of course, a founding member of
Bay area legends War. His singing and keyboard playing helped to define
that group's brave (and very successful) attempts at combining jazz, funk,
soul, Latin groove and polyrhythmic pop. War Stories is Jordan's third
album as a leader, and his first since 1982. It is also easily the best
of his own recordings. Of course there are elements of War's sound here
and the synthesis that was their trademark is, as expected, all over this
14-song set. Vocally, Jordan is as strong as ever. He has his full range,
from falsetto to gritty shout. His writing skills are sharp, and he's
not given to the excesses he once was as a solo artist, though he's more
adventurous now. There are a number of covers on this set as a well, most
notable among them is a slow-burning mambo reading of the Rolling Stones'
"Paint It Black" with Jordan's funky Cuban piano leading the
charge, and a gorgeous jazz version of Jimi Hendrix's "Third Stone
from the Sun," complete with acoustic piano and Rhodes, berimbau,
and a funky bassline yeah, yeah, there are guitar parts too. And
before you roll your eyes, these are not gimmicky side tracks; they are
visionary re-interpretations that only a master musician could pull off.
It might as well be stated that there are a couple of War tunes here as
well, including "The World Is a Ghetto," and "Deliver the
Word." The former doesn't touch the original (but then, how could
it?) the latter reinvents and improves upon the root tune. As fine as
these are, however, they are simply parts of a much larger story. The
album title reveals what's in store for the listener. Jordan simply recounts
through the music his experiences as a musician from running in the Oakland
ghetto in the late '50s and '60s to jamming with Hendrix on the night
before he passed away, and partying and playing with Bob Marley ("Rock
and Roll Days.") Like the best tunes in the genre of socially conscious
roots music, Jordan allows the personal into his tunes, as on the soulful
opener "Don't Let No One Get You Down" and in the tragic balladry
of "Baby Brother," which recounts the shooting of his sibling
by police; there's the rent-party funk of "Get That Feeling"
and the Fela-centric, James Brown-grit, pop and groove in another War
tune, "Get Down," that's much faster than the original version.
Love songs, such as "Out of Sight," with its ethereal late night
groove, and the closer "Theresa," a paean to Jordan's wife of
32 years all intertwine with the message tunes, and the covers are given
poetic weight and become multidimensional by their presentation in this
context. Jordan claims that these tunes were recorded in a studio with
a live band playing, and that the only thing he really over-dubbed were
some layers of keyboards (but backing vocals have been overdubbed to be
sure as well). Given the seamless, warm sound of the disc, that feels
mostly right; but it is also a testament to the other players on the date,
from guitarist JB Eckl and Pancho Tomasselli's bass playing to the polyrhythmic
attack of the numerous drummers and percussionists, to backing vocalist
Tara Ellis. This feels like Jordan with an honest to goodness band, playing
his tunes, not a group of studio hacks. War Stories is a fine recording,
period, and deserves to be heard by anyone who was ever interested in
War, sure; but more than this, it's an assemblage and directory of roots
music from R&B, soul and funk as it is being made right
here and now. War Stories is right now.
(by Thom Jurek, All
Music Guide)
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Os Mutantes: "Mutantes Live: Barbican Theatre, London, 2006" (Luaka Bop, Juli 2007) |
Brasiliens beste Rockband kehrte nach über 30 Jahren auf die
Bühne zurück und spielte im Londoner Konzertsaal "Barbican
Theatre" ein grandioses Konzert, das hier auf CD und DVD vorliegt.
Ich habe in den letzten Jahren kaum eine Konzert-DVD gesehen, die
mich ähnlich begeistert hat. übrigenz eine sehr günstige
Zufallsentdeckung aus der Grabbelkiste im 2nd-Hand-Shop. Da strahlt
der Schatzsucher in mir.
(27.09.2008)
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In 1993, Kurt Cobain made a valiant and formal attempt to get Brazil's Os Mutantes to reunite. He failed. Om Platten reissued the band's recordings officially in the United States and they sold like hotcakes globally, fostering all kinds of interest in the most psychedelic of the tropicalia lot but not a peep from the band. In 1998, Beck popped out his sideways tribute to the band with Mutations, employing all kinds of vocal, instrumental. and production techniques employed by the band that had moved him so deeply. Still nothing. Leave it to David Byrne (who had issued a wonderful compilation of their work on his Luaka Bop imprint) to encourage the original Os Mutantes brothers, Sergio Dias and Arnaldo Baptista, who assembled a band that included the amazing chanteuse Zlia Duncan (who replaced original female vocalist Rita Lee), along with drummer Dinho Leme, Henrique Peters, Vitor Trida, Fbio Recco, and Esmria Bulgari, to perform in London at the storied Barbican Theater in 2006. This document is the entire concert, presented in stunning sound with crackling energy to prove that those who attended, press and punters, weren't lying about how great it was. These 21 songs offer proof positive that years can indeed melt away, and whatever dowdy and dodgy myths that surrounded the fate its creators had endured were wiped away within the first few minutes of set opener "Don Quixote."
Os Mutantes didn't merely run though their hits, they played them with fire, humor, astonishing finesse, and creativity, revealing the sincere dearth of the same that exists on the rock scene (indie or not) at this moment in time. Dias is a better guitarist than he's ever been. His playing has lost none of its quirky yet utterly sophisticated charm. And in the intricate vocal harmonies on display in tracks like "Tecnicolor," "Ave Lucifer," "I Feel a Little Spaced Out," "Virginia," "Cantor de Mambo," and "A Mainha Menina," may have indeed influenced those soaring moments in Queen's middle period material. But it isn't just the influence that Os Mutantes have had upon so many acts, it's their stunning musical sophistication in performance. They are the true intersection where samba, psychedelic rock, doo wop, folk songs, classical music, and guerilla theater meet. Along with Gilberto Gil and Caetano Veloso, Gal Costa, and others, they created a musical and artistic environment so powerful it threatened a government. This is music one has to hear to believe, let alone comprehend. It moves the listener out past any preconceived notions that the Mutantes were able to do what they did in a recording studio but could never pull off live. The show, as divided by the two discs, has a thread running through it that moves the audience from one place to another to another and another until they are so utterly seduced and overwhelmed they are exhausted. A lot is being made of the guest performances of Noah Georgeson and Devendra Banhart on "Bat Macumba," but they don't add all that much, and that's not to take away from their contributions, either. It's simply that they aren't capable of adding much to this kaleidoscopic array of wild fun and musical genius. "Bat Macumba" rocks like a mother, but it's that cooking band that makes it all happen. The addition of Duncan a recording artist in her own right for Universal is a coup. Her range and ability to shift her focus from lead to harmony, to change tempo, key, and mode on a dime makes her a boon for this group. Her own foremost moments on "Tecnicolor," "Caminhante Noturno," and "2001," where samba meets calypso meets acid-damaged rock and sci-fi doo wop are mindblowers. Forget what you know or what you don't. If you've not listened to Os Mutantes before, this is a great place to start: you can hear the studio records, amazing as they are, later. If you own the studio records, they will not adequately prepare you for what's on display here.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Fionn Regan: "The End Of History" (Lost Highway, Juli 2007) |
Fionn Regan ist ein junger irischer Singer/Songwriter und Akustikgitarrist,
dessen wunderbares Debütalbum ich bei der Erstveröffentlichung im
Sommer 2006 in England auf dem Bella Union Label genauso verpasst
habe, wie die Zweitveröffentlichung vom Sommer 2007 in den USA bei
Lost Highway. Allerdinx gibt es vom US-Label ein 10"-Vinyl-Doppelalbum,
das ich kürzlich im Kölner Normal-Plattenladen entdeckt habe. Der
Sticker auf der Hülle zitierte u. a. die Times ("this
is similar to Dylans early albums, but with the flow of a Nick Drake
- a stunning combination") und den NME ("Ireland's
answer to Bright Eyes"), was natürlich erst einmal ziemlich
marktschreierisch daherkommt. Da ich aber in guter Stimmung war, vor
allem weil ich beim Stöbern endlich Nick Drakes "Five
Leaves Left" als neuwertiges Vinyl zu einem erschwinglichen
Preis gefunden hatte, habe ich auch hier ohne langes Überlegen zugegriffen.
Der Kauf hat sich gelohnt! Ich höre zwar keinen Dylan
heraus, vielleicht ein wenig Conor Oberst bei
der Gesangsstimme. Dafür sind aber die Lieder durchweg gut, extrem
sparsam instrumentiert, aber man vermisst nichts: es gibt kein Bedürfnis
nach größeren Arrangements (so wie auch schon auf "Pink
Moon" oder von mir aus auch beim frühen
Dylan). Vor allem aber hat der Bursche (im Unterschied zu Dylan!)
eine sehr gute und interessante Fingerstyle-Technik auf der Gitarre,
die sich nicht vor der von Nick Drake zu verstecken braucht!
Noch ein Tipp: guckt Euch das Video zum Opener "Be Good Or Be
Gone" auf Youtube an!
(21.11.2008)
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The debut album by Irish-born, British-based singer/songwriter Fionn Regan was first released in the U.K. by ex-Cocteau Twins bassist Simon Raymonde's dream pop imprint Bella Union, before being picked up for U.S. distribution by the rootsy alt-country label Lost Highway. Impressively, it's a good fit for both labels. Regan keeps one foot in the singer/songwriter tradition comparisons to Damien Rice and Nick Drake are ubiquitous in his reviews, and for good reason but Regan's interest in specific soundscapes for their emotional resonances is a subtle but important philosophical link to the Cocteau Twins' sound for sounds' sake aesthetic. Regan recorded the majority of The End of History in a disused stone barn, live to a portable recorder. The natural reverb adds warmth to these often skeletal songs, most with little more accompaniment than Regan's acoustic guitar and practically whispered vocals. The sense of intimacy thus engendered adds weight to songs that might have otherwise seemed ethereally light, but at his best, Regan proves himself an immensely skilled songwriter. "I have become an aerial view of a coastal town that you once knew" is a startlingly apt image in the lovely lost-love lament "Be Good or Be Gone," and Regan's debut single "Put a Penny in the Slot" is an instant classic ranking with such wry slices of U.K. folk-rock as Lloyd Cole and the Commotions' "Perfect Skin" (right down to Regan's echoing of Cole's trademark habit of dropping authors' names in his lyrics, Paul Auster and Saul Bellow in this case) and any number of Richard Thompson's romantic character studies. The End of History suggests that a major talent may be brewing here.
(by Stewart Mason, All Music Guide)
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Fionn Regan ist das nchste wunderhbsche Pflnzchen, das auf dem unendlich fruchtbaren Humus der irischen Kultur gedieh. Das Debtalbum des Dubliners heit zwar "The End of History", doch tut es mit dem Akustikfolk genau das Gegenteil: Es fhrt seine Geschichte fort, und zwar auf denkbar puristische Weise. Gitarre, Stimme, und fertig. Das wre natrlich noch nicht sonderlich aufregend, wenn Regan nicht auch Stcke schriebe, welche die stets nach Genretrffeln suchenden Songwriterfans zum Seufzen brchten vor Begeisterung. Der Ire findet im Kargen das sthetische, im Einfachen die Schnheit. Ein groes Debt - und eine groe Bereichung frs Folkgenre.
(kulturnews.de)
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'Das Ende der Geschichte' - ein vieldeutiger Titel fr Fionns erstes Album: um welches Ende geht es? Bezieht sich der Albumtitel auf ein Ende der Ideen, kuenstlerisch oder politisch...geht es um ein Ende der Weiterentwicklung der menschlichen Geschichte? Ist es der Anfang der Zukunft und ein Aufruf, den Moment zu leben? Der junge Singer-Songwriter Fionn Regan war in UK bereits auf zwei Touren der Turin Brakes als Support zu sehen: das war 2002 & 2005. 2006 geht er in UK mit Bella Union's Midlake auf Tour. Olly Knights von den Turin Brakes zu Fionn: 'We've toured with Fionn and fallen deeply in love with his luminous songs of memory, loss and hope. His ability to paint weighty and sublime imagery with words is untouchable and very rare, yet it's combined with a sweet charm that renders all cynicism impotent. All I can do when he sings is to shut up and keep breathing.' - The Independent
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Josh Rouse: "Country Mouse, City House" (Bedroom Classics, Juli 2007) |
Die
letzten CDs von Josh Rouse fand ich alle ziemlich gut, besonders "Nashville"
von 2005 und "1972"
von 2003. Jetzt habe ich das neue Album schon zweimal durchgehört
- alles klingt genauso wunderbar wie bisher - aber irgendwas fehlt
mir: leider weiß ich nur nicht so genau, was das ist. Vielleicht der
unnachahmliche Rouse-Ohrwürmer, der einen sofort packt?
Ich werde dem Album wohl noch öfter lauschen müssen ...
(11.09.2007) |
The Sheiling: "Life In A Box" (Umbrella Head, Juli 2007) |
The Sheiling nennt sich die Band bzw. das "Folk/Roots
Collective" um den Sänger Dylan Jones aus Aberystwyth
in Wales, die traditionelle Folkssongs und Eigenes mit den Liedern
von Nick Drake und Tim Buckley mischt. über diese
Verbindung habe ich die CD letztendlich auch kennen gelernt, denn
Dylan hatte mir kürzlich eine Email geschickt, weil ich seine
CD "Remnants", die ich zwar nicht gehört hatte, aber
wegen gleich vier Buckley-Songs in meine übersicht mit Tim
Buckley Tribute-CDs aufgenommen hatte. Inzwischen haben wir
uns musikalisch ausgetauscht, sodass drei Sheiling-CDs den Weg zum
Niederrhein und zwei W4L-CDs
und die neue "Songs To The Siren"-EP
den Weg nach Wales gefunden haben.
"Life In A Box" ist eine Zusammenstellung aus aktuellen
Aufnahmen von 2006 und Liedern der drei bisher veröffentlichten
CDs, die bis in das Jahr 2000 zurückreichen und enthält
mit "From The Morning" eine meiner allerliebsten Interpretationen
von Nick Drake-Songs neben dem "River Man" von Julia
Hülsmann und Roger Cicero.
"Life In A Box" kann man hier bestellen: www.fourdogsmusic.co.uk
(28.09.2007)
Mehr ...
The Sheiling' was formed initially as a loose band of Aberystwyth musicians
assembled by vocalist Dylan Jones to practice, and then record, an album
primarily of traditional music. With Ian Gulley (GwerinAberfolk) on guitar,
Lucy Jones on fiddle, and Bethan Ifans and Steve Blaquire respectively
on vocals and fretless bass - the album was completed in just over a year.
Reviewed in 'Taplas' A Touch of Rain was praised for its 'beautiful vocals'
and particularly for the 'unsurpassable musicianship' to be found on the
versions of 'The Flower of Magheryallyo' and 'Let no Man Steal your Thyme'.
The folk/roots review site Rambles also recommended the album in order
to hear 'two vocalists at the top of their game'.
There are two guest appearances, the excellent violinist Jerry Bloom
(on The Flower of Magherallyo); and Derek Prior, who provides vocals,
guitar and harmonica on his own composition 'Sparrows'. The album includes
a number of interesting covers including two Nick Drake songs ('Clothes
of Sand' and 'Joey'), as well as Kate Wolf's haunting classic 'Across
the Great Divide'.
The band name was taken from the title of a poem by Edward Thomas. The
spelling is that used by Thomas, although there are variations including
'shealing' and 'shieling'.
According to the Concise Oxford Dictionary its meaning is 1. 'A roughly
constructed hut' originally esp. for pastoral use. 2. Pasture for cattle
(scots shiel 'hut': of unknown origin). The literary association of the
band name ties in neatly with the title track, 'A touch of Rain'. Which
is a setting of another Edward Thomas poem 'Like the Touch of Rain She
Was'; and this is also linked to the setting of the Eleanor Farjeon verse
'The Night Will Never Stay'. Farjeon and Thomas were closely associated
in life - an account of which is to be found in her memoir 'The Last Four
Years'.
The second 'Sheiling' album 'Shape I'm In' has a different line-up. The
father & daughter partnership is retained on vocal and violin, but
with the addition of songwriter Alan Coopey on guitar, the album has a
more rootsy feel.
This time more than half of the songs are original. Once more there are
some interesting covers - including Nick Drake again, and also songs by
Tim Buckley and Gram Parsons.
Guest musicians on the album are Dave Moore (whistle) and Amy Sterly
(bass).
In the summer of 2003 Dylan Jones worked on old demos and out-take material
from both of these albums to form the collection 'Remnants'.
In addition to acoustic versions of previously recorded songs (which
allow Ian Gulley's delicate guitar-work to shine), the album includes
a version of Nick Drake's 'From the Morning' and a restrained laid-back
version of Tim Buckley's 'Chase the Blues Away', which features Sam Christie
on congas.
Since this time there have been occasional collaborations between Alan
Coopey & Dylan Jones. Three new songs - 'Sister of the Mountain' 'The
Way You Dance' & 'Place I Need to Be' can be heard by contacting The
Sheiling site on Myspace Music.
More recently Dylan Jones has made a few preliminary recordings with
Geert DeWilde & Laura Jones. Work in progress can be heard on their
Myspace site Jones, DeWilde & Jones.
(Umbrella Head)
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Luciana Souza: "The New Bossa Nova" (Verve, Juli 2007) |
Die erste Anschaffung als Nachwirkung auf die neue Till
Brönner-CD: Luciana Souza ist Brasilianerin und legt
hiermit ihr erstes englisch gesungenes Album vor. Es ist auch kein
reines Bossa-Nova-Album, sondern liegt genauso wie "Rio"
von Till Brönner im Spannungsfeld von Jazz / Pop / Brasilien.
Die Lieder selber sind meist nicht ganz so bekannt, stammen aber fast
alle von den besten Songschreibern der "etwas gesetzteren Generation":
Leonard Cohen, Randy Newman,
James Taylor (der sogar bei seinem "Never Die Young"
mitsingt), Brian Wilson (das göttliche "God Only
Knows" von Pet Sounds!),
Joni Mitchell, Steely Dan und Sting. Nur eine
Nummer von Elliot Smith passt da generationstechnisch nicht
so ganz hinein, fällt aber nicht unangenehm auf. Insgesamt eine
sehr schöne CD von einer großen Sängerin, die ich bis vor
kurzem noch gar nicht kannte!
(03.10.2008) |
Richard & Linda Thompson: "In Concert, 1975" (Island, Juli 2007) |
Familie
Thompson und kein Ende! Nach den tollen neuen Soloalben von Richard
und Linda gibt es jetzt nach über 30
Jahren endlich die damals geplante, aber nie durchgeführte Veröffentlichung
eines Livealbums der beiden. Zwar gab's drei der Lieder schon mal
auf der Richard Thompson-Compilation "(guitar, vocal)" von
1976, aber jetzt endlich das komplette (?) Konzert vom November 1975
zu hören ist doch eine feine Sache. Die Thompsons sind in gesanglicher
und instrumentaler Höchstform (O.K. Linda singt nur ...), genauso
wie die wunderbare Rhythmusgruppe, bestehend aus Dave Mattacks
und Dave Pegg von Fairport
Convention und dem virtuosen Akkordeonspieler John Kirkpatrick.
Ach ja - in wenigen Tagen kommt auch das dritte Soloalbum von Sohn
Teddy heraus - und auch Tochter Kamila
steht angeblich kurz vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums.
(11.09.2007) |
Kelly Willis: "Translated From Love" (Rykodisc, Juli 2007) |
Am selben Tag wie Kim Richey meldet sich auch eine
weitere, von mir sehr verehrte Sängerin zurück. Auch sie
hat fünf Jahre verstreichen lassen seit ihrem letzten Album "Easy",
was aber, soweit ich es weiß, mit einer Babypause zu tun hat. Wenn
dann so etwas schönes entsteht spielt das auch überhaupt
keine Rolle. Vorzüglich produziert wurde das Album von Chuck
Prophet (Ex Green On Red).
28.07.2007)
Mehr ...
Sehnlichst erwartet und herzlichst willkommen geheißen: Fünf
Jahre hat uns die Wunder-Stimme des edlen Country nach neuem Material
hungern lassen, fünf Jahre, die wir uns an Easy und seinen Vorgängern
ergötzen konnten. Zum Fescht 2006 schenkte sie uns gemeinsam mit
ihrem Gatten Bruce Robison den Appetithappen Happy Holidays, aber satt
- satt wurden wir davon nicht. Aber die Jahre des Darbens sind vorüber:
Mit Translated From Love schenkt uns die Grand Dame des Edel-Honky Tonk
den 12-Song-Schatz, nach dem wir hungerten. Hier stimmt einfach alles:
Die Auswahl der Songs, die abwechslungsreichen Arrangements, das perfekte
instrumentale Handwerk, die Produktion (Chuck Prophet). Kelly gelingt
es, in einem Dutzend Liedern einen Großteil der amerikanischen Musikgeschichte
Revue passieren zu lassen, sie glänzt in Bluegrass und Honky Tonk,
50’s Rock’nRoll und 60’s Breitwand, Folk und Country-Swing,
Beach Boys-Wohlklang-Pop und satt rollendem Roots-Rock. Mit musikalischen
Gästen wie Prophet, Bruce Robison oder Jules Shear stehen die Saiteninstrumente
klar im Vordergrund der Produktion, die Gitarren glänzen in allen
Farben, es twangt und rockt, wehmütig singt die Steel-Guitar, wurzelig
knarzt das Banjo und herzhaft perlt die Mandoline. Bass und Schlagwerk
liefern die perfekte Basis für jede Gangart, Orgel, Klavier, Keyboards
und Streicher füllen das köstliche Klangbild. Edel, meisterlich
und gut, aber: Einzigartig wird das Werk erst durch diese Stimme, die
wie kaum jemand sonst Songs mit Leben erfüllt, die Traditions-Treue,
perfekte Sangeskunst und unwiderstehlichen Liebreiz mühelos in sich
vereinigt.
(Glitterhouse)
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Translated from Love is Kelly Willis' seventh album and her first (aside
from a Christmas set in 2006) in five years. It was produced by Chuck
Prophet with a small group of musicians that rotates a bit but is more
or less a unit: Prophet, Greg Leisz, Marc Pisapia, John Ludwick, and Michael
Ramos. Guests include Willis' husband Bruce Robison, the Tosca String
Quartet, and Jules Shear (who wrote or co-wrote a couple of tunes here).
Prophet, Willis and Shear take on the lion's share of writing credits
here, often in combinations. Willis is the darling of alt country fans
and NPR listeners, and each recording has received more platitudes than
the one before. It will be interesting to see what they make of Translated.
This is, in many ways, as slick as her MCA records, though it is punchier,
rocks a little harder, and feels like it was geared for more open-minded
country radio stations. The music is full of keyboards featured as prominently
as guitars, tight arrangements, clipped harmonies, and bona fide rock
riffs in places; what's more, the tracks accent the jumpier side of Willis'
voice. Think Carlene Carter's 1980 album Musical Shapes (produced by Nick
Lowe) (and yeah, it is a good thing).
Alt country, Americana or, as some are now calling it, "Ameripolitan"
has become a ghetto of generic artists, sounds, and utterly forgettable
songs that rely more on lyrical imagery than on their crafted melodies
to get them across. Willis, who has played this game her way since leaving
MCA in the '90s, knows what she's doing. Prophet's a perfect producer
for getting what an artist wants out of a tune. "Nobody Wants to
Go to the Moon Anymore" opens the set with its jaunty, popping 21st
century rockabilly. It's got a shuffling, crisp blend of acoustic and
electric guitars, and solid snare pop driving the thing. "Don't Know
Why," with its Wurlitzer and B-3, carries a kind of '80s roots country
feel: it's got a solid, hooky melody in a beautiful mid-tempo pop-love
song written by Willis, Prophet and Shear. If there is any questions about
the early rock & roll influence on this disc, go no further than "Teddy
Boys," with its modified Chuck Berry lick. It's modified by Ramos
playing a big fat Moog as part of the melody line. There are those young
and middle-aged men (many of them critics who are projecting their own
fantasies) who will write all these songs off as sell-outs, as "merely"
recordings by female artists, unless their titles are drenched in a slavish
vulnerability they perceive as "honesty." Willis offers a twist
on these themes in "Losing You," with its banjo lines featured
prominently, the tempo in the middle, and her expressive Virginia drawl
drenched in strings and pedal steel.
"Too Much to Lose" puts Robison's vocals in the mix, and is
also laden with strings. It's a slow, simple tune, but Willis sings with
great authority. The longing in her voice and in her lyrics never sacrificess
her dignity. The '60s rock harmonies that introduce "The More That
I'm Around You" are offset by the cheesy synth lines. This is one
of Shear's great pop songs and Willis does it justice, as does Leisz's
Rickencbacker 12-string. The great cover of David Bowie's "Success"
is simply a riot. It's all loose and ranging, driven by Ramos playing
a Vox Continental organ and shouted backing vocals by the Gourds. There's
a stolid country ballad in "Stone's Throw Away," a gorgeous
song that plays more to Willis' recognizable past (so it may be big with
the males mentioned above). The big fat rock & roll guitars in "I
Must Be Lucky" accented by dobro and organ, make it one of the best
cuts on the set, before the album's taken out by the minimally dressed
acoustic title track with the sweet tinges of Shear's backing vocal and
Ramos' accordion. In all, it's a winner, a solid, consistently crafted
"new country" record that wears rock & roll proudly on its
sleeve. And don't be surprised if the contemporary country stations or
CMT and GAC pick up on it.
(by Thom Jurek , All
Music Guide)
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Vic Chesnutt: "North Star Deserter" (Constellation, Aug. 2007) |
Dem Mann vom Glitterhaus ging's nicht anders als mir: Vic Chesnutt
ist schon irgendwie gut, aber auch nicht soooo gut, wie manche Leute
behaupten. Bis man bei "North Star Deserter" dann doch begristert
ist und nur noch staunen kann, denn auch ein exzellenter Versschmied
braucht für ein richtig tolles Album eben eine richtig tolle
Band. Die Kombination von Chesnutt und dem wunderbaren Silver
Mt. Zion Memorial Orchestra aus Montreal ist anscheinend genau die richtige!
(10.04.2010)
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Ganz im Vertrauen: Vic Chesnutt hielt ich ja immer fr etwas berschtzt, mir schien der Mann aus Jacksonville irgendwie dann doch ein wenig von seinen prominenten Freunden (von Giant Sand ber Michael Stipe bis Bob Mould) zu profitieren. Und dann kommt er nach zwei Jahren Pause mit diesem umwerfenden Album zurck. Mit neuem Label im Rcken (Constellation) und neuen Mitspieler an der Seite (die kompletten Silver Mt. Zion plus Leute von Godspeed You! Black Emperor und Fugazi) und diese konzeptionelle Neuerfindung hat Vic Chesnutt mehr als gut getan, die frische Montrealer Luft hat wohl auch nicht geschadet. Die Stimme gereift, die Songs erhaben (und wie!), das Ganze zwischen extrem karg und einfach nur gewaltig (Everything I Say!) instrumentiert und trotzdem aus einem Guss. Rustic City Fathers erinnert deutlich an Jason Molina, wie berhaupt die meisten Songs dieses dunkle Glhen haben, das sich trotz konsequenten Downtempo-Molls so wohltuend von traurigen Depri-Songs unterscheidet. Und die unkonventionellen, dezent avantgardistischen, aber nie aufdringlichen Soundscapes seiner kanadischen Mitspieler lassen Chesnutts Musik in ganz neuem Licht erstrahlen. Ganz klar: North Star Deserter ist ein groer Wurf geworden, mit extrem fesselnden und auerordentlich stimmungsvollen Songs fr die Ewigkeit (Marathon, You Are Never Alone).
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)
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Mekons: "Natural" (Quarterstick, Aug. 2007) |
Seit
ungefähr 30 Jahre existierte diese aus Leeds stammende Band.
Was mal als politischer Punkrock begann hat sich zu zeitlosem, politischem
"Rock i.w.S." entwickelt, nicht mehr wirklich Punk (man
wird ja älter, zynischer und weiser), auf keinen Fall Mainstream,
irgendwie schon so was wie "Alternative" oder sogar "Americana",
nie gleich klingend auf zwei Alben, manchmal nervend, aber auf jeden
Fall immer spannend. Beim neuen Album, dessen Erscheinen mich völlig
überrascht hatte, klingt alles wieder etwas akustischer und zugänglicher
als bei den vergangenen Platten, was meinen momentanen Hörgewohnheiten
entgegenkommt und manchem Hardcorefan der Band vielleicht den Spruch
"Ausverkauf" oder "seicht" entlockt. Mir ist das
völlig egal. Welche andere Band ist schon ähnlich lange
im Geschäft kann von sich behaupten, auch immer noch so spannende
Musik zu machen und so eigenständig zu sein?
(07.09.2007) |
David Murray Black Saint Quartet feat. Cassandra Wilson: "Sacred Ground" (Justin Time, Aug. 2007) |
Seit
längerem mal wieder eine aktuelle Jazzplatte auf dieser Seite.
David Murray, einer der weltbesten Tenorsaxofonisten, legt hier eine
fast klassische (im Coltran'schen Sinne) Quartettplatte hin, bei der
zwei Titel durch den Gesang von Cassandra Wilson veredelt werden.
Zeitlos, kraftvoll, inspiriert, modern. Und das alles gleichzeitig.
Vielleicht sollte ich auch noch einmal an seine tolle CD "Dark
Star" erinnern, auf der er mit gro&ßem Bläserensemble
Grateful-Dead-Stücke zum Besten gibt?
(30.09.2007)
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Für mich ist David Murray der größte Jazzmusiker der letzten 30 Jahre. Seinen mittlerweile vielen absolut überragenden Alben fügt er nun ein weiteres hinzu. Kein Crossover mehr wie zuletzt, keine World Music-Anleihen - Jazz, aber wie! Auffallend: Die enorme Leichtfüßigkeit fast des ganzen Albums, man höre nur das (teils wunderbar perlende) Piano, die einzigartigen Drums von Andrew Cyrille (er ist einfach ein ganz Großer), hochintelligent, diffizil, z.T. regelrecht zärtlich. Vieles kommt in balladesker Gangart, aber meist auf eher unkonventionelle, offene, modale, freiformal fließende (doch sehr melodische!) Art, ungemein feinfühlig/fein ziseliert, zwischen romantischer Note und eher leiser/sehr moderater Avantgarde. Darunter das Titelstück, eins von 2 sehr langen mit Cassandra Wilson, die Instrumente samt ihrem Gesang tänzeln sacht und organisch umeinander - fabelhaft, zutiefst inspiriert, ein Song wie gemalt! Völlig anders Cassandras 2. Feature (beide zu Texten des Schriftstellers/Poeten Ishmael Reed!): Eine ganz klassische harmoniereiche bluesgetränkte old-fashioned Ballade, 11 Min. lang, brillant. Verbleiben 2 etwas handfestere/extrovertiertere Post Bop-Tracks, elastisch-federnd/komplexer pulsierend swingend, bzw. stärker traditionell geprägt, mit R´n´B-Untertönen und zentralem immer wiederkehrendem Motiv. Und Highlight Nr.3: Wunderbar "altmodisches" hochmelodisches Sax über einem Tango/Rumba-geerdeten Rhythmus; klasse Bass auch! Murray selbst beweist seine Weltklasse und höchste Phrasierungskünste: Ein warmer unaufhaltsamer Strom aus Ideen, Tönen, Melodien ergießt sich aus dem Sax, mal sanft, fast gehaucht, gerne geschmeidig, ja elegant, mal quirlig oder aufschreiend, grell, expressiv in harmonischer Freiheit; eine bestechende extrem notenreiche emotionale Achterbahnfahrt.
(Glitterhouse)
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Okkervil River: "The Stage Names" (Jagjaguwar, Aug. 2007) |
Zwar letztes Jahr schon gehört und als gut befunden, aber erst jetzt
wieder entdeckt, als der Nachfolger "The
Stand Ins" erschienen ist.
(19.10.2008)
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Schwere, berall Schwere. Okkervil River benannten sich nach einem russischen Fluss, der einer Geschichte der Tolstoi-Urgronichte Tatjana Tolstaja den Namen verlieh. Plattencover, Texte, Musik waren immer melancholisch, fast finster bei der 1998 gegrndeten Band aus Austin. Auf einmal ist vieles, wenn auch nicht alles anders, denn auf The Stage Names lassen die Texaner die Sonne rein, um den ganzen Verlierern dieser modernen Welt etwas Hoffnung zu geben. Ein bisschen Soul, Country-Folk und Alternative-Rock verschmelzen zu einem lindernden Pflaster, unter dem es weithin angenehm schmerzt. Doch es bildet sich vermehrt Schorf auf den einst so offenen Wunden, denen Okkervil River in der Vergangenheit mit blutverdnnend wirkender Kammermusik, Violinen und wimmernden Banjo kaum Heilchancen gaben. Warum The Stage Names smtlichen Vorgngern trotz etlicher melancholischer Momente ein frhliches Gefhl und Rock entgegensetzt? Vielleicht, weil Grndungsmitglied, Songwriter und Snger Will Sheff zusammen mit Multiinstrumentalisten die trumerischen Songs vermehrt bei Shearwater unterbringt. Vielleicht, weil Sheff im Gegensatz zu Black Sheep Boy diesmal nicht im einsamen Winter auf dem Lande sondern zwischen Ausgehabenden in New York komponierte. Das Ergebnis sind jedenfalls fast berbordende Stcke wie der famose Opener Our Live Is Not A Movie Or Maybe, der sich musikalisch Arcade Fire oder Broken Social Scene annhert. Gefolgt vom stampfenden Unless It Kicks geht es zum nchsten Hhepunkt A Hand To Take Hold Of The Scene. Die Dexys Midnight Runners lassen schn gren! Nach dieser Anfangsralley geht es ausgeglichener zu, wobei Plus Ones mit seinem wunderbaren Text besondere Aufmerksamkeit verdient. Der Titel kann nmlich wrtlich genommen werden: Sheff addiert zu berhmten Songs wie 96 Tears (? and The Mysterians), 99 Luftballons (wie hie sie noch mal?), 7 Chinese Brothers(R.E.M.), TVC 15 (David Bowie) oder Eight Miles High (Byrds) eine Eins, und bildet aus den neuen Titel einen kompletten Track. Muss man auch erst mal drauf kommen.
(Sven Niechziol, amazon)
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Kevin Ayers: "The Unfairground" (Tuition, Sept. 2007) |
Bei Althippie Kevin Ayers musste ich nicht lange überlegen, ob
ich das neue Album mag: heute Mittag von einer bezaubernden Briefträgerin
überreicht wusste ich schon nach wenigen Takten der Musik, dass
das was für mich ist!
Wie ich lesen konnte, liegt das letzte Album bereits 15 Jahre zurück
- ich kann mich sogar noch ganz grob dran erinnern, wie ich es mir
damals gekauft habe, auch wenn ich mich nicht wirklich erinnern kann,
ob ich "Still Life With Guitars" damals gut fand. Auf jeden
Fall habe ich das Album scheinbar vergessen, denn in meinen Highlights
von 1992 ist es bislang nicht zu finden.
(11.09.2007)
Mehr ...
Kurz die Augen gerieben, ja DER Kevin Ayers hat ein richtig
neues Album beisammen. Seine Geschichte könnte einen grossen Teil des
Kataloges füllen ich gehe mal davon aus, seine Gefolgschaft
weiss das und andere Interessierte werden sich die Bio mit wachsendem
Erstaunen zum Beispiel von der Label-Homepage herunterlesen können.
Gross ist seine Fanschar ja nicht, aber beinhart und das muss seine Gründe
haben. Der Typ pflegt ein Leben, das mancher für erstrebenswert hält.
Lange auf Mallorca, jetzt in Südfrankreich. Ein Bohèmien, aber
kein Penner. Oft blieb er mit Laissez Faire beim Albummachen weit unter
seinem Leistungsvermögen. Dann wieder hat er Geniestreiche veröffentlicht
(Whatevershebringwesing), die ihm ewige Liebe seiner Fans bescherten. Ich
höre Unfairground und denke, so ein Album hat er jetzt nochmal nachgelegt.
Es erwachen längst vergrabene Erinnerungen an goldene Canterbury-Zeiten
(Friends And Strangers), die Stimme eine wie man sie sich sympathischer
kaum wünschen kann konzentriert. Die Gelassenheit in allem,
ein Geschenk, das nur wenige wie er geben können. Songs, die er hier
wieder einmal richtig und lange genug hat reifen lassen. Die Mischung und
seine Methode sind aber zum Glück nicht irgendeiner Zeitenwende geopfert
(lieblich: Shine A Light). Musikalisch vielleicht das bestausgestattete
Werk seit Jahrzehnten: Robert Wyatt (Wyattron auf Cold Shoulder) war da,
Ladybug Transistor, Phil Manzanera, Euros Childs von Gorkys Zygotic Mynci,
Teenage Fanclub und Hugh Hopper...wie vor allem die Jungen sich in den Ayers-Stil
einarbeiten, ist ein besonders erfreulicher Aspekt dieser Seelenmassage
in Form eines Albums, das direkt ein bisschen unerwartet in all das moderne
Getümmel dieser Zeit plumpst und hoffentlich nicht untergeht.
Soviel noch, für ein besseres Leben sollte jeder eine Ayers CD besitzen. Diese zum Beispiel kann ich sehr empfehlen.
(Glitterhouse)
Welch ein außergewöhnlicher Zufall! Nach einer sechzehnjährigen
Abstinenz kehrt Kevin Ayers, diese graue, etwas wunderliche Eminenz der
Pop-Kultur mit dem Solo-Album The Unfairground zurück. Fast zeitgleich
veröffentlicht sein alter Weggefährte Robert Wyatt Comicopera
und auch die Band, die diese beiden 1966 gründeten, taucht mit dem
etwas kraftlosen Steam auf: Soft Machine, diese legendären britischen
Psychedelic-Prog-Rocker. Natürlich müssen sie ohne Ayers und
Wyatt auskommen, die schon früh ausstiegen und erfolgreiche Solo-Karrieren
starteten. Der zurückgezogen lebende, nach einem Fenstersturz an
den Rollstuhl gefesselte Wyatt war stets präsent, Ayers tauchte nach
einer sehr aktiven Phase in den 70ern und frühen Achtzigern immer
mehr ab.
Verlernt hat Ayers, der seine Zelte in Frankreich aufgeschlagen hat, aber
gar nichts. Um Zeitgeist schert sich der 1944 in der Grafschaft geborene
Musiker und Sänger auch auf The Unfairground einmal mehr nicht. Ayers,
dieser enigmatische Boheme, drückt diesem Comeback-Album deutlich
seinen Stempel auf, auch wenn es lange nicht so kauzig wie die immer noch
aufregende Werke Joy Of A Toy (mit vielen Soft Machine Mitgliedern) oder
Shooting At The Moon (mit einem zu der Zeit fast unbekannten Mike Oldfield)
klingt. Dafür sehr konzentriert, sorgfältig arrangiert und songfokussiert.
Getragen von Ayers sympathischer Stimme, unterstütz von Mitgliedern
aus den Reihen von Architecture In Helsinki, Bill Wells, Gorks Zygotic
Mynci, Soft Machine oder Teenage Fanclub können insbesondere die
ein wenig an Calexico oder Love erinnernden Songs wie Wide Awake,
das elegant beachboyssurfende Run Run Run oder sehr sehr melancholische,
kammermusikalische Baby Come Home überzeugen. Da kann
sich die breite Masse des immer mehr anschwelenden Singer-Songwriter-Heeres
nur verwundert die Augen reiben.
(Sven Niechziol, Amazon)
Mit Robert Wyatt, Daevid Allen und Mike Ratledge gründete
er 1966 Soft Machine und schrieb Musikgeschichte. Sein neues Album wurde
mit alten und neuen Freunden wie Gary Olson, Jeff Baron, Norman Blake und
weiteren großartigen Talenten in New York, Tucson, London und Glasgow
eingespielt. Eine Tour wird sich dem Release anschließen und seine
Begleitband wird Teenage Fanclub sein. Kevin Ayers ist eines der wunderlichsten
und sympathischsten Enigmas des Pop In seinem Werk treffen sich die von
ihm maßgeblich mitgestaltete Psychedelia und die nachfolgenden Sounds
und Konzepte von Roxy Music, Brian Eno und David Bowie, die ihn alle als
wichtigen Einfluss nannten. Ayers ist ein bedeutsamer Neuerer des Pop, gründete
1966 mit Robert Wyatt, David Allen und Mike Ratledge Soft Machine und arbeitete
danach als Solokünstler mit britischen Musikgrößen wie Syd
Barrett, Mike Oldfield, Brian Eno, Lol Coxhill, Steve Hillage und John Cale.
Eine kürzlich erschienene Ausgabe des britischen "Record Collector",
die die 100 besten Psychedelic-Alben feierte, würdigte Kevin und Syd
Barrett als wichtigste Figuren des Genres.
These days we offer platitudes to a lot of musicians who come out of the woodwork to make a new stand on wobbly legs, or have genuinely brilliant work heard and recognized by more arduous music fans who missed it the first time around in passing, or younger folks who never had the chance in the first place. And rightfully so. It seems odd to place Kevin Ayers in this category, but he is perhaps the most enigmatic of all. Ayers, who along with Robert Wyatt and Mike Ratledge founded Soft Machine, left after its second album to pursue a career as a solo artist, releasing seminal psychedelic classics like Joy of a Toy, Shooting at the Moon, and Bananamour, to name just three. He's recorded and performed with everybody from Syd Barrett (who appeared as a sideman on Ayers' first platter) to Phil Manzanera, Eno, John Cale, Nico, and Elton John. He influenced David Bowie, and was the musical companion of stalwart jazzmen like Lol Coxhill and prog rockers like Mike Oldfield, Steve Hillage (speaking of enigmas) and the late guitarist Ollie Halsall (a dear friend of Ayers, who was truly shaken at his untimely death). Odd, but fitting. Throughout the '80s due to rather bacchanalian circumstances, Ayers' final record for Virgin was not promoted; he began to retreat from the life and music he'd created: from England, then from touring, then from recording, too. He surfaced briefly with an acoustic album recorded in France with Fairground Attraction, did a bit of collaboration with Ultramarine, and the Wizard of Twiddly, and then poof...gone.
Unfairground, issued in Great Britain on Lo-Max recordings (the same label that gave us back the Go-Betweens until Grant McLennan's death) marks Ayers welcome return to recording. Ayers befriended an American artist named Timothy Shepard, who heard tape recordings of Ayers new songs (made mostly on a cassette recorder at his kitchen table), and solicited younger players he knew were fans of Ayers' work to get involved: Norman Blake from Teenage Fanclub, Gary Olson, Bill Wells, Ladybug Transistor, Frank Reader from Trash Can Sinatras, and Candie Payne and Euros Childs from Gorky's Zygotic Minci were all part of these wondrous sessions that took place in New York Tucson, London, and Glasgow. Old friends Phil Manzanera, Robert Wyatt, Hugh Hopper, and Bridget Saint John also lent their talents as well. The truly honorable Bernard MacMahon of Lo-Max -- also an Ayers fan -- signed him, and the rest is ready for your ears.
Unfairground contains ten songs that run a tad over 33 minutes. Simply put, it is prime Ayers. His approach hasn't changed: he's still humorous, bright, witty, and ironic, but there is great emotional and poetic depth in these songs. They're adorned with strings, wonderfully spare keyboard work, acoustic and electric guitars, and unobtrusive drums and percussion with other sundry shadings and textures. They all serve Ayers' trademark wry yet emotionally expressive baritone voice, which is no worse for the wear of the years. The songs, like the double-edged opener "Only Heaven Knows," with its mariachi brass and female backing chorus, are polished, fully realized, and gorgeously executed -- by Ayers as much as his counterparts. They are positively inspired. The melody and arrangement in this song are cheery, but the lyrics belie something else: a vulnerability that dares to look ambiguity in the face and not flinch. Wyatt's voice on "Cold Shoulder," underscores a contradiction: Wyatt is an old shoulder, but is far from cold. His backing vocal lies in stark contrast to the emotions in Ayers' lyric. As the strings highlight the plight of the protagonist who is now a man on an island, he is wrapped in warmth and support,. This creates a split of course: how can a man be so alone in the middle of such beauty? Ayers' irony and raw confessionalism serve the purpose these questions hang on very well. It is followed by "Walk on Water," is a meditation on falsity and the wearing of masks for show. The consequences of which are experienced in his words: "they reap what they sow/in their own way." The jaunty Baroque pop melody is tight and breezy, but the strings are so wonderfully textured they provide the solid ground Ayers walks upon, and the horns add depth to that foundation. There is Ayers' acoustic guitar, of course, which strums it out alone, facing the truth of his words without making a fuss. There is a lonesome, delirious pedal steel in "Friends and Strangers," a rainbow arrayed pop song, that shuffles and snakes its way forward as layers of backing vocals, cello, and a snappy snare drum and bass drum keep it all on track. Ayers is filled with a disappointed wonder, or rather, his protagonist is. Reflecting on broken love: the deceit, treachery, and an unwillingness to see things as they are without judgment, doesn't stray from the path of breezy reportage into maudlin sentiment.
The lithe bluesy swing in "Shine a Light," can be heard in almost every layer of the tune, whether it be the wonderfully taut and tender -- and mildly desperate -- love-grooving horn section, the restrained but tasty electric guitar break, or the chorus backing vocal -- all of these serve, with the whisper of a B-3 in the verse, the desperate, deep longing in the singer's voice. And while there isn't a weak moment here, songs like "Brainstorm," with its out of kilter acoustic piano, growling brooding vocal, and Manzanera's wonky-wail guitar break make them special indeed. (The growl and anger in Ayers' voice on this tune, especially on the chorus, is reminiscent of old mate and nemesis John Cale's on "Guts," that was written about him.) Add to this the gorgeous duet vocal by Saint John on "Baby Come Home," with its squeezebox fills, ukulele, and elegant, graceful acoustic guitar fills that are underscored by the mariachi brass, and you can get floored.
The album's brevity certainly lends to the emotional impact that Ayers' songs have. Many of them, in fact most of them despite their humor, are a bit melancholy, to say the least, but Ayers is never maudlin. And this is the most astonishing thing about this record: it's like the guy who recorded Whatevershebringswesing, Joy of a Toy, Bananamour, Diamond Jack and the Queen of Pain, and Still Life with Guitar never left. Yeah, he's older, his voice is deeper, but it's still utterly nuanced and commands complete authority over his lyrics, even as he makes it appear to the listener that it just falls out of the bemused mind of a quick-witted Lothario. There's some regret and pathos, too, but the craft and the poetry are impeccable; unpretentious, accessible, and adventurous all at the same time.
Ayers is a genuine enigma in an era when there aren't many; in fact, coming back as he has to record again italicizes this. Now that the record is appearing in America as well as in Europe, we can only hope his near terminal shyness doesn't propel one of his signature disappearing acts just as things begin to happen again: we would all be the poorer for it. Furthermore, one suspects, so would he. Unfairground is one of the great records to come out of Great Britain in 2007 and adds exponentially to the legacy and well-deserved reputation of one of the great songsmiths that rock sometimes doesn't know it produced.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Devendra Banhart: "Smokey Rolls Down Thunder Canyon" (XL Recordings, Sept. 2007) |
Viel Musik.
Sehr viel Musik. Die CD ist randvoll. Musikalisch durchaus auf meiner
Wellenlänge (sprich: leicht schräger Singer/Songwriter-Stoff:
Akustisches mit ein wenig Elektrischem gut gemischt), aber beim
ersten Hören blieb leider keiner Songs besonders auffällig
in meinen Ohren hängen. Beim zweiten Hören nervte mich
dann wieder die Stimme unseres Edelhippies (kein Schimpfwort!).
Jetzt, beim dritten Hören, gefällt mir das Ganze schon
wieder besser, besonders das groovige "Seahorse" im Früh70er-Bluesrocksound.
Doch plötzlich kommt in "Shabob Shalom" (blöder
Titel!) wieder dieser nervige Meckerziegengesang. Jetzt bin ich
erst mal wieder ratlos.
(10.10.2007)
Bestes Album des Jahres nach Meinung des Musik Express... Da habe
ich mir die CD doch noch mal angehört, ob ich da was überhört
habe - und ich mag es immer noch. Die musikalische Vielfalt ohne
musikalische Beliebigkeit ist schon sehr beeindruckend. Von den
Liedern gefällt mir besonders gut die lange Jam "Seahorse",
das aber mit den historischen Vorbildern von den Allman Brothers
oder den Grateful Dead (natürlich) nicht mithalten kann. Am
schönsten sind daneben die folkigen Songs wie "Seaside"
mit seinen schönen Streichern - wenn da nicht zu oft dieser
jodelartige ("jodelartig", weil es kein wirkliches Jodeln
ist!) Gesang kommen würde. Den mag ich einfach nicht.
(16.12.2007)
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Gravenhurst: "The Western Lands" (Warp, Sept. 2007) |
Portishead,
My Bloody Valentine und Fairport
Convention in einem Topf zusammengerührt? Das ist ziemlich
reisserisch, aber sicherlich etwas zu einfach formuliert. Auf jeden
Fall hat Sänger, Songschreiber und Gitarrist Nick Talbot aus
Bristol zusammen mit Drummer Dave Collingwood ein tolles Album
hinbekommen, das mir bei der Veröffentlichung im vergangenen
Herbst leider entgangen ist. Als es jetzt, bereits wenige Monate später,
im "Nice Price-Segment" aufgetaucht ist, habe ich endlich
zugegriffen. Schönes, altmodisches Cover. Schöne, zeitlose
Musik.
(11.05.2008)
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Aus der Amazon.de-Redaktion
The Western Lands ist wie ein komplexer Charakter: bildschn und verdammt schlau, geheimnisvoll und doch umgnglich, Ruhepol und auch mal aufbrausend, tiefsinnig, ohne den Spa am Alltglichen abzulehnen. Klingt nach einem Album, das einen langsam und nicht im Sturm erobert, aber genau das Gegenteil ist der Fall. The Western Lands packt einen sofort und lsst einen auch nach vielfachem Hren nicht mehr los. Wie kaum eine andere Band verkrpern Gravenhurst Offenheit und den Richtungswandel des englischen Labels Warp, der einst digital dominierten Heimat von Plaid, LFO oder Autechre. Die elektronischen Elemente bilden auch einen Teil der berraschend songorientierten Gravenhurst-Kompositionen, die wieder komplett aus der Feder von Nick Talbot stammen. Doch weiter vorne rckt der Mann aus Bristol Gitarren-Sounds a la My Bloody Valentine, Elemente, wie sie bei Piano Magic oder Slowdive zu finden sind und vor allem zarten Folk eines Bert Jansch. berall schwebt zudem der Geist solcher berdurchschnittlicher Bristol-Bands wie Flying Saucer Attack, Matt Elliott und seinen Third Eye Foundation, Movietone und ein ganz kleines bisschen Portishead. Ergebnis: trumerische, romantische und poetische Musik, die in dieser Form nur wenigen gelingt. (Sven Niechziol, amazon)
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As good as Gravenhurst was at chronicling late-night desolation on Fires in Distant Buildings, it still doesn't prepare listeners for the leap they take on The Western Lands. More focused songwriting and a big sound bring the delicate features of their music into sharp relief, keeping the intimacy of their earlier work while making it much more immediate. The album's production and arrangements really are remarkable The Western Lands sounds polished without being slick, and underscores the drama in Gravenhurst's songs without drowning them in atmosphere. Wide-open musical landscapes dominate, especially on the title track's dark, Friends of Dean Martinez-eqsue twang and "Trust"'s hazy take on tough '60s pop. In fact, most of the album is surprisingly poppy, given the band's signature restraint. However, the excellent, whammy bar-breaking shoegazer riffs on "Hollow Men" are undeniably, head-bangingly catchy, as is the buoyant cover of Fairport Convention's "Farewell, Farewell," which turns Liege & Lief's wistful folk into windswept dream pop. Interestingly, the band's own "Song Among the Pine," with its meticulous acoustic guitar and invocation-like lyrics, is closer to British folk and closer to Gravenhurst's traditional sound. Songs like this and "Grand Union Canal," which glides along on jazzy drumming, show that the band is still masterful at creating moods. The album's added focus has also sharpened the band's songwriting; "She Dances" begins with a chugging, hypnotic riff that sounds a little sleazy and dangerous, then Nick Talbot sketches out the regret behind it ("'I need new clothes,' she thinks, 'new skin; a mind I can bear to live in.'"). "Hourglass"' lament "The past is a strange place/But I want it back," set to a looping guitar line, is just as heartbreakingly simple. The Western Lands is bookended with two of Talbot's prettiest, and most unsettling, character sketches: the chilly "Saints" finds Talbot singing "I will trace my blood line" with serenely sinister intent, while "The Collector" sets a serial killer's tale to the album's most beautiful melody. It's an old trick, but the band does it perfectly, as Gravenhurst does most things on The Western Lands. This is the kind of album you can live with and hear new things in with each listen, and proves that the album is an art form that still has plenty of life in it.
(by Heather Phares, All
Music Guide)
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Joe Henry: "Civilians" (Anti, Sept. 2007) |
Eine
kuriose Geschichte, wie ich auf dieses Album gestoßen bin, bzw. gestoßen
wurde: eigentlich mag ich den amerikanischen Singer, Songwriter und
Produzenten (u. a. für Solomon
Burke, Aimee Mann, Elvis
Costello & Allen Toussaint) Joe Henry sehr, doch war
mir sein letztes, angebliches Meisterwerk, "Tiny Voices"
etwas zu sperrig, weshalb ich dieses mal eigentlich gar nicht zugreifen
wollte. Dann erschien im Sommer 2007 Loudon Wainwrights neues
Album "Strange Weirdos - Music From And Inspired
By the Film Knocked Up", bei dem Joe Henry als Co-Autor
und Co-Produzent mitwirkte. Das gemeinsam geschriebene Lied "You
Can't FailMe Now" war mir dabei schon positiv aufgefallen.
Vor einigen Wochen hat mir mein Freund Frank dann eine gebrannte CD
des englischen Songschreibers Darren Hayman (Ex-Hefner,
falls die jemand kennt) geschenkt, die mir auch sofort gut gefiel.
Dann kam aber plötzlich jenes Lied "You Can't Fail Me Now":
ich war etwas verwundert über diese Coverversion. Meine sofortige
Internetrecherche ergab dann, dass es sich nicht um Darren Hayman,
sondern um Joe Henry selber handelte, der die Nummer kurz nach Loudon
Wainwright ebenfalls aufgenommen hatte. Jetzt gefiel mir das Lied
sogar so gut, dass ich es selbst gesungen und gespielt habe - und
bald wird es auch auf der neuen W4L-CD zu hören sein! Wie die
Joe Henry-Aufnahme auf die Darren Hayman-CD geraten
ist konnte bislang aber nicht geklärt werden.
(09.06.2008) |
Let's Go Sailing: "The Chaos In Order" (Yardley Pop, Sept. 2007) |
Immer
öfter "verbergen" sich hinter Namen wie diesem hier keine
"echten" Bands im "klassischen Sinne", sondern
es handelt sich um Projekte von Singer/Songwritern mit einem mehr
oder weniger "bandähnlichem" Umfeld. "Bonnie 'Prince'
Willy" = Will Oldham, Giant
Sand = Howe Gelb, Vetiver
= Andy Cabic, etc. p.p.
Hinter "Let's Go Sailing" steckt Shana Levy, eine
talentierte und ganz aparte junge Dame, die hier u.a. mit der Unterstützung
von Cellistin Tanya Haden (aus dem Charlie-Haden-Clan)
einen netten Folkpop zaubert. "Nett" im ursprünglichen Wortsinn,
also nicht abwertend gemeint. Entdeckt habe ich die CD beim Internetsurfen.
Startpunkt war natürlich der Haden-Clan. Das erste Lied, "Sideways",
ist übrigenz ein ganz vorzüglicher Ohrwurm und hat es wohl genauso
wie manches Lied von Ingrid Michaelson in
irgendeine Fernsehserie geschafft, deren Namen ich mir aber nicht
merken konnte (und wollte). Das bezahlt die Miete sicherlich besser
als CD-Verkäufe.
(15.03.2009) |
Menomena: "Friend And Foe" (City Slang/Barsuk, Sept. 2007) |
Knapp 14 Tage nach der Erwähnung im Plattentipp zu Ramona
Falls habe ich durch Zufall (?) in der Grabbelkiste vom Duisburger
Garageland auch die CD von Brent Knopfs Stammkapelle
Menomena gefunden, in der die drei Multiinstrumentalisten
Brent Knopf (hauptsächlich anscheinend Gitarre, Keyboards
und Gesang), Danny Seim (hauptsächlich anscheinend Schlagzeug
und Gesang; im Nebenjob mit dem Projekt Lackthereof aktiv)
und Justin Harris (hauptsächlich anscheinend Baritonsaxofon,
Bass und Gesang; Nebenjobs nicht bekannt) zusammen musizieren.
Wie soll man diese Musik jetzt nennen? Vielleicht Experimental-Indie-Pop?
Früher hätte man das sicher Progrock genannt,
allerdings fehlt der Band zum Glück dieser Hang zu bombastischem
Kitsch und virtuoser Selbst-XXX-ung (hier bitte je
nach Geschmack für die Ixe "befrei", "befriedig",
"verwirklich", "beweihräucher"
oder dergleichen einsetzen!), den moderne Progrockbands
oft haben.
Auf jeden Fall gibt es auf "Friend And Foe" wirklich interessante
und coole Sounds, wildes Spiel und - vor allem - gute Song: z.B.
"Rotten Hell", das hier als Klavierballade mit dreistimmigem
Gesang, Rumpelschlagzeug und Glockenspiel daherkommt. Zu dem Lied
gibt es bei Daytrotter auch
ein schönes Video, in dem die frei Burschen nur mit Akustikklampfe
und Shakern bewaffnet singend durch die Gegend laufen und dabei
von einem Ninja, einer Prinzessin und einem Gorilla verfolgt werden,
auch wenn das Ganze nicht unbedingt viel Sinn ergibt. Charmanter
Trash!
Ansonsten: wann konnte man zuletzt in einer Rockband so ein tolles
Baritonsaxofon hören? Ok, ganz früher bei King Crimson,
z.B. in "Pictures Of A City" auf dem Album "Wake
Of Poseidon". Aber als tragendes Element in einer Band?
Da fällt mir im Moment nur das Trio Morphine ein, die
ich mir unbedingt mal wieder anhören muss!
(02.02.2010)
Das 1993er-Meisterwerk "Cure
For Pain" von Morphine hatte ich bislang leider
nur auf einer alten C90-Kassette, doch endlich kann ich es auch
auf CD geniessen!
(01.04.2010)
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Drittes Album des Viel-Instrumentalisten-Trios aus Portland, in ihrer Heimat auf Barsuk, hierzulande bei City Slang erschienen. bersprudelnd-berschumende Progressive-Kunst, irgendwo zwischen den grenzverneinenden Eckpfeilern Van Der Graaf Generator und Godspeed You Black Emperor angesiedelt, auch Secret Machines oder Modest Mouse drfen zu Vergleichen herangezogen werden. Ausufernde, macht- und energiegeladene Instrumental-Passagen, handgewirkt aus Piano, Orgel, Keyboards, Synthesizer, Gitarren, Saxophon (!) und prall-druckvollem, Punk- und Funk-inspiriertem Schlagzeug verbinden sich mit bis zu dreistimmigem, unaufdringlich-natrlichem Gesang zu einem mit Begriffen kaum fassbaren Amalgam, dass den berauschten Flug ganz ohne illegale Substanzen ermglicht.
(Glitterhouse)
Though Menomena often peg themselves as an experimental band, and to some extent very much are an experimental band they create most of their songs using a homemade computer program that loops their instrumental riffs until they come up with something whole especially in the rhythm section, where the bass and drums play off one another intricately, blending punk- and funk-inspired beats with more straightforward rock emphases, they also have a delicate sense of melody and composition that balances these heavier underpinnings and makes the band rather poppy at times. It's a nice contrast, the lighter keyboards and almost nasally indie rock vocals (which all three members share) against the pounding drums and ominous saxophone. Musically, there's a lot happening on Friend and Foe, their first release with Barsuk different bits entering and exiting but it's not overwhelming or pretentious, because the band knows what it takes to create a song, and so they can then deconstruct its more typical notions and rebuild it into something that, while it may have recognizable and approachable parts, is more unconventional. "Air Aid" begins with a "Kashmir"-inspired bassline, accented by xylophones and electric guitars and programmed percussion, but it's headed by softer, introspective vocals that, strangely enough, closely resemble Trey Anastasio's. By the end of the piece, there's a kind of intentional and practiced chaos in the interplay between the voices and the instruments, but it's never loud or out-of-control. Instead, it's exciting and complex but still absolutely accessible, still catchy and poppy. The opener, "Muscle 'N Flo," almost sounds like Modest Mouse playing an Ashley Parker Angel song, while "Rotten Hell" uses majestic vocal harmonies and clean piano chords that swirl in and out of each other as if in a kind of syncopated, truncated round, the kind of thing that sounds simple enough at first but gets more and more captivating with each listen. Friend and Foe may be part unbridled energy, part thoughtful arrangement, part innovative experimentation, but it's the synthesis of these that makes it so fantastic, and makes Menomena one of the most alluring bands to come along in a while.
(by Marisa Brown, All Music Guide)
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Ingrid Michaelson: "Girls And Boys" (Cabin 24, Sept. 2007) |
Das ist vielleicht nicht besonders cool, diese über ein Jahr alte
CD gerade jetzt hier vorzustellen, wo sie auch bei uns offiziell veröffentlicht
worden ist. Außerdem habe ich noch nie im Leben diese Arztserie im
Fernsehen geguckt, wo mehrere Lieder aus dem Album präsentiert worden
sind.
Aufgefallen ist mir die hübsche Dame mit der Brille und dem schönen
Namen in einem Video von William
Fitzsimmons auf Youtube, wo sie mit gesungen hat. Anschließend
sah ich mir auch ein paar ihrer eigenen Videos an - und war ziemlich
angetan! Vor allem natürlich von ihrer Persönlichkeit und ihrer Musik.
Ehrlich. Charmanter Folkpop mit Hirn. Anscheinend mal wieder einer
der seltenen Überschneidungen von meinem Geschmack mit dem Mainstream!
(20.12.2008)
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Before her endearing single "The Way I Am" became the soundtrack for Old Navy commercials, Ingrid Michaelson was another anonymous, witty musician singing tales of love and loss to an audience that didn't yet exist. She funneled that uncalculated energy into Girls and Boys, her debut offering of clever, twisting piano pop. Released independently on the singer's own label, Girls and Boys is a rare treat an album created without the constraints of a label or the demands of modern radio, yet wholly able to woo both. Michaelson clearly favors well-crafted pop melodies, but she ornaments these hooks with fractured instrumentation, shifting between time signatures during the chorus of "Masochist" and allowing guitars to drop out mid-song in "Die Alone." When she saunters into full-fledged coffeehouse mode with "The Way I Am," she subverts the song's Norah Jones-styled progression by adding handclaps, echoing harmonies, and quirky lyrics. "I'd buy you Rogaine when you start losing all your hair," Michaelson croons with a hint of vibrato, making the sentiment sweet instead of condemning. Brainy turns of phrase pepper the rest of the album ("Glass" describes a make-out session in sexy detail, with Michaelson recalling how she "rolled around on kitchen floors [and] tied my tongue in pretty bows with yours"), and Girls and Boys ultimately remains true to its title, examining the relationships between both titular characters without delving into too many grown-up issues. Perhaps Michaelson will compose a thematic sequel entitled Women and Men in the future, but these well-voiced love songs leave little room for complaint.
(by Andrew Leahey, All Music Guide)
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Sandro Perri: "Tiny Mirrors" (Constellation, Sept. 2007) |
über Sandro Perri habe ich zum ersten Mal im Beipackzettel
einer meiner frisch angeschafften Constellation-Platten gelesen
(es war das Album "North Star Deserter"
von Vic Chesnutt zusammen mit dem Silver
Mt. Zion Memorial Orchestra). "Tiny Mirrors" ist das
Solodebüt des Sängers, Songwriters und Gitarristen aus Toronto,
zu dessen Einflüssen obskure Zunftkollegen aus den 6oern, wie
Tim Buckley und Tim Hardin, gezählt werden. Der
einzige Coversong ist "Everybody's Talking" und stammt natürlich
aus der Feder von Fred Neil. Gesanglich soll sich Perri angeblich
an den Skip James-Aufnahmen bei Vanguard orientieren,
aber das kann ich leider nicht aus eigener Hörerfahrung beurteilen.
Mich erinnern Stimme und auch die fragilen Arrangements der Lieder
eher an Will Oldham, auch bekannt als Bonnie
"Prince" Billy. Bei den Stichworten Constellation
und Tim Buckley habe ich natürlich nicht lange
mit der Anschaffung der Platte (jawohl: als 180g schweres Vinyl! Und
mit Kupfer-Siebdruck- Cover!) gezögert und wurde nicht enttäuscht:
vielleicht ist "Tiny Mirrors" ja kein Meisterwerk, aber
auf jeden Fall auf hohem Constellation-Niveau. Und das soll
ja schon mal was heißen.
(19.04.2010)
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Sandro Perri ist vor allem bekannt als Kopf hinter POLMO POLPO und GLISSANDRO 70. Mit "Tiny Mirrors" legt er nun sein erstes Solo-Album vor. Verpackt in einem einfach wunderschönen Artwork aus strukturiertem Karton und Kupfer-Heißfolienprägung (die 180g-Vinylversion im handgefertigten Siebdruck!) erwartet den Hörer ein wahrhaft traumhaftes Album. Perri erfindet sich sowohl als Songwriter wie auch Komponist völlig neu und schwelgt geradezu in kreativer Heldenverehrung und Hommage an z.B. Skip James (zu seiner Vanguard-Era), Caetano Veloso und Singer/Songwriter-Größen wie Tim Buckley, Tim Hardin, Harry Nilsson und Fred Neil, den er mit "Everybody's Talkin'" auch covert. Unterstützt wurde Perri bei der Aufnahme dieses Meisterwerks von der Creme der Improv-und Avantgarde-Szene Torontos, wie z.B. Eric Chenaux, Ryan Driver, Nick Fraser und an den Reglern: Jeff McMurrich (u.a. HIDDEN CAMERAS, CONSTANTINES, BRUCE COCKBURN
(amazon.de)
2007er aus Kanada. Das transparente unkonventionelle Geflecht aus zurückhaltender akustischer und zarter elektrischer Gitarre (auch Wah-Wah, Fuzz, Slide), ganz dezentem Synthie, ab und zu Euphonium, Flöte, Posaune, Lap Steel und mehr ist durchgehend ruhig, ziemlich leise, manchmal etwas verweht gehalten, gerne ganz relaxt fließend, sehr lose, teils in unorthodoxe Songstrukturen gebettet. Harmonisch ungewöhnliche auf- und ablaufende schwankende Melodielinien. In der Machart erinnert es ab und zu entfernt an z.B. Tim Buckley, Pearls Before Swine. Zudem covert er Fred Neils wunderbares Everybody´s Talking. Partiell eine Art "Strange Folk", ziemlich weird, sehr eigen, herausstechend.
(Glitterhouse)
Jeff McMurrichs Aufnahmen der sparsam, aber abwechslungsreich und großteils akustisch instrumentierten Folk-Pop-Songs sind dramatisch raumbezogen und dynamisch gelungen. Kluges, ruhiges, eminent musikantisches Album. Spezialtipp!
(U. Kirbach in Stereo 2 / 08:)
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Angus & Julia Stone: "A Book Like This" (Capitol, Sept. 2007) |
Die australischen Geschwister Stone sind mit ihrem charmantem Folkrock
leider bislang gänzlich an mir vorbeigegangen. Die Musik ist genauso,
wie das schöne Cover erwarten läßt. Eine Entdeckung aus dem aktuellen
RoadTracks-Magazin
#27.
(05.03.2009)
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With a mix of sibling harmonies, acoustics, and brushed percussion, Angus & Julia Stone's debut recalls the lush, cuddle-up-in-bed indie folk of the Weepies and KaiserCartel. A Book Like This takes strength from its two young songwriters, both of whom approach love and coming-of-age issues from their own gendered perspective. Julia Stone plays the part of the quirky ingnue, her vocals fluttering like a young Joanna Newsom over homespun melodies and gauzy instrumental backdrops. "I blame you, Hollywood," she softly chastises, "for showing me things you never should show a young girl." Strings and glockenspiels chime in the background, swirling whimsically around the refrain before giving way to "Just a Boy," where brother Angus details an awkward encounter with the fairer sex. He matches his sister's soft, unadorned croon throughout the album, whether he's helming G-rated material like "Bella" (sample lyric: "There goes the gal in the pretty skirt with the golden smile") or planning a visit to a friend's house for the sole purpose of getting stoned ("Jewels and Gold"). Drug references notwithstanding, the bulk of this debut revels in its own adolescence, focusing on fairy tale folk songs and pastoral imagery. For those who have a taste for such fanciful material, A Book Like This is an appropriate soundtrack for lazy Sunday afternoons and slow Monday mornings, when the pace of the world matches the relaxed gait of this winsome duo.
(by Andrew Leahey, All Music Guide)
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Teddy Thompson: "Upfront & Down Low" (Universal/Verve Forecast, Sept. 2007) |
Familie
Thompson und immer noch kein Ende! Bei seinem dritten Album setzt
sich der Filius von Richard und Linda
zwischen alle Stühle: 11 Coverversionen von alten Countrysongs,
die bei uns bestimmt kaum jemand kennt (auch ich nicht) und nur ein
eigenes Lied (da sich aber nahtlos einfügt!) - und das alles
nicht im aktuellen Nashville-Popsound, sondern eher wie in den späten
60ern und frühen 70ern, eingespielt mit seiner New-York-Clique,
die auch auf den Alben von Rufus und Martha Wainwright
zu hören ist. Außerdem hat er interessante Gesangspartner dabei:
Iris DeMent (wann macht Iris mal
wieder eine Platte?), Tift Merritt
und Jenni Muldaur (Wann macht Jenni mal wieder eine Platte?).
Dazu tolle Streicherarrangements von Robert Kirby (ja, genau
der von ersten beiden Nick-Drake-LP's!),
die auch überhaupt nichts mit Nashville zu tun haben. Meine Befürchtung
ist jetzt, dass er damit sowohl New-York-, also auch Nashville-Fans
vergraulen wird (zu sehr Country! zu wenig County!), aber wisst Ihr
was? Das ist mir XXXXX-egal, denn das ist eine tolle Platte!
(16.09.2007) |
"Two Gallants" (Saddle Creek, Sept. 2007) |
Sicherlich nicht mehr so ganz "frisch" ist dieses Album
des Gitarre/Schlagzeug-Duo aus San Francisco. Diese Minimalbesetzung
hat mich bislang auch davon abgehalten, mir diese Musik genauer anzuhören.
Nicht dass ich der Meinung bin, eine Gitarrenband muss einen Bassisten
haben, aber dieser Minimalsound hat mich auch schon abgehalten, mich
mit Bands wie den White Stripes oder der Jon Spencer Blues
Explosion ernsthaft zu beschäftigen, bei aller Qualität die diese
Bands sicherlich haben. Die Two Gallants habe ich mir deshalb trotzdem
angehört, weil zwei der Lieder des Album gratis beim Download von
MP3s zu einer Vinyl-LP mit dabei waren, deren Name mir gerade nicht
einfällt. Jetzt habe ich mir die restlichen Lieder besorgt und mir
gefällt dieser rumpelige, aber wunderschöne Folkrock ganz ausgezeichnet.
Was vor allem am ausgezeichneten Songwriting liegt. Außerdem gibt
es gelegentlich das eine oder andere zusätzliche Instrument zu hören:
vor allem Mundharmonika und Streicher. Nur eben kein Bass, was in
solchen Konstellationen offenbar ein Tabu zu sein scheint. Vielleicht
würden dann noch mehr wie ich Leute fragen: "Warum holt Ihr Euch
denn keinen festen Bassisten dazu?". Das klingt jetzt aber alles
viel zu negativ: selten fehlt der Bass wirklich, weil der Trommler
auch selten wirklich losrockt. Aber vielleicht ein schöner Kontrabass
wie von Danny Thompson bei Pentangle, John Martyn oder Nick
Drake wäre schon schön.
(17.02.2009)
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Nun ist es raus, das 2007er Album nach der EP The Scenery Of Farewell vom Frhjahr. Keiner der Songs der EP ist brigens auf dem Album, man bekommt also nichts doppelt.
Mich verblfft noch immer die urwchsige Kraft des Duos, die mir schon auf What The Toll Tells kalte Schauer ber den Rcken jagte. Den Eindruck gestrandeter Strassenmusiker liefern Adam Stephens und Tyson Vogel noch immer. Nicht zu unterschtzen, vor allem wenn man bedenkt das sie aus dem dekadenten LA kommen.
Mein lieber Dylan, was musst Dir durch den Kopf gehen, wenn Du die Two Gallants hrst, wie sie The Hand That Held Me Down intonieren. Die Stimme schneidend, die akustische Gitarre raumfllend und die Mundharmonika sehnschtig und die Kraft, als heimgekehrte Triebfeder fr Lyrics die kratzen beissen und zuschlagen. Irgendwaan werden die beiden sicher auch nur noch ein Abziehbild ihrerselbst sein, erst einmal aber sind sie die Hoffnung fr jeden, der seinen Songwriter noch wild und wtend habe mchte. Natrlich auch Poetisch, Trembling Of The Rose erblht so ergreifend wie einfach, nur ein paar Streicher untermalen die einfache Ballade, schon ein Luxus, es wre wohl sogar ohne gegangen, so von Herzen klingt die Stimme, andererseits strt die Fidel nicht und ist ihnen gegnnt. Ansonsten glaubt man, sie knnten sich jederzeit in der Fussgngerzone aufstellen und loslegen und ich bin sicher noch jeder Passant mit Alditte in der Hand wrde stehen bleiben und staunen.
TG haben nicht an Intensitt eingebsst, und haben noch immer keine Allren, klingen immer noch nach Strasse, manchmal auch immer noch mit Krach und Kraft, immer noch mit `nem Bier in Griffweite, immer noch eine klatschende Ohrfeige auf den Wangen der gesesselten Barden-Bande. Wen benennt Dylan als Erbe seiner frhen, zornigen, schlichten, aber ergreifenden Kunst?
(Glitterhouse)
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Beachfield: "Brighton Bothways" (Tuition, Okt. 2007) |
Ein und ein halbes Jahr nach dem Tod von Grant McLennan und
somit dem Ende der Go-Betweens gibt es ein kleines freudiges
Ereignis in Form des ersten Soloalbums von Glenn Thompson,
dem letzten Schlagzeuger meiner Lieblinxband. Schon auf "Worlds
Apart" konnte man erahnen, dass der Mann mehr als Trommeln
kann, denn bereits dort sorgte er im Studio für die eine oder
andere Gitarren- und Keyboardeinlage. Auch live wusste er als Chorsänger
zu gefallen. Dass er als Songschreiber und Leadsänger bei den
Go-Betweens keinen Platz hatte war klar, aber er holt es jetzt
nach: und gar nicht mal so schlecht! Eine angenehme Gitarrenpop-Platte
ohne virtuoses Gefrickel (Glenn spielt alle Gitarren und Keyboards
absolut songdienlich selber). Allerdinx finde ich nicht, dass er wie
Grant McLennan singt, wie in einer Rezension behauptet wird.
Oder gar die Go-Betweens ersetzten könne. Oder wollte.
(31.12.2007)
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Cowboy Junkies: "Trinity Revisted" (Cooking Vinyl/Latent, Okt. 2007)
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Zum 20jährigen Jubiläum ihres Meisterwerk "The
Trinity Session" kehrte die Band zurück in die "Church
Of Holy Trinity" in Toronto, mit dabei als Gäste Ryan
Adams, Natalie Merchant und Vic Chesnutt. Es wird
aber nicht einfach "nachgespielt", sondern in teilweise
völlig neuen Version die alte Platte gewürdigt, etwa wenn
Natalie Merchant am Klavier "To Love Is To Bury" singt,
nur von der Geige von "Langzeitgastmusiker" Jeff Bird
begleitet.
(18.11.2007)
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Wiederauferstehung eines wahren Wunderwerks: 20 Jahre nach der Entstehung
des bahnbrechenden zweiten Albums der Timmins-Geschwister fand sich die
Band, begleitet von den Gästen Natalie Merchant, Ryan Adams und Vic
Chesnutt, wieder am Geburtsort der Trinity Sessions ein, um die 12 Songs
erneut einzuspielen. Stieß das Debutwerk der Cowboy Junkies, Whites
Off Earth Now, nur auf verhaltene Resonanz, so wirkte das Nachfolge-Album,
das in nur einem Tag in der Church Of The Holy Trinity, Toronto, aufgenommene
Trinity Sessions wie ein Erdbeben in der weltweiten Americana-Gemeinde.
Mit der einfühlsamen Mischung aus eigenem Material und wohlgewählten
Coverversionen, der musikalischen Melange aus Alternative Country-, Folk-,
Blues- und Rock-Elementen, der unter die Haut gehenden Stimme Margos
und der Neu-Entdeckung der wahren Langsamkeit hatte die Band ihre ureigene
musikalische Sprache gefunden und ihre Fassung von Lou Reeds Sweet
Jane sollte ihnen die Herzen von zahllosen neuen Verehrern öffnen.
2007, 20 Jahre später, fand man sich wieder in der Trinity Church
ein, verstärkt um die Stimmen von Natalie Merchant, Vic Chesnutt
und Ryan Adams, umrundet von einer nie zu aufdringlichen Film-Crew, um
die 12 Songs in ihrer originalen Reihenfolge, mit 20 years of experience
under our belts (Michael Timmins), mit neuem Leben zu füllen.
Am Donnerstag wurde das Equipment aufgebaut, der Freitag diente den Proben,
die eigentlichen Aufnahmen fanden am Samstag von 7 Uhr in der Früh
bis kurz nach Mitternacht statt. Ohne einen Song hinzuzufügen ist
die Albumspieldauer jetzt von ehemaligen 52 auf 60 Minuten angewachsen,
eines der vielen Zeichen für die Gelassenheit und Reife, mit der
die Band die ins Blut übergegangenen Songs regelrecht zelebriert.
Die Instrumentalisten, unter ihnen Geburtsstunden-Gast Jeff Bird, kosten
jeden Akkord, jede Note vollmundig aus, den drei Gastsängern gelingt
das Kunststück, die Lieder mehrfach und nachhaltig zu bereichern,
ohne Margos unbestrittene Hauptrolle einzuschränken. We
came, we played, and the church, once again, did the rest. (Michael
Timmins) Auf der DVD findet sich das Album als 63-minütiger Film
und eine ebenfalls von den kanadischen Filmemachern Pierre und Francois
Lamoureux gedrehte 50-minütige Dokumentation der Aufnahmen, The Trinity
Sessions Revisited.
(Glitterhouse)
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Stephen Duffy & The Lilac Time: "Runout Groove" (Ministry Of Sound, Okt. 2007) |
In den frühen
80ern soll er Sänger und Bassist von Duran Duran gewesen
sein, dann gab's von den späten 80ern bis in die 90er hinein
die Band The Lilac Time, (wahrscheinlich) benannt nach einer
Textzeile aus Nick Drakes
"River Man", von der ich sogar 2-3 CDs mein Eigen nenne,
aber deren Karriere (?) ich nicht weiter verfolgt habe. Duffy hat
sogar mal zusammen mit dem Klassikgeiger Nigel Kennedy (das
ist der mit der Punkerfrisur, der auch gerne Jimi Hendrix spielt!)
eine CD aufgenommen. In den letzten Jahren hat er sein Geld als Songschreiber
und Gitarrist bei Robbie Williams verdient und ist jetzt als
Solist wieder zu seinen Folkrock-Wurzeln zurück gekehrt. Zwar
wurde das Album im Rolling Stone bestenfalls "wohlwollend"
bewertet, aber der Hinweis auf die Mitwirkung des legendären
britischen Kontrabassisten Danny Thompson (Pentangle,
Richard Thompson, John
Martyn, Nick Drake, und,
und, und, ...) hat mich schließlich doch dazu überredet, mir
mal wieder was von dem Mann zuzulegen - und ich bin nicht enttäuscht:
Eine schöne, irgendwie altmodische, bzw. zeitlose Platte! Und
gleich dreimal konnte ich hier den Namen von Nick
Drake droppen!
(30.11.2007) |
Levon Helm: "Dirt Farmer" (Vanguard, Okt. 2007) |
Wunderbar!
Nach über 20 Jahren ein neues Album des ehemaligen Sängers
und Schlagzeuger von "The Band",
eingespielt mit Tochter Amy Helm und Dylan-Sidekick und Saitenvirtuose
Larry Campbell. Meist (uralte?) Folk- und Bluessongs, dazu
passendes neues Material, u. a. von Steve Earle, Buddy &
Julie Miller und Paul Kennerley. Als Songschreiber tat
sich Levon Helm zwar schon bei seiner alten Band nicht besonders
hervor (dafür war damals fast ausschließlich Gitarrist Robbie
Robertson zuständig), aber hier wird doch ganz deutlich,
dass Levons Art zu singen und zu trommeln von zentraler Bedeutung
für die Magie von "Music
From Big Pink" waren. Eine wunderbare, altmodische und zeitlose
Angelegenheit!
(18.11.2007)
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Eine echte Überraschung! Mit einem Album von Levon Helm hätte
ich nicht mehr gerechnet, handelt es sich doch hier um das erste neue
Studioalbum seit 25 Jahren. Mit Hilfe seiner Tochter Amy und Dylan.Begleiter
Larry Campbell spielt er sich hier durch eine erfrischende Mischung aus
traditionellen Songs, Cajun Fiddle-Tunes, Country Blues, Mountain Folk
alles Tunes, die er in seiner Jugend in Arkansas gelernt hat. Die
garniert er mit einigen neuen Songs von Buddy & Julie Miller sowie
Steve Earle (The Mountain). Seine Stimme hat sich nach der Krebserkrankung
etwas verändert, aber es ist noch immer der Mann, dem wir The Night
They Drove Old Dixie Down verdanken. Selbstverständlich ist er auch
den Drums, Mandoline und Akustikgitarre zu hören. Auf Vanguard.
(Glitterhouse)
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Sharon Jones & The Dap-Kings: "100 Days, 100 Nights" (Daptone, Okt. 2007) |
Sharon und ihre Junx spielen Soul. Diese Musik ist gleichzeitig sehr
altmodisch und sehr modern. Sagen wir also besser: zeitlos & gut.
Und überhaupt nicht "retro". Entdeckt
habe ich Sängerin und Band ganz altmodisch im Plattenladen, wo
"1oo Days" sofort neugierig gemacht hat. Allerdings habe
ich erst zuhause weiter geforscht und mir die Scheibe dann ganz schnöde
über das Internet geordert.
(01.06.2010)
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Zeitgenossen, die sich heute mit dem Funk, dem Soul der so golden schimmernden (spten) Mitte des letzten Jahrhunderts beschftigen, tun dies hufig etwas berdreht und zu sehr auf authentischen Aktionismus ausgerichtet. Es geht wohl doch nur echt und wahrhaftig, wenn man als richtige Soulette denselbigen wirklich fhlt.
Sharon schluchzt und quengelt sich mit idealtypischer Stimme, herzzerreissend durch neue Songs, die klingen wie eine Best Of Klassikersammlung von ? ...Bettye Lavette (auch wenn Sharon ihre ganz eigenen Klangfarben hat). Das allerwichtigste, man sprt, es kommt von Herzen. Ungeknstelt, geradeaus, keine Masche, kein Trend, das gilt fr die einfhlsamen Dap Kings ganz genau so ja, kann die Zeit doch zum Stillstand, gar zum Rcksturz gebracht werden?
brigens, das erste Album htten wir hier, im Rahmen des Specials, mit angeboten, ist aber vergriffen ungewiss ob es nochmal nachgepresst wird. Obacht also. Zum doppelten Vorteil gibt es das neue Album nicht nur gnstig, sondern sogar noch um eine Bonus-CD (Die CD-Version) erweitert, auf der eine 1-stndige Radioshow, die WDAP Ghetto Funk Power Hour. mit einem Komplett-Showcase des Daptone Kataloges.
(Glitterhouse)
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Sharon Jones, the big-voiced lead singer of the Dap-Kings a band that recently began making its name known outside those enthusiasts of the Daptone label and the reaches of the soul community thanks to appearances with Amy Winehouse and work for Mark Ronson, including a version of Dylan's "Most Likely You Go Your Way (And I'll Go Mine)" is no music-world neophyte. 100 Days, 100 Nights is just her third full-length with the Dap-Kings, but Jones has been singing on and off since the 1970s, without much of a break until she began working with her current label. Meaning, she's certainly paid her dues, and she has enough life experience behind her voice to make the words she sings sound that much truer. Because soul music and this isn't neo-soul, or contemporary R&B, but straight-up Stax and Motown brassy soul is so much more than the actual lyrics themselves; it's about the inflection and emotion that the vocalist is able to exude, and Jones proves herself to be master of that, moving from coy to romantic to defiant easily and believably. The album is much smoother, even gentler, than her previous releases, and though the Dap-Kings still power their way through the ten songs with bright horn licks, inspired drumming, and staccato guitar lines, there's a deeper, bluesier edge to the record, heard in "Let Them Knock" or the slower "Humble Me." "Don't let me forget who I am," Jones croons in the latter, her voice rising to a sweet falsetto at the end of the phrase. It's a very clean record, not over-produced but well produced, with a lot of great pop moments tucked in between the brassier, funkier bits. The title track relies on a sultry organ and a minor vamp to make its point, while "Something's Changed" uses strings and punctuated sax and bass as the singer drops a bit of her lungs out, bringing a kind of immediacy to her words, as if the actuality of the situation around her hasn't quite set in enough for her to wail about it, as if she's just realizing it and listeners are right there to hear about it. But that's the magic and power of Sharon Jones & the Dap-Kings: their ability to convey passion and pain, regret and celebration, found in the arrangements and the tail ends of notes, in the rhythms and phrasing, and it is exactly that which makes 100 Days, 100 Nights such an excellent release.
(by Marisa Brown, All
Music Guide)
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"Parsons & Thibaud" (Blue Rose, Okt. 2007) |
Joseph
Parsons und Todd Thibaud sind seit einiger Zeit als Solisten
beim süddeutschen Blue Rose-Label und haben auch schon
bei Hardpan miteinander musiziert (u. a. wunderbar im Weseler
JZ Karo!) und nahmen - wohl um
eine gemeinsame Tournee rechtfertigen zu können - in nur 3 Tagen
10 Songs auf - einige neue, einige alte. Gesang, Akustikgitarre, Mundharmonika
und eine dezente Rhythmusgruppe- eine durchweg relaxte und angenehme
Sache. Leider habe ich den Auftritt in Wesel verpasst, weil ich mich
von unserer W4L-Probe nicht loszueisen konnte (und wollte), aber es
soll nach Aussage von Mathias, Bandkollege bei Songs-To-The-Siren
und natürlich Chef vom JZ
Karo, toll gewesen sein, was diese CD dann auch bestätigt.
(24.12.2007) |
Robert Plant & Alison Krauss: "Raising Sand" (Decca/Rounder, Okt. 2007) |
Die Stimme von Led Zeppelin und die Königin des Bluegrass
covern Gene Clark und Townes van Zandt, begleitet
von Marc Ribot und anderen Meistern der akustisch-elektrischen
Grenzüberschreitung, produziert von T-Bone Burnett.
Muss ich noch mehr sagen? Ein unspektakulärer, aber echter
Genuss für die Ohren. Klanglich und musikalisch irgendwo zwischen
"Battle Of Evermore", "Walking Into Clarksdale",
dem "O Brother"-Soundtrack und Alisons anderen Glanztaten
auf Rounder einzuordnen.
(26.10.2007)
- Lieblinxlieder: "Polly" und "Through The Morning ...", die beiden Gene Clark-Songs
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Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, aber Robert Plant und Alison
Krauss - diese Verbindung erscheint auf den ersten Blick dann doch recht
abwegig. Schließlich hat sich Led-Zeppelin-Frontmann Plant als lautstarker
Shouter im Hardrock-Genre einen Namen gemacht, wohingegen Krauss als Mitglied
von Union Station und solo mit zart gewisperten Bluegrass-Gesängen
reüssierte. Und ausgerechnet diese so unterschiedlichen Künstler
haben sich jetzt für ein gemeinsames Album im Studio getroffen. Da
fragt man sich unweigerlich: Passen der 59-jährige Engländer
und die 36-jährige Amerikanerin überhaupt zusammen? Die Antwort:
hervorragend sogar!
Raising Sand funktioniert wohl deshalb so erstaunlich gut, weil sich Plant
und Krauss sozusagen auf halbem Wege entgegenkommen, so wie man es in
harmonischen Beziehungen halt macht. Der britische Rock-Veteran nimmt
sich zurück, zeigt seine lammfromme Seite und singt über weite
Strecken überraschend sanft, die 20-fache Grammy-Gewinnerin andererseits
geht aus sich heraus und verblüfft mehrmals mit ziemlich energischen
Tönen. So ergänzt sich das ungleiche Paar hier in Titeln von
Sam Phillips, Tom Waits, den Everly Brothers, Gene Clark, Mel Tillis und
Townes Van Zandt ein ums andere Mal perfekt. Ihr Rendezvous im Aufnahmeraum
ist zum Niederknien schön!
Produzent T-Bone Burnett, den man unter anderem vom Soundtrack zu O Brother,
Where Art Thou? und Kooperationen mit Elvis Costello, Gillian Welch und
k.d. lang kennt, hat das gemischte Doppel mit einem bezaubernden Americana-Sound
moderner Prägung ausgestattet. Stücke der Gattungen Folk, Hillbilly,
Country und Blues verbindet der Klangmeister zur gleichermaßen traditionellen
wie zeitgemäßen Rootsmusik.
( Harald Kepler, amazon)
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Lasst es mich vorsichtig ausdrücken: Das Trio-Werk des Jahres. Was
die beiden Hauptakteure unter der Regie des traumwandlerisch verläßlichen
T-Bone Burnette hier in 13 Songs erschaffen, ist das ganz große
Roots-Kino, in den Hauptrollen: Robert Plant (als der virile, weise, erfahrene
Mann), Alison Krauss (die verführerische Unschuld vom Lande) und
Burnette (der Spiritus Rector, der alle Fäden in der Hand hält).
Seit Jahren schon hat sich der CD-Inhalt meines schmalen Insel-Koffers
nicht mehr geändert, jetzt ist die Zeit gekommen, ein neues Album
für die Ewigkeit/Einsamkeit hinzuzufügen. Was sich hier auf
leisen Sohlen, fast zurückhaltend, nähert, ist der in Erfüllung
gegangene Wunschtraum eines jeden Roots-Kenners: Eine von Reife geprägte,
von dezenter Instrumentierung getragene, von zwei sich aufs Prächtigste
ergänzenden Stimmen belebte, mit allen Wurzelwassern gewaschene Kollektion
handverlesener Song-Lieblinge, die sich bereits bei der ersten Berührung
tief, ganz tief unter die Haut gräbt. Mit der erlesenen Unterstützung
von Jay Bellerose (Drums), Dennis Crouch (Acoustic Bass), Marc Ribot (Electric
Guitar, Banjo, Dobro), Greg Leisz (Pedal Steel), Alison Krauss (Fiddle),
Patrick Warren (Keyboards, Organ), Norman Blake (Acoustic Guitar) und
Mike Seeger (Autoharp) - stets in kleinen, überschaubaren Besetzungen
dargereicht vereint Burnette Elemente von frühem Blues, fieberndem
Desert-Country, knochentrockenem RocknRoll, mexikanischer
Hitze, elfengleichem Roots-Pop und sanftmütigem Folk zu einer ebenso
uralten wie zeitlosen Melange, die vor Intensität kocht. Eben noch
schwebte Gene Clarks Polly, losgelöst von Zeit und Raum, in
vor Hitze zitternden Wüstenweiten, da treibt uns das Gone, Gone,
Gone der Everly Brüder mit rohem RocknRoll den Tanzschweiß
auf dieStirn; weich wie eine Wolke läßt Alisons Stimme
Tom Waitss Trampled Rose über einen in mystischen Voodoo-Farben
pulsiernden Teppich erblühen, um dann das Feld freizugeben für
Naomi Nevilles Fortune Teller, in dem die Gitarren ein mitreißend
verzerrtes Robert Rodriguez-Tex-Mex-Fest feiern; Townes Van Zandts
Nothin schließlich ist die finale Vereinigung von knochendürrem
Folk und einer tonnenschweren, Mauern-brechenden E-Gitarren-Macht. Ihren
ganz eigenen, unwiderstehlichen Zauber aber gewinnt diese wundervolle
Song-Kollektion durch die vollendete Harmonie, in der sich die beiden
so grundverschiedenen Stimmen ergänzen, befruchten, umspielen. Ob
im wechselnden Lead-Gesang, als sich umgarnendes Duett, oder dezent im
Hintergrund agierend: Roberts Blues-gegerbte, Rock-geschliffene
Stimme strahlt eine Soul-Energie aus, die auch den größten
PlantVerehrer staunen lässt, und die zauberhafte Alison ist
die Elfe, der Engel zu Plants lebenserfahren-irdener Energie. Ein
Album für die Ewigkeit.
(Glitterhouse)
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Sir Vincent Lone: "When The Bridegroom Comes" (Cooking Vinyl, Okt. 2007) |
Sir Vincent Lone ist natürlich das Alter Ego von Jackie
Leven, ehemaliger Sänger der wunderbaren und unterbewerteten
Doll By Doll, dessen Energie
offensichtlich für mehr als eine Künstlerkarriere reicht.
Vor Jahres gab's schon mal eine Veröffentlichung in der Mailorder-Only
Reihe Return To Sender vom Bonner Normal-Label, an die
ich mich aber nur noch düster erinnere. Auch dieses mal wird
er von dem Folk-Multiinstrumentalisten Michael Cosgrave und
dem Elektronik-Tüftler David Wrench unterstützt.
Folk & Drumcomputer - klingt für mich erst mal nicht nach
einer guten Kombination (deswegen gefiel mir wohl auch das erste Album
nicht so besonders, aber das muss ich wohl noch mal nachprüfen!),
aber hier funktioniert es. Kaufanreiz war eine Coverversion von Judee
Sill, natürlich der Titelsong. Dann gibt es noch eine weitere
Coverversion eines traurig Gescheiterten, der nicht mehr unter den
Lebenden weilt: "Blues Run The Game" von Jackson
C. Frank, sowie eine Hommage an den ebenfalls unterbewerteten
und bereits verstorbenen Kevin Coyne und an den lebendigen
Johnny Dowd. Allerdinx auch ein mir unbekannter Titel von Donovan
und ein paar schöne eigene Folksongs. Schöne Platte.
(19.01.2007)
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Jackie Leven schlpft ein weiteres Mal in die Haut seines Alter Ego Sir Vincent Lone, verschwindet fr eine Woche nach Snowdonia, um in den Bryn Derwen Studios, Bethesda mit den alten Freunden David Wrench und Michael Cosgrave mal eben in einer Woche ein Album aufzunehmen (eigentlich wollte er sich ja nur eine Ausgabe von Peoples Friend besorgen, aber wie es manchmal geht im Leben). Mehr noch als die Leven-Solo-Alben ist dieses 9-Song-Werk von der facettenreichen Symbiose geprgt, in der die drei Protagonisten harmonieren: Whrend Leven-Lone die Atmosphre mit seinen silbrig-hell flieenden Akustik-Gitarren-Akkorden und seiner ebenso mchtig-markigen wie warm-whiskey-weichen Stimme erfllt, sorgt Produzent Wrench fr klare Arrangements und dezente, mysteris schillernde Elektronik-Klang-Bereicherungen, Viel-Instrumentalist Michael Cosgrave gibt dem Album die Folk-Bodenhaftung durch sein versiertes Spiel auf Akkordeon, Tin Whistle, Slide Guitar und Mandoline. Gleich in zweierlei Hinsicht ist das Album eine Verneigung vor Singer-Songwriter-Kollegen: Von den fnf neuen Leven-Songs sind zwei, Coyne Of The Realm und Breakfast With Johnny Dowd, sehr eigenen Persnlichkeiten gewidmet; die Coverversionen sind dem Werk geschtzter Knstler entnommen. So verneigt er sich mit Ballad Of Geraldine vor Donovan Leitch, Blues Run The Game schrieb Jackson C. Frank und das Titelstck schlielich ist Teil des Schaffens der verehrten Judee Sill. In ihrer warmherzigen Art, den sich gegenseitig befruchtenden dsteren Schattierungen und optimistisch-hellen Momenten aber ist Leven-Lone mit den Songs For Women ein rundes, ruhig flieendes, friedvolles Seelentrster-Album gelungen.
(Glitterhouse)
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Neil Young: "Chrome Dreams II" (Reprise, Okt. 2007) |
Was soll man dazu sagen? Ein völlig überraschend erschienenes
neues (?) Album unseres Helden, dazu noch ein ziemlich gutes. Wie
gut ich es finde, kann ich noch nicht sagen, aber auf jeden Fall
ist es besser als "Living
With War" vom letzten Jahr, das mir zu einseitig rockend
war, und um Klassen besser als das öde "Greendale"
und "Are You Passionate". Bis auf das üBER ACHTZEHNMINüTIGE
und gar nicht so schreckliche "Ordinary People" mit seinen
vielen Bläsern (denen von "This
Note's For You" von 1988!), sehr viel Text und sehr,
sehr vielen Gitarrensoli, scheint es sich um neue Aufnahmen und
nicht das nicht offiziell veröffentlichte Album "Chrome
Dreams" aus den 70ern zu handeln, eingespielt mit einer gemischten
Stammbesetzung, die aus den sonst bei Neil Young immer schön
getrennten Teams für "Rock" und "Country"
rekrutiert wurde: Ben Keith (hauptsächlich Steelgitarrist
aus der "Harvest"-Mannschaft,
aber auch Saxofonist in der "This
Note's For You"-Truppe), Rick Rosas (Bassist auf "Freedom"
und "Prairie Wind")
und Ralph Molina (Trommler von Crazy
Horse). Insofern klingt diese Platte auch wesentlich abwechslungsreicher
als die meisten seiner anderen neueren Werke. Es klingt eben manchmal
nach Crazy Horse und manchmal nach
"Harvest". So weit
ich mich erinnern kann gab es zum letzten mal einen derma&ßen
breit gefächerten Ansatz bei Neil Young auf dem Album "Freedom".
Vielleicht liegt das ja am Einfluss von Co-Produzent Niko Bolas,
der auch schon bei "Freedom"
(allerdings auch beim weniger abwechslungsreichen "Living
With War"!) dabei war? Oder hat Neil ihn engagiert, um wieder
genau so zu klingen?
Wie auch immer. Eine schöne Platte, auf der (fast) nichts nervt.
Eigentlich nur das schreckliche Billig-Keyboard auf "Ordinary
People". Noch ein Indiz dafür, dass diese Aufnahme aus den
80ern stammt.
(26.10.2007)
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Chrome Dreams wurde 1977 aufgenommen, landete aber in den Archiven. Von
dort wurde es nun hervorgeholt und tontechnisch aufgefrischt. Es enthält
7 der originalen Songs, weitere 3 wurden entweder neu eingespielt oder
überarbeitet (die Informationslage ist dürftig). Mit Ordinary
People (18 Minuten) und No Hidden Path (11 Minuten) gibt es auch zwei
längere Songs, das ganze Album läuft über 61 Minuten.
Die Version mit DVD bietet a "super-saturated" high-resolution
audio and a moving video image.
Neil Young says it's "an album with a form based on some of my original
recordings, with a large variety of songs, rather than one specific type
of song.
Some early listeners have said that this album is positive and spiritual.
I like to think it focuses on the human condition. Like many of my recordings,
this one draws on earlier material here and there. I used to do that a
lot back in the day. Some songs, like 'Ordinary People,' need to wait
for the right time. I think now is the right time for that song and it
lives well with the new songs I have written in the past few months. I
had a blast making this music."
(Glitterhouse)
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Neil Young spent his 2006 hawking Living with War, an album
as immediate as a news bulletin, so perhaps it made sense that after its
promo push was done he would retreat into the past, planning to finally
finish Archives, the long-promised box set of unreleased performances from
his vaults. Two individual discs of classic live performances were released
in the winter of 2006/2007, acting as a teaser for the proposed fall release
of the box, but like with most things involving Neil, things didn't work
precisely as planned, as he once again pushed Archives to the back burner
so he could release Chrome Dreams II, a sequel to an album that never came
out in the first place. The first Chrome Dreams was slated for a 1977 release,
but for some indiscernible reason Young scrapped the album, parsing out
some of the songs on subsequent albums, sometimes re-recording the originals,
sometimes overdubbing, sometimes just sticking the previously unreleased
tracks onto new albums. Among the Chrome Dreams songs that popped later
are some of his greatest, including "Like a Hurricane" and an
originally acoustic "Powderfinger" and "Pocahontas,"
along with other such excellent tunes as "Sedan Delivery," "Too
Far Gone," and "Look Out for My Love," a pedigree that would
suggest that Chrome Dreams II could include its fair share of major songs.
Despite the inclusion of the long-bootlegged (and simply long at a lumbering
18 minutes) "Ordinary People," that's not quite true: it's a modest
collection of stray songs and new tunes, pieced together in a fashion similar
to 1989's Freedom, which in fact is where the 1977 "Too Far Gone"
was finally unveiled.
Indeed, Chrome Dreams II shares more similarities to Freedom than the
original Chrome Dreams so much so that it's a mystery why it's
dubbed as a sequel, but it's a mystery not worth pondering, as there are
few clues to their correlation, and even if a definitive answer to their
kinship could be dredged up, it wouldn't illuminate the 2007 album, which
is merely a good Neil Young album. Perhaps a little more than good, actually,
as this has a shagginess and tattered heart that's been missing from his
work for a long time, as he's spent a good chunk of the past 15 years
pursuing conceptual works, ranging from thematic concept albums (Living
with War, Greendale) to musical genre exercises (Are You Passionate?,
Prairie Wind). Here Neil dabbles in all his signatures, starting the album
with the sweet country corn of "Beautiful Bluebird," then careening
to the mildly menacing minor-key groove "Boxcar" before he gets
to the light, almost bouncy soul-pop of "The Believer" (complete
with call-and-response backing vocals), the Crazy Horse mysticism of "Spirit
Road," the lazy loping country of "Every After," and the
elongated guitar workout of "No Hidden Path." He even gets way
out with "The Way," singing with a children's choir, a stab
at innocence that's cheerfully at odds with the sludgy "Dirty Old
Man," an unexpected revival of the boneheaded off-color jokes of
"Welfare Mothers," and then, of course, there's the album's
centerpiece, "Ordinary People," a winding epic recorded with
the Bluenotes in 1988 that's dated in its splashy production (and perhaps
its blaring horns, since Neil largely abandoned the Bluenotes after This
Note's for You), yet it sounds immediate and gripping. It's the kind of
song to build an album upon, which is precisely what Neil has done with
Chrome Dreams II, using it as an excuse to round up other songs with no
home. This doesn't make for an album that holds together thematically
the way other latter-day Neil albums do, but its mess is endearing, recalling
how charmingly ragged albums like After the Gold Rush, Tonight's the Night,
Rust Never Sleeps, and Freedom are, even if Chrome Dreams II never manages
to soar as high as those classics.
(Stephen Thomas Erlewine, All
Music Guide) |
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Robert Wyatt: "Comicopera" (Domino, Okt. 2007) |
Da hat Domino wohl einen Teil der Franz-Ferdinand-Kohle aber
für etwas wirklich schönes ausgegeben! Das beste Wyatt-Album
seit langem. Nicht ganz so sperrig wie sonst (natürlich immer
noch zu sperrig für normaler Zuhörer)), schön gesungen
und mit wunderbaren Instrumentalbeiträgen seiner Freunde Eno,
Phil Manzanera, Paul Weller und David Sinclair
(von Caravan), um mal nur ein
paar der etwas bekannteren Namen zu nennen. Außerdem hat Ex-Schlagzeuger
Robert Wyatt seine Liebe zur Trompete entdeckt, der er ein paar sehr
schöne Töne entlockt.
(26.10.2007)
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Mit u.a. Eno, Manzanera, Paul Weller. In 3 Akte unterteilt. Nr. 1 (5 Songs) klingt auf seine charakteristische Art etwas "außerweltlich", ein par cm über dem Boden, aber sehr songorientiert und melodiös, dezent melancholisch, schleppend bis flächig, entspannt und recht leicht. Jazzspritzer in manch Harmonie, Rhythmus und den Bläsern auf absolut typische Art, gerade auch die wunderbaren weichen warmen feinstens verwobenen Bläser in Verbindung mit den aparten Keyboards(-Flächen) und Piano. Wie er die Melodien, Motive der (manchmal wieder klangmalenden) Stimme und Instrumente umeinander kreisen, sich durchdringen läßt, ist etwas Besonderes (auch in den anderen Akten). Nr. 2 (6 Songs) ist insgesamt bodenständiger, z.T. einfach strukturiert, teils konventionell-songhafter, ob Folk- oder Jazzcharakter oder ureigener Balladencharme (oder in reizvoll-avantgardistischem Ambiente). Zur Hälfte mit Gitarre, weniger Bläser. Akt 3 (5 Songs), ein eher düsterer meist spanisch gesungener, greift Elemente des 1. auf, enthält ein abgefahrenes Vibraphon-Keyboard-Duett, vokale Verfremdungen, ein großartiges Carlos Puebla-Cover (Hasta Siempre Comandante) zwischen Latin/Kuba und Jazz, zwischen subtil und handfest; und das längste und beste Stück, mit Bläsern, Streichern, Chor: Dunkel, hypnotisch, faszinierend, grandios!
(Glitterhouse)
More immediately accessible and warm than Cuckooland, more ambitious than Shleep, Comicopera, in three acts, is the end result of Robert Wyatt looking around and examining the craziness and wild unpredictability in real life in 2007. Knowing one man's opinion of things hardly matters, he brings together musicians from Israel, Spain, England, Norway, Cuba, Brazil, and Colombia in songs that originate with him, but also from these places and Italy. It's full of humor, horror, absurdity, shoulder-shrugging "what?"-styled confusion, exasperation, and even nostalgia, though his particular brand of that is with the eyes wide open. The sound of the record is what immediately separates it from its predecessors: it feels more like a recording made in a studio with a live band than one assembled in pieces. And indeed, in many cases, that's what happened. Old friends like Brian Eno, Phil Manzanera, and Annie Whitehead are present, some not so old ones like Paul Weller and Karen Mantler, and other collaborators he has more recently encountered in Anja Garbarek, Orphy Robinson, Yaron Stavi, Mnica Vasconcelos, Gilad Atzmon, Chucho Merchn, Maurizio Camardi, and Alfonso Santimone, just to name a few, with songwriting contributions from his companion Alfie Benge, Garbarek, and Eno, among others. The first five tracks, under the heading "Lost in Noise," are centered on personal observations of love and loss, and at 62, Wyatt has seen his share of friends pass on and ends with a bomb going off.
The middle section "The Here and Now," from cuts six through eleven, examine what it actually means to be English under these circumstances i.e. in a war and the third, "Away with the Fairies," in tracks 12-16, is where Wyatt's narrator, utterly fed up with the messiness, violence, conflict, and the real noise of life, completely abandons singing in the English language. The truth of the matter is it sounds far more "high concept" than it is. Wyatt claims that his method of working is that he just collects bits of things and puts them together. The songs in the first section are lovely, tender, bittersweet, airy, and melancholic. On "Stay Tuned," Wyatt sings as a narrator who is nothing more than particles of air: "In between/lost in noise/somewhere/somewhere..." as Garbarek's voice soars wordlessly above in between verses, as Eno's keyboards and effects, Seaming To's clarinet and harmony vocal, Whitehead's trombone, and Stavi's bass violin create a kind of chamber jazz around those words, hovering in the front. Letting the words assert themselves like a whisper in the ear or a voice in a dream, Vasconcelos takes the lead vocal as the accusing betrayed lover on the jazzy pop ballad "Just as You Are," and Wyatt takes on the mess, about trying to make excuses. The center is punctuated by Paul Weller's guitar, Wyatt playing hand percussion, and Stavi's bass violin creating the most taut sort of discomfort between the voices. England becomes a place where there is a beautiful day for walking about as Manzanera's guitar strolls along through "A Beautiful Peace" before Wyatt lets the cat out of the bag: "but not here," because a bomb has gone off and war has begun.
Religion gets skewered too albeit with his characteristic subtle and dry wit despite the very real anger and emotion and the jazz just keeps coming. Wyatt's narrator switches places amid the finger popping subtle jazz and lilting rock tunes and he becomes the bomber (he makes no distinction as to which one is officially military or terrorist because all the man wants is peace, not bombs of any kind) as well as the bombed, who have either no idea what the hell is going on or who have done their own part to participate by their blind and numb assent. There is a hint of what's to come in part three with the instrumental "On the Town Square," with Wyatt on cornet, Del Bartle on electric guitar, and Gilad Atzmon's tenor saxophone, all playing around a killer rhythm by Robinson on steel pans. ("A Beautiful War" is a scathing indictment of the wars we watch on TV without wondering about the consequences of them.) His and Mantler's voices here are almost like nursery rhymes: "It's a beautiful day/For a daring raid/I can see my prey from afar/So I open the hatch/And drop the first batch/It's a shame I'll miss the blaze/But I'll see the film within Days/And I'll get to see the replay/Of my beautiful day..." On the next cut, "Out of the Blue," the aftermath of such actions becomes clear: he and Eno wrap their voices in something akin to true strangeness and horror: "For Reasons beyond all understanding/You've blown my house apart/You've set me free/To let you know/you've planted/everlasting hatred in my heart/You've planted your everlasting hatred in my heart." Jazz is a not so subtle subtext here, as a social force as well as an aesthetic one, and while these songs of Wyatt's and his collaborators may not be rooted in what Blue Note releases these days as acceptable, they are far more interesting.
These tunes are also quite literally almost as accessible in their way as anything on the mighty Domino imprint (Franz Ferdinand's home) that this set has been issued on, even without screaming guitars and popping snare drums.
In the third section, Wyatt's protagonist just goes off to find out what else is in the world, singing in Spanish and Italian. Poems by Lorca are set to music (and Wyatt plays a mean pocket trumpet as well as keyboards, and handles percussion). Abandonment of the conflict seems like the only proper thing for a world citizen to do. Here is where players like Robinson playing steel pan drums and vibes, subdued Latin and Caribbean rhythms, and jazz all get mixed up together in a seamless and quite lovely brew. (Check the instrumental by Robinson called "Pastafari.") The final cut may be a bit troubling in that it is a reading of Carlos Puebla's homage to Che Guevara, "Hasta Siempre Comandante." But it's nostalgic, not defiant; not blind assent, but a reverie, that if anything seems to wonder what happened to get from idealism to this place the protagonist finds himself in. And, if idealism is to come from anywhere, it must come from outside the English-speaking world. It's one of the hippest tracks here, played by a killer Italian band (with help from the voices of Wyatt, Mantler, and Vasconcelos), playing a wonderful meld of rhumba and jazz. Comicopera may not be all comic, and indeed inverts the entire comic opera notion of beginning with a catastrophe and ending with redemption, but Wyatt's never been so simple. What he has been, however, is close to brilliant, and this delightfully engaging little set will, if heard, more likely than not bring more people sniffing 'round his large body of work than anything he's done since the early '90s.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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And Also The Trees: "(Listen For) The Rag And Bone Man" (Nov. 2007) |
Traurig und wunderschön... Demnächst mehr dazu.
(03.01.2008)
Was soll ich zu AATT noch viel sagen? Eigentlich die einzige
Band, die man ganz entfernt mit der Gruftie-Szene in Verbindung
bringen kann (bzw. konnte, weil sie man im Vorprogramm von The
Cure gespielt haben) und die ich trotzdem interessant finde.
Seit Ende der 70er spielen die Brüder Simon Huw Jones
und Justin Jones schon ihre Musik und immer kann man sie
sofort wieder erkennen. Inzwischen klingt es auch etwas ruhiger
(man wird eben älter ...) und der neue Bassist Ian Jenkins
spielt sogar viel Kontrabass, was der Musik sehr gut bekommt.
(13.01.2008)
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29 Jahre existiert die Band, mal mehr, mal weniger intensiv. Kein komplettes
Dutzend Studioalben wurde in dieser Zeit veröffentlicht. Der personelle
Kern der Band noch so, wie er es damals war, der Grund für den Fall
in die Vergessenheit war eher die übliche Pechvogelgeschichte von
fertigen Alben, die nie ausgeliefert werden, weil justament das Label
in die Pleite rauschte. Die ganz frühe Düsterwave-Tendenz, der
aber vom AMG die brüchige Schönheit von Joy Division und den
Chameleons bescheinigt wird, ist längst einer tragisch-schönen
Indie-Rock Variante gewichen, oft rein akustisch, leise glitzernd und
von Leuten gemacht, die sehr viel können und leider auch sehr viel
ignoriert werden.
(Glitterhouse)
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Bonnie "Prince" Billy: "Ask Forgiveness EP" (Domino, Nov. 2007) |
Auch Independent-Waldschrat
Will Oldham war wieder fleißig und hat mit Musikern von den
Espers schnell mal eine sehr schöne EP mit 7 Coverversionen
und einem eigenen Lied aufgenommen. Um die Sache schön "kryptisch"
zu halten wird von den Liedern nur der Autor und nicht der Titel genannt:
ein nettes kleines Ratespiel! Mit dabei als Vorlagen eine wie immer
sehr schrullige Mischung: Mickey
Newbury, Björk, Glenn Danzig, Phil Ochs,
Merle Haggard/Mekons, Frank
Sinatra und R. Kelly.
(13.01.2008)
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Dieses 2007er Werk läuft beim Vertrieb unter EP, aber
ich brachte es schlicht nicht über das Herz, diese 8-Song-Intensität
mit dieser Verniedlichung zu entwerten. Fast 30 Minuten währt diese
Interims-Veröffentlichung, und wir können jetzt gern eine Diskussion
starten über klassische Alben, die mit weniger als einer halben Stunde
Spielzeit Musikgeschichte geschrieben haben. Die acht neuen/exklusiven Songs
spielte Oldham in der Begleitung der beiden Espers-Feintöner Meg Baird
und Greg Weeks ein, gemeinsam gelingt den Dreien eine ungeheuer zarte, mitunter
spürbar karge, fast schmerzliche, dennoch immer lebensbejahende Vision
des Folk, eines Folk, der fast nebenbei Jahrhunderte der Tradition mit dem
Hier und Jetzt verbindet. BPB trägt sein Herz auf der Zunge, brüchig-verletzlich
berührt sein Gesang zutiefst, leise umgarnt von Meg Bairds sanfter
Stimme. Die wundervoll natürlich gewachsenen Melodien liegen karg gebettet
in einem Lager aus mal verträumt fließendem, mal wurzelnah gezupftem
Akustik-Gitarren-Spiel, zurückhaltend ausstaffiert mit einer leisen
Orgel, einer verwehten Melodica, einer verspielten E-Gitarren-Melodie oder
überraschenden Klavier-Akkorden. Mini-Album wagt das Vertriebsinfo
Ask Forgiveness zu betiteln, aber zum Glück fiel auch der Preis dementsprechend
aus. So gibts auch zum Ende von 2007 noch ein wertes Bonnie Prince
Billy-Werk für relativ kleines Geld.
(Glitterhouse)
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As 2007 wound down, Will Oldham, as Bonnie "Prince" Billy,
entered the Hexam Head studio in Philadelphia with Greg Weeks and Meg
Baird and recorded seven cover tunes and a lone original. Given Oldham's
delightfully idiosyncratic method of working, one would expect these tunes
(titled only by their writers' names, so it's up to you to figure out
what songs he's actually singing) to be radically strange versions of
songs both popular and somewhat obscure. While it's true that these are
not straight-up readings, they are also far from strange. In fact, what
Oldham has done is create a half-hour of relaxed if sometimes harrowing
and melancholy personally interpreted music he enjoys performing.
Despite the fine sound and full presence of both Oldham and Baird, there
is the distance of reverie, memory, regret, and distance in these songs.
There are no stutter steps, loose lyrics, or unexpected interruptions
that have made earlier records more marginal, and perhaps to some
more interesting. The bottom line is that only a songwriter could
read these songs so subtly and yet inflect them with the kind of immediacy
that makes them sound as if they were his own. This is no mean feat when
some of the tunes here are considered in their respective circles
as having already been read that way. A case in point is Oldham's
version of Gayle Caldwell's "Cycles," which is (and will continue
to be) utterly defined by the persona of Frank Sinatra reading it. Nonetheless,
as Bonnie "Prince" Billy, he and Baird in duet sing it as if
it were some self-reflective back-porch ballad looking on the passage
of time and the stages of life. Unless you actually knew this tune well
enough, you'd never associate the two versions though Weeks does
a nice job of injecting some of the original's instrumental and sonic
tropes.
Another of these is Mickey Newbury's "I Came to Hear the Music,"
which opens the set and is one of the songwriter's best-known tunes. In
a version that stays faithful to the melody, Weeks adds some of the soft
touches inherent in the original production, and Oldham is suddenly very
old, looking back on a lifetime of regret. It's pretty, tender, and drenched
in both love and grief. Baird's sweet, out-of-time backing vocal underscores
the lines with the sense of time's passage. Glenn Danzig's "Am I
Demon?" feels like it belongs right where it is and seems more like
Oldham's tune than its author's. The male-centered darkness in the Björk/Thom
Yorke collaborative tune "I've Seen It All" could have been
a Palace Brothers tune, but Weeks keeps that from happening by texturing
the space and separation between lead and backing vocal and some spidery
reverbed electric guitars. The Phil Ochs tune "My Life" seems
to fall a bit flat here not much is added, but its real power seems
diminished despite that it is obviously the hinge on which the entire
EP turns. The lone original here, "I'm Loving the Street," is
upbeat by comparison. Its folksy old-time jaunt offers no regrets for
anything or anyone who has passed into history. There is only the present.
The R. Kelly tune "The World's Greatest" is a different song
here, as one might expect, designed as an Appalachian ballad that could
have come from anytime, anywhere, but is rooted in the present only by
the presence of a ghostly electric guitar. The melody is stretched but
recognizable barely and the true poetry in Kelly's words
comes falling out of the mouth of Oldham like clear water from a fountain.
This is a solid, less dramatic, but no less interesting and in
places even compelling momentary stopgap for Oldham. To be sure,
his fans will certainly want to check this out, but so will anyone interested
in the interpretive possibilities of song as a living entity independent
of performance.
(by Thom Jurek, All
Music Guide)
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Chris Eckman, Hugo Race, Chris Brokaw: "Dirtmusic" (Glitterhouse, Nov. 2007) |
Seit längeren habe ich mir mal wieder eine Neuveröffentlichung
aus dem Glitterhaus zugelegt, aber mit Chris Eckman von den
Walkabouts, dem Australier
Hugo Race (Nick & The
Bad Seeds, The Wreckery) und Chris Brokaw (Come,
Saint Vitus) haben sich drei ausgezeichnete Sänger, Gitarristen
und Songschreiber für dieser "Allstar-Projekt" zusammengefunden
und liefern eine spannende und gleichzeitig entspannte Gitarrenmusik.
Einzige Coverversion: "Morning Dew" von Bonnie Dobson,
ein wunderbares Lied, an das sich schon viele gute Leute gewagt haben
(Fred Neil, Tim Rose,
Grateful Dead, Robert Plant,
Einstürzende Neubauten u.v.a.). übrigenz wird auch
auf dem Cover dieser CD mal wieder behauptet, dass das Lied von Tim
Rose zusammen mit Bonnie Dobson geschrieben worden sei,
was nach meinem Kenntnisstand aber nicht stimmt.
(13.01.2008)
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Die Kollaboration von Chris Eckman (The Walkabouts, Chris & Carla),
Hugo Race (True Spirit) und Chris Brokaw (Come, Codeine, Steve Wynn):
Eine Soundvisision. Eine Supergroup des authentisch sinistren Wohl- und
Weheklangs.
Die selbstgestellte Aufgabe der Protagonisten: Neues Material zu verfassen,
das geeignet ist durch das Musikerleben on the road zu wachsen. Es dort,
im lebendigen, unsteten Umfeld reifen zu lassen. Um schlussendlich im
Studio die Erlebnisse und Geschehnisse der Tour in die Songs verweben
zu können: a road movie in evolution... selbst der Gig auf dem diesjährigen
OBS schien erst den Anfang markiert zu haben, wenn man nun das nun auf
CD gebannte zu Ohren bekommt.
Hier passiert mehr als es üblicherweise bei Projekten dieser Art
der Fall ist. Dirt Music ist vielschichtig in jeder Beziehung. Die Kompositionen:
unterscheiden sich stark. Das Instrumentarium: Keine Schranken. Der Klang:
Abwechslungsreich, doch homogen. Wenn es nicht so abgedroschen klänge,
könnte man glatt behaupten, dass Dirt Music mehr als die Summe ihrer
Teile darstellt.
Wie es Chris Eckman ausdrückte: "With a name like `Dirt Music´
you better be damn good!"
"Hinter dem seltsamen Namen verbergen sich drei große Songwriter,
die auf ihrem Debüt luftige Americana-Klänge mit sanfter Electronica
unterfüttern.
Chris Eckman ist sich des Ernstes der Lage bewusst: With a name
like ,Dirtmusic' you better be damn good. Klar, kein Kritiker würde
diese Vorlage auslassen, wenn das Debütalbum des Dreiers neben
dem Walkabouts-Mastermind verbergen sich hinter dem kühnen Moniker
noch der Blues-Berserker Hugo Race (of True Spirit fame) sowie Chris Brokaw,
ehedem in Diensten von Come, Codeine, Evan Dando, Steve Wynn und vielen
anderen ein Griff ins Klo wäre. Doch keine Bange: DIRTMUSIC
ist alles andere als das und straft damit Skeptiker Lügen, die diesem
Longplayer nach dem arg unfertigen bis angestrengten Set anlässlich
des Orange-Blossom-Festivals in Beverungen mit einigem Unbehagen entgegensahen.
Damals im Mai unternahmen sie die ersten gemeinsamen Gehversuche, jetzt
im Spätherbst überraschen sie uns mit einem souveränen,
subtilen, sinistren stimmungsvollen, Folk informierten, behutsam mit Electronica
ausgeschlagenen Album. Zwischen dem lautmalerischen Operner Erica
Moody und dem Finale, einem streichzarten Remake des Tim-Rose-Klassikers
Morning Dew, entfaltet das Trio ein Panorama, das beizeiten
an die Theme For An Imaginary Western-Epen von Eckmans Stammband
erinnert, minus das allzu Gravitätische indes, oft auch an Races
kargen Knochenbrecher-Punk-Blues, ca. VALLEY OF LIGHT, freilich ohne die
Lärmeruptionen. Die prägenden Instrumente sind zwar die Gitarren,
elektrische wie akustische, doch werden sie derart filigran bedient, dass
es klingt, als spielte der Wüstenwind all die seltsamen verhallten
Töne, die gelegentlich über einem kaum wahrnehmbaren Synthie-Teppich
schweben. Aber glaube keiner, hier ginge es nur um Stimmungen, Atmosphäre,
abstrakte Klangskulpturen gar. Im Gegenteil: Tunes wie The Other
Side, Face Of Evil oder Summer Days gehören
zu den Besten im Schaffen der drei Herren. DIRTMUSIC ist ein ultraentspannter
und doch fesselnder Trip." (Peter Felkel im Musikexpress. 5 Sterne)
(Glitterhouse)
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Steve Evans Quartet: "2 Sets" (ESC, Nov. 2007) |
Ein junger
(?) Jazzsänger aus Chicago, der aussieht, als würde er eher
bei Pearl Jam oder Devendra
Banhart mitmischen und ein wenig wie Chet Baker mit vollerer
Stimme oder vielleicht sogar ein ganz klein wenig wie Tim
Buckley (oder doch eher Jeff?) klingt, spielt mit argentinischem
Pianisten und japanischem Trommler im Sommer 2006 live im Studio nachträglich
die zwei Sets eines Konzertes von 2005 ein, weil er dort von klingelnden
Handys und zu lauten Gästen gestört wurde. Gleich drei Lieder
von Nick Drake (natürlich
ist der River Man
dabei!), drei Lieder von Tom Waits
und zwei Lieder, die zuvor bereits Jeff
Buckley gecovert wurden ("The Way Young Lovers Do" von
Van Morrison und "Corpus
Christi" von Benjamin Britten). Das Ganze vor kurzem bei
einer kleinen (?) Frankfurter Plattenfirma erschienen. Neugierig geworden?
(23.01.2008)
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Zuerst wollte Evans ein Live-Album mit seinem Quartett verffentlichen, doch technische Schwierigkeiten machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Das laute Publikum und natrlich das Klingeln mobiler Telefone brachten ihn dazu in ein kleines Studio zu gehen und mit seiner Band dort 2 Sets live aufzunehmen. Das Experiment funktionierte und es gelang dem Quartet eine Live-Atmosphre zu schaffen, die die handgespielten, eigenproduzierten fnfzehn Stcke in ein lockeres, zugleich nachdenkliches Licht zu stellen. Das Understatement funktionierte. Man knnte die Musik durchaus mit Independent Jazz umschreiben. Evans interpretiert auf sehr eigenstndige Weise Jazzstandards ebenso wie die Rock- und Folk Coversongs seiner Helden, verfhrt den Zuhrer mit einer brchigen und intimen Stimme, - die Chet Baker nher ist als Kurt Elling und schafft eine coole Live Atmosphre. Songs von Nick Drake,Van Morrison, Tom Waits, Milton Nascimento und Arto Lindsay werden hier sehr eigenwillig interpretiert, passen fast nahtlos zu den Jazzstandards. Evans und seinen Musikern Leandro Lopez Varady am Piano, Jake Vinsel am Bass und Noritaka Tanaka / Drums gelingt eine zeitlose Musik, die offen ist fr die Anregungen aus Rock und Folk, aber immer noch auch sehr jazzig daher kommt Ein Glcksfall.
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Indeed, it would not be an exaggeration to note that Evans debut as a bona fide jazz singer is the most exciting since Kurt Elling appeared on the scene in the mid-1990s... Howard Reich, Chicago Tribune Evans was something else, his positively ecstatic vocals left the crowd begging for more
(Octavio Roca, San Francisco Chronicle)
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"A voice that can conjour up a lifes' worth and joy and sorrow with the minutest of inflections."
(Chicago Magazine)
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Paul Handyside: "Future's Dream" (Malady Music, Nov. 2007) |
Beim Namen "Kitchenware" , dem Label, dem wir u. a. Prefab
Sprout zu verdanken haben, fielen mir auch deren alte Labelkollegen
Hurrah! wieder ein. Beim Googeln
kam dann zu Tage, da&ß deren ehemaliger Sänger und Gitarrist
Paul Handyside immer noch aktiv ist, wenn auch nicht mehr unter
den Fittichen von Kitchenware. Sein Solodebüt "Future's
Dream" war dann auch tasächlich bei JPC für
einen moderaten Preis bestellbar, soda&ß ich natürlich in
alter Verbundenheit zugreifen musste.
Es handelt sich um eine schöne & schlichte Singer/Songwriterplatte,
auf der sich Paul Handyside vor allem als Sänger und Pianist
profiliert, unterstützt von Rob Tickell an Bass und Weissenborn-Hawaiigitarre,
mit dem er schon in den letzten Jahren in der mir bislang gänzlich
unbekannten Band Bronze gespielt hat, und der auch mitproduziert
und aufgenommen hat. Am Schlagzeug sa&ß sogar ein anderer Ex-Kollege:
David Porthouse, der alte Bassist (!) von Hurrah!.
Und irgendwie klingt es auch ein kleines bisschen wie bei Hurrah!
- nur alles eben ein bisschen erwachsener und bescheidener, was ja
überhaupt kein Nachteil. Schöne Platte.
(24.09.2009)
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Formerly leader of 80s Newcastle upon Tyne underachievers Hurrah!, were Handyside to never pen another song he would still warrant singer-songwriter immortality for the title track of his solo debut. Little short of a modern day hymn with a soaring arms-linked swaying chorus that builds to a jubilant, uplifting finale as he sings 'let now every heart rejoice', it's hard not to find the words Rufus, Wainright, Buckley and Jeff rising unbidden to the lips.
The same is true throughout the album where you might also see parallels with Martin Stephenson (with whom he's collaborated on a Grant McLennan tribute), but which unfolds to reveal him as very much his own man. Working with producer Rob Tickell (who also plays bass and Hawaiian Weissenborn guitar) and Hurrah! drummer David Porthouse, he's crafted an album steeped in dusty Americana, English folk and church music. Indeed, that hymnal quality is also forcefully to be heard on the no less outstanding Midwinter's Feast with its hallelujah chorus, lines about church bells and wheezing harmonium and the closing piano backed, emotion quivering Peace In Our Time as he sings "God bless our bombs and the guns we are firing, caught in the crossfire of lies we told."
Dealing in themes of love, loss uncertainty and disillusion, the album's musical textures are simple but rich. The opening piano ballad Beautiful Thing hints at Brel and Buckley equally (you could also imagine hearing it on an early Scott Walker album), Darkest Night is brooding, muscular bluesy soul flecked folk, River Of Song harks to Irish trad folk swayalong while acoustic Americana warms the heart of The Slow Road and the yearningly gorgeous Whisper In Your Mind with its pedal steel and Paul Heaton colours.
There's not a weak moment here but it would be remiss not to also make special mention of Let The Lights Go Down, a spare, romantically bruised acoustic song of pleading and resignation that features shared vocals with Maria Yuriko and curls around the ears like aural aromatherapy. Hopefully it won't mirror Hurrah!'s fate of critical acclaim but little commercial success, because Handyside truly deserves to be discovered on a global scale. Let now every heart rejoice, indeed.
(Mike Davies, www.netrhythms.co.uk, June 2008)
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Bruce Robison: "It Came From San Antonio EP" (Premium, Nov. 2007) |
Ein Texanischer Singer/Songwriter, den man weitestgehend in der
Country-Ecke einsortieren kann, der aber für Nashville-Verhältnisse
zu akustisch und zu eigenwillig daherkommt mit einer so genannten
"EP": nur 7 Lieder mit weniger als 30 Minuten Laufzeit,
die aber auch nur 9 Oiro kostet. Da kann man also nicht meckern.
Ach ja - wer ihn nicht kennt: er ist mit der göttlichen Kelly
Willis verheiratet und der Schwager von einer der Dixie Chicks-Mädels.
Außerdem verdient er sein Geld als Songschreiber für viele
Nashville-Stars. Da kann man bei der eigenen CD ruhig etwas "unkommerzieller"
sein. Danke, lieber Alan Jackson.
(13.01.2008)
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... Wandler zwischen den Welten. Kommerzieller Mainstream Hits-Autor (Dixie Chicks, Faith Hill, George Strait, Tim McGraw...), aber eben auch angesehener Americana-Knstler in eigener Sache, Texas Country Act mit Blick ber die Staatsgrenzen hinaus, Mann von Kelly Willis, Bruder von Charlie Robison. Diesmal nur eine Mini-CD mit 7 Tracks (27:44 lang), aber die sind wieder richtig klasse geworden, der Titelsong als Opener ist extrovertierter Roots/Pop la Rodney Crowell-meets-Sir Douglas Quintet, der Rest sind erlesene Balladen zwischen leicht angerocktem Country und semiakustischem Folk der nachdenklichen Art. Aufgenommen in Austin, feat. Andrew Nafziger, Kim Deschamps, Eleanor Whitmore, Warren Hood, George Reiff, Kelly Willis.
(Glitterhouse)
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Space Ritual: "Otherworld" (Cherry Red/Esoteric, Nov. 2007) |
Kann eine Nachbildung, wenn auch mit viel Herzblut gemacht, besser
sein als das Original? Das ist natürlich eine saudumme Fangfrage,
aber hier stimmt es irgendwie: gleich sieben (!) von gefühlten
100 ehemaligen Hawkwind-Musikern haben ihre gemeinsame Band
nach dem bekanntesten (und besten?) aller Hawkwind-Album benannt,
sodass alle Unklarheiten ausgeräumt sind, um was es hier geht:
Space Ritual haben sich der
Wiederbelebung des klassischen Hawkwind-Sounds aus den frühern
bis mittleren 70ern verschrieben, nur eben ohne Mitwirkung vom ehemaligen
"Chef" Dave Brock: am bekanntesten sind Saxofonist
Nik Turner, Synthesizer-Hexer Del Dettmar, Bassist Dave
Anderson (war auch mal bei Amon Düül!) und Drummer
Terry Ollis. Aber auch Thomas Crimble, Mick Slattery
und Jerry Richards waren mal bei Dave Brock "angestellt".
Und wenn man den bekannten SF-Autor Michael Moorcock als Texter
mitzählt sind es sogar acht Ex-Hawkwind-Mitarbeiter.
Aber warum ist das ganze denn jetzt nicht so peinlich wie etwa Ten
Years After ohne Alvin Lee, Black Sabbath ohne Ozzy,
Bläck Fööss ohne Tommie Engel oder
Queen ohne Freddie Mercury (O.K.: die waren auch mit
Freddie nicht nach meinem Geschmack!)? Zum einen findet man auf "Other
World" bei 60 Minuten Spielzeit richtig gute neue Songs (obwohl
die Band natürlich live vor allem auf die alten Klassiker wie
"Silver Machine" und "Master Of The Universe"
setzt!). Zum anderen aber, weil Nik Turner der Oberförster in
diesem Wald ist, der mit seinem Saxofon und seinem ganzen verückten
Wesensart für mich immer die Seele von Hawkwind
war. Dann ist Dave Brock wohl das Herz und das
Hirn von Hawkwind. Soviel Respekt mu&ß sein.
Ach ja - Dave Anderson, im Hauptberuf schon seit längerem
Betreiber eines Tonstudios in Wales, hat bei "Otherworld"
einen richtig guten Job als Produzent gemacht. Gesamturteil: gute
Platte - wenn da nur nicht dieses scheu&ßliche Cover wäre.
(08.04.2013)
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Jo-Ann Greene As any clothes horse will tell you, wait long enough and eventually everything comes back into fashion. Hawkwind arguably the progenitor of space rock, helped launched the genre at the dawn of the '70s, seeing it flower, then wither, over the ensuing decades. Now half-a-dozen of the group's early members have reunited under the moniker Space Ritual, a tag originally coined for Hawkwind's eyebrow raising 1972 tour. It's the perfect name for a group that still represents all that space rock has/had to offer, and one which refuses to be tied to a time and space now long gone. Otherworld is their debut album, and a set as extravagant as the initial Space Ritual shows themselves. "The Return" opens the set as one might expect in a kaleidoscope of otherworldly sounds and effects, until "Otherworld" shimmers forth among twittering birds. A pastoral melody breezes in from the faraway fields of Canterbury, until suddenly a gust of guitar and hip-hop beats sweep in and blow the past away. Across this five-minute track, SR interweave the modern and the classic, rap and rock, folk and soul, twining them together with a compulsive beat and a strong melody that passes from axe to sax to keyboards to flute and back again. It's the first of many revelations within this remarkable set. "Ritual of the Ravaged Earth" is just as inspired, providing the missing links between early electronica, synth-pop, and the New Romantics, a dance filled delight that sounds like it's heading straight for the pop chart. That number's driven by the drum-machine type beats fashionable in the '80s, "ASDF" is fired by Terry Ollis' tribal beats, which could equally support Adam & the Ants, Gary Glitter, or the Last Poets. Every musician brings something to this showcase, with some songs built around specific instruments -- most notably "Atomik"'s 12-string guitar, "Droid Love"'s sax, "Arrival in Utopia"'s keyboards, "Notes from a Cold Planet" flute and synth, and "Bubbles" electric guitar.
Incidentally, "Utopia" and "Planet" are among a quartet whose lyrics were penned by sci-fi author and old Hawkwind collaborator Michael Moorcock, and include a revived, guitar fired "Black Corridor." But even when SR turn back the clock, their music sounds amazingly fresh, for fashion has finally caught back up with the band. Gen Next'er rockers will envy the power and glory of "Bubbles"'s exhilarating blend of R&B, classic rock, and prog rock, while pop revivalists would gladly commit any "Time Crime" to own that song's infectious melody and Nik Turner's sensational '60s sax solos. "I'm still walking backwards, here I come again," Turner triumphantly exclaims on the set closing "Walking Backwards," a retooled, remodeled, rejuvenated "Silver Machine" for the modern age. And that's exactly what the band effortlessly do across the set, musically walk into the future as they explore their own past across 15 stunning tracks, that sound phenomenal, thanks to bandmember Dave Anderson's superb production. Moving forward in time even while looking back, Otherworld is a masterpiece, one that will enthrall generations of fans past, present and future, from rockers to electro-geeks, popsters to headbangers alike.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Mushroom with Eddie Gale: "Joint Happening" (Hyena, 2007) |
Von Mushroom aus San Francisco steht ja schon längere Zeit
die Mailorder-CD "Oh, But They're Weird
& They're Wonderful" aus der Return To Sender-Reihe
bei mir im Plattenregal. Zusammen mit dem legendären Trompeter
Eddie Gale (hört Euch sein Blue Note Debüt "Ghetto
Music" von 1968 an!), hat die Band diese ziemlich eigenartige
Platte eingespielt: das klingt alles gleichzeitig nach Krautrock,
King Crimson und "Bitches
Brew".
Schlagzeuger und Bandleader (?) Pat Thomas ist zwar kein
zweiter Jaki Liebezeit, aber das hier ist trotzdem eine tolle
Platte, voll mit 70 Minuten improvisierter freigeistiger Instrumentalmusik.
(19.06.2009)
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The notion and spirit of musical collaboration by established artists is such that different parties bring what strengths they have to offer to a given project, and then allow for their own abilities and preconceptions to be stretched sometimes to the breaking point by the rest of those involved. This is even truer when considering a project that involves improvisation. Restraint, nuance, taste, and openness are all prerequisites. Joint Happening is a shining example of collaboration at its best. San Francisco's Mushroom drummer Pat Thomas; bassist Ned Doherty, and keyboardist Matt Henry Cunitz have, since 1997 explored the outer reaches of what it means to improvise as well as to compose. Based on their recordings, Mushroom doesn't fit comfortably into jazz, rock, or even "experimental" niches or ghettos. While it's obvious they have been deeply influenced by the early electric recordings of Miles Davis, they have also listened to numerous King Crimson, Hawkwind, and soul-jazz dates to boot. Their recordings live and studio are steeped in whatever place they happen to find themselves in at any given time. Add to this mix musical iconoclast and innovator Eddie Gale. His two recordings on the Blue Note imprint in the late '60s Ghetto Music and Black Rhythm Happening were fire brands that moved jazz both free and soul into new territories and remained out of print until 2003 when Water Records issued them on CD. During that time DJs and beat kids sought rare copies out everywhere in dirty hands' dollar bins and flea markets, and whispered about them in near hushed tones. Before that, Gale graced two other landmark recordings as a sideman: Cecil Taylor's Unit Structures and Larry Young's Lawrence of Newark. What we get when we put these two creative forces together is a long, labyrinthine dream that enters the slipstreams of jazz, rock, groove, and experimental music. The dynamics on this set are controlled carefully, not so much by direction but by acute listening and a distinct respect for the feel and movement of any particular piece. Most of the pieces are long, ranging between seven and 19 minutes. If this sounds a bit like "jamming," it's because it is. Not in the sense where every player has to show what he knows, but in the sense that this group of players, augmented by some other stellar players, like guitarists Tim Plowman and Erik Pearson (the latter also plays saxophone and flute) and percussionists David Brandt and Dave Mihaly (who joined in the fun in various incarnations on these tracks) become something other than the sum of their individual parts. The quiet dreamy textures of "Peace" finds a Mellotron, marimba and bass slowly ushering in a textural dimension that begins to gel as Gale's trumpet enters seamlessly, and a groove presents itself skeletally, smoothly entering the next title, which nods affirmatively in Pete Townshend's direction (though the music doesn't resemble the song this title was taken from in the least) on "I Don't Need to Fight, To Prove I'm Right, I Don't Need to Be Forgiven." The experimentation begins here in earnest with Plowman's guitar filling in the backdrop and a B-3 floating around the edges of the vamp provided by Thomas and Doherty. It's all about rhythm, ultimately, no matter where melodies float, counter one another or engage in transforming themselves into something wholly other. Things threaten to erupt on "I Was Torn Down at the Dance Place Shaved Head at the Organ." A dark modal groove commences with Gale playing a repetitive vamp followed by a flute playing in harmonic counterpoint to the rhythm, shimmering hi hat and tom toms. Bells, shakers, and piano enter as the tune begins to emerge from the mist and wind through many phases and stages before becoming a voodoo funk incantation and the various players particularly Thomas and Gale begin to really get it, pulling at the strands until they're taut before easing back down into the ether. "Our Love" is a nocturnal funky tune, with beautiful keyboard work by Cunitz on B-3, and Pearson's sharp chord voicings becomes a wrangling solo. The album's final cut, "The Spirit," is a rangy ramble into the mystic, while it rarely breaks a sweat, it challenges even rhythmic proprieties in places, moving out of itself and then folding back in, as saxophone, trumpet and guitars interact with myriad percussion to find a way through what may be asserting itself as a melody but is impossible to break down. Which is just fine. Ultimately, what transpires on Joint Happening feels very expansive while remaining very accessible. There may be great temptations to compare this set to Miles Davis' In a Silent Way, but that would be doing both groups of artists a disservice. Joint Happening stands on its own as a work where simplicity of intent is realized only through the difficult idea of listening carefully to others and serving the work and the band before the individual ego. In other words, in collaborating in this way, Mushroom and Gale become something much larger and much more unclassifiable than either's catalog would suggest. These pieces are all memorable in their own right, but as a whole they become a complete experience in sound that is unlike virtually anything else out there. In the 21st century, how often does that happen? This is indeed a whole new thing.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Peter Rowan & Tony Rice: "Quartet" (Rounder, 2007) |
Zwei ältere Herren, Helden des Bluegrass und anderer artverwandter
akustischer Musik, bilden hier zusammen mit zwei charmanten und deutlich
jüngeren Damen ein ganz vorzügliches Quartett: zwei Gitarren, Bass
und Mandoline, kristallklar aufgenommen, keine Tricks. What
You See Is What You Get! Im Programm vor allem Rowan-Klassiker
("Dust Bowl Children", "Walls Of Time" und "Midnite
Moonlight") und ein paar Traditionals ("Cold Rain And Snow"
und "Shady Grove"), die man selten so intensiv präsentiert
bekommt. Dazu ein schönes Townes van Zandt-Cover ("To
Live Is To Fly" vom Klassiker "High,
Low And In Between") und ganz überraschend eine Nummer von
Patti Smith ("Trespasses" vom Album 2004er-Album
"Trampin'"). Bei der
Veröffentlichung vor ca. einem Jahr noch an mir spurlos vorbeigegangen,
habe ich jetzt mal zugegriffen und bin begeistert! Das ging mir schon
vor ein paar Jahren so, als "You
Were There For Me", die erste Platte unter dem Projektnamen
"Peter Rowan and Tony Rice", heraus kam.
(27.12.2008)
Mehr ...
Allowing Peter Rowan and Tony Rice to front a small acoustic band is a shortcut to creating a bluegrass-folk supergroup. Few bluegrass-folk vocalists achieve Rowan's rich, resonant delivery, and while he's certainly a "good" singer, he maintains weathered edges that make him a good (read "authentic") folksinger. Rice's guitar style, equally melodic and nimble, warmly wraps itself around Rowan's vocals. These winning attributes, however, only begin to explain the carefully woven tapestry of Quartet, a richly realized folk recording. Both bassist/vocalist Bryn Davies and mandolinist/vocalist Sharon Gilchrist add considerably to the spaciousness of the sound and intricate interplay between the four musicians. Davies and Gilchrist's vocal harmony likewise supplies an additional emotional layer on "Dust Bowl Children" and "To Live Is to Fly." While the songs have been carefully selected, the content of individual lyrics seem to matter less than the tone of Rowan's vocals, the harmony, Rice's lead lines, and the mix of acoustic instruments. Quartet, then, is more about creating an entwined sound with a solid bottom end than lyrical content, and the songs are simply vehicles for that sound. Quartet starts stronger than it ends, but the early material is very strong. While both Rice and Rowan seem more intent in refining earlier stylistic innovations than creating new ones, Quartet's progressive acoustic vision remains fresh and vital.
(by Ronnie D. Lankford, Jr., All Music Guide)
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