Waiting For Louise präsentiert: Michaels Favoriten von 2009
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Michaels Favoriten 2009

Platz 1: YO LA TENGO - Popular Songs Platz 2: LORETTA: - Grand Final Platz 3: ALELA DIANE - To Be Still Platz 4: DEAR READER - Replace Why With Funny Platz 5: DAVE RAWLINGS - A Friend Of A Friend Platz 6: ROBYN HITCHCOCK - Goodnight Oslo Platz 7: ESPERS - III Platz 8: K.C.McKANZIE - DryLand Platz 9: TARA JANE O'NEIL - A Ways Away Platz 10: TOM FREUND - Collapsible Plans

Jahresrückblick

2009 war nicht nur der Ohrwurm-Faktor wichtig für meine kleine Momentaufnahme der Lieblinxplatten: alleine 6 von 10 Künstlern meiner Top 10 konnte ich sogar live erleben. Ein besonderes Highlight war dabei natürlch der Auftritt von Loretta in Stuttgart. Ich bin noch nie in meinem Leben für eine Band so weit gefahren und habe noch nie nach einem konzert so gefroren! Aber toll war's natürlich trotzdem.
Dass die "Popular Songs" von meinen alten Helden Yo La Tengo aus Hoboken/New Jersey zu meiner Platte des Jahres werden würde, das stand eigentlich schon seit der Veröffentlichung im September fest. Auch der Auftritt im Düsseldorfer ZAKK war grandios. Im ZAKK war ich übrigenz davor zum letzten Mal in den 80ern, als wir mit den Rusty Nails dort gespielt haben, wenn ich mich richtig erinnere.
Von den Liedern der jungen Sängerin Alela Diane bin ich so begeistert, dass ich auf Anhieb sicher war, das Album "To Be Still" würde ganz weit vorne landen. Vor wenigen Wochen gab es dann noch mit "Alela & Alina" sogar noch Nachschlag in Form einer 10"-EP, was natürlich ganz nach meinem Geschmack ist.
2009 ist für mich also auch das Jahr der Wiederkehr des Vinyls, vor allem in der Kombination mit dem Download der dazugehörigen MP3s. Wer braucht dann noch CDs? Bei Yo La Tengo, Fink, Arbouretum, den Felice Brothers und Willard Grant Conspiracy habe ich mich deshalb für diese unschlagbare Kombination entschieden. Bei den LPs von Chris Cacavas, Gomez und Lisa Germano war die CD sogar direkt mit dabei. Die Alben von Loretta und Motorpsycho erschienen sogar nur auf Vinyl, auch wenn es meine Lieblinx-Norweger leider nicht unter die ersten 10 geschafft haben.
Mit Dear Reader ist erstmals eine Band aus Südafrika dabei, die mich gleich bei zwei Konzerten verzaubern konnte und deren Lieder genau diese Langzeitwirkung bei mir haben. Erst seit wenigen Tagen höre ich das Solodebüt von David Rawlings, dem Langzeitbegleiter von Gillian Welch, der mich schon nach wenigen Hördurchläufen davon überzeugen konnte, hier ein Meisterwerk abgeliefert zu haben. Robyn Hitchcock ist eigentlich so gut wie immer, aber erreicht mich dieses mal besonders gut. Die Folkrocker Espers werden immer besser und mit K.C. McKanzie aus Berlin hat es neben Loretta aus Stuttgart endlich mal wieder jemand aus Deutschen Landen auf meinen Tisch geschafft. Tara Jane O'Neil schreibt vielleicht keine Ohrwürmer im engeren Sinne, aber ich kann mich dem Charme ihres Albums "A Ways Away" trotzdem nicht entziehen. Auch das Album von Tom Freund habe ich vor allem wegen der feinen Lieder in mein Herz geschlossen.
Ein paar Alben, die von den einschlägigen Magazinen gefeiert werden, mag ich ebenfalls sehr, auch wenn sie es nicht in meine erste Wahl geschafft haben. Erwähnt werden sollen hier Wilco (#1 im Rolling Stone, #3 im Musik Express, #14 bei mir), Grizzly Bear (#2 im ME, #12 im RS, #18 bei mir), sowie Element Of Crime (#13 im ME, #24 im RS) und Bill Callahan (#2 im RS, #22 im ME). Aber das ist hier ja schliesslich nur meine eigene, kleine, private Liste - und natürlich nur eine Momentaufnahme ohne Siegel für die Ewigkeit. Im übrigen finde ich das neue Album von Son Volt mindestens genauso gut wie das von Wilco. Aber diese Meinung scheint niemand mit mir zu teilen.
Die Arctic Monkeys hatte ich bislang ignoriert. Zum neuen Album "Humbug" gab es zwei 10"-Maxis ("Cry Lightning" im August und "Cornerstone" im November), von denen ich nicht die Finger lassen konnte und die mir recht gut gefallen haben. Vielleicht höre ich mir ja auch noch das ganze Album an. Verpasst habe ich bislang auch die neuen Werke von Devendra Banhart, Sonic Youth, den Flaming Lips, Mumford & Sons, Alberta Cross, Joe Henry und Anthony. Aber was nicht ist kann ja noch werden ...
(27.12.2009)

Das Album des Jahres

#1: Yo La Tengo: "Popular Songs" (Matador, Sept. 2009)

War ich im Frühjahr vom Punkrock der Condo Fucks noch etwas genervt (oder irritiert?), so bin ich jetzt vom neuen Album der "echten" Yo La Tengos um so begeisterter! Alles, was ich an dieser Band so liebe, die ja immerhin schon ungefähr seit 25 Jahren ihr "Ding" durchzieht, ist hier zu finden: wunderschöne Popsongs, wilde Gitarrenorgien, schräge Orgelsounds und sich ergänzender Männlein/Weiblein-Doppelgesang. Und das alles seit einem Vierteljahrhundert gleichzeitig in der popmusikalischen Vergangenheit und im Hier&Jetzt verwurzelt! Mal ganz ehrlich: welche noch (oder wieder) aktive "alternative" Gitarrenrockband aus den 80ern ist jetzt noch immer kreativ oder sogar noch besser als damals und nicht einfach nur nostalgisch? Vielleicht Sonic Youth? Dinosaur Jr. und die Meat Puppets eher nicht. Und R.E.M. auch nicht, auch wenn die in einer anderen Liga spielten und immer noch spielen. Viel mehr fällt mir auch schon gar nicht ein auf die Schnelle.
Vielleicht haben wir hier sogar einen weiteren Anwärter auf mein Album des Jahres? So richtig "heisse Kandidaten" habe ich dieses mal nicht. Zu meckern gibt's eigentlich nur eins: das Vinyldoppelalbum (über 70min Musik!) kam mit einem Code für den MP3-Download und wieder gab es ärger, wie schon bei den Condo Fucks: alle Downloadversuche scheiterten bislang!
(13.09.2009)

Nach 14 Tagen gab es endlich eine Antwort auf meine leicht verzweifelte Prostest-Email an die Leute bei Matador. Neuer Downloadcode, neues Glück: dieses mal hat es endlich mit dem Saugen geklappt! Jetzt lausche ich auch am PC dem wunderschönen "I'm On My Way" mit allerbestem Fender-Princeton-Vibrato und butterweicher Orgel. Hach - ist das schön. Und definitiv ein Kandidat für mein Album des Jahres. Vielleicht brauchte es ja zur "Reinigung" diese Condo Fucks-Platte, um anschliessend wieder eine solche Kostbarkeit hervorzubringen?
(23.09.2009)

Der verdiente Sieger! Bei keiner anderen Platte auf dieser Seite kommen für mich Songwriting und Songplaying dermassen perfekt zusammen. Und das mit einem grandiosen, erhabenen Klang auf einem auch optisch gelungenen Doppelalbum. Auch der Düsseldorfer Auftritt machte das deutlich, wo fast das gesamte Album gespielt wurde. Nur gelegentlich war es überhaupt notwendig, einen der alten Hits einzustreuen!
(29.12.2009)

Konzerthighlight: ZAKK, Düsseldorf, 22.11.2009

  • Heimliche Hits: das vom Bassisten James McNew gesungene "I'm On My Way" und das über elfminütige "Fireside" mit Trommlerin Georgia Hubley an der Gitarre
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    weitere Highlights des Jahres (die Top 10)

    #2: Loretta: "Grand Final" (naïv, Sept. 2009)

    Loretta aus Stuttgart habe ich ja schon des öfteren in den höchsten Tönen gelobt. Bei ihrem neuesten Werk leistet sich die Band eine ganz besondere Extravaganz: es gibt "Grand Final" nur auf Vinyl und als MP3-Download - keine CD! Kommerziell ist das sehr mutig, aber um's Geldverdienen geht es bei dieser Band, die das Album anscheinend auch nur mit drei Konzerten in Stuttgart promotet, ja wohl sowieso nicht.
    Auch "Grand Final" wurde wieder mit der gleichen Mannschaft wie "Science Fiction", meinem Album des Jahres 2006, eingespielt: auch der klassische Geiger Klaus Günthner war wieder dabei, zweimal ist sogar ein - ich muss es so formulieren - unpeinliches Saxofon zu hören. Ob sich "Grand Final" aber ebenso ohrwurmmäßig in meine Gehörgänge bohren wird? Das bleibt noch abzuwarten.
    (16.10.2009)

    Konzerthighlight: Merlin, Stuttgart, 19.12.2009. Ich bin gerade zurück von meinem bislang aufwändigsten Konzertbesuch: ich war mit meinem Freiburger Kumpel Wulf in Stuttgart bei der "CD-Präsentation" von Loretta! Natürlich gab es auch dort keine CD-Version von "Grand Final", aber ein wunderbares Konzert in einem kleinen, gemütlichen Club vor vielleicht 100-200 Leuten. Ich kann nur sagen: WUNDERBAR! Aber warum kann man diese Band nur in Stuttgart hören? Zwar wartet die Welt wohl nicht auf Loretta, sollte aber unbedingt von ihr erfahren.
    Wirklich der einzige Wermutstropfen bei dieser ganzen Aktion: ich musste von Mitternacht bis 3 Uhr morgens auf meinen ICE zurück nach Duisburg warten und habe noch nie in meinem Leben so gefroren wie hier auf dem ZUGIGEN Stuttgarter SACKBAHNHOF (ICE-Station!!!). Um etwa 20 vor Drei konnte ich in den wartenden und sich aufwärmenden Zug steigen (hach, war das schön: doch kein ICE-Train!!!). Aber genug der Wortspiele. Das Konzert hatte all diese Mühen gelohnt.
    (21.12.2009)

  • Heimliche Hits: "Walter & Elsa", aber auch der verquere Pseudo-Latin-Blues "Dream Lover Blues"
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    #3: Alela Diane: "To Be Still" (Fargo, Febr. 2009)

    Letztens nachts auf ARTE, im Rahmen der wunderbaren Sendung TRACKS, entdeckt. Zeitloser, wunderschöner Singer/Songwriter-Stoff. Nicht so abgedreht wie mancher der "Weird-Folk"-Kollegen (Joana Newsom, Devendra Banhart, Vetiver, Bonnie "Prince" Billy, etc.), aber in keinem Fall langweiliger. Wächst bei jedem Hören, was ich schon mal jetzt nach dem zweiten Hören behaupte.
    Ach ja - es gibt ein paar erwähnenswerte Gastmusiker, die für Stil, Qualität und eine gewisse Ausnahmestellung dieser Musik sprechen: Kollege Matt Bauer am Banjo, dessen eigenes neues Album ebenfalls ziemlich gut ist, Pedalsteel-Legende Pete Grant (der schon auf "Aoxomoxoa" von den Grateful Dead dabei war!), Nina Gerber (eine fabelhafte Gitarristin, die lange Kate Wolf begleitet hat) und der kauzige Singer/Songwriter Michael Hurley.
    (23.04.2009)

    Konzerthighlight: Steinbruch, Duisburg, 22.09.2009

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    #4: Dear Reader: "Replace Why With Funny" (City Slang, Febr. 2009)

    Tatsächlich eine Band aus Südafrika - was man der Musik aber überhaupt nicht anhören kann. Im Mittelpunkt von Dear Reader steht ganz klar die Sängerin, Pianistin und Gitarristin Cherilyn MacNeil. Ihr musikalischer Partner ist Darryl Torr, hauptsächlich für Bass und Keyboards zuständig, der zuhause in Südafrika schon einen gewissen Status als Produzent und Toningenieur haben soll. Dazu kommt noch Schlagzeuger Michael Wright. Neben Cheris Stimme überzeugen mich vor allem die ausgezeichneten Songs, wobei ich dem Booklet leider nicht entnehmen konnte, ob sie alleine von Cheri verfasst wurden oder ob es sich um Bandkompositionen handelt.
    London, Berlin, New York, Johannesburg? Die Welt ist scheinbar ein großes Dorf.
    (13.03.2009)

    Konzerthighlights: Gebäude 9, Köln, April 2009 und Haldern Pop
    (15.08.2009)

    Haldern-Pop 2009 war mal wieder sehr schön, auch wenn ich dieses mal für mich nichts wirklich Neues entdecken konnte, was hauptsächlich daran liegt, dass ich mir wegen der zwei parallel bespielten Bühnen (der grossen Hauptbühne und der kleinen im Spiegelzelt) eben nicht alles anschauen konnte. Am besten gefielen mir am frühen Samstag Nachmittag Dear Reader, was aber nach dem schönen Konzert in Köln vom Frühjahr vor knapp 50 Zuschauern nicht überraschend war.
    (16.08.2009)

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    #5: Dave Rawlings Machine: "A Friend Of A Friend" (Acony, Nov. 2009)
    "A Friend Of A Friend" ist so sehr eine Platte von David Rawlings UND von Gillian Welch, wie jede bisherige Veröffentlichung der beiden unter dem alleinigen Namen von Gillian. Und da alle Fans - wie auch ich - jetzt schon über sechs Jahre auf ein neues Album warten ("Soul Journey" ist immerhin von 2003!) ist das eine gute Nachricht. Wobei natürlich Kollaborationen der beiden, wie etwa beim Album "Spooked" von Robyn Hitchcock, ein wenig getröstet haben.
    Was ist anders? Natürlich die Tatsache, dass David Rawlings hier kompositorisch und stimmlich stärker im Mittelpunkt steht. Da aber beide meist ZUSAMMEN singen ("harmonieren" im wahresten Sinne des Wortes!) und das in der Vergangenheit auch immer schon getan haben, ist das eigentlich kein so besonders großer Unterschied. Ausserdem haben die beiden fünf der neun Lieder zusammen geschrieben - auch nicht wirklich anders, als in den vergangenen Jahren. Zwei der Lieder entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Musikern und sind als solche von diesen bereits bekannt: so findet man zum Beispiel "To Be Young (Is To Be Sad, Is To Be High)" auf "Heartbreaker", dem Solodebüt von Ryan Adams. "I Hear Them All" hat er zusammen mit Ketch Secor, dem Geiger der Old Crow Medicine Show geschrieben, deren erste beiden Alben von ihm produziert wurden und die hier auch bei mehreren Liedern als Begleitcombo dabei sind.
    Als "neu" könnte man höchstens den Einsatz einer String-Section auf zwei Liedern bezeichnen (besonders toll auf dem grandiosen letzten, an Dylans Großtaten erinnernden Lied "Bells Of Harlem"). Gitarristisch hält sich der durchaus virtuose Rawlings überraschenderweise stärker zurück als früher. Nur der 10minütig Doppel-Coversong ("Method Acting" von Conor Oberst fliessend übergehend in "Cortez The Killer" von Neil Young) erinnert in dieser Hinsicht stärker an alte Epen wie etwa das über 14minütige "I Dream A Highway" vom Album "Time (A Revelator)".
    (26.12.2009)
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    #6: Robyn Hitchcock & The Venus 3: "Goodnight Oslo" (Proper, Febr. 2009)
    Robyn Hitchcock war in den späten 70ern Sänger der Soft Boys. Kult, aber ohne kommerziellen Erfolg. Seit den 80ern bringt er immer wieder spannende Soloalben heraus, zuletzt hatte ich beim akustischen "Spooked" zugegriffen, das er mit Gillian Welch und David Rawlings eingespielt hatte. Auch hinter den Venus 3 stecken hochkarätige Begleiter: Peter Buck von R.E.M. und dessen Kumpels Scott McCaughey (bg) und Bill Rieflin (dr) aus der R.E.M.-Touring-Band. Alle drei sind auch unter dem Namen The Minus 5 aktiv, dann aber mit McCaughey als Frontmann. Insgesamt wieder ein deutlich rockigeres Album und bei jedem Hören besser werdend ...
    (03.03.2009)
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    #7: Espers: "III" (Drag City, Okt. 2009)
    Eigentlich ist das schon das vierte Album dieser Folkrockband aus Philadelphia, denn auch "Weed Tree", die EP mit Coverversionen von 2005, war immerhin gute 40 Minuten lang. Wie auch immer. Zwar habe ich auch in die ersten drei Alben hineingehört - und sie haben mir auch gefallen - aber von "III" bin ich erstmals restlos überzeugt. Vielleicht, weil die Band, die sich stark auf den britischen Folkrock der 70er bezieht und ihn NICHT imitiert, auf Bands wie die Trees, Fairport Convention und Pentangle bezieht, ihren Stil jetzt perfektioniert hat? Auf jeden Fall wirkt die Musik inzwischen noch weiter ausgereift. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass Bassist, Gitarrist und Produzent Greg Weeks inzwischen viel herumgekommen ist (er hat u.a. Marissa Nadler produziert und auch mit Will Oldham, a.k.a. Bonnie 'Prince' Billy, zusammengearbeitet), und mit Otto Hauser ein ausgezeichneter Trommler dazugekommen ist, der ja auch bei Vetiver, Bert Jansch, Alela Diane, Gary Louris, Devendra Banhart und vielen anderen für das rhythmische Fundament sorgt. Vor allem aber finde ich Meg Baird als Sängerin überzeugend. Vielleicht nicht "die neue Sandy Denny", aber sicherlich nahe dran. Ohne zu imitieren. Wie gesagt.
    (09.11.2009)
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    #8: K.C. McKanzie: "Dryland" (T3, Okt. 2009)
    K.C. McKanzie ist eine junge Sängerin aus Berlin mit ausgezeichneter Stimme und vorzüglichen Liedern, die mit "Dryland" bereits ihr viertes Album im Duo mit dem Kontrabassisten Budi präsentiert. Kürzlich konnte ich sie live im Weseler Karo erleben und war begeistert. Die Dame und ihr Begleiter erinnerten mich in Stil und musikalischer Qualität sogar an Gillian Welch und Dave Rawlings. Zwar kenne ich momentan nur dieses eine, neue Album - aber das hat es in sich. Es kommt genauso spartanisch daher wie das meiste was auch das Duo Welch/Rawlings produziert und man kann nur sagen: jeder Ton ist richtig, keiner ist zuviel. Jetzt bleibt noch abzuwarten, wie die Langzeitwirkung der Lieder ist. Der das Album eröffnende Titelsong lassen hier Gutes erhoffen.
    Worüber ich lange gerätselt hatte ist, ob die junge Dame nun Deutsche mit britischem Künstlernamen ist oder eine in Deutschland tief verwurzelte Amerikanerin oder beides oder nichts davon. Verwirrend, aber eigentlich völlig unwichtig.
    (26.12.2009)

    Konzerthighlight: JZ Karo, Wesel, November 2009

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    #9: Tara Jane O'Neil: "A Ways Away" (K Records, Mai 2009)

    Der Name von Tara Jane O'Neil fiel mir zum ersten mal auf verschieden Platten von Ida auf, wo sie als Gastmusikerin dabei war ("Will You Find Me" von 2000, "Lovers Prayer" und "MyFair, My Dark EP" von 2008). Als junges Mädchen spielte sie Anfang der 90er Bass in ihrer Heimatstadt Louisville/Kentucky (da kommen u. a. auch Eleventh Dream Day her!) in der Punkband Rodan (die ich nicht kenne), dann in New York bei Come  (auf dem Album "Near Life Experience" von 1995) und war anschließend in der Band Retsin, die mit Ida ein Splittalbum herausbrachte, das ich auch noch nicht kenne (Ihr seht: da gibt es noch viel zu entdecken!). Vor wenigen Tagen fiel mir dann eine Konzertankündigung für den Bonner Club Kult41 für den 24.05. , 18:00 Uhr, auf. Es war gestern ein wunderschöner Sonntag und ich habe mich mit dem Zug nach Bonn aufgemacht, um dort Tara Jane in ihrem Doppelkonzert zusammen mit der mir bis dahin unbekannten Labelkollegin Mirah zu erleben. Beide Ladies haben mir mit ihrer gleichzeitig zarten und kantigen Singer/Songwriter-Musik ausgezeichnet gefallen. Tara Jane singt sehr zurückhaltend, aber wunderschön, spielt sehr gut Gitarre, die sie gerne durch Effekte und Livesampling aufpeppt, denn für Livekonzerte reicht das Geld wohl nicht für eine komplette Band: dabei war nur eine Schlagzeugerin und gelegentlich kam Unterstützung von Kollegin Mirah (beim anschließenden Mirah-Auftritt war es dann umgekehrt). Nur ihren Qualitäten als "Entertainerin" sind eher unterentwickelt - Ich kann aber nicht sagen, dass mich das wirklich störte. Gekauft habe ich mir auf dem Konzert das brandneue Album "A Ways Away", erschienen beim legendären Label "K" aus Olympia, Washington, das von Calvin Johnson, dem Bandleader von Beat Happening mitgegründet wurde. Im nahen (?) Portland ist die Dame inzwischen auch beheimatet, allerdings halfen New Yorker Freunde wie Dan Littleton und Jean Cook (vio) von Ida bei den Aufnahmen aus.
    (25.05.2009)

    Konzerthighlight: Kult 41, Bonn, Mai 2009

    #10: Tom Freund: "Collapsible Plans" (CRS/Surf Road, Sept. 2008/Jan. 2009)
    Auf Tom Freund wurde ich zum ersten Mal bei einem Auftritt der Setters Anfang '94 in Essen (oder Bochum?) aufmerksam. Dort hatte er den verhinderten Alejandro Escovedo vertreten und zusammen mit Walter Salas-Humara und Michael Hall einen tollen Auftritt hingelegt. In den kommenden Jahren konnte man ihn dann auch gelegentlich auf den Tonträgern anderer Künstler hören (u. a. als Bassisten bei Walter Salas-Humara/The Silos, aber auch bei Graham Parker). Gelegentlich gab es dann auch ein paar wenig beachtete Soloalben, auf denen sich der Multiinstrumentalist (hauptsächlich Standbass, aber auch Gitarre und Keyboards) als guter Sänger und ausgezeichneter Songschreiber präsentierte (z.B. "Copper Moon" von 2005). Im vergangenen Herbst erschien in den USA - und vor kurzem auch beim holländischen Continental Record Service  - das neue Album, produziert und musikalisch veredelt von niemand geringerem als Ben Harper, mit dem er bereits 1992 ein gemeinsames Album veröffentlicht hatte. Auf "Collapsible Plans" gibt es sieben neue Lieder (besonders toll ist der Titelsong!), zwei Neuaufnahmen von Liedern, die bereits auf "Copper Moon" waren und mit "Can't Cry Hard Enough" (kennt man eventuell von den Williams Brothers oder Victoria Williams) auch eine schöne Coverversion. Als Gast auf zwei Liedern ist übrigenz Jackson Browne als Pianist zu hören. Insgesamt ein gelungenes Album, vor allem wegen der guten Lieder. Es kam leider ein bisschen zu spät für die Jahresliste 2008 - aber weil es ja bei uns in Europa auch erst seit Januar 2009 auf dem Markt ist, vielleicht sogar was für die Liste 2009?
    (23.02.2009)
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    auch gut ...

    Ollabelle: "Before This Time" (CRS/Me & My Records, 2008/Jan. 2009)
    Das dritte Album der Band ist zwar "nur" ein Livealbum - aber ein besonders schönes! Die meisten Lieder kannte ich schon von den beiden Studioalben. Dazu kommen das Traditional "Ain't No More Cane" im Arrangement von The Band (zu hören auf den Basement Tapes) und die eher unbekannte Grateful Dead-Nummer "Brokedown Palace" (vom Album "American Beauty"). Eine der beiden Sängerinnen heißt Amy Helm, ist die Tochter von Levon Helm und Libby Titus und die Stieftochter von Donald Fagen. Was für eine beeindruckende Sippe!
    (13.03.2009)
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    Neal Casal: "Roots & Wings" (Fargo, Jan. 2009)
    Seit der Coverversionen-LP "Return in Kind" von 2004 mein erstes Album des aktuellen Leadgitarristen der Cardinals (Begleitband von Ryan Adams), das ich mir angeschafft habe. Da sich meine Ryan-Begeisterung deutlich beruhigt hat, liegt das wohl nicht an seinem aktuellen Hauptjob. Auf jeden Fall ein schönes Album, fast schon folkloristisch (der Mann kann aber auch richtig rocken, z.B. im Trio Hazy Malaze!). Den Kauf habe ich nicht bereut. Gefällt mir sogar besser als das, was sein Chef gerade frisch draußen hat ("Cardinology").
    (23.02.2009)
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    John Frusciante: "The Empyrean" (Feb. 2009)
    Die Red Hot Chili Peppers sind eher nicht meine Baustelle  - und tauchten auf diesen Seiten bislang auch nicht auf. Das heißt nicht, dass das eine schlechte Band ist - nur haben sie mich bisher einfach nicht interessiert. Außerdem kann man ihre Musik ja auch im Radio und auf MTV genug hören, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. Aufgefallen war mir beim Radiohören und beim Lesen in den einschlägigen Magazinen aber schon, dass Frusciante einen tollen Gitarrensound hat, den er auf zahlreichen eher experimentellen Soloalben auch schon vertieft hat, aber ich mache normalerweise einen großen Bogen um Soloalben von technisch virtuosen Rockgitarristen, weil mich deren Technikdemonstrationen nicht sonderlich interessieren. Kürzlich las ich dann jedoch, dass er auf seinem neuen Soloalbum Tim Buckleys "Song To The Siren" aufgenommen hat. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe mir "The Empyreum" besorgt. Jetzt höre ich das Album, finde es überraschenderweise sehr schön, unkommerziell (gut!), aber nicht unhörbar (auch gut!), und mag auch seine Version von "Song To The Siren": schön gesungen, sparsam arrangiert ohne irgendwelche technischen Gimmicks und sogar ganz ohne Gitarre!
    (24.02.2009)
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    Van Morrison: "Astral Weeks Live At The Hollywood Bowl" (EMI/Listen To The Lion, Feb. 2009)
    Van Morrison ist natürlich einer meiner absoluten Favoriten - und ich habe auch großen Respekt vor seinem immensen "Alterswerk". Eine Aussage, die ich ansonsten höchstens noch für seine "Altersgenossen" Neil Young und Bob Dylan treffen würde. Allerdinx hatte ich schon seit einiger Zeit nicht mehr das Bedürfnis, ein neues Album direkt bei der Erscheinung und ungehört zu kaufen (das gilt so seit einigen Jahren auch für Bob und inzwischen auch für Neil!), aber bei der Live-Uraufführung vom Meisterwerk "Astral Weeks" war das natürlich anders. Was soll ich jetzt sagen? Phantastischer Sound (wie immer live bei Van The Man!), phantastische Songs (neben den 8 Liedern des Originals noch die dazu passenden Songs "Listen To The Lion", eines meiner Lieblinxlieder Vans vom Album "Saint Dominic's Preview " und "Common One", letzteres ein Ausschnitt aus der Suite "Summertime In England" vom Album "Common One"), perfekte Band (u. a. mit dem Jazzgitarristen Jay Berliner, der schon vor 40 Jahren das Original mit eingespielt hat!) und auf dem Cover ein lachender Herr Morrison!
    (13.02.2009)
    Marissa Nadler: "Little Hells" (Kemado, Feb. 2009)
    Dies ist bereits das vierte Album der Folksängerin aus Neuengland, aber mir ist die junge Dame leider erst vor wenigen Monaten in einem Zeitschriftenartikel aufgefallen. Gute Songs, ziemlich gutes Gitarrenspiel (die John Fahey-Vergleich finde ich allerdings gewagt!), schöne & spärliche Arrangements, manchmal für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu viel Hall auf der Musik - der wird eigentlich nicht unbedingt gebraucht, aber - so wie ich gelesen habe - gehört dieser Sound zu ihrem Markenzeichen. Wenn Dave Scherr seine Hawaiigitarre auspackt klingt es ein wenig nach Mazzy Star - kein Vergleich, der einem peinlich sein muss.
    Ob das jetzt zu einem meiner Platten des Jahres werden kann hängt davon ab, wie sich die Sache mit den "Ohrwürmern" entwickelt - beim ersten Hören fiel noch kein einzelnes Lied besonders auf - und ob ich mich an den offensiven Einsatz der Hallgeräte gewöhnen kann.
    (06.05.2009)
    Tom Rush: "What I Know" (Appleseed, Feb. 2009)
    Tom Rush ist einer der ersten Folksänger, der in den 60ern bekannt geworden ist. Dabei zeichnete er sich weniger als Songschreiber (seine einzige, mir bekannte Eigenkomposition ist "No Regrets", ein Hit für die Righteous Brothers), sondern vor allem als Interpret von Fremdmaterial aus. So war er zum Beispiel einer der ersten, der die Songs von Joni Mitchell und Jackson Browne gesungen hat. Oft sogar bevor diese ihre eigenen Versionen veröffentlichen konnten. Obwohl der Mann live eigentlich immer dabei  geblieben ist, handelt es sich bei "What I Know" um sein erstes Studioalbum seit "Ladies Love Outlaws" von 1974. Es klingt aber so, als wären seitdem keine 35 Jahre vergangen - was in diesem Fall mal ein Kompliment sein soll!
    (01.04.2009)
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    Vetiver: "Tight Knit" (Sub Pop, Feb. 2009)
    Nach dem gelungenen Album "Things Of The Past" vom vergangenen Jahr mit Coverversionen mehr oder weniger obskurer Songs aus den 70ern, das mir besser gefiel als das doch recht spröde Debütalbum von 2004, war es natürlich spannend, das neue Album zu hören: Andy Cabic bleibt mit seiner Band beim folkigen Sound der 70er, bringt uns jetzt aber schöne eigene Lieder. Und ist beim Kultlabel Sub Pop gelandet.
    Im Zusammenhang mit Vetiver fällt meist auch der Name des "Freakfolk"-Masterminds Devendra Banhart: auch den höre ich inzwischen ganz gerne, obwohl mich seine Art zu Singen manchmal immer noch nervt. Andy Cabic verbindet jetzt diesen herb-schönen, exzentrischen Musikansatz vom "Freakfolk" mit einer etwas "normaleren", handwerklich gradlinigeren Herangehensweise und einem Gesangsstil, der mir deutlich mehr zusagt. Ich bin halt doch kein Hardcore-Hippie.
    (03.03.2009)
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    The Whitest Boy Alive: "Rules" (Groove Attack/Bubbles, Feb. 2009)
    Zufällig vor ein paar Tagen im Plattenladen gehört: schön schläfriger Gesang, elegante E-Gitarren, aber vor allem ein beeindruckendes Fender Rhodes und alte, analoge Synthesizer. Da mir der Name der Band völlig unbekannt war habe ich nachgeforscht: das Quartett stammt aus Berlin und dies ist bereits das zweite Album. Der Sänger/Gitarrist Erlend Oye ist Norweger und eine Hälfte des Duos Kings Of Convenience. Seine mir unbekannten (deutschen?) Begleiter stammen angeblich aus der Dancefloorszene.
    (13.03.2009)
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    Bonnie 'Prince' Billy: "Beware" (Domino/Drag City, März 2009)
    Will Oldham ist in letzter Zeit ziemlich fleißig gewesen: jedes Jahr erscheint mindestens ein neues Album. "Beware" ist dabei für Oldham'sche Verhältnisse recht opulent ausgefallen: Countryrock der Besseren Art. Kein Low-Fi. Obwohl das natürlich immer noch ziemlich skurril rüberkommt.
    (01.04.2009)
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    Bill Callahan: "Sometimes I Wish We Were An Eagle" (Drag City, März 2009)
    Das zweite Album von Bill Callahan, das nicht mehr unter dem Bandpseudonym "Smog" bzw. "(Smog)" erscheint. Vor etwa zwei Jahren gab es mit "Woke On A Whaleheart" zum ersten Mal ein sehr gutes, ausnahmsweise nicht selbst produziertes Album, das ich bislang noch gar nicht genug gewürdigt habe. Jetzt hat er wieder selber die Fäden in den Händen gehalten, ist aber beim "großen Sound" des Vorgängers geblieben.
    Was soll man Nicht-Smog-Fans erzählen, um ihnen die Musik von Bill Callahan näher zu bringen? Vielleicht die unverwechselbare Stimme erwähnen, die in ihrer Baritonlage entfernt an Kevin Ayers erinnert? Oder dass der ehemalige "Heilige des Homerecordings" inzwischen opulente Arrangements bevorzugt? Oder dass er der Ex von Joana Newsom ist?
    (25.05.2009)
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    Gomez: "A New Tide" (ATO, März 2009)
    Diese britische Band, die schon immer sehr amerikanisch klang, hat es bereits vor einigen Jahren in die USA verschlagen und wurde dort, so weit ich weiß, von der Jamband-Szene adoptiert. Scheint ihnen gut bekommen zu sein. Nicht spektakulär, das Ganze, aber sehr schön gemacht und auch ohne diese typisch britische Hektik in der Popmusik, die jede Woche (so oft erscheinen dort viele Musikmagazine!) eine neue Sau durch das "Britpop-Dorf" jagt.
    Im Frühjahr hatte ich vor der Anschaffung noch zurückgeschreckt. Zwar hatte ich igendwo gelesen, dass die LP mit CD zu haben ist, aber das liess sich über das Internet leider nicht klären. Jetzt stand die Platte bei Rock-Store in Essen-Steele im Regal und ich bin schließlich doch noch auf den "Verkaufstrick" hereingefallen. Und weil die Musik sehr schön ist habe ich es auch nicht bereut.
    (18.11.2009)
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    Buddy & Julie Miller: "Written In Chalk" (New West, März 2009)
    Buddy Miller wird von mir als Produzent, Gitarrist und Sänger (wohl in dieser Reihenfolge) hochgeschätzt. Trotzdem hat mich sein letztes, vor nun immerhin schon wieder fast 5 Jahren erschienene Album "Universal United House Of Prayer" leider wenig beeindruckt - auch wenn der Glitterhaus-Mensch es für ein Meisterwerk hielt. Von seiner Frau Julie war sogar noch länger nichts mehr zu hören. Eine echte gleichberechtigte Zusammenarbeit gab es auch erst einmal. Ich muss jetzt allerdinx gestehen, dass ich mir "Written In Chalk" als reines Buddy-Album wahrscheinlich gar nicht mehr angehört hätte. Da es jetzt aber endlich wieder mal eine Duoplatte wurde war ich viel neugieriger - und tatsächlich stimmt hier wieder alles:  So ziemlich das beste von beiden mit den entscheidenden Zutaten in der richtigen Dosierung: Produktion und Gitarre von Buddy, Gesang von beiden (mit Schwerpunkt bei Buddy), Songs von beiden (hauptsächlich aber von Julie). Letzteres scheint sogar die wichtigste Zutat zu sein!
    (18.03.2009)
    Mirah: "(A)Spera" (K Records, März 2009)

    Von Mirah Zeitlyn habe ich zum ersten Mal was bei der Konzertankündigung ihres Auftritts mit Tara Jane O'Neil, vergangenen Mai in Bonn, gehört. Beide Mädelz veröffentlichen auch beim legendären Label mit dem einen Buchstaben aus Olympia, Washington. Während Tara sich aber stärker als Gitarristin profiliert, stehen bei Mirah Gesang und die ungewöhnlichen Arrangements der Songs klar im Mittelpunkt. Daraus entsteht bei beiden eine wunderbare und sehr eigenständige Musik. Lohnt sich unbedingt!
    Beim Konzert in Bonn machte Mirah übrigenz einen völlig anderen optischen Eindruck - den eines typischen Hippie-Freak-Mädels - während ich mir auf ihr Outfit auf dem Cover von "(A)spera" überhaupt keinen Reim machen kann. Außer, dass es irgendwie schön aussieht.
    (05.06.2009)

    Konzerthighlight: Kult 41, Bonn, 2009

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    Madeleine Peyroux: "Bare Bones" (Rounder, März 2009)
    Das neue Album dieser starken Sängerin aus dem Grenzbereich Jazz - Singer/Songwriter-Musik steht tatsächlich schon länger bei mir herum - und wurde irgendwie nach dem ersten Hören wieder vergessen! Völlig zu unrecht, wie ich zugeben muss!
    Was hat sich seit dem letzen Album "Half The Perfect World" von 2006 geändert? Musikalisch und produktionstechnisch wenig: wie damals hat der Produzent Larry Klein, Ex-Gatte von Joni Mitchell, aktueller Gatte von Luciana Souza, inzwischen neben Craig Street (Cassandra Wilson, Holly Cole, Norah Jones, Lizz Wright u.v.a.) der Spezialist für Künstlerinnen im o.g. Grenzgebiet (seine Liste umfasst neben den Ex-aktuellen und Gattinnen auch noch Tracy Chapman, Melody Gardot und Holly Cole) eine kleine & feine Band versammelt (u.a. Larry Goldings an der Orgel und Dean Parks an der Gitarre). Inzwischen stammen aber alle Lieder von Madeleine Peyroux, meist zusammen mit kompetenten und geschmacksicheren Kollegen geschrieben: natürlich vor allem Larry Klein, aber auch Walter Becker (Steely Dan), Julian Coryell und Joe Henry. Schade wäre das für mich als Fan von guter Coverversionen, auch nur, wenn diese neuen Lieder nicht gut wären. Das sind sie aber selbstverständlich.
    (31.10.2009)
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    Arbouretum: "Song Of The Pearl" (Thrill Jockey, April 2009)
    Eine mir bislang unbekannte Rockband aus den USA mit ihrem zweiten oder dritten Album, erschienen beim exquisiten Label Thrill Jockey aus Chicago (Thalia Zedek, The Sea And Cake, Tortoise, etc.) als CD, aber auch als limitiertes Vinyl inklusive MP3-Download erhältlich. Natürlich habe ich mir die Schallplatte nicht alleine deshalb schon gekauft, aber zumindest im Internet die klanglichen Kostproben angehört, u. a. die - auf den ersten Blick - ungewöhnliche Dylan-Coverversion "Tomorrow Is A Long Time". Eingespielt fast ganz puristisch mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug - eine unschlagbare Kombination. Die Gitarren erinnern mich vom Sound ein wenig an Dead Meadow, deren letztes Album ich mir ja auch als Vinyl mit MP3 angeschafft habe - noch eine unschlagbare Kombination!
    (23.04.2009)

    Die Platte wächst! Der zweite Titel "Another Hiding Place" hat vom Schlagzeug her was von Neil Young aus der "Harvest"-Phase während die Gitarren eher was von Crazy Horse haben. Im dritten Titel "Down By The Fall Line" kommt zuerst eine Stimmung wie bei Fairport Convention zu Zeiten von "A Sailor's Life" auf, bevor es plötzlich zu etwas in der Art vom "Dark Star" der Grateful Dead wird.
    (28.04.2009)

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    Bob Dylan: "Together Through Life" (Columbia, April 2009)

    Nach Van Morrison und Neil Young nun der dritte meiner alten Helden mit einem neuen Album. Ich will auch jetzt gar nicht viel an dieser Platte herumdeuteln - nur so viel vom ersten Höreindruck: sie klingt schön, macht Spaß zu hören. Ein Meisterwerk? Keine Ahnung! Besser oder schlechter als "Modern Times"? Abermals: keine Ahnung. Vielleicht "zugänglicher" (nicht zu verwechseln mit "kommerzieller"). Aber auf jeden Fall deutlich besser als "Fork" von Old Neil. Mir gefällt es fast so gut wie Van Morrisons Neuinterpretation von "Astral Weeks", aber da hinkt der Vergleich, denn das ist "nur" ein Livealbum, allerdings mit seinen besten Songs. Ansonsten: Neugierige lesen meine beigefügten Rezensionen der Fachleute (keine Angst: Dylanologen kommen nicht zu Wort!).
    Einziges, aus meiner Sicht noch erwähnenswertes Detail, ist die erneute Zusammenarbeit mit Grateful Dead-Lyriker Robert Hunter  (das gab's schon mal in den 80ern bei "Sylvio" und "Ugliest Girl In The World" vom ansonsten schwachen Album "Down In The Groove"). Neun von 10 Texten stammen von Dylan und Hunter, wobei ich nicht beurteilen kann, welche Relevanz das hat und ob man das irgendwo heraushören oder -lesen kann. Auf jeden Fall gönne ich Robert Hunter die Tantiemen.
    Fast am Ende versteckt sich mit "I Feel a Change Comin' On" sogar ein kleiner Ohrwurm, wie ihn Dylan schon lange nicht mehr hinbekommen, bzw. besser gesagt: versucht, hat! Das Lied könnte sogar von Van Morrison sein (ihr wisst schon: diese typischen Harmonien von "Bright Side Of The Road").
    Wenn Hunter dann irgendwann mal die Lieder selber singen sollte, kann man auch ganz fiese herumnörgeln: Dylansongs von jemandem, der noch schlechter singt als Dylan selber. Wobei mir gerade auffällt: Dylan singt eigentlich ganz gut auf "Together Through Live"! OK: das war jetzt gemein. Hunter ist ein ganz toller Texter, Dylan sowieso.
    (18.05.2009)

    Nach längerer Zeit hab ich die CD mal wieder eingelegt ("aufgelegt" könnte man ja nur sagen, wenn es denn eine echte Schallplatte wäre!): ein "ganz ordentliches" Album, von hoher Qualität für solch einen "alten Sack" wie Herrn Zimmermanm- aber irgendwie ist es mir als Höhrer insgesamt doch etwas zu "altbacken": zu viel Blues und Texmex und zu wenig interessante Produktionsdetails. Nur "I Feel A Change Coming On" ragt da ein wenig heraus. Aber trotzdem ist es um Klassen besser als "Fork On The Road" von Mr. Young.
    (28.09.2009)

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    The Felice Brothers: "Yonder Is The Clock" (Team Love, April 2009)
    Das zweite Album der drei Felice-Brüder und ihrer zwei Kumpels gibt's auf Doppelvinyl inklusive MP3-Download-Gutschein. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen. Zeitlos & gut wie das Debütalbum vom letzten Jahr.
    (27.06.2009)
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    Melody Gardot: "My One And Only Thrill" (Verve, April 2009)
    Diese CD wird sicherlich manch einem zu kitschig sein - aber ich mag diese Art von "Jazz", den Sängerinnen wie Norah Jones, Diane Krall, Madeleine Peyroux und eben auch Melody Gardot präsentieren, eigentlich ganz gerne. Auch wenn die Musik "voller Geigen" ist, vielleicht sogar zu voll. Aber Melody Gardot schreibt darüber hinaus auch noch (fast) alle Songs selber (es gibt eine Coverversion des eigentlich tot gespielten Klassikers "Somewhere Over The Rainbow", die ich zumindest interessant finde), die durchweg so klingen, als wären sie uralt. Und auch das soll keine Kritik sein. Die meisten Berichte über Melody Gardot beschäftigen sich mit ihrem schweren Unfall, der letztendlich ihre professionelle Kariere gestartet hat. Allerdings finde ich, dass das nichts mit der wunderschönen Musik zu tun hat. Wen das trotzdem interessiert, der soll selber mal selber googeln. Ansonsten: Wunderbar produziert von Larry Klein.
    (26.04.2009)
    Great Lake Swimmers: "Lost Channels" (Nettwerk, April 2009)
    Diese kanadische Folkrockband um den Sänger, Gitarristen und Songschreiber Tom Dekker habe ich vergangenen Mittwoch live im Duisburger Steinbruch gesehen - und bin sehr angetan! Begleitet von Kontrabass, Schlagwerk und zwei Musikern, wechselnd an Banjo, E-Gitarre, Mandoline, Dobro und Lapsteel, wurde eine wunderbare Musik kreiert. Nach dem Konzert habe ich mir sogar die Vinylausgabe mit wunderschönem Klappcover gegönnt und bin auch nach dem Hören zu Hause immer noch begeistert. Warum hatte ich aber von dieser Band mit immerhin schon vier Alben bisher noch nichts mitbekommen? Egal. Wird nachgeholt.
    (28.11.2009)

    Konzerthighlight: Steinbruch, Duisburg, November 2009

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    The Soundtrack Of Our Lives: "Communion" (Haldern Pop, April 2009)

    Respekt! Die Junx vom Halderner Festival laufen auch mit ihrem Plattenlabel zu ganz großer Form auf! The Soundtrack Of Our Live aus Schweden sind nach dem grandiosen "Origin Vol. 1" von 2004 wieder da - und sogar mit einer Doppel-CD mit 24 Liedern, darunter auch eine Version von Nick Drakes "Fly". Zur Musik kann und will ich nach dem ersten Hören noch gar nicht viel sagen - aber zum Cover muss ich natürlich was sagen: ich wusste gar nicht, dass die Apothekenumschau so gruselig sein kann! Ganz große Kunst!
    (26.04.2009)

    "Fly" fängt - durchaus erwartbar - zart und folkloristisch an, entwickelt sich dann aber zum heftigen Rocker. Für Puristen ist das sicherlich respektlos, zeigt aber nicht zuletzt, das Nick Drake vor allem eines war: ein großartiger Songschreiber!
    (27.10.2009)

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    Luciana Souza: "Tide" (Verve, April 2009)
    Brasil!
    (19.11.2009)
    St. Stephen: "Behold" (Micropal, April 2009)
    Auch hinter St. Stephen steckt Stefan Lienemann, den vielleicht nicht die ganze Welt, aber wohl alle Freunde psychedelischer Rock- und Folkmusik unter seinem "Künstlernamen" Limo als Sänger der Shiny Gnomes oder im Duo mit seine Frau als Fit & Limo kennen. Das Projekt St. Stephen liegt irgendwie dazwischen: mit einer richtigen Band um den Nürnberger Kollegen Zattl von When Skipjack Tripped im Studio, sodass Limo sich selber auf "nur" 9 verschiedene selbstgespielte Instrumente beschränkt und einem deutlich akustischeren Gesamtklang als bei den Shiny Gnomes, aber insgesamt doch mehr "Rock" als bei Fit & Limo und Temple Of L.I.B.. Zwei Lieder mit Carter Cain von Missouri an der Pedal Steel klingen sogar fast so sonnig wie Countryrock von der amerikanischen Westküste. Nach dem ersten Höreindruck ist "Behold" das Eingängigste, was ich seit der Hochphase der Shiny Gnomes von ihm gehört habe. Ich schreibe bewußt "eingängig" und nicht "kommerziell", denn das ist alles wunderschön und wird sicherlich trotzalledem kein Verkaufsschlager, was ich (und vermutlich Limo selber) auch gar nicht will. Oder zumindest nicht anstrebt.
    (20.06.2010)
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    Andromeda Mega Express Orchestra: "Take Off!" (Alien Transistor, Mai 2009)
    Das 2oköpfige Orchester aus Berlin, das erstmalig 2007 durch seine Zusammenarbeit mit der Band The Notwist auf sich aufmerksam machte, spielt auf der Debüt-LP (mit Riesenposter!) eine Musik, die weder Klassik, Jazz, Rock noch Filmusik ist - oder vielleicht all das gleichzeitig.
    Verantwortlich dafür als Komponist , Arrangeur und Holzbläser (Tenorsax, normale und Bassklarinette) ist der noch recht junge (25?) Daniel Glatzel.
    (13.07.2010)
    Fink: "Sort Of Revolution" (Ninjatunes, Mai 2009)
    Fink ist das Pseudonym des Briten Fin Greenall, der hier sein drittes Album vorlegt, das angeblich zwischen Nick Drake und Tim Hardin anzusiedeln sei. Während er vorher hauptsächlich am Computer musiziert haben soll, ist jetzt die Akustikgitarre sein Hauptinstrument. Von seinen alten Platten kenne ich zwar keine - und leider kann ich hier auch weder Nick noch Tim heraushören - aber es ist bereits nach dem ersten Hören klar, dass das ein tolles Album ist! Ach ja: zum Vinyl gibt's den MP3-Download ohne Zusatzkosten. Lohnt sich!
    (27.06.2009)
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    Grizzly Bear: "Veckatimest" (Warp, Mai 2009)

    Diese junge Band aus New York wird gerade (zu Recht!) von der Kritik hoch gelobt. Aufgrund des intensiven Chorgesangs werden erste Vergleiche zu den Fleet Foxes gezogen, obwohl beide Band völlig eigenständig musizieren. Demnächst mehr, wenn ich intensiver hören konnte.
    (27.06.2009)

    Konzerthighlight: Haldern Pop, August 2009

    M Shanghai String Band: "The Mapmaker's Daughter" (Red Parlor, Mai 2009)
    Das ist die Hobbyband von ungefähr 10-12 Musikern aus Brooklyn, von denen mir nur Gitarrist Matt Schickele ein Begriff ist, der mal mit seiner Schwester Karla Schickele (Ida und K ) die Band Beekeeper hatte. Benannt nach einem China-Restaurant in Brooklyn, wo die Band früher regelmäßig aufgetreten ist, spielt sie rein akustisch eine weitestgehend im Folk- bzw. Bluegrass-Bereich angesiedelte wunderschöne Musik, allerdings keine alten Folksongs, sondern durchweg gute, neue Eigenkompositionen. Es lohnt sich ausserdem der Weg zu YouTube, um sich mal ein Live-Video der Band anzuschauen: etwa 10 bis 12 Musiker versammeln sich in bestem Bluegrass-Stil um ein riesiges Kondensatormikrophon und spielen wirklich unplugged. Absolut faszinierend.
    (21.10.2012)
    And Also The Trees: "When The Rains Come" (And Also The Trees, Juni 2009)
    Spötter würden sagen: "Greatest Hits Unplugged". Aber die seit 30 (!) Jahren unter diesem merkwürdigen Bandnamen zusammenspielenden Brüder Simon Huw Jones (Gesang) und Justin Jones (Gitarre) hatten ja nie einen "Hit" und standen auch im Indie-Bereich immer im Abseits, auch wenn sie dank der Unterstützung vom damaligen Cure-Drummer und Keyboarder Lol Tolhurst mal in deren Dunstkreis etwas Aufmerksamkeit abbekamen. Ich muß sogar zugeben, dass ich die Band erst über diese Cure-Connection kennengelernt habe. Außerdem stehen die akustischen Arrangements (fast nur Akustikgitarre und Kontrabass, kein Schlagzeug, gelegentlich mit Akkordeon, Melodika oder Dulcimer ergänzt) den alten Liedern ausgezeichnet.
    (18.07.2009)
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    The Bats: "The Guilty Office" (yesboyicecream, Dez. 2008/Juni 2009)
    überlebende des kleinen Neuseeland-Hypes um die Bands des Flying Nun-Labels aus den 80ern. Zufällig wiederentdeckt und rein aus nostalgischen Gründen gekauft, aber nicht enttäuscht. Robert Scott singt - wie immer - leicht nöhlig, aber macht das trotzdem sehr schön. Die Gitarren von Scott und Kaye Woodward schrammeln vor sich hin, als wäre seit damals nix passiert - und es ist gut so.
    (18.07.2009)
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    Levon Helm: "Electric Dirt" (Vanguard, Juni 2009)
    Levon hat nach überwundener Krebserkrankung wohl einen Lauf, wie man so schön sagt: bereits das zweite Klassealbum innerhalb von zwei Jahren. Mit den "üblichen Verdächtigen" aus dem Umfeld seines Studios in Woodstock: Tochter Amy Helm und Bassist Byron Isaacs von Ollabelle, Gitarrist und Produzent Larry Campbell, u.a.
    Eine Stärke von Levon war schon zu Zeiten von The Band, wie er sich das Liedmaterial anderer Leute zu eigen gemacht hat. Hier seien als Autoren nur Muddy Waters ("Stuff You Gotta Watch" und "Can't Lose What You Never Had" gehen über langweiliges Bluesgeshuffle weit hinaus!), Randy Newman (das mir unbekannte "Kingfish"), Happy Traum (dessen "Happy Bird" ist ein Höhepunkt der CD!) und - für mich völlig überraschend, da ich die CD geordert habe ohne vorher zu lesen, was man da bekommen wird - Garcia/Hunter (das schöne "Tennesse Jed") erwähnt.
    (18.07.2009)
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    The Low Anthem: "Oh My God, Charlie Darwin" (Bella Union, 2008/Juni 2009)
    So wie ich es verstanden, habe erschien das Album bereits 2008 in den USA bei einem Minilabel, wurde aber jetzt beim Warner-Sublabel Nonesuch für die USA und bei Bella Union für Europa "wiederveröffentlicht", angeblich auch remastert.
    Die Musik kann man positiv als "zeitlos" und negativ als "altmodisch" bezeichnen. ähnlichkeiten zu den Bowerbirds, den Felice Brothers und den Fleet Foxes sind nicht von der Hand zu weisen, aber es ist doch eine sehr eigenständige Musik, Folkrock bzw. "Americana", wie das heutzutage heisst, wobei Sänger und Gitarrist Ben Knox Miller die beiden Multiinstrumentalisten Jocie Adams und Jeffrey Prystowsky zur Seite stehen. Sehr empfehlenswert.
    (06.09.2009)
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    New Riders Of The Purple Sage: "Where I Come From" (Woodstock, Juni 2009)
    Bereits seit etwa vier oder fünf Jahren gibt es einer der besten Hippie-Countryrockbands ja nun schon wieder. "Where I Come From" ist ein neues Studiowerk - das erste seit den 80ern - und es lingt zwar wenig überraschend, ist aber trotzdem sehr schön geworden! Gründungsmitglied David Nelson (Gitarre/Gesang) und Buddy Cage, der etwa 1970 Jerry Garcia als hauptamtlichen Pedal Steeler bei den Riders abgelöst hat, haben neue Musiker um sich geschart und sogar durch den Grateful Dead-Texter Robert Hunter Hilfe beim Songwriting bekommen.
    Seit vielen Jahren ist David Nelson ja bereits in der Jamband-Szene aktiv und hilft dabei mit seiner eigenen David Nelson Band und den wiederauferstandenen New Riders eine Lücke zu schließen, die von den Grateful Dead nach deren Ende hinterlassen wurde. Und im Gegensaz zu den live ebenfalls aktiven Phil Lesh, Bob Weir und Mickey Hart gibt es hier auch mal etwas für solche Deadheads wie mich, die ab und zu gerne mal neue Songs aus der Feder von Robert Hunter hören wollen ...
    (12.09.2009)
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    Wilco: "Wilco (The Album)" (Nonesuch, Juni 2009)

    Schon wieder ein Klassealbum der Band um Jeff Tweedy. Zwar kann ich beim ersten Hören kein neues "Impossible Germany" finden, aber es ist schon beeindruckend, welche Qualität hier erneut abgeliefert wird. Aus dem Ableger der "kleinen Americana-Legende" Uncle Tupelo hat sich etwas ganz Großes entwickelt. Da kann sein alter Bandkumpan Jay Farrar mit seiner (auch nicht schlechten) Band Son Volt schon lange nicht mehr mithalten!
    (27.06.2009) 

    Tja - das neue Son Volt-Album ist da und ich muss mich korrigieren: Jay Farrar und Jeff Tweedy sind beide, jeder für sich mit der eigenen Band und auf die eigene Art, besser als es Uncle Tupelo je waren!
    (18.07.2009)

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    Bowerbirds: "Upper Air" (Dead Oceans, Juli 2009)
    Bei den Laubenvögeln baut das unscheinbare Männchen im Gras einen schicken Unterstand, um das Herz seiner Vogeldame zu erobern. Je schöner die Laube, desto williger die Vogeldame. Was soll uns das jetzt über das zweite Album der Band sagen? Ich habe keine Ahnung. Es fällt wahrscheinlich sowieso in die Abteilung "Unnützes Wissen".
    Vor ziemlich genau einem Jahr begeisterte mich das Debütalbum "A Dark Horse", das ich über Gratistracks sowohl auf der Rolling-Stone- als auch der Musik Express-CD kennen gelernt hatte. Sänger, Gitarrist und (alleiniger?) Songschreiber Phil Moore wird auch jetzt wieder von Beth Tacular (Akkordeon) und Mark Paulson (Geige & Piano) begleitet. Markzeichen wahr bislang die prominent eingesetzte Basspauke, die abwechselnd von Beth und Mark bedient wurde. Auf "Upper Air" wurde der Einsatz dieses "monströsen" Instruments aber wieder zurückgefahren - wahrscheinlich, damit das nicht zu einem bloßen Gimmick verkommt. Trumpfkarte waren im letzten Jahr aber vor allem die tollen Songs mit Ohrwurm-Charakter, sodass ich jetzt erstmal abwarten muß, wie die Langzeitwirkung der neuen Lieder ist. Aber ich bin da eigentlich ganz zuversichtlich.
    (08.08.2009)
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    Portugal. The Man: "The Satanic Satanist" (Defiance, Juli 2009)
    Diese Band mit dem merkwürdigen Namen (unbedingt mit dem Punkt nach "Portugal"!) stammt aus Alaska und hat mit "The Satanic Satanist" (merkwürdiger Titel ...) schon mindestens das dritte Album draussen, aber erst jetzt bin ich selber drauf aufmerksam geworden. Der Anlass, neben den guten Kritiken (wenn ich mir jede Platte mit guter Kritik kaufen würde ...), war, dass ich das Album im Laden als Vinylausgabe mit Gratis-CD und tollem Klappcover stehen sah. Allerdings viel zu teuer (über 20 Oiro!). Nach längerem überlegen habe ich mir inzwischen doch die Platte bestellt, allerdings kam sie ohne CD, die es leider nur bei den ersten 1000 Exemplaren dazu gab. Die Platte macht optisch enorm was her (bitte mit der Maus über das Cover rutschen!) und enthält ziemlich gute "Rockmusik". Wie soll ich es sonst bezeichnen? Das ist weder "Metal", Punk noch "Americana". Der Gesang klingt mit gelegentlichem Falsett etwas ungewöhnlich, sodass manche Kritiker von Soul, Disco oder sogar Curtis Mayfield schreiben. Mir fällt als Vergleich eher Greg Dulli und seine alte Band Afghan Whigs ein, der auch diese ungewöhnliche bzw. seltene (warum eigentlich?) Mischung aus Rock und Soul gebracht hat.
    (08.11.2009)
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    Son Volt: "American Central Dust" (Rounder, Juli 2009)

    Vor ein paar Wochen habe ich noch behauptet, dass Jay Farrar gegenüber seinem alten Uncle Tupelo-Bandkollegen Jeff Tweedy und dessen Band Wilco klar den Kürzeren zieht - da erscheint mit "American Central Dust" ein absolut amtliches, neues Son Volt-Album!
    Um diesem sinnlosen Zweikampf hier mal schnell die Luft abzudrehen: zwei tolle Album sind das, jedes für sich.
    Na gut - ich bin schon ein wenig gespannt, welches von beiden bei mir am Jahresende besser dastehen wird. In der Markenweltmeisterschaft steht deshalb mit dem "Team Ex-Uncle Tupelo" auf jeden Fall schon jetzt der Sieger fest!

    Noch ein paar Worte zu "American Central Dust": es hat einen warmen und altmodischen Analogsound, der scheinbar ganz ohne Overdubs auskommt. Die Gitarren klingen klasse (Chris Masterson an der elektrischen, Farrar an der akustischen), aber Highlight ist die Pedalsteel von Mark Spencer, die oft eine zentrale Rolle im Arrangement hat. Und natürlich der einzigartige Gesang von Farrar in seiner bittersüßen Traurigkeit. Mag ich sehr sowas.
    (18.07.2009)

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    Matthew Sweet & Susanna Hoffs: "Under The Covers - Vol. 2" (Shout Factory, Juli 2009)
    Wie am Titel unschwer zu erkennen ist, ist nach "Vol. 1" von 2006 dies die zweite Folge vom Coverprojekt von Matthew Sweet und Bangles-Sängerin Susanna Hoffs. Hier wird aber nicht obskur "interpretiert" und gegen den Strich gebürstet (was ich sehr mag, z.B. bei der anderen Susanna!), sondern mit Herzblut bekanntes und unbekanntes Material aus der eigenen Jugend "nachgespielt". Die Freude der Beteiligten ist unüberhörbar, sodass es auch für mich ein ganz wunderbares Album geworden ist, das einem Lust macht, die Originale mal wieder herauszukramen, u.a. "Sugar Magnolia" von den Grateful Dead, "Second Hand News" von Fleetwood Mac, David Bowies "All The Young Dudes" (im Original von Mott The Hoople), "You're So Vain" von Carly Simon, das ungewöhnlich gut gelungene "I've Seen All Good People ..." von Yes, "Willin'" von Little Feat und "Beware Of Darkness" von George Harrison und sogar zwei Lieder von Todd Rundgren (von dessen leider von mir noch nicht gehörten 72er-Meisterwerk "Something/Anything"). Zwar spielt Matthew Sweet wie gewohnt fast alle Instrumente selber (bis auf das Schlagzeug von Ric Menck und die "schwierigen" Gitarrenparts von Greg Leisz), aber bei drei Titeln sind an der Gitarre sogar Autoren (Lindsey Buckingham spielt bei seinen "Second Hand News") oder Musiker der Originale (Steve Howe spielte beim Yes-Klassiker) bzw. deren Nachfahren (Dhani Harrison) zu hören.
    (30.08.2009)
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    Megafaun: "Gather, Form & Fly" (Hometapes, Juli 2009)
    Diese Band aus North Carolina habe ich vor ein paar Tagen beim Internetsurfen entdeckt. Die Band spielt eine scheinbar ungewöhnliche, aber irgendwie doch schlüssige Mischung aus archaischem Appalachen-Folk (dieses Banjo!), den Beach Boys in der Holland-Phase (diese Stimmen!) und Krautrock (diese merkwürdigen Geräusche!), um es mal etwas überspitzt zu formulieren. Alle drei Musiker singen und spielen mehrere Instrumente, machmal kommen mir sogar meine alten Helden von The Band als Vergleich in den Sinn. Noch vor ein paar Jahren spielten Joe Westerlund (dr, voc), Bradley Cook (bass, g, voc) und Phil Cook (banjo, g, piano, voc) mit Justin Vernon in der mir nicht bekannten Band DeYarmond Edison zusammen, bevor der sich unter dem Namen Bon Iver selbständig machte. "Gather, Form & Fly" ist das zweite von aktuell vier Alben der Band, aber ich bleibe natürlich am Ball.
    (18.03.2011)
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    7 Worlds Collide: "The Sun Came Out" (Sony, Aug. 2009)
  • Ihr wisst, dass Crowded House nicht nur Hitsingles, sondern auch tolle Alben aufgenommen haben?
  • Ihr mögt Radiohead, aber nicht jede ihrer schrägen Ideen?
  • Ihr vermisst die Smiths, vor allem wegen Johnny Marrs Gitarre?
  • Ihr haltet Wilco für eine extrem verlässliche Quelle guter Musik?
  • Dann ist das hier eure Platte!

    Weihnachten und Silvester 2008/09 hat Neil Finn zum zweiten mal nach 2001 seine musikalischen Freunde in's sommerliche Neuseeland (Südhalbkugel!) eingeladen. Diese drei Wochen waren so produktiv, dass es sogar eine Doppel-CD wurde. Wie beim letzten Mal waren Phil Selway und Ed O'Brien von Radiohead, Johnny Marr, Lisa Germano, Sebastian Steinberg und Tim Finn dabei. Neue Gäste waren 2 Drittel von Wilco (nur Nels Cline und Mikael Jorgensen blieben zuhause), KT Tunstall aus Schottland und Bic Runga aus Neuseeland. Ausserdem waren die ganzen Familen dabei, teilweise auch musikalisch: Neils Frau Sharon, die Söhne Liam und Elroy, aber auch die Söhne von Jeff Tweedy und Johnny Marr. Eine Neuentdeckung ist für mich Don McGlashan: ehemaliger klassischer Orchestermusiker (Euphonium und Schlagwerk), Punkrockschlagzeuger in den 80ern, außerdem Sänger/Songschreiber der Gitarren-Pop-Band The Mutton Birds in den 90ern, von denen ich mir schnellstens was besorgen muß ...
    Ach ja, alle Erlöse von "The Sun Came Out" werden außerdem noch für einen guten Zweck gespendet!
    (06.11.2009)

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    Tim Buckley: "Live At The Folklore Center, NYC - March 6, 1967" (Tompkins Square, Aug. 2009)
    Bereits vor einigen Wochen angekündigt ist das "neue" Album von Tim Buckley endlich bei mir eingetroffen! Live und solo in einem New Yorker Buchladen (?) vor etwa 35 Zuschauern sang Tim Buckley kurz vor Beginn der Aufnahmen zum zweiten Album "Happy Sad" Lieder vom titellosen Debütalbum und vom kommenden Album. Dazu "Dolphins" von seinem Idol Fred Neil, "Troubadour", das man erstmals auf dem 1990 erschienenen Livealbum "Dream Letter- Live in London 1968" hören konnte und sechs bislang unveröffentliche Songs. Diese sind zwar nicht wirklich "essentiell" (sonst wären sie wohl auf "Happy Sad" oder einem späteren Album gelandet!), aber doch sehr interessant zu hören. Weil auch der Klang der Aufnahme erstaunlich gut ist und es bislang kein Sololivealbum gab ist das hier eine schöne Angelegenheit!
    (30.08.2009)
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    Magnolia Electric Co: "Josephine" (Secretly Canadian, Aug. 2009)
    Neues Bandprojekt von Jason Molina, der seine Lieder bisher unter dem Namen Songs: Ohia veröffentlicht hatte.
    Motorpsycho: "Child Of The Future" (Stickman, Aug. 2009)
    Das neueste Werk von Norwegens bester Band aller Zeiten (oh Ja!) wurde zum größten Teil bei Steve Albini in Chicago aufgenommen und stellt eine wunderbare Hommage an die LANGSPIELPLATTE dar: exklusiv auf weißem Vinyl, ganz ohne CD-Version erschienen bringt es exakt 40 Minuten allerbesten Motorpsycho-Stoff.
    Natürlich mit ausgestochenem Löchern im Cover für das rote und das grüne Auge und mit einem großen, völlig sinnfreien POSTER als Beilage! Eine tolle SCHALLPLATTE!
    (26.08.2009)
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    Ramona Falls: "Intuit" (Souterrain Transmissions/Barsuk, Aug. 2009)

    Souterrain Transmissions, ein anscheinend noch recht junges Berliner Label, hatte als erste Veröffentlichung die wunderbare Laura Gibson aus Portland/Oregon mit ihren zweiten Album "Beasts Of Seasons", die ich Euch ja schon vor ein paar Tagen an's Herz gelegt habe. Neugierig, wie ich bin, wurde natürlich weitergeforscht, was es da sonst noch zu entdecken gibt: und zwar Brent Knopf von der experimentellen und an mir bislang noch vorbei gegangenen Kultband Menomena mit seiner Mischung aus Singer/Songwriter-Akustik-Folk und Laptop-Experimenten. Im vergangenen Herbst war er sogar bei uns auf Tournee - und ich hab's leider verpasst!!! - mit den wunderbaren Dear Reader als Begleitband (bitte entsprechende Videos aus der Wiener Altstadt vom musikalischen Gang über den Wochenmarkt selber ergoogeln!). Dazu kam dann noch der Hinweis, dass es eine wunderschöne 180g-Vinylausgabe im Klappcover, abermals mit MP3-Gutschein, gibt - und schon war ich nicht mehr zu halten. Mehr zur Musik nach dem Intensivhören. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall sehr positiv!
    (17.01.2010)

    Brent Knopf musiziert hier hier zusammen mit einem recht großen Freundeskreis, zu dem auch Cherilyn MacNeil und die Geigerin Larah Eksteen von den weiter oben bereits erwähnten Dear Reader gehören. Die meisten Namen der Beteiligten sagen mir zwar nichts, lediglich die ebenfalls in Portland beheimateten Mirah und Janet Weiss, eher bekannt als Schlagzeugerin von Sleater-Kinney und vom 2000er-Comeback-Album "The Friends Of Rachel Worth" der Go-Betweens , das damals - überraschung! - in Portland/Oregon aufgenommen wurde, sind mir ein Begriff. Was mir jetzt bei "Intuit" aber am besten gefällt ist, dass Brent Knopf es geschafft hat, wunderschöne Songs zu schreiben und unter den unterschiedlichsten Bedingungen mit den verschiedensten Leuten aufzunehmen und dabei trotzdem eine einheitliche Grundstimmung zu erzeugen, sodass hier ein Album "wie aus einem Guss" entstanden ist!
    (09.02.2010)

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    The Wooden Sky: "If I Don't Come Home You Know I'm Gone" (Black Box Recordings, Aug. 2009)
    Anfang Dezember war diese kanadische Band im Weseler Karo zu Gast - und ich die Band leider verpasst, weil ich diese CD erst vor wenigen Tagen zum ersten Male gehört habe! Wunderbarer Folkrock in der kanadischen Tradition (The Band, Blue Rodeo, Neil Young, ...), aber mich erinnert es vorallem durch die Stimme von Sänger/Songschreiber Gavin Gardiner an die wunderbaren Triffids und deren leider viel zu früh verstorbenen Sänger David McComb. Wer meine Leidenschaft für diese Band kennt, der wird wissen, dass das ein echtes Kompliment sein soll. Und hoffentlich kommen die Junx aus Kanada noch mal zu uns, denn nach Aussage von Herrn Schüller war das ein richtig gutes Konzert in Wesel im vergangenen Dezember. Aufgenommen wurde die CD übrigenz in Montreal im Studio Hotel2Tango von Howard Bilerman, der auch den ausgezeichneten Sound von Silver Mt. Zion zu verantworten hat!
    (09.01.2010)
    acidmothersguruguru: "Underdogg Express" (Fünfundvierzig, Sept. 2009)
    Dieses Livedoppelalbum vom Februar 2008 aus Japan führt uns die Improvisationskünste von Gitarrist Kawabata Makota und Bassist Tsuyam Atsushi, beide von den japanischen Spacerockern Acid Mothers Temple, und Guru Guru-Mastermind Mani Neumeier vor. Das klingt verdammt nach einer überdrehten Version von Guru Guru in der klassischen frühen Besetzung mit Ax Genrich und Uli Trepte bzw. deren Version 2.0 (GuruManiAx). Nur eben noch viel wilder. Auf der Vinylversion gibt es als Bonustrack sogar "Bo Diddley" vom legendären Guru-Album mit dem behaarten Arsch ("Hinten") zu hören. Gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem gut.
    (08.03.2012)
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    Chris Cacavas: "Love's Been Discontinued" (Blue Rose, Sept. 2oo9)
    Chris Cacavas hat es bereits vor vielen Jahren nach Deutschland verschlagen (er ist, so weit ich weiss, in Süddeutschland verheiratet, ähnlich wie Robert Forster, den es zu Beginn der 90er nach Regensburg verschlagen hatte), aber die Veröffentlichungen wurden in letzter Zeit doch etwas spärlicher. So stammt der von mir völlig übersehende Vorgänger "Self Taut" immerhin von 2004 und meine letzte eigene Anschaffung von 2002: das Album "Kneel" aus der Return To Sender-Reihe. Damals haben wir mit der Band Roots Of Blues & Classiscal Cello sogar das Vorprogramm im JZ-Karo gespielt.
    Eine sehr schöne, wenn auch nicht "spektakuläre" Platte. Besonders schön: zur Vinylausgabe gab's die CD ohne Aufpreis dabei.
    (18.11.2009)
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    Vic Chesnutt: "At The Cut" (Constellation, Sept. 2009)

    Wenn mich mein Gedächtnis nicht trübt, dann hatte ich im September "At The Cut" im Plattenladen schon in den Händen, aber obwohl die Vinylplatte - inklusive Bonus CD! - zu einem nur geringfügig höheren Preis zu bekommen war, liess ich die Hände davon. In den vergangenen Jahren hatte ich zwar immer wieder gerne die Alben des vom Leben so schwer gezeichneten Sängers gehört, vor allem das Frühwerk (z.B. "Is The Actor Happy?" von 1995) oder Kooperationen mit Bands wie Widespread Panic (unter dem gemeinsamen Namen Brute) und Lambchop ("The Salesman And Bernardette" von 1998), aber ich hatte doch irgendwie das Interesse verloren. Auch konnte mich ein Liveauftritt aus dieser Zeit nicht wirklich überzeugen. Das gelungene, gut produzierte Album "Silver Lake" von 2003 war deshalb auch nur ein kurzes Intermezzo. Sein Tod im vergangenen Dezember war dann auch für mich leider sogar nur eine Randnotiz in einer Musikzeitschrift und hat mich nicht so berührt wie etwa der von Grant McLennan, John Martyn oder Warren Zevon.
    Also was war der ultimative Kaufanreiz? Beim Stöbern auf der Webseite vom kanadischen Label Constellation, natürlich wegen Silver Mt. Zion, stellte ich fest, dass diese Band, die mich ja gerade so besonders fesselt, Vic Chesnutt auf gleich zwei Alben begleitet hat. Jetzt war ich also endlich "bereit" und habe erst einmal das neuere Alben der beiden geordert und das angeblich sogar "noch bessere" Album "North Star Deserter" von 2007 erst einmal zurückgestellt.
    Die Musik? Nicht, wie erwartet bei der Kombination aus verschrobenem Songschreibergenie mit limierten musikalischen Fähigkeiten und einer genialen Band mit hoher künsterischer Ausdruckskraft, GUT (gut war ja deshalb auch schon "The Salesman ..."), sondern sogar unerwartet SEHR GUT! Da hätte ich wirklich fast etwas verpasst!
    (21.03.2010)

    Weil mir schon "At The Cut" so gut gefallen hat konnte ich mit "North Star Deserter" nicht länger warten ...
    (11.04.2010)

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    Element Of Crime: "Immer Da Wo Du Bist Bin Ich Nie" (Universal/Vertigo, Sept. 2009)
    Hier muss man nicht viel sagen: Element Of Crime sind in Punkto Rockmusik mit deutschen Texten eine Klasse für sich!
    (03.10.2009)
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    Lisa Germano: "Magic Neighbor" (Young God, Sept. 2009)
    Seit den 90ern kam die amerikanerikanische Multiinstrumentalistin Lisa Germano immer mal wieder in meinen Aufmerksamkeitsbereich: sei es als Studio- und Livegeigerin für so unterschiedliche Künstler wie John Mellencamp (u. a. auf dem wunderbaren Album "Human Wheels" von 1993), Giant Sand, Iggy Pop und Neil Finn (z.B. beim Konzertmitschnitt "7 Worlds Collide") oder mit ihren düster- sphärischen Soloalben für das "düster-sphärische" 4AD-Label.
    Mit ihrem neuesten Soloalbum, das anscheinend nach einer größeren Pause entstand, ist sie beim exklusiven Label Young God von Michael Gira, dem Chef der Kultband The Swans (die ich mir auch mal wieder anhören müßte!) gelandet. Begleitet wird sie durchgängig vom Bassisten Sebastian Steinberg von der Band Soul Coughing (oder so ähnlich), mit dem sie schon bei "7 Worlds Collide" zusammen spielte. Außerdem muß irgendwo noch die Pedalsteel vom rastlosen Greg Leisz zu hören sein. Ansonsten ist die Künstlerin für alles andere selber zuständig: Gesang, (natürlich) die Geige, aber auch Gitarre, Keyboards und Perkussion, sowie das eine oder andere Instrument, das ich beim ersten Hören nicht identifizieren konnte.
    Die Musik ist- wenig überraschend und passend zum Cover - sehr spröde und von einer fast traurigen Grundstimmung. Vielleicht nichts für Depressive, aber ich mag sowas ja bekanntlich. Ach ja - ich hab mir das Vinyl gekauft: statt eines Downloadgutscheins gab es für den geringen Aufpreis von etwa einem Euro das komplette Album als CD dabei! Das hat doch was!
    (27.09.2009)
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    Laura Gibson: "Beasts Of Seasons" (Souterrain Transmissions/Hush, Sept. 2009)

    ... und noch eine singende Songschreiberin aus dem amerikanischen Nordwesten mi dem Vornamen Laura, die von Tucker Martine produziert wurde. Im vergangenen Jahr von mir leider übersehen, aber gestern als 180g-Vinyl mit gleich zwei Download-Gutscheinen entdeckt (für das eigentliche Album und eine Akustikversion der gleichen Lieder) habe ich deshalb jetzt nach dem ersten Hörtest im Plattenladen schnell zugegriffen. Mehr dazu demnächst ...
    (09.01.2010)

    Hilfe ich werde alt! Beim Stöbern im Internet zum Thema Laura Gibson (u. a. natürlich bei Youtube) stelle ich gerade fest, dass ich sie bereits am 22.09.09 im Duisburger Steinbruch im Vorprogramm von Alela Diane gesehen hatte! Keine Ahnung, wie ich das vergessen konnte!
    Was kann ich sonst noch zu "Beasts Of Seasons" sagen? Das Album ist sehr ruhig, ein wenig düster und im weitestgehend akustisch instrumentiert. Bei der im Netz als Bonus herunter geladenen "Acoustic Album Version", die man auch zur CD-Ausgabe dazu bekommt, handelt es sich dagegen um Soloaufnahmen ohne Band: nur Lauras Stimme und ihre Nylon-Gitarre. Auch schön zu hören und ein interessanter Vergleich zu den ausgearbeiteten Band-Versionen. Auch hier "funktioniert" bereits jedes Lied - so wie es bei guten Liedern sein soll.
    (10.01.2010)

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    Bebel Gilberto: "All In One" (Verve, Sept. 2009)
    Brasil!
    (19.11.2009)
    Manassas: "Pieces" (Rhino/Eyewall, Sept. 2009)
    Ich bin zwar kein so großer Stephen Stills-Fan wie ich Neil-Young-Fan bin, aber von allen seinen Soloalben und Projekten war mir eigentlich das Manassas-Doppelalbum von 1972 immer am liebsten. Auf "Pieces" findet man nun übriggebliebenes der damaligen Sessions, dem man manchmal zwar anmerkt, daß es sich um Demos, Skizzen, und Jamsessions, aber keine ausgereiften Songs handelt, aber es passt trotzdem alles gut zusammen und macht einen schönen Gesamteindruck - genauso wie das schöne Coverfoto aus dem Studio in Florida, wo alle sieben Musiker (fast) gleichberechtigt im Kreise sitzend musizieren, mit Herrn Stills als "Teamchef" - und Geldgeber, wie man dem informativen Begleitheft entnehmen kann.
    (15.10.2009)
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    Jeb Loy Nichols: "Strange Faith And Practice" (Impossible Ark, Sept. 2009)
    Auf seinem neuen Album läuft der schon lange in Wales beheimatete ehemalige Sänger der Fellow Travellers zu Höchstform auf: die Verbindung von Singer/Songwriter-Musik mit Jazzarrangements und Streichern gab es in ähnlicher Weise auch schon bei Van Morrison auf "Astral Weeks". Irgendwie sieht Jeb Loy auf dem Cover auch aus wie der junge Van - oder nicht?
    (06.11.2009)
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    Prefab Sprout: "Let's Change The World With Music" (Kitchenware, Sept. 2009)
    Erst einmal ganz ohne Bewertung, denn ein "neues" Album von Paddy McAloon, auch wenn es sich nur um kürzlich von ihm überarbeitete Demos von 1992/93 handelt, ist für mich wie ein Wunder bzw. Weihnachten und Geburtstag zusammen. Nur soviel nach dem ersten Hören: es sind typische, grandiose Prefab Sprout-Songs, wobei es mich überraschenderweise überhaupt nicht stört, daß bis auf den Gesang (und die Mundharmonika?) anscheinend alles aus dem Computer stammt (Demos eben!).
    Es ist auch schön zu wissen, dass es Paddy McAloon gesundheitlich wieder besser geht, nachdem er die Wiederveröffentlichung vom Meisterwerk "Steve McQueen" vor etwa 2 Jahren ja auch schon durch neu eingespielte Akustikversionen der alten Lieder ergänzt hatte. Vielleicht darf man sich sogar Hoffnung machen, daß es auch nochmal etwas Neues von einem der - aus meiner Sicht - besten britischen Songschreiber geben wird ...
    (13.09.2009)
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    Hope Sandoval & The Warm Inventions: "Through The Devil Softly" (Nettwerk, Sept. 2009)

    Ist das wirklich schon acht Jahre her, das ich mich an dieser Stelle so begeistert über "Bavarian Fruit Bread", das Solo-Debüt der Sängerin von Mazzy Star geschrieben habe? Am 02. November wird sie im Kölner Gloria zu hören (und zu sehen!) sein - und ich bin dabei!!!
    (16.10.2009)

    Konzerthighlight: Gloria Theater, Köln, 02. November 2009

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    J. Tillman: "Year Of The Kingdom" (Western Vinyl, Sept. 2009)
    Jay Tillman aus New York ist eigentlich Schlagzeuger von Beruf, aber gleichzeitig auch einer der vielen zauselbärtigen Singer/Songwriter, denen die Zusammenführung von Akustikgitarre, Banjo und Computerloops wie selbstverständlich von der Hand geht. Laptop und Nick Drake sind eben kein Widerspruch. Sechs CDs soll es von dem Mann schon geben, aber erst kürzlich bin ich über ihn gestolpert, wahrscheinlich irgendwo im Internetz, und erfahre jetzt sogar, dass er seit kurzem auch bei den Fleet Foxes hinter dem Schlagzeug sitzt - und natürlich auch zu derem gesanglichen Wohlklang beiträgt.
    (17.01.2010)
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    Willard Grant Conspiracy: "Paper Covers Stone" (Glitterhouse, Sept. 2009)
    Im März ging Robert Fisher mit ein paar Freunden (u.a. Steve Wynn) und ein paar seiner Kumpels aus dem erweiterten Band-Umfeld (Multiinstrumentalist David Michael Curry, Gitarrist Sean O'Brien und Trompeter Dennis Cronin) in's Studio, um alte Songs in abgespeckter Form aufzunehmen. Vielleicht keine besonders originelle, aber doch eine sehr schöne Idee. Erhältlich übrigenz als schweres Vinyl-Doppelalbum (also insgesamt 360g!) inklusive einer Bonus-CD und dem kompletten Album als Gratisdownload. Da habe ich natürlich sofort zugeschlagen!
    (06.09.2009)
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    "Ciao My Shining Star - The Songs Of Mark Mulcahy" (Mezzotint, Sept. 2009)
    Mark Mulcahy war in den 80ern Sänger der Band Miracle Legion, die aber - vor allem aus kommerzieller Sicht - leider nur eine Fußnote in der Rockgeschichte blieb. Zwar habe ich mehrere Alben der Band im Plattenregal- das meiste sogar noch auf Vinyl - aber auch ich hatte sie spätestens seit den frühen 90ern und ihrem erfolglosen Majorlabel-Experiment "Drenched" aus den Augen verloren. Daß die Band aber gerade unter Musikerkollegen einen hohen Stellenwert hatte - und immer noch hat - sieht man an diesem Tribute-Sampler, der Geld für den als "Rockstar" wohl nicht wohlhabend gewordenen Mulcahy und seine Familie sammeln soll: trauriger Anlass ist der Tod seiner Ehefrau und Partnerin beim eigenen Label Mezzotint Melissa Rich, die auch auf dem Cover zu sehen ist.
    Mit dabei sind u. a. Michael Stipe von R.E.M. (mit denen Miracle Legion in den 80ern durchaus auf Augenhöhe "konkuriert" haben bzw. negativer formuliert: denen sie nachgeeifert haben sollen), Thom Yorke von Radiohead (man könnte glatt behaupten, daß Mulcahy ein gesangliches Vorbild für Yorke war!), Dinosaur Jr., Frank Black von den Pixies, Vic Chesnutt, Ben Kweller, Josh Rouse, Juliana Hatfield, Sean Watkins (Nickel Creek), The Autumn Defense und Mercury Rev.
    Quasi ein schönes "Greatest Hits-Album" von Miracle Legion und Mulcahy als Solokünstler, was mich sicherlich wieder dazu bringen wird, mal die ganzen alten Alben hervorzukramen!
    (16.10.2009)
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    "Crayon Angel - A Tribute To The Music Of Judee Sill" (American Dust, Sept. 2009)
    Tribute-Alben sind anscheinend nicht jedermanns Sache. Und sicherlich kann man auch hier einwenden, dass nicht jede der Interpretationen als gelungen zu bezeichnen ist. Aber Tatsache bleibt doch, dass es sich hier um ein schönes Album mit erstklassigen Liedern in durchweg hörbaren Versionen handelt. Ausserdem: wann kann man schon mal eine neue CD geniessen, die was mit Judee Sill zu tun hat? Immerhin gab es nur zwei Originalalben zu Lebzeiten der Künstlerin ("Judee Sill" von 1971 und "Heart Food" von 1973) und nur wenige posthume Veröffentlichungen (z.B. "Dreams Come True" in 2005 und die BBC-Aufnahmen in 2007). Fast wundert es mich, warum es so lange gedauert hat, bis ein solches Prokjekt endlich umgesetzt wurde.
    Alle guten Lieder sind dabei (natürlich "Jesus Was A Crossmaker" oder z.B. der Titelsong), aber es gibt auch zwei erst kürzlich entdeckte und bisher unbekannte Lieder, die Judee Sill offensichtlich nie selber aufgenommen, aber in Noten festgehalten hatte. Die Riege der beteiligten Musiker ist durchaus passend: Ron Sexsmith, Bill Callahan (A.K.A. Smog), Beth Orton und Owen Pallett (A.K.A. Final Fantasy) sind ein klein wenig bekannter. Vielleicht sollte ich auch noch Nicolai Dunger, Marissa Nadler, Daniel Rossen von der wunderbaren Band Grizzly Bear und Meg Baird, Sängerin der Espers, erwähnen. Wenn ich jetzt noch einmal darauf hinweise, dass die Platten zwar gut ist, auch wenn keine der Versionen an das Original heranreicht (soweit es eine Originalversion gibt!), dann muss ich wohl auch anprangern, dass viel zu wenig Leute die Originale von Judee Sill kennen!
    (12.02.2010)
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    "Among The Oak & Ash" (Verve Forecast, Okt. 2009)
    Kaum einer meiner Freunde traut sich mir zum Geburztag eine Platte oder CD zu schenken - ich habe keine Ahnung warum. Dabei höre ich doch gerne und viel Musik.
    W4L
    -Trommler Locke war aber kürzlich mal wieder so mutig und hat mir dieses Debüt des New York/Nashville-Duos Josh Joplin und Garrison Starr überreicht. Fast hätte ich mir die CD sogar schon im vergangenen Herbst gekauft, denn sie hatte bereits meine Aufmerksamkeit gefunden, aber irgendwas hielt mich damals von der Anschaffung ab. Allerdinx kann ich jetzt beim intensiven Hören keinen Grund für die Zurückweisung finden, denn es handelt sich um ein ziemlich gutes Debütalbum, bei dem die beiden gesanglich ganz ausgezeichnet harmonieren (fast so schön wie Gram & Emmylou) und mehr oder weniger bekannte Folkssongs (z.B. kannte ich "Shady Grove" und Peggy-O" schon von Jerry Garcia bzw. den Dead) einer gelungenen Runderneuerung unterzogen haben. Am Ende gibts als Bonustrack ("Bonus" gegenüber was eigentlich?) noch eine Version vom Klassiker "Bigmouth Strikes Again" von den Smiths. Die kamen zwar aus Manchester und nicht aus den Appalachen, aber es passt trotzdem wunderbar hier hin.
    (11.04.2010)
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    Céu: "Vagarosa" (Six Degrees/Urban Jungle, Okt. 2009)
    Brasil!
    (06.11.2009)
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    Grant Hart: "Hot Wax" (MVD Audio, Okt. 2009)
    Wie schön! Neulich hatte ich noch darüber nachgedacht, was wohl aus dem ehemaliger Sänger, Trommler und Songschreiber von Hüsker Dü geworden ist und deshalb in die alten Soloalben (vor allem das fantastische "Intolerance") und Bandalben mit Nova Mob reingehört - und jetzt erscheint 10 Jahre nach dem letzten musikalischen Lebenszeichen (das eher schwache Album "Good News For Modern Man") mit "Hot Wax" doch tatsächlich eine neue CD, voll mit guten Songs. Grant Hart singt, trommelt, spielt seine schöne, wenn auch vielleicht nicht virtuose Gitarre und seine schon auf "Intolerance" zu hörende Orgel und lässt sich durch verschiedene Bassisten, Bläser und Streicher unterstützen. Beteiligt sind außerdem mehrere Musiker vom kanadischen Avantgardeband-Komplex God Speed You Black Emperor / The Silver Mt. Zion Memorial Orchestra.
    (06.11.2009)
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    Michael Hurley/Ida: "Ida Con Snock" (Gnomonsong, Okt. 2009)
    Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass meine neue Lieblinxband Ida anscheinend gerade eine kleine Verschnaufspause eingelegt hat, als da plötzlich dieses Album auf der Bildfläche erscheint: Ida als Begleitband (besser: als Partner) für den schrulligen Folksänger Michael Hurley. Die Aufnahmen stammen von Juli 2005 bis November 2007. In dieser Zeit war Hurley auch an den Aufnahmen der letzten beiden Veröffentlichungen von Ida beteiligt ("Lovers Prayers" und "My Fair, My Dark EP"). Da hatte man und frau anscheinend viel und voller Freude miteinander musiziert und gleich das Material für mehrere Alben zusammen.
    Noch mehr Namedropping gefällig? Das Aufnahmesstudio in Woodstock gehört Levon Helm, die Plattenfirma, soweit ich weiss, Devendra Banhart und Andy Cabic (Vetiver).
    (18.11.2009)
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    LAKE: "Let's Build A Roof" (K Records, Okt. 2009)
    Das ist hier natürlich nicht die Hamburger Rockband aus den 70ern, sondern eine noch recht frische Truppe aus Portland/Oregon im amerikanischen Nordwesten, aus dem zur Zeit massenhaft gute Musik in die Welt drängt (Decemberists, Tara Jane O'Neil, Mirah, Laura Gibson, Laura Veirs, Ramona Falls, Portugal. The Man, etc). Entdeckt habe ich die Band über zwei sehr schöne Daytrotter-Sessions, eine davon wurde sogar erst vor wenigen Tagen, am 2. Januar 2010, in's Netz gestellt. Man kann sich das gratis herunterladen! Absolut empfehlenswert!
    Auf das aktuelle Album "Let's Build a Roof" bin ich dann über zwei weitere Hinweise aufmerksam geworden: zum einen wurde es beim legendären "K"-Label (natürlich auch aus dem amerikanischen Nordwesten!) veröffentlicht, zum anderen wurde es vom Multiinstrumentalisten Karl Blau produziert, der mir schon auf mehreren Alben von Laura Veirs aufgefallen war. Ausserdem sind alle sechs Musiker der Band selber Multiinstrumentalisten: im Prinzip spielt (fast) jeder von ihnen Gitarre, Bass, Keyboards, Schlagzeug und Perkussion. Für Leadgesang und Songwriting sind dagegen zumeist nur (das Pärchen?) Eli Moore und Ashley Eriksson zuständig. Trotzdem entsteht dabei kein virtuoses (oder dilletantisches) Gefrickel, was mich beides ziemlich nerven würde, sondern eine schöne, spannende und intelligente Rockmusik, irgendwo zwischen Krautrock, Beach Boys (ca. "Holland") und Indie-Rock. Mit vielen wunderbaren Einlagen am Wurlitzer Piano und anderen eher "historischen" analogen Tasteninstrumenten der 70er, wie etwa dem ELKA Rhapsody, einem italienischen (!) Gerät, mit dem man diese schwurbeligen Streichersounds hinbekommt. Und hier noch der Hinweis für alle Hobbyverschwörungstheoretiker da draußen: "ELKA" ist zwar kein Palindrom von "LAKE", aber fast!
    (27.01.2010)
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    The Swell Season: "Strictly Joy" (Anti, Okt. 2009)
    Freitag letzter Woche habe ich mir für wenig Geld und ohne große Erwartungen den irischen Spielfilm "Once" von 2007 gekauft, in dem der irische Liedermacher Glen Hansard und die tschechische Pianistin Marketa Irglova die Hauptrollen spielen und auch für den Soundtrack gesorgt haben. Der Film handelt - überraschung! - von einem irischen Straßensänger, der sich mit einer tschechischen Pianistin, die sich in Dublin als Blumenverkäuferin durchschlägt, zusammentut und eine Band für Demoaufnahmen seiner Songs gründet und eine zarte Romanze beginnt. Ich war so beindruckt von diesem Film und seiner Atmosphäre, dass ich mir sofort dieses Album besorgt habe: die beiden haben für den Titelsong aus dem Film inzwischen einen Oscar bekommen, sind zu einer echten Band und zu einem Paar im wirklichen Leben geworden. Ihr neuestes Werk erscheint als lohnenswerte Luxusausgabe zum Preis einer einzigen Vollpreis-CD und enthält eine DVD von einem Aufritt in einem wunderschönen Konzertsaal in Milwaukee und dazu das komplette Konzert als CD. Mit allen Hits aus dem Film. Beim Oscar-Song "Falling Slowly" ist ein niedlicher Schülerchor dabei, gemeinsam verhunzen sie ausserdem noch auf sehr sympathische Art und Weise "Gigantic" von Pixies. Wunderbar. Ach ja - Glen und Marketa sollen angeblich kein Paar mehr sein, was ich aber anhand des gemeinsamen Zaubers auf der Bühne kaum glauben kann.
    (26.12.2009)
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    Emily Jane White: "Victorian American" (Talitres, Okt. 2009)
    Brauchen wir noch mehr von diesen singenden Songschreiberinnen? Auf jeden Fall, wenn sie gut sind! Leider hatte ich "Victorian American" im vergangenen Herbst noch in der Masse der Neuerscheinungen übersehen. Zwar fand ich das Debüt "Dark Undercoat" von 2008 schon recht ordentlich, aber es hatte sich dann doch nicht wirklich bei mir festgesetzt, weshalb die Aufmerksamkeit für "Victorian American" erst einmal auch nicht besonders groß war und ich sogar ihren, wie ich leider hinterher erfahren musste, tollen Auftritt verpasst habe - und auch dieses gute Album, wenn man mich nicht drauf aufmerksam gemacht hätte ...
    Zur Musik? Die Stimme von Emily Jane White wird immer gerne mit der von Chan Marshall (alias Cat Power) und Suzanne Vega verglichen. Den Cat Power-Vergleich kann ich nachvollziehen, obwohl Emily Jane White im "technischen Sinne" nach meiner Meinung sogar noch besser singt und auch andere Musik macht. Suzanne Vega höre ich dagegen nicht heraus. Die ausgezeichnete Aufnahmen mit viel Atmosphäre stammen vom mir bisher nicht bekannten Wainwright Hewlett und erinnern mich in ihrem Ansatz und ihrer Qualität an die von mir zur Zeit sehr geschätzten Produktionen von Tucker Martine (Laura Veirs, Laura Gibson), ohne diesen jedoch zu kopieren.
    (10.02.2010)
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    Norah Jones: "The Fall" (Blue Note, Nov. 2009)
    Tja - fast ist das ein Fall für meine Seite mit hässlichen Plattenhüllen - aber eben nur fast. Bei der sicherlich erfolgreichsten Blue-Note-Künstlerin aller Zeiten hat sich viel getan: die alte Band um Bassist, Co-Autor und eben auch Ex-Freund Lee Alexander ist nicht mehr dabei. Es gibt einen "modernen" Produzenten (Jaquire King: hat Alben von Tom Waits, den Kings Of Leon und anderen dirigiert) und insgesamt einen rockigeren Sound. Kurz gesagt: Norah Jones hat die E-Gitarre entdeckt - und spielt sie sogar selber bei einigen der Lieder. Ausserdem gibt es keine Coversongs (außer auf der Bonus-Live-CD der Edelausgabe).
    Wenn man jetzt mit Vorurteilen schnell bei der Hand ist könnte man rhetorisch fragen: "Muss ich mir das antun?". Ich bin deshalb auch nicht direkt am Veröffentlichungstag in den Plattenladen gestürmt, sondern habe die Edelausgabe bereits vor wenigen Tagen eher zufällig im Secondhand-Laden gefunden (wie kommt sowas nur so schnell dort hin?).
    Beim ersten Hören hat auch gar nichts bei mir KLICK gemacht und ich wollte die CDs schon wegpacken. Aber beim zweiten oder dritten Hören stellt sich dann aber doch die alte Magie ein. Und ein bisschen fühlt man sich wie ein Voyeur, wenn Norah Jones in des Texten ihren ganzen Beziehnungsmüll der letzten Jahre verarbeitet. Zwar wird nicht wirklich böse geätzt, aber Lee Alexander wird das höchstwahrscheinlich anders sehen ...
    (05.12.2009)
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    Rickie Lee Jones: "Balm In Gilead" (Concord/Fantasy, Nov. 2009)
    Irgendwie habe ich das Album im letzten Herbst übersehen!!! Fast wäre mir da eines der besten Alben von Rickie Lee Jones entgangen, was schade wäre und ausserdem etwas heißen will! Mit Gastauftritten von Ben Harper, Vic Chesnutt und Victoria Williams - das hat Mrs. Jones als Werbeargumente zwar nicht nötig, zeigt aber vielleicht, wohin ihre Reise zur Zeit geht ...
    (16.05.2010)
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    Ralph Towner & Paolo Fresu: "Chiaroscuro" (ECM, Nov. 2009)
    Ab und zu entdecke ich noch mal eine neue ECM-Platte bzw. sie wird mir wärmstens empfohlen, so wie in diesem Fall. Zu Ralph Towner muss ich eigentlich nicht viel sagen: seit den 70ern viele (meistens) tolle Platten mit seiner Band Oregon, viele (meistens) gute Soloalben bei ECM, oft im Duett mit anderen Künstlern (ich denke da gerne zurück an Alben mit John Abercrombie, Gary Peacock oder Gary Burton). Hier ist sein kongenialer Partner der sardische Trompeter Paolo Fresu, der mir bisher leider unbekannt war. Zu hören ist dabei typische kammermusikalische ECM-Musik - und das ist durchaus positiv gemeint! Schön ist auch, dass Towner inzwischen auf den Einsatz seines Synthesisers verzichtet, der mir den Genuss mancher Oregon- und Soloalben verleidet hat. Schön wäre dagegen vielleicht eine Klaviernummer gewesen: etwas, was er nämlich auch ganz ausgezeichnet kann. Das höre ich auch viel lieber als zum Beispiel Keith Jarrett, wenn der sein Sopransaxofon auspackt. Andererseits möchte ich natürlich nicht auf Towner an der Gitarre verzichten. Oder von mir aus auch auf Jarrett am Klavier.
    (09.02.2010)
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    Robyn Hitchcock: "I Often Dream Of Trains In New York" (Yep Roc, Dez. 2009)
    Vor ungefähr 25 Jahren nahm Robyn Hitchcock nach seiner Zeit bei den Soft Boys und vor seiner mittelprächtigen Solokarriere mit seinen Egyptians das spartanische Soloalbum "I Often Dream Of Trains" auf, das er am 22.11.2008 mit der Unterstützung von Multiinstrumentalist Terry Edwards (an Piano, Trompete, Saxofon und Gitarre; auch regelmäßig bei den Tindersticks zu hören) und Gitarrist Tim Keegan annähernd vollständig in einem New Yorker Theater auf die Bühne brachte. Enthalten ist neben der CD auch eine DVD, wobei vor allem letztere ein besonderer Genuss ist, weil die Ansagen zwischen den Liedern fast noch besser sind als die Lieder selber.
    (26.02.2010)
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    schade drum: Alte Helden tun sich schwer ...

    Condo Fucks: "Fuckbook" (Matador, März 2009)
    Diese Platte ist ein großer Witz - oder vielleicht besser gesagt: ein großer Spaß. Yo La Tengo haben nach "Fakebook" von 1990 ihr zweites Album mit Coversongs eingespielt. Während "Fakebook" eher die ruhige Seite der Band präsentierte geht es dieses mal unter dem Pseudonym Condo Fucks härter zur Sache. Angeblich produziert von Robert "Mutt" Lange, einem der teuersten (und besten?) Produzenten (Graham Parker, Def Leppard, AC/DC, Shania Twain), und abgemischt vom Meisteringenieur Bob Clearmountain (Bryan Adams, The Church, Pretenders, INXS, Bowie, Springsteen) ...
    (26.04.2009)

    Gekauft habe ich mir die Platte aus drei guten Gründen:

    - Vinyl zum Anfassen + Gratis-MP3 für das bequeme Hören
    - Yo La Tengo (ich liebe Yo La Tengo ...)
    - Coverversionen (ich liebe Coversongs. Je obskurer, desto besser ...)

    Zu hause kam der große Schreck: Statt MP3s bekommt man beim Download nur ein MP4-Filmchen und einen Entschuldigungsbrief, dass es wegen der Fremdautoren der Lieder leider keine MP3s gibt. Also habe ich doch meinen Plattenspieler, frisch zurück aus der Reparatur, angeschmissen und lausche der Platte, die zwar wirklich von den drei Yo La Tengos stammt, aber als Livemitschnitt dermaßen beschissen klingt, dass sich ein eigenes Nachdigitalisieren kaum lohnt. Und sicherlich haben Robert "Mutt" Lange und Bob Clearmountain diesen Sound nicht zu verantworten.

    Fazit: Wirklich ein Witz das Ganze. Aber ich kann nicht so richtig mitlachen. "Condo Fuck" ist sicherlich ein gutes Punkrock-Livealbum - soweit ich so etwas beurteilen kann - aber leider kein gutes Yo La Tengo-Album. Wer es dennoch unbedingt braucht kauft sicher besser die etwas günstigere CD ...
    (28.04.2009)

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    Man: "Kingdom Of Noise" (Point, Apr. 2009)

    (Zumindest für mich) völlig überraschend gibt es ein neues Album meiner alten Helden von Man! Vor etwa zwei Jahren erschien ja bereits mit "Diamonds & Coal" das erste Man-Album nach der ära Mickey Jones und Deke Leonard. Deren Gitarren-Rollen wurden ja von Mickeys Sohn George Jones und Martins Sohn Josh Ace übernommen. Schwachpunkte des Albums waren damals (so weit ich mich jetzt erinnern kann) vor allem der Gesang und die Songs, denn weder Bassist Martin Ace noch die beiden Junioren konnten da wirklich überzeugen, auch wenn man den beiden Youngsters da gerne Kredit gewährt hat.
    Ende 2008 war man wieder im Studio, sogar mit dem alten Keyboarder Phil Ryan, der von 1972-73, 1976 und 1998 ja schon mehrfach dabei war. Leider gab es (wieder mal?) Streit, sodass George Jones, Phil Ryan und Trommler Bob Richards (immerhin seit ca. 1998 dabei!) die Band verlassen hatten. Vater und Sohn Ace konnten zwar Phil Ryan zur Rückkehr bewegen, der sogar als Produzent fungiert, zeichnen jetzt aber ganz alleine für Gesang und Kompositionen verantwortlich (ich nehme mal an, dass George Jones eigene Songbeiträge wieder zurückgezogen hat!). Und hier sind wir beim Problem der CD: gesanglich und kompositorisch trägt das alles leider nicht. Einzelne, von Martin Ace gesungene Lieder fand ich auf den alten Alben teilweise ganz gut (z.B. "Romain" aus ganz alten Tagen oder "Jumping Like a Kangaroo" aus etwas jüngeren Tagen), aber ein ganzes Album damit macht dann leider doch deutlich: weder Martin noch Josh sind besonders gute Sänger. Ein guter Bassist ist Martin in jedem Fall, ein guter Gitarrist ist Josh sicherlich, aber mir fehlen doch die Songs, die Gitarren und vor allem der Gesang vom schwer erkrankten Mickey Jones und vom wieder auf Solopfaden wandelnden Deke Leonard.
    Besonders schrecklich finde ich übrigenz "Chuffin' Like A Muffin" von Martin (klingt leider genauso blöd wie es heißt) und den leicht schrägen Chorgesang auf "Iceflower", während "Steal The World" von Josh ganz gut kommt.

    So - jetzt ist genug gemeckert! Ich werde meiner alten Liebe demnächst natürlich noch mal eine Chance geben. Außerdem findet mancher Kritiker das Album ja ganz ordentlich!
    (08.08.2009)

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    Neil Young: "Fork In The Road" (Reprise, April 2009)
    Der erste Höreindruck von "Fork In The Road" ist leider nicht wirklich überzeugend: zu wenige Songs, die einen sofort anspringen, zuviel Bratgitarre. An den von Neil Young in den letzten Jahren gepflegten verzerrten Gitarrensound kann ich mich anscheinend nicht so recht gewöhnen, obwohl ich doch eigentlich eine gute, fetzige Rockgitarre sehr zu schätzen weiß. Aber wenigstens ist kein Trompeter dabei, so wie noch auf "Living With War".
    Was ich aber sehr wohl mag, sind Neils schräge Videoideen. Der Videoclip, der schon seit Wochen auf der Homepage läuft, ist "großes Autorenkino" (oder "großes Damentennis"?). Ich sage nur: jedem seinen Apple. Und lasst Euch Euren Fernseher nicht klauen.
    Zurück zum Album. Auch dem Mann aus dem Glitterhaus ist es irgendwie zu "schlunzig" geraten. Dass ich so was mal sagen muss: ein bisschen mehr Mühe und Politur bei Produktion und Arrangements - und wir hätten hier höchstwahrscheinlich ein tolles Neil Young-Album. Vielleicht habe ich aber auch nur schlechte Laune heute. Oder was Schlechtes gegessen. Da muss ich wohl noch mal ran. Hoffentlich habe ich jetzt nicht wieder irgend einen Hardcorefan beleidigt.
    Gerade läuft das vorletzte Lied: "Light A Candle", eine schöne Akustikballade ganz ohne B***gitarre - und ich bin sofort wieder ein wenig versöhnt. Doch prompt folgt ganz am Ende der sehr "fetzige" Titelsong: Klingt ein wenig wie "This Note's For You", aber ohne die Bläser und ganz ohne Melodie in den Strophen ...
    (03.04.2009)

    In alter Verbundenheit mache ich einen weiteren Hörversuch - tja, was soll ich sagen? Eigentlich ist "Fork ..." nicht wirklich schlecht, trotzdem stellt sich bei mir immer noch keine Begeisterung ein. Hab ich zu hohe Ansprüche an meinen alten Helden? Hohe -  ja! Zu hohe - ich denke, nicht. Immerhin kann ich sagen, dass mir eine schlechte (oder mittelmäßige?) Neil Young-Platte eben nicht gleichgültig ist. Aber trotzdem berührt mich diese Musik nicht. Manchmal nervt sie sogar.
    Nach zwei Dritteln folgt gerade das schöne "Off The Road" (schöne Orgel, zerbrechliche Melodie, zerbrechlicher Gesang, zerbrechlicher Chor) auf die nervige Shuffle "Get Behind The Wheel" (uninspirierte Melodie, nerviges Gitarrensolo, langweilige & vorhersagbare Breaks, lahmer Chorgesang) und ich sehe wieder ein klein wenig Hoffnung ...
    (11.06.2009)

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    Erstellt: 15.02.2009 Letzte Aktualisierung: 22.10.2022 17:24 42243 Besucher seit dem 15.02.2009
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