Willkommen zurück ...
| Guy Clark: "Dublin Blues [30th Anniversary Edition]" (CD: Elektra/Asylum, 1995 * Vinyl: Compass, Mai 2025) |
[Old No. 1 (1975) |
Texas Cooking (1976) |
Boats To Build (1992)]
Mehr ...
Das kultige Album "Dublin Blues" des legendären Songwriters Guy Clark erstrahlt mit dieser neu abgemischten und remasterten Neuauflage in neuem Glanz. Das Album wurde von Miles Wilkinson, dem ursprünglichen Co-Produzenten und Toningenieur, im Compass Sound Studio in Nashville (ehemals Glaser Sound Studio, auch bekannt als „Hillbilly Central“) neu abgemischt. Die Liner Notes wurden von Wilkinson und Clarks ehemaligem Tourpartner, dem gefeierten Singer-Songwriter Darrell Scott, verfasst. Mit Sam Bush, Travis Clark, Donivan Cowart, Rodney Crowell, Ramblin' Jack Elliott, Nanci Griffith, Emmylou Harris, Jelly Roll Johnson, Kenny Malone, Kathy Mattea, Suzi Ragsdale, Darrell Scott, Verlon Thompson, Jonathan Yudkin.
A mere three years after Boats to Build, Guy Clark offered Dublin Blues, a record filled with sizzle, inspiration, and his best batch of songs in years. Teaming with Miles Wilkinson for the third time and using in the studio for the first time his road band -- which includes über guitarist and singer Darrell Scott -- Clark delivers a batch of searing portraits, intimate observations, first-person narratives, and one dumb throwaway cut ("Baby Went to Memphis in a Limo"). As usual, some old friends return to the fold -- Rodney Crowell, Emmylou Harris, Sam Bush, Verlon Thompson, Kenny Malone, and Suzy Ragsdale -- but there are new faces as well like Ramblin' Jack Elliott, Nanci Griffith, and Kathy Mattea. The magic begins with the title track. Haunted Celtic melodies played on the fiddle and a mandolin with an acoustic guitar usher in a country song that could be from the countryside of Ireland. With Mattea on the backing vocals, the listener is transported between worlds in time and space. "Black Diamond Strings" is a friendly little number about what else: guitar strings! Its catchy hook and singalong chorus make it a Clark winner. "Shut Up and Talk to Me" features Scott playing the swinging blues as Clark counts off the music like a fierce memory. "Stuff That Works" is another of Clark's quiet observation tunes, where his words speak volumes and the instruments underline their meanings. It's a workingman's anthem sung seemingly from the workshop bench. But "Hank Williams Said It Best," "Tryin' to Try," "Cape," and "Hangin' Your Life on the Wall" are all tremendous in their scope and intimacy. They are full of dimension and depth, and Wilkinson gives them textures. The set ends with a re-recording of the spooky yet shattering elegy "The Randall Knife" Clark cut on Better Days. The difference here is age. The view Clark sings from is one of distance and age. "The Randall Knife" doesn't feel quite so spooky this time out, but it does resonate with empathy and even tenderness. As it winds to a close, the listener is left not in bewildered silence but in awe that such a bond exists at all.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
|
auch gut ...
| Cymande: "Renascence" (BMG Rights, Jan. 2025) |
[Cymande (1972) |
Promised Heights (1974)]
Mehr ...
Im Oktober 2024 kündigt die legendäre britische Band Cymande ihre musikalische Rückkehr mit ihrem ersten Studioalbum »Renascence« seit vielen an, das im Januar 2025 folgt.
»Renascence« ist eine echte Rückkehr zur Form und das Kronjuwel ihrer legendären Diskographie. Es setzt dort an, wo ihr Album »Promised Heights« aus dem Jahr 1974 aufgehört hat – ein spiritueller und klanglicher Nachfolger, der ihrem legendären Sound, der für die frühen Hip-Hop- und Funkszenen in den USA und Großbritannien grundlegend bleibt, eine frische, moderne Note verleiht. »Renascence« erzählt die Geschichte einer Band, die damals nie ganz die Anerkennung bekam, die ihr gebührt; die aber zurück ist, um die Krone zu erobern, indem sie sich selbst treu bleibt – politisch bewusst und spirituell positiv mit ansteckenden Grooves.
»Chasing An Empty Dream« ist die erste Single, die von Renascence veröffentlicht wird, und wird erstmals von Chris Hawkins auf 6 Music gespielt. Sie lockt Sie zurück in die Welt von Cymande mit einem unvergesslichen Grizzly-Bassline-Hook – ganz in ihrer Art –, süchtig machenden Perkussionsinstrumenten, globalen Rhythmen, die von ihren diasporischen Ursprüngen inspiriert sind, vielschichtigen Bläsern und einer kraftvollen Botschaft für die Welt.
Die Band machte eine fantastische Show bei »Later…With Jools Holland« und spielte die Titel »Chasing An Empty Dream‹ und ›Bra‹. Sie traten zusammen mit Nia Smith, Manic Street Preachers, Jerron Patxon und MØ auf. Dies wird ihr allererster Auftritt im britischen Fernsehen sein!
Anfang des Jahres wurde Cymandes einzigartige Geschichte erstmals auf der großen Leinwand in Großbritannien (via BFI) und in Kinos auf der ganzen Welt mit ‹Getting It Back: The Story Of Cymande‹ (Regie des preisgekrönten Regisseurs Tim Mackenzie-Smith) erzählt. Es enthält Interviews mit Mark Ronson, Laura Lee und Mark Speer (Khruangbin), DJ Maseo (De La Soul), Jazzie B (Soul II Soul), Loyle Carner und vielen mehr. Die Dokumentation unterstreicht auch die Bedeutung der Band bei der Geburt des Hip Hop, wo viele ihrer Tracks von Leuten wie Fugees, Wu-Tang Clan, De La Soul, MC Solaar und Queen Latifah gesampelt wurden.
|
| Chris Eckman: "The Land We Knew The Best" (Glitterhouse, Jan. 2025) |
[Where The Spirit Rests]
Mehr ...
Chris Eckman ist einer dieser Songwriter mit dem Gespür eines Alchemisten. Das hat er im Laufe der Jahre als Songwriter der Seattle Rock-Folk-Band The Walkabouts sowie in seiner viel gelobten Solokarriere mit sechs Alben bewiesen. Seine Songs wurden von Townes Van Zandt, Steve Wynn, Willard Grant Conspiracy (und anderen) aufgenommen, und sein letztes Album, das sparsame, geisterhafte Where the Spirit Rests, gewann 2021 den renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Dreieinhalb Jahre später ist er mit »The Land We Knew the Best« zurück und hat neue Geschichten zu erzählen.
THE LAND WE KNEW THE BEST knüpft voll und ganz an die Qualität des Vorgängers an. Insgesamt fällt er aber nicht ganz so ruhig aus, mitunter rocken Eckman und seine Band gar Crazy-Horseartig los.
(GoodTimes, Februar/März 2025)
|
| Kratzen: "III" (Jan. 2025) |
[Kratzen Zwei]
Mehr ...
Seit dem unbetitelten Debüt-Album (VÖ 2020) entsteht der Charakter von KRATZEN aus der Limitation: Die Band spielt nur das Nötigste. KRATZEN mag keine Hierarchien, keine Leadgitarren. Niemand, der sich nach vorne drängelt. KRATZEN glaubt an die Energie, die entsteht, wenn sich plötzlich kleine Dinge verändern. „III“ ist beheimatet im gleichen Koordinatensystem wie die Vorgänger, aber mit zusätzlichen Dimensionen. „III“ ist weiterhin Krautwave. Aber die Band steckt nicht in einer selbstgebauten Schublade. Sie entfaltet sich.
(André Boße)
|
| The Rose City Band: "Sol Y Sombra" (Thrill Jockey, Jan. 2025) |
[Garden Party]
Mehr ...
Die Musik der Rose City Band ist sonnengeküsster, zeitloser Country-Rock, dessen scheinbar müheloser Schwung die Freude an seiner Entstehung transportiert, ohne die Dunkelheit zu ignorieren, die unser Bewusstsein durchdringt.
Rose City Band unter der Leitung des Gitarristen und Sängers Ripley Johnson haben ihre Wurzeln in seiner Liebe zu den Schallplatten der Privatpresse von Mitte bis Ende der 70er Jahre. Zur Band gehören neben Johnson der Pedal-Steel-Gitarrist Barry Walker, der Keyboarder Paul Hasenberg und der Schlagzeuger John Jeffrey, die ein ausgeprägtes Gespür für rhythmischen Schwung und Melodie mit sanfteren, üppigen Atmosphären verbinden.
Die nuancierten Darbietungen und das Zusammenspiel der Musiker entfalten sich wie Wüstenblumen, die Farbe in eine karge Landschaft bringen. Die beschwingten Momente des Ensembles gleiten immer noch mit Leichtigkeit dahin, aber es gibt auch Raum, um sich im Schatten einer dunklen Wolke zu erholen. Johnsons geschmackvolle Gitarreneinwürfe und seine beruhigende Stimme werden durch das vielseitige Spiel von Walker, Hasenberg und Jeffery ergänzt, mit einem besonderen Gastauftritt der Synthesizer-Sängerin Sanae Yamada.
Der Abschluss des Albums »The Walls« fängt die forschenden und ausladenden Songs der Band perfekt ein, wobei Hasenbergs gefühlvolles Organ das Album zu einem emotionalen, kathartischen Abschluss bringt. Während seiner langen Karriere mit Wooden Shjips, Moon Duo und jetzt Rose City Band hat sich Johnsons Musik stets um Erkundung und Entdeckung gedreht. Sol Y Sombra durchtränkt seine Vorliebe für Raum und strahlende Tonalität mit einem dichteren Amalgam seiner Einflüsse durch ein delikates Gleichgewicht von Düsternis und Heiterkeit, von subtilen Entwicklungen und vertrauten Klängen, Sol Y Sombra sorgt für eine ganzheitlich freudige Erfahrung, die sowohl in der Sonne als auch im Schatten Trost findet.
Rose City Band’s music is sun-kissed timeless country rock whose seemingly effortless momentum carries the joy of its creation without ignoring the darkness pervading our consciousness. Led by guitarist/vocalist Ripley Johnson, the music of Rose City Band is rooted in his love of private press records of the mid to late 70’s. The band, in addition to Johnson, features pedal steel guitarist Barry Walker, keyboardist Paul Hasenberg and drummer John Jeffrey who enmesh a keen sense of rhythmic drive and melody with gentler, sumptuous atmospheres. Sol Y Sombra digs its heels into insatiable grooves, its parade of catchy songs conjuring a sunset drive through an open desert, both a celebration of a sojourn and a reach for the warmth of home.
The contrasts of Sol Y Sombra, the musical equivalent of bright stars in a night sky, are to Johnson an inevitability. “With Rose City Band, I'm generally trying to make uplifting music, good time music,” says Johnson. “This time I couldn't avoid the shadow being more of a presence. There's no getting away from it. The shadow is always there. So, I left it in.” Like many genre-breaking private press albums, the melancholia-infused Sol Y Sombra’s contrasts equally enhance moments of joy and movement whilst elevating the music with its honesty and intimacy. Nuanced performances and interplay between players unfurl like desert flowers splashing color onto an arid landscape. The ensemble's buoyant moments still glide with ease, but there is room to revel in respite of the shade of a dark cloud. For Johnson, the album finds places where the conscious meets the unconscious, the songs emanating the more mercurial and curious aspects of their sonic dream world, using darker hues to paint the panorama around them.
Sol Y Sombra’s opener “Lights on the Way” is halogen on the highways, a beam of light pressing onward past dashed lines and soaring with Johnson’s guitar work and lush harmonies. The album’s first half is rife with blissful Americana, from upbeat rollicks to ballads dripping with sweet molasses. Walker’s pedal steel speckles the slow-motion shuffle of “Evergreen” with glinting starlight. His playing throughout pairs perfectly with Johnson’s effervescent guitar lines, exuding the casual virtuosity of pedal steel country legends while lending remarkable modern twists to his graceful licks. Across the album, Johnson’s tasteful guitar interjections and soothing voice are met in kind with the versatile playing of Walker, Hasenberg, and Jeffery, with special guest performances by synthesist/vocalist Sanae Yamada. Album closer “The Walls” perfectly captures the band’s explorative and expansive songs, Hasenberg’s soulful organ driving the album to an emotionally cathartic conclusion.
Throughout his prolific career with Wooden Shjips, Moon Duo and now Rose City Band, Johnson’s music has consistently centered around exploration and discovery. Sol Y Sombra imbues his penchant for space and resplendent tonality with a denser amalgam of his influences. Johnson tactfully incorporates new elements with deftness and fluidity, while holding the band’s center intact. “One of my takeaways from making this record is that I spent a lot of energy trying to do things a little different but ended up back where I started in many ways,” notes Johnson. “And that's OK.” Through a delicate balance of the somber and the serene, of subtle evolutions and familiar sounds, Sol Y Sombra makes for a holistically joyous experience, finding solace in both sun and shade.
|
| The Chills: "Spring Board - The Early Unrecorded Songs" (Fire, Febr. 2025) |
[Submarine Bells (1990) |
Crowded House]
Mehr ...
»Spring Board: The Early Unrecorded Songs« ist das letzte leidenschaftliches Projekt von Chills' Martin Phillipps vor seinem plötzlichen Tod. Es ist eine engagierte Neuinterpretation früher, unveröffentlichter Songs, die zu seinem künstlerischen Abschied, einem bleibenden Vermächtnis und einer Erinnerung an sein großes, unterschätztes Talent werden.
Das Album wurde mit der Liebe und dem Enthusiasmus seiner Band, der Familie und Freunden abgeschlossen. Martin Phillipps, Sänger, Songwriter und Hauptmotivator der Chills hat in den 2000er Studio- und Live-Alben veröffentlicht, während er mit dem typischen Elan in sein sechzigstes Lebensjahr ging. Inmitten dieser Dynamik suchte er immer noch in alten (Demo-)Bändern nach den Ursprüngen, die 1987 zu seinem weltweiten Erfolg geführt hatten, der zwar über Nacht eintrat und doch sieben Jahre brauchte, um zu zünden. Diese frühen Songs und Skizzen wurden wieder aufgegriffen, überarbeitet und schließlich auf Album gebannt.
»Spring Board« ist somit das letzte Kapitel des unermesslich bedeutsamen Schaffens des Martin »The Chills« Phillipps, ist alarmierend, persönlich, spröde und manchmal hoffnungslos optimistisch. Hier blickt ein Mann zurück auf eine wellenförmige Karriere, die zu nichts Geringerem als Kultstatus führte. Die Lieder eines Menschen, der seine Wurzeln und die innersten Gedanken, Hoffnungen und Ängste seines jungen Ichs wiederentdeckt und zum ersten Mal.
Enthält Beiträge von Julia Deans von Fur Patrol, Elroy Finn und Neil Finn von Split Enz/Crowded House, Hollie Fullbrook von Tiny Ruins, Greg Haver von den Manics, Troy Kingi, Shona Laing, Tami Neilson, Dianne Swann (Everything That Flies) und Clementine Valentine von Purple Pilgrims. The Chills 2024 sind/waren Martin Phillipps, Oli Wilson, Erica Scally, Callum Hampton und Todd Knudson.
|
| The Third Mind: "Live Mind" (Yep Roc, Febr. 2025) |
Mehr ...
"Live Mind“ ist das erste Live-Album der Rock-Supergruppe The Third Mind. Mit über einer Stunde an Auftritten wurde „Live Mind“ von Don Boles, Will Golden und Brett Brock aus Shows im Februar und März 2024 im Troubadour in Los Angeles, in der Ventura Music Hall in Ventura, Kalifornien, und im Kessler Theater in Dallas, Texas, ausgesucht und zusammengestellt. Produziert wurde das Album von Dave Alvin und Victor Krummenacher, gemischt und gemastert von Craig Parker Adams in Winslow Court, Los Angeles, CA.
Was vor vier Jahren als musikalische Wunschvorstellung begann, ist nun Realität: die Supergruppe der „Californian Psychedelic Rockers“ (Doom Charts). Die beiden Studioalben von The Third Mind - „The Third Mind" (2020) und „The Third Mind 2" (2023) - wurden von dem GRAMMY-prämierten Gitarristen Dave Alvin und dem erfahrenen Alternative-Music-Bassisten Victor Krummenacher (Camper Van Beethoven, Monks of Doom, Eyelids) ins Leben gerufen und beinhalten den Gitarristen David Immerglück (Counting Crows, Monks of Doom, Camper Van Beethoven), Schlagzeuger Michael Jerome (Richard Thompson, Better Than Ezra, John Cale) und Sängerin Jesse Sykes von ihrer von der Kritik gefeierten Gruppe Jesse Sykes and The Sweeter Hereafter. Bei den psychedelischen Live-Improvisationen von Third Mind wird der Gastgitarrist Mark Karan (Bob Weir's Ratdog, Phil Lesh, Delaney Bramlett) für Immerglück einspringen.
|
| Phil Cook: "Appalachia Borealis" (Psychic Hotline, März 2025) |
[Megafaun |
Bon Iver |
Hiss Golden Messenger]
Mehr ...
Im Herbst 2022 lebte Phil Cook allein in einem kleinen Haus am Rande von Feld und Wald in North Carolinas Piedmont. Die meiste Zeit seines Leben lang lebte er in der Nähe der Herzen der Städte, die er sein Zuhause nannte, in der Nähe des ächzenden Verkehrs und des Trubels in den Coffee Shops. Diese Nähe Nähe trug dazu bei, dass der gesellige Cook ein produktiver Mitarbeiter wurde, als Mitbegründer von Megafaun bis zur Zusammenarbeit mit The Blind Boys of Alabama, Bon Iver, Hiss Golden Messenger und unzähligen anderen.
Aber Cooks nächster war ein Wanderweg, und so ging er hin und lauschte, hingerissen erst von der Stille und dann von den vielen Vögeln. Er begann, sein Fensterbrett jede Nacht einen Spalt offen zu lassen, damit der Chor der Vögel im Morgengrauen ihn begrüßte. Cook begann, diese verworrenen Vogelstimmen aufzunehmen, und er schloss sich ihnen an. Wenn die Sonne schließlich hoch stand, hörte Cook sich die Aufnahmen des Tages an und improvisierte in Echtzeit auf dem Instrument, das seine erste und unerschütterlichste Liebe seines musikalischen Lebens geblieben ist: das Klavier.
Als Cook diese Hütte nach einem Jahr verließ, zog er in ein eigenes Haus in Durham, mit viel Platz für seine beiden Jungs zum Spielen und für etwas, das er noch nie besessen hatte: ein richtiges Klavier. In den nächsten Monaten verbrachte Cook unzählige Stunden damit, an diesen Stücken zu feilen. Während des Unterrichts beim großen Südstaaten-Gospelpianisten Chuckey Robinson hatte dieser Cook aufgefordert, weniger Noten zu halten und seine Melodien nicht mehr durch die Verwendung der Pedale des Instruments als Krücken zu benutzen. Seine Musik hatte plötzlich mehr Klarheit, und die Klänge und Gefühle, die sie transportierten, hatten mehr Raum zum Funktionieren. Cook grub sich in die Gefahr und Freude, in die Idee, dass wir unsere Körper zu Knoten verdrehen um zu verstehen, was das Beste für unsere Herzen ist.
Im April 2024 kehrte Cook in das Chippewa Valley in Wisconsin zurück, wo er aufgewachsen war. Sein lebenslanger Freund und Bandkollege, Justin Vernon, hatte gerade die Renovierung von April Base abgeschlossen, dem Studio, in dem Cook in den letzten 15 Jahren an mehr als einem Dutzend Platten gearbeitet hat. Cook bat Vernon, Appalachia Borealis so einfach wie möglich zu produzieren, nur zuzuhören und in zwei ausgedehnten Nachmittagssitzungen Feedback zu geben, um die richtigen Takes auszuwählen, die, die das Herz erfasst haben. Natürlich wurde das Ganze komplizierter, als sie anfingen in dem Prozess zu experimentierten. Vernon fügte die Vogelstimmen zu Cooks Kopfhörern hinzu oder entfernte sie, um zu sehen, wie sie sich auf sein Spiel auswirkten. Oder sie leiteten seine Noten durch eine massive Hallkammer und Cook reagierte darauf mit hauchzarten Improvisationen.
Appalachia Borealis ist eine zutiefst ergreifende und persönliche Sammlung von 11 Klavier Meditationen, die die emotionale Bandbreite einer vollen und offenen Existenz abbilden. Inspiriert von diesen Improvisationen auf der Fensterbank, spiegelt es nicht nur die Aufruhr und die Traurigkeit einer schwierigen Zeit für Cook, sondern auch die Hoffnung, das Licht und die Freude, nach der anderen Seite zu schauen. Manchmal kann man noch die Vögel hören, deren Melodie und Zeit so viele dieser Lieder inspiriert haben. Selbst wenn sie nicht in Hörweite sind, bleibt ihre Essenz bestehen.
|
| Demian Dorelli: "Nick Drake's Five Leaves Left: Echoes On Solo Piano" (Ponderosa, April 2025) |
[Five Leaves Left |
Demian Dorelli: Pink Moon |
Covers: Nick Drake]
|
(2025-10-08)