#2: Hiss Golden Messenger: "Hallelujah Anyhow" (Merge, Oktober 2017) |
M.C. Taylor, der Kopf hinter HGM, ist echt fleissig, denn das ebenfalls wunderbare Vorgängeralbum
"Heart Like A Levee" ist gerade mal ein Jahr alt.
Die Band ist für das neue Album mehr oder weniger zusammengeblieben, zu nennen sind vor allem
die Brüder Brad und Phil Cook, die ja auch schon unter dem Bandnamen Megafaun
oder solistisch tolle Musik im Spannungsbereich
Rock/Blues/Folk/Country abgeliefert haben.
(20.10.2017)
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Nach weniger als 12 Monaten seit der Veröffentlichung von »Heart Like A Levee« erscheint mit »Hallelujah Anyhow« bereits ein neues Studio-Album von Hiss Golden Messenger. Die zehn Songs wurden von HGM Mastermind M.C. Taylor geschrieben und anschließend gemeinsam mit Brad Cook (Megadaun) produziert.
Als Musiker waren sowohl Brad Cook als auch Phil Cook (Megafaun), Chris Boerner, Scott Hirsch, Josh Kaufman, Darren Jessee und Michael Lewis mit an Bord. Stimmliche Unterstützung fand Taylor bei Alexandra Sauser-Monnig, Tift Merritt, Skylar Gudasz, Tamisha Waden, Mac McCaughan (Superpunk) und John Paul White.
17er der Band von MC Taylor, aus der Asche von Court & Spark entstanden. Mit u.a. Brad (Megafaun) und Phil Cook, Josh Kaufman (Bob Weir, Josh Ritter), natürlich Scott Hirsch, Gäste u.a. Tift Merritt, John Paul White. Diesmal gibt´s mehrfach Annäherungen an rockigen Dylan oder Jackson Browne, sporadisch Tom Petty, 1,2 Mal sehr angenehme (dezente) Van Morrison-Reminiszenzen, entfernt werden gar kurz Früh-70er-Stones (in relativ knackigem R´n´B -in-Rock-Fahrwasser) oder früher Ry Cooder belehnt. Kleine oder größere Prisen R´n´B paaren sich mit Folk (Rock) und Country Soul meets Americana-Tendenzen, mal ein Blues-Spritzer, unbestimmt rootsige Stücke, balladeske Töne wechseln mit (auch etwas härter) rockenden, sachte fließende mit kräftig-süffigen oder relaxt-feinfühligen, eine komplett akustische ziemlich zarte Ballade gehört zu 4,5 ganz exquisiten Höhepunkten, zu den akustisch-elektrischen Tasten und Saiten gesellt sich gelegentlich eine Harmonica oder Sax. Und der charaktervolle ei (dvd)
(dvd, Glitterhouse)
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#3: The Blue Aeroplanes: "Welcome,
Stranger!" (ArtStar, Jan. 2017) |
Das erste Album des neuen Jahres ist ein richtiger Kracher! Zwar
kommt die Platte erst am kommenden Freitag heraus, aber bei der
Online-Bestellung der Vinylausgabe war direkt der komplette Download
des Albums verfügbar. Für irgendetwas muss das Internet
ja gut sein ...
(03.01.2017)
Heute kam die Platte per Luftpost aus England in Spellen an ...
und ich bin noch begeisterter als zuvor! Der Klang der Band ist
richtig gut, fast wie live aufgenommen. Und auch die Lieder gehören
zum Besten was die Band seit ... sehr vielen Jahren gemacht hat.
Das ist locker in der Liga von "Swagger"
und "Beatsongs",
ihren Klassikern aus den frühen 90ern.
(11.01.2017)
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The Blue Aeroplanes return with their most stable line-up to date to proffer up a collection of agitprop poetry set to jangly indie rock. Lead singer, poet and founder member Gerard Langley remains unimpressed by the whole music business model; his thoughts are delivered with an uncompromising aggressiveness and if the listener doesnt like it then the listener can take a hike. This is art, and it doesnt have to explain itself, it doesnt need to be comfortable maybe youll get it, maybe you wont, maybe youll agree with it, maybe you wont: either way why should The Blue Aeroplanes care? If this sounds a bit pompous, well the band is not above puncturing that balloon: Dead Tree! Dead Tree! questions the whole nature of poetical metaphors and intellectual detachment against emotional attachment: In Victoria Park theres a dead tree (Dead Tree! Dead Tree!) / It isnt a symbol of anything its just a dead tree (Dead Tree! Dead Tree!) / But if they cut it down (Dead Tree! Dead Tree!) / Itll still mean something to me. Of course, as the cross-talking lyrics reveal the dead tree is a symbol for something there are no tears shed / no tears at all / except when we first parted and I said I love her body I love her mind I love the ties that bind / I try to be good I try to be kind I remember where I signed / I never thought Id get what I asked for so I just dont know what to ask forany more.
Theres a lot of cleverness on Welcome Stranger!, but its cleverness put to good use. Theres also a variety of punchy rock soundtracks, mixed with just as many delicate guitar solos and emotional melodies. Here is the heart of all wild things is the perfect exemplifier of this as the lyrics self-analyse moving from the easy declaration of an activity as proof of fearlessness she clung to the horses back and she was not afraid / she was taken down the old straight track and she was not afraid to later revisit and dig out the kernel of real truth she left her home for paths unknown and she was not afraid / Or rather she was but faced it / her path was a true one and she was determined not to waste it. Such recognition and grasping of ones own path is so far from the facile pop-culture declarations of no fear!!! or just do it! rather it delves into the complexity of real life and genuine personal courage.
Overall Welcome Stranger sounds, unsurprisingly, like REM fronted by a very English Michael Stipe replacement with lyrics that resolve emotional issues by painting introspection on billboards in letters ten feet high. Its jarring, and funny, and occasionally cuts your feet from under you. But its never boring.
(americana-uk.com)
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#4: Motorpsycho: "The Tower"
(Stickman, Sept. 2017) |
Die etwas anstrengende Theatermusik Begynnelser auf Zehn-Zoll
war nur Vorgeplänkel zum neuen Doppelalbum, jetzt mit dem neuen Drummer Tomas Järmyr -
und gut wie immer bei den Norwegern!
(31.12.2017)
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Die Norwegische Prog-Instanz hat ein neues Album im Kasten und kündigt ihr mittlerweile nunmehr 18. Studiowerk mit dem Titel »The Tower« als Doppel-Album an. Demnach verlief die Zusammenarbeit mit dem neuen Schlagzeuger Tomas Järmyr äußerst produktiv, wie die Band kürzlich auf ihrer Website mitteilte.
Erst 2016 hatten Motorpsycho mit »Here Be Monsters« ihr letztes Album veröffentlicht. Der im Anschluss der dazugehörigen Tour folgende Ausstieg von Ausnahme-Trommler Kenneth Kapstad, der sich derzeit ausschließlich auf Spidergawd konzentriert, kam für viele sehr überraschend, hatte er doch seit 2007 mit seinem charismatischen und progressiven Spiel den Sound von Motorpsycho maßgeblich mitbestimmt.
»The Tower« wurde von Motorpsycho im März diesen Jahres gemeinsam mit Noah Shain (u.a. Skrillex, As tall as Lions, Dead Sara) und Dave Raphael (u.a. Brant Bjork) in Los Angeles aufgenommen. Der ursprüngliche Plan, das Album mit Alain Johannes (u.a. Mark Lanegan, Queens Of The Stone Age, Chris Cornell) zu produzieren, scheiterte zuvor an Terminproblemen. Mit dem Ergebnis sei die Band nun jedoch außerordentlich zufrieden. Nach nur einer Woche Los Angeles, in der Motorpsycho vor al lem »brutal stuff« aufgenommen habe, begab sich das Trio noch für einige Tage ins legendäre Rancho de la Luna Studio nach Joshua Tree, wo es im Umfeld der legendären Desert Sessions an »laid-back material« arbeitete. Für die Gesänge und das Finalisieren der Platte flogen sie dann nach L.A. und für den letzten Feinschliff zurück nach Norwegen.
Die Norweger taten gut daran, als Cover-Motiv für ihr mittlerweile 18. Studioalbum das bedeutsame Turmbau-Gemälde zu wählen, denn die fast 90-minütige Progressive-Orgie kündet in jeder Phase, fast jedem Moment von einer flirrenden Vielschichtigkeit, einem phantasiestrotzendem Motivreichtum und einer Macht von nahezu monumentalen Ausmaßen. Und dabei geben sich die Nordmänner noch einflussreicher als ohnehin gewohnt, werden die Verweise in eine goldene Prog- & Psyche-Vergangenheit reichhaltiger und vielfältiger, werden sogar Verwandtschaften zu kraftvollem Colosseum-Jazz Rock, gehobener Gentle Giant-Artistik oder gar früher King Crimson-Kreativität erkennbar, ohne dass dabei an heftigen Höhen packender Härte gespart wird. Zwischen Wogen vehementer Wucht, energischen Epen am Rande der elysischen Endlosigkeit und wild wuchernden Gewächsen genialer Spielkunst finden sich dabei auch immer wieder, mal überraschend, mal nahezu zwanghaft, hauchzarte Ruheinseln des Innehaltens, zerbrechlich zarte Passagen von unendlicher Schönheit, vielstimmig getragene Gesänge CSN-nahen Folks oder schmeichlerisch-schwebende Mellotron-Momente. Um diese Oasen des zerbrechlichen Zaubers aber wird ein orgiastischer Orkan aus phantasiesprühender progressiver Macht, heftigstem Hard-Rock und heiligem Heavy Metal von Black Sabbath-drängelnder Wut entfacht, der die epischen Spielzeiten von 9, 10 und mehr Minuten Länge bis an den Rand füllt und auskostet. Das 2017er Monumentalwerk der Norweger türmt sich zu einem himmelhohen Rock-Palast auf, der noch größer, noch gewaltiger, noch vielschichtiger über das bereits bekannte Maß hinaus ragt. Bleibend beeindruckend.
(cpa, Glitterhouse)
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#5: Aimee Mann: "Mental
Illness" (Super Ego, März 2017) |
Was
soll ich sagen? Frau Mann ist auch auf dem neuen Album so gut wie
immer - also eine der allerbesten Songschreiberinnen, die es in der
Pop- und Rockmusik gibt. Punktum.
(01.04.2017)
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Traurig-schne Melancholie in Perfektion
Mit Mental Illness prsentiert Aimee Mann 2017 ein neues Studioalbum fnf Jahre nach ihrem rockigen Vorgnger Charmer.
Der zugegeben etwas befremdliche aber ehrliche und direkte Titel ist laut der Singer-Songwriterin allerdings mit Humor zu nehmen, vor allem da ihre Musik ansonsten gerne mal als deprimierend bezeichnet wird.
Gerade deshalb entschied sich die 56-Jhrige, Mental Illness zum bis dato traurigsten, ruhigsten und akustischsten Werk ihrer Karriere zu machen. Inspiriert wurde Mann dabei unter anderem von ihren Lieblingsalben aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Einen Vorgeschmack gab es bereits im Januar mit der folkigen Leadsingle Goose Snow Cone.
Und so gibt es auf Mental Illness kein Mellotron und keine seltsamen Keyboardsounds mehr. Stattdessen warten Gitarre, Klavier und wunderbare Gesangsharmonien, garniert mit etwas Schlagzeug und E-Bass und zum ersten Mal sogar mit Streichern.
Untersttzung erhielt Aimee Mann im Studio von Jonathan Coulton (Akustikgitarre, Backgroundgesang), Jay Bellerose (Schlagzeug), Jamie Edwards (Piano), Co-Songwriter John Roderick und ihrem langjhrigen Produzenten Paul Bryan, der sich um die Streicherarrangements kmmerte. Auerdem steuerte The-Both-Partner Ted Leo ebenfalls Backgroundvocals zum Album bei.
Auf ihrem neuen Album Mental Illness wird Aimee Mann ihrem Image ein weiteres Mal gerecht mit traurig-schner Melancholie statt deprimierender Songs.
Romantische Melodien, poetische Texte, glasklare Stimme ...
(stereoplay, April 2017)
Die Jahrescharts: Platz28im Rolling Stone!
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#6: Joe Henry: "Thrum" (Edel/earMusic, Oktober 2017) |
In den letzten Jahren war er meist nur als Produzent aktiv, gelegentlich bringt er aber
zu meinem Glück auch Alben unter dem eigenen Namen, mit seinen eigenen Songs und mit seiner eigenen Stimme, heraus.
Wer sich fragt, warum das eine oder andere Album von Lizz Wright,
Bonnie Raitt oder Billy Bragg
so gut ist, der findet hier einen Teil der Antwort.
(24.12.2017)
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Die Jahrescharts: Platz47im Rolling Stone!
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#7: "Bedouine" (Spacebomb, Sept. 2017) |
Debütalbum der Sängerin mit armenischen Wurzeln, die der Kunst von Judee Sill
und anderen großen Sängerinnen und Songschreiberinnen aus den 60ern und 70ern so nahe kommt wie schon lange keine mehr ...
(24.12.2017)
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Bedouine singt. Wie der Regen auf einer granitenen Ruine. Süß wie Jasmin in einer Sommernacht. Kristallklar, präzise und sicher. Sie singt mit der Art von Stimme, die Zivilisationen formt.
Bedouine, eine französische Abwandlung des Wortes Bedouin, des Wandernden. Und Azniv Korkejian hat die entsprechende Geschichte dazu. In Aleppo geboren als Tochter armenischer Eltern, verbrachte sie ihre Kindheit in Saudi Arabien und zog später, als ihre Eltern in der Green Card Lottery gewannen, in die USA, nach Boston, Houston, Lexington, Austin und Savannah. Schließlich nach Los Angeles, wo sie schließlich eine Community an Musikern fand, mit denen sie sich zusammentat.
Nicht viel später wird dann auch Matthew E. White auf die Künstlerin aufmerksam und er lädt sie ein, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis wird nun auf Matthew E. Whites eigenem Label Spacebomb veröffentlicht.
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#8: Tift Merritt: "Stitch
Of The World" (Redeye/Yep Roc, Jan. 2017) |
Ich
weiß zwar nicht, was uns Tift mit der großen
Trommel in der Astgabel sagen will, aber es ist mir auch ziemlich
egal, denn bereits seit ihrem grandiosen Debüt "Bramble
Rose" von 2002 verfolge ich die Karriere dieser tollen
Sängerin aus dem Grenzbereich Country/Indipendent-Rock. Zeitlos
gute Singer/Songwriter-Musik mit toller Begleitband (Marc Ribot
an der Gitarre, Jennifer Condos am Bass, Eric Heyman
an der Hawaiigitarre und Jay Bellerose am Schlagzeug) und
Sam Beam (Iron & Wine)
im Produzentensessel.
(08.02.2017)
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Bedeutende Vernderungen bei Tift Merritt
Mit Stitch Of The World erscheint 2017 ein neues Studioalbum von Tift Merritt. Damit prsentiert sie den lang erwarteten Nachfolger zu Traveling Alone aus dem Jahr 2012.
Die insgesamt zehn neuen Songs schrieb die US-amerikanische Singer-Songwriterin im letzten Jahr auf der Farm eines Freundes in Marfa, Texas, in ihrer Wohnung in Kalifornien sowie in New York City. Inspiration fand Merritt in vielen bedeutenden Vernderungen, die sich zuvor in ihrem Leben ergeben hatten, zum Beispiel ihre Schwangerschaft.
Bei den Arbeiten an den Songs erhielt sie Untersttzung von ihrem langjhrigen Musikerfreund Sam Beam alias Iron & Wine, nachdem sie ihn zufllig am Flughafen getroffen hatte. Aufgenommen wurde das Album in Los Angeles.
Mit ihrer ersten Singleauskopplung Dusty Old Man gab die Sngerin bereits einen Vorgeschmack auf Stitch Of The World. Im berraschend bluesrockigen Song wird sie von Marc Ribot an der Gitarre, Eric Heywood an der Pedal-Steel-Gitarre, Jennifer Condos am Bass und Jay Bellerose am Schlagzeug untersttzt.
Ansonsten bleibt sich Tift Merritt auf ihrem neuen Album weitestgehend treu. Folk und Rock treffen auf modernen Country und Singer-Songwriter-Pop so wie in der Ballade Love Soldiers On, der zweiten Auskopplung von Stitch Of The World.
Endlich: Tift Merritt ist zurck aus der Babypause und hat ein neues Album im Gepck. Hier ist Stitch Of The World.
Neben mitreienden Country-Rockern hat sie einige ihrer besten Balladen seit langem geschrieben, Something Came Over Me ist ein klassischer Country-Heuler, der an ganz groe der blutjungen Emmylou Harris erinnert. Zudem wurde alles famos produziert.
(Stereo, Februar 2017)
Given the consistent strength of her recorded work, one of the great mysteries of the 21st century remains: why isn't Tift Merritt a star? Since she made her solo debut in 2002 with Bramble Rose, Merritt has yet to release an album that wasn't great, and she hasn't broken her streak with 2017's Stitch of the World. If there's any explanation for her low commercial profile, it's a matter of her strengths, not her weaknesses -- Merritt stubbornly refuses to dumb herself or her music down, and she has no problem changing up her sound and style within an album, which makes her work a bit more challenging than that of the average chart-topping country or Americana act these days. But there are abundant pleasures to be found in Merritt's lyrical storytelling and splendid voice (which suggests some fortunate blend of Dolly Parton and Emmylou Harris), and Stitch of the World once again shows them off to her advantage. These sessions were produced by Sam Beam of Iron and Wine, who also contributes acoustic guitar and backing vocals, and the studio band brings together some stellar musicians, including guitarist Marc Ribot, pedal steel man Eric Heywood, and drummer Jay Bellarose. But while Merritt has surrounded herself with some exceptional helpers, she carries Stitch of the World on her own shoulders, and does so with ease and aplomb. From the simple purity of numbers like "My Boat," "Eastern Light," and "Icarus" to the rowdy attack of "Proclamation Bones" and "Dusty Old Man," Merritt sounds confident and in control at every moment, and her graceful passion is a wonder to behold. It's anyone's guess if Stitch of the World will make the world more aware of Tift Merritt, but for those who know, this is another splendid work from an unsung heroine of American roots music.
(by Mark Deming, All Music Guide)
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#9: Peter Perrett: "How The West Was Won" (Domino, Juni 2017) |
Grandios! Ex-Only Ones-Sänger mit seinem zweitem
Soloalbum, erschienen völlig "out of the blue"
nach knapp 20jähriger Pause, aber trotzdem so frisch, roh und kraftvoll
rockend wie in den alten Tagen. An dem Reglern
im Konk-Studio der Kinks) saß immerhin Chris Kimsey, dessen Dienste
sich gelegentlich auch solche Hochkaräter wie die Rolling Stones sichern.
(15.07.2017)
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Erstes Album seit 20 Jahren: Der Sänger der Only Ones überrascht mit einem neuen Album voller Pop-Preziosen und einer Stimme, die Lou Reed zum Verwechseln ähnlich ist.
Heutzutage suchen wir nach verlässlichen Figuren in der Welt. Zum Glück gibt es Peter Perrett. Auf das britische Musik-Urgestein war schließlich schon in den späten 70ern Verlass. Damals bescherte er mit der Band The Only Ones der Londoner New Wave Bewegung den Hit »Another Girl, Another Planet«, drei Alben und ganz viel Inspiration. Letzteres wussten vor allem die Kritiker. Und trotzdem gelang der Band niemals der totale Durchbruch.
Danach blieb es über ein Jahrzehnt ruhig um Perrett. Seinem Drogenmissbrauch folgte das Abtauchen und dann die Mystifizierung seiner Person. Nach zwei Solo-Gehversuchen 1996 und 2001 brach er 2015 zu einer kleinen Tour auf. Dort performte er seit langem auch wieder neue Songs. Nun meldet sich der heute 65-jährige mit dem neuen Solo-Album »How The West Was Won« zurück. Wer The Only Ones kennt, wird wissen, dass Perrett schon früh Anleihen aus dem US-Rock'n'Roll mit New Wave und britischer Schnauze einzigartig vermischen konnte.
Durchflossen von neuem Elan hat er gleich einen Hit genau dieser Couleur mitgebracht: den Albumtiteltrack. Von The Replacements bis hin zu Violent Femmes, Peter Perretts Musik hat den Sound vieler darauffolgenden Bands mitgeprägt. 2017 feiert er das Comeback, das keiner kommen sah.
Zehn zeitlos schöne Rocknummern mit superber Gitarrenarbeit, für die Perrets Sohn Jamie verantwortlich zeichnet. Oft geht’s rotzig gen Pub Rock, mal färbt sich der Sound sixties- psychedelisch (›Living In My Head‹), mal opulent glam-rockig (›Hard To Say‹). Besonders schön aber sind Liebesballaden wie ›An Epic Story‹ und ›C Voyeurger‹, die er an seine Frau Zena adressiert, mit der er seit 45 Jahren zusammen ist. Großartiges Comeback!
(Good Times, August / September 2017)
Die Jahrescharts: Platz45im Musikexpress!
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#10: Mark Eitzel: "Hey
Mr Ferryman" (Decor, Feb. 2017) |
Der
Meister der großen depressiven Ballade hat in England mit
Bernard Butler (Ex-Suede-Gitarrist) ein wirklich gutes Album
aufgenommen. Das hat durchaus die Klasse der alten Sachen vom American
Music Club ...
(08.02.2017)
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Text- und melodieverliebt wie immer
Gut drei Jahre nach seinem letzten Album, dem selbst verffentlichten The Konk Sessions, prsentiert Mark Eitzel 2017 seine neue Soloplatte Hey Mr Ferryman.
Dafr nahm der US-amerikanische Singer-Songwriter und American-Music-Club-Grnder im letzten Jahr elf neue Songs auf. Hinter den Reglern sa dabei niemand Geringeres als der Starproduzent und ehemalige Suede-Gitarrist und -Pianist Bernard Butler, der im brigen auch die elektrischen Gitarren-, Bass- und Keyboardparts beisteuerte.
Hey Mr Ferryman ist auerdem der erste Longplayer Eitzels, den der Musiker vollstndig in London, genauer genommen in Butlers 355 Studio aufnahm.
Einen ersten Vorgeschmack auf das neue Album gab es bereits mit den Auskopplungen An Answer und The Last Ten Years. Die beiden Songs zeigen, dass Mark Eitzel 2017 sowohl text- als auch melodieverliebte Songs in petto hat, und dass der typische AMC-Sound dabei immer ein bisschen durchklingt.
Groe Melodien, starkes Songwriting. Auch auf seinem zehnten Soloalbum zeigt sich Mark Eitzel wieder einmal als rundum groartiger Liedermacher. Hier ist Hey Mr Ferryman.
Released a year after Mark Eitzel was nearly claimed by a heart attack, 2012's Don't Be a Stranger was an impressive album that was his strongest bit of record making in years. But the album sometimes suggested Eitzel was pacing himself, that he wasn't working at full strength as a singer or instrumentalist, and its tentative qualities seemed built into the songs and the music. Four-and-a-half years later, 2017's Hey Mr. Ferryman finds Eitzel sounding more confident and physically stronger than on his previous effort. Eitzel's vocal style is a few shades more subdued than in his glory days in American Music Club, but there's a cool but effective passion and force at work on songs like "The Road" and "La LLorona" that strikes right through the heart. As a songwriter, Eitzel is in typically impressive form, from the harrowing story of an abusive relationship in "Nothing and Everything" and a snapshot of a widower turned broken, small-time gambler in "An Angel's Wing Brushed the Penny Slots" to an artful but bitter portrait of a holiday spent with hateful distant relatives in "In My Role as a Professional Singer and Ham." And for Hey Mr. Ferryman, Eitzel found a splendid collaborator in former Suede guitarist Bernard Butler, who produced the album as well as handling most of the instrumental work. Butler's arrangements give the melodies the right degree of window dressing, and they complement the weight of the tunes beautifully. While the result is somewhat low key by Butler's standards, Hey Mr. Ferryman has a sense of drama and a musical depth that puts it in a league with Eitzel's best work, both as a solo act and with American Music Club. This is smart, passionate music, as strong musically as it is lyrically, and like so much of Eitzel's work, if it isn't always hopeful, it's full of a humanity that shines out through the darkness.
(by Mark Deming, All Music Guide)
Die Jahrescharts: Platz34im Rolling Stone!
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#11: Courtney Barnett & Kurt Vile : "Lotta Sea Lice" (Marathon/Milk, Okt. 2017) |
Courtney & Kurt, das neue Traumpaar des Indierocks, spielen auf ihrem gemeinsamen ersten Album nicht immer auf den Punkt gespielt, aber immer mit sehr viel Herzblut.
Ein (überraschend) tolles Album, das mir besser gefällt als die große Produktion von Kurts Ex-Partner
Adam Granduciel mit The War On Drugs.
(25.12.2017)
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#12: Shelby Lynne & Allison Moorer: "Not Dark Yet" (Thirty Tigers/Silver Cross, CD: August, Vinyl: Oktober 2017) |
ENDLICH ein gemeinsames Album der beiden Schwestern, die zu den Besten gehören, was es im Bereich Country gibt.
Aber beide machen eigentlich schon lange keine typische Nashville-Musik mehr, sondern zeitlose Singer/Songwriter-Musik
der Extraklasse. Hier gibt es neun Coversongs, von den Louvin Brothers, über
Dylan bis hin zu Nirvana,
aber nur ein gemeinsames Original. Als Produzent ist Teddy Thompson
dabei, Sprössling vom Richard & Linda. Das ist alles richtig gut,
aber wie toll wäre erst ein gemeinsames Album mit eigenen Liedern?
(20.10.2017)
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Shelby Lynne und Allison Moorer sind zwar Schwestern, doch gingen sie bisher unterschiedliche Wege... Bis jetzt! Grammy, Oscar und viele andere Awards wurden schon verliehen an beide. Zusammen kommen die beiden auf 24 Alben. Besonders Shelby Lynne ist auch in Deutschland sehr bekannt.
Das erste gemeinsame Projekt der beiden Kritikerlieblinge und Geschwister wurde produziert von Teddy Thompson. Sie widmen sich hier countryfizierten Coverversionen von Kurt Cobain, The Killers, Nick Cave, Jason Isbell bis hin zu Merle Haggard!
Sämtliche Arrangements sind akustisch gefärbt und wurden vom britischen Multitalent Teddy Thompson überzeugend analog produziert. Eine feine Sache.
(Audio, September 2017)
Eklektische Americana-Coverversionen: Die beiden Schwestern haben endlich ein gemeinsames Album aufgenommen
(Rolling Stone, August 2017)
Mit dieser 2017er tonträgergewordenen Kollaboration erfüllt sich nicht nur für mich ein langgehegter Wunschtraum, spätestens seit den gemeinsamen Auftritten der beiden gesegneten Schwestern mit der bewegten, nicht immer glücklichen Geschichte zählte ein solches Gemeinschaftswerk zu den heißest ersehnten Alben der Americana-Gemeinde. Auch die Akteurinnen selbst pflegten den Gedanken an eine Studio-Zusammenarbeit über Jahre, erst jetzt aber, nach zahlreichen großartigen Solo-Veröffentlichungen und so manch verworfenem Duo-Ansatz, hat dieses Wurzel-Wunschobjekt endlich seine finale, faszinierende Form angenommen, wobei die beiden traumgleich harmonierenden Stimmen ihre Zusammenarbeit mit vorsichtigen Schritten beginnen. Obwohl beide in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur als berührende Sängerinnen, sondern vor allem auch als Songautorinnen beeindrucken konnten, nutzten sie neun Weisen fremder Feder, um ihrem ersten Studio-Paarlauf die wohlgewählte Song-Basis zu verleihen. Die ein oder andere erwartbare Lied-Vorgabe (Lungs/Townes van Zandt, Every Time You Leave/Louvin Brothers, Silver Wings/Merle Haggard, The Color Of A Cloudy Day/Isbell & Shires, das titelgebende Dylan-Stück) steht dabei gleichberechtigt neben zunächst überraschend wirkenden Interpretations-Kandidaten (My List/The Killers, Into My Arms/Nick Cave, Lithium/Kurt Cobain), aber unter der einfühlsamen Produktion von Teddy Thompson und der gepflegt-pointierten Begleitung von Doug Pettibone (Gitarren), Ben Pealer (Steel Guitar) und Benmont Tench (Keyboards), vor allem aber durch den nahezu zaubrisch sicheren Harmoniegesang der hör- und spürbar verwandten Gesangs-Seelen werden die meist wehmütigen Weisen geeint in einer feinfühlig arrangierten Mischung aus zurückhaltendem Akustik-Folk, klassischem Country, zerrendem Roots-Rock und deftigen Soul-Spitzen, wobei aber stets die alles bestimmenden Stimmen im Zentrum des genialen Geschehens stehen. Erst zum Ende aber zeigt die Schwestern-Komposition Is It Too Much, wohin die Schwestern-Reise womöglich noch führen kann und gibt ein fesselndes Versprechen, dessen Einlösung ich bereits jetzt schon wieder herbeisehne. Ich bin aber auch nie zufrieden …
(cpa, Glitterhouse)
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#13: Simon Joyner: "Step Into The Earthquake" (BB*Island/Ba-Da-Bing!, Oktober 2017) |
Manch ein Singer/Songwriter singt besser als Simon Joyner - wenn man denn vereinzelten Kritikern glauben will.
Kaum einer schreibt bessere Songs - und die Texte sind einfach nur großartig. Höhepunkt des prallen Doppelalbums
von 80 Minuten Länge (wie sich das gehört!) sind die 20 Minuten des letzten Liedes mit dem
wunderbaren Titel "I Dreamed I Saw Lou Reed Last Night", irgendwo zwischen den Kakophonien von
"White Light White Heat",
den Gitarrenausbrüchen von Syd Barrett bei den frühen Pink Floyd
und Neil Young'schem Gegniedel einzuordnen, was natürlich für mich ein Hochgenuss ist.
(31.10.2017)
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Simon Joyner ist ein seit den frühen 90ern aktiver Singer-Songwriter aus Omaha, NE. In seiner Musik finden sich Anklänge von Leonard Cohen, Bob Dylan, Townes Van Zandt. Aber letztlich ist er eine eigene Größe.
Sein Songwriting, sein Vortrag ist brüchig und zugleich sehr kraftvoll und eindringlich. Musikalisch oft minimalistisch ist er wagemutig, und lässt Unvorhergesehenes zu. Er war für Bright Eyes' Conor Oberst zugegebenermaßen die Initialzündung für dessen eigenen Stil. Er war in den frühen 90ern Anlass für den sogenannten »John Peel Accident«, das einzige Mal, dass der bekannte englische Radio DJ seine hehre Regel brach (»Nur einen Song pro Platte«), und gleich Joyner's ganzes Album komplett in der Sendung spielte.
Vornehmlich als Doppel-LP konzeptioniert, nimmt der Songwriter auf »Step Into The Earthquake« sich sehr persönliche Perspektiven vor. Die Charaktere in Joyners Songs erleben die Auflösung von Behaglichkeit, ihre Unsicherheit, ihre Überforderung, voll ängstlicher Sorgen über unsere turbulenten Zeiten. Joyner durchstreift menschliche Zwangslagen im Allgemeinen, aber insbesondere die amerikanische Psyche.
Er erzählt erdachte Geschichten und rückt damit ganz nah an bittere Wahrheiten heran. Seine Charaktere kämpfen sich durch ihre persönlichen Krisen und absorbieren gleichzeitig Amerikas derzeit missglückende Experimente. Musikalisch ist das die genaue Entsprechung. Aufgenommen mit seiner sehr variablen Band The Ghost in Omaha's ARC Studio ist ihm ein eindringliches, großes Spätwerk gelungen, das selbst aus seinem reichen Katalog heraussticht.
Seit 25 Jahren auf der Szene und stets offen für Einflüsse aus Rock, Folk und Jazz legt er mit dem Doppelalbum ›Step Into The Earthquake‹ sein bisheriges Meisterwerk vor.
(stereoplay, November 2017)
17er. Der Mann ist ein Phänomen. Okay, er haut nicht ein Meisterwerk nach dem anderen raus, aber immer wieder ist eines dazwischen. Was leider immer nur von ganz wenigen so wahrgenommen wird. Vielleicht auch wegen des zwar oft großartigen aber definitiv „andersartigen“ immens eigenen Songwritings. Hier hat er wieder ein tolles neues Album produziert! Ungemein gehaltvoll! Die Gangart weitgehend zurückhaltend, ob minimalistisch, luftig, träge dahinfließend resp. schleppend, ziemlich düster, dunkel und melancholisch, dramatisch aufgeladen, oder auch tougher und ziemlich kräftig. Die Instrumentierung rund, organisch und angenehm lose/locker zugleich, manchmal phasenweise beinahe zerfallend bzw. irgendwie torkelnd bis harmonisch aufgebrochen, angeschrägt (klasse!!), getragen (parallel) v.a. von den Paarungen akust./elektr. Gitarre und Piano/Orgel, punktuell schön ergänzt von Pedal Steel (?), Mellotron, Vibrafon, Geige, Cello, Harmonica. Oft zelebriert er eine Art Proto-Americana mit 70s-Touch (bzw. völlig zeitlos wirkend), mit und ohne The Band-Assoziationen, voller Wärme, mal gekreuzt mit Roots Rock (entfernt ähnlich späteren Green On Red). Anderswo würde ich´s eher Songwriter-Rock nennen (folkig, kurzzeitig kontrolliert-noisy oder bis hin zu einer gewissen Ähnlichkeit mit einem rootsig angehauchten Lou Reed), zwischendurch mal etwas zerschossen wirkend, fast in Zeitlupe. Er läßt sich in einigen Stücken viel Zeit, am Schluß auf die Spitze getrieben (und doch aus der Reihe fallend) in 19 tollen Minuten: Zunächst rhythmuslos/ultralangsam und rein instrumental, psychedelisch aufgeladen, gar Anklänge an frühe Pink Floyd oder „The End“, später immer weiter verdichtet mit einer dicken Prise Velvet Underground (die längeren Stücke) und enorm intensiv, schließlich fasernd sich auflösend grandios! Überhaupt: Ich höre nicht einen auch nur ein wenig schwächeren Song, dafür mindestens 5 weitere absolute Highlights. Und gelegentlich schleicht sich ein gewisser Dylan-Einfluß ein (freilich in sehr individueller Ausprägung), ein kleines bischen erinnert´s mich auch mal, wenngleich stilistisch nicht identisch, an Terry Allen (meets Jerry Jeff Walker?). Eine große Empfehlung!
(dvd, Glitterhouse)
Die Jahrescharts: Platz17im Rolling Stone!
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#14: Laura Marling: "Semper
Femina" (Kobalt/More Alarming, März 2017) |
Die
britische Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin Laura Marling ist nach meinem
Wissensstand erst Mitte bis Ende 20, hat aber schon mindestens fünf großartige Alben
veröffentlicht. Inzwischen schätze ich ihre musikalische Qualität so hoch
ein, dass ich mir ein neues Album ungehört kaufen kann. Auch
bei "Semper Femina" wurde ich nicht enttäuscht. Produziert
vom Amerikaner Blake Mills, der aus dem Dawes-Umfeld
stammt.
(13.03.2017)
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Laura Marling: eine Frau mit vielen Talenten
Mit Semper Femina stellt Laura Marling 2017 ihr neues, mittlerweile sechstes Studioalbum vor. Im Zuge dessen entpuppte sich die britische Folk-Pop-Sngerin bereits als echter Tausendsassa, denn neben Sngerin und Songwriterin ist sie jetzt auch Labelchefin und Regisseurin.
Mit den ersten Schreibarbeiten begann Marling bereits 2015 whrend ihrer Tournee zum Vorgngeralbum Short Movie.
Insgesamt neun Songs entstanden dabei, die der Albumtitel verrt es bereits den Fokus auf die Weiblichkeit legen. Aufgenommen und produziert wurden alle Tracks zusammen mit Produzent und Musiker Blake Mills in Los Angeles. Mills sa zuvor bereits bei Knstlern wie Conor Oberst, Paolo Nutini, Norah Jones, Alabama Shakes und Lana Del Rey hinterm Mischpult.
Als erster Vorgeschmack auf Semper Femina erschien bereits im November 2016 die Single Soothing, in der Marling ungewohnt minimalistische und jazzige Tne anschlgt. Mit dem Video zum Song feierte die Britin auch gleich ihr Debt als Regisseurin.
Das neue Album erscheint bei Laura Marlings eigenem Label More Alarming Records. Neben der Standard-CD gibt es zudem eine Doppel-CD, eine Doppel-LP und eine Doppel-LP-Version mit einer Bonus-Live-LP.
Laura Marling hat viele Talente. Mit ihrem neuen Album Semper Femina bringt sie 2017 gleich mehrere davon zum Ausdruck.
Die Jahrescharts: Platz6im Rolling Stone!
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#15: Michael Chapman: "50"
(Paradise Of Bachelors, Jan. 2017) |
5o
Jahre musiziert der englische Sänger und Gitarrist nun schon
im Schatten bekannterer Kollegen, was vielleicht auch erklärt,
warum er ganz "unverbraucht" rüberkommt, also immer
noch gut & spannend ist. Jetzt hat er erstmals in den USA aufgenommen,
unterstützt von deutlich jüngeren Musikern aus der Indie-Szene
(u.a. Steve Gunn und James Elkington). Nur Sängerin
Bridget St. John ist ebenfalls
ein Kind der 6oer und 70er und aus England. Viele der Lieder gab
es schon auf anderen Alben des Künstlers, da die aber kaum
einer kennt fällt das nicht weiter auf. Eine wirklich gute
Platte, die mir großen Appetit darauf macht, meine leider
noch großen Lücken in der eigenen Michael-Chapman-Sammlung
zu schließen.
(08.02.2017)
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Nach fnf Jahrzehnten des Aufnehmens und Tourens hat der Songwriter und Gitarren-Guru Michael Chapman endlich ein amerikanisches Album produziert und das trefflich betitelte 50 ist nun sein sptes Karriere-Meisterwerk, das bewegende Vermchtnis einer Legende.
Chapman wird auf 50 von einer Gruppe von Freunden und Wegbegleitern untersttzt: Steve Gunn (auch Produzent), Nathan Bowles (Pelt, Black Twig Pickers), James Elkington (Jeff Tweedy, Richard Thompson), Jason Meagher (No-Neck Blues Band), Jimy SeiTang (Rhyton), und der britischen Songwriter- Koryphe Bridget St. John.
Chapman spielt sowohl entschlossene Neukompositionen, als auch radikale Neuinterpretationen von Material aus seinem umfassenden Katalog und kreiert so akustische Highlights wie solche der Harvest-Alben Fully Qualified Survivor, geprgt von echtem berlebensgeist und Weisheit.
Das Ergebnis ist ein sublimes Selbstbildnis, das den inneren Schatten tiefergehender erforscht als das Licht. Chapman ringt mit tiefen Themen wie Erinnerung, Sterblichkeit, Erlsung; seine Seufzer voller Weltschmerz setzen die helle Kraft der Prophezeiung voraus.
Der britische Singer /Songwriter und virtuose Gitarrist nimmt seit 1967 Platten auf, nach 50 Jahren On The Road mit inzwischen 75 Jahren macht er jetzt seine American Record, die man guten Gewissens als souvernes Alterswerk bezeichnen kann. Der musikalische Weggefhrte von britischen Hochkartern wie Nick Drake, John Martyn, Roy Harper, Richard Thompson, Bert Jansch und John Renbourn singt mit einer rauen, verwitterten und ein wenig knarzig-heiseren also hchst charismatischen Stimme, dazu schwelgt Chapman hier in edelsten Americana-Arrangements, die seine akustische Folkgitarre ppig umranken: Banjo, Slide- und Reverb-Gitarren, Pedal Steel, zu einem luftigen Klangteppich verwoben, auch mit epischen Instrumentalparts, die von Chapmans fast schon Pink Floyd-miger E-Gitarre gekrnt werden. Im heimischen Knigreich trgt er den stolzen Titel The Godfather Of Alternative Guitar, der hier aber teils eher wie ein Veteran von US-Outlaw Country klingt, die elegischen Gitarrenflchen erinnern fast schon an Crosby, Stills, Nash & Young zu besten Zeiten. 50 ist also keinesfalls ein betuliches Sptwerk geworden, sondern setzt mit dem ungewhnlichen Produzenten Steve Gunn ein Zeichen - ein fr ein solches Unternehmen doch recht junger Musiker, dessen eigene Produktionen ja eher nach spacigem Drone klingen. Zusammen kreieren Chapman, Gunn und der dritte Gitarrist James Elkington (Jeff Tweedy, Richard Thompson) ganz wunderbar flieende Saitenflchen in stilistischer Ungebundenheit, die tatschlich an den kreativen Aufbruch der frhen 70er denken lassen. Neben drei neuen Kompositionen spielt Chapman hier Perlen aus seinem umfnglichen Back-Katalog. (Joe Whirlypop)
(Glitterhouse)
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#16: Brent Cash: "The New High" (Marina, Jan. 2017) |
[The Pearlfishers ]
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Nach etwa fnf Jahren Verffentlichungspause bringt Brent Cash via Marina sein drittes Album heraus. Man ist geneigt, das mit einem "endlich" zu quittieren - so berwltigend schn gerieten die beiden Vorgnger von "The New High". Schon das opulente Debt "How Will I Know If Im Awake" (2008) des Multiinstrumentalisten, Sngers und Songschreibers aus Athens, Georgia, tnte mit Anklngen an Brian Wilson, Burt Bacharach, den Carpenters und die Mamas und Papas wie ein verlorenes Meisterwerk aus vergangenen Epochen. Und auch auf dem aufwndig inszenierten Album "How Strange It Seems" (2011) war praktisch jeder Song in einen goldenen Sonnenschein getaucht, der so nur in Kalifornien existiert. Mit feinsinnigen Orchesterarrangements, tollen Rhythmen, vielschichtigen Technicolor-Harmonien und heilloser Romantik verwhnt uns Cash auch auf dem brillanten "The New High", das von der ersten bis zur letzten Note zum Trumen einldt. Das ist kitschig und ziemlich "Retro", macht aber verdammt glcklich. brigens: Ganz im Stil eines Todd Rundgren hat Cash hier - mit Ausnahme der Streicher - smtliche Instrumente selbst eingespielt. Grandios!
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#17: LAKE: "Forever Or Never"
(Tapete, April 2017) |
Lake
sind jetzt beim Hamburger Tapete-Label - wer jetzt aus meiner
Generation ist und etwas stutzt ("Was sollen
denn die Hamburger Mainstream-Altrocker bei einem so coolen Indie-Label
wie Tapete?"), dem sei gesagt: Um die Gruppe Lake
aus Hamburg geht es hier nicht, auch wenn es diese Band nach meinem
Wissen immer noch (oder wieder?) gibt und gar nicht so
schlecht war bzw. ist. LAKE dagegen
kommen aus dem Nordwesten der USA und waren bislang beim hippen Label
K (jawohl, nur ein Buchstabe!) von
Beat Happening-Mastermind
Calvin Johnson. Sie machen auf ihrem neuem Album so etwas "Softrock
der guten Art" habe ich irgendwo gelesen - und irgendwie stimmt
das sogar. Mir fallen als Referenz schnell ein paar E-Piano-lastige
Stücke von Fleetwood Mac
aus den 70ern ein.
(09.04.2017)
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Hinter dem Namen Lake verbirgt sich eine Pop-Formation mit Hang zum Experimentellen um das Songwriter-Ehepaar Ashley Eriksson und Elijah Moore. Kurz nachdem sich die beiden 2005 im Universittsstdtchen Olympia, Washington, kennengelernt hatten, grndeten sie auch die Band.
Vor einigen Jahren verlegten sie ihren Wohnsitz in die Wlder der Insel Whidbey Island, um sich dort auf das Songwriting und die Kunst zu konzentrieren; dies gestatten unter anderem Beitrge fr die Zeichentrickserie Adventure Time.
Forever Or Never ist bereits das achte Album von Lake. Es bildet den Abschluss einer Dekade intensiver Beschftigung mit den Rock- und Popidiomen der Siebziger. Die insgesamt zwlf Songs entspringen einer humanistischen Grundhaltung und befassen sich mit den Schwierigkeiten einer moralischen und spirituellen Existenz in einer feindlich gesinnten Welt.
Musikalisch bieten Lake eine stimmige Interpretation der Melodiensprache des Softrock la Fleetwood Mac, Steely Dan, The Roches und Laura Nyro. Dazu nehmen sie Anleihen beim Jazz-Gesang, schaffen eingngige Refrains und beweisen enormen Einfallsreichtum im Umgang mit ihren Instrumenten.
Das Album wurde von Nicholas Wilbur (Hungry Cloud Darkening) in einer ehemaligen Kirche aufgenommen.
After releasing so many wonderfully warm and inviting albums over their long run, it's easy to expect LAKE to deliver another album that feels like a long, comforting hug. That's just what they do on their seventh album, Forever or Never. Its 12 songs of sweetly sung, simply arranged pop are so relaxed and sweet that it's easy to let the sounds float past like hazy clouds on a summer day. The band seems to recognize this and makes sure to add the occasional fuzzy guitar or tricky chord to the mix to keep listeners from burrowing too deep beneath the cozy blanket of sound. Both Eli Moore and Ashley Eriksson's vocals are peaceful and calm, imbuing the songs with earthy beauty and airy harmony. Laid-back '70s soul-influenced tracks like "Give Back" are balanced by swooning indie pop ballads ("Trouble"); mildly psychedelic songs ("Gone Against the Wind") show that the band isn't all sweetness and light; and a bunch of tunes have the kind of rich, fully arranged sound and massed, almost spiritual vocal harmonies of the Free Design. "Over Under" especially feels like it could have been on a Free Design album. There's nothing on the album that could really be called a surprise for anyone who's been following the band even a little. What's really surprising is that they've managed to keep making albums as beautifully done as Forever or Never for as long as they have. The songwriting has never been less than wonderful, the singing never less than honest, and the albums never less than worthy of adding to collections. LAKE may never be the most exciting band around, but they are one of the easiest to embrace because of their warmth, openness, and tenderness. These are all things Forever or Never is full of, and it may even be their most fully realized, best-sounding record yet. They've really worked hard to make every song feel like it was both casually played by a bunch of friends and painstakingly labored over in the studio. That's a fine trick to bring to fruition and they do it with style and ease.
(by Tim Sendra, All Music Guide)
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#18: Mark Olson: "Spokeswoman Of The Bright Sun" (Glitterhouse, September 2017) |
Wunderschöner, sparsamer, herzergreifender Folkrock aus der Mojawe-Wüste vom ehemaligen
Sänger der Jayhawks, zusammen mit seiner Partnerin
Ingunn Ringvold, die mit ihrer Harmoniestimme und Streicherklängen aus dem Mellotron verzaubert.
(15.09.2017)
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Ein ehrliches und empathisches Werk mit bemerkenswert warmem Vintage-Feeling.
Der amerikanische Singer/Songwriter Mark Olson ist der Inbegriff dessen, was man Alternative Country oder Americana zuordnet. Seit einiger Zeit lebt er am Rand der Mojave-Wüste, um unabhängig von kommerziellen Zwängen selbstbestimmt Musik zu machen.
Zusammen mit der norwegischen Sängerin und Multiinstrumentalistin Ingunn Ringvold, seiner Partnerin für Leben und Musik, veröffentlichte er 2014 das Album »Good-bye Lizelle«, dem der »Rolling Stone« einen »perfekt unperfekten, romantischen und lebensverliebten« Sound attestierte. Auch dessen lang ersehnter Nachfolger »Spokeswoman Of The Bright Sun« zeichnet sich durch zu Herzen gehende Einfachheit, Ehrlichkeit und Empathie aus.
Sämtliche Songs wurden von Mark und Ingunn mit ihrem Nagra Recorder aufgenommen und abschließend in John Schreiners (u. a. Hal Blaine) talentierte Hände übergeben, der dann Mix und Mastering übernahm und so einen entscheidenden Teil dazu beitrug, dass diese zehn poetischen Songs eine so einzigartige Wärme mit bemerkenswertem Vintage-Feeling verbreiten.
All das macht »Spokeswoman Of The Bright Sun« zu einem schlichtweg zeitlosen Werk, das nicht nur Freunden von Joni Mitchell, Graham Nash oder Chris Hillman gefallen wird.
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#19: Son Volt: "Notes Of
Blue" (Thirty Tigers/Transmit Sound, Feb. 2017) |
Jay Farrar bringt alle paar Jahre ein "Bandalbum"
heraus. "Notes Of Blue" gefällt mir sogar besser
als das, was von seinem Ex-Uncle
Tupelo-Kollegen Jeff Tweedy zuletzt mit seiner Kapelle
Wilco gekommen ist!
(20.02.2017)
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Seminal band Son Volt has announced release of their new album, Notes Of Blue (Thirty Tigers). Led by the songwriting and vocals of Jay Farrar, Son Volt was one of the most instrumental and influential bands in launching the alt. country movement of the 1990's.
A movement that was the precursor to what is now widely referred to as Americana. The 10 songs on Notes Of Blue are inspired by the spirit of the blues, but not the standard blues as most know it. The unique and haunting tunings of Mississippi Fred McDowell, Skip James and Nick Drake were all points of exploration for Farrar for the new collection. Farrar possesses one of the most distinctive voices in roots, rock, country or any genre. He exudes a soulful longing combined with a wise-beyond-his-years command that is as arresting and compelling as ever. As a songwriter, Farrar's depth and poetic penchant has been the foundation of a thoughtful, deep and intelligent body of work. Both attributes are on full display on Notes Of Blue, as he touches on themes of redemption and the common struggle, both of which are at the core of the blues.
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Willkommen zurück ...
auch gut ...
John Abercrombie Quartet:
"Up And Coming" (ECM, Jan. 2017) |
Seit über 40 Jahren nimmt der Gitarrist bereits Platten für
das M&ünchener Label ECM auf - vielleicht nicht mehr so beeindruckende
bzw. relevante wie damals "Timeless"
und "Gateway", aber immer
noch wunderbare! Im Quartett mit Marc Copland (Klavier), Drew
Gress (Bass) und Joey Baron (Schlagzeug).
(18.01.2017)
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Das entschleunigende zweite Album
2017 prsentiert John Laird Abercrombie sein neues Album Up And Coming.
Untersttzung erhlt der US-amerikanische Jazzgitarrist darauf von seiner Band: dem Pianisten Marc Copland, dem Bassisten Drew Gress und dem Schlagzeuger Joey Baron. Alle sind bereits auf dem Vorgnger 39 Steps zu hren.
Insgesamt acht Songs hat das Quartett fr Up And Coming aufgenommen, darunter fnf Abercrombie-Originale, zwei Stcke von Copland und der Miles-Davis-Klassiker Nardis aus dem Jahr 1958.
Was die Musik auf dem neuen Album betrifft, so bleibt sich die Band treu. Leise Jazzballaden und feine Klangsthetik stehen im Mittelpunkt, Hektik kommt hier an keiner Stelle auf.
Das John Abercrombie Quartet macht 2017 dort weiter, wo es 2013 aufgehrt hat. Zum Glck. Ihr neues Album Up And Coming ist ein musikalisch-lyrischer Hrgenuss mit Entschleunigungseffekt.
When pianist Marc Copland formally joined the John Abercrombie Quartet for 2013's wonderful 39 Steps, he brought with him the fruit of the musical relationship between himself and the guitarist that had been established some four decades earlier with Chico Hamilton, and in the fusion band Dreams. Their evolution continued the guitarist's participation on several of the pianist's albums, and as sidemen playing in the same bands with Kenny Wheeler and David Liebman. Bassist Drew Gress, who has worked with both men separately over the years, is a further link in the chain, while drummer Joey Baron has played with the guitarist often enough to be intimately familiar with his compositional and improvisational processes.
Abercrombie wrote five of these eight tunes, Copland contributed a pair, and the group offers a startling read of Miles Davis' nugget "Nardis." It's in the reinvention of the latter number where this band showcases its greatest strengths. While they remain faithful to the song's harmony and spirit, they open up its inner space a moment at a time, almost imperceptibly at first. Abercrombie parses his phrases, albeit fluidly, to reveal the hidden magic in Davis' nuances, as Copland follows through and around them to crystallize its striking chorus. There's a great deal of magic in the originals as well. Opener "Joy" commences with a poignant minor-lyric statement, picked up by Copland before the pair stagger the melody and begin a gradual yet emotive and inquisitive interplay. Gress accents the changes while Baron adds dimension and texture with his whispering cymbal work. The pianist's solo highlights each melodic fragment with canny lyricism. The guitarist's "Flipside" is brief, but its swinging tempo and tight changes spotlight the band breezing through post-bop with zest, humor, and chops to spare. A more complex side of that nature is expounded upon in Copland's "Silver Circle," providing an opportunity for Abercrombie to underscore the edges in a rounded yet knotty solo. The pianist's "Tears," with its processional yet lithe chord voicings, hushed cymbals, and muted tom-toms, is initially so gentle and tender, it momentarily distracts from the darkness within. Abercrombie's break caresses the melody's haunting frame; Gress picks apart its elements and exposes its spine reinforced subtly by Baron, and Copland opens the seam to expose drama, vulnerability, and loss. The set concludes with the guitarist's "Jumbles," a jocular, midtempo workout that juxtaposes angles and breezy harmony with a varying rhythmic palette. Up and Coming clocks in at under 50 minutes. Its compositional and improvisational economy is countered by the quartet's disciplined ability to colorfully and authoritatively illustrate an abundance of creative ideas without even hinting at compromise.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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The Desoto Caucus: "4"
(Glitterhouse, Jan. 2017) |
Album
numero cuatro der ehemaligen Begleitband
von Howe Gelb (Giant
Sand). Nicht nur eine der besten dänischen
Americana-Bands (was für ein blöder Satzbeginn!) ... ,
(08.02.2017)
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Nachdem The DeSoto Caucus zwei erfolgreiche Alben innerhalb von weniger als einem Jahr auf Glitterhouse Records verffentlichten, nahmen sich die sympathischen Dnen fr ihr viertes Werk dieses Mal deutlich mehr Zeit. Nachdem die Band ununterbrochen durch die Welt tourte mal als DeSoto Caucus mal als Teil von Howe Gelb's Giant Sand - dabei kleine Spielunken bis hin zu imposanten Konzerthusern spielte und sich zwischendurch immer wieder in Tonstudios einfand, schrumpfte das musikalische Kollektiv von 6 auf eine beschaulichere Bande aus 4 Musikern zusammen.
There's still the solid, liquid grooves made up of Peter's rolling beats and dry percussion, perfectly matched by the rock steady flexibility of Henrik on Bass, the boiling organ, pensive piano and twang guitar of Nikolaj Heyman with the signature dual lead vocals he shares with me sagt Hauptsongwriter Anders Pedersen ber 4. Fans der Band werden zur gleichen Zeit aber auch neue Einflsse entdecken knnen, nicht nur im opulenten und signifikanten Sound und in den Lyrics des Vierers. Auch das Songwriting ist viel persnlicher geworden und behandelt Themen wie Trennung und Verlust.
Um das neue Album aufzunehmen, entschied man sich fr das North Country Studio von Nikolaj Heyman, einem ehemaligen, zum Tonstudio umgebauten Pferdestall. Die lndliche Isolation ohne Wifi-Signal und Telefonanschluss, sowie die besonderen Gegebenheiten durch die winterlichen Temperaturen, fokussierten den Blick der Band ganz auf das Album und dessen Produktion.
Zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten selbst betitelten Album, zeigt 4 eine Band, die sich immer weiterentwickelt hat, ohne dabei ihre eigenen Wurzeln zu vergessen, die immer auf der Suche nach neuen Einflssen war, doch immer sie selbst geblieben ist und es so schaffte, zeitlos zu bleiben.
(Glitterhouse)
Join The DeSoto Caucus' continued journeys under the wide open sky, down red dirt roads, into towns without names, and into the hearts of people out of touch and out of time.
(Anders Pedersen)
After releasing two strong albums within a mere 11 months, the DeSoto Caucus has taken their time completing this upcoming release. 4 is an album marking a change in the band's modus operandi; after consistent touring and shows everywhere from humble Reeperbahn bars to imposing concert halls, the former musical collective has steadily become more of a tight knit gang of four. Having picked up a great deal of dexterity in handling musical curve balls through years of touring and recording as Howe Gelb's Giant Sand, the intuitive way of playing is ever present. Along with still more personally engaged songwriting, the sound of the band is significant, intriguing and utterly unique.There's still the solid, liquid grooves made up of Peter Dombernowsky's rolling beats and dry percussion, perfectly matched by the rock steady flexibility of bass player Henrik Poulsen, the boiling organ, pensive piano and twang guitar of Nikolaj Heyman with the signature dual lead vocals he shares with main songwriter Anders Pedersen. At the same time, though, fans of the band will recognize new flavors not only in the fat sounds oozing from the album, but also in the expanded collaborative efforts of Heyman and Pedersen on stories of frailty, detachment and rupture.For recording the band relocated to Heyman's north country studio in a former horse stable turned Big Pink, and isolated themselves, jamming and trying new approaches. The artistic benefits of being without cell phone signal and wifi are obvious, but during the winter the remoteness also meant having to deal with frozen pipes, and melting snow for the morning brew.Two and a half years down the road, the foursomes' fourth album is proof that the process, focused on gaining new territory while never abandoning your trademarks, was worth the wait. So join the DeSoto Caucus' continued journeys under the wide open sky, down red dirt roads, into towns without names, and into the hearts of people out of touch and out of time.Not unlike the DeSoto Caucus itself, timeless as their take on contemporary independent rock is. Four brothers in arms. Four musketeers. Embarking on yet another sonic voyage.
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The Flaming Lips: "Oczy
Mlody" (Bella Union, Jan. 2017) |
Bei den Flaming Lips bin ich eigentlich immer neugierig, wenn
ein neues Album erscheint. Allerdinx brauche ich dann meist auch eine
gewisse Zeit um festzustellen, ob es mir auch wirklich gefällt.
Selten, dass mir eine dermassen schräge und (trotzdem relativ)
erfolgreiche Band untergekommen ist. Ach ja - Miley Cyrus soll
irgendwo auf der Platte zu hören sein. Falls das jemanden interessiert.
(23.01.2017)
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Gewohnt ungewhnlich
Zu seinem 56. Geburtstag am 13. Januar 2017 macht The-Flaming-Lips-Snger Wayne Coyne nicht nur sich selbst, sondern vor allem den Fans der Alternative-Rocker eine Freude. Da nmlich verffentlicht die Band ihr neues Album Oczy Mlody.
Die ersten beiden Singleauskopplungen The Castle und How?? haben bereits gezeigt: The Flaming Lips geben sich auch auf ihrem mittlerweile 18. Studioalbum gewohnt experimentell. Dabei sind sie auf ein paar groe Melodien gestoen.
Produziert haben The Flaming Lips Oczy Mlody gemeinsam mit ihrem langjhrigen Weggefhrten Dave Fridmann. Einen berraschungsgast gibt es auf dem neuen Album aber ebenfalls: Keine Geringere als Popsternchen Miley Cyrus ist im Song We a Famly mit von der Partie.
Coyne und Co. hatten die Sngerin bereits auf ihrem letzten Album Miley Cyrus & Her Dead Petz beim Songwriting untersttzt.
2017 ist bei The Flaming Lips alles beim Alten: Oczy Mlody heit ihr gewohnt ungewhnliches neues Album. Dafr lieben wir sie.
So opulent die Band bisher zu Werke ging, so reduziert und zugleich klanglich differenziert ist sie diesmal.
(stereoplay, Januar 2017)
Though its title is Polish for "the eyes of the young," the Flaming Lips' state of mind on their Oczy Mlody album isn't exactly naive. As they move on from the crises that inspired The Terror, they bridge the abrasive sound that started on 2009's Embryonic and the try-anything whimsy of their collaboration with Miley Cyrus in ways that are surprisingly complex. Wayne Coyne, Steven Drozd and company soften some of The Terror's rough edges in favor of a more eclectic, melodic sound that spans hip-hop, prog, and orchestral elements, sometimes in the course of a single song: "Nigdy Nie (Never Know)"'s wordless sighs and electro beats evoke the unlikely duo of Syd Barrett and A$AP Rocky that Coyne used to describe the album before its release. Meanwhile, the title track begins the album with a synth-driven sense of wonder that conveys seeing things from a new -- or renewed -- perspective. Many of these visions are nearly as bleak as The Terror. Each time Coyne sings the titular chorus on "How??," he sounds less convinced he'll find an answer; he's overpowered by a crest of strings, harp, and woodwinds on "Galaxy I Sink"; and his contemplation of the circle of life becomes a vicious cycle that destroys his "fragile dream of how the world is full of love" on "Almost Home." None of these songs, however, are quite as unsettling as "There Should Be Unicorns," an apocalyptic love-in filled with imagery so outrageous that it could be parodic if the surrounding droning electronics weren't so ominous.
At times like these, Oczy Mlody feels like a collection of fairy tales for adults, full of psychedelically heightened emotions that the band deploys with shamanic skill. Towering drums and duelling synths add to the feeling that the band co-wrote "One Night While Hunting for Faeries and Witches and Wizards to Kill," a tale of destruction and redemption, with the Brothers Grimm. Similarly, harp and strings sprinkle some fairy dust on "Listening to the Frogs with Demon Eyes"' meditations on mortality, while the beguiling melodies of "Sunrise" and "The Castle" sweeten their tales of loss. These songs recall the band's work with Cyrus, so it's not entirely surprising when she shows up on "We a Family," where she might as well be the voice of the young. Though the song's happy ending feels a bit tacked-on compared to the of rest of Oczy Mlody's trippy melancholy, its meaning is clear: finding hope isn't easy, but seen the right way, it can be an adventure.
(by Heather Phares, All Music Guide)
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Julian Cope: "Drunken
Songs" (Head Heritage, Febr. 2017) |
Der
Mann ist natürlich legendär, aber in den letzten Jahren
habe ich seine Musik etwas aus den Augen (besser gesagt: aus den Ohren)
verloren. Leider gibt es wohl nur eine CD-Version ...
(13.05.2017)
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Der Erzdruide ist mit neuem Material zurück. Sechs Songs gnostischer
Trunkenheit machen 40 Minuten gnostischen Rausch. Willkommen im Jahr 2017
und im Zeitalter Donald Trumps. Und willkommen zu Julian Copes lange erwartetem
Album mit Trinkliedern und dem treffenden Titel Drunken Songs.
Sechs wintererwärmende Kompositionen, die die dunklen, tristen Tage
beleben, sechs Geschichten kampflustiger, alkoholgetränkter Trunkenheit,
wie sie überall auf den britischen Inseln vorherrscht. As The Beer Flows
Over Me war der Katalysator für dieses ganze Projekt. Der Song, den
Cope für seine eigene Beerdigung geschrieben hat, huldigt den nordbritischen
Breiten und ersucht den Zuhörer, die südlichen, weinbetraubten Gefilde
zugunsten von Bier, Bier und Exportbier zu verschmähen. Liver Big As
Hartlepool betrachtet Copes Wahlheimatstadt durch die metaphysische Linse.
On The Road To Tralee beschließt das Album mit 20 betrunkenen Minuten
schlechter Erinnerungen, bizarrer Beobachtungen und ländlicher Belanglosigkeit.
Erwartet Copes bekannt exzessiven Gebrauch des Mellotron 400 und jede Menge
humorvoller und ergreifender Kommentare - eine perfekte Unterkieferstarre
für diese schwierigen Zeiten.
Drink Me Under The Table, Liver Big As Hartlepool, das für die eigene
Beerdigung geschriebene As The Beer Flows Over Me, Don't Drink & Drive
(You Might Spill Some), vor allem aber das fast 19 Minuten lange Epos On
The Road To Tralee sind eine schrägliebevolle musikalische Auseinandersetzung
mit den "Freunden" Bier, Whisky & Co., wie sie wohl nur von Cope
kommen kann.
(Good Times, April / Mai 2017)
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The Feelies: "In Between"
(Bar-None, Feb. 2017) |
Satte
40 Jahre hat diese Band inzwischen auf dem Buckel - geheime Helden
des Indie-Gitarrenrocks. Ob sie statt Legendenstatus gerne auch etwas
mehr kommerziellen Erfolg hätten, das ist mir nicht bekannt -
wahrscheinlich aber eher nicht. Auf jeden Fall klingt auch die neue
Platte total nach den alten Feelies,
man fühlt sich im Klang der Gitarren und der Trommeln sofort
zuhause, auch wenn es dieses mal etwas ruhiger zugeht als beim "Comeback"-Album
"Here Before" von 2011.
(09.04.2017)
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Damals wie heute unverwechselbar
Sage und schreibe 40 Jahre ist es her, dass sich The Feelies in Haledon, New Jersey grndeten. Vier Jahre spter prsentierten die Indierocker ihr Debtalbum Crazy Rhythms, das mittlerweile lngst Kultstatus besitzt. Nach mehreren Alben, Auflsung und Neugrndung feiert das Quintett 2017 sein groes Jubilum. Und wie ginge das besser, als mit einem neuen Album. Hier ist In Between.
Dafr verschlug es Glenn Mercer, Bill Million, Dave Weckerman, Brenda Sauter und Stan Demeskix im letzten Jahr erneut gemeinsam ins Studio, wo sie nach sechs Jahren das erste Album mit komplett neuem Songmaterial einspielten.
Bereits die erste Auskopplung Been Replaced zeigt: The Feelies haben weder ihr Talent fr melodise Poprocksongs noch ihren rohen Retrocharme verloren. Im Gegenteil: In Between steht voll im Zeichen ihres unverkennbaren Lo-Fi-Rocks.
Kultband und Urvter des Indierocks hin oder her: The Feelies machen seit 40 Jahren ihr Ding, das damals wie heute bestens funktioniert. Im Between heit der Beweis.
In Between, the Feelies' sixth album, opens with the sound of a campfire and crickets, and if that is meant to suggest this is the work of happy campers throwing a hootenanny, well, that's truer than one might imagine. The Feelies usually make music that's propelled by a relentless nervous energy generated by catchy, minimalist melodies and layers of hyperactive percussion, but 2017's In Between dials back a bit on the tempos as well as the electric guitars. Melodically, this is instantly recognizable as the Feelies, but not the coffee-fueled rave-ups of 1980's Crazy Rhythms or 1991's Time for a Witness. Instead, this recalls the more pastoral feel of 1986's The Good Earth, and if anything, this album is a considerably quieter and restrained effort than that. The Feelies sounded strong and full-bodied on their 2011 comeback, Here Before, but by this group's standards, In Between sounds and feels relaxed, less eager to force a groove and more willing to let the songs go where they will. But in the great tradition of the third Velvet Underground album, relative quiet and restraint don't equal a lack of focus and commitment, and on their own terms, these songs are moody but absorbing, subtle in their attack but full of a haunting sort of beauty that the Feelies' more robust recordings don't always catch. The interlocking guitars of Glenn Mercer and Bill Million are still outstanding, the percussion team of Stanley Demeski and Dave Weckerman hold down the rhythms with a singular feel, and Brenda Sauter's warm but rock-solid bass holds it all together beautifully. And if this indulges the more easygoing side of the Feelies most of the time, the wiry "Gone Gone Gone" and big-guitar reprise of "In Between" (complete with "I Wanna Be Your Dog"-style piano) will satisfy fans who want to hear this band rock out. In Between is usually quiet, but it's never cautious; this is very much the work of one of America's best and most venerable independent bands, and it confirms the Feelies are still a genuine creative force as they approach their 40th anniversary.
(by Mark Deming, All Music Guide)
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Port Noo: "In The Middle
Of Everything" (Goldrausch, Feb. 2017) |
Port Noo, Gälisch (?) für Newport,
ist das neue Projekt der Münchener Sängerin Hannah Permanetter,
vormals in einer Band, deren Name mir leider gerade nicht einfällt, und
die ich bisher wohl auch nicht auf dem Schirm hatte. Mein Zugang kommt über das
Plattenlabel Goldrausch, hinter dem die Berliner Band Brokof
steckt. Anscheinend gibt es das Album nur auf Vinyl inklusive
Downloadgutschein, also ohne CD:
beim letzten Brokof-Album "Cool
Fame" gab es ja nur die CD,
wie ich damals enttäuscht feststellen mußte. Scheinbar haben
mir die Junx zwar zugehört, aber leider weiterhin nur Geld für
eine Version von "In The Middle
Of Everything": zum Glück ist das dieses mal eben eine schöne
Vinylscheibe.
Zur Musik schreibe ich dann in den nächsten Tagen was. Es klingt
auf jeden Fall vielversprechend.
(29.05.2017)
Das hat leider ein paar Tage länger gedauert mit dem Hören, als ich dachte,
was nichts mit der Qualität der Musik zu tun hat. Wunderschöne Singer/Songwriter-Musik
wird hier präsentiert, viel analoges auf Gitarre und Klavier und nur sehr sparsam
eingesetzte Elektronik. Gut gefallen mir auch die Bläserarrangements.
Als Referenz könnte man die Musik von Cherilyn McNeil nennen, die ja auch unter
einem Bandpseudonym, Dear Reader, musiziert.
(23.07.2017)
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Songwriterin und Multi-Instrumentalistin Hannah Permanetter (ehemals Dear Henry Bliss) nimmt uns mit nach Port Noo. Kraftvoll und doch voll Traurigkeit. Zeitlos erwachsener Folk Pop aus Berlin.
In Berlin entstand zusammen mit dem nordirischen Produzenten Paul Pilot (Sea&Air, Duke Special) und Musikern aus dem Umfeld von Radiohead, Wedding Present und Damien Rice ein Album mit zwölf zeitlosen Folk-Pop-Stücken zwischen Low und Suzanne Vega, die große Kraft ausstrahlen und gleichzeitig voll Sehnsucht und Traurigkeit sind.
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Chuck Prophet: "Bobby
Fuller Died For Your Sins" (Yep Roc, Feb. 2017) |
Der Mann ist natürlich eine Legende. Zunächst bei Green
On Red, wenn auch nicht als Gründungsmitglied, wie in manchen
Besprechungen zur neuen Platte fälschlicherweise behauptet
wird, aber auf jeden Fall als musikalischer Chef neben Sänger
Dan Stuart, danach mit vielen guten bis sehr guten Platten
unter eigenem Namen. Auch auf dem neuen Album klingt er so frisch,
als wäre es sein erstes und kann diese wunderbare Mischung
aus wildem, scheinbar simplem Rock'n'Roll und virtuosem Spiel auf
der Gitarre bringen. Ein wahrer Master der Telecaster.
(16.02.2017)
Konzerthighlight: Jugendzentrum Karo, Wesel,
12.02.2017: der weltberühmte Gitarrist im kleinen Karo-Club?
Kaum zu glauben, aber wahr! Zur Abwechselung war es auch einmal
wieder richtig voll dort (und nicht so "überschaubar"
wie dann, wenn wir mit W4L dort selber spielen!). Chuck war
mit seiner Band in wirklich guter Form und hat einen beindruckenden
Gig hingelegt. Das hat gepasst!
(13.02.2017)
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Chuck Prophets Album ber den Tod
Country- und Surf-Rock-Ikone Chuck Prophet meldet sich 2017 mit einem neuen Album zurck. Bobby Fuller Died For Your Sins lautet der Titel seines mittlerweile 14. Solowerkes, dem Nachfolger zu Night Surfer von 2014.
Fr alle, die mit dem Namen im Titel nichts anfangen knnen, hier ein kleiner Ausflug in die Musikgeschichte: Robert Gaston Bobby Fuller war ein US-amerikanischer Rocksnger, Gitarrist und Frontmann der The Bobby Fuller Four. Er starb am 18. Juli 1966. Die Umstnde seines Todes wurden bis heute nicht geklrt. Dafr gab es im Laufe der Jahre zahlreiche Theorien, von Selbstmord bis hin zu Mord durch Bandmitglieder, einen eiferschtigen Nebenbuhler oder die Drogenmafia.
Der mysterise Fall diente Chuck Prophet als Inspiration fr seine insgesamt 13 neuen Songs. Sie handeln vom Tod Fullers, vom Tod der Poplegende David Bowie und von der Ermordung des Security Guards Alex Nieto aus San Francisco, die international Schlagzeilen machte.
Auch die erste Singleauskopplung von Bobby Fuller Died For Your Sins reiht sich perfekt in die Themenwahl ein. Bad Year For Rock And Roll ist eine Hommage an die vielen groartigen Musiker und Rocklegenden, die im letzten Jahr ihr Leben lieen.
Aber der Tod ist nicht das einzige Thema auf der Platte. Sie handelt auerdem von zum Scheitern verurteilter Liebe, untrstlicher Einsamkeit und rasender Gewalt.
Fr die Aufnahme verschlug es Chuck Prophet an einen besonderen Ort: das Hyde Street Studio in San Francisco, wo vor vielen Jahren seine erste Aufnahmesession stattgefunden hatte. Untersttzung erhielt er dabei von seiner Band The Mission Express, die aus den Musikern Kevin White (Bass), Vicente Rodriguez (Schlagzeug, Gesang), James DePrato (Gitarre) und seiner Frau Stephanie Finch (Gesang, Keyboard, Gitarre) besteht.
Keine ganz einfachen Themen, die sich Chuck Prophet fr sein neues Album ausgesucht hat. Auf Bobby Fuller Died For Your Sins entpuppt er sich aber dennoch wieder einmal als exzellenter Geschichtenerzhler und natrlich Musiker.
Mit Surf-, Roots-, Country- und Psychedelic Rock-Songs demonstriert Chuck Prophet einmal mehr, warum er auch als Gitarrist solche Wertschtzung geniet.
(Stereo, Februar 2017)
Dem Kalifornier ist ... ein nostalgisches Kleinod mit Seele und Authentizitt gelungen, eine musikalische Verbeugung vor einem fast vergessenen Helden.
(Audio, Mrz 2017)
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Spidergawd: "IV" (Crispin Glover, Feb. 2017) |
Spidergawd stammen aus Norwegen und machen Hardrock - und
sind somit eigentlich so gar nicht meine Baustelle. Weil aber zwei
der vier bislang beteiligten Musiker ansonsten hauptsächlich bei meinen
Helden Motorpsycho spielen,
habe ich mich trotzdem für die Band interessiert. Motorpsycho-Bassist
Bent Saether ist auf dem neuen, vierten Album aber nicht
mehr dabei (im vergangenen Jahr wurde er schon beim OBS-Auftritt
im Glitterhausgarten durch Hallvard Goardless ersetzt). Drummer
Kenneth Kapstad ist zwar weiterhin an Bord, hat aber dafür
nach zehn Jahren Zugehörigkeit seine Stammband Motorpsycho
im letzten Jahr verlassen. Somit kann man Spidergawd also im Prinzip
nicht mehr als Motorpsycho-Nebenprojekt
bezeichnen.
Ansonsten ist alles beim Alten geblieben, leider mit etwas zuviel
normaler Hardrockgitarre und Shouter-Gesang von Per Borten und etwas zu
wenig Bariton-Saxophon von Rolf Martin Snustad für meinen Geschmack. Vielleicht warten wir
auch einfach nur auf das nächste echte Motorpsycho-Album,
das für das Jahresende angekündigt ist. Dann aber leider ohne Kenneth Kapstad.
(27.02.2017)
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Spidergawds musikalischer Ausflug in die Vergangenheit
Gerade einmal ein Jahr nach ihrem letzten Album »III« legen Spidergawd 2017 bereits ein neues Werk nach. Dabei behalten Sie ihre pragmatische Namensgebung bei. Hier ist »IV«.
Inhaltlich haben die Norweger aber ein bisschen was verändert. Die neuen Songs können getrost als musikalische Zeitreise deklariert werden. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich auf »IV« aus ihrer musikalischen Komfortzone bewegen, denn die liegt immer noch zwischen brachialen aber melodischen Riffs, ausgefeilten Soli und dem Spiel einer Rhythmusgruppe, die ihresgleichen sucht. Dazu trägt seit Kurzem auch der neue Bassist Hallvard Gaardløs bei. Last but not least ist da noch die unverkennbare Reibeisenstimme von Per Borten.
Die Inspiration und die Einflüsse auf dem neuen Album haben sich allerdings hörbar weiterentwickelt. Und so ist »IV« ein Tribut an die New Wave of British Heavy Metal, an Bands wie Motörhead, Thin Lizzy, Iron Maiden und Judas Priest – aber eben ohne, dass Spidergawd dabei ihren eigenen Signaturesound aufgeben.
Das Ergebnis ist ein regelrechtes Hardrockmonster, das seine Hörer ein Stück weit mit zurück in die Vergangenheit nimmt. Hier ist Spidergawds »IV«.
Muskulös und melancholisch - auf Metal-Zeitreise.
Es gibt Platten, da reichen im Prinzip drei, vier mit dezentem Kopfschütteln und geweitetem Blick ausgesprochene Worte, um alles auf den Punkt zu bringen: Alter, das ist der Hammer.
Gönnen wir den Spinnengöttern dennoch ein paar Sätze mehr, wir sind ja nicht zum Spaß hier. First things first: Motorpsycho-Bassist Bent Sæther, der auf den ersten drei Spidergawd-Alben den Bass bediente, hat das Feld geräumt. An seine Stelle ist der junge Hallvard Gardlos getreten. Der sieht nicht nur aus wie Saethers kleiner Bruder, sondern ist auch ähnlich bewandert in dieser Art von Bass-Spiel. Auf einer Bandbreite zwischen Motörhead-Wäscheleine und verfrickelten Jazz-Riffs im 7/8-Takt beherrscht er alles. Das war es aber auch schon mit Änderungen, alle weiteren äußeren Koordinaten sind fix bis hin zum proggigen Artwork, das wie gewohnt aus der digitalen Feder von Morel Emile stammt.
Stilistisch hat sich da schon einiges mehr getan. Man kann die ersten drei Alben, die in kurzen Abständen seit 2014 erschienen sind, als Tryptichon eines Sounds verstehen, der als thinking men‘s Stoner Rock daherkam und monstermagnetischen PsychOut mit tiefergelegtem AltRock zwischen QOTSA, den Foos und 70s-Sprenkseln kombinierte. "IV" gerät nun zur Ehrerbietung an die Früh-80er-Riege aus dem Spannungsfeld zwischen Metal und klassischem Hardrock. Schon fast unverschämt authentisch, wie Drummer Kenneth Kapstad da den Tom-Auftakt rausbrettert, sein Beckengelöt die Saiten und das Sax zum metallischen Tutti reinholt, um dann kopfüber in jenen Galopp zu stürzen, in dem auch Maiden mit wehenden Federn zu den Hügeln reiten.
"Is This Love?" ist dabei die Art von Opener, nach der eigentlich kaum noch etwas kommen kann oder kommen muss: Untenrum bollert die Strophe becken-reduziert auf den mittelgroßen Kesseln, kurze Bridge, nochmal das ganze, um anschließend in einen Chorus zu fallen, der von Euphorie bis Melancholie, von Sonnenlicht bis tiefschwarzer Nacht alles in sich trägt. Ein fragendes Fanal, das nach Aufstand und Abbruch klingt, wie Liebeskummer und frisch verknallt in einem. Später dann zergniedelt Per Borten noch ein Solo, das Kapstad mit Drum-Figuren aus dem Hause Neil Peart wieder auf den Boden holt, woraufhin alle nochmal in diesen unglaublichen Chorus stürzen, so genial beiläufig, als hätten sie sich just in dem Moment erst entschieden, diesen Part so zu spielen.
Uff.
Überhaupt Per Borten: Allein sein Look holt den Spidergawd aus der soundtechnisch möglicherweise assoziierten Klischee-Ecke. Borten könnte ebenso gut mit einem Galao auf dem Hamburger Schanzenstrich sitzen, wie er da im Studio mit Hipsterschal um den Hals spielt und sich zwischen zwei monströsen Riffs die angeschwitzte Kassenbrille mit zwei Fingern wieder nach oben schiebt. Und dann doch so kehlig und röhrend klingt wie ein kuttenbewehrtes Urvieh, irgendwo aus einer Rockspelunke in Birmingham oder Sheffield.
Der Spannungsbogen bleibt bei aller Liebe zur Variation im oberen Bereich gekrümmt: "I Am The Night" täuscht Funk an, mit einem Bassriff, das Flea sich vor Freude auf den Unterarm tätowieren würde, "LouCille" gelingt das Kunststück, selbst cheesigste, harmoniegesangsüßliche Zeilen wie "You're not alone, baby, my wings are free" glaubwürdig klingen zu lassen, macht dabei hallengroße Riffräume auf, aus denen einem der Geist von Phil Lynott, in ein Kiss-Shirt gekleidet, entgegenfällt. All dem gibt der ebenso bescheiden wie prägend im Hintergrund spielende Rolf Martin Snustad mit seiner Sax-Kanne den bauchigen Unterboden, das Fundament, auf dem Borten alle Freiräume genießt und den Anker für seine flugtauglichen Soli findet.
"Ballad Of A Millionaire (Song For Elina)" kommt wie eine verhuschte Midtempo-Schönheit zwischen Space-Gitarren und Scorpions-Drama daher, "What You Have You Become" klingt, als hätten sich die Daves - Wyndorf und Grohl - in der Garage getroffen, um auf Judas-Priest-B-Seiten herumzujammen, Twin-Guitars und Solo-Haushochstapelei inklusive. "What Must Come To Pass" schert muskulös-melancholisch Richtung Progrock aus, "Heaven Comes Tomorrow" macht dann endgültig die Norsk Wave of British Heavy Metal, "Stranglehold" lässt die Nachbarn von Kvelertak mit an Mikro und Gitarre und fährt auf eisernen Riffschienen in den Sonnenuntergang. Womit wir wieder beim Anfang wären: Das ist der Hammer. Is this Love? Damn sure it is.
(Ingo Scheel, www.laut.de)
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Thundercat: "Drunk" (Brainfeeder, Febr. 2017) |
Diese leicht dekadente Box mit vier Zehn-Zoll-Eps vom Wunderbassisten ist mir im Frühjahr doch glatt durchgegangen ...
(24.12.2017)
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Ein Album, das verbindet
Thundercat ist zurück. Mit seinem neuen Album »Drunk« präsentiert der Bassist und Musikproduzent aus Los Angeles 2017 den Nachfolger zu seinem Minialbum »The Beyond / Where The Giants Roam« aus dem Jahr 2015. »Drunk« ist bereits der dritte Longplayer des Künstlers.
Und dafür arbeite Thundercat einmal mehr mit dem »who is who« der amerikanischen Musikszene zusammen. Schon in der ersten offiziellen Singleauskopplung »Show You The Way« sind keine Geringeren als Sänger, Gitarrist und Songwriter Kenny Loggins und Michael McDonald von den Dooblie Brothers als Gastvokalisten zu hören.
Ebenfalls mit von der Partie auf »Drunk« sind die Rapper Kendrick Lamar, Pharrell und Wiz Khalifa, der Tenorsaxofonist Kamasi Washington und der DJ und Produzent Flying Lotus.
Gemeinsam mit ihnen und alleine wagt Thundercat auf »Drunk« eine insgesamt 23 Songs dauernde Reise durch Jazz, Funk und Soul, Hip-Hop und Elektronica. Wie das klingen kann, verriet der Musiker vorab bereits mit den Songs »Bus In These Streets« und »Them Changes«.
»Drunk« ist sowohl als CD als auch auf Vinyl erhältlich. Für alle Schallplattenliebhaber hat sich Thundercat aber etwas ganz Besonderes ausgedacht. Statt auf einer herkömmlichen LP gibt es »Drunk« nämlich als Limited-Edition-Box-Set mit insgesamt vier 10″-Singles, und zwar auf rotem Vinyl.
Er verbindet verschiedene Stile wie kein anderer. Mit seinem neuen Album »Drunk« stellt sich Thundercat 2017 einmal mehr als unglaublich vielseitiger Fusion-Künstler heraus.
Ganz große Klasse: Die Steely Dan des Electronica-Zeitalters.
(Rolling Stone, 8.03.2017)
Die Jahrescharts: Platz11im Musikexpress und
Platz16im Rolling Stone!
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Arbouretum: "Song Of The Rose" (Thrill Jockey, März 2017) |
Die
Band aus Baltimore um Sänger, Gitarrist und Songschreiber Dave
Heumann klingt auch auf ihrem neuen Album so wie immer - nur noch
ausgereifter. Und das ist etwas Gutes, auch wenn ich natürlich
nichts gegen Veränderungen habe.
(09.04.2017)
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Arbouretum has been called the best of the millennial classic rock bands, a guitar-fuzzed powerhouse. The band, founded by guitarist and vocalist Dave Heumann, effortlessly weaves its melodies and guitar solos with the often hypnotic rhythms of bassist Corey Allender and drummer Brian Carey around the deliberate keyboard of Matthew Pierce to lift the vocals. The results are a full sound delivered with a striking sense of intimacy. Throughout their time together, the Baltimore-based band have been praised for their ability to weave elaborate vocal lines, and guitar solos that often unravel into extended improvisation, but never with as much finesse as on Song of the Rose. In less practiced hands, these ideas could easily fall into contrivance, but on Song of the Rose, Arbouretum use these elements to perfect their craft of storytelling in song, both lyrically and sonically.
Arbouretum recorded Song of the Rose in with Steve Wright at Wrightway Studios. While previous records were recorded in a matter of days, Song of the Rose took weeks. Attention to production details augment their time-tested emphasis on capturing the energy of performance. Song of the Rose is the first time the band has mixed with Kyle Spence at his studios in Athens, GA (Kurt Vile, Luke Roberts, Harvey Milk).
At the root of the songs and compositions on Song of the Rose is the concept of balance. As is true for the movements of Tai Chi, of which Dave Heumann is an avid practitioner, each motion both musical and lyrical has an equal but opposite motion, that works together harmoniously. Woke Up On The Move pores over natures beauty as much as it heeds the warning of humankinds destructive potential. The variations that result from the constant push and pull throughout Song of the Rose make Arbouretums music as arresting as it is thoughtful. The lyrical imagery makes it masterful.
Arbouretums lyrics explore elements of philosophy, mysticism, redemption, and the implications of human progress. Songs are written in poetic form as Heumann, Arbouretums lyricist, prefers stories remain abstract and open rather than a more typical storytelling format, all within a more traditional song structure. Titular track Song of the Rose completes a trilogy of songs from past records, calling back to Song of the Nile and Song of the Pearl, which have their roots in examining Taoist and Gnostic mythic traditions. Fittingly, Rose is also a nod to Heumanns ancestor Richard Lovelace, a 17th century poet who penned The Rose. The driving Absolution Song, featuring the albums only instrumental guest appearance by Drums of Life, is a contemplation of the idea of writing and thereby absolving oneself of all wrongdoings, through the creative act, in this case, using poetic imagery. Arbouretum music takes these philosophical ideas and transforms them into a sonic experience that is at once contemplative and emotionally affecting.
(www.thrilljockey.com)
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mESMO: "The Same Inside" (Staatsakt, März 2017) |
Eine
neue Band (bzw.: ein Studioprojekt) aus Berlin, mit wechselnden Gastsänger(inne)n,
spielt großen Pop im Stil der späten 60er bis hin zu den
mittleren 70ern. Bassist Lars Precht war mal bei der von mir
hochverehrten Band Veranda Music
und lernte seinen tastenspielenden Kollegen Vredeber Albrecht
in der letzten Blumfeld-Besetzung kennen. Den Gesang und vereinzelte
Instrumentalbeiträge übernehmen zahlreiche mehr oder weniger
prominente Gäste, u.a. Veranda
Music-Sänger Nicolai von Schweder-Schreiner, Ex-Veranda
Music-Drummer Christoph Kähler, der als Solist unter
dem Namen Zwanie Jonson (mehr
oder weniger) bekannt ist, Dirk von Lowtzow von Tocotronic,
Jens Friebe, Pascal Finkenauer und noch ein paar mehr.
Eine sehr schöne Platte vom, ich muß es wieder sagen, genialen
Label Staatsakt.
(14.05.2017)
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Featuring: Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Justine Electra, Jens Friebe; Torsun (Egotronic), Pascal Finkenauer, Zwanie Jonson, Nicolai von Schweder-Schreiner (Veranda Music) und Pit Przygodda (Goplus!)
Gleiches und gleiches gesellt sich gern!
Produzentenmusik, Studioalbum, Studiomusiker. Schöne Begrifflichkeiten aus den siebziger Jahren, als ein Tonstudio noch den Mythos eines Raumschiffs aus der Zukunft umgab. Man denkt unweigerlich an Schnauzbartträger im Bademantel, HiFi-Wände, Meterlange Mixkonsolen, Selbstgedrehte und Keyboardburgen. Heute hat ja jeder mit seinem Laptop ein Musikstudio im Schlafzimmer stehen. Meint man so – stimmt natürlich nicht! Man kann zwar ganz ordentlich Musik auf seinem Computer produzieren, so wie man heute auch ganz ordentliche Fotos mit seinem Handy machen kann, aber die großen Mädchen und Jungs spielen nach wie vor am liebsten im Studio-Raumschiff.
So freuen wir uns mit The Same Inside von mESMO eine echte Studioplatte zu veröffentlichen. mESMO ist portugiesisch und bedeutet das Gleiche. Hinter mESMO (nur echt mit kleinem m) stecken die Musiker, Songschreiber und Produzenten Vredeber Albrecht und Lars Precht. Obwohl bei fast jedem Album-Stück ein anderer Sänger oder eine andere Sängerin die Songs der mESMO-Brothers singt, ist The Same Inside ein in sich schlüssiges Album geworden.
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Conor Oberst: "Salutations" (Nonesuch, März 2017) |
Alle Lieder vom puren Soloalbum "Ruminations" vom vergangenen Jahr,
neu eingespielt mit hochkarätiger Band, dazu ein paar neue Lieder ... irgendwie vergessen und erst wieder beim Blättern
im Rolling Stone aufgefallen ...
(25.12.2017) ...
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Conor Oberst zurck mit Band und Gsten
Nicht einmal ein Jahr ist vergangen, seit Connor Oberst sein Soloalbum Ruminations verffentlichte, das er zuvor in der Einsamkeit seiner Heimatstadt Omaha komponiert hatte.
2017 legt das Bright-Eyes-Mastermind jetzt noch einen weiteren Longplayer vor. Salutations heit sein neues Begleitalbum.
Als Oberst die neuen Songs fr Ruminations nur mit Klavier und Akustikgitarre schrieb, hatte er ursprnglich noch die Absicht, sie gemeinsam mit einer Band aufzunehmen. Whrend er diese Band zusammenstellte, darunter die New Yorker Felice Brothers und die Schlagzeuglegende Jim Keltner (Neil Young, George Harrison, Bob Dylan, John Lennon), entscheid er sich jedoch fr ein Soloalbum.
Die Bandplne hat der Snger und Songwriter aber wenig spter wieder aufgenommen. In Rick Rubins berhmten Shangri-la Studios in Malibu nahm er zusammen mit Co-Produzent Keltner und seinem alten Bekannten, dem Musiker und Songschreiber Andy LeMaster, Salutations auf. Musikalische Untersttzung gab es auerdem von Jim James, Blake Mills, Maria Taylor, M Ward, Gillian Welch, Gus Seyffert, Pearl Charles, Nathaniel Walcott und Jonathan Wilson.
Das Resultat sind insgesamt 17 Tracks, darunter Bandversionen der zehn Albumsongs und sieben weitere Songs, die zum Teil whrend einer anderen Session in den Five Star Studios in Echo Park aufgenommen wurden.
Die gleichen Lieder, aber eine vllig neue Platte? Wie das geht, zeigt Connor Oberst mit seinem neuen Begleitalbum Salutations.
Das ehemalige Wunderkind stattet seine neuen Folk-Songs zum Glck wieder ppiger aus, vertont aber weiterhin First-World-Problems.
(musikexpress. de)
Die Jahrescharts: Platz14im Rolling Stone!
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Die Regierung: "Raus" (Staatsakt, März 2017) |
Tilman
Roßmy hat seine alte Gang wieder zusammengeholt - und Maurice
Summen vom wunderbaren Staatsakt-Label war schnell dabei, der
Regierung eine neue Amtszeit zu gewähren ...
(01.04.2017)
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Staatsakt heit die Die Regierung willkommen. Genauer gesagt: Ihr neustes Studioalbum! Dem Anlass entsprechend gibt es eine Laudatio von Frank Spilker.
Die Regierung und spter die Solo-Alben von Tilman Rossmy waren in den neunziger Jahren ein selbstverstndlicher Bestandteil der so genannten Hamburger Schule. Etliche Jahre nachdem der Snger sich franzsisch verabschiedet hat, wird (2015) das Debut Album der Band aus dem Jahr 1984, Supermll, wieder herausgebracht und zwingt die Band dazu, die Sache mit dem Abschied zurckzunehmen, weil sie sich selbst so gut findet. Nach meinem Besuch des Reunion-Konzerts im Hamburger Knust, kann ich das nur besttigen: Lange habe ich sie vermisst, diese groen emotionalen Momente, die Tilman Rossmys lakonische wie weltkluge Geschichten im Zusammenklang mit der Musik erschaffen. Das Ganze ist definitiv mehr als die Summe seiner Teile, und die Herren beschlieen am Ende ihrer Tour: Ohne Regierung geht es nicht weiter. Das Ergebnis halten Sie in den Hnden: Raus.
Der Sound ist schon mal die erste berraschung: Die bestndigen und als Markenzeichen der Band eingetragenen Achtel-Bsse werden von munter zwischen die Schlge verteilten Special-Effects flankiert.
... der Essener mit der Nlstimme schreibt immer noch einzigartige Songs wie 30 Jahre mehr oder Bemerkenswerte Menschen und covert Lloyd Coles Like Lovers Do als So wie ein Liebhaber. Klasse.
(Audio, April 2017)
Die Essener Postpunk-Tresen-Rocker geben ein gutes Comeback.
(musikexpress, 24.03.2017)
Die Jahrescharts: Platz25im Rolling Stone!
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Lætitia Sadier Source Ensemble: "Find Me Finding You" (Drag City, März 2017) |
[Stereolab]
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»Am The Laetitia Sadier Source Ensemble sind grandiose Musiker beteiligt, die Sadiers nicht immer einfache Vorstellungen von Ästhetik im Schlaf verstehen.
(musikexpress, 23.03.2017)
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Joshua Abrams & National Information Society: "Simultonality" (Glitterbeat/tak:til, April 2017) |
Seit Ewigkeiten mal wieder eine Platte, die ich beim zufälligen Hören im Plattenladen (Parallel
in Köln!) für mich entdeckt habe. Der US-Amerikaner Josh Abrams ist eigentlich Bassist
(u. a für Sam Prekop und auch auf Platten von
Gomez und Godspeed You! Black Emperor
zu hören), spielt hier aber hauptsächlich auf der Gimbri, einer nordafrikanischen Laute.
Seine Mitstreiter sind auch auf Platten von Bonnie 'Prince' Billy
und Ryley Walker zu hören, das Plattenlabel
gehört zum Weltmusikableger vom Glitterhaus - dieses ganze Namedropping sagt euch zwar nicht, wie die
Platte wirklich klingt, aber Ihr könnt sicher sein, dass sie spannend klingt. Mich hat sie völlig begeistert.
(14.09.2017)
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Spektakulär! Ein psychedelisch-hypnotischer Trip, der Raum und Zeit vergessen lässt.
Der US-amerikanische Bassist, Multiinstrumentalist und Komponist Joshua Abrams stammt aus Chicago, Illinois. Er ist einer der aktivsten Musiker seiner Heimat: ohne Übertreibung war er an der Einspielung Hunderter Platten beteiligt, unter anderem für Bonnie "Prince" Billy, Peter Brötzmann, Prefuse 73, Damo Suzuki und Fred Anderson. Nebenbei komponierte er Soundtracks, bildete zusammen mit Matana Roberts und Chad Taylor das Jazztrio Sticks & Stones und spielte von 1998 bis 2006 mit Ben Vida, Liz Payne und Jim Dorling in der Band Town & Country.
Dass er neben Jazz, Rock, Folk und Country auch ein Händchen für Weltmusik hat, unterstreicht sein Engagement für die Natural Information Society. Die Formation gründete Abrams für die Produktion seiner herausragenden, bei Michael Ehlers Label Eremite veröffentlichten Alben "Natural Information" und "Represencing". Dort auch erscheint "Simultonality", zumindest in Übersee, denn für dessen Europa-Release ist das noch junge Glitterbeat-Sublabel tak:til zuständig.
Die rhythmischtreibenden Songs entstanden bereits in den Jahren 2014/15. Sie verbinden die introspektive Kraft des afroamerikanischen Free Jazz mit minimalem US-Folk, krautrockigen Sounds und den Klängen der dreisaitigen, im Maghreb populären Kastenhalslaute Gimbri zu einem psychedelisch-hypnotischen Trip, der Raum und Zeit vergessen lässt.
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Father John Misty: "Pure Comedy" (Bella Union, April 2017) |
Eigentlich
wollte ich mir das dritte Album von Josh Tillman unter seinem aktuellen
Pseudonym nicht kaufen. Zum einen sehr teuer (knapp unter 30 Oiro), zum anderen
fand ich den Vorgänger "I Love You, Honeybear"
(2015) auch nicht wirklich überzeugend
- allerdinx kam der sogar noch mit beiliegender CD daher, die jetzt
fehlt. Schließlich habe ich aber doch noch zugeschlagen, denn
"Pure Comedy" ist eigentlich richtig gut geworden!
(01.05.2017)
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Father John Misty von der Komik der Tragik
Gibt es heute berhaupt noch etwas zu lachen? Ja, wenn man dem Titel von Father John Mistys neuem Album vertraut, ist die ganze Welt Pure Comedy. Natrlich ist im Titel eine ganze Menge Ironie versteckt, denn Joshua Tillman, so sein brgerlicher Name, singt 2017 von Gesellschaft, Religion, Politik und einer Welt, die vor dem Abgrund steht.
Ein ganz schner inhaltlicher Sprung, wenn man auf den s-verliebten Vorgnger I Love You, Honeybear von 2015 blickt. Aber der prekren Thematik seines mittlerweile dritten Albums widmet sich der Singer-Songwriter und ehemalige Fleet-Foxes-Schlagzeuger mindestens genauso wortverspielt und tiefgrndig wie sonst auch mal mit mehr, mal mit weniger ironischem Unterton.
13 neue Songs hat er fr Pure Comedy aufgenommen. Und schon die erste Single samt Video, der Titeltrack des neuen Albums, zeichnet das dstere Bild einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Trotzdem trgt sie aus musikalischer Sicht etwas Trstliches in sich.
Auch wenn der Titel das Gegenteil behauptet, mit seinem neuen Album Pure Comedy zeigt Father John Misty 2017, dass er auch ernst kann, und was fr ein unglaublich vielseitiger Songschreiber er ist.
Die Jahrescharts: Platz2im Rolling Stoneund
Platz26im Musikexpress!
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"Robyn Hitchcock" (Yep Roc, April 2017) |
Robyn
Hitchcock ist einer meiner allerliebsten Singer/Songwriter, die
ausserdem noch ziemlich gut Gitarre spielen können, also (für
mich) fast so gut und wichtig wie mein Held Richard Thompson.
Inzwischen ist der leicht kautzige Engländer auch schon Mitte
60 und lebt im Country-Mekka Nashville/Tennessee - wo er dann eine
rockige und total britische neue Platte hinlegt, die fast so klingt,
als gäbe es die Softboys
noch. Das rockt und ist ziemlich gut.
(01.05.2017)
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Sein neues Solowerk strahlt tatschlich in den schnsten Klangfarben ...
(stereoplay, Mai 2017)
Eponymous albums usually herald a debut or a stylistic sea change. Robyn Hitchcock's 22nd studio LP is neither, but it embraces elements of both. Recorded in Nashville with pop sorcerer Brendan Benson, it's a distillation of the 64-year-old surrealist's entire career, and easily his most vibrant collection of new music since the early 1990s -- his last outing, 2014's Man Upstairs, saw Hitchcock delivering an enjoyable, yet relatively amorphous set of half-covers/half-originals under the tutelage of the great Joe Boyd. The obvious reference points here are Underwater Moonlight-era Soft Boys and early solo outings like Element of Light and Black Snake Diamond Role, but there are more than a few tips of the hat to his time on A&M in the late '80s -- lead single "I Want to Tell You About What I Want" wouldn't have sounded out of place on Globe of Frogs or Queen Elvis. Always an underrated and inventive guitar player, Benson gives Hitchcock plenty of room to flex his six-string muscles, and he digs into psych rock/jangle pop confections like "Virginia Woolf," "Detective Mindhorn," "Time Coast," and "Mad Shelley's Letterbox" with the fleet-fingered, double-tracked glee of a man who just rediscovered Revolver. Hitchcock's adopted hometown of Nashville looms large on the Grant-Lee Phillips-assisted, pseudo-honky tonk number "I Pray When I'm Drunk," and Russ Pahl's weepy pedal steel paints golden sunsets over the lovely "Sayonara Judge" and the equally breezy "1970 in Aspic," but as Hitchcock states in his typically verbose liner notes, his songs are "English myths, seen from abroad." Nowhere is that more apparent than on "Raymond of the Wires," a eulogy for his novelist, screenwriter, and cartoonist father, and an elliptical, psych-pop mini-masterpiece that skillfully wields both nostalgia and wonder. No longer the hyper-prolific, Byzantine food-, sex-, and death-obsessed Syd Barrett-phile of old -- well, maybe just a little bit -- Hitchcock has settled into a sort of seasoned eccentricity, and this economical, late career gem proves that he's still got plenty of Madcap Laughs left in the hopper.
(by James Christopher Monger, All Music Guide)
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Garland Jeffreys: "14 Steps To Harlem" (Rough Trade/Luna Park, April 2017) |
Rock,
Blues, Folk, Reggae - alles kommt hier zusammen. Bei den meisten Sängern
geht so etwas schief, nicht aber bei dem wunderbaren Garland Jeffreys,
der im Alter scheinbar zu neuer Höchstform aufläuft und
nach "The King Of In Between"
(2011) und "Truth Serum"
(2013) hier mit "14 Steps To Harlem" bereits das dritte,
gelungene Comebackalbum abliefert.
Neben sehr guten Orginalen (u.a. mit dem Titelsong und "I'm A
Dreamer" zwei tolle "Stream-Of-Conciousness-Storytelling"-Songs
in bester Vanbzw. Jim Morrison-Tradition á la
"Listen To The Lion" oder "The End") gibt es zwei
mutige Coverversionen von ziemlich bekannten Songs (Oldies?), bei
denen man eigentlich als "Nachspieler"
nicht gewinnen kann ("Help" von den Beatles und "I'm
Waiting For My Man" von The Velvet Underground). Dazu
mit "Time Goes By" ein unpeinliches Duett mit seiner aparten
Tochter Savannah Jeffreys über den hohen Wert der Familie.
Und ganz am Ende wird das "Luna Park Love Theme" vo Laurie
Andersons Geige veredelt. Herrlich.
(01.05.2017)
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Mit 14 Steps To Harlem liefert Jeffreys das, wofr seine Fans ihn schtzen: Ecken und Kanten, gepaart mit intelligenten, unverflscht emotionalen Texten und einer geschmeidigen Gesangsstimme, die aus einer unermesslichen Bandbreite an Stilen schpft.
Garland Jeffreys ist seit den spten Sechzigerjahren fr seinen hochpersnlichen und herausfordernden Urban-Rock bekannt. Mit 14 Steps To Harlem erscheint das neue Album des hochgeliebten Rock-Soul-Reggae-Singer-Songwriters, wie ihn die New York Times nannte, auf dem eigenen Label Luna Park Records. Der dritte Longplayer innerhalb von sechs Jahren entstand in Zusammenarbeit mit dem Produzenten James Maddock und unter Mitwirkung aller Kernmitglieder der Band: Mark Bosch, Charly Roth, Brian Stanley und Tom Curiano.
Als Gste sind Brian Mitchell und Ben Stivers vertreten. Auerdem sind ein groartiges Duett mit Jeffreys Tochter Savannah und ein Violinensolo von Laurie Anderson zu hren. Lngst geniet Jeffreys den grten Respekt seiner Kollegen. Das spiegeln auch die vielen Kollaborationen im Studio und auf der Bhne wider: Seine Vorliebe fr das Aufbrechen von Genres ist visionr und seine Wandlungsfhigkeit brachte ihn mit so unterschiedlichen Musikern wie Dr. John, The E Street Band, John Cale, Michael Brecker, Larry Campbell, The Rumour, James Taylor, Phoebe Snow, Sly & Robbie, Sonny Rollins, Linton Kwesi Johnson, Bruce Springsteen, U2 und Lou Reed zusammen um nur einen Bruchteil zu nennen.
Und die Liste geht weiter: Jeffreys hat es bis in die NY Blues- und die Long Island Hall of Fame gebracht, in Wim Wenders' Blues-Epos The Soul Of A Man performt, den Preis der deutschen Schallplattenkritik oder auch den Tenco- und den Premio-Preis in Italien abgerumt. Gefeierte Auftritte von Japan bis Alaska und auf weltberhmten Musikfestivals wie Byron Bay Blues, Montreux Jazz, Ottawa Folk und Fuji Rock fhren vor Augen, dass Garland Jeffreys nach einem guten halben Jahrhundert noch immer an der Musikgeschichte mitschreibt.
Kumpelhaft, lebensecht und gewinnend wie eh und je berquert Garland Jeffreys auf dem jngsten Album alle Stilgrenzen ...
(Stereo, Mai 2017)
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Thurston Moore: "Rock N Roll Consciousness" (Caroline/Ecstatic Peace!, April 2017) |
Beim
neuen Album des Ex-Masterminds von Sonic
Youth habe ich seit längerem erstmals wieder die CD der Schallplatte
vorgezogen: jene hätte mehr als das Doppelte gekostet, sodass
meine vorhandene Resthemmschwelle aktiviert wurde ...
(13.05.2017)
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Soloqualitten statt Quantitt
Dsterer, hypnotischer Sound, fuzzige Gitarren und leiser, fast schon gesprochener Gesang: Bereits die erste Single von Thurston Moores Rock N Roll Consciousness, der Song Smoke Of Dreams, hinterlsst den Eindruck, dass das neue Album noch dunkler und tiefgrndiger als der Vorgnger The Best Day ist.
Auerdem ist es noch krzer: Gerade einmal fnf Songs warten auf Rock N Roll Consciousness, aber Quantitt sagt ja bekanntlich nichts ber die Qualitt aus.
Das die auf der neuen Platte gesichert ist, dafr sorgen neben dem ehemaligen Sonic-Youth-Snger und -Gitarristen Moore auch Ex-Bandkollege Steve Shelley am Schlagzeug und die My-Bloody-Valentine-Bassistin Debbie Googe.
Beim Songwriting untersttzte zudem der Londoner Poet Radieux Radio, und mit Paul Epworth (Bloc Party, Maximo Park) sa ein weiterer Vollprofi hinter den Reglern der Londoner The Church-Studios.
Mit seinem mittlerweile fnften Album in Eigenregie legt Thurston Moore 2017 einen weiteren Beweis fr seine groartigen Soloqualitten vor.
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Timber Timbre: "Sincerely, Future Pollution" (City Slang, April 2017) |
Bands
mit Keyboard-Dominanz sind mir oft ein Gräuel. Timber Timbre
aus Kanada setzten aber auf einen historisch-analogen Fuhrpack aus
den 60ern und 70ern (so klingt es zumindest), sodass das Ganze etwas
sehr Angenehmes für meine Ohren ist. Ausserdem sind die Songs
von Taylor Kirk einfach gut ...
(13.05.2017)
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Retro-Folk und Future-Sounds von Timber Timbre
Gute Neuigkeiten fr alle Freunde des psychedelischen Freak-Folks: Timber Timbre melden sich 2017 mit einem neuen Album zurck. Sincerely, Future Pollution ist der mittlerweile sechste Longplayer der Kanadier und der Nachfolger des fr den Juno-Award nominierten Hot Dreams aus dem Jahr 2014.
Insgesamt neun neue Tracks haben Timber Timbre dafr im letzten Jahr geschrieben und aufgenommen. Im Gegenteil zu den Vorgngeralben nahm Frontmann und Chefsongwriter Taylor Kirk diesmal aber nicht wie blich fertige Songs mit ins Studio. Stattdessen brachte er seine Bandkollegen Mathieu Charbonneau und Simon Trottier in den kreativen Prozess mit ein. Aufgenommen wurde das Ganze schlielich zusammen mit Schlagzeuger Olivier Fairfield im La Frette Chateau in der Nhe von Paris.
Dass Sincerely, Future Pollution in Zeiten politischen Aufruhres geschrieben wurde, merkt man sowohl dem Titel als auch den Songs an. Und die dunkle und schleichend-schleppende Leadsingle Sewer Blues gibt einen guten ersten Eindruck von dem, was den Hrer auf dem neuen Album erwartet: Folk und Blues mit sphrischen Science-Fiction-Klngen und einer guten Portion Noir. Dazu kommt natrlich wie immer Kirks unverwechselbare Reibeisenstimme.
Auf Sincerely, Future Pollution gelingt es Timber Timbre wieder einmal, vielfltige Klnge und Stimmungen mit inhaltstarken Texten zu verknpfen. Retro-Folk trifft auf Future-Sounds. Dieses Album ist Vergangenheit und Zukunft.
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Yorkston, Thorne, Khan: "Neuk Wight Delhi All-Stars" (Domino, April 2017) |
Kaum
ein Jahr ist vergangen seit dem ersten Album dieser Formation. Auch
der Nachschlag haut mich total um. Der etwas merkwürdige Titel
des Doppelalbums erklärt sich im übrigen aus der jeweiligen
Heimat der drei Musiker: James Yorkston stammt aus East
Neuk of Fife in Schottland, Bassist Jon Thorne von der
südenglischen Isle of Wight
und Sarangi-Virtuose Suhail Yusuf Khan aus New
Delhi.
Die Musik? Wie beim letzten Mal irgendwo zwischen John Martyn
mit Danny Thompson, also wie zu besten "Solid
Air"-Zeiten, und indischer Geigenmusik (wie von L. Shankar?
Aber da kenne ich mich nicht besonders gut aus!).
(08.04.2017)
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Das zweite Album von Yorkston/Thorne/Khan folgt dem von Kritikern gefeierten Banddebt "Everything Sacred" (2016) und prsentiert ein Zusammenspiel verschiedener Strmungen wie dem Nordindischen Sarangi, Jazz-gefrbtem Bass mit Reminiszenzen an Danny Thompson und einer Akustik Gitarre, die den Folk- & Blues-Koryphen Elizabeth Cotton, Dick Gaughan und Mississippi John Hurt Tribut zollt - und drei sehr unterschiedlichen Vokalisten: James Yorkston (East Neuk of Fife), Jon Thorne (Isle of Wight) und Suhail Yusuf Khan (Neu Delhi).
"Neuk Wight Delhi All-Stars" ist eine Sammlung von traditionellen indischen und britischen Folksongs, wunderschnen Originalen und eigenwilligen Coverversionen, die nicht nur klassische Musik aus Indien und Jazz zusammenbringt, es zitiert ebenfalls Reggae, irischen Dudelsack und den Einfluss des madagassischen Gitarristen D'Gary.
ber diese Bandbreite sagt Thorne: "I think YTK is a fine example of how music operates without boundaries as a common international language and a source of cross-cultural unity. It's an important message in the times that we live in."
Die grenzbergreifende Fusion aus meditativer indischer Klassik, Jazz und Akustik-Folk wirkt entspannt, harmonisch und prsentiert anspruchsvolle Weltmusik frei von Moden oder Trends.
(Stereo, Mai 2017)
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dAS bAND: "Eine Andere Option" (Sub Up, Mai 2017) |
Ein mir bislang unbekanntes Gitarre/Bass/Drums-Trio aus München mit ihrem zweiten
Album als Doppel-Zehn-Zöller - und dann auch noch vom völlig ungekannten bzw.
fast vergessenen Label Sub Up, denen wir in den frühen 90ern ein paar schöne Platten
zu verdanken haben, u.a. von den wunderbaren Bay You Know
und von FSK. Da war dieser Kauf natürlich Pflicht.
Auch wenn ich den Witz mit der fALSCHEN sCHREIBWEISE auch bei mESMO nur bedingt
witzig fand, was wohl daran liegt, dass die fESTSTELLTASTE an meinem PC leider auch zum Feststellen neigt.
(13.07.2017)
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Die Münchner Formation Das Band kennt sich gut mit Vergleichen aus, denn schon ihr Debüt »Also Gut« wurde 2015 wahlweise mit The Fall, Wanda, Tocotronic, Velvet Underground und noch rund 23 anderen Bands verglichen.
Das dürfte auch beim zweiten Album »Eine andere Option« nicht anders werden. Man kann bei diesem Spiel mitmachen und sagen: Das Band hören sich an wie Blumfeld minus Kirchentag mal Borderline-Syndrom. Nichts davon ist falsch, zeigt aber nur, dass hier eine Gruppe einer Formel auf der Spur ist, die sich schwer einordnen lässt. Dabei ist es ganz einfach: Philipp Benke (Gesang, Gitarre), Mic Haarnagell (Bass, Gesang) und Thomas Bärnthaler (Schlagzeug) bilden eine deutsche Rockband, die sich durchaus einer Tradition verpflichtet fühlt.
Die gereizte, kantige Grundstimmung ist am Postpunk der 1970er- und 80er-Jahre geschult – die Ironie und das Spiel mit der Uneigentlichkeit ebenfalls. Hinter Benkes stoischem Lausbubencharme versteckt sich etwas zutiefst Münchnerisches – nämlich die Gewissheit, dass gegen die Zumutungen des Alltags nur die tägliche kleine Rebellion hilft. Dabei geht der Sound direkt in Hirn, Herz und Beine. Mal frei flottierend, mal federnd groovend, mal stoisch-widerborstig.
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Hedersleben 4: "Orbit" (Cleopatra/Purple Pyramid, Mai 2017) |
Eine interessante Band um den Ex-Punkrock-Gitarristen Nick Garrett (UK Subs), die ich als Begleitband
von Ex-Hawkwind Saxmann Nik Turner kennengelernt habe.
(24.12.2017)
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Das lang erwartete vierte Album des Neo Prog Meisters aus San Francisco, Hedersleben!
Hederslebens Songs sind Teil der Soundtracks der zeitnah veröffentlichten Filme Diamond Heist und The Devil’s Domain!
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"Slowdive" (Dead Oceans, Mai 2017) |
Wen es überrascht, dass ich hier über die Rückkehr von fast vergessenen
Britpoppern, bzw. Shoegazern
berichte, dem muß ich sagen: ich mag das (überraschenderweise) irgendwie. Vielleicht
eine kleine "Entschuldigung"
meinerseits: Kennengelernt habe ich die Musik von Neil Halstead
erst über die wunderbare Folkband Mojawe
3, die er nach Ende von Slowdive ab Mitte der 90er mit
seinen alten Slowdive-Bandkollegen Rachel Goswell und Ian
McCutcheon hatte. Slowdive selber hatte ich in den frühen
90ern dagegen kaum wahrgenommen, aber was ich da jetzt höre,
das gefällt mir doch ziemlich gut. Trotz (?) der vielen Gitarreneffektgeräte,
auf die diese Shoegazer da in Wirklichkeit
immer gestarrt haben.
(22.05.2017)
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Das Comebackalbum von Slowdive
Es ist eine kleine Sensation: Die britischen Shoegaze-Ikonen Slowdive präsentieren 2017 ein neues Album. Das selbstbetitelte »Slowdive« ist der Nachfolger zu »Pygmalion« und damit das erste Album seit 22 Jahren. Dennoch klingt das Quintett beruhigend vertraut.
1995 gingen Slowdive nach nur sechs Jahren wieder getrennte Wege. 2014 standen sie nach ihrer Reunion erstmals wieder gemeinsam auf der Bühne. Nach mehreren Konzerten schafften Neil Halstead (Gesang, Gitarre), Rachel Goswell (Gesang, Gitarre), Christian Savill (Gitarre), Nick Chaplin (Bass) und Simon Scott (Schlagzeug) es dann auch endlich ins Studio, wo sie für »Slowdive« insgesamt acht neue Songs aufnahmen.
Zwei davon, das pulsierende »Star Roving« und das verträumte »Sugar For The Pill«, veröffentlichte die Band bereits vor Album-Release als kleinen Vorgeschmack. Und der macht definitiv Lust auf mehr: Shoegazing, Ambient, Dreampop – es ist ein bisschen so, als wären Slowdive nie weg gewesen.
Endlich: Mit »Slowdive« gibt es 2017 das sehnsüchtig erwartete Comebackalbum von Slowdive.
Die Jahrescharts: Platz24im Musikexpress!
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Sugarfoot: "The St. Anna" (Crispin Glover, Mai 2017) |
Bent Saether von Motorpsycho ist extrem fleissig. Von seiner Stammband erschien vor kurzem
mit "Begynnelser" improvisierte Theatermusik auf Doppel-Zehn-Zoll mit CD und DVD,
im Herbst kommt ein neues reguläres Album und er hatte auch noch Zeit, mit ein paar Kumpels
das bereits dritte Album unter dem Namen Sugarfoot zu veröffentlichen, voll von Countryrock-Perlen,
die scheinbar direkt aus den 70ern und aus dem sonnigen Kalifornien stammen, wo sie immerhin
ja auch aufgenommen wurden. Da blieb für das Hardrock-Nebenprojekt Spidergawd wohl keine
Zeit mehr ...
(15.07.2017)
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Paul Weller: "A Kind Revolution" (Warner/Parlophone, Mai 2017) |
Den
Paul und seine Musik mag ich eigentlich sehr gern, auch wenn ich ihm
in den lezten 10 Jahren nicht mehr so ganz aufmerksam gefolgt bin. Auf das
neue Album mußte ich jetzt auch von meinem Kumpel Wulf aufmerksam
gemacht werden, der mir den Link zu einem tollen "Making Of"
Film zugesandt hatte. Sonst hätte ich ein richtig gutes Album
verpasst.
(29.05.2017)
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Alternative Rock heute
Der ehemalige Sänger von The Jam und The Style Council, Paul Weller, meldet sich 2017 mit einem neuen Soloalbum zurück. »A Kind Revolution« heißt der Nachfolger zu »Saturns Pattern« aus dem Jahr 2015.
Knapp zwei Jahre arbeitete Weller an der Platte. Zwischendurch veröffentlichte er allerdings noch seinen ersten Soundtrack »Jawbone« zum gleichnamigen britischen Filmdrama.
Insgesamt zehn neue Songs hat der Sänger und Musiker für »A Kind Revolution« geschrieben und aufgenommen. Dafür ging es wieder einmal in die Black Barn Studios in Surrey. Unterstützung bei der Produktion und den Arrangements gab es von Jan »Stan« Kybert.
Mit »Long Long Road« und »Nova« stellte er bereits zwei Songs aus dem neuen Album vor. Beide zeigen: Der »Godfather of Britpop« weiß es noch immer, vielfältige Einflüsse perfekt unter einen Hut zu bringen. Rock trifft auf R’n’B und Soul, Jazz und Funk treffen auf Folk und elektronische Sounds. Dazu kommt Wellers unverwechselbare Stimme.
Neben der Standard-CD gibt es »A Kind Revolution« auch als 180-g-LP sowie als Set aus insgesamt drei CDs. Darin enthalten sind neben dem neuen Album die Instrumentalversionen sowie alternative Versionen und Remixe.
40 Jahre im Musikgeschäft und kreativer denn je: Auf seinem neuen Album »A Kind Revolution« zeigt Paul Weller, wie facettenreich Alternative Rock heute sein kann.
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Big Thief: "Capacity" (Saddle Creek, Juni 2017) |
(23.07.2019)
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Die Pfade, die wir mit Big Thief aus Brooklyn – namentlich Adrianne Lenker an Gitarre und Gesang, Buck Meek an der Gitarre, Max Oleartchick am Bass und James Krivenchia am Schlagzeug – auf »Capacity«, dem heiß erwarteten zweiten Album der Band, bewandern, sind überwachsen mit der Wildnis lebendiger Seelen.
Nach dem beeindruckenden »Masterpiece« aus dem letzten Jahr wurde »Capacity« mit Produzent Andrew Sarlo in dem verschneiten Winternest, dem Outlier Studio im Staate New York aufgenommen. Das Album stürzt sich kopfüber mitten hinein in verschiedene Leben. Diese Leben sind bewohnt und unbewohnt, kopflos oder entspannt und wünschen sich alle zurück in einen Zustand, in dem man wieder verletzlich sein kann. Lenker trifft mit uns auf die verschiedensten Frauen, die sich mit den komplexen Fragen von Identität auseinandersetzten. Diese Fragen sind gefährlich und neugierig zugleich, niemals jedoch unglaubwürdig. Lenker zeigt uns die sanfte Seite von dem, was es heißt, aufgerissen zu werden. Zur Liebe verführt, fallengelassen und im zweiten Akt Zeuge davon, wie man sich wieder aufrappelt und sich bereit dafür macht, das Ganze von vorn zu beginnen.
Dieses Mal wird das Schicksal auf eine Seele mit dickerem Fell treffen, die die Rückschläge besser einstecken kann und eigenständig die ein oder andere linke Gerade austeilt. Das Album ist voller dichter, ungekünstelter Schönheit: die meisten Songs auf »Capacity« wurden im Studio zum ersten Mal gespielt und am gleichen Tag aufgenommen.
»Dieses Album hat noch düstere Düsternis und noch helleres Licht«, erklärt Lenker. »Die Songs fahnden nach tieferer Selbstakzeptanz; danach, die Welt innen und außen zu umarmen. Dieser Prozess begann meiner Meinung nach mit ›‚Masterpiece‹, als Reaktion aus dem Schmerz hi naus, wobei ich bei ›Capacity‹ das Gefühl habe, den Schmerz von außen zu betrachten.«
Masterpiece hieß das erste Album. Das zweite ist nahe dran, diesem Titel gerecht zu werden.
(Musikexpress)
Sie gehen ungemein zu Herzen. Wie das ganze Album.
(Zeit.de)
Gerade durch die konsequente Abstinenz der Perfektion, durch die flachse Produktion und den unbeschwerten Verzicht auf nachträgliche Korrekturen jeglicher Art wird ›Capacity‹ zu einer wahren Schönheit.
(Tonspion.de)
Dieses Album ist schon jetzt ein Highlight des Jahres.
(Eclipsed Magazin, 8,5 von 10 Punkten)
Die Band aus Brooklyn macht mit trunkenem Indie-Country gleich im ersten Anlauf auf sich aufmerksam.
(Musikexpress, 4 von 6 Punkten)
Mit diesem Debüt haben Big Thief schon ordentlich was vorgelegt und machen darauf gespannt, was da wohl noch so kommt.
(Prettyinnoise.de, 7 von 10 Punkten)
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James Elkington: "Wintres Woma" (Paradise Of Bachelors, Juni 2017) |
Britischer Gitarrist mit Wohnort Chicago mit erstem Soloalbum unter eigenen Namen ...
(15.07.2017)
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»Wintres Woma« – Altenglisch für »der Klang des Winters« – ist James Elkingtons Debüt-Solo-Album und zu gleichen Teilen von britischem Folk- und Avant-Rock sowie Jazz-Traditionen beeinflusst. Auf sein meisterhaftes Gitarrenspiel und sein Faible für geniale Arrangements haben sich schon Jeff Tweedy, Richard Thompson, Steve Gunn, Michael Chapman, Joan Shelley, Nathan Salsburg und Brokeback verlassen, als sie mit Elkington aufgenommen oder anderweitig zusammengearbeitet haben.
Der in Chicago lebende Engländer bringt bei solchen Kollaborationen seine lyrische, kompositorische und improvisatorische Sensibilität mit ein. »Wintres Woma« wurde innerhalb von fünf Tagen mit Toningenieur Mark Greenberg in »The Loft« aufgenommen, dem Studio von Wilco. Elkington spielte und arrangierte alle Instrumente und wurde dazu noch von einigen von Chicagos besten Musikern unterstützt, darunter die Ausnahme-Cellistin Tomeka Reid und Jazz-Schlagzeuger Tim Daisy (Ken Vandermark 5).
Freunde der Musik von Steve Gunn, Michael Chapman, Kevin Ayers, Bert Jansch, Ryley Walker, Jim O'Rourke, Scott Walker, Nick Drake und Talk Talk werden »Wintres Woma« zu schätzen wissen.
Drawing from British folk, avant-rock, and jazz traditions alike, Wintres Woma – Old English for »the sound of winter« – is James Elkington's debut solo record, but you've likely heard his masterful guitar playing and arranging, even if you didn't realize it.
Elkington (an Englishman living in Chicago) is an inveterate collaborator who brings his lyrical compositional and improvisational sensibilities to any group. He has toured, recorded, and / or collaborated with Jeff Tweedy, Richard Thompson, Steve Gunn, Michael Chapman, Joan Shelley, Nathan Salsburg and Brokeback, to name just a few of his many enthusiastic admirers.
His assured album, recorded at Wilco's Loft, is baroquely detailed and beautifully constructed, featuring both his baritone vocals and some of Chicago's finest, including Tomeka Reid. RIYL Steve Gunn, Michael Chapman, Kevin Ayers, Bert Jansch, Ryley Walker, Jim O'Rourke, Scott Walker, Talk Talk. »Jim is a great guitarist and a tremendous, empathetic listener. (Richard Thompson)
Ein sehr schönes, sehr edles Album.
(Glitterhouse)
ein filigran instrumentiertes, überraschend kühles Folk-Album (...) Auf ›Wintres Woma‹ verbindet Elkington also die Post-Rock-Tradition seiner Wahlheimat Chicago mit der Folktradition seiner britischen Heimat – und im letzten Stück, ›Any Afternoon‹, evoziert er durch mellotronartige Klänge auch noch Caravan, Robert Wyatt und den Sound von Canterbury. Bringing it all back home.
(Rolling Stone, **** 4 / 5)
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Fleet Foxes: "Crack-Up" (Warner/Nonesuch, Juni 2017) |
Nach langer Pause eine neue Platte der Helden des Folkrock, jetzt ohne Drummer Josh Tillman,
der als Father John Misty in der Pause seit dem
"Helplessness Blues" bereits drei eigene Alben
herausgebracht hat. Die Chöre beschwören sofort die alte Magie, allerdings sind
die Lieder komplexer und nicht mehr ganz so hymnisch.
(20.06.2017)
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Fleet Foxes bleiben einzigartig
Sechs Jahre nach ihrem letzten Album »Helplessness Blues« veröffentlichen Fleet Foxes 2017 ein neues Album, ihr mittlerweile drittes. Auf »Crack-Up« macht das Quintett aus Seattle seinem persönlichen Genre »baroque harmonic pop jams« wieder einmal alle Ehre.
Und so liegt auch das neue Werk irgendwo zwischen psychedelischem Retropop der 1960er- und 1970er-Jahre, Folk und Indierock.
Wie das klingt, verrieten Fleet Foxes bereits im März mit der ersten Singleauskopplung von »Crack-Up«. In dem fast neunminütigen »Third Of May/Odaigahara« glänzt die Band mit Piano, elektrischer 12-saitiger Gitarre, Streichquartett und der gewohnt harmonisch-warmen Stimme von Sänger Robin Pecknold.
Insgesamt warten elf neue Songs auf »Crack-Up«, an dem zum ersten Mal auch der neue Schlagzeuger Morgan Henderson mitwirkte. Er stieß 2012 zur Band und ersetzt Joshua Tillman, der auch als Father John Misty bekannt ist.
Aufgenommen wurde das neue Album an verschiedenen Orten in den USA, darunter die Electric Lady Studios, Sear Sound, The Void, Rare Book Room, Avast und The Unknown. Gemixt wurde »Crack-Up« von Phil Ek (The Shins, Band of Horses, Mudhoney). Für das Mastering zeichnete Greg Calbi (Sterling Sound) verantwortlich.
Lange haben ihre Fans auf diesen Moment gewartet: Mit ihrem neuen Album »Crack-Up« bleiben sich Fleet Foxes treu und stellen 2017 einmal mehr ihre Einzigartigkeit unter Beweis.
Die Band aus Seattle wird dem Anspruch ›baroque harmonic pop jams‹ grandios gerecht.
(Audio, Juli 2017)
Following a lengthy hiatus and some apparent soul-searching from bandleader Robin Pecknold, Fleet Foxes aim for dramatic reinvention on their cerebral third LP, Crack-Up. When they debuted in 2008, they were widely designated as torchbearers of the burgeoning indie folk movement, but there was always an academic element to the Seattle band's work that vaulted them into a class of their own. Their exultant vocal harmonies rose like a misty hybrid of the Beach Boys and Steeleye Span and their complex chamber pop arrangements recalled the autumnal splendor of the Zombies paired with the melodic complexity of early Yes. On the band's long-awaited third effort, it's the latter of those two references that jumps to the fore as they deliver what is easily their most progressive album to date. Named for an essay by F. Scott Fitzgerald and bearing references to Spanish painter Francisco Goya, the American Civil War, sociopolitical anxiety, and inner-band strife, Crack-Up is dense and difficult, but ultimately rewarding. At the album's vanguard is "I Am All That I Need/Arroyo Seco/Thumbprint Scar," an ambitious three-part suite in which the familiar strains of Fleet Foxes' trademark wall of harmonies become suddenly hijacked by crudely mumbled interludes and various forms of rhythmic and tonal dissonance. It's a method employed throughout Crack-Up's 11 tracks, which seem to zig and zag through zones of chaos, fellowship, and transcendence as Pecknold the scholar unveils his strange architecture in layers of detail and nuance. That the nearly nine-minute centerpiece, "Third of May/Odaigahara," was chosen as the album's lead single says something about the availability of easily digestible material on Crack-Up, and yet its aspirations are the glue that holds it all together. Orchestral, experimental, and more challenging than either of the band's previous releases, it's a natural fit for the Nonesuch label, whose heritage was built on such attributes. For Fleet Foxes, it represents a shift away from their more idyllic early days into a period of artistic growth and sophistication.
(by Timothy Monger, All Music Guide)
Die Jahrescharts: Platz19im Rolling Stone und
Platz50im Musikexpress!
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Motorpsycho: "Begynnelser" (Stickman, Juni 2017) |
Neues von meinen Lieblinx-Norwegern auf Zehn-Zoll ...
(25.06.2017)
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Die Musik auf diesem Album wurde für ein Projekt geschrieben, zu dem Motorpsycho als Teil einer Theater-Aufführung vom Trøndelag Theater im Herbst 2015 eingeladen wurden. Es handelt sich um das Stück »Begynnelser«. Das Spiel wurde von der unabhängigen Theatergruppe De Utvalgte geleitet, entworfen und dramatisiert, basierend auf einem neuen Text des norwegischen Autors Carl Frode Tiller.
Motorpsycho spielte bei jeder Aufführung mit einem erweiterten Line-Up. Es war ein langer Prozess und die Musik auf »Begynnelser« ist nicht in der Reihenfolge, in der sie im Stück verwendet wurde. Das Doppelalbum ist also mehr als ein Dokument dessen zu verstehen, das schließlich live umgesetzt, später als Soundtrack diente.
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Jeff Tweedy: "Together At Last" (Anti/dBpm, Juni 2017) |
Da ich die letzten Wilco-Alben nicht mehr ganz so toll und Duo-Album mit seinem Sohn sogar enttäuschend fand
habe ich mich für die Soloaufnahmen des Wilco-Chefs bei Neuerscheinung nicht interessiert. Jetzt gab's die
Vinylausgabe bei meinem Lieblinx-Online-Händler mit zusätzlichem Kunden-Treue-Rabatt für schlappe 11 Oiro:
Da musste ich schließlich doch noch zugreifen und lausche einem wirklich guten Album. Vielleicht
liegt dass auch daran, dass es sich hauptsächlich um Wilco-Klassiker aus der mittleren Phase der Band handelt?
(14.04.2018)
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Jeff Tweedys akustischer Karriererückblick
Mit »Together At Last« präsentiert Jeff Tweedy 2017 sein neues Soloalbum.
Es handelt sich dabei um eine Sammlung von insgesamt elf Solo-Akustik-Versionen von Songs seiner Bands Wilco, Loose Fur und Golden Smog.
Mit dabei sind Klassiker wie »Hummingbird«, »I’m Trying To Break Your Heart«, »Via Chicago« und viele mehr. Einen ersten Vorgeschmack auf die Platte gab es bereits mit dem Loose-Fur-Song »Laminated Cat«.
Aufgenommen hat Tweedy das Album in Eigenregie in seinen Loft Studios in Chicago. Die Produktion teile er sich mit Tom Schick.
»Together At Last« ist die erste Folge einer Solo-Akustik-Serie mit dem Namen »Loft Acoustic Sessions«.
So hat man diese Songs noch nie gehört: Jeff Tweedys »Together At Last« ist eine wunderschöne akustisch-reduzierte Hommage an seine eigenen Bands.
Es mag angesichts des Titels paradox anmuten, aber ›Together At Last‹ ist ein brillant auf den Punkt gebrachtes Solo-Best-Of von Wilco.
(stereoplay, Juli 2017)
Tweedy singt uns ganz nah ins Ohr – eindringlich, lässig und melancholisch. Eine Harp setzt klagende Klangtupfer. Ein überragendes Statement dafür, wie groß kleine Lieder klingen können. Aufgenommen in seinem Chicagoer Loft Studio ist dies der Auftakt der ›Loft Acoustic Sessions‹. Bitte mehr!
(Audio, Juli 2017)
Die magische Studioversion eines Solokonzerts des Wilco-Chefs.
(Rolling Stone, 5.Juli 2017)
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Kathryn Williams: "Songs From The Novel Greatest Hits" (One Little Indian, Juni 2017) |
Von Kathryn Williams gab es in den letzten Jahren regelmässig gute bis sehr gute
Platten, meist sehr folkig, immer sehr anspruchsvoll, zuletzt auf "Resonator"
im Duo mit dem Vibraphonisten Anthony Kerr sogar mit gelungenen Interpretationen von Jazzklassikern. Das
neue Album enthält 16 Eigenkompositionen, bei denen die Texte meist von der mir als
Literaturbanausen unbekannten Autorin Laura Barnett stammen.
Es ist als Ergänzung zu Barnetts neuem Roman "Greatest Hits" gedacht, welcher
von der fiktiven Sängerin und Songschreiberin Cass Wheeler und deren Arbeit an einem
Album mit ihren größten Erfolgen und die Erinnerung daran handelt. Stilistisch sind die Lieder
für Williams'sche Verhältnisse recht breit aufgestellt und reichen von sparsamen Folk bis hin
zu richtigem Rock. Nur der Jazz bleibt dieses Mal außen vor. Die rockigen Lieder klingen ein
wenig nach den Magic Numbers, was natürlich nicht verwundert,
wenn man weiß, dass deren Sänger und Gitarrist Romeo Stodart hier als Produzent und Gitarrist mit dabei ist
und seine Schwester Michelle Stodart auf den meisten Tracks den Bass beisteuert.
Witzigerweise bringt der namentlich nicht genannte Autor des Waschzettels der Plattenfirma hier ein
paar Sachen durcheinander. Aber lest selbst unter [Mehr...].
(04.07.2017)
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Die Singer/Songwriterin Kathryn Williams wurde 1974 in Liverpool geboren. Als kleines Mädchen lernte sie Klavier spielen, zu Schulzeiten kam die Gitarre dazu. Ihre Einflüsse sind weit gespannt und reichen von klassischer und kubanischer Musik über Nina Simone, Joni Mitchell, Nick Drake, Bob Dylan und John Lennon bis hin zu Velvet Underground. Für ihren künstlerischen Werdegang waren insbesondere PJ Harvey und Nick Cave von Bedeutung.
1999 gründete Williams ihr eigenes Label Caw Records, auf dem sie im selben Jahr das Debüt »Dog Leap Stair« herausbrachte, das ihr einen ersten Achtungserfolg bescherte. Der Durchbruch gelang Williams im Jahr darauf mit dem zweiten Album »Little Black Numbers«, mit dem sie für den Mercury Award nominiert wurde. Der Langspieler verkaufte sich über 30.000 Mal. Seit 2009 und dem Album »The Quickening« veröffentlicht Williams beim Londoner Label One Little Indian.
»Songs From The Novel Greatest Hits« ist als Soundtrack zur Buchveröffentlichung »Greatest Hits« konzipiert. Der Roman stammt von der Autorin Laura Barnett, die mit ihrem Debütwerk »Drei mal wir« einen internationalen Bestseller landete. »Greatest Hits« thematisiert das Leben der fiktionalen Sängerin Cass Williams. (Die Namensgleichheit scheint wohl ein Zufall zu sein.) Beide Werke kommen parallel heraus. Unterstützung bei den 16 Songs erhielt Williams von ihrer Schwester Michele Stodart.
(gefunden bei jpc.de)
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Zwanie Jonson: "Eleven Songs For A Girl" (Staatsakt, Juli 2017) |
Einer meiner liebsten songschreibenden und singenden Trommler ist natürlich Christoph Kähler.
Die elf Lieder für ein Mädchen sind bereits sein drittes Album unter eigener Regie,
nur sein Künstlername ist noch verbesserungswürdig, wie finde.
(31.08.2017)
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Nach 31 Jahren auf Konzertreisen erwachte der ewige Live-Drummer Zwanie Jonson eines Morgens als Recording Artist um fortan nur noch seine eigenen Songs in seinem eigenen Studio aufzunehmen. Eine glückliche Fügung, eine hörbare Befreiung!
Dabei hätte das Leben auf Tournee immer weitergehen können: Magic, Sammy's Saloon, The Sunsets, Disjam, Die Fantastischen Vier, Veranda Music, Fink, Wolf Maahn, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Pascal Finkenauer, Helen Schneider, Fettes Brot… – für all diese Bands und Musik-KollegInnen hat ZJ irgendwann getrommelt und schenkte ihnen den unbezahlbaren Live sind die ja noch viel besser als auf Platte-Bonus. Aber Zwanie erklärte die Never Ending-Tour für abgespielt. Und jetzt?
Die Antwort gibt ein neuer Songtitel: Easy all alone! Zwanies Talent als Multi-Instrumentalist, Sänger, Songwriter, Texter, Arrangeur, Engineer und Produzent kommt auf der Pop-Platte Eleven Songs For A Girl endlich in voller Würde zum Tragen. Eine strahlende Liebeserklärung an das Leben mit der Unbekümmertheit eines Smokey Robinson und der Tiefe eines Marvin Gaye. Diese Dualität weiß naturgemäß auch Andreas Dorau zu schätzen.
Um es kurz zu machen: Zwanie Jonsons 11 Songs For A Girl ist eine leuchtende Erscheinung. Vielleicht die beste 2017 so far.
Zwanie hat wieder alles selbst und alles richtig gemacht auf seinem eleganten neuen Album.
(Audio, August 2017)
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Chris Robinson Brotherhood: "Barefoot In The Head" (Silver Arrow, Juli 2017) |
Diese Band ist verdammt fleissig: Zwei Alben in 2012, nur
eins in 2014, und wiederum zwei in 2016! Die letzte EP "If You Lived Here, You Would Be Home By Now"
mit immerhin 30 Minuten Laufzeit erschien erst im letzten November und jetzt gibt es
bereits einen Nachfolger: "Barefoot In The Head" ist vielleicht sogar das beste
unter vielen guten Alben, welche die Band bislang abgeliefert hat. Mehr akustische
Instrumente als zuvor und einen neuen, festen Bassisten mit Namen Jeff Hill,
mit dem Gitarrist Neal Casal bereits bei Hazy Malaze
gespielt hat, gibt es darauf zu hören. Es bleibt unter Brüdern eben alles in der Familie.
(13.08.2017)
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"Hudson" (Motéma, Aug. 2017) |
Mit gewissen Signalen bin ich leicht manipulierbar. Gib mir ein paar meiner absoluten
Lieblingsjazzer wie Jack DeJohnette und
John Scofield, dazu ein paar weitere, meisterliche
Spieler wie John Medeski und Larry Grenadier. Gib mir neben unzweifelhaft
guten Jams dieser Leute ein paar Songs der größten Singer/Songwriter von Rock und Folk
aus den Spät6oern und Früh70ern (Bob Dylans
"Lay Lady Lay" und "A Hard Rain's Gonna Fall",
Joni Mitchells "Woodstock", den
The Band-Klassiker "Up On Cripple Creek"
aus der Feder von Robbie Robertson und "Wait Until Tomorrow" von
Jimi Hendrix und ich muss
die Platte haben ...
(10.09.2017)
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New Jazz meets Rock Supergroup honors The Hudson Valley’s creative spirit, inspiring original music and creative takes on Bob Dylan, Joni Mitchell, Jimi Hendrix and The Band
New York’s idyllic Hudson River Valley has been a rich source of inspiration for many millennia, from its rich sacred and artistic native American heritage, to the rise of the 19th century Hudson River School (America’s first recognizable non-native school of art) to the folk and rock movement that led to the era-defining Woodstock Festival of 1969, to Pete Seeger’s Clearwater movement and the burgeoning locavore movement with its craft wineries, breweries and wide spread indie arts and craft scene the area is home to more artists per-capita than any other area in the country, including New York City. Now, the next chapter in that remarkable history arrives in the form of Hudson, an awe- inspiring new collective that brings together four of the world’s most influential jazz musicians who are writing a new chapter in the marriage of jazz and rock which began with Miles Davis in the 1970s.
On their own, drummer Jack DeJohnette, bassist Larry Grenadier, keyboardist/organist John Medeski and guitarist John Scofield can each boast careers that are stunning in their diversity and reach, building impressive audiences across a wide range of genres and styles from jazz to rock and beyond. Together they comprise the rare supergroup worthy of the name. What’s brought them together is not just their similarly adventurous and virtuosic music, but a shared love for the scenery and spirit of the Hudson River Valley, which all four call home.
The group’s extraordinary self-titled debut, Hudson (out June 9 via Motéma Music), strikingly captures the atmosphere and beauty of the region while celebrating the extraordinary music that has emerged from it. Mixing original music with thrilling renditions of world-famous songs by the likes of Bob Dylan, Joni Mitchell, Jimi Hendrix and The Band’s Robbie Robertson, Hudson has created an album as spectacular and breathtaking as the Hudson Valley itself.
The prolific foursome first came together in 2014 at the Woodstock Jazz Festival. The collective immediately recognized their electrifying chemistry and agreed that the project needed to continue. Not that most were strangers to one another: DeJohnette and Scofield first played together nearly four decades ago and have since combined forces in their co-led Trio Beyond as well as in Herbie Hancock’s ground breaking New Standards ensemble. Guitar-master Scofield, equally adept at soulful jazz and R&B has recorded four albums with Medeski Martin & Wood, the trio known for melding the jazz and jam band worlds, while Grenadier has played with all three in different contexts. Adding to the fun, they spend this year celebrating the 75th birthday of NEA Jazz Master and GRAMMY®-winner DeJohnette.
Just a two hour drive but a world away, the Hudson Valley has long provided a retreat for those looking to maintain a lifeline to Manhattan’s vibrant metropolis but a lifestyle apart from its frenetic pace, its combination of scenic splendor and easy access to the city’s cultural hub making it an ideal source of respite and inspiration for artists. “All of us built our careers in the city and then moved out to the Hudson Valley to raise our kids and have a home,” Scofield says, who is coming off consecutive GRAMMY® Award wins in 2016 and 17. “One thing that we all have in common is that although we’re urban musicians, we left the city to live in nature.”
DeJohnette moved to the Valley in the early ‘70s, enticed by members of the Paul Butterfield Blues Band, who pulled up stakes not long after while DeJohnette stayed. Relative newcomers Medeski and Grenadier both made the move in the early 2000s. “A lot of creative energy was going on up here at that time,” DeJohnette says of his early days. “I got a chance to get to know all the members of The Band and was a big fan of their music. Their tunes take me back to when I was a kid coming up in Chicago and listening to all kinds of music. There’s a lot of cultural history in that music.”
“This area has been a place for musicians to come to retreat,” Medeski says. “There’s performing, but there’s also writing and practicing and growing and going deeper. Traditionally people have come to this environment to search and grow. To woodshed.”
Grenadier concurs with the idea of the valley as a place not to play so much as to recharge and absorb the lessons learned on stages elsewhere. “People seem to come up here to have some quiet and soak up everything that they’ve taken in from living in the city and touring,” he says. “The atmosphere that Jack described in the ‘70s still exists, in that there’s a real cultural awareness and creative energy that exists in all aspects of life around here, so I think it attracts the artistic spirit.”
Hudson conjures that spirit in a variety of stirring ways, from the blues-reggae feel of Dylan’s “Lay Lady Lay” to the meditative vibe of Mitchell’s “Woodstock” to the New Orleans swing of The Band’s “Up On Cripple Creek.” Hudson’s originals cover territory including the electric abstract organic funk of their collectively improvised namesake track, the simmering, Latin-accented groove of Sco’s “El Swing,” and the defiant “Dirty Ground,” featuring DeJohnette’s moving, earthy vocals. The closer, “Great Spirit Peace Chant,” pays tribute to the Native American tribes that were the first to settle the area, with the whole band joining in with chants, percussion and wood flutes.
The album was recorded, at Scott Petito’s NRS Recording Studios, nestled between the Catskill Mountains and the Hudson River and sharing the welcoming feel of the valley’s homes. “Being up here in the mountains where you have some peace and tranquility, in a small, intimate room, the spiritual bond was definitely there,” DeJohnette says. “We didn’t feel stressed about recording. It was relaxed, so the music comes out that way. It has spirit and intensity and presence, but it also has a calm as well.”
Pastoral yet exhilarating, gorgeous yet thrilling, historic yet intimate, serene yet inspiring: these are the elements that make the Hudson Valley an ideal destination and Hudson a landmark recording.
(www.motema.com)
Jack DeJohnette gibt den Buddy Miles, und John Scofield bohrt sich mit seinem markanten Gitarrensound (...) in die Ohren. (...) John Medeski an der Orgel, Fender und Piano und Larry Grenadier am Bass liefern den brodelnden Groove für dieses Projekt (...).
(Stereo, September 2017)
Das Resultat des Treffens klingt grundlegend, dekonstruierend und kommentierend, swingend und funky, humorvoll und ehrfürchtig. Eine starke Mischung starker Charaktere.
(Audio, September 2017)
Die All-Star-Band knüpft nahtlos an die Epoche von Hendrix und Santana an. In Zeiten, in denen uns Hip-Hop-getriebener Disco-Jazz als Zukunft des Jazz verkauft wird, ein starkes Statement.
(›Empfehlung des Monats‹ in Fono Forum, September 2017)
»Treffen sich vier Giganten, kommt gigantische Musik heraus. So einfach ist es nicht immer. Bei ›Hudson‹ schon.« (Rondo, August 2017)
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Iron & Wine: "Beast Epic" (Sub Pop, Aug. 2017) |
Sam Beam hat sein neues Album eher traditionell produziert, mehr Folk und weniger Breitwandpop
wie noch vor ein paar Jahren auf "Kiss Each Other Clean".
Die Fachgazetten scheinen es eher langweilig zu finden, aber ich mag es. Tolle Band, im Übrigen ...
(10.09.2017)
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Ein stilles Kunstwerk
Mit dem verträumt-folkigen »Call It Dreaming« hat Sam Beam alias Iron & Wine bereits im Juni 2017 sein neues Album angekündigt. Im Juli folgte mit »Thomas County Law« Single Nummer zwei. Jetzt ist auch »Beast Epic« endlich in den Startlöchern.
Nach zwei Kollaborationsalben ist Beam auf seinem mittlerweile sechsten Album wieder solo zu hören, zumindest was den Gesang angeht. Als Musiker unterstützten Rob Burger (Keyboard), Joe Adamik (Percussion), Jim Becker (Gitarre, Banjo, Violine, Mandoline), Sebastian Steinberg (Bass) und Teddy Rankin Parker (Cello). Songwriting und Produktion übernahm der Musiker jedoch komplett selbst.
Aufgenommen hat Iron & Wine alle elf Songs von »Beast Epic« im Loft Studio in Chicago zusammen mit Tim Schick. Das Mastering übernahm Richard Dodd in Nashville, Tennessee.
Das Ergebnis ist ein Album, das die typische Iron-&-Wine-Signatur trägt: »Beast Epic« ist ein wunderbar stilles und melancholisches Kunstwerk.
Neben der Standard-CD und einer LP-Version gibt es »Beast Epic« zudem als Deluxe-Edition mit zwei farbigen LPs, einer roten und einer blauen. Die zweite LP enthält zusätzliche Demos.
... ein Wunderwerk an schierem Wohlklang ...
(Stereo, Oktober 2017)
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Wilko Johnson: "I Keep It To Myself: The Best Of Wilko Johnson" (Universal/Chess, Aug. 2017) |
[Dr. Feelgood]
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I Keep It To Myself: The Best Of Wilko Johnson vereint 25 Tracks auf 2 CDs, aufgenommen in der Zeit von 2008 - 2012.
Wie auch bei seinem letzten Studio-Album »Going Back Home« mit Roger Daltrey bekam er Unterstützung von Blockheads Norman Watt-Roy (Bass) und Dylan Howe (Drums).
Inklusive Re-Workings der Dr. Feelgood Favorites »She Does It Right«, »Twenty Yards Behind«, »Sneaking Suspicion« und »Roxette«.
Eine prächtige Sammlung von Rhythm & Blues Tracks mit der unverwechselbaren Wilko Johnson Fender Note.
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Magnus Lindgren: "Stockholm Underground" (Act, Aug. 2017) |
Der schwedische Flötist hat eine Hommage an den legendären Jazzflötisten
Herbie Mann aufgenommen. Der Titel bezieht sich natürlich auf dessen Meisterwerk
"Memphis Underground".
(31.08.2017)
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+ Eric Bibb, Till Brönner, Lars DK Danielsson u.a.
Stockholm Underground ist eine Hommage an den berühmten Jazz-Flötisten und angelehnt an dessen legendäres Album Memphis Underground von 1969, das der US amerikanische Rolling Stone 2013 unter die »100 besten Jazz-Alben aller Zeiten« wählte. Die Schlüsselfigur dieses Projekts freilich ist Magnus Lindgren, ein Aushängeschild der Jazz-Szene Stockholms und vermutlich der beste Jazz-Flötist den Europa derzeit zu bieten hat. Lindgren ist prädestiniert für die weichen Linien, den aspirierten Ton und die zusammen mit der Stimme im Multiphonics-Stil erklingenden Passagen, die für Herbie Manns Instrumentalstil so typisch sind.
Die lässige »Sweet Soul Music« des 2003 verstorbenen Herbie Mann wird hier in die Gegenwart geholt; dieser jazzige, mit einer starken, von seinen Brasilien-Reisen inspirierten, Latin-Note unterlegte Rhythm'n'Blues.
Auf Stockholm Underground hat sich an Gitarre, E-Bass und Schlagzeug die heute weit über Skandinavien hinaus verehrte Urbesetzung von Nils Landgrens Funk Unit versammelt, die bereits Mitte der 90er bewies, dass Groove und Soul nicht nur von Amerikanern, sondern auch von Europäern gespielt und weiterentwickelt werden kann. Dazu kommt am Fender Rhodes Daniel Karlsson. Hier sind sie das schwedische Gegenstück zu den legendären Memphis Boys, jene Studioband des American Sound Studio, die Hits von Elvis Presley, Aretha Franklin und eben Manns Memphis Underground einspielte und damit Musikgeschichte schrieb.
Und so ist Stockholm Underground nicht nur eine Verbeugung vor einem der erfolgreichsten Jazzmusiker der 1970er Jahre, sondern auch die passgenaue, moderne Wiederaufnahme seines Memphis-Soul-Jazz – mit schwedischer Coolness fortgeführt.
... ein zurückgenommen groovendes Album, das den Memphis Sound an die schären Stockholms überführt
(GALORE 08 / 2017)
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Randy Newman: "Dark Matter" (Warner/Nonesuch, Aug. 2017) |
Ein neues Album von Mr. Newman - selten geworden in unserer Zeit, aber immer wieder eine
gute Sache! Mit der wunderbaren Titelmusik von Monk
("It's Jungle Out There"), die ich schon immer mal abseits des Fernsehers geniessen wollte,
und einem Lied über Putin. Erster ist natürlich viel geniessbarer ...
(31.08.2017)
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»Dark Matter« ist nach neun Jahren der Nachfolger zum viel beachteten Album »Harps And Angels« von 2008, das der Guardian seinerzeit für seine »prächtigen Melodien, sein verheerendes Pathos und seine dornigen und ironiegetränkten Charakterbeschreibungen« lobte und es das »Werk eines wahren Meisters der volksnahen Songs« nannte.
Zu den Ehrungen, die Randy Newman im Laufe der Jahre empfangen konnte, gehören sechs Grammys, drei Emmys und zwei Oscars. 2002 wurde er in die Songwriters Hall Of Fame aufgenommen, 2013 folgte die Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall Of Fame. Im selben Jahr erhielt er den Ivor Novello PRS for Music Special International. Jüngst, im Juni 2014, wurde ihm der Song Lyrics of Literary Excellence Award durch die PEN-Sektion New England verliehen.
»Dark Matter« wurde in Los Angeles aufgenommen und von den langjährigen Newman-Vertrauten Mitchell Froom, Lenny Waronker und David Boucher produziert. Die neun Songs des Albums umfassen unter anderem den Song Putin der bereits 2016 digital erschien, sowie Songs über die Kennedybrüder, über Sonny Boy Williamson, die Auseinandersetzung zwischen Wissenschaft und Religion, über Liebe und Verlust und vieles mehr.
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David Rawlings: "Poor David's Almanack" (Acony, Aug. 2017) |
Eigentlich ein Muss, vor allem auf Vinyl, was Frau Welch und Herr Rawlings jetzt auch
erstmalig anbieten, aber wenn die Platte mit 32 Oiro gleich doppelt
so teuer ist wie die CD - dann gibt es für mich leider weiter nur Digitaldiät aus dem Hause Acony.
Auch wenn diese tolle Musik geradezu nach Vinyl schreit ... (im übertragenen Sinn natürlich)
(10.09.2017)
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Gitarrist David Rawlings lässt für sein drittes Album »Poor Davids Almanack« den Spitznamen »Machine« hinter sich. Das Album ist ein ironischer Mix aus akustischen und elektrisch verstärkten Performances in zeitloser amerikanischer Umgangssprache.
Ken Scott und Matt Andrews hielten zehn neue Songs analog auf Band fest, die während einer ausgelassenen, einwöchigen Session im Woodland Sound Studio in Nashville, Tennessee entstanden. David Rawlings und seine langjährige musikalische Partnerin Gillian Welch trafen sich mit Willie Watson, Paul Kowert, Brittany Haas, Ketch Secor und Taylor und Griffin Goldsmith, um ein Album für alle Gelegenheiten aufzunehmen.
Das Album ist der Nachfolger des verträumten Folk-Pop-Albums »Nashville Obsolete« aus dem Jahr 2015 und ist die achte gemeinschaftlich produzierte Arbeit von Rawlings und Welch.
David Rawlings ist ein erstaunlicher Gitarrist. ... [ein] großer Musiker und Songschreiber, der mit seiner Partnerin Gillian Welch ein tolles Werk nach dem anderen herausbringt.
(Audio, Oktober 2017)
Die Jahrescharts: Platz41im Rolling Stone!
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The War On Drugs: "A Deeper Understanding" (Warner/Atlantic, Aug. 2017) |
Mein erster Höreindruck: noch mehr 80er-Keyboards als beim letzten Mal. Daran muss ich mich erst
einmal gewöhnen ...
(31.08.2017)
Die Eingewöhnung gelingt trotz der vielen Keyboards mit den komischen Sounds ganz
gut, sodass bei mir die eigentlichen Songs mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ob ich das Album
aber richtig gut finde? Eher nur ganz OK ...
ganz gut soweit.
(10.09.2017)
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The War On Drugs noch tiefer in der eigenen Materie
Schon bei ihrem letzten Album »Lost In The Dream« haben The War On Drugs die Messlatte des Indierocks erstaunlich hoch gelegt. 2017 tun sie es erneut, mit ihrem neuen, mittlerweile vierten Studiowerk »A Deeper Understanding«.
Mehr als drei Jahre experimentierte Mastermind Adam Granduciel dafür in verschiedenen Studios in New York und Los Angeles, schrieb neue Songs und nahm sie auf. Dabei arbeitete er eng mit seinen Bandkollgen David Hartley (Bass), Robbie Bennett (Keyboard), Charlie Hall (Schlagzeug) sowie den Multiinstrumentalisten Anthony LaMarca und Jon Natchez zusammen.
Herausgekommen sind dabei zehn brandneue Songs, darunter die Auskopplung »Thinking Of A Place« sowie die erste offizielle Single »Holding On«. Beide Song machen deutlich, dass The War On Drugs auf »A Deeper Understanding« ihrem unverkennbaren Signature-Sound treu bleiben, auch wenn sie dabei scheinbar noch tiefer in die Materie einsteigen.
Und so handelt es sich auch bei der neuen Platte wieder um eine beeindruckende Mischung aus Indierock und Americana, synthesizerlastigem Psychedelic Rock und 80er-Jahre-Dream-Pop.
The War On Drugs haben einfach ein tief greifendes Verständnis für Musik. »A Deeper Understanding« heißt der Beweis.
Die Jahrescharts: Platz8im Rolling Stone und
Platz20im Musikexpress!
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Tony Allen: "The Source" (Universal/Blue Note, Sept. 2017) |
Der legendäre Schlagzeuger aus Nigeria mit seinem ersten Longplayer für das legendäre Jazzlabel Blue Note ...
(24.12.2017)
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Legende mit Gästen
Tony Allen meldet sich 2017 mit einem neuen Album zurück: »The Source« heißt die Platte, an der der nigerianische Schlagzeuger und Songschreiber zusammen mit Saxofonist Yann Jankielewicz arbeitete.
Insgesamt elf Allen-Originale schrieben und nahmen sie gemeinsam für »The Source« auf. Unterstützt wurden die beiden im Studio von ein paar der besten Jazzer der Pariser Szene, darunter die Saxofonisten Rémi Sciuto und Jean-Jacques Elangue, der Trompeter Nicolas Giraud, der Posaunist Daniel Zimmermann, Bassist Mathias Allamane, Pianist Jean-Philippe Dary und Keyboarder Vincent Taurelle, der das Album gemeinsam mit Bertrand Fresel produzierte.
Außerdem wirkten der Kameruner Gitarrist Indy Dibongue und als Special Guest der Blur-Frontmann Damon Albarn mit am neuen Album. Letzterer übernahm den Pianopart im Song »Cool Cats«.
Einen ersten Vorgeschmack auf »The Source« gab Tony Allen bereits mit der Single »Wolf Eats Wolf«.
Eine Jazzlegende und jede Menge spannende Gäste: auf Tony Allens neuem Album »The Source«.
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Phoebe Bridgers: "Stranger In The Alps" (Dead Oceans, Sept. 2017) |
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Die zehn eindringlichen Songs auf Phoebe Bridgers Debütalbum »Stranger In The Alps« wurden von Tony Berg und Ethan Gruska produziert und präsentieren die einzigartige Stimme der 22-jährigen Sängerin perfekt. Auf ihrem Album herrscht eine fragile Balance. Ein Tanz zwischen verborgenen Geschichten und ehrlichen Emotionen, zwischen flüstern und schreien.
Phoebe Bridgers betrachtet und reflektiert auf dem Album ihre persönlichen Erfahrungen durch ihre einzigartige Songwriter-Perspektive: Da sind offenkundige Referenzen von verlorenen Idolen, kanonische Popsongs und tatsächliche Ereignisse. Aber ihre Geschichten entfalten sich durch die spezifische, atmosphärische Bildsprache, gesungen in ihrem zarten, konfessionellen Stil.
Laut Bridgers ist alles was man auf dem Album hört eine Sache des Gefühls; ihre Musik kommt zu ihr, wenn sie am ehrlichsten ist, ohne einen speziellen Plan, sie möchte in ihren Songs die Person sein, die sie auch in der Welt ist. »I wasn't trying to be too lo-fi, too hi-fi, too self-serious, too disingenuous. I feel pretty confident that I'm finding my voice«, sagt Bridgers. »I wanted the album to completely represent who I am and these songs are representative of what I set out to do.«
Vor »Stranger In The Alps« hat Phoebe Bridgers bereits drei Songs veröffentlicht, die von Ryan Adams in seinem Studio in L.A. produziert wurden und auf seinem Label erschienen. Seit 2016 ist sie mit Julian Baker, Conor Oberst, Ryan Adams und anderen auf Tour gewesen. Bright Eyes Mastermind Oberst ist auf »Stranger In The Alps« auch als Gastsänger in dem Song »Would You Rather« zu hören.
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The Dream Syndicate: "How Did I Find Myself Here?" (Anti, Sept. 2017) |
Eher zeitlos als altmodisch ... das gelungene Comeback der legendären Band um Steve Wynn,
der ja selber nie weg vom Fenster war.
(28.09.2017)
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Hoffnung ist alles
Bereits vor fünf Jahren haben The Dream Syndicate ihre Live-Reunion gefeiert. Ein neues Album der Alternative-Rocker ließ aber lange auf sich warten. 2017 ist es endlich so weit: Hier ist »How Did I Find Myself Here«.
Es handelt sich dabei um das fünfte Album der Band, die aktuell aus Steve Wynn (Gitarre, Gesang), Dennis Duck (Schlagzeug), Mark Walton (Bass) und Jason Victor (Gitarre) besteht. Gleichzeitig ist es der Nachfolger von »Ghost Stories« aus dem Jahr 1988 und damit die erste Platte seit 29 Jahren.
Dass The Dream Syndicate ihr Handwerk in der Zwischenzeit nicht verlernt haben, bewiesen sie bereits im Juni mit der ersten Singleauskopplung, dem über 11-minütigen Titeltrack »How Did I Find Myself Here«. Insgesamt warten acht neue Tracks auf dem Album.
Fast hätten wir die Hoffnung aufgegeben: The Dream Syndicate präsentieren 2017 ihr sehnsüchtig erwartetes Comebackalbum »How Did I Find Myself Here«.
Das erste Studioalbum nach 29 Jahren. (...) Es hat gedauert. Doch es lohnt sich.
(stereoplay, September 2017)
Die acht Songs klingen kompakt und erinnern mit ihrer Atmosphäre an exzessive Soundwälle à la Velvet Underground oder Neil Young im Krachmodus.
(Audio, Oktober 2017)
Grandiose Studio-Album-Rückkehr des Generationen von Gitarren-Rock-Bands prägenden Quartetts, nahezu drei Jahrzehnte nach dem letzten Gruppenwerk. Seit einem 2012er Wiedervereinigungsauftritt bei einem Wohltätigkeits-Festival in Spanien wieder sporadisch aktiv (so auch Teil des Wilco Solid Sound Festivals), entschloß sich die Band um Frontmann Steve Wynn 2016 die wiedergewonnene Magie ins Studio zu tragen. Das neue 8-Song-Werk beim bemerkenswerten Anti-Label, und exklusiv und nur bei uns gibt es das Werk in der strikt limitierten Version in knallrotem Vinyl!
Uff. Als wären sie nie weg gewesen. Und als hätten sie hier ihre Frühwerke als Blueprint genommen und da noch eher die legendäre Down There EP als das geniale Days Of Wine And Roses Debüt. Der Opener Filter Me Through You versetzt einen mit seinem Trademark Riff direkt in alte Zeiten, schleppend und noisy. Glide, der zweite Song, klingt dann mal direkt nach einem Velvet Underground Outtake. Jason Victor mit John-Cale-Viola-Gedächtnis-Gitarrenwand, Steve Wynn in bester Lou Reed Manier und die Nadeln im roten Bereich. Und so geht es quasi durchweg weiter, mal abgesehen von Like Mary, das in etwas ruhigerer That's What You Always Say Manier daher kommt. Ansonsten schrubbt Steve Wynn eine trockene Rhythmusgitarre, über die Jason Victor einen nebligen Feedback-Schleier legt, oft undurchdringlich dick. Manchmal schaffen es Soli durch den Dickicht, manchmal bleibt es beim puren Overkill (in gut natürlich).
Kurz vor Schluss hören wir mit How Did I Find Myself Here noch einen 11-minütigen Freiflug, scheinbar aus einem Studio-Jam entstanden, mit langen Instrumentalpassagen irgendwo zwischen Quicksilver Messenger Service und Sun Ra. Kendra's Dream, offenbar eine Hommage an das Urmitglied Kendra Smith, kommt schließlich sehr verträumt psychedelisch.
Langfristige Klassiker lugen hier jetzt noch nicht durch, und wie immer scheitere ich etwas an meiner zu hohen Erwartungshaltung, schließlich sind die grüne Down There EP und das Days Of Wine And Roses Album Inselplatten für mich (Karl Precoda ist Gott!). Aber das neue Dream Syndicate Werk ist eine willkommene Rückkehr zu alten Werten und Sounds und hat nicht nur aus diesen Gründen das Zeug alle alten Fans glücklich zu machen.
(rh, Glitterhouse)
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Godspeed You! Black Emperor: "Luciferian Towers" (Constellation, Sept. 2017) |
Alle paar Jahre gibt es ein neues Album der kanadischen Untergrundhelden des Postrocks
(oder wie nennt Ihr so etwas?). Und wie immer finde ich es gut, kann es aber nicht wirklich in Worte fassen.
(30.09.2017)
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Post-Rock-Highlight
Godspeed You! Black Emperor präsentieren 2017 ein neues Album. »Luciferian Towers« heißt der Nachfolger von »Asunder, Sweet And Other Distress« aus dem Jahr 2015, das mittlerweile siebte Studiowerk der Kanadier und das dritte Album seit ihrem Comeback.
Gerade einmal vier Songs umfasst die Platte. Die jedoch haben es mit jeweils 10 bis 20 Minuten Spieldauer wie immer in sich.
Aufgenommen haben Efrim Menuck und Co. »Luciferian Towers« bereits Ende 2016/Anfang 2017 im Hotel2Tango Studio in Montreal. Für Engineering und Produktion zeichnete wie schon beim letzten Album Greg Norman verantwortlich.
»Luciferian Towers« ist als CD und LP erhältlich. Beide kommen in 100% recycelbaren Papierhüllen.
Ein absolutes Post-Rock-Highlight 2017: »Luciferian Towers«, das neue Album von Godspeed You! Black Emperor.
Keine Worte, aber absolut gewaltig: der intensivste Postrock der Welt.
(musikexpress, 21.09.2017)
17er, eine Rückkehr zu alten Höhenflügen! 2 zentrale jeweils knapp 15-minütige Stücke (in je 3 Teilen) plus 2 vorgelagerte mittel-lange. Es beginnt mit einem ganz sachte pochenden ein bischen schwerelosen (und phasenweise ziemlich majestätischen) Klanggemälde, irgendwann tauchen Bläser auf (Flöte, Sax, Trompete), die (recht weit im Hintergrund freilich) partiell gar in Free Jazz-Gefilde tauchen, während sich langsam eine so einfache wie herrliche repetitive Melodie herausschält, sich so widerborstiger wie toller Bombast entwickelt. Sodann Lang-Werk 1: Ruhiger dann langsam gesteigerter schwerer schleppender bis monumentaler Post Rock mit grandios zerrenden Gitarrenwänden (Bläser tief vergraben), wieder zurückgefahren in ruhiges hypnotisches Fahrwasser, um immer mehr verdichtet und schließlich beschleunigt zu tatsächlich (Post-) rockigem Ambiente mit jeder Menge Schichten (v.a. Gitarren, aber auch Streicher) zu mutieren (wiederum toller Bombast!), am Ende eine Rückkehr zum langsamen Beginn. Groß! Es folgt ein wie gewohnt zunehmend verdichtetes wundervolles Klangmeer aus miteinander verschmelzenden Gitarren und Streichern, unmerklich halluzinatorisch pulsierend, bestechend erstrahlende und rauhe/dreckige Sounds verbinden sich in melodisch faszinierendem Umfeld. Und Lang-Werk Nr. 2: Nach einer ausgedehnten zarten bis bedächtigen/sanften ein wenig von Klassik beeinflußten Elegie schwillt ein mächtiger Wall Of Sound an, inklusive reichlich noisigen/Feedback-Elementen, schichtenreich verpackt, schlußendlich rockig galoppierend. Ein becircendes mehrfach hymnisches und immer wieder in berauschender Schönheit leuchtendes Album, das anders als der Vorgänger wieder eine stringente Geschichte erzählt, und schon und vor allem durch die ständig repetitiv angelegten wunderbaren Melodien begeistert. Große Empfehlung.
(dvd, Glitterhouse)
this, this long-playing record, a thing we made in the midst of communal mess, raising dogs and children. eyes up and filled with dreadful joy - we aimed for wrong notes that explode, a quiet muttering amplified heavenward. we recorded it all in a burning motorboat. (context as follows:) 1. UNDOING A LUCIFERIAN TOWERS - look at that fucking skyline! big lazy money writ in dull marble obelisks! imagine all those buildings much later on, hollowed out and stripped bare of wires and glass, listen- the wind is whistling through all 3,000 of its burning window-holes! 2. BOSSES HANG - labor, alienated from the wealth it creates, so that holy cow, most of us live precariously! kicking at it, but barely hanging on! also - the proud illuminations of our shortened lives! also - more of us than them! also - what we need now is shovels, wells, and barricades! 3. FAM / FAMINE - how they kill us = absentee landlord, burning high-rise. the loud panics of child-policemen and their exploding trigger-hands. with the dull edge of an arbitrary meritocracy. neglect, cancer maps, drone strike, famine. the forest is burning and soon they'll hunt us like wolves. 4. ANTHEM FOR NO STATE - kanada, emptied of its minerals and dirty oil. emptied of its trees and water. a crippled thing, drowning in a puddle, covered in ants. the ocean doesn't give a shit because it knows it's dying too. finally and in conclusion; the "luciferian towers" L.P. was informed by the following grand demands: + an end to foreign invasions + an end to borders + the total dismantling of the prison-industrial complex + healthcare, housing, food and water acknowledged as an inalienable human right + the expert fuckers who broke this world never get to speak again much love to all the other lost and wondering ones, xoxoxox god's pee
(montréal / 4 juillet, 2017)
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Jolie Holland & Samantha Parton: "Wildflower Blues" (Cinquefoil, Sept. 2017) |
Diese beiden Ladies waren mal zusammen bei den wunderbaren The Be Good Tanyas und
haben jetzt zusammen ein tolles Album herausgebracht. Es wächst bei jedem Hören.
(12.11.2017)
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The Savage Rose: "Homeless" (Target, Sept. 2017) |
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One of the most well-known rock groups from Continental Europe, Denmark's Savage Rose recorded a wealth of intriguing and eclectic progressive rock in the late '60s and '70s. In their early work, one hears faint echoes of the Airplane, Doors, Pink Floyd, and other psychedelic heavyweights combined with classical jazz and Danish-Euro folk elements. Their arrangements rely heavily on an incandescent, watery organ that sounds like nothing so much as psychedelic aquarium music. The most striking aspect of the band's sound, however, was the vocals of lead singer Annisette. Her childish wispy and sensual phrasing can suddenly break into jarring, almost histrionic wailing, like a Janis Joplin with Yoko Ono-isms, and eerily foreshadows Kate Bush's style.
Stars in their native land, Savage Rose also achieved a bit of underground success abroad, and several of their albums were released in North America. Between 1968 and 1978, the group released nine albums, moving from vaguely psychedelic rock and the heavily gospel-influenced Refugee to the nearly classical ballet score Dodens Triumf and the folky, nearly all-Danish Solen Var Ogsa Din (their first eight albums were sung entirely in English).
Always a radical band — the Black Panthers even invited the group to play at a benefit for Bobby Seale after hearing one of Savage Rose's records — they took the extremely radical step of withdrawing from the studio entirely by the end of 1970s to focus on using their music to support leftist political causes. Although they continued to make music and perform, they were often heard at benefits and free concerts, actually playing in Lebanese hospitals, schools, and refugee camps at the P.L.O.'s invitation. They eased back into recording in the early '80s with Danish-language efforts on small labels, eventually getting back into the mainstream music business with established distribution. Their mid-'90s album, Black Angel, was their first English-language recording in many years, and a substantial Danish hit. By this time the only remaining members from the original band were Thomas Koppel and Annisette (now his wife); Koppel also records and composes symphonic music as a solo artist.
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Nik Turner: "Life In Space" (Cleopatra/Purple Pyramid, Sept. 2017) |
Nik Turner, Saxofonist und Mitbegründer der legendären Band Hawkwind, macht inzwischen
den viel besseren Spacerock als sein alter Kumpan Dave Brock, der ja die Band seit fast
50 Jahren am Laufen hält. Unterstützung erhält der Mann in seinen 70ern vom Jürgen Engler,
dem Ex-Chef der Düsseldorfer (?) Punkband Die Krupps, Mitgliedern der Neo-Spacerocker
Hedersleben, sowie zwei der zahlreichen Ex-Hawkwind-Musiker (Geiger
Simon House und Gitarrist Paul Rudolph).
Es gibt sogar eine Neuaufnahme des Hawkwind-Klassikers "Master Of The Universe" vom grandiosen zweiten Album der
Band "In Search Of Space". Sicherlich nicht sehr originell
oder innovativ das alles, vor allem der Albumtitel, aber trotzdem (?) richtig klasse!
(10.12.2017)
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Random Willson & Brokof: "Brother Equal" (Goldrausch, Sept. 2017) |
Die auf diesen Seiten von mir schon mehrfach gewürdigte Berliner Band Brokof
begleitet auf diesem Album den amerikanischen Sänger Greg Northrop, der aus New York stammt,
den es aber wie viele Künstler inzwischen nach Berlin verschlagen hat. Aus der alten Heimat gibt es
zum typischen Brokof'schen Folkrock als Schmankerl ein paar in New York aufgenommene Töne von den
Bläsern der Dap Kings zu hören.
(27.09.2017)
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Neil Young: "Hitchhiker" (Reprise, Sept. 2017) |
Eine frisch ausgegrabene Soloaufnahmesession von 1976 hat mich bei Mr. Young
rückfällig werden lassen. Fast alle Lieder sind bekannt und auf späteren Alben in anderen Versionen
veröffentlcht worden:
Nur "Campaigner" war bereits 1977 auf der wunderbaren Werkschau "Decade" zu hören.
Und da auch das Vinyl mal nicht überteuert war, konnte ich ohne große Skrupel zugreifen ...
(14.09.2017)
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Ein verlorener Schatz aus dem Young-Archiv
Seit einiger Zeit spukte es bereits als Gerücht durch Netz, jetzt ist es endlich Gewissheit: Neil Youngs »verlorenes« Album »Hitchhiker« gibt es 2017 als CD.
Aufgenommen hatte Young das Album bereits 1976, und zwar in den Indigo Ranch Studios in Malibu, Kalifornien. Den Titeltrack veröffentlichte der kanadische Rockmusiker schon 2010 auf seinem Album »Le Noise«.
»Hitchhiker« umfasst insgesamt neun Soloakustiksongs, die er in nur einer Session der Reihe nach einspielte.
Das Albumcover stammt von Youngs langjährigem Freund, dem Künstler Gary Burden, der unter anderem bereits Cover für Crosby Stills Nash and Young, Joni Mitchell, The Doors und The Eagles gestaltete.
Ein neuer verlorener Schatz aus dem Archiv der Folk- und Rocklegende: Hier ist Neil Youngs Album »Hitchhiker«.
Neil Young (...) nahm dieses Album 1976 in einer Vollmondnacht auf. (...) Erst jetzt holte Neil die Bänder wieder aus der Schublade. Warum so spät? Das Album ist atmosphärisch und interessant und nie im Leben eines seiner schwächeren.
(Audio, Oktober 2017)
Wie gewohnt erscheint das neue alte 2017er Album des ewigen Querkopfs (und Schrecks eines jeden Vertriebsverantwortlichen) mit höchst überschaubarer Vorlaufzeit, was allen Plattenfirmen-Mit- und -Zuarbeitern jeglicher Möglichkeit zur Vorarbeit beraubt. Aber in der Veröffentlichungswelt des alten Rock-Recken gelten ohnehin andere Gesetze und seine treue Anhängerschaft hat sich über Jahrzehnte an die Eigenheiten des Eigenbrötlers gewöhnt, zumal er seinen Jüngern auch immer wieder besondere Bonbons schenkt wie diese 1976er Solo-Akustik-Studio-Aufnahme, die bis heute nicht das Licht der offiziellen Veröffentlichung erleben durfte. Mit einer Zehn-Song-Sammlung im Gepäck und ausgerüstet mit einer Akustischen Gitarre und einer Mundharmonika (wobei er beim letzten Song The Old Country Waltz zum Piano wechselt) betrat der Singer-Songwriter am 11. August 1976 die Indigo Studios in Malibu, um dort den mitgebrachten Weisen eine erste finale Form zu geben (die sich von ihren späteren Erscheinungsbildern zum Teil aber erheblich unterschieden). Vor allem die später auf Rust Never Sleeps Crazy Horse-heftig ins Gehör gepressten Pocahontas, Powderfinger und Ride My Llama erlebten hier ihre faszinierende akustisch-intensive Studio-Geburt, wohingegen Human Highway schon vergleichsweise nah an der Comes A Time-gewohnten Fassung den Hörer berührt. Unter den mit leichter Hand gespielten Alt-/Neu-Versionen stechen zwei bislang unveröffentlichte Songs in Auge und Ohr, wobei sich aber sowohl Hawaii als auch Give Me Strength nahtlos ins ewig junge Young-Repertoire einfügen. Eine Archiv-Schatz-Hebung, die sich nachhaltig lohnt. (cpa, www.glitterhouse.com)
Recorded over the course of one lazy, stoned day in Malibu in 1976, Hitchhiker was never bootlegged, unlike Homegrown and Chrome Dreams, its unreleased cousins from the mid-'70s. Neil Young first let its existence be known in 2014, when he mentioned a 1976 solo acoustic session recorded with longtime producer David Briggs that was "a complete piece." Most of the songs from that complete piece drifted out in different versions over the years, starting with the appearance of "Campaigner" on 1977's Decade -- the only time a song from this session saw the light of day prior to its complete release in 2017 -- running through three songs on Rust Never Sleeps and ending in 2010, when "Hitchhiker" showed up on Le Noise. At the time of the release of that Daniel Lanois-produced record, Young claimed that "Hitchhiker" was left "unfinished" until 2010, but any longtime Young watcher knows he's at his best when he doesn't tie up loose ends, which is one of the reasons Hitchhiker is compelling. Although Young is correct when he claims Hitchhiker is a "complete piece" -- it sustains a dusky sweetness from beginning to an end -- it is certainly not a polished album. Often, it feels as if Young is singing with no intention of his music being heard by a wider audience, but the presence of Briggs at the board means this doesn't sound like a ragged demo. Instead, Hitchhiker holds together as a mood piece, an album where Young slowly reckons with a new dawn after surviving a hectic mid-'70s. It is the epilogue to his "Ditch Trilogy," the descent into darkness that began with 1973's Time Fades Away and ended with 1975's Tonight's the Night, an album where the melancholy undercurrent never overwhelms the suggestion of cautious optimism. This delicate tone is what separates Hitchhiker from the shelved Chrome Dreams or Rust Never Sleeps, the two records that rely so heavily on shared material with this album. Those records are assured and confident, the work of somebody who has shaken off the ghosts who were stalking him. On Hitchhiker, Young still isn't certain if he's exorcized those demons, and that unease gives just enough complexity to the album's soothing ebb and flow.
(by Stephen Thomas Erlewine, All Music Guide)
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Gregg Allman: "Southern Blood" (Universal/Rounder, Okt. 2017) |
Ich liebe natürlich die Allman Brothers und habe auch das eine oder
andere Soloalbum der Beteiligten im Regal. Greggs Tod im Frühjahr war natürlich nicht der eigentliche Grund,
mir dieses Album zu kaufen, aber zwei der gecoverten Lieder haben bei mir einen ganz banalem Kaufreflex ausgelöst,
sodass ich keine Chance zu Widerstand hatte:
"Black Muddy River" von den Grateful Dead und
"Once I Was" von Tim Buckley. Aber
eigentlich ist das ganze Album gelungen. Lied für Lied.
(16.10.2017)
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Das letzte Album, eine Hommage
»Southern Blood« heißt das neue und gleichzeitig letzte Studioalbum von Gregg Allman. Der Musiker verstarb im Mai 2017.
»Southern Blood« ist der Nachfolger von »Low Country Blues« aus dem Jahr 2011 und wurde Anfang des Jahres in den legendären Fame Studios in Muscle Shoals, Atlanta zusammen mit Starproduzent Don Was aufgenommen.
Insgesamt zehn Songs warten auf dem neuen Album, darunter vor allem Coverversionen, zum Beispiel von Bob Dylan, Jackson Browne, Jerry Garcia und Willie Dixon. Mit »My Only True Friend« gibt es auf »Southern Blood« außerdem ein Gregg-Allman-Original.
Das letzte Album der Rocklegende: »Southern Blood« ist Gregg Allmans Hommage an seine großen Kollegen und Freunde.
Von fabelhafter Band begleitet, sang er während des Sessions bisweilen, als ginge es um alles! Dieses Soulalbum, letztes Solo-Opus vor seinem Tod, ist das beste seiner Karriere.
(Stereo, November 2017)
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Anouar Brahem: "Blue Maqams" (ECM, Okt. 2017) |
Anour Brahem aus Tunesien ist ein Meister der arabischen Laute - was allerdings
ein Fakt ist, für den ich mich mich eigentlich kaum interessiere, da ich leider keinen
Zugang zu traditioneller (oder sagt man klassischer?) arabischer Musik habe. Da er aber
schon recht lange beim von mir hochgeschätzten ECM-Label zu hause ist, höre ich
immer dann genauer hin, wenn er tiefer in den Jazz eintaucht und mit hochkarätigen
Jazzern zusammen arbeitet. Das war vor knapp 20 Jahren so beim Album
"Thimar" so, zusammen mit Bassist Dave Holland und
Saxophonist John Surmann, jetzt haben sich Brahem und Holland wiedergefunden
und werden dabei am Schlagzeug vom Meister Jack DeJohnette unterstützt. Nur der englische
Pianist Django Bates war mir bislang nicht bekannt. Ein fantastisches Doppelalbum,
die Anschaffung der Vinylausgabe lohnt unbedingt.
(19.11.2017)
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Der Oud-Virtuose mit hochkarätigen Gästen
»Blue Maqams« heißt der neue, mittlerweile 13. Longplayer des tunesischen Oud-Virtuosen Anouar Brahem.
Neun Songs hat er dafür im Mai dieses Jahres in den New Yorker Avatar Studios aufgenommen. Die Produktion übernahm ECM-Gründer Manfred Eicher.
Neben Brahem an der arabischen Kurzhalslaute sind auf »Blue Maqams« drei weitere Jazzgiganten mit von der Partie: Pianist Django Bates, Schlagzeuger Jack DeJohnette und Dave Holland am Kontrabass. Mit Letzterem arbeitete der Oud-Spieler bereits vor 20 Jahren für sein Album »Thimar« zusammen.
Mit ihrem Album »Blue Maqams« zeigen Anouar Brahem und Gäste 2017 einmal mehr, wie gut Jazz und orientalische Klänge zusammenpassen.
Wie Sterne am Himmel über der Medina von Tunis leuchten die Klänge, die Brahem mit seinen drei Mitspielern Django Bates (Klavier), Dave Holland (Bass) und Jack DeJohnette (Drums) erzeugt.
(Stereo, November 2017)
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Tim Buckley: "Venice Mating Call" (Edsel/Manifesto, Okt. 2017) |
Etwas verwirrend für mich ist dieser zweite Nachschlag von den Shows im Troubadour-Club, September 1969.
Leider war kein Vinyl aufzutreiben und die Doppel-CD brauchte auch deutlich länger, um zu mir zu kommen, als das Doppelalbum.
Es gibt im Prinzip das gleiche Programm wie auf "Greetings From West Hollywood", aber wegen der
größeren Laufzeit (2 CDs statt einer CD bzw. 2 LPs) gibt es ein paar Lieder mehr zu hören.
Muss man beide Alben haben? Wohl nur, wenn man ein hartgesottener Fan ist wie ich. Allerdinx sagt auch Produzent Pat Thomas im Booklet, dass man beide braucht:
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Nur eine kleine Kritik von mir als (spiessigem) Fan sei erlaubt: ich hätte gerne gewusst, welche Aufnahme von welchem der
fünf Auftritte ist ...
(10.12.2017)
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Product Information
Tim Buckley possessed a golden voice that spanned the range from baritone to tenor. More importantly, he knew what to do with it. Sometimes he used it simply as a vehicle to carry the lyrics. Other times he used it as an extraordinary musical instrument in its own right.
In early September 1969 Buckley played five sets over two days at LA club The Troubadour, all of which were recorded. These shows featured him at his improvisational best, each performance of every song being different from other performances of the same song. A selection of these recordings was issued in 1994 as »Live At The Troubadour 1969«.
Producers Pat Thomas and Bill Inglot have gone through the remaining recordings and have put together two more packages – this 2 CD set »Venice Mating Call« and a single CD set »Greetings From West Hollywood«, which although they both feature two performances in common with each other, do not duplicate any recordings from the 1994 release.
The booklet features extensive and explanatory annotation by Pat Thomas, along with photos and ephemera.
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Tim Buckley: "Greetings From West Hollywood" (Manifesto, Okt. 2017) |
Nachschlag von den fünf Konzerten, die Tim Buckley am 3. und 4. September 1969 im legendären Club Troubadour in Hollywood
gespielt hat, und von denen es ja schon die CD "Live At The Troubadour 1969", erschienen 1994, gibt.
Ich habe sogar (noch) ein Exemplar der Vinylausgabe ergattern können ...
(19.11.2017)
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Weitere rare Live-Versionen aus den Aufnahmen der 5 Troubadour-Shows des frühen September 1969, ausgewählt von Pat Thomas und Bill Inglot. Mit u.a. Buzzin' Fly (6:18), Chase The Blues Away (6:32), I Had A Talk With My Woman (7:25), Blue Melody (5:41), Nobody Walkin (12:32), Driftin' (8:01) und Gypsy Woman (10:35).
(Glitterhouse)
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"Jon Langford's Four Lost Souls" (Bloodshot, Okt. 2017) |
Der Mekons-Gitarrist lebt schon lange in den USA,
hat dort mit seiner Zweitband, den Waco-Brothers, schon
viele wilde Countryrockalben veröffentlicht und wurde letztes Jahr vom legendären Bassisten und
Produzenten Norbert Putnam in die Muscle Shoals-Studios eingeladen. Das Ergebnis
liegt jetzt vor. Der Mann aus Wales hat den Südstaaten-Bastard aus Rock, Blues und Country besser
drauf als so mancher Ami!
(12.11.2017)
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Der in Wales geborene Musiker Jon Langford, der bereits seit vielen Jahren in Chicago lebt, kann auf eine mittlerweile 40-jährige Karriere zurückblicken. Bereits 1977 trommelte er für die legendäre Punkband The Mekons, später spielte er bei der Post-Punk Combo The Three Johns, und mit den Waco Brothers reformierte er den Cow-Punk neu.
Sein neues Album »Four Lost Souls« wurde vergangenen November im legendären Muscle Shoals Studio unter Mithilfe hochkarätiger Studiomusiker in Alabama eingespielt. Herausgekommen ist ein ausgezeichnetes Americana-Album zwischen Country, Soul, Blues und Rock'n'Roll.
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Kamasi Washington: "Harmony Of Difference" (Young Turks, Okt. 2017) |
Der Mann hat wohl keinen Sinn für Tonträger von normaler Länge.
Sein geniales Debüt "The Epic" von 2015 kam als
3fach-Album mit einer Laufzeit von fast drei Stunden daher. Der Nachfolger ist jetzt nur
eine EP von knapp 30 Minuten Länge, kostet aber auch nur schlappe 10 Oiros - selbst auf Vinyl.
Und ist natürlich musikalisch wieder von allererster Güte und kaum weniger episch
als der Vorgänger. Pflichtkauf für den Jazzfan.
(31.10.2017)
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Eine EP ohne Grenzen
Neues Material vom amerikanischen Komponisten und Tenorsaxofonisten Kamasi Washington. Nach seinem Debütalbum »The Epic«, mit dem er in Deutschland bis auf Platz 32 der Charts kletterte, präsentiert er 2017 eine neue EP mit dem Titel »Harmony Of Difference«.
Sechs brandneue Stücke hat Washington dafür aufgenommen, die bereits bei der diesjährigen Whitney-Biennial-Kunstaustellung in New York ihre Premiere feierten.
Außerdem veröffentlichte der Musiker bereits einen 14-minütigen Clip zum Song »Truth«, dem letzten Track auf »Harmony Of Difference«.
Die zweite Soloplatte von Kamasi Washington: Mit »Harmony Of Difference« zeigt er einmal mehr, dass Jazz an Genregrenzen keinen Halt macht.
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Lizz Wright: "Grace" (Universal/Concord, Okt. 2017) |
Jazz, Gospel und Folk, kaum jemand bringt das so gut zusammen wie die Sängerin Lizz Taylor.
Aber auch Produzent Joe Henry ist (wie immer) zu loben.
(20.10.2017)
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Fremdinterpretationen mit neuem Glanz
Keine zwei Jahre nach ihrem eindrucksvollen »Freedom & Surrender« steht Lizz Wrigth 2017 bereits mit einem neuen Album in den Startlöchern. »Grace« heißt das mittlerweile sechste Studiowerk der US-amerikanischen Jazzsängerin.
Zehn Songs hat Wright dafür aufgenommen, allesamt Coverversionen von Lieblingsstücken und Klassikern, mit denen sie einen Blick auf die Songwriter- und Musikkultur des amerikanischen Südens wirft.
Die Vorlagen für »Grace« boten unter anderem Ray Charles, Allen Toussaint, Nina Simone, Sister Rosetta Tharpe, k.d. lang, Bob Dylan, Frank Perkins und Mitchell Parish, außerdem unbekanntere neue Musiker wie Rose Cousins und die Birds of Chicago.
Produziert wurde das Album von Singer-Songwriter Joe Henry (Bonnie Raitt, Aimee Mann, Elvis Costello).
Dass Lizz Wright eine begnadete Songwriterin und Sängerin ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber auch fremden Stücken verleiht sie neuen Glanz. »Grace« heißt der Beweis in Albumlänge.
Für dieses starke Werk mit viel Südstaatenkolorit muss man neben Miss Wright vor allem Joe Henry danken. Der große Produzent beeinflusste die Stückauswahl und kleidete die Songs in maßgeschneiderte ›Unplugged‹-Arrangements. Vorbildlich ist auch die Klangqualität.
(Stereo, Oktober 2017)
Was für eine Stimme, was für tolle Arrangements – und welch ein gnadenlos guter Klang: druckvoll, farbecht, räumlich und fein aufgelöst.
(Audio, Oktober 2017)
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Sharon Jones & The Dap-Kings: "Soul Of A Woman" (Daptone, Nov. 2017) |
Das letzte Album der letzten großen Soulsängerin. Aufgenommen, als sie schon schwer erkrankt war ...
(24.12.2017)
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Ein letzter Meilenstein
Letztes Jahr musste die Welt Abschied von Funk- und Soulikone Sharon Jones nehmen. Die US-amerikanische Sängerin verstarb mit gerade einmal 60 Jahren. Mit »Soul Of A Woman« gibt es 2017 nun das letzte Album von Jones zusammen mit ihrer Band The Dap-Kings, den Nachfolger von »Give The People What They Want« von 2014.
Zehn Stücke haben sie dafür gemeinsam im »House of Soul«-Studio in New York auf Achtspurband aufgenommen. Zehn intensive Songs, die einmal mehr die Vielfalt der Künstlerin und ihrer Musiker beweisen: Rau und gleichzeitig gefühlvoll, mal bluesig, mal orchestriert, außergewöhnlich groovig, aussagekräftig und technisch anspruchsvoll ist »Soul Of A Woman« geworden.
Einen Vorgeschmack auf das neue Album gab es bereits im Oktober mit der Single »Matter Of Time«.
Neben der Standard-CD und einer LP gibt es »Soul Of A Woman« zudem als Limited-Bundle mit insgesamt drei Alben auf CD: »Soul Of A Woman« (2017), »Give The People What They Want« (2014) und »I Learned The Hard Way« (2010).
Ihr letztes Album, ein weiterer Meilenstein von Sharon Jones & The Dap-Kings: Hier ist »Soul Of A Woman«.
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Shiny Gnomes: "Searchin' For Capitola" (Micropal, Nov. 2017) |
Völlig überraschend kommt diese hübsche, kleine CD meiner allerliebsten fränkischen Rocker,
leider ohne Vinylausgabe. Musikalisch bin ich sehr angetan von den Songs und deren Umsetzung,
wenn ich auch bei den Texten nach dem ersten Hören ein paar Abstriche machen möchte, da sind
mir ein paar Reime zuviel im Stil von glad/sad dabei.
Aufgenommen wurde übrigenz bei Frank Mollena, früher mal bei der ebenfalls in und um Nürnberg beheimateten
Band Missouri, die auch mal wieder was von sich hören lassen könnte ...
(09.01.2018)
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Bereits seit 1985 aktiv, bisher zehn erfolgreiche Alben und eine Vielzahl von Singles und EPs veröffentlicht. So könnte man die Geschichte der Nürnberger Shiny Gnomes in einem Satz zsuammenfassen.
Das Quartett gehört seit jeher zu den Topnamen, wenn es um deutsche Psych- Garage Bands geht. Bis in die späten 90er spielten sie regelmäßig und viel live, bevor es dann ein paar Jahre ein wenig ruhiger um die Musiker wurde. Die Band blieb aber weiterhin aktiv und schrieb immer weiter an neuen Stücken. In den 2000ern veröffentlichten sie noch drei weitere Alben, zuletzt das 2015 erschienene »Garage X«.
Die zehn Songs auf »Searchin' For Capitola« grenzen sich ein wenig von älteren Stücken der Band ab. Ihr sonst so markanter Garage / Psych-Sound wird hier gewollt und gekonnt um u. a. Americana- und Surfelemente erweitert. Die Band bleibt somit sehr abwechslungsreich und überrascht mit diesem Sound.
Aufgenommen wurde im LoneStar Studio bei Frank Mollena (Missouri, Fink, Nils Koppruch), der auch als Gastmusiker an der Pedal Steel-Gitarre zu hören ist. »Searchin' For Capitola« ist definitiv das beste Album der Shiny Gnomes seit 20 Jahren.
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Lucinda Williams: "This Sweet Old World" (Thirty Tigers/Highway 20, Nov. 2017) |
Zum Silberjubiläum hat Frau Williams ihren Klassiker "Sweet Old World" von 1992 einfach nochmal neu aufgenommen ...
mit wirklich gelungenem Ergebnis!
(10.12.2017)
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Weit mehr als ein Reissue
Vor 25 Jahren veröffentlichte Lucinda Williams mit »Sweet Old World« ihr viertes Soloalbum. Passend zu diesem Jubiläum präsentiert die US-amerikanische Singer-Songwriterin, Rock- und Countryikone 2017 eine besondere Neuauflage des Longplayers: »This Sweet Old World«.
Besonders ist das Album deshalb, weil Williams alle zwölf Stücke der Platte neu arrangiert und teilweise sogar neu geschrieben hat.
Als besonderes Highlight warten auf »This Sweet Old World« außerdem vier neu aufgenommene Bonustracks, die ebenfalls einen Bogen zu ihren Anfängen spannen.
Unterstützt wurde Lucinda Willliams bei den Aufnahmen im Studio von ihrer Live- und Studioband: Gitarrist Stuart Mathis, Bassist David Sutton und Schlagzeuger Butch Norton. Zudem steuerte ihr langjähriger musikalischer Partner Greg Leisz ein paar unglaubliche Gitarrenparts bei. Leisz war bereits Teil der Albumsessions 1992 und hat außerdem ihr letztes Studioalbum »The Ghost Of Highway 20« aus dem Jahr 2016 coproduziert.
Lucinda Williams’ »This Sweet Old World« ist weit mehr als ein Reissue zum Geburtstag: Ein völlig neuer und moderner Blick auf ihren Klassiker.
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Blitzen Trapper: "Wild And Reckless" (Lojinx, Dez. 2017) |
Das hat sehr lange gedauert, bis das neue Album der Band bei mir gelandet ist: gleich zwei mal
hat mein Lieblinxdealer des Internets mir ein falsches Album zugesandt, aber im dritten Versuch
war endlich alles gut. Auf "Wild And Reckless" ist die Band um Sänger, Gitarrist und
Songschreiber Eric Earley in guter Form und liefert ein überraschend breites Spektrum ihres Könnens
ab: auch wunderschöne Folksongs und Akustikklänge (Townes Van Zandt ist das eine, große Vorbild von Earley),
sind neben den Mainstreamrockern (Bruce Springsteen ist das andere Vorbild) zu hören. Letztere
hatten in der Vergangenheit für meinen Geschmack leider zuviel Platz im Klang und im Stil der Band eingenommen.
(20.01.2018)
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Nach "All Across This Land" kommt mit "Wild And Reckless" das neue Album der Band aus Portland, Oregon. Das seit 2000 gemeinsam unter diesem Namen musizierende Sextett besteht aus dem Headmaster Eric Earley (Gitarre, Gesang), Erik Menteer (Gitarre, Keyboard), Brian Adrian Koch (Drums, Gesang), Michael Van Pelt (Bass), Drew Laughery (Keyboard) und Marty Marquis (Keyboard, Gitarre, Gesang).
Stilistisch lässt sich Band kaum festlegen. Alternative-Country, Progrock, Folk und ein Hauch von Glam prägen die Kompositionen. Bezüglich des Facettenreichtums bemerkt Eric Earley, dass sie im Grunde einfach American Music machen wollen: "Ich denke, dass 'Amerikanische Musik' an viele unterschiedliche Dinge geknüft ist: Bluegrass, Country, Mountain Music. Und außerdem R'n'B und Hip Hop, wegen dessen lyrischer Intensität.
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Someday Jacob: "Everybody Knows Something Good" (Haldern Pop, Dez. 2017) |
Nach dem sonnigen Kalifornien klingt die Bremer Band Someday Jacob, die ihr drittes Album
erneut bei dem Label vom unteren rechten Niederrhein veröffentlicht. Popmusik aus einer anderen Zeit.
(28.01.2018)
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Auf ihrem letzten Werk haben Someday Jacob die goldene Sonne Kaliforniens über der norddeutschen Tiefebene aufgehen lassen: »It Might Take A While« (2015) trug an vielen Stellen die DNA des 70ies-Folk-Rock in sich und verwob liebevoll mehrere Dekaden Popmusik zu einem ungewöhnlichen Werk. Überall Melodien! Man wusste gar nicht, wohin man zuerst hören sollte.
Die Arbeit am Lied: Darum geht es bei dem Quartett um Sänger, Gitarrist und Songschreiber Jörn Schlüter. Nicht um schnelle Schlüsselreize, nicht um Selbstinszenierung – und ganz gewiss nicht darum, besser als die anderen zu sein. Musik ist kein Wettbewerb, sondern ein Gespräch. Ist sie es nicht, fühlt sie sich leer an. Jeder weiß etwas Gutes: »Everybody Knows Something Good«.
Für das eben so betitelte neue Werk – es ist insgesamt das dritte – gehen Someday Jacob in die Stadt. Evozierten die Lieder des Vorgängers Wälder und Schluchten, wird der Ton nun etwas konkreter, direkter – »Everybody Knows Something Good« ist eher ein Haus als eine Wiese. »Die Lieder von der Platte kamen uns wie ein Versteck vor, vielleicht eine Höhle oder ein Baumhaus«, erklärt Schlüter, »die neuen Songs hatten dagegen etwas Unmittelbares, Offenes und Klares. Wir wollten einen Sound, der das ausdrückt.«
Den richtigen Mann dafür fanden Someday Jacob, wie schon zuletzt, in Nashville: Der Grammy-dekorierte Rick-Rubin-Sidekick Ryan Hewitt (Red Hot Chilli Peppers, Johnny Cash, Avett Brothers, Angus & Julia Stone) setzte die Aufnahmen des Quartetts in Szene. Das Master stammt wieder von Richard Dodd (Tom Petty, George Harrison).
Dass die Zusammenarbeit zwischen den Kontinenten ganz wundervoll funktioniert, hört man zum Beispiel bei »Slow Down«: Das Lied ist ganz und gar Someday Jacob, doch es mischen sich Assoziationen des Late-Seventies- L.A.-Sounds hinein, wie z. B. Lenny Waronker ihn für Rickie Lee Jones oder die Doobie Brothers erschuf. »Hands Of Love« dagegen führt geradewegs in das von Musikern wie Jason Isbell bewohnte Americana-Nashville der Gegenwart. Und das bittersüße »Your Medicine« evoziert den sanften Songwriter-Pop von Josh Rouse bzw. Fleetwood Mac. Und wieder sind überall Melodien!
Someday Jacob haben Lieder aufgenommen, deren sanfte Euphorie glücklich macht und deren feine, unprätentiöse Sensibilität bewegend ist.
›Everybody ...‹ ist ein Werk mit feiner und nachdenklicher Americana. Hörenswert.
(Audio, Februar 2018)
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(2017-02-08)